Wandern im Sommer

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Von der Rofla- zur Viamalaschlucht Nr. 0511
Roflaschlucht — Viamala • GR

Von der Rofla- zur Viamalaschlucht

Von Thusis fährt das Postauto zur Roflaschlucht (umsteigen bei der Post Andeer). Die vorgestellte Wanderung lässt sich problemlos an einem Tag absolvieren. Die Anreise am Vortag ist zu empfehlen, so lässt es sich gemütlich im Hotel übernachten und entweder am Abend oder am anderen Morgen die romantische Roflaschlucht erkunden. Ein Vorfahre der heutigen Gasthausbesitzer, Christian Pitschen Melchior, hatte in harter Handarbeit in den Wintermonaten zwischen 1907 und 1914 einen Felsenweg gebaut. Dieser Weg beginnt direkt hinter dem Hotel und führt durch Galerien in die Schlucht hinein bis zu einem Wasserfall. Aufgrund mehrerer Stauanlagen hat der Fluss heute einiges an Kraft eingebüsst - das von Hand gebaute Werk bleibt dennoch eindrücklich! Danach kehren Wandernde zum Gasthaus zurück und nehmen den Weg nach Zillis und zur Viamalaschlucht unter die Füsse. Die Route ist ein Teilstück der ViaSpluga, die in umgekehrter Richtung von Thusis über den Splügenpass bis nach Chiavenna führt. Im engen Nebeneinander von Topografie, Strasse, Fluss und A 13 haben die Wanderwege Graubünden hier ein neues Trassee gebaut, das in stetem Auf und Ab gewisse Anforderungen an die Wandernden stellt. Höhepunkte der Wanderung sind die Kirche St. Martin in Zillis, die aus Andeerer Granit gebaute Punt da Suransuns, die beiden Wildener Brücken aus dem 18. Jahrhundert sowie die Viamalschlucht, in die man noch hinuntersteigen sollte, auch wenn es zweimal über 300 Treppenstufen zu bezwingen gilt. Erholen können die Beine sich danach im Postauto, auf der Rückfahrt nach Thusis.
Ofenlochschlucht Nr. 0512
Schwägalp — Seebensäge • SG

Ofenlochschlucht

Von Gossau fährt die Appenzellerbahn nach Urnäsch. Es folgt eine erlebnisreiche Postautofahrt zur Passhöhe Schwägalp, am Fuss des Säntis. Hier trifft auch der Bus von Nesslau ein. Gegenüber dem Gasthaus führt der Wanderweg durch wunderschönes Moorgebiet zum Chräzerenpass, der einst einen wichtigen Übergang zwischen dem Toggenburg und dem Appenzellerland bildete. Auf einer Fahrstrasse führt die Route zur Alp Horn. Dort lohnt sich ein Blick zurück zum Säntis und der Silberplatte. Denn nun beginnt der Abstieg ins Quellgebiet des Neckers. Raue Wege, teils mit Seilen gesichert, führen den Felswänden entlang, über die sich zahlreiche Wasserfälle ergiessen. Ein Aufstieg durch den Sandwald bringt die Wandernden zur sonnig gelegenen Alp Neuwald. Der anschliessende Abstieg ins Ofenloch verlangt Aufmerksamkeit, denn es gilt, unbedingt den Einstieg am Waldrand zu finden, andernfalls kann man sich in den Felswänden verirren. Bei nasser Witterung oder bei der Schneeschmelze ist es oft unmöglich, den Necker zu überqueren, denn an verschieden Orten fehlen Brücken. Der Aufstieg zur Alp Ellbogen verlangt Trittsicherheit. Dort fällt die Entscheidung bei einer Rast am Brunnen nicht leicht: noch die knapp 300 Höhenmeter zum Hinterfallenchopf mit herrlicher Aussicht und dafür einem längeren Abstieg in Kauf nehmen? Oder lieber direkt durch das ebenfalls sehr raue Rappenloch zur Seebensäge hinuntersteigen? Dort, am Ziel der Wanderung, wartet das erste Restaurant, und das Postauto fährt entweder zur Schwägalp zurück oder direkt nach Nesslau hinunter, wo der Zug nach Wil bereitsteht.
Auf dem Skulpturenweg von Dietwil Nr. 0528
Eschenbach (LU) — Oberrüti Bahnhof • LU

Auf dem Skulpturenweg von Dietwil

Kinder werden ihre Freude haben: Allerlei geheimnisvolle Figuren sind in dem lichten Waldstück oberhalb von Dietwil im Unterholz am Wegrand zu entdecken: ein verhexter Pferdekopf zum Beispiel, auf Klein‑Mädchen‑Höhe angewachsene Pilze und Blumen, ein Wiesel, das frech aus einem Korb hervorlugt, ein Biber und sogar ein Delfin, der über dem Waldbach Purzelbäume in die Luft schlägt. Sie alle sind mit der Motorsäge aus Wurzelstöcken und Baumstämmen herausgesägt ‑ nachdem der Lothar‑Sturm übers Land gezogen war, hatte der ehemalige Dietwiler Landwirt Bruno Rölli angefangen, die kindlich anmutenden Kunstwerke aus dem nutzlos gewordenen Holz zu schaffen. Mit 17 seiner Arbeiten wurde 2005 in dem Wald im Altweier ein Skulpturenweg eingerichtet. Unterdessen ist manche Figur mit Moos überwachsen, an dem einen oder anderen Wurzelstock ranken sich echte Pilze hoch. Mittendrin in dem verwunschenen Reich liegt ein grosszügiger Picknickplatz. Am Ausgangspunkt der Wanderung ist das mächtige Kloster von Eschenbach nicht zu übersehen. Sein Ursprung geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Heute wird es von Zisterzienserinnen bewohnt und ist für seine Web‑ und Stickereiarbeiten bekannt. Von Eschenbach aus läuft es sich angenehm leicht auf grösstenteils breiten Kieswegen. Der Weg führt bald in ein kleines Wäldchen, bald an alten Apfelbaumgärten vorbei, die meiste Zeit jedoch geht es über weiten Matten mit wilden Hecken. Unbemerkt gelangt man so aus dem Luzernischen ins aargauische Freiamt. Derweil sich im Süden die Rigi hoch über dem Vierwaldstättersee in den Himmel zeichnet.
Auf dem Skulpturenweg von Sorens Nr. 0529
Bulle — Marsens • FR

Auf dem Skulpturenweg von Sorens

Wo vor Jahren tagelang die Motorsägen kreischten, herrscht nun himmlische Stille: Der Chemin des sculptures à la tronçonneuse du Gibloux im Kanton Freiburg ist ein Ort der Einkehr und der Überraschungen. Denn wie ist es möglich, so fragt man sich, mit so unhandlich‑brutalem Werkzeug wie einer Motorsäge derart fein gestaltete Figuren aus einem noch mit dem Boden verwachsenen Strunk zu schaffen? Kurz nach Eröffnung dieses samt Zusatzschlaufe rund drei Kilometer langen Skulpturenwegs oberhalb der Ortschaft Sorens raste Ende Dezember 1999 der Jahrhundert‑Orkan Lothar durch den Wald. Er richtete auch an den Skulpturen schwere Schäden an. Inzwischen sind sie repariert, und zusammen mit neueren Holzfiguren reihen sich mehr als hundert Kunstwerke entlang der mit braunen Kulturwegweisern signalisierten Route. Neben viel Tierischem gibt es unterwegs Menschliches und Abstraktes zu bewundern, unterschiedlich in Grösse, Machart oder künstlerischer Aussagekraft, doch in jedem Fall eine Bereicherung der auch landschaftlich reizvollen Region über dem Greyerzersee. Die Freiluft‑Ausstellung mit freiem Eintritt ist rund ums Jahr problemlos zugänglich, auch zur kalten Jahreszeit. Die Route verläuft in allgemein nordwestlicher Richtung zuerst durch offenes Gelände und dann durch tiefen Fichtenforst, bis sie beim Beginn des Skulpturenwegs im Derbali‑Wald gegen Nordosten umbiegt. Der Skulpturenweg in diesem Wald, welcher einen Ausläufer der Gibloux‑Hügelkuppe bildet, ist sowohl geografisch wie touristisch Höhepunkt der Frühwinterwanderung und führt zum Campingplatz von Sorens, netterweise mit Restaurant. Der Abstieg ins Dorf Marsens führt dann zu einer tpf‑Haltestelle an der Linie Freiburg‑Bulle.
Frühlingsaussicht Nr. 0482
Stn. Valendas — Flims Waldhaus • GR

Frühlingsaussicht

Die Bahn bringt Wandernde durch die wunderschöne Rheinschlucht nach Valendas Sation, das weit oben im Hang liegt. Die Wanderung führt durch die imposanteste Schlucht der Alpen. Vor 14 000 Jahren, als die Gletscher der Eiszeit zurückwichen, lösten sich gewaltige Gesteinsmassen und stauten den Rhein zu einem riesigen See auf. Durch die Jahrtausende erodierte das Wasser einen Weg durch die hart gepressten Gesteins‑ und Staubmassen, woraus schliesslich dieses Naturspektakel entstand. Dem Bahngleis folgend, gelangen Wandernde zur Station Versam‑Safien. Hier, mitten in der Schlucht, befindet sich das Mekka der Riverrafter. Im kleinen Beizli besteht die letzte Möglichkeit, den Durst zu löschen, dann gehts weiter flussabwärts. Bald versperrt ein Felsriegel den Weg. Der Rhein umfliesst ihn in einer weiten Schleife, der Zug verschwindet in einem Tunnel und der Wanderweg führt darüber. Nach diesem kleinen Pass überquert man auf der Bahnbrücke den Rhein und steigt dann im Wald steil bergan. Dieses anstrengende Wegstück führt uns zur Aussichtskanzel von Conn. Unvergesslich, der Tiefblick in die Schlucht, wo die roten Züge der Rhätischen Bahn kleine Farbtupfer ins Grau der Felsmassen malen. Auf dem Weiterweg nimmt uns ein wunderschöner Wald mit diversen Spazierwegen auf. Der Markierung folgend, gehts zum Lay da Cauma. Der smaragdgrüne See liegt mitten im Wald, hat weder Zu‑ noch Abfluss und bietet im Sommer erfrischendes Badevergnügen. Ein Schräglift nimmt uns im Sommer den letzten Aufstieg ab. Im Wald gelangt man zur Post von Flims Waldhaus. Dort steht schon das Postauto bereit, das nach Chur hinunterfährt.
Prix Rando Nr. 0483
Martigny — Saillon • VS

Prix Rando

Die Rebberge an den steilen Hängen fallen im Rhonetal sofort auf. Von Visp talabwärts erstrecken sie sich über mehr als 100 Kilometer. Und der Weinweg durchläuft auf 74 Kilometern insgesamt 24 Weinbaugemeinden. Zwischen Martigny und Leuk haben Wandernde so die Gelegenheit, sich einen Überblick über die Vielfalt des Walliser Weinbaus zu verschaffen. Wein steht auch immer für die Geschichte des Bodens und des Klimas. Der Grossteil der Walliser Rebberge steht auf basischem Kalkfelsen; im Gebiet Fully jedoch dominiert der saure Gneis. Die umliegenden Berge schützen vor feuchten Westwinden und begünstigen so das Wachstum der Reben. Die Wanderung startet in Martigny und führt durch das Naturreservat Follatères, mit einzigartigen Flora und Fauna, nach Branson und Fully. Fully nennt sich gern Hauptstadt der Petite Arvine. Die Petite Arvine ist eine anspruchsvolle Rebsorte, die nur im Wallis gedeiht. Hier wird im Herbst Brisolée serviert, ein traditionelles Winzerzvieri aus Kastanien, Speck, Käse, Roggenbrot und Trauben. Durch einen grossen Kastanienwald und die vielen Rebberge gelangen Wandernde nach Saillon, dessen Rundturm von weit her sichtbar ist. In den obersten Lagen findet sich Farinet, der kleinste im Kataster eingetragene Rebberg der Welt. Die Trauben der drei Rebstöcke werden jedes Jahr von einer anderen bekannten Persönlichkeit gelesen. Wer die lokalen Spezialitäten gern auch zu Hause geniessen möchte, dem sei die Wanderung in umgekehrter Richtung empfohlen. Im Zentrum Fol'terres zwischen Martigny und Fully gibts allerlei Köstliches zu kaufen.
Prix Rando Nr. 0484
Cresta — Ausserferrera • GR

Prix Rando

Die alte Averserstrasse von Juf zur Roflaschlucht steht als historischer Verkehrsweg unter dem Schutz der Eidgenossenschaft und des Kantons Graubünden. Juf (2126 m ü.M.) ist bekannt als die höchstgelegene ganzjährig bewohnte Siedlung Europas. Vor dem Bau der Kantonsstrasse um 1895 war das Avers nur über einen Saumweg zu erreichen. Die Bevölkerung orientierte sich damals mehrheitlich gegen den italienischsprachigen Süden, was unter anderem die vielen romanischen Flurnamen belegen. Die neue Strasse, ein Denkmal der italienischen Strassenbaukunst, veränderte das Beziehungsnetz. Im Rahmen der Kraftwerkbauten wurde die Strasse in der zweiten Hälfte der 50er‑Jahre verbreitert und partiell neu angelegt. Die Folge war starke Veränderung oder gar Zerstörung des Kulturguts. Die verbliebenen Teilstrecken wurden in jüngster Vergangenheit mit neu angelegten bzw. ausgebauten Wanderwegen erschlossen. Die Wanderung beginnt in Cresta. Dort gehts zunächst ein kurzes Stück auf der Strasse, bevor der Weg nach links abzweigt und unvermittelt in die alte Averserstrasse einmündet. Während der folgenden knapp fünf Stunden nach Ausserferrera (bis Innerferrera dreieinhalb Stunden) gibts grössere und kleineren Natursteinbrücken zu entdecken, die in den letzten zehn Jahren sorgfältig restauriert wurden. Aber auch die Natur hat einiges zu bieten. So lassen sich beispielsweise im Flussbett des Averserrheins Gletschermühlen entdecken, und bei Starlera auf der gegenüberliegenden Talseite findet sich ein schöner Wasserfall mit subtermaler Mineralquelle. Weiter unten im Tal stehen schliesslich einige Überbleibsel des ehemalige Bergbaus.
Prix Rando Nr. 0485
Eggiwil — Oberdiessbach • BE

Prix Rando

Die Weggenossenschaft Chapf sanierte seit 1995 etappenweise die Zufahrten zu den Höfen im gleichnamigen Gebiet. Einzelne Wegstrecken wurden verbreitert und mit Hartbelag versehen. Auf dem vormaligen Kiesweg verlief auch einer der schönsten Höhenwanderwege des Emmentals. Durch die starke Beeinträchtigung wurde ein Ersatz der betroffenen Wanderwegabschnitte nötig. Um den Hartbelag zu umgehen, entstanden in der Folge zwei neue Wegstrecken. Für ein 600 Meter langes Teilstück des Wanderwegs konnte jedoch kein angemessener Ersatz gefunden werden. Damit die Wanderroute nicht zu lang auf Hartbelag verläuft, wurde als sogenannte «Kompensationslösung» ausserhalb des ursprünglichen Projektperimeters ein Parallelweg zur Strasse zwischen Beezleren und Chapfschwand gebaut. Diese mustergültigen Ersatzmassnahmen bei Verteerung von Wanderwegen sind im ersten Teil der Wanderung zu sehen. Die Wanderung beginnt in Eggiwil. Der Weg verläuft steil bergauf nach Chapfschwand, doch die Mühen werden belohnt: Nach gut eineinhalb Stunden Marschzeit ist der Chapf erreicht, und es eröffnet sich unvermittelt der Blick in die Weite. Noch schöner ist das Panorama vom 42 Meter hohen Holzturm beim Chuderhüsi, wo sich das Mittelland und der Alpenkranz in voller Pracht zeigen. Von hier sieht man auch Würzbrunnen, das älteste und wohl berühmteste Kirchlein des Emmentals. Danach folgt eine angenehme zweistündige Höhenwanderung über den Churzenberg, bevor es vom Güggel in einer Stunde wieder hinunter nach Oberdiessbach geht.
Prix Rando Nr. 0486
Bort — Grindelwald • BE

Prix Rando

Grindelwald ist einer der vom Klimawandel stark betroffenen Tourismusorte. Die Auswirkungen des Klimawandels sind hier bereits an mehreren Stellen deutlich sichtbar. Vor allem der untere der beiden Gletscher leidet unter rascher Abschmelzung, und der daraus hervorgehende Gletscherrandsee stellte die Experten vor ein Rätsel. Auf Initiative der Universität Bern, einer der weltweit führenden Institutionen in der Klimaforschung, sind in der Jungfrauregion sieben Klimapfade entstanden. Mittels Audioführer (i‑Phone) werden den Benutzern ortsspezifische Informationen zu Fragen des Klimawandels vermittelt. Der Klimapfad «A» auf der Sonnseite Grindelwalds ist unter anderem dem Thema Gletscher gewidmet. Ab Station Bort führt der Wanderweg zunächst kurz über eine Gletschermoräne hinauf und biegt dann rechts ab. Hier schaltet sich der Audioführer per GPS ein erstes Mal automatisch ein. Die sieben Hörstandorte sind im Gelände zusätzlich mit einem Pfosten markiert. Mühelos gelangt man entlang der 1600 Höhenmeter‑Grenze nach Unter Lauchbühl. Auf dem Weg über die weitläufigen Weiden bieten sich fantastische Ausblicke zu Wetterhorn, Schreckhorn, Mettenberg und der schroffen Eigernordwand. Für den Rückweg nach Grindelwald bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Wissenshungrigen sei empfohlen, nach Hotel Wetterhorn abzusteigen und von dort auf dem Klimapfad «E» (Thema: Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus) über Uf dr Egg/Bodmi zurück ins Gletscherdorf zu wandern. Sonst ist die Route via Moos ebenfalls schön.
Tannzapfenland Nr. 0487
Fischingen — Dussnang • TG

Tannzapfenland

Auf lohnenden Höhenwegen durch den Hinterthurgau Ab Bahnhofplatz Wil fährt der Bus nach Fischingen im stillen Murgtal, wo Interessierte den Ausflug gleich zu Beginn mit dem Besuch des bekannten Barockklosters bereichern können. Die Wanderroute führt durch den Wald, zuerst steil, dann mässig bergan. Bald wird der Blick frei auf die verstreuten Höfe, die überall an den teils bewaldeten Hängen liegen und ans Emmental erinnern. Bei Rotbühl ist der Aufstieg geschafft, und es folgt eine herrliche Höhenwanderung mit Sicht aufs Hörnli, gegen das Tösstal und natürlich über die Weiten des Thurgaus. Am einst höchstgelegensten Schulhaus vom Kanton Thurgau vorbei, führt die Route über Zinggen zum Aussichtspunkt Sädelegg. Unter der prächtigen Linde lässt es sich gut rasten, Tische und Bänke laden zum Verweilen ein. Danach folgen Wandernde der Kantonsgrenze zum zürcherischen Sitzberg, wo es sich lohnt, die Wanderung kurz zum Betrachten der Kirchenorgel zu unterbrechen. Auf dem Höhenrücken führt der Weg weiter zur Wolfsgrueb. Bei Nässe oder wenig Trittsicherheit, sollte man hier den Weg nach Bichelsee einschlagen. Für alle anderen lohnt sich der Weiterweg nach Niederwies. Der Tanneggergrat verlangt dann die volle Aufmerksamkeit: es überrascht, mitten im Thurgau auf einen solch anspruchsvollen Gratweg zu geraten. Weiter geht es vorbei bei der Ruine der ehemaligen Burg Tannegg. Ein letzter Abstieg, dann ist Dussnang erreicht, dessen Dorfbild vom bekannten Kneippkurhaus geprägt wird.
Mittelland Nr. 0488
Aeschi SO • SO

Mittelland

Wo vor 20 000 Jahren die kalte Zunge des eiszeitlichen Rhonegletschers lagerte, führt heute eine abwechslungsreiche Rundtour durch Wald und Feld im Frühlingsflor, ideal zum Einlaufen bei Saisonbeginn. Die Wanderung im solothurnisch‑bernischen Grenzgebiet startet in Aeschi an der Buslinie Solothurn-Herzogenbuchsee und führt schon bald zum idyllischen Burgäschisee. Das Moorgewässer, während des Sommers ein beliebtes Ausflugsziel für Badegäste, war zur Jungsteinzeit Heimat einer Pfahlbauersippe. Reste ihrer Ufersiedlung geben Hinweise auf das naturnahe Leben dieser ersten Landwirte: Sie pflanzten Getreide an, züchteten Vieh und ernährten sich überdies von Jagd und Fischfang. Die nächste Etappe führt nach kurzer Steigung auf das Plateau von Steinhof, einer solothurnischen Gebietsinsel (Exklave) im Bernerland. Noch winterlich kühl ist es im katholischen Gotteshaus, während fürs Picknick draussen bei der mächtigen Blockgruppe bereits angenehme Temperaturen herrschen. Jene Sonne, deren Strahlen die drei Findlinge Grosse Fluh, Kilchlifluh und Menhir liebkosen, setzte damals am Ende der Eiszeit dem Gletscher dermassen zu, dass er sich in die Alpen zurückzog und seine Gesteinsfracht aus dem Wallis hier im Mittelland liegen liess. Die Grosse Fluh gab nicht nur dem nahen Gasthaus den Namen, sondern gilt auch, wie seine beiden Nachbarn, als Kindlistein - gemäss Volkskunde Lieferant von Säuglingen in Vertretung des populären Klapperstorchs. Von Steinhof senkt sich die durchgehend markierte Wanderroute ins Tal der Önz bei Riedtwil (mit vorzeitiger Rückfahrmöglichkeit per Bus), gewinnt die Anhöhe des ebenfalls findlingsblockreichen Steinenbergs und quert dann die Bauerndöfer Grasswil und Seeberg, bis sie am Burgäschisee vorbei das Tagesziel Aeschi erreicht.
Chuderhüsi Nr. 0489
Röthenbach im Emmental — Stn. Bowil • BE

Chuderhüsi

Röthenbach liegt eingebettet in einer für das Emmental typischen waldreichen Hügellandschaft. Der Wanderweg führt über Wiesen hinauf zum Plateau von Würzbrunnen. Umgeben von Weiden und Wald lädt die sehenswerte Würzbrunnenkirche zu einem Besuch ein. An dieser Stelle steht schon seit 1000 Jahren eine Kirche. Die jetzige Kirche wurde 1495 nach einem Brand gebaut. Die Würzbrunnenkirche wird auch «Gotthelf‑Kirche» genannt, weil sie im Film «Ueli der Knecht» und in weiteren Gotthelfverfilmungen als Filmschauplatz diente. Sie ist bei Brautpaaren sehr beliebt. Nach einem kurzen Abschnitt der Strasse entlang führt der Wanderweg in den Wald hinein und dann ziemlich steil zum Restaurant beim Chuderhüsi hinauf. Zu Recht gilt das Chuderhüsi als einer der schönsten Aussichtspunkte im Bernbiet. Die Aussicht vom gemütlichen Restaurant auf Schrattenfluh, Schibengütsch und Hohgant sowie auf die bewaldeten Höhen des Emmentals ist wirklich wunderschön. Kinder können auf dem Spielplatz herumtollen. Ein kleiner Pfad führt durch den Wald zum 42 Meter hohen Aussichtsturm, der die Wipfel der Bäume überragt. Schwindelfreie werden mit einem Panorama vom Schwarzwald bis zu den Berner Alpen belohnt. Besonders schön ist aber auch der Blick über den Wald oder auf die ameisenartigen Besucher in der Tiefe. Durch den Wald, dann am Weiler Meienried vorbei und wieder etwas ruppiger einem alten Hohlweg im Wald entlang geht es nach Bowil hinunter. Am Friedhof vorbei gelangen Wandernde nach wenigen Minuten zur Bahnstation Bowil.
Marchairuz Nr. 0490
Col du Marchairuz — St-Cergue • VD

Marchairuz

Die vorderste Krete des Waadtländer Juras trennt das zwischen weitläufige Wälder gebettete Vallée de Joux von den sonnenverwöhnten Rebbergen nördlich des Genfersees. Von Vallorbe her kommend führt die Hauptroute des Jurahöhenweges auf den Hügelzug hinauf. Über den Mont Tendre und den Col du Marchairuz gelangt man in zwei Tagesetappen nach St-Cergue. Im Sommer, von Ende Mai bis Ende September, fährt an den Wochenenden zweimal täglich das Postauto von Le Brassus über den Col du Marchairuz bis Nyon, sodass sich ein gemütlicher Tagesausflug über die Jurakrete anbietet. Le Brassus erreichen Wandernde mit der kleinen Privatbahn von dem Dörfchen Le Pont aus, das sich idyllisch zwischen den Lac de Joux und den angrenzenden Lac Brenet schmiegt - zwei Juraseen, deren Wasser sich unterirdisch im Karstgestein verliert und bei Vallorbe gesammelt die Orbe entspringen lässt. Beim Col du Marchairuz betritt man den 1973 errichteten Parc Jurassien Vaudois. Die Gegend gehörte ursprünglich zu den einsamsten Landschaften des Schweizer Juras. Gerade mal fünf Alphütten verteilen sich auf der Strecke zwischen der Passhöhe und dem Feriendorf St-Cergue, eine davon betreibt an den Sommerwochenenden einen kleinen Ausschank. Neben ausgedehnten Waldzügen locken parkähnliche Wiesen, auf denen im Frühsommer wilde Narzissen zwischen das Gras gestreut blühen. Hin und wieder bietet sich von der Jurakrete ein schöner Ausblick auf den Genfersee und die dahinter liegenden Savoyer Alpen, über denen, bei klarer Sicht gut erkennbar, der Mont Blanc thront.
Hoch über dem Saastal Nr. 0491
Stn. Plattjen — Saas Fee • VS

Hoch über dem Saastal

Mit der Gondelbahn geht es hinauf zur Bergstation Plattjen und von dort zu Fuss hinunter zum Berghaus (15 min). Danach führt der Weg durch Geröllhalden in den Wald und unter der Felskinn-Seilbahn auf Steinstufen bergab. Mehrere Moränenausläufer müssen überquert werden, bevor man zum Bergrestaurant Gletschergrotte kommt (schöne Sonnenterrasse). Von der Gletschergrotte geht es steil hinunter durch den Wald, vorbei an geschliffenen Felsen zum Gletschersee. Es ist der tiefste Punkt der Route (1904 m ü.M.). Nachdem man die Brücke überquert hat, geht es der Flanke der Moräne entlang auf die Krete. Hier bietet sich ein schöner Ausblick auf das Dorf Saas Fee. Nach der Krete beginnt der Saas-Fee-Weg, der auf Schautafeln wertvolle Informationen zu Geologie, Flora und Fauna bietet. Der Weg steigt nun steil an und führt zur Abzweigung «Mischabelhütte». Wir wandern weiter, dem sanft ansteigenden Bergweg entlang Richtung Hannig. Der Hohbalmgletscher kommt ins Blickfeld, mit den Ausläufern des Gemshorns, das im Nordwesten in den Himmel ragt. Nach der Überquerung des Trift- und Torrenbachs führt die Route der Bergflanke entlang zur Bergstation der Gondelbahn (2350 m ü.M.). Ab jetzt geht es nur noch bergab, im Zickzack zunächst zur Hannigalp. Hier wird Ziegenkäse in allen Variationen hergestellt. Ein Zwischenhalt ist angesagt, um ein Glas Ziegenmilch oder Molke zu probieren. Endziel der Wanderung ist in Saas-Fee.
Refuge de Taveyanne Nr. 0492
Col de Bretaye — Les Chaux • VD

Refuge de Taveyanne

Um zum Ausgangspunkt der Wanderung zu gelangen, bieten sich ab Villars‑sur‑Ollon zwei Varianten an: Die rote Bahn, die im Stundentakt zum Col de Bretaye fährt (Mitte Juni bis September). Oder die Gondelbahn, die ganzjährig auf den Roc d'Orsay (1976 m ü.M.) schwebt. Von hier aus erreicht man den Col de Bretaye zu Fuss in einer guten Viertelstunde. Der «Fels», wie die Waadtländer den Roc d'Orsay nennen, ist auch ein idealer Ausgangspunkt für die Wanderung auf den Chamossaire. Hier geniessen Wandernde ein postkartenwürdiges Panorama, das von den Diablerets bis zum Mont Blanc reicht. Wer sich nicht aus dem Rucksack verpflegen möchte, findet auf den Wanderstrecken zahlreiche gemütliche Bergrestaurants, die regionale Spezialitäten anbieten, darunter die Délices aux Champignons (Pilzschnitten) oder die Charbonnade (Holzkohlegrill am Tisch). Vom Col de Bretaye führt die Route hinauf auf den Chaux Ronde und der Bergkuppe entlang zum Col de la Croix. Der Alpenpass liegt auf 1800 Metern Höhe und bietet einen schönen Ausblick auf die «Teufelshörner» mit ihren schneebedeckten Gipfeln. Der Weiterweg führt nun ein Stück durch den Wald, dann über üppige Alpweiden zum Refuge de Taveyanne, einer der schönsten Berghütten im Waadtland. Stolz des Hauses, das von sympathischen jungen Leuten geführt wird, sind Beinschinken mit Kartoffelsalat, Raclette und Fondue mit Alpkäse und nicht zuletzt die Charbonnade. Von Taveyanne steigt das letzte Wegstück nach Les Chaux ab, wo eine Gondelbahn die Wandernden nach Barboleusax bzw. Gryon hinunterträgt.
Restaurant Blasenberg Nr. 0494
Unterägeri — Zug • ZG

Restaurant Blasenberg

Hoch über dem Zugersee thront die Bauernwirtschaft zum Blasenberg. Die Aussicht auf den See und die Vorderalpen ist einzigartig. Eines Königs würdig ist auch die Spezialität, die hier auf den Tisch kommt: goldbraun gebratenes Junghähnchen, genannt Kapaun. Liebevoll werden die (kastrierten) Güggel von den Limachers auf dem Hof aufgezogen. In stundenlanger Arbeit bereitet sie Madlen im Ofen zu und serviert sie an weiss gedeckten Tischen in der Bauernstube. Eine exklusive Delikatesse, die nur auf Vorbestellung erhältlich ist (unbedingt zwei Tage vorher bestellen). Die Wanderung beginnt in Unterägeri. An Bauernhöfen vorbei führt der Weg nach Zittenbuech, wo eine prächtige Sicht auf den Ägerisee den Aufstieg belohnt. Durch den Wald führt der Weg bergan über den Nollen zum Buschenchappeli, wo sich der Blick auf Rigi und Pilatus öffnet und ein Zipfel des Vierwaldstättersees zu erhaschen ist. Eingerahmt von Birken steht eine kleine Kapelle, die dem Heiligen Wendelin gewidmet ist. Vorbei am Früebüel, dem landwirtschaftlichen Forschungszentrum der ETH, geht es zum Eigenrieter Hochmoor. Danach beginnt der Zugerberg. Wald und Kuhweiden wechseln sich ab, bis der Vordergeissboden, die Bergstation der Zugerbergbahn, auftaucht. Mit Ausblicken auf den Zugersee wandert es sich locker abwärts zum kulinarischen Finale, dem zarten Kapaun! Zum Dessert empfiehlt sich ein Stück des luftigen Lebkuchens und ein hausgemachter Eierlikör ? im Anschluss lässt der von Kirschbäumen gesäumte einstündige Abstieg nach Zug Zeit zum Verdauen. Ein Geheimtipp ist das Lädeli des Klosters Maria Opferung (kurz vor der Zuger Stadtgrenze), das Süssmost, Eierkirsch, Dörrfrüchte und Schafswürste aus eigener Produktion verkauft.
Gasthaus Bergli, Linthal Nr. 0495
Gumen — Linthal • GL

Gasthaus Bergli, Linthal

Von Linthal fahren Wandernde mit der Standseilbahn hinauf nach Braunwald und weiter mit der Kombibahn auf den Gumen. Der Weg beginnt links vom Gasthaus und führt geradeaus unterhalb des Vorderen und des Hinteren Eggstocks. Bald zweigt er links ab und das Ortstockhaus taucht auf (schöne Sonnenterrasse mit Weitblick). Bei Chatzenstafel verzweigt sich der Weg erneut. Um nach Ober Stafel zu gelangen, halten Wandernde sich rechts. Der Pfad weitet sich hier zur Alpwirtschaftsstrasse. Kurz nach Ober Stafel biegt die Route rechts ab und steigt nun wieder etwas an. Bald wird das «verzauberte» Bergetenseeli erreicht. Der Weg führt leicht steigend durch dichtes Erlengebüsch zur Rieter Ortstafel. Zwischen Alphütten geht es in einer letzten Steigung hinauf zum Felsgrat. Von hier an führt die Route steil bergab. Der Weg über die ausgetretene Kuhweide ist etwas schwer zu erkennen: Generell einfach fast senkrecht hinunter zur Alp Rietberg wandern. Von Rietberg sind es fünf Minuten Marschzeit zum Berggasthaus Nussbüel, wo es eine Terrasse, einen Spielplatz und den «besten Gugelhopf der Welt» gibt. Der Weg Richtung Klausenpassstrasse führt geradeaus in den Wald. Bei der Verzweigung danach biegt die Route links ab und erreicht so bald die Passstrasse. In der Kurve zweigt der Fussweg von der Strasse ab, führt steil eine Wiese hinunter und hält sich dann links dem Bach nach. Über einen kleinen Hügel an einem Bauernhaus vorbei, dann erwartet einen das Restaurant Bergli. Hier können Wandernde ins Postauto nach Linthal steigen oder den Wegweisern folgen. Der Pfad führt den Hang hinunter, die Passstrasse kreuzend, zur Stelle, wo der Fätschbach in die Linth fliesst. Dann geht es geradeaus dem Fluss nach zum Bahnhof.
Bärgwirtschaft Allerheiligenberg Nr. 0501
Langenbruck — Hägendorf • BL

Bärgwirtschaft Allerheiligenberg

Würziges Hacksteak mit Kräuterbutter, goldgelbe Rösti und als Finale ein Stück von der Schoggi-Praliné-Torte - hausgemacht und innen feucht: In der Bergwirtschaft im Solothurner Jura lässt sich essen wie zu Grosis Zeiten. Fast alles, was hier auf den Teller kommt, stammt vom Hof selbst. Besonders berühmt ist die Beiz (Baiz auf Baselländnerisch) für ihren währschaften Sunntigszmorge (auf Vorbestellung), für das gesunde Fleisch aus Muttertierhaltung und Klaras Desserts. Dafür lohnt sich der Weg zu dieser sympathischen Bergwirtschaft mit der schönen Aussicht. Um sich das Highlight, die Tüfelsschlucht, bis zum Schluss aufzusparen, startet die Wanderung in Langenbruck. Es ist der Geburtsort des Flugpioniers Oskar Bider, der 1913 als erster die Alpen überflog. Von der Haltestelle Unterdorf geht es hinauf nach Schwängihöchi, dann durch einen Laubwald zum Weiler Asp und wieder hinauf zur Höhenklinik und der Bärgwirtschaft. Anschliessend steigt die Route durch die eindrückliche Tüüfelsschlucht hinunter nach Hägendorf. Zum unvergesslichen Erlebnis wird die Karstschlucht im Winter: Fällt das Thermometer einige Tage unter Null, verwandelt sich die Schlucht in eine Märchenwelt. Auf den Stufen im Bach erstarrt das sprudelnde Nass, hunderte von Eiszapfen zieren die Höhlen. Beim sogenannten Spritzbrunnen wachsen bizarre Eisskulpturen aus dem Boden und auf den Bäumen. Das Gemeinschaftswerk von Kälte, Wind und Wasser lässt hier für kurze Zeit wahre Wunder entstehen.
Les Terrasses de Lavaux Nr. 0559
St-Saphorin — Lutry • VD

Les Terrasses de Lavaux

Am Anfang waren die Römer. Sie nutzten bereits im ersten Jahrhundert nach Christus die herrliche Lage der Lavaux‑Hügel, um Wein anzubauen. 1000 Jahre später kamen die Mönche, kultivierten zum einen den Glauben und führten zum andern die Winzertradition fort. Heute ist das Lavaux mit 800 Quadratkilometern das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz, und seine verwegen in den Hang gebauten Terrassen stehen seit 2007 unter UNESCO‑Schutz. Wer den Terrasses de Lavaux folgt, sollte sich nicht nur für die spektakuläre Aussicht in die Savoyer und Walliser Alpen Zeit nehmen. Gleich zu Beginn der Tour lohnt es sich, das mittelalterliche St‑Saphorin mit seinen engen Gassen und den charakteristischen Winzerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert zu besichtigen. Sein origineller Kirchturm ziert bis heute zahlreiche Weinetiketten. Eine Sünde wert, so sagt man, sei hier die Auberge de l'Onde, die auf eine jahrhundertealte Gastgebertradition zurückblickt und auf drei Stockwerken lokale Köstlichkeiten serviert ‑ einmal pro Woche mit Musikbegleitung. Über 40 Kilometer erstreckt sich das Weinbaugebiet mit seinen 14 schmucken Dörfern und Städtchen an Panoramalage den Ufern des Genfersees entlang. Dabei reihen sich die Weinkeller und urchigen Pinten wie auf einer Perlenkette auf. Achtlos daran vorbeigehen wäre ein Verbrechen ‑ denn wer die Landschaft mit allen Sinnen erleben will, sollte sie auch kosten: Nach einem Gläschen Chasselas geniesst man das dynamische Auf und Ab bis Lutry doppelt. Hier steht mittwochs und samstags übrigens der «Lavaux Express» bereit, mit dem müde Wandernde das Welterbe bequem auch vom Touristenbähnchen aus geniessen können.
Au Fil du Doubs Nr. 0560
Soubey — St-Ursanne • JU

Au Fil du Doubs

Im Hotel du Cerf in Soubey, dem Ausgangspunkt der leichten, aber langen Wanderung, gibt es nur ein Thema: Fische. Damit ist nicht nur die Speisekarte gemeint, die mit frischen Forellen in allen Variationen glänzt. Das «du Cerf» ist das «Basislager» der Angelfreunde: Denn bei Wirt Alain José bekommen sie Tages‑ und Wochenpatente oder auch einfach nur ein paar Tipps für unterwegs. Wer nicht französisch spricht, wendet sich an den «Basler Tisch», wo oft hervorragende Fliegenfischer anzutreffen sind. Denn der Doubs ist hier, wo schon bald ein Naturpark entsteht, besonders fischreich. Die Flusslandschaft nahe an der Grenze zu Frankreich überrascht auch mit ihrer reichhaltigen Flora und Fauna und verzaubert mit ihrer Ruhe. Zweite Anlaufstelle in Soubey ist die alte Mühle aus dem Jahr 1565, die letzte einer ganzen Reihe. Danach gehts dem Fluss entlang weiter nach Tariche. Sollte man hier auf der falschen Flussseite sein, wenn man den Doubs schon bei La Charbonnière überquert hat, ist das auch kein Problem: Einfach ein wenig gestikulieren und rufen, und schon rückt der Wirt mit seinem Boot aus und setzt die Gäste fürs Mittagessen über. Spezialität des Hauses? Natürlich Forelle. Welche Uferseite man für den zweiten Teil der Wanderung wählt, spielt keine Rolle. Beide führen ohne nennenswerte Auf‑ und Abstiege nach St‑Ursanne. Das historische Zentrum des mittelalterlichen Städtchens mit seinen Bürgerhäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert hat sich über die Jahrhunderte nur wenig verändert. Bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Kloster mit Kreuzgang und romanisch‑gotischer Stiftskirche, deren Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurückgehen.
Le Chemin du Gruyère Nr. 0561
Charmey — Gruyères, Bahnhof • FR

Le Chemin du Gruyère

Es gibt wohl kaum einen Weg, der den Titel Genusswanderung redlicher verdienen würde als der Chemin du Gruyère. Schon am Ausgangspunkt in Charmey (ver‑)führt der abwechslungsreiche Trail ins Wellness‑ und Fun‑Thermalbad, das im Herzen des schmucken Dörfchens Wasserspass und Entspannung verspricht. Dann folgt er dem Lac de Montsalvens mit seinen fjordähnlichen Buchten, bevor er nach dessen Staumauer von der spektakulären Jaunbachschlucht verschluckt und zum eigentlichen Ereignis wird. Holzstege, Tunnels und Felsengalerien, Wasserfällchen und glattgeschliffene Felsen machen diesen abenteuerlichen Abschnitt zur familienfreundlichen Exkursion, die sich vermutlich nur deshalb nicht über Gebühr in die Länge zieht, weil am Ende im wörtlichen Sinn die Schokoladenseite der Schweiz wartet: In Broc ist die Traditionsfirma Cailler zu Hause, die im brandneuen, sieben Millionen Franken teuren Besucherzentrum (Eröffnung: April 2010) ihre Gäste unter dem Motto «pur chocolat - pure émotion» in die Welt der Schokolade entführt. Der Rundgang dauert 20 Minuten und endet dort, wo alles beginnt: in der Produktion. Es empfiehlt sich, bei der Degustation nicht allzu sehr über die Stränge zu schlagen, denn noch steht ein weiteres kulinarisches Highlight bevor: die Schaukäserei von Gruyères. Schon von weitem ist das mittelalterliche Städtchen mit seinem imposanten Schloss aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Zu dessen Füssen lädt das «Maison du Gruyère» zur Entdeckung des legendären Käses. Mit einer Ausstellung über Geruch und Geschmack bietet es ein Erlebnis für alle Sinne. Wer immer noch nicht genug erlebt hat, nimmt die Luftseilbahn und beschliesst den Tag auf dem Gipfel des Aussichtsbergs Moléson.
Der Aletsch-Panoramaweg Nr. 0562
Bettmerhorn — Fiescheralp • VS

Der Aletsch-Panoramaweg

32 Viertausender stehen Spalier: Bereits auf der Bettmeralp verführt das Chalet‑Hotel Bettmerhof mit typischen Walliser Spezialitäten, bevor es mit der Gondel zum Bettmerhorn hochgeht. Um das Gipfeltreffen in dieser einzigartigen Schweizer Panoramalandschaft perfekt zu machen, reicht ein kurzer Spaziergang: Nur wenige Minuten von der Bergstation entfernt wartet der Aussichtspunkt Gletscherblick und bietet ein spektakuläres Erlebnis. Einzig in die Schranken gewiesen von den Berner Alpen, macht sich im UNESCO‑Welterbe der Aletschgletscher breit. Europas grösster Eisstrom mag sich zwar etwas zurückziehen, eindrücklich präsentiert er sich aber alleweil. Über Steintreppen und Bergwege führt die Route hinunter zur Roti Chumma. An heissen Sommertagen ist die frische Gletscherbrise besonders wohltuend. Abenteuerlich windet sich der in den Fels gehauene, breite Bergweg schliesslich zum Märjelesee. Früher war es eine mächtige Eiswand des Aletschgletschers, die den See aufstaute, und auf dem Wasser trieben hausgrosse Eisberge. Heute ist die Polarlandschaft einem Postkartenidyll gewichen, das sich im Frühling mit seinen Wollgraswiesen von einer äusserst malerischen Seite präsentiert. Es gibt keinen Grund, dem Apfelkuchen aus dem Holzofen des Restaurants Gletscherstube zu widerstehen. Ausser vielleicht, wenn Linienbewusste nicht den Weg um den Tälligrat mit seinem grandiosen Tiefblick auf den Fieschergletscher wählen, sondern mit der Abkürzung eine Stunde sparen: Gleich unterhalb des Restaurants befindet sich der Eingang zum Stollenweg. Durch einen Tunnel gelangt man auf die andere Seite des Tälligrats, wo ein breiter Wanderweg runter zur Fiescheralp führt.
Auf dem Weg der Schweiz Nr. 0563
Rütli — Bauen • UR

Auf dem Weg der Schweiz

Wer vom Schillerbalkon auf der Marienhöhe bei Seelisberg die Aussicht geniesst, bekommt, wohl ohne es zu wissen, dasselbe Panorama vorgesetzt wie die Parlamentarier in Bern. Mit einem Unterschied: Dies ist das Original. Der Genfer Maler Charles Giron verewigte in seinem Wandbild im Nationalratssaal 1901 nämlich exakt aus dieser Perspektive alle Schauplätze der Tell‑Geschichte. Ein so geschichtsträchtiger Ort passt bestens zum «Weg der Schweiz». Als Geschenk der 26 Kantone an die Bevölkerung zur 700‑Jahr‑Feier der Eidgenossenschaft rollt er so quasi die ganze Geschichte derselben auf. Gestartet wird mit dem Teilstück der Urkantone Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern auf der Rütliwiese, dem Geburtsort der Schweiz. So wie ein halbes Dutzend weiterer Etappenorte am 35 Kilometer langen «Weg der Schweiz» erreicht man die Wiese bequem per Schiff. Und am stilvollsten in einem der fünf Dampfschiffe, unter denen «Uri» das älteste, «Schiller» das formvollendetste, «Gallia» das schnellste und die «Stadt Luzern» das prestigeträchtigste ist. Nicht ganz ohne ist der Aufstieg über 850 Treppenstufen nach Seelisberg. Was umgekehrt, für den Abstieg nach Bauen, genauso gilt. Doch werden Wandernde unterwegs mit einem Dauerpanorama der Luxusklasse belohnt. In Bauen, das sich aufgrund der geschützten Lage über ein geradezu mediterranes Klima freut, wachsen Palmen, Feigen und allerhand exotische Blüten. Und man ist stolz, dass der Komponist der Landeshymne «Trittst im Morgenrot daher» hier geboren wurde. Das Geburtshaus von Pater Alberik Zwyssig hat sich allerdings nicht nur seinetwegen einen Namen gemacht: Es beherbergt heute das renommierte Gourmetrestaurant Zwyssighaus.
Der Sentiero Verzasca Nr. 0564
Sonogno — Lavertezzo • TI

Der Sentiero Verzasca

In zwei eleganten Bogen schwingt sich die römisch anmutende Brücke (die aber nicht römisch ist) fotogen über den Fluss. Und der präsentiert sich hier genau so, wie er heisst: Verzasca - «grünes Wasser». Auf den glatt geschliffenen Steinen räkeln sich an schönen Wochenenden Scharen von Sonnenanbetern, und am Ufer picknicken Wanderer und betrachten ehrfürchtig die mittelalterliche Baukunst des Ponte dei Salti. Die Brücke steht mittlerweile als Wahrzeichen für das ganze Tal. Es ist eine in jeder Beziehung märchenhafte Wanderung, die hier in Lavertezzo geradezu fulminant endet. Idyllisch schlängelt sich der Weg ab Sonogno, immer in Flussnähe, durch lichte Birken‑ und Lärchenwälder, führt über Moorwiesen und zwischen Brione und Lavertezzo vorbei an 30 Skulpturen und Landschaftsinstallationen. Diese machen den «Sentierone», den Wanderweg von Sonogno durchs gesamte Verzascatal, zum Weg der Kunst. Der «Sentiero per l’arte» setzt der Landschaft die Krone auf, ohne dass sie es nötig hätte. Denn das wildromantische Verzascatal bietet auch ohne ihn in jeder Beziehung königliche Perspektiven: verschlafene, oft liebevoll restaurierte Dörfer wie den Flecken Frasco, abenteuerliche Hängebrücken, einsame Badeplätzchen, verwunschene Grotti mit lokalen Köstlichkeiten wie den süffigen Merlot, den man sich am besten zu Tessiner Spezialitäten wie Wurstwaren, Risotto oder Polenta gönnt. Dass die Bewohner des Verzascatals nicht immer auf der Sonnenseite lebten, zeigt die sehenswerte Ausstellung im Talmuseum in Sonogno. Dass man es trotzdem zu etwas bringen kann, beweist der Laden «Pro Verzasca», der einheimisches (Kunst-) Handwerk verkauft.