Pesciüm
— Bedretto, Paese
• TI
Gegen Ende Herbst leuchten die Lärchen auf der südlichen Seite des Val Bedretto wunderbar herbstlich. Wie goldene Flammen stechen sie in den blauen Himmel, steigen weit über die geschlossene Waldgrenze hinauf und werden immer kleiner und kleiner, weil sie immer mehr an ihre eigenen Grenzen gelangen. Wer das Farbenspiel auf der Wanderung geniessen will, sollte sich nach dem Fahrplan der Bergbahn erkundigen, damit sie einen noch auf den Berg bringen kann, bevor sie in Revision geht.
Von der Bergstation Pesciüm verläuft der Weg im leichten Auf und Ab auf fast immer gleicher Höhe. Man kommt immer wieder an Alpen vorbei, die im Sommer bewirtschaftet sind. Im Stabiello Grande wird sogar Käse gemacht. Doch zur farbigen Lärchenzeit sind alle Alpen verlassen, die Brunnen sind abgestellt, und man tut gut daran, ein Picknick und Wasser in den Rucksack zu packen.
Unterwegs trifft man da und dort auf kleine Matten mitten im Wald, wo im Sommer die Kühe weiden. Es sind sogenannte Waldweiden, wie sie noch in 15 Prozent der Gebirgswälder in der Schweiz anzutreffen sind. Meist werden sie von Rindvieh genutzt, aber auch von Ziegen. Hier, auf den Alpen der Südseite des Val Bedretto, sind es Rinder, wie die Kotspuren verraten. Früher gab es hier auch viele Ziegen, die von den Dörfern aus in die nahen Wälder auf der Nordseite des Tals getrieben wurden.
Ab Alpe di Valleggia folgt der Weg der Alpstrasse und steigt durch Fichtenwald ins Tal nach Mott ab. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals fällt nun der Mischwald auf, wo herbstlich farbige Laubbäume und dunkle Nadelbäume stocken. Dem jungen Ticino entlang erreicht man das Dorf Bedretto.