Wandern im Sommer

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Im Préhisto-Parc Nr. 0470
Réclère — Damvant • JU

Im Préhisto-Parc

In der Haute‑Ajoie, an der Grenze zu Frankreich, versteckt sich eine unterirdische Wunderwelt. Ein Rundgang durch die Grotten von Réclère gleicht einer Zeitreise, und im Préhisto‑Parc informiert ein Lehrpfad über die Entwicklung der Tierwelt auf unserem Planeten. Der Höhlenrundgang und der Weg durch den Dinosaurierpark sind für Kinder aller Altersgruppen geeignet. Aber aufgepasst Kinder: Hinter den Bäumen versteckt sich nicht der kleine Littlefood mit seinen vier Dinofreunden, die wir aus «einem Land vor unserer Zeit» kennen, sondern Dinosaurier und Raptoren in Lebensgrösse lauern dort. Schon die ersten Schritte der geführten Höhlentour versetzen in Erstaunen: ein beleuchtetes, unter~ irdisches Amphitheater empfängt die Besucher. Ein Gefühl fast wie bei Jules Vernes «Reise zum Mittelpunkt der Erde». Die Besucher erfahren, dass Stalagmiten und Stalaktiten Steingebilde von Kalkablagerungen sind und dass die spekta~ kulärsten Gebilde Namen haben. Der «Dom» zum Beispiel ist mit einer Höhe von 15 Metern der grösste bisher in der Schweiz entdeckte Stalagmit. Nach einer Stunde ist man wieder an der frischen Luft und was man dann nebenan im Préhisto‑Parc erlebt, erscheint wahrhaftig wie aus einem Land vor unserer Zeit. Gebannt starren die Kinder in den Jurawald und machen sich auf die Suche nach ihren Lieblingen: Wo steckt Littlefood, der kleine Brontosaurier? Am Weg steht dann tatsächlich ein Stegosaurus, in den Bäumen hängt ein Pteranodon und staunend blicken die Kinder auf zu einem riesigen Plateosaurus. Eine Hängebrücke führt über einen See mit zwei kämpfenden Fischsauriern und dann sind sie plötzlich da, die schaurig‑schönen Bestien die uns so faszinieren: ein Oviraptor, ein Deinonychus und ein fürchterlich aussehender Tarbosaurus. Zum Glück sind wir nur im Préhisto‑Parc und nicht im Jurassic Park.
Zum Sensorium in Rüttihubelbad Nr. 0471
Worb — Walkringen • BE

Zum Sensorium in Rüttihubelbad

Auf dem Barfussweg verschiedene Materialien spüren, Hölzer und Steine zum Klingen bringen, im Dunkelraum in eine andere Welt eintauchen ... diese und noch viele weitere sinnliche Erfahrungen warten im Sensorium in Rüttihubelbad auf interessierte Kinder. Dieser Ausflug eignet sich auch für kleine Kinder sehr gut. Von Worb folgt man dabei den gelben Wegweisern über den Worbberg und erreicht in einer Stunde das Rüttihubelbad. Einst wurde hier gekurt, heute macht man auf 40 spielerisch angelegten Stationen vielfältige Sinneserfahrungen. Wo nur beginnen? Vielleicht bei den Horchrohren, wo Schallwellen eingefangen werden, oder bei den Impulskugeln, wo Rhythmus und Kraft sichtbar werden? Faszinierend sind auch die Klangschalen und der grosse Gong. Kon~ zentration und Gefühl sind nötig um schöne Klänge entstehen zu lassen. Das Sensorium wurde nach den Ideen des deutschen Denkers Hugo Kükelhaus gestaltet. Der Pädagoge und Künstler entwickelte bereits in den 30er‑Jahren Holzspielzeuge. Holz ist daher auch im Sensorium ein wichtiges Element. Mit dem Dendrophon werden warme Klänge erzeugt, beim Lithophon klingen die Steine. Der Barfussweg wird ohne Schuhe, mit verbundenen Augen begangen, er führt über Felder, die mit verschieden Materialien gefüllt sind: mit Steinen, Holz~ stämmen, Wolle oder Sand. Die Aufmerksamkeit ist ganz auf die Begegnung von Fuss und Boden gerichtet. Um viele Sinneserfahrungen reicher verlassen die Besucher das Sensorium. «Walkringen 35 Min.» steht auf dem gelben Wegweiser. Es ist ein Spaziergang: die Allee entlang, eine Erinnerung an die Zeit des Kurwesens, hinab ins Wikartswilmoos und am Bach entlang nach Walkringen mit Bahn‑ und Busanschluss nach Worb und Bern.
Auf dem Klangweg Toggenburg Nr. 0472
Selamatt — Oberdorf • SG

Auf dem Klangweg Toggenburg

Wer weiss was ein Melodiegampfi ist? Eine Baumrätsche, ein Klangträmel oder ein Singstein? Und was machen Flipperkästen am Wanderweg? Es sind nur einige von vielen Instrumenten auf dem Toggenburger Klangweg. Dieser führt als einfache Panoramawanderung von der Alp Selamatt bei Alt St. Johann bis nach Oberdorf bei Wildhaus. Die vielen Klanginstallationen am Wegrand können im Verlauf der Wanderung von Kindern ausprobiert und bespielt werden. Flötenzaun, Glockenbühne oder Horchplatz. Die von bekannten Instrumentenbauern geschaffenen Installationen machen neugierig. Da kann man hören, wie ein Baum Töne transportiert, wie Wasser klingt und wie Kieselsteine auf dem Grund eines Flusses Melodien von sich geben. Auch die Felsen geben Töne von sich. Hierzu wurden verschiedene Löcher ins Gestein gebohrt, sodass sie als Blas-, Schlag- oder Resonanzinstrumente gespielt werden können. Und in die beiden Felsendidgeridoos können die Besuchenden flüs~ tern, singen oder hineinblasen. Texttafeln liefern bei jedem Instrument Hintergrundinformationen. Der Klangweg ist für Kinder jeden Alters geeignet. Drei Bergbahnen (Alt St. Johann-Selamatt, Unterwasser-Iltios und Wildhaus-Oberdorf) führen herauf; mit dem Klangwegbillet kann sich jede Familie ihre eigene Route zusammenstellen. In 2 Stunden lässt sich der ganze Weg erwandern oder nur Teilstücke davon, inklusive Pausen und dem Experimentieren mit den Instrumenten dauert es aber länger. Und was hat es nun mit den Flipperkästen auf sich? Bei den Flipperkästen auf dem Klangweg schlagen die Stahlkugeln Glocken und Kuhschellen an und sorgen so für ein besonderes Klangerlebnis.
Der Appenzeller Alpenweg Nr. 0566
Schwägalp — Kronberg • AR

Der Appenzeller Alpenweg

Die Appenzeller staunten nicht schlecht, als sie im April 1999 gleich unterhalb des Gipfels rekordverdächtige acht Meter Schnee massen. Wirklich überrascht waren sie aber nicht. Denn der Säntis ist ein unberechenbarer Geselle. Unspektakuläre 2500 Meter hoch, bietet er aufgrund seiner exponierten Lage dennoch alles, was es für das perfekte Hochgebirgserlebnis braucht: extreme Wetterbedingungen, atemberaubende Schneemassen und eine grenzenlose Aussicht. So hoch hinauf geht der Appenzeller Alpenweg zwar nicht, denn er startet am Fuss des Säntis auf der 1350 Meter hoch gelegenen Schwägalp. Aber der markanteste Gipfel des Alpsteinmassivs dominiert die zweistündige Blumentour auf den Kronberg. In munterem Auf und Ab führt der Weg erst hinauf zur Chammhaldenhütte, von der aus die Säntiswand besonders eindrücklich zu erleben ist. Danach gehts über eine reizvolle Moor‑ und Waldlandschaft rüber zum Schotzenälpli und hinauf zur Dorwees, von der aus der Kronberg nur noch einen kurzen Aufstieg entfernt ist. Man erzählt sich hier die Geschichte, dass in früher Zeit ein Riese mit einem Sack voller Häuschen über den Alpstein gestiegen sei. Der Säntis war es natürlich, dessen Gipfel ein Loch in den Sack gerissen hat. Der Riese verlor daraufhin hier ein Haus und da ein Haus, und so entstand die typische Streusiedlung des Appenzellerlands. Wer vom Kronberg auf 1663 Metern Höhe über die Hügellandschaft bis zum Bodensee schaut, muss gestehen, dass dies mit Abstand die hübscheste Geschichte zur Entstehung des Appenzellerlandes ist ‑ und nicht einmal die unglaubwürdigste. Jedenfalls präsentiert sich die Gegend jederzeit märchenhaft, bis hin zur Fahrt mit der Luftseilbahn vom Kronberg nach Jakobsbad.
Les Pléiades Nr. 0507
Fayaux — Lally • VD

Les Pléiades

Der «Train des Etoiles» bringt Wandernde ab Vevey an den Start des Ausflugs, die Haltestelle Fayaux. Es beginnt mit einem steilen Anstieg. Wer sich den steilen Start ersparen möchte, bleibt noch etwas länger im Zug sitzen und steigt erst bei der nächsten Haltestelle aus. Bald zwinkern einem auf einer Weide erste Weisse Berg-Narzissen zu. Bei L'Aplayau quert der Weg zwischen den Ferienhäusern ein kleines Wiesenstück mit zahlreichen duftenden Narzissen, die sich nun auch von Nahem zeigen. Bald trifft die Route auf ein Strässchen, dem folgen die Wandernden Richtung Station Lally und biegen dann links Richtung Wald hinauf ab. Wer den Blühzeitpunkt trifft, steht nach dem Wald plötzlich in einem Feld voller schneeweisser Narzissen. Beim Anblick der blühenden Narzissenfelder versteht man den Ausdruck «Neige de Mai». Auf dem Gipfelplateau laden Picknickbänke zum Verweilen ein. Im Sitzen geniesst sich die wunderbare Aussicht über den Genferseee und auf die umliegenden Bergketten am besten. Unübersehbar ist auch die interessante astronomische Anlage Astro-Pléiades. Anhand verschiedener Installationen werden unser Sonnensystem und des Universums erklärt. Nach einem kleinen Gegenaufstieg führt der Wanderweg dem Höhenrücken entlang nach Norden und beim Hof Prantin vorbei wieder südwärts. Interessierte können beim Wegweiser links zum Hochmoor Les Tenasses abzweigen. Ein langer Holzplankenweg führt durch den Wald und über eine feuchte Weide zur Strasse. Auf Asphalt wandert man aufwärts und erreicht bald die Station Lally, wo das Bahnhofbuffet Les Sapins das Warten auf den «Sternenzug» verkürzt.
Der Chasseron Nr. 0508
Môtiers (NE) — Ste-Croix • NE

Der Chasseron

Enge Schluchten und aussichtsreiche Höhen verspricht diese Wanderung vom Val de Travers im Neuenburger Jura zum «Balcon du Jura» im Waadtländer Jura. In Môtiers, wo die Wanderung beginnt, weilte von 1762 bis 1765 der Genfer Philosoph Jean-Jacques Rousseau. Der verfolgte Philosoph fand hier für einige Zeit Asyl. Er wanderte in der Umgebung von Môtiers, über den Chasseron und den Creux du Van und entdeckte seine Leidenschaft für die Botanik. Im Haus, in dem er während seiner Exiljahre lebte, ist heute das Musée Jean-Jacques Rousseau eingerichtet. Gleich nebenan befindet sich das Maison des Mascarons, ein historisches und volkskundliches Museum mit einer Abteilung über die Geschichte der Absinthherstellung im Val de Travers. Das Tal war einst die Hochburg der Absinthproduktion, der berühmt-berüchtigten «Fée Verte». Nach einer Viertelstunde Wanderung vom Bahnhof Môtiers aus steht am Waldrand ein Holzschild und zeigt zur Grotte Cascade. Der kurze Abstecher führt zu einem bezaubernden Wasserfall. Danach leiten die Wegweiser durch die Waldschlucht Poëta oder Pouetta Raisse in Richtung Chasseron. Der spannende Weg durch die Schlucht ist mit Treppen, Holzstegen und Geländern ausgebaut. Trotzdem ist bei Nässe Vorsicht geboten. Nach der Schlucht öffnet sich ein kleines Tälchen, der Wald wird in der Höhe von Weideland abgelöst, die Aussicht wird immer weiter, und zuletzt führt ein richtiger Panoramaweg auf den Gipfel des Chasseron. Nach der Gipfelrast - vielleicht im Bergrestaurant - gehts zunächst der Krete entlang weiter und hinter Petites Roches hinunter nach Ste-Croix, der «Welthauptstadt der Musikdosen».
Im Napfgebiet Nr. 0509
Trub — Langnau im Emmental • BE

Im Napfgebiet

In fast perfektem Halbkreis von Ost über Nord nach West verläuft diese Frühlingstour im bernischen Teil des Napfberglandes. Ausgangspunkt ist das einstige Klosterdorf Trub, von Langnau her mit dem Bus erreichbar. Ein Täufer-Lehrpfad folgt streckenweise der Wanderroute und berichtet von einer Christenverfolgung hier im hintersten Teil des Emmentals: Weil sich die bibeltreuen Täufer nicht der Obrigkeit unterziehen wollten, wurden sie bis ins 18. Jahrhundert verbannt, eingesperrt oder gar hingerichtet. Nach dieser finsteren Geschichte erscheint die lichte Landschaft mit ihrem Flickenteppich aus Forsten, Wiesen und Weiden umso harmonischer, sobald die 1000-Höhenmeter-Marke überschritten ist. Auf teils bequemen Flursträsschen, teils schmalen Waldpfaden folgt die durchgehend gut markierte Wanderroute über Stauffen, Hohmatt und Geissgratflue meist einem aussichtsreichen Grat zwischen zwei Gräben bis zur Lüderenalp. Unterwegs geht der Blick zum nahen Nachbarn Napf, der mit 1408 m ü.M. höchsten Erhebung des ganzen Nagelfluhmassivs am Alpenrand. Auf der Lüderenalp bieten sich Möglichkeiten für Verpflegung, vorzeitige Talfahrt und, falls gewünscht, auch Übernachtung. Nun wendet sich der Weg über Rafrüti, Egg und Hohgrat mit zuerst geringem, zum Schluss dann ordentlich steilem Gefälle nach Süden, dem Tagesziel Langnau im Tal der Ilfis entgegen. Auch dieser Abschnitt des Maibummels, der sich zu anderen Jahreszeiten ebenso gewinnbringend unter die Füsse nehmen lässt, ist eine Gratwanderung mit Rund- und Weitsicht. Für diejenigen, die die Wanderung abkürzen möchten: Beim Weiler Egg führt eine Weg hinunter in den Gohlgraben zur Haltestelle Mettlen, wo ein Bus nach Langnau fährt.
Am Walensee Nr. 0510
Weesen — Walenstadt • SG

Am Walensee

Die siebeneinhalbstündige Wanderung von Weesen über Quinten nach Walenstadt misst 21 Kilometer. Wer eine kürzere Wanderung vorzieht, kann sich auf einzelne Abschnitte beschränken, beispielsweise von Weesen bis Betlis oder nach Quinten oder von Walenstadt nach Quinten. Der attraktive Wanderweg führt durch Misch‑ und Nadelwälder, teilweise dem See entlang, dann wieder hoch über dem Wasser mit spektakulärerer Aussicht. Auch wer die lange Route wählt, muss unterwegs nicht verhunger. Auf dem Weg liegen verschiedene Restaurants, die zur Rast verlocken. Da ist zum Beispiel das Hotel‑Restaurant Flyhof in Weesen, dessen Garten bis an den See reicht, oder der Landgasthof‑Hotel Paradiesli in Betlis, der umgeben von Wald und Wiese am Fuss der Churfirsten steht. In Quinten gibt es das Restaurant Seehus, im Walenstadt zum Beispiel das Hotel‑Restaurant Churfirsten in Bahnhofnähe. Die «Ostschweizer Riviera» mit dem abwechslungsreichen Wanderweg am Nordufer des Walensees ist populär und dennoch nicht überlaufen, Picknickplätze und Feuerstellen, aber auch Badeplätze laden zum Verweilen ein. Wer sich für die Flora interessiert, wird hier mit unerwartet südlicher Vegetation überrascht. Der Wanderweg ist durch den öffentlichen Verkehr - Bahn und Schiff - hervorragend erschlossen, was eine Ad‑hoc‑Planung ermöglicht. Bei Wetterumstürzen lässt sich die Wanderung abkürzen, und man ist rasch bei einer der Anlegestellen der Walensee‑Schifffahrt. Mehrere SBB‑Stationen von Weesen bis Walenstadt liegen an der Bahnlinie auf der nach Norden gerichteten Seeseite, und überall gibt es genügend Parkplätze für diejenigen, die mit dem Auto anreisen.
Von der Rofla- zur Viamalaschlucht Nr. 0511
Roflaschlucht — Viamala • GR

Von der Rofla- zur Viamalaschlucht

Von Thusis fährt das Postauto zur Roflaschlucht (umsteigen bei der Post Andeer). Die vorgestellte Wanderung lässt sich problemlos an einem Tag absolvieren. Die Anreise am Vortag ist zu empfehlen, so lässt es sich gemütlich im Hotel übernachten und entweder am Abend oder am anderen Morgen die romantische Roflaschlucht erkunden. Ein Vorfahre der heutigen Gasthausbesitzer, Christian Pitschen Melchior, hatte in harter Handarbeit in den Wintermonaten zwischen 1907 und 1914 einen Felsenweg gebaut. Dieser Weg beginnt direkt hinter dem Hotel und führt durch Galerien in die Schlucht hinein bis zu einem Wasserfall. Aufgrund mehrerer Stauanlagen hat der Fluss heute einiges an Kraft eingebüsst - das von Hand gebaute Werk bleibt dennoch eindrücklich! Danach kehren Wandernde zum Gasthaus zurück und nehmen den Weg nach Zillis und zur Viamalaschlucht unter die Füsse. Die Route ist ein Teilstück der ViaSpluga, die in umgekehrter Richtung von Thusis über den Splügenpass bis nach Chiavenna führt. Im engen Nebeneinander von Topografie, Strasse, Fluss und A 13 haben die Wanderwege Graubünden hier ein neues Trassee gebaut, das in stetem Auf und Ab gewisse Anforderungen an die Wandernden stellt. Höhepunkte der Wanderung sind die Kirche St. Martin in Zillis, die aus Andeerer Granit gebaute Punt da Suransuns, die beiden Wildener Brücken aus dem 18. Jahrhundert sowie die Viamalschlucht, in die man noch hinuntersteigen sollte, auch wenn es zweimal über 300 Treppenstufen zu bezwingen gilt. Erholen können die Beine sich danach im Postauto, auf der Rückfahrt nach Thusis.
Ofenlochschlucht Nr. 0512
Schwägalp — Seebensäge • SG

Ofenlochschlucht

Von Gossau fährt die Appenzellerbahn nach Urnäsch. Es folgt eine erlebnisreiche Postautofahrt zur Passhöhe Schwägalp, am Fuss des Säntis. Hier trifft auch der Bus von Nesslau ein. Gegenüber dem Gasthaus führt der Wanderweg durch wunderschönes Moorgebiet zum Chräzerenpass, der einst einen wichtigen Übergang zwischen dem Toggenburg und dem Appenzellerland bildete. Auf einer Fahrstrasse führt die Route zur Alp Horn. Dort lohnt sich ein Blick zurück zum Säntis und der Silberplatte. Denn nun beginnt der Abstieg ins Quellgebiet des Neckers. Raue Wege, teils mit Seilen gesichert, führen den Felswänden entlang, über die sich zahlreiche Wasserfälle ergiessen. Ein Aufstieg durch den Sandwald bringt die Wandernden zur sonnig gelegenen Alp Neuwald. Der anschliessende Abstieg ins Ofenloch verlangt Aufmerksamkeit, denn es gilt, unbedingt den Einstieg am Waldrand zu finden, andernfalls kann man sich in den Felswänden verirren. Bei nasser Witterung oder bei der Schneeschmelze ist es oft unmöglich, den Necker zu überqueren, denn an verschieden Orten fehlen Brücken. Der Aufstieg zur Alp Ellbogen verlangt Trittsicherheit. Dort fällt die Entscheidung bei einer Rast am Brunnen nicht leicht: noch die knapp 300 Höhenmeter zum Hinterfallenchopf mit herrlicher Aussicht und dafür einem längeren Abstieg in Kauf nehmen? Oder lieber direkt durch das ebenfalls sehr raue Rappenloch zur Seebensäge hinuntersteigen? Dort, am Ziel der Wanderung, wartet das erste Restaurant, und das Postauto fährt entweder zur Schwägalp zurück oder direkt nach Nesslau hinunter, wo der Zug nach Wil bereitsteht.
Von der Combe Biosse zur Combe Grède Nr. 0513
Villiers — St-Imier • NE

Von der Combe Biosse zur Combe Grède

Unerwartet öffnet sich hinter der ersten Jurakrete oberhalb von Neuenburg ein weites Hochtal, das Val de Ruz. Am östlichen Ende der Ebene, wo sich die Strasse zwischen Kreten und Schluchten hindurch in Richtung des nächstliegenden Vallon de St‑Imier zwängt, beginnt die Wanderung mit einem Anstieg auf die Ausläufer des Chasserals. Über saftige Juramatten geht es an den Métairies Clémesin und d'Aarberg vorbei, die mit urchiger Gemütlichkeit und rustikalen Speisen zu einem ersten Rast locken. Alpbetriebe wie diese gibt es viele im Jura. Ursprünglich waren sie von umliegenden Bürgergemeinden für die Sömmerung des Viehs gebaut worden, heute werden sie oft als Berggasthof oder einfache Herberge genutzt. Hinter der Métairie d'Aarberg fällt der Weg steil ab und führt zu der Combe Biosse, einem steilen Einschnitt, den die Erosion in die Krete des Chasserals gegraben hat. Gewaltig ragen linker‑ und rechterhand die Kalkfelsen in den Himmel, an ihrem oberen Ende läuft die Schlucht in eine sanfte Mulde aus. Rot‑weiss gestreift ragt bald darauf am Horizont der Turm der Sendestation auf dem Chasseral in den Himmel. Wer mag, macht einen Abstecher zum Gipfel und geniesst das überwältigende Panorama über das Mittelland bis zu den Alpen. Auf der Rückseite des Chasserals lockt bei Pré aux Auges ein gemütlicher Picknickplatz. Hier steigt der Weg in die Combe Grède ein. Furios hat sich diese Schlucht in die Krete gefressen. Der Weg hinab ist gut ausgebaut und mit Ketten gesichert, im Jahr 2000 wurde er von den Berner Wanderwegen mit dem Goldenen Wegweiser ausgezeichnet. Wer nicht schwindelfrei ist, wählt dennoch besser den gemütlichen Umweg über L'Ilsach und stösst im unteren Teil wieder auf den Schluchtweg.
Aaschlucht Nr. 0514
Grafenort — Engelberg • OW

Aaschlucht

Die gemütliche Wanderung entlang der Engelberger Aa von Grafenort nach Engelberg bietet sich im Hochsommer ganz besonders an: Der Weg führt über weite Strecken durch angenehm kühlen Wald. Startpunkt ist der Bahnhof Grafenort. Hier befindet sich das imposante Herrenhaus mit Baujahr 1690, das heute den Mönchen des Benediktinerklosters Engelberg als Ferienhaus dient. Einzelne Räume können für spezielle Anlässe gemietet werden. Der Weg verläuft parallel zur Zentralbahn und zur Aa, die während der Wanderung mehrmals überquert wird, in sanfter, konstanter Steigung flussaufwärts. In Obermatt freuen sich industriekulturell interessierte Wandernde über den Anblick des mächtigen, über 100‑jährigen Elektrizitätswerks mit seinem Ausgleichsbecken. Etwa auf halbem Weg, am Eingang der eigentlichen Aaschlucht, bieten sich kurz nacheinander zwei Plätze zum Picknicken oder Bräteln an: als erstes der alte Rastplatz im Wald einige Hundert Meter vor Obermatt mit grossen Tischen und Bänken aus Holz, als zweites kurz nach dem Kraftwerk der neu geschaffene Rastplatz Aaschlucht mit grossem Steintisch und Stühlen aus Baumstämmen. Bei einem heftigen Unwetter im Sommer 2005 war der alte Weg an der Aa zu einem grossen Teil zerstört worden. Bei der Instandsetzung des Weges entstand auch der neue Rastplatz. Frisch gestärkt geht es der tosenden Aaschlucht entlang weiter nach oben. Stellenweise führt der Weg in abenteuerlicher Höhe auf neu gebauten Hängebrücken über die Schlucht. Diese Brücken sind die Prunkstücke des neu gebauten Wanderweges und werden auch Kinder begeistern. Aus dem Wald heraustretend, können die Wandernden das beeindruckende Bergpanorama auf sich wirken lassen. Sie treffen auf den ruhigen Eugenisee, wo der Weg nun nicht mehr ansteigt, sondern bis zum Bahnhof Engelberg flach verläuft.
Val Lavizzara Nr. 0515
Fusio • TI

Val Lavizzara

Die Rundwanderung zum Lago di Mognola im hintersten Val Lavizzara verspricht viel Abwechslung. Nach rund dreiviertelstündigem Aufstieg ist die Alp Vacarisc erreicht, wo Wandernde bei der Käseherstellung zuschauen und sich gleich vor Ort mit Proviant versorgen können. Der schweisstreibende Weiterweg führt danach über die Alpen Corte di Mezzo und Corte del Sasso zur historischen Wasserleitung bei Canà, die kürzlich restauriert wurde. Die einmalige Suone aus Steinplatten und Partien, die in den Fels gehauen wurden, versorgte einst die wasserlosen Alpen darunter mit dem kostbaren Wasser. Eine vom Gletscherschliff geprägte Urlandschaft führt danach zum Kar des Lago di Mognòla, der zum Picknick oder einem erfrischenden Bad lädt, bevor der anspruchsvolle Zickzack‑Abstieg beim Ausfluss am Seeende beginnt. Über eine erste Steilstufe geht es neben einem Wasserfall zur Ebene von Corte Mognòla hinunter und durch schönen Lärchenwald - die Heidelbeeren im Unterholz wollen gepflückt werden! - zur Weggabelung bei Vacarisc zurück. Von dort ist es nur noch ein kurzes Wegstück hinab nach Fusio, einem sehenswerten Bergdorf mit einer stilvollen Osteria und einem kleinen Einkaufsladen. Noch nicht genug gewandert? Der kurze Zusatzabstieg nach Mogno lässt sich mit dem Besuch der Kirche des Stararchitekten Mario Botta belohnen!
Thunersee-Hohgant Nr. 0517
Habkern — Niederhorn • BE

Thunersee-Hohgant

Wenig unterhalb der Postauto-Endstation «Habkern, Zäundli» zweigt der Wanderweg von der Strasse ab und steigt aufwärts in Richtung Gemmenalphorn. Erstes Zwischenziel ist die Alp Bäreney. Der Weg via «Stand» ist besonders empfehlenswert, geht er doch über einen Grat, der teils bewaldet ist, teils aber auch schöne Aussichten auf beide Seiten freigibt. Die Bäreney ist eine etwas versteckte und am Morgen schattige Alp hinter dem Guggihürli. Aber ein paar Minuten weiter oben stehen bereits die Alphütten von Gstapf, die werden schon früh besonnt und laden zu einer Pause mit Bergsicht ein. Der Weiterweg schlängelt sich um feuchte Moorflächen und durch die letzten, nur noch einzeln stehenden Föhren und Fichten. Über viele Serpentinen führt der Bergweg auf den Gipfel des Gemmenalphorns - der halbe Alpenbogen liegt nun im Blickfeld, weit ins Mittelland geht die Sicht auf der anderen Seite und 800 Meter tiefer unten liegt das Justistal mit seinem sichelförmigen Talabschluss. Auf der Justistaler Seite sowie im Abstieg vom Gemmenalphorn sind häufig Steinböcke zu sehen. Vom Gemmenalphorn über den Burgfeldstand bis zum Niederhorn folgt der Weg immer der Grathöhe. Hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von Vorteil, sind doch ein paar Passagen ziemlich luftig. Das Niederhorn ist ein ideales Wanderziel, die Fernsicht auf die ganzen Berner Alpen ist noch einmal unübertreffbar. Zudem lädt das Gipfelrestaurant zum Verweilen ein, und schliesslich sorgt die Gondelbahn nach Beatenberg für einen bequemen Abstieg.
Verbier Nr. 0518
Les Ruinettes • VS

Verbier

Für den Wandernden in den Höhen von Verbier hält die Natur alles bereit, was das Herz eines Bergfreundes höher schlagen lässt. Je nach Strecke erfreut einen der Blick hinüber zu den Walliser oder den Waadtländer Alpen. An verwunschenen Seen lässt sich picknicken, und Gämse, Steinböcke oder Murmeltiere zeigen sich unterwegs. Zudem weilen - zur Stärkung und Übernachtung - heimelige Hütten am Weg. Wunderschön liegt zum Beispiel die Cabane du Mont-Fort. Sie ruht auf einem Podest vor einer eindrucksvollen Gipfelkette. Der Blick reicht vom Petit Combin bis zum Mont-Blanc-Massiv. Hinter dem Haus ist ein Kreuzungspunkt von Mountainbikestrecken und Wanderwegen. In Richtung Cabane de Louvie liegt der anspruchsvolle Gamspfad. Gämse, Steinböcke und Murmeltiere tummeln sich dort im felsigen Gelände. Linker Hand schlängelt sich ein schmaler Bergpfad aufwärts Richtung Lac des Vaux. Drei Wasseraugen boten hier eine wahre Fundgrube für die Walliser Sagenwelt. Die Eiszeit hat in dieser Region eine urtümliche Landschaft geformt, eine ausführliche Erläuterungstafel in französischer Sprache vermittelt anschaulich, wie die Arbeit der Natur weiter fortschreitet. Über den Col des Mines, wo bis 1869 Blei und Silber gefördert wurde, führen die Pfade wieder hinab nach Verbier. Schon lange vorher fällt der Blick auf den Ort, der einstmals durch seine Skihänge berühmt wurde und heute im Sommer Naturliebhabende und Bergwandernde anzieht.
Bierwandern Nr. 0522
Saignelégier • JU

Bierwandern

Saignelégier ist Verkehrsknotenpunkt und kulturelles Zentrum der Freiberge/Franches Montagnes im Kanton Jura. Zur Kultur gehört hier auch das Brauen einer ganzen Palette regionaler Biere in der Brasserie des Franches Montagnes, kurz BFM genannt. Die Anlage im Ortszentrum besteht seit 1997 und hat sich seither, gerade auch bei Wandernden, mit ihren würzigen Produkten in originell etikettierten Flaschen einen guten Ruf geschaffen. «La Torpille» etwa, das Torpedo, bringt es nach Dreifachgärung auf 7,5 Prozent Alkohol und hat an den Solothurner Biertagen von 2006 eine Goldmedaille errungen. Der Durst auf solchen Gerstensaft will verdient sein - mit einer Rundtour durch Wald und Weiden des Wanderparadieses Freiberge. Die Route führt im Gegenuhrzeigersinn zuerst via Les Pommerats hinunter in die schluchtartige Talung des Doubs zur einstigen Mühle Moulin Jeannottat, heute ein Ausflugsrestaurant. Dann geht es eine Weile auf schattigem Pfad dem angenehm badewarmen Grenzgewässer entlang flussaufwärts nach Goumois. Die Rast im Doppeldorf - der Osten gehört zur Schweiz, der Westen zu Frankreich - gibt Energie für die nun folgende Gegensteigung zurück nach Saignelégier. Wer sich vorzeitig ermattet fühlt oder bereits etwas viel Freiberger Bier genossen hat, kann auch die Postautoverbindung von Goumois hinauf nach Saignelégier nutzen. Ob das Tagesziel zu Fuss oder im gelben Wagen erreicht wird: Vor der Rückfahrt (empfohlen seien die Schmalspurzüge der Chemins de fer du Jura CJ) darf gebechert werden, etwa im stimmungsvollen Café du Soleil von 1788 neben der Pferdesporthalle. Ein herzhaftes «santé» zum Wohl!
Engelbergertal Nr. 0523
Engelberg — Talstation Fürenalpbahn • OW

Engelbergertal

Für die lange und anspruchsvolle Rundwanderung von Engelberg über die Fürenalp braucht es genügend Zeit. Sieben Stunden reine Gehzeit mit jeweils 800 Höhenmetern im Auf‑ und Abstieg sind wahrlich kein Spaziergang. In Engelberg folgt man zunächst den Wegweisern dorfauswärts in Richtung Horbis. Der Weg führt am Kloster und an der Lourdesgrotte vorbei und trifft kurz darauf auf die Horbisstrasse. Mit dem «Ende der Welt» ist glücklicherweise nur das Restaurant am Ende des Horbistales gemeint. Eine Gelegenheit zur Einkehr, dann beginnt der steile 500‑Meter‑Aufstieg durch den Bergwald bis nach Ober Zieblen. Es ist das anstrengendste und auch monotonste Wegstück der gesamten Wanderung. Bei der Alphütte von Ober Zieblen, wo eine Transportseilbahn verankert ist, ändert sich die Szenerie. Auf dem Höhenweg wandert man hinüber nach Dagenstal, quert den Bergbach und steigt am Gegenhang entlang aufwärts bis zur Fürenalp mit Restaurant und Seilbahnstation. Bei der Fürenalp folgen Wandernde den Wegweisern in Richtung Usser Äbnet und Stäuber. Bei der Äbnetalp bietet sich die Möglichkeit, mit einer kleinen Seilbahn bis nach Stäfeli hinabzuschweben und so die Wanderung abzukürzen. Wer weiterwandert trifft dann auf den Stäuberfall, hier zweigt der Weg rechts ab und trifft auf die ViaAlpina, die nationale Route Nummer 1 von SchweizMobil, die vom Surenenpass herabführt. Angenehm geht es nun am Stierenbach entlang talauswärts, am Weg liegen die Berggasthäuser Stäfeli und Alpenrösli und künigen das baldige Ende dieser langen Wanderung an. Ein letztes Stück geht's noch weiter, über Herrenrüti zur Talstation der Fürenlpbahn: ab hier fährt zum Glück ein kostenloser Shuttle‑Bus bis ins Zentrum von Engelberg.
Silberen und Pragelpass Nr. 0524
Vorder Richisau — Pragelpasshöhe • GL

Silberen und Pragelpass

Der Startpunkt für die anspruchsvolle Rundtour auf die Silberen ist Richisau. Zu Beginn folgt die Route kurze Zeit der Passstrasse Richtung Pragelpass. Bei der Brücke (Unter Gampel) zweigt der Bergweg zur Silberen südwärts ab, folgt kurz dem Bach und windet sich dem steilen Wiesenhang empor. Schmal ist der Pfad, der im Sommer von Alpenblumen jeder Farbe überwachsen ist. Nach Regentagen ist der unebene Untergrund erdig und rutschig. Die erste Anhöhe ist auf dem Alpeli erreicht. Der Wegweiser zeigt Richtung Südosten. Von nun an verläuft der Weg auf einem breiten Saumpfad. Kurz darauf präsentiert sich ein herrlicher Aussichtspunkt: In der Tiefe schimmert der grünblaue Klöntalersee, aus dem Linthtal ragen Fronalpstock und Mürtschenstock gen Himmel. Bis zum Schattgaden auf der Hinter Silberenalp geht es weiter über und dem Rossmattertal entlang,am Hüttli der Vorder Silberen vorbei, den Blick auf das Glärnischmassiv gerichtet. Beim Schattgaden (Wegweiser beim Brunnentrog) ändert die Marschrichtung gen Westen. Der Weg führt nun über einen grasbewachsenen und von Wasser geprägten Abhang weiter in die Höhe bis zum Hochplateau der Silberen. Der weitherum sehr gut sichtbar markierte Bergweg führt direkt zum Gipfelkreuz der Twärenen, dem höchsten Punkt der Tour. Für den Abstieg geht man rund 50 Meter auf dem Hinweg zurück bis zum auf dem hellen Fels markiertem Richtungswechsel gen Nordosten zum Pragelpass. Die von Rinnen und Rillen zerfurchten Karrenfelder gehen allmählich ins grüne Weidland über. Vorbei an der Alphütte Butzen endet der steile Weg auf der Pragelpasshöhe (Parkplatz Ost). Wer noch Lust hat, steigt weiter nach Richisau ab. Besser wäre eine Übernachtung auf der Passhöhe. Als dritte Variante bietet sich der Taxidienst der Pragel‑Garage an.
Pays d'Enhaut Nr. 0525
L'Etivaz — Bergstation Gondelbahn • VD

Pays d'Enhaut

Die offen‑lichtdurchflutet‑liebliche Landschaft im Grenzgebiet von den Waadtländer Alpen zum Berner Oberland lädt zu einer Bergwanderung ein, deren Länge und Höhenunterschiede freilich nicht unterschätzt werden sollten: Eine «nahrhafte», doch ausgesprochen lohnende Tagestour nimmt unter die Füsse, wer von L'Etivaz am Col des Mosses über die Arnenlücke (Fenêtre d'Arnon) hinunter zum Arnensee stiefelt, dann in einer zweiten Steigung den Col de Voré erklimmt - um schliesslich im erneuten Abstieg die Bergstation der Gondelbahn Isenau-Les Diablerets anzusteuern. Zwischenziel ist der Arnesee, eine der Elektrizitätsgewinnung dienende touristische Perle, gesäumt von dunklen Tannen unter milden Zweitausendern mit viel Gras und wenig Fels. Am Arnesee kann man nicht nur ein erfrischendes Bad nehmen, sondern auch übernachten oder die vorzeitige Rückfahrt mit dem Bus zur Bahnstation Gstaad antreten. Freilich wäre es schade, bloss das erste Teilstück dieses stark alpwirtschaftlich geprägten Ausflugs zu begehen, denn die zweite Etappe wartet mit spektakulären Ausblicken zu den «Teufelsbergen» auf: zu den Steilabfällen des Massivs Oldenhorn-Les Diablerets. Die Wege sind ohne exponierte Stellen und problemlos zu begehen, doch zuweilen etwas ruppig und nach Regenfällen stellenweise feucht. Interessant, dass die Kantons‑ und Sprachgrenze auf den beiden Pässen Arnenlücke und Col de Voré auch mit einer wandertechnischen Kulturgrenze zusammenfällt: Auf Berner Oberländer Boden finden sich bessere Markierungen als vorher und nachher im Waadtland.
Oberhalbstein Nr. 0526
Tigignas — Radons • GR

Oberhalbstein

Aussichtsreich schlängeln sich die Wanderwege in den Höhen des Bergdörfchens Savognin im Oberhalbstein zwischen Wasserrinnsalen durch sattes Grün vor der Kulisse von Felsmonumenten und Gletschern. Zu Recht trägt die «Veia Panorama», der Panoramaweg, ihren Namen. Vom Piz Mitgel bis zum Piz d'Agnel lassen sich die Bünder Berge im Weitblick entdecken, ihre Felsen und Gletscher bestaunen. Ein abwechslungsreicher Weg durch schattigen Wald und über sonnige Hänge führt von der Mittelstation der Seilbahn in Savognin, Tigignas, hinauf. Er streift den idyllisch gelegenen Lai Lung. Man steigt hinauf bis Mot Laritg, blickt von hier aus zu Europas höchstgelegener Wallfahrtskirche Ziteil hinauf und hat zugleich Aussicht ins Tal. Zwischen Mot Laritg und der Bergstation der Seilbahn Somtgant zieht sich ein botanischer Alpenflora‑Lehrpfad. Hundertzwanzig Exemplare sind hier mit Tafeln versehen. Die Savogniner Drogistin Astrid Thurner ist für die Kennzeichnung verantwortlich und bietet Führungen an. Spannende botanische Geschichten zu dem Alpenblumenlehrpfad werten so den herrlichen Panoramaweg sogar noch auf. Der führt über die Bergstation Somtgant hinaus und wird linker Hand immer von Bergen markiert. Über schmale Bergpfade gelangen die Wandernden abwärts zum Weiler Radons, der vor malerischem Berghintergrund liegt.
Auf dem Skulpturenweg von Baden Nr. 0527
Baden • AG

Auf dem Skulpturenweg von Baden

Zwischen den Autokolonnen, die der Bareggtunnel ausspuckt, und über die Brücke donnernden Eisenbahnen, zwischen Vorstadtsiedlungen, modernen Fabrikgebäuden und historischen Gewerbebauten verbirgt sich eine verwunschene Naturlandschaft. In ihrer anmutigen Verträumtheit erstaunt sie ebenso, wie das Rauschen des Verkehrs hoch über dem Fluss irritiert. Zum 700‑Jahr‑Jubiläum der Eidgenossenschaft riefen die Gemeinden Baden, Wettingen und Neuenhof an der Limmat einen Kulturpfad ins Leben. Bald 20 Jahre alt, berührt dieser durch das Spannungsfeld, in das er einschrieben ist. Wie ein Findling mutet der Stein an dem mit Weiden bewachsenen Ufer an. Erst auf den zweiten Blick erkennt man das Kunstwerk: den Steinring von Heiner Richner. Am ruhigen Bachbett gelegen, unterhalb des Oberkanals der ehemaligen Spinnerei, wo das Wasser in einem Vorhang über die mehrere hundert Meter breite Mauer herabrieselt, sieht die Skulptur aus wie ein Boot. Vor der anonymen Kulisse der Siedlung Webermühle scheint es zu einer idyllischen Fahrt zu laden. Das Kunstwerk tritt mit der Landschaft in Dialog. So auch die anderen Werke entlang des Kulturwegs. Zum Beispiel die von Gillian White auf einer Lichtung im Wald aufgestellten Stangen, sie greifen spielerisch die Struktur der Bäume auf. Oder das mit Moos überwachsene Ruderbündel von Hans Thomann, das der Fantasie Flügel verleiht. 21 Kunstwerke von Kunstschaffenden aus der Region und aus der ganzen Schweiz lassen sich beim Flanieren entlang der Limmat entdecken. Zusätzliche Information vermitteln Führungen, ein Faltblatt oder eine Broschüre.
Auf dem Skulpturenweg von Dietwil Nr. 0528
Eschenbach (LU) — Oberrüti Bahnhof • LU

Auf dem Skulpturenweg von Dietwil

Kinder werden ihre Freude haben: Allerlei geheimnisvolle Figuren sind in dem lichten Waldstück oberhalb von Dietwil im Unterholz am Wegrand zu entdecken: ein verhexter Pferdekopf zum Beispiel, auf Klein‑Mädchen‑Höhe angewachsene Pilze und Blumen, ein Wiesel, das frech aus einem Korb hervorlugt, ein Biber und sogar ein Delfin, der über dem Waldbach Purzelbäume in die Luft schlägt. Sie alle sind mit der Motorsäge aus Wurzelstöcken und Baumstämmen herausgesägt ‑ nachdem der Lothar‑Sturm übers Land gezogen war, hatte der ehemalige Dietwiler Landwirt Bruno Rölli angefangen, die kindlich anmutenden Kunstwerke aus dem nutzlos gewordenen Holz zu schaffen. Mit 17 seiner Arbeiten wurde 2005 in dem Wald im Altweier ein Skulpturenweg eingerichtet. Unterdessen ist manche Figur mit Moos überwachsen, an dem einen oder anderen Wurzelstock ranken sich echte Pilze hoch. Mittendrin in dem verwunschenen Reich liegt ein grosszügiger Picknickplatz. Am Ausgangspunkt der Wanderung ist das mächtige Kloster von Eschenbach nicht zu übersehen. Sein Ursprung geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Heute wird es von Zisterzienserinnen bewohnt und ist für seine Web‑ und Stickereiarbeiten bekannt. Von Eschenbach aus läuft es sich angenehm leicht auf grösstenteils breiten Kieswegen. Der Weg führt bald in ein kleines Wäldchen, bald an alten Apfelbaumgärten vorbei, die meiste Zeit jedoch geht es über weiten Matten mit wilden Hecken. Unbemerkt gelangt man so aus dem Luzernischen ins aargauische Freiamt. Derweil sich im Süden die Rigi hoch über dem Vierwaldstättersee in den Himmel zeichnet.
Auf dem Skulpturenweg von Sorens Nr. 0529
Bulle — Marsens • FR

Auf dem Skulpturenweg von Sorens

Wo vor Jahren tagelang die Motorsägen kreischten, herrscht nun himmlische Stille: Der Chemin des sculptures à la tronçonneuse du Gibloux im Kanton Freiburg ist ein Ort der Einkehr und der Überraschungen. Denn wie ist es möglich, so fragt man sich, mit so unhandlich‑brutalem Werkzeug wie einer Motorsäge derart fein gestaltete Figuren aus einem noch mit dem Boden verwachsenen Strunk zu schaffen? Kurz nach Eröffnung dieses samt Zusatzschlaufe rund drei Kilometer langen Skulpturenwegs oberhalb der Ortschaft Sorens raste Ende Dezember 1999 der Jahrhundert‑Orkan Lothar durch den Wald. Er richtete auch an den Skulpturen schwere Schäden an. Inzwischen sind sie repariert, und zusammen mit neueren Holzfiguren reihen sich mehr als hundert Kunstwerke entlang der mit braunen Kulturwegweisern signalisierten Route. Neben viel Tierischem gibt es unterwegs Menschliches und Abstraktes zu bewundern, unterschiedlich in Grösse, Machart oder künstlerischer Aussagekraft, doch in jedem Fall eine Bereicherung der auch landschaftlich reizvollen Region über dem Greyerzersee. Die Freiluft‑Ausstellung mit freiem Eintritt ist rund ums Jahr problemlos zugänglich, auch zur kalten Jahreszeit. Die Route verläuft in allgemein nordwestlicher Richtung zuerst durch offenes Gelände und dann durch tiefen Fichtenforst, bis sie beim Beginn des Skulpturenwegs im Derbali‑Wald gegen Nordosten umbiegt. Der Skulpturenweg in diesem Wald, welcher einen Ausläufer der Gibloux‑Hügelkuppe bildet, ist sowohl geografisch wie touristisch Höhepunkt der Frühwinterwanderung und führt zum Campingplatz von Sorens, netterweise mit Restaurant. Der Abstieg ins Dorf Marsens führt dann zu einer tpf‑Haltestelle an der Linie Freiburg‑Bulle.
Skulpturen und Architektur im Mendrisiotto Nr. 0530
Ligornetto — Chiasso • TI

Skulpturen und Architektur im Mendrisiotto

Das Postauto von Mendrisio entlässt die Wandernden in Ligornetto. Ein kurzes Stück aufwärts, schon liegt das Museum und die einstige Wirkungsstätte des Bildhauers und Politikers Vincenzo Vela vor einem. Vela war im 19. Jh. einer der bedeutendsten europäischen Bildhauer seiner Zeit und schuf zahlreiche Statuen für Denk‑ und Grabmäler. Seine Gipsabdrücke sind von Menschlichkeit und Gefühl geprägt. Sie geben ein eindrückliches Bild seines umfangreichen Schaffens ab. Der Dorfbrunnen und sein Grabmahl auf dem Friedhof sind eine weitere kleine Kostprobe. Weiter führt die Wanderung nach Genesterio, dem Geburtsort von Mario Botta, dem bekannten Tessiner Architekten. Eines seiner ersten Werke lässt sich an der Kirche bestaunen, wo er das Pfarrhaus respektvoll daran anbaute. Die okergelbe Fassade aus neuerer Zeit ist hingegen ehre Geschmacksache. Der Wegweiser leitet einen gegen Stabio, wo man sich vor den Industriegebäuden links hält, um der Staatsgrenze entlang über Prella nach Brusata zu gelangen. Dieses Dörfchen erlangte als Geburtsort des einst wichtigen Römer Barockarchitekten Carlo Fontana aus dem 15. Jahrhundert Berühmtheit. Ein kurzer Aufstieg führt nach Monte Marello, dem höchsten Punkt der Wanderung und einem der letzten Ausläufer der Alpen vor der Poebene. Dann senkt sich der Weg nach Novazzano hinunter. Durch das malerische Dorf führt die Route zu den Geschäftshäusern bei Pobbia. Hier besteht die Möglichkeit, die Wanderung in Balerna zu beenden. Wer noch eine knappt Stunde weiterwandern mag, folgt der Bahn oder dem Waldrand nach Chiasso.