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Wanderreportagen ABO

«Der Wald braucht uns nicht, aber wir ihn»

Der Hardwald zwischen Muttenz und Birsfelden BL ist Erholungsraum für viele. Doch der Klimawandel fordert ihn heraus. Revierförster Christian Kleiber und sein Team begegnen Hitze und Trockenheit, indem sie wärmeliebende Baumarten pflanzen.
11.04.2025 • Text und Bilder: Nathalie Stöckli
Der Hitzesommer 2018 hat eindeutige Spuren hinterlassen. Jeder fünfte Baum war gravierend geschädigt oder tot – im Bild eine Waldföhre. © Bild: Sabina Roth, Bürgergemeinde der Stadt Basel
Auf dem Uferweg zum Baselbieter Hardwald
Kaiseraugst — Birsfelden, Hard • BL

Auf dem Uferweg zum Baselbieter Hardwald

Der Wald bietet Erholungsraum, spendet Schatten, reinigt die Luft und ist der Lebensraum vieler Arten. Diese Funktionen zu erfüllen, wird mit der zunehmenden Trockenheit und den steigenden Temperaturen immer schwieriger – der Wald ist gestresst. Auch der Hardwald zwischen Muttenz und Birsfelden leidet seit 2018 unter erheblichen Trockenschäden. Die grüne Insel – umringt von Industrie, Rhein und Autostrasse – ist das Ziel dieser stadtnahen Wanderung. Im Hardwald kann beobachtet werden, was unternommen wird, damit auch künftige Generationen den Wald geniessen können. Auf einer Versuchsfläche hat der Forstbetrieb sogenannte zukunftsfähige Baumarten gepflanzt. Anhand dieser Testpflanzung untersucht die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL während 30 bis 50 Jahren, wie die Bäume mit dem sich ändernden Klima zurechtkommen. Wer selbst begutachten möchte, wie die jungen Pflänzchen gedeihen, und den Waldbesuch mit einer Uferwanderung kombinieren will, macht sich in Kaiseraugst in Richtung Basel auf den Weg. Gleich zu Beginn, wenige Minuten vom Bahnhof entfernt, ist das Gemäuer des Kastells Kaiseraugst mitten im Quartier zu bestaunen. Es zählt zu den wichtigsten heute noch sichtbaren Baudenkmälern der römischen Koloniestadt Augusta Raurica. Von der Schifflände Kaiseraugst führt der Uferweg auf einem schmalen, grünen Gürtel in Richtung Basel. Vorbei an Bootsstegen, blühenden Promenaden und via Wasserkraftwerk Augst entlang von Fischer- und Ferienhäuschen und durch bewaldete Abschnitte. Bei Schweizerhalle weicht die Natur den Kränen und Industriearealen, bis nach einem kurzen Abschnitt an der Hauptstrasse die Abzweigung in den Hardwald folgt, wo die Jungpflanzen langsam, aber stetig zu einer neuen Generation Wald heranwachsen.

zum Wandervorschlag

Er ist eine Art Insel, ein grüner Fleck auf der Landkarte zwischen Muttenz und Birsfelden, eingerahmt von Industrie, Autobahn, Wohnquartier, Rangierbahnhof und Rhein – der Hardwald. Darin wird gejoggt, Gassi gegangen, grilliert und gewandert. Hier treffen sich die Waldspielgruppe und die spazierenden Gäste des nahen Boutiquehotels. Der Wald reinigt und kühlt die Luft, spendet Schatten und versorgt die Bevölkerung mithilfe der angelegten Versickerungsgräben mit Trinkwasser.

Der Hardwald hatte schon früh wichtige Funktionen für die Menschen, wie ein Blick in das Buch «Heimatkunde Muttenz» zeigt: Die Kelten nutzten ihn als Bestattungsort, und für die Römer hatte die Strasse durch den Hardwald nach Augusta Raurica eine zentrale Bedeutung. Diente er ab dem 16. Jahrhundert als Weidewald zur Viehhaltung, wurde im Laufe der Zeit die Forstwirtschaft immer wichtiger, um den Holzvorrat zu steigern. Nebst den Funktionen veränderte sich auch seine Fläche, die sich in den letzten 200 Jahren auf rund 200 Hektare halbiert hat.

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