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Wanderreportagen ABO

Viel Arbeit für ein Naturjuwel

Die Wanderung durch die Combe Grède auf den Chasseral BE ist spektakulär – und sehr beliebt. Doch sie stellt die Wegbauerinnen und -bauer vor grosse Herausforderungen: Im Frühling ist der Schluchtweg meist unpassierbar und muss repariert werden.
05.04.2024 • Text: Reto Wissmann
Nach einem Unwetter hat ein Hangrutsch den Wanderweg verschüttet. Bilder: Reto Wissmann

Die Combe Grède, die sich vom bernjurassischen Villeret im St-Imier-Tal bis unter die Krete des Chasseral zieht, bietet ein besonderes Wandervergnügen. Mal stehen die steilen Felswände so nahe beieinander, dass kaum genug Platz für Bach und Pfad bleibt. Mal weitet sich die Schlucht und lässt Raum für einen verwunschenen Märchenwald. Unten plätschert das Wasser noch sanft über moosbedeckte Kalksteine. Weiter oben hat die Erosion einen Kessel geformt. Streckenweise ist der Himmel nur eine schmale Linie zwischen Bäumen und Felsen, bis er sich nach dem Schlussanstieg öffnet und mit saftigen Weiden und mächtigen Wettertannen zu einer idyllischen Landschaft verschmilzt.

Das Naturspektakel zieht viele Wanderinnen und Wanderer an. Was es braucht, dass dieses Erlebnis überhaupt möglich ist, sind sie sich oft nicht bewusst. Schluchten stellen die Wanderwegbauerinnen und -bauer vor grosse Herausforderungen. Im steilen, rutschigen Gelände droht Absturzgefahr. Zudem sind die Auswirkungen von Naturgefahren wie Steinschlag, Erdrutsch oder Hochwasser hier besonders ausgeprägt. In der Combe Grède schützen Netze, Stege, Seile und Geländer die Wandernden so gut wie möglich vor den Gefahren. Es bleibt aber ein weiss-rot-weiss markierter Bergwanderweg, auf dem viel Selbstverantwortung gefragt ist.

Fleissige Freiwillige

Zugänglich gemacht wurde die Schlucht bereits 1904 vom Schweizer Alpen-Club SAC. Er hat den Weg ausgebaut und die Schlüsselstellen mit Leitern oder Seilen gesichert. Für den Unterhalt sorgt nun seit bald 100 Jahren eine Gruppe von Freiwilligen aus Villeret. Im Frühling, wenn es in der Schlucht jeweils aussieht wie nach einem verheerenden Unwetter, befreit sie die Wege von Geröll, Laub und Ästen, installiert die Geländer und Ketten, repariert Brücken und Leitern. Im Spätherbst baut sie dann alles wieder ab und sorgt dafür, dass zwischen November und April, wenn der Weg gesperrt ist, nicht zu viel Schaden entsteht. «Da es keine Zufahrt gibt, müssen wir alles auf dem Rücken hoch- und runtertragen», sagt Yann Bourquin, der die Gruppe leitet.

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