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Wanderreportagen ABO

Wem gehört eigentlich der Zugerberg?

Vorbei am Bergsturz von Goldau, einer Bunkeranlage aus dem Kalten Krieg und am Buschenchäppeli – dazu gibts viel Aussicht.
06.09.2024 • Text und Bilder: Reto Wissmann
Vom Zugerberg aus geniesst man eine prächtige Aussicht auf den Zugersee, die Rigi und den Pilatus.
Panoramawanderung vom Wildspitz zum Zugerberg
Sattel — Zugerberg • ZG

Panoramawanderung vom Wildspitz zum Zugerberg

Der Wildspitz ist weder besonders wild noch besonders spitz. Dennoch ist der 1580 Meter hohe Berg auf der Grenze zwischen den Kantonen Schwyz und Zug ein lohnendes Wanderziel. Die Aussicht auf die Innerschweizer Alpen und Seen ist atemberaubend, und ein sympathisches Restaurant gibt es auch noch. Den Aufstieg muss man sich aber verdienen. Gut 800 Höhenmeter sind es ab Bahnhof Sattel-Aegeri. Zunächst geht es durchs Dorf, dann über steile Weiden und durch Wälder die Südostflanke des Rossbergs hinauf. Die Bergkette, mit dem Wildspitz als höchster Erhebung, prägt den ersten Teil der Wanderung. Ein Überblick bietet sich von der Halsegg aus, wo es nicht nur eine eindrückliche Panoramatafel, sondern auch eine Alpwirtschaft, das Dufour-Museum und ausgedehnte Bunkeranlagen gibt. Weiter geht es nun immer mehr oder weniger dem Grat entlang über den Wildspitz bis zum Gnipen. Hier nahm 1806 der verheerende Bergsturz von Goldau seinen Anfang. Jetzt ändert die generelle Wanderrichtung und verläuft gegen Nordwesten in Richtung Zugerberg. Der Abstieg vom Gnipen hat es in sich: Einige steile, mit Ketten und Tritteisen gesicherte Stellen sind zu überwinden. Danach wird es wieder gemütlicher. Es folgen schöne Mischwälder, Moorwiesen und am Pilgerweg das Buschenchäppeli. Die Aussicht wird von Rigi, Pilatus und Zugersee geprägt. Je näher man dem Zugerberg kommt, desto «möblierter» wird der Wald. Hier gibt es Erlebniswege, Spielplätze und komfortable Rastplätze. Auf dem Zugerberg angekommen, fallen dann die Gebäude des Internats Montana auf, das unter anderem Swatch-Gründer Nicolas Hayek besucht hat. Die Station der Zugerbergbahn befindet sich etwas unterhalb der Schule.

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An schönen Tagen tummeln sich auf dem Zugerberg hunderte Ausflüglerinnen und Ausflügler. Sie kommen aus dem nahen Zug oder den umliegenden Zürcher und Aargauer Gemeinden und wollen hier Sonne tanken, Sport treiben und die Aussicht geniessen. Vielen ist nicht bewusst, dass fast der ganze Zugerberg der Korporation Zug gehört. Aktuell rund 4800 Nachkommen von 36 alten Zuger Geschlechtern bilden diese öffentlich-rechtliche Körperschaft. Als sogenannten Nutzen erhalten sie von der Korporation jedes Jahr 100 Franken. Der Ursprung solcher Korporationen oder Burgergemeinden geht zurück bis ins frühe Mittelalter, als die Bauern gemeinsam Allmenden nutzten und sich dafür genossenschaftlich organisierten.

Auf dem Zugerberg profitieren längst alle von den Dienstleistungen der Korporation – auch wenn sie nicht zum Kreis der alteingesessenen Familien gehören. Die Korporation kümmert sich nicht nur um den Wald und die verschiedenen Naturschutzgebiete, sondern baut und pflegt auch Rastplätze und Feuerstellen, unterhält in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wanderwege, hilft beim Unterhalt des Bike-Trails und legt Spielplätze an. Trotz dieser Angebote geht es auf dem Berg immer noch geruhsam zu und her. «Wir setzen auf eine ruhige Nutzung und möchten hier keinen Freizeitpark», sagt Korporationsschreiber Daniel Schwerzmann. Auch vier Restaurants und sieben Bauernhöfe auf dem Zugerberg gehören übrigens – wie könnte es anders sein – der Korporation.

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