![Bei den Haslizwergen im Winter](https://www.suisse-rando.ch/media/cache/resolve/public_full/7397ee46799e79e0fa089fd356392a0bc0d93504a6e0dec4bafd1b8ef9a2c057.jpg)
Bei den Haslizwergen im Winter
Was machen Zwerge im Winter? Schlafen natürlich, tief in einer Höhle irgendwo, wo niemand sie findet. Im Herbst haben sie ihre Häuschen verriegelt und eingewintert, die Adlerschaukel abgehängt, die Feuerstellen geputzt und die Bänke versorgt. So tun sie es jedenfalls auf dem Hasliberg im Berner Oberland. Im Winter führt eine Schneeschuhroute von der Mägisalp nach Reuti über den Zwergenweg. Ein einfach zu begehender Sommerwanderweg, der bei wenig Schnee auch ohne Schneeschuhe machbar ist. Er führt oft durch den Wald, der aber immer wieder die Aussicht freigibt auf die gegenüberliegenden Engelshörner, den Eiger, den Grindelgrat und den Wildgärst. Und natürlich auf den tiefblauen Brienzersee, der so kalt scheint wie immer. Das Wandern auf dem Zwergenweg ist für Eltern älterer Kinder besonders lustig: Immer wieder erinnern die Posten an die Familienzeit, die man hier oben – oder auch sonst wo beim Wandern – verbracht hat. Fühlt sich gut an: Man schwelgt in den Erinnerungen, ohne auf ein Kind aufpassen zu müssen. Kurz vor der Gummenalp und auch danach gibt es Feuerstellen, wo mit etwas Glück auch noch Holz aus der Sommersaison vorzufinden ist. Eine Einladung, Zündhölzer und etwas zum Bräteln mitzubringen. Wers klassisch mag, kehrt auf der Gummenalp im Alphittli Gummen zusammen mit den Skifahrenden ein. Bald geht es weiter mit dem zweiten Teil, wo schliesslich ein kleines Zwergenlabyrinth wartet, das auch im Winter begehbar ist. Gut, hat es frisch geschneit, so kann man seinen Fussabdrücken folgen, um aus dem Labyrinth herauszufinden. Und so neigt sich ein sonniger Wandertag mit einer kurzen, einfachen Wanderung dem Ende zu: Man kehrt zurück in den Skirummel und zur Seilbahn hinunter nach Meiringen.
Susanna Schmid, die Schneeschuhtour von der Mägisalp nach Bidmi verläuft auf demselben Weg wie der sommerlichen Muggestutzweg. Sagen Sie uns als Zwergenexpertin: Was machen Zwerge im Winter?
Sie schlafen üblicherweise tief. Auf dem Hasliberg befinden sich ihre Höhlen direkt neben der Tannzapfetröchni am Anfang des Schneeschuhtrails.
Üblicherweise?
Ja. Denn in der zweiten Muggestutz-Geschichte wird Raurinde aus ihren Träumen geweckt, weil der Karfunkel, ein leuchtender Zauberstein, plötzlich Funken sprüht. Im Stein erscheint der Zwerg Selbtan, der sie bittet, ihn aus den Fängen der Gaulihexe zu befreien.
Diese treffen wir auf der Tour an.
Die Zwerge machen die Einrichtungen Ende Herbst wintersicher – wir Menschen helfen ihnen dabei. Übrigens auch im Sommer: Dreimal pro Woche kontrolliere ich zusammen mit zehn freiwilligen Helferinnen und Helfern die Wege. Wenn etwas fehlt oder kaputt ist, ersetzen oder flicken wir es.
Sie haben schon über fünf Muggestutz-Bücher geschrieben und gemalt. Woher wissen Sie so viel über Zwerge?
Im Haslital haben die Zwerge Tradition, Muggestutz ist der älteste Haslizwerg. Ihre Namen stammen aus dem Buch «Zelleni us em Haslital». Die Geschichten darum herum habe ich aber frei erfunden.
Zum Schluss: Wie erwachen Zwerge?
Im Frühling werden sie vom Vogelgesang geweckt.
Susanne Schmid ist Bestsellerautorin der Muggestutz-Kinderbücher. Die gelernte Kindergärtnerin lebt in Meiringen im Haslital.
Cervelat bräteln im Schnee
Der Rastplatz der beiden Holzerzwerge Riraa und Roree ist zwar verschneit, doch die gemauerte Feuerstelle lugt aus dem Schnee heraus. Auch noch etwas trockenes Holz ist vorhanden. Hätten wir das gewusst, wir hätten etwas zum Bräteln und Streichhölzer mitgenommen. Das nächste Mal tun wirs sicher.
Zmittag mit Aussicht
Etwa in der Hälfte der Wanderung steht das Alphittli Gummen mit seiner Aussichtsterrasse. Bergpanorama rundherum, rot-weiss karierte Tischtücher und eine kleine, aber feine Auswahl an Speisen. Zu empfehlen sind die Älplermagronen mit Käse, Schnittlauch und gerösteten Zwiebeln – und natürlich Apfelmus.
Irrgarten mit Spuren
Ganz so übel wie dem Zwerg Gutsin ergeht es den Wandernden hier nicht: Dieser wurde nachts von Zauberhand aus seinem Häuschen gefegt und erwachte mitten in diesem Labyrinth. Die Schneeschuhlaufenden sind ihm gegenüber im Vorteil: Sie erkennen ihre Spuren wieder, die sie beim Eintreten im Neuschnee hinterlassen haben, und finden so problemlos wieder hinaus. (Gutsin hat es auch geschafft – er entkam dank der Hilfe eines Marienkäfers.)