Die Buche: wandelbar und einzigartig
Es gibt fast nix Schöneres, als im Frühling durch einen Laubwald zu wandern. Und nein, es muss dafür nicht einmal die Sonne scheinen. Die momentan noch recht frischen Blätter der Buchen leuchten ganz von alleine. Die hellgrüne Farbe, das Chlorophyll, entfaltet seine ganz eigene Strahlkraft.
Vor ein paar Tagen habe ich es mir auf einem Hochsitz unter einer stattlichen Buche gemütlich gemacht. Nach nicht allzu langer Zeit hat es in der Baumkrone über mir vehement und laut zu klopft begonnen. Ziemlich weit oben hab ich einen Buntspecht entdeckt, der auf der Suche nach einer fetten Made wild auf den Stamm eingehämmert hat.
Buchen bilden im Allgemeinen erst ab einem Alter von 200 Jahren Risse in der Rinde aus. Frühestens dann können Spechte den Lebensraum für sich nutzen. Zuvor würden sie an der glatten Rinde abrutschen. Flup!
Wäre ich ein paar Wochen früher unterwegs gewesen, hätte „zufällig“ ein Stethoskop dabei gehabt und die Gerätschaft an den Stamm angelegt, so hätte ich das Wasser hören können, wie es von unten nach oben durch den Baum gepumpt wird.
Aber nicht nur die „erwachsenen“ Bäume starten neu ins Baumjahr, auch die Samen aus dem letzten Jahr keimen munter und fröhlich. Mich wundert’s jedes Mal wieder, dass diese zierlichen, ein paar Wochen alten Pflänzchen mit den grossen Bäumen verwandt sind – anfänglich ähneln sie sich nämlich ganz und gar nicht. Die ersten beiden Keimblätter sehen eher aus wie Schmetterlinge. Die Anpassung dauert aber nicht lang. Bereits mit dem zweiten Blattpaar lässt sich die Buchen-Verwandtschaft nicht mehr leugnen.
Das vorzeitige Ende einer Buche ist dann gekommen, wenn der Förster eine bestimmte Absicht verfolgt. Ist die Buche krumm und bucklig, wird sie oft zu Brennholz verarbeitet. Ist sie aber besonders schön gewachsen, dick und geradschaftig, landet der Baumstamm auf einer Wertholzsubmission – die Naturschönheit wird also an den Höchstbietenden versteigert. Aus solchem Holz entstehen wertvolle Möbelstücke, manchmal auch wunderschöne Furniere.
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