Im südlichsten Zipfel der Schweiz gibt es nur selten Schnee, und wenn doch einmal welcher fällt, dann bleibt er kaum lange liegen. Die wunderbar aussichtsreiche Wanderung am Sonnenhang des Mendrisiotto kann deshalb auch im Winter problemlos ausgeführt werden. Vom Bahnhof Mendrisio verläuft die Wanderroute Richtung Corteglia am Spital vorüber und durch Wohnquartiere bis zu einer Anhöhe mit langen Reihen von Weinstöcken und schöner Aussicht. Von hier führt ein Strässchen über Loverciano nach Castel San Pietro, wo sich ein kurzer Abstecher zur Chiesa rossa lohnt. Die «rote Kirche» liegt an exponierter Aussichtslage hoch über dem Tal der Breggia. Danach steigt man in die Gole della Breggia ab. Das Flüsschen hat hier eine ganze Kaskade von aufeinanderfolgenden Schluchten in den felsigen Grund gegraben. An verschiedenen Standorten informieren Tafeln über die geologischen Eigenheiten des Gebiets. Im Winter sind die Schluchtwege an manchen Stellen zuweilen vereist. Auf dem Punt da Canaa lässt sich der Geländeeinschnitt jedoch auf unproblematische Weise durchqueren. Von der alten Steinbrücke hat man einen guten Blick auf bizarr geformte, schräg aufgereihte Kalkschichten im Flussbett. Auf der anderen Seite geht es in leichtem Anstieg zunächst nach Morbio Superiore, dann via Lattecaldo durch Kastanien- und Buchenwälder zur Kuppe von San Martino. Vom Kirchlein aus geniesst man durch Waldlücken hindurch prachtvolle Ausblicke über das nahe Valle di Muggio und auf die Gipfel des Piemont. Nicht minder aussichtsreich ist der Abstieg. Über das Dörfchen Sagno, wo man eine Ecke des Comersees erspäht, gelangt man auf Waldwegen und befestigten Strässchen hinunter nach Vacallo oberhalb von Chiasso.