Im Grenzgebiet der Kantone Glarus, St. Gallen und Graubünden liegt die 300 Millionen Jahre alte Verrucano-Decke über 35 bis 50 Millionen Jahre jungem Flysch. Lange Zeit gab diese verkehrte Abfolge der Decken Rätsel auf, bis die Geologen mit ihr die Alpenbildung als die Überschiebung von Decken erklären konnten. Nirgendwo sonst auf der Erde ist das Phänomen so klar erkennbar wie in diesem Gebiet. 2008 wurde es darum zum Unesco-Welterbe erklärt. Auf dem Weg von Weisstannen über den Lavtinasattel zur Pizolhütte durchwandert man die verkehrte Abfolge der Gesteine. Von der Busstation Weisstannen folgt man dem Gufelbach bis zum Batöni, einem eindrücklichen Talkessel, wo das Wasser von drei Wasserfällen in die Tiefe kracht. Nun geht es dem Lavtinabach entlang zum Lavtinasattel. Fast die ganze Zeit über befindet man sich im Flyschgebiet. Härtere, schroffe Gesteinsschichten - meist Sandstein - wechseln sich ab mit weichen, tonigen Lagen. Letztere sind leicht abfallend und mit Gras bewachsen. Darüber liegen die schroffen Zacken aus Verrucano, der Hochwart und die Lavtinahörner. Dazwischen liegt der Lochsitenkalk - er diente als Gleitmittel bei der Verschiebung der Gesteine. Über den Lavtinasattel gelangt man in ein Hochtal, das mit dem 2844 Meter hohen Pizol abschliesst. Unter dessen Gipfel lag bis vor Kurzem der Pizolgletscher, der mit seinem Wasser den Wildsee speiste. Dieser könnte blauer nicht sein, baden ist erlaubt. An seinem östlichen Ufer befindet sich die Wildseeluggen. Von hier steigt man über einige Serpentinen und später nördlich des Twärchamms zur Pizolhütte. Hier fährt eine Sesselbahn hinunter nach Wangs (Fahrplan beachten).
Information
Wanderung Nr. 1447
Publiziert 2018 ‒
Präsentiert von Schweizer Wanderwege
Elsbeth Flüeler