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Grenzwandern in der Wildnis des Onsernonetals Nr. 2187
Spruga — Comologno, Paese • TI

Grenzwandern in der Wildnis des Onsernonetals

Im Herbst wirkt das bewaldete Onsernonetal wie ein wogendes Meer aus Naturfarben, aus dem die hoch am Hang klebenden Siedlungen wie Inseln herausragen. Spruga, das hinterste Dorf im Tal, ist ein idealer Ausgangspunkt, um sanft in die wilde Natur einzutauchen. Eine asphaltierte, aber für den motorisierten Verkehr gesperrte Forststrasse führt auf der linken Talseite sanft abwärts Richtung italienischer Grenze. Man kann den 40-minütigen Fussmarsch als Einstiegsmeditation für das sehen, was später kommt. Das erste Ziel sind die Bagni di Craveggia – das historische Freiluftthermalbad im unbewohnten Grenzgebiet zwischen der Schweiz und Italien. Die teilweise zerfallene Anlage ist so wiederhergestellt, dass man sich ein Bad im knapp 30 Grad warmen Wasser gönnen kann. Die Therme ist frei zugänglich und die Benutzung kostenlos. Nur das Wasser muss man selbst einlassen. Ausser der Wanne, einer kleinen Kapelle und einer Picknickstelle gibt es hier keine Infrastruktur. Mindestens so lohnenswert wie ein Bad im Heilwasser ist die schroffe Bergwildnis im hintersten, italienischen Teil des Tals. Wo genau die Grenze verläuft, kann man nur ahnen. Man überquert sie unbemerkt. Eine zerfallende Kaserne der Carabinieri am Weg macht klar: Es war nicht immer so friedlich wie heute. Dass hier einst Schmugglerrouten durchführten, versteht sich von selbst. Der Rückweg auf der rechten Seite des Isorno enthält dann alle Zutaten einer Tessiner Wanderung: Es ist schmal, steil, einsam und urwaldmässig abenteuerlich, aber nicht gefährlich. Wichtig ist, das Wetter im Blick zu behalten. Nach Niederschlägen können die Seitenbäche, die man überqueren muss, unpassierbar sein. Nach dem Übergang zurück auf die linke Seite des Isorno führt ein Bergweg vorbei an Ruinen früherer Siedlungen, zuerst sanft, dann steil hoch nach Comologno. Hier endet die Wanderung mit einer herrlichen Aussicht über das ganze Tal.
Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf Nr. 2144
Giubiasco — Bellinzona • TI

Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf

Im Zentrum von Bellinzona, inmitten von Läden und Lokalen, verbirgt sich der Zugang zu einer längst vergangenen Zeit. Über die Gassen der Altstadt, via Treppen oder Lift, gelangt man zur mittelalterlichen Festung, die auf einem Hügel thront: zum Castel Grande. Wer oben auf dem Gemäuer steht, blickt auf die anderen zwei Wahrzeichen der Tessiner Hauptstadt: die Burgen Montebello und Sasso Corbaro. Seit 2020 gehört das Trio zusammen mit der Wehr- und Stadtmauer zum Unesco-Weltkulturerbe. Die historische Stätte ist das Ziel der dreistündigen Wanderung, die in Giubiasco beginnt. Vom Bahnhof über die Piazza Grande, und schon beginnt der leichte Aufstieg in Richtung Pianezzo. Auf einem Kiesweg geht es zwischen Grün und farbigen Blüten nach Scarpapè. Von einer Terrasse bei der gleichnamigen Ferienunterkunft, die einst ein Grotto war, lässt es sich über die Magadino-Ebene bis zum Lago Maggiore blicken. Danach nimmt der Wald überhand, und der Weg führt über eine kleine Schlucht zu den Ruinen von Prada. Das mittelalterliche Geisterdorf wurde im 17. Jahrhundert auf mysteriöse Weise verlassen. War es die Pest, oder lag es an ungünstigen landwirtschaftlichen Bedingungen? Seit 2019 ist Prada als Kulturerbe von kantonalem Interesse geschützt. Archäologische Arbeiten wurden gestartet, um die Ruinen zu erhalten und Hinweise zu finden, die das Geheimnis lüften könnten. Eine weitere Sehenswürdigkeit von Prada: die Fresken in der restaurierten Kirche Santi Girolamo e Rocco. Es folgt der Abstieg vom bewaldeten Hang durch die Schlucht des Torrente Dragonato. Anstatt den direkten Weg nach Bellinzona hinunterzugehen, lohnt sich ein Abstecher zum Castello di Sasso Corbaro. Von dort führt ein markierter Spazierweg zu den anderen beiden Unesco-Burgen.
Naturerlebnis im Centovalli Nr. 2140
Intragna — Ponte Brolla • TI

Naturerlebnis im Centovalli

Diese kurze und gemütliche Wanderung führt entlang der zauberhaften Melezza, einem Nebenfluss der Maggia, der am Pizzo la Scheggia im italienischen Valle Vigezzo entspringt. Vor der Wanderung lohnt sich ein Spaziergang durch die schmalen Gassen des kleinen Dorfs Intragna, das vor allem wegen seines Kirchturms bekannt ist. Die Wanderung beginnt mit einem einfachen Abstieg vom Bahnhof, vorbei an Weinbergen, hinunter zum Fluss. Der Weg schlängelt sich zwischen malerischen Häusern hindurch und überquert die Ponte dei Cavalli, eine Brücke über den Fluss Isorno. Der nächste Abschnitt der Wanderung führt am Ufer der Melezza entlang. Unterwegs bieten sich zahlreiche Gelegenheiten für einen kurzen Abstecher zum Flussufer, um ein Picknick zu machen oder im glitzernden Wasser zu planschen. Die Grillen zirpen, und auf den saftigen Wiesen grasen Ziegen und Kühe. Auf dem letzten Teilstück durchquert man das Dorf Tegna, das mit seiner bemerkenswerten Architektur bezaubert. Schliesslich führt der Weg nach Ponte Brolla, wo die Melezza in die Maggia fliesst. Beim Überqueren der Brücke, ganz in der Nähe des Bahnhofs, bietet sich ein atemberaubender Blick in die tiefe Schlucht mit ihren faszinierenden Felsformationen, während der Fluss unter einem vorbeirauscht.
Auf der Sonnenseite des Bleniotals Nr. 2106
Campra, Bivio — Camperio, Piera • TI

Auf der Sonnenseite des Bleniotals

Dötra ist ein kleiner Alpweiler. Er liegt auf einer sanft nach Süden geneigten Geländeterrasse. Es gibt hier eine Kapelle und etliche Rustici. Ausserdem eine Capanna und ein Grotto. Kurz: Dötra ist ein Ort, in dem man gerne den Winter geniesst. Man erreicht Dötra von der Valle Santa Maria aus, die ab Olivone zum Lukmanierpass hochführt. Bei der Bushaltestation «Campra, Bivio» beginnt der Weg. Er steigt durch Wald zügig hinauf: Mit dem Aufstieg zur Alp wollte man schon früher keine Zeit verlieren. Zu Beginn führt der Weg über ein Moor, dann geht es durch Wald zum Älplein Ronco Fichètt. Kurz darauf quert man den südlichsten Arm des Ri di Piera. Eine Furt hilft bei wenig Schnee. Bald schon erreicht man die untersten Gebäude von Calzanígh. Schön ist es, nun in der Sonne über offenes Gelände zu wandern, und nur wenig später sind die ersten Häuser von Dötra in Sicht mit der Capanna Dötra, die man an der Fahne erkennt. Man isst hier lokal, die Produkte stammen aus der Region. Die Aussicht auf die Berge im Bleniotal mit dem höchsten Gipfel des Tessins, der Adula, ist atemberaubend. Ein zweiter Alpweg steigt vom Weiler Piera zur Alp Dötra auf. Auch er ist als Schneeschuhpfad ausgesteckt und verbindet Dötra auf schnellstem Weg mit dem Tal. Doch gerne nimmt man sich etwas mehr Zeit und wählt die Alpstrasse. Auf ihr kann man winterwandernd etwas länger die Sonne geniessen. Via die Alpweiler Anvéuda und Oncedo führt sie nach Piera und der Bushaltestation hinunter.
Durch das wilde Lavizzaratal Nr. 2104
Mogno, Colonia Pazzalino • TI

Durch das wilde Lavizzaratal

Die Wildheit spürt man schon auf der Anreise, wenn sich das Postauto enge Serpentinen hinaufwindet und in der Schlucht kurz vor Mogno zwischen den Felsen stecken zu bleiben droht, würde der Fahrer nicht Millimeterarbeit leisten. Zur Schneeschmelze schäumt hier fauchend die Maggia durch. Und später auf der Schneeschuhtour wird man den Ri di Vacarisc kennenlernen, dessen Gurgeln auch unter einer ordentlichen Schneedecke hörbar ist. Mal diesseits, mal jenseits des Bachgrabens folgt die mittelschwere Route uralten Alpwegen in die Höhe und gibt schöne Ausblicke auf den rauen Talschluss des Val Lavizzara preis. Im Winter liegt das Ziel verlassen, die Alpe Vacarisc di Fuori. Im Sommer wird dort der typische Maggiatalkäse hergestellt. Die Mischung aus 70 Prozent Kuhmilch und 30 Prozent Ziegenmilch verleiht dem Formaggio Valle Maggia einen unvergleichlichen Geschmack. Gestartet wird von der Postautohaltestelle «Mogno, Colonia Pazzalino». Man folgt den rosa Stangen östlich durch das kleine Skigebiet. Am gewaltigen Lawinendamm biegt man zum Dorf ab. Die meisten werden sich sicherlich die von Weitem sichtbare Botta-Kirche anschauen wollen. Nach der Kirche geht es dann in den Weg rechts. Vorbei an den Häusern von Mogno folgt die Schneeschuhroute einem Weg mal durch Wald, mal durch freie Flächen nördlich bergwärts über Vacarisc di Dentro zu den Rustici von Vacarisc di Fuori. Die Alpgebäude sind erst weiter oberhalb an der im Sommer beliebten Tour zum Lago di Mognòla. Auf dem gleichen Weg zurück lässt sich dann am Bach des Ri di Vacarisc bei Pir di Sopra in den oberen Weg nach Mogno einfädeln. Zu gerne hätte man vielleicht den unverwechselbaren Maggiakäse gekauft, doch da im Winter hier oben alles geschlossen ist, müsste man im tiefer unten gelegenen Prato-Sornico einen Zwischenstopp einlegen. Ein sehenswertes Dorf mit dem vielleicht urchigsten Dorfladen des Tessins.
Die Schneeinsel oberhalb von Airolo Nr. 2105
Nante — Pesciüm • TI

Die Schneeinsel oberhalb von Airolo

Selbst wenn im Tessin schon längst kein Schnee mehr liegt, überrascht auf der Schattenseite von Airolo eine Winterlandschaft, wie man sie nicht erwartet hätte. Das nördlichste gilt zugleich als schneesicherstes Skigebiet des Tessins. Umso erstaunlicher, dass man die Anlagen schon vor Ostern bereits stilllegt. Diese Tour startet in Nante, allein schon deshalb, um sich mit dem Käse der Caseificio Togni einzudecken. Danach schlägt man den Winterwanderweg zur Mittelstation Pesciüm ein. Es geht zunächst auf einem Strässchen westlich bergwärts zur Siedlung Culiscio. Weiter geht es in gleicher Richtung unter der Seilbahn hindurch und auf einer Forststrasse durch Wald. Der Bach- graben des Riale dei Sassi wird gequert und nach einer ausladenden Kehre weiter oben ein zweites Mal, bevor der Weg die Höhenterrasse von Pesciüm erreicht. Hier biegt die Route in den Winterwanderweg nach rechts ein. Dieser folgt der Höhenlinie nach Westen, quasi dem Sentiero degli alpi, der im Sommer von Käsealp zu Käsealp führt. Er bietet einen grossartigen Blick zur Gotthardpassstrasse, zum Pizzo Lucendro, zum Pizzo Rotondo und zum Chüebodenhorn – stolze Gipfel über dem Bedrettotal. Schliesslich macht der Winterwanderweg einen grossen Schwenk ins Val Pozzuolo unter den eindrücklichen Wänden des Poncione di Vespero, um zur Weggabelung zurückzukehren, an der man sich rechts hält. Es geht leicht bergan, dann am Gehöft Cascina Nuova vorbei und über die kupierte Höhenterrasse im Auf und Ab zur Mittelstation der Seilbahn.
Viel Zeit haben im Bedrettotal Nr. 2107
All'Acqua • TI

Viel Zeit haben im Bedrettotal

Diese kurze Hüttenwanderung eignet sich wunderbar für einen sonnigen und nicht allzu strengen Abstecher in den Tessiner Winter. Zwar sind etwas mehr als 350 Höhenmeter zu meistern, doch hat man dazu genug Zeit, und der Weg ist technisch einfach, verläuft er doch auf dem Sommerwanderweg. Der Schneeschuhtrail zur Capanna Piansecco beginnt in All’Acqua, hinten im Bedrettotal, dort, wo die Nufenenpassstrasse weiter talaufwärts im Winter nicht mehr geräumt wird. Der Aufstieg führt durch leichten Wald stetig bergauf und dauert für eine Familie gut eineinhalb Stunden. Fitte Tagesgäste schaffen ihn natürlich schneller. Oft ist der Weg deshalb auch hart getrampelt und kann gut ohne Schneeschuhe gemeistert werden. Durch die lange Anreise ins Tessin lohnt es sich, in der Hütte zu übernachten. Sie wurde 2020 renoviert. Der Standard ist hoch, kleine Zimmer und ein gut ausgebautes Restaurant lassen einen den Hüttenmief nicht vermissen. Das Hüttenteam ist aufmerksam und herzlich – die Capanna Piansecco wird von einer Genossenschaft in Freiwilligenarbeit betrieben. Wer am nächsten Tag Lust auf eine kleine Zusatztour hat, kann mit den Schneeschuhen zum zugeschneiten Lago delle Pigne laufen. Die Tour führt auf einer Geländeterrasse in leichtem Auf und Ab hin und zurück. Auf der Ebene ganz am Anfang können Kinder aber auch formidabel spielen – von Verstecken bis Frisbeewerfen ist zwischen den vereinzelt stehenden Felsbrocken vieles möglich. Und mit der fantastischen Kulisse von Poncione di Cassina Baggio und Chüebodenhorn und dem stahlblauen Himmel ist auch für die Eltern für Erholung gesorgt, bevor der Abstieg ins Bedrettotal auf demselben Weg wie am Vortag ansteht.
Die Selven von Alto Malcantone Nr. 2119
Arosio, Paese — Miglieglia, Paese • TI

Die Selven von Alto Malcantone

Früher kam im Malcantone die Kastanie fast täglich auf den Tisch. Sie bewahrte die Menschen vor Hunger. Die Früchte wurden in den Selven, in den an die Dörfer angrenzenden Kastanienhainen, geerntet. Über die Jahrhunderte hinweg entstand durch die Nutzung und Pflege der Selven eine einzigartige Kulturlandschaft. Bereits auf der Fahrt über die kurvenreiche Strasse hinauf nach Arosio kann man sie bewundern. Der Kastanie ist der Sentiero del Castagno gewidmet. Er ist mit einer Kastanie auf gelbem Hintergrund ausgeschildert und eigentlich ein Rundwanderweg. Unterwegs wird auf Paneelen die Kultur rund um die Kastanie erzählt, vom Baum und von der Frucht und wie man sie nutzte. Diese Wanderung folgt dem Kastanienweg von Arosio bis Breno. Es sind hübsche Dörfer mit engen Gassen. Im Winter ist es ruhig hier. Wer einkehren will, tut gut daran, sich vorab nach den Öffnungszeiten zu erkundigen. In Breno verlässt der Wanderweg den Kastanienweg und führt über die Via Tortoglio nach Miglieglia. Der Kastanienbaum ist nun eine von vielen Baumarten. Kurz vor Miglieglia quert der Weg die Hauptstrasse. Statt dieser zu folgen, führt er in ein Tobel hinunter und quert hier den Bach. Ein Anstieg zum Schluss, und schon ist die Kirche von Miglieglia, die Chiesa di Santo Stefano al Colle, in Sicht.
Grünes Centovalli, blauer Lago Maggiore Nr. 2025
Rasa — Ronco sopra Ascona, Posta • TI

Grünes Centovalli, blauer Lago Maggiore

Gemütlich tuckert die «Centovallina» das Centovalli hinauf. In Verdasio steigt man um auf die Seilbahn. Rasa ist das einzige Tessiner Dorf ohne Strassenanschluss und nur im Sommer bewohnt. Die Wanderung beginnt direkt bei der Bergstation. Vorbei an der Kirche und durch enge Gassen führt der Weg auf eine offene Fläche mit unregelmässigen Treppenstufen. Im Rücken öffnet sich das Panorama auf das Centovalli und Rasa, bevor der Wald die Wandernden für längere Zeit verschluckt. Mitten durch diesen Märchenwald geht es über felsige oder verwurzelte Abschnitte. Nach Regenfällen kann es rutschig werden. Im Wald fühlt man sich wie im ewigen Herbst: Das Laub am Boden verschwindet auch im Sommer nicht und die hohen, weiten Bäume spenden Schatten bei heissen Temperaturen. Nach dem Wald ist man oben angelangt und wird mit einer fantastischen Aussicht auf den Lago Maggiore belohnt. Eine Pause auf der Bank am Gipfel des Corona di Pinz ist ein Muss. Der Abstieg ist nicht anspruchsvoll, aber die einmalige Aussicht lenkt immer wieder ab. Bei den Abzweigungen muss man aufpassen: Viele Wege führen nach Ronco. Kurz nach Parcassone kommt man beim Grotto da Peo vorbei, wenn man dem gelben Wegweiser nach Ronco folgt. Hier kann man sich stärken, denn auf dem letzten Abschnitt geht es steil bergab. So steil es ist, so schnell geht es vorbei. Bald werden die Stufen länger, bis sich plötzlich der Blick auf die Isole di Brissago und den Kirchturm von Ronco öffnet. Wenige Minuten später ist dann die Kirche erreicht.
An sonnigen Hängen im Centovalli Nr. 2094
Palagnedra — Intragna • TI

An sonnigen Hängen im Centovalli

Ein schlecht gelöschtes Lagerfeuer verursachte 2022 oberhalb von Verdasio einen Waldbrand. Auf dieser Wanderung mitten durch das betroffene Gebiet staunt man, dass schon kurz nach dem Ereignis neues Leben entstanden ist. Von der Bahnstation Palagnedra leitet der Wanderweg hoch zur Via del Mercato, einem alten Saumweg, auf dem die Bauern früher ihre Waren nach Locarno transportierten, und folgt ihm bis Verdasio. Wo oberhalb des Dorfs früher Wald wuchs, stehen nun schwarze Baumgerippe am steilen Hang. Nach einem Jahr ist die Brandfläche nicht mehr ganz leblos. Zwischen den verbrannten Baumstrünken leuchtet erstes Grün von Farnen und Gräsern, und es zeigt sich, dass einige Bäume den Brand trotz verkohlter Rinde überlebt haben. Fast bis zur Alp Monte di Comino hoch säumen verkohlte Strünke den Wanderweg. Vor dem steilen und etwas ruppigen Abstieg lockt das einladende Restaurant Alla Capanna mit seiner schönen Aussichtsterrasse mit Seeblick zum Lago Maggiore zum Einkehren. Mit Steinen gepflästerte Serpentinen führen den Wald hinunter, und die Aufmerksamkeit verlagert sich von der Aussicht zu den Füssen. Unten im Flachen führt der Wanderweg auf einem Strässchen weiter Richtung Intragna. Schon von Weitem ist der Kirchturm dieses sehenswerten Städtchens zu sehen – er ist der höchste im ganzen Tessin.
Panoramawanderung über Locarno Nr. 2017
Cimetta — Mergoscia, Posta • TI

Panoramawanderung über Locarno

Bei der Anreise mit den Bergbahnen zur Wanderung kommt etwas Nostalgie auf. In der historischen Standseilbahn von Locarno zur Pilgerkirche Madonna del Sasso wird das Ticket noch beim Schaffner mit Bargeld bezahlt. Die zweite Etappe erfolgt mit einer modernen Gondelbahn nach Cardada. Von dort geht es mit der letzten offenen Sesselbahn der Schweiz zur Cimetta. Das ist Nostalgie pur. Der Start der Wanderung verzögert sich, da man die Aussicht auf den Lago Maggiore am liebsten für immer geniessen möchte. Das Ziel, die Cima della Trosa, scheint weit entfernt. Doch bald ist man im Rhythmus und der Blick öffnet sich nach links ins grüne Centovalli. Der Anstieg ist steil, aber abwechslungsreich, und die Höhenmeter fliegen dahin. Am Ende warten noch einige steile Passagen mit Steinblöcken. Der Rundumblick vom großen Gipfelkreuz belohnt die Wanderer für ihre Anstrengung. Der Abstieg führt in gemächlichen Schlaufen durch Farn und Gras und vorbei an Schaf- und Ziegenalpen. Einige verkaufen ihren Käse, und an den Brunnen und Flüssen kann man frisches Bergwasser abfüllen. Kurz vor Mergoscia informiert ein Schild über das Hangmoor und die Trockenrasen. Sie sind ein Relikt aus vergangenen Zeiten, als die Region hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt war und das Land terrassiert wurde. Heute pflegt der Verein Pro Mergoscia diese alte Kulturlandschaft. Das Dorf Mergoscia bezaubert mit viel Charme. Rustikale Holzhäuser mit gepflegten, bunten Gärten erfreuen Blumenliebhaber. Von der Kirche geniesst man eine schöne Aussicht auf den Stausee Lago di Vogorno und den dahinterliegenden Lago Maggiore, bevor der Bus die kurvige Strasse zurück nach Locarno fährt.
Einfache Gratroute über dem Val Colla Nr. 2078
Bogno, Paese — Roveredo TI, Paese • TI

Einfache Gratroute über dem Val Colla

Hoch oben sein und die Welt zu Füssen haben. Der Kamm rund um das Tessiner Val Colla ist prädestiniert für eine anspruchsvolle Eintagestour. Wer sich mehr Zeit nehmen will, übernachtet in einer von mehreren Hütten unterwegs. Von Bogno, dem hintersten Dorf im Val Colla, folgt man von der Bushaltestelle «Cappella di Bogno» ein Stück der Hauptstrasse bergab und biegt dann links in den Wanderweg Richtung Passo di San Lucio bergwärts. Der grösste Teil führt steil hinauf durch dichten Wald, der bei Hitze angenehme Kühle spendet. Zuletzt geht es über die Weiden der Alpe Cottino zum Passo di San Lucio mit seinen zwei Hütten. Dort folgt man nordwestlich dem breiten Wiesenkamm hinauf. Man passiert das geschlossene Rifugio Gazzirola und nach einem Steilstück das Gipfelkreuz des Vorgipfels. Relativ flach geht es dann weiter zum Hauptgipfel des Gazzirola. Der Blick nach Nordosten auf lombardischer Seite verrät, dass man dem Kamm endlos folgen könnte. Der benachbarte Camoghè im Norden bildet mit dem Gazzirola das Dach des Südtessins. Im Nordwesten liegt die Magadino-Ebene mit dem Lago Maggiore zu Füssen, im Süden das Luganese. Mit diesem Panorama steigt man die breite und steile Gazzirola-Grasflanke südwestlich ab zum Passo di Pozzaiolo. Dann folgt Genusswandern durch «Balkonien», es geht im leichten Auf und Ab zum Monte Bar. An dessen Südflanke etwas tiefer kann man im Rifugio Monte Bar pausieren. Ansonsten bleibt man auf der Höhe und überschreitet den Caval Drossa. Der Abstieg führt über den Grasrücken zum Kreuz des Motto della Croce, dann etwas unterhalb bei der Weggabelung bei Borís rechts und schliesslich durch Birken- und Farnwald nach Roveredo.
Vom Künstlerdorf an die Uferpromenade Nr. 2066
Carona, Paese — Morcote, Piazza Grande • TI

Vom Künstlerdorf an die Uferpromenade

Die Genusswanderung startet oberhalb von Melide im hübschen Örtchen Carona. Als einstige Heimat von Kunstschaffenden der Malerei und der Bildhauerei wird Carona auch Künstlerdorf genannt. Doch bevor sich die Werke der Künstlerfamilien an den Fassaden bewundern lassen, gibt bei der Anreise das millimetergenaue Manövrieren des Postautochauffeurs Anlass zum Staunen: Den Dorfeingang bildet der schmale Torbogen, der zum Gemäuer der Kirche San Giorgio gehört. Von der Bushaltestelle im Ortskern führt der Weg auf der Hauptgasse dorfauswärts zur Kirche Sta Marta und weiter über die Via S. Marta, vorbei am Schwimmbad zum Parco botanico di San Grato. Er ist besonders für seine Azaleen und Rhododendren bekannt, die hier im Frühling blühen. Der Wanderweg quert den Park, begleitet von der Aussicht auf den Lago di Lugano, den Monte San Giorgio und den Monte Generoso. Dann verlässt er den Park in Richtung Alpe Vicania und Morcote. Der Wald verhindert zwar nun den Blick auf den See, spendet jedoch Schatten. Umso schöner dann der Aussichtspunkt nach knapp einer halben Stunde. Noch ein letztes Stück im Wald, dann folgt der Szenenwechsel: die offene Weide auf der Alpe Vicania, mittendrin ein ehemaliger Bauernhof, der sich in das Ristorante Vicania verwandelt hat. Im Garten werden nebst Tessiner Klassikern auch kulinarische Spezialitäten serviert. Nach dem Schmaus führen über 1000 Treppenstufen nach Morcote an den See hinunter. Was die Knie plagen mag, erfreut das Auge: Die imposante Kirche Santa Maria del Sasso ist zuerst von oben und dann von ganz nah zu betrachten. An der Uferpromenade von Morcote lässt sich der Tag gemütlich ausklingen.
Zwischen Stadt und Berg Nr. 2057
Bellinzona — Giubiasco • TI

Zwischen Stadt und Berg

Auf dieser Wanderung oberhalb von Bellinzona lässt sich der Charme des Tessins spüren. Auf alten, mit Steinen gepflasterten Wegen entdeckt man die Höhen oberhalb von Bellinzona, wandert durch Kastanienhaine und idyllische Dörfer. Vom Bahnhof Bellinzona aus windet sich der Weg durch enge Gässchen und Wohnquartiere. Der Aufstieg erfolgt direkt, und schon bald befindet man sich oberhalb von Bellinzona und geniesst die Sicht auf die Stadt und ihre Burgen. Von der Verzweigung in Artore kann man einen Abstecher zur Burg Castello di Sasso Corbaro machen. Kurz danach führt der Weg in den Wald. Auf einem gut unterhaltenen, mit Steinen gepflasterten Weg wandert man unter Kastanienbäumen in Richtung Monti di Artore. Der höchste Punkt der Wanderung ist mit 974 m ü. M. in Monti di Ravecchia erreicht. Hier bieten ein Picknickplatz und das Grotto Rosetta Möglichkeit, zu verweilen und den Blick über die Piano di Magadino bis zum Lago Maggiore schweifen zu lassen. Der Abstieg führt über Paudo nach Pianezzo. Hier bietet sich eine Sicht auf das tief gelegene Valle di Loro und den Fluss Morobbia. Wer sich den letzten Abschnitt hinunter nach Giubiasco sparen will, kann in Pianezzo den Bus besteigen.
Schneeschuhtour in der Leventina Nr. 2030
Dalpe, Villaggio • TI

Schneeschuhtour in der Leventina

Schneeschuhlaufen in der Leventina? Doch, das funktioniert tatsächlich, und zwar leidlich gut. Die tieferen Regionen des Talbodens liegen zwar bloss auf knapp 300 Metern Höhe; vielerorts gedeihen dort Palmen und Rebstöcke. Doch weiter oben nimmt die Landschaft rasch einen alpinen Charakter an. Vom Haupttal gehen dort raue Seitentäler ab, die im Winter tief verschneit sein können. Eines davon ist das Val Piumogna. Eine interessante und abwechslungsreiche, als Rundwanderung angelegte Schneeschuhtour führt in das Tal hinein. Ihren Ausgangspunkt nimmt sie in Dalpe. Das kleine, auf einer sonnigen Hochebene gelegene Dorf verfügt über ein Lebensmittelgeschäft, eine Kirche sowie 15 kleinere und grössere Kapellen. An einigen davon kommt man auf der Schneeschuhtour vorüber. Der signalisierte Trail beginnt im Dorfzentrum und führt zunächst in einem weiten Bogen zum Lärchenwald von Boscobello. Von dort steigt man, mehrheitlich im Wald, sanft zum Alpweiler Piumogna auf, wo der gleichnamige Talfluss überquert wird. Talauswärts geht es vorerst ebenen Wegs weiter, dann folgt ein kurzer, aber steiler Abstieg nach Vallascia. Schliesslich gelangt man zurück auf den Talboden und nach Dalpe.
Tessiner Familiengipfel bei Ambrì Nr. 2003
Piora • TI

Tessiner Familiengipfel bei Ambrì

Diese Familiengipfelwanderung ist schon zu Beginn spektakulär: Mit der Standseilbahn Ritom fährt man ratternd von Piotta hinauf nach Piora – man hängt buchstäblich im Seil und blickt hinunter ins Tal, dass es einem schwindlig werden könnte. Von der Bergstation aus geht es steil im Zickzack bergauf, erst im dichten Wald, der immer lichter wird. Bald inspiriert ein mit einem Gitter geschlossener, dunkler Tunnel die Eltern zum Geschichtenerzählen. Der Weg ist anspruchsvoll, aber es gibt keine gefährlichen Stellen. Auf dem Föisc steht ein riesiges Kreuz, an dessen Fuss ein Gipfelbuch liegt. Etwas unterhalb des Gipfels steht das Rifugio Föisc, eine einfache Hütte, wo man in Selbstbedienung etwas trinken oder gar übernachten und kochen und kann. Ein echtes Erlebnis. Der Abstieg zum Lago Ritóm führt durch Matten zu einem kleinen Bergsee. Von hier aus hört man die Murmeltiere pfeifen. Wer scharf beobachtet, sieht die putzigen Kerle auch. Auf Seehöhe ist über die Staumauer das Rifugio Lago Ritom erreichbar. Hier kann eingekehrt oder übernachtet werden. Wer noch nicht genug gewandert ist, macht am Tag darauf die Drei-Seen-Wanderung zu den Laghi Ritóm, di Tom und Cadagno. In den letzten zwei kann gebadet werden.
Selvenwandern im Malcantone Nr. 2009
Arosio, Bassa — Agno • TI

Selvenwandern im Malcantone

Kastanienselven sind die charakteristischen Kulturlandschaften des Malcantone. Die parkähnlichen Gebiete lieferten der Dorfbevölkerung früher buchstäblich ihr tägliches Brot: Die getrockneten Edelkastanien wurden gemahlen und zu Backwaren, Teigwaren und weiteren Lebensmitteln verarbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber wurden die Bäume zusehends vernachlässigt, bis sie mit Buchen, Linden und Eschen zugewachsen waren. Seit den 1990er-Jahren sind etliche der Selven wieder rekultiviert worden. Die Kastanienbäume wurden freigelegt und ihre Kronen gepflegt, und man hat Gras ausgesät. Ein Streifzug durch die Welt der Kastanien führt von Arosio zunächst zur Selve Pian di Tenasca, dann weiter zum Grotto Sgambada und zur Alpe Agra. Dort lohnt sich ein kleiner Abschwenker vom signalisierten Wanderweg zu einem grossen Steinkreuz, wo man eine schöne Sicht nach Mugena und zum Monte Gradiccioli geniesst. Sanft absteigend und auf Asphalt geht es weiter zur Kastanienselve Squillin, wo mehrere Dutzend Kastaniensorten gedeihen. Das Dorf Cademario wird an seinem nördlichen Rand umgangen, danach geht es hinauf zur Kuppe des bewaldeten Hügels San Bernardo, wo ein hübsches Barockkirchlein steht. Durch die Lücken zwischen den Bäumen erblickt man den Luganersee und den Lago Maggiore. Noch umfassender ist die Aussicht vom zweiten Schmuckstück sakraler Baukunst am Weg: Von der Kirche Santa Maria oberhalb von Iseo überblickt man die Region Lugano und das Seebecken von Caslano. Durch Kastanienwälder und vorbei an Rebbergen gelangt man nach Cimo und steigt von dort bei schöner Aussicht auf den Luganersee und zum Monte San Salvatore nach Agno ab.
Auf alten Wegen im Maggiatal Nr. 1991
Cevio, Centro — Linescio, Paese • TI

Auf alten Wegen im Maggiatal

Von Wegen wie diesem muss es im Maggiatal unzählige geben. Und darum ist es gut möglich, dass man während Stunden niemandem begeg-net. Stattdessen taucht man ein in eine vergangene und etwas unheimlich anmutende Welt. In Cevio aber ist alles noch bevölkert, die Busse sind voll, es gibt Läden und Beizen. Man begibt sich sofort auf alte Saumpfade und quert den Dorfteil Rovana mit seiner eindrücklichen Kirche, bevor man über die Rovana und an einem Altar vorbei definitiv in den Wald eintaucht. Der Pfad ist steil und steinig, aber wie die meisten Wege sind hier sehr gut erhalten. Bei der ersten und einzigen Abzweigung hält man sich rechts, um das Geisterdorf Faido zu erreichen. Natürlich gibt es hier zuhauf aufgegebene Steinhäuser, aber ein ganzes Dorf mitten im Wald ist doch ungewöhnlich. Und auch unheimlich. Einige der Häuser sind gut erhalten, mehrstöckig, mit Türen, Balkonen und Höfen. Hier muss es einmal laut und betriebsam gewesen sein. Jetzt ist es still und geheimnisvoll. Nur der Bach plätschert munter mittendurch. Von hier aus steigt der Pfad steil an. Er ist gut aus-gebaut, manchmal sind sogar lange Treppen aus Steinen ausgelegt. An einem Ort ist eine Jahreszahl eingeritzt: 1893. Immer wieder kommt man an Häuserruinen vorbei, gelegentlich auch an Kapellen und Altären. Bis man schliesslich aus dem Wald auftaucht. Hier oben gibt es wieder mehr Leben, ausgebaute Steinhäuser, die als Ferienresidenzen genutzt werden. Nach Rotonda führt sogar eine Transportbahn. Ab hier geht ein ebenso gut erhaltener und steiler Saumpfad hinunter nach Linescio.
Zurück in die Vergangenheit im Bleniotal Nr. 1967
Malvaglia, Rongie • TI

Zurück in die Vergangenheit im Bleniotal

Auf dieser Wanderung wird man in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt. Im Schatten von Kastanienbäumen wandert man durch alte, zum Teil verlassene Dörfer und zu einer der grössten und bedeutendsten Burgruinen der Südschweiz. Dem Zerfall ausgesetzte Häuser mit eingestürzten Dächern erinnern an früher. Von Rongie aus überquert der Weg den Fluss Brenno und schlängelt sich anfangs durch Weinreben bis an die Abzweigung in Ganne Fuori. Die nächsten paar Hundert Meter verlaufen auf der Dorfstrasse an Gärten vorbei. Ab Ludiano steigt der Weg an und verläuft im Schatten von Kastanien immer mehr im Wald. Weit weg von Trubel und Lärm und gemächlich steigend führt der Weg weiter bis zur Ruinensiedlung Selva Piana, wo noch im Jahr 1900 über 300 Menschen gelebt haben sollen. Hier öffnet sich die Sicht auf das Bleniotal und die umliegenden Berge. Ein Panoramapunkt mit Tisch und Bank lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Nach einem letzten Aufstieg erreicht man in Navone bereits den höchsten Punkt der Wanderung. Von hier an geht es wieder durch den Wald über einen historisch wirkenden Weg Steinstufe um Steinstufe sachte zurück ins Tal. Den krönenden Abschluss macht das Castello di Serravalle, wo der Weg mitten durch die Ruinen verläuft.
Kurz an die Sonne oberhalb Locarno Nr. 1937
Cardada (Funivia) — Capanna Cimetta • TI

Kurz an die Sonne oberhalb Locarno

Gegen die Melancholie bei grauem Winternebelwetter hilft ein Ausflug an die Sonne, etwa nach Cardada ob Locarno. Hier gibt es einen leichten Schneeschuhtrail hinauf zur Cimetta. Und weil Cardada früher ein beliebtes Skigebiet war, gibt es hier auch reichlich Möglichkeiten, sich beim Aufstieg kulinarisch verwöhnen zu lassen. Der Rückweg von Cimetta nach Cardada lässt sich bequem mit der Sesselbahn bewältigen. Von der Bergstation ist man in wenigen Minuten im Feriendörfchen und in der Casa Colmanicchio, dem besten Restaurant auf Cardada. Hier befindet sich auch die Talstation der Sesselbahn nach Cimetta. Gleich rechts neben der Bergstation fängt der Aufstieg an. Nach einigen Schritten betritt man lockeren Wald und gewinnt dank ein paar Kehren schnell an Höhe. Nach einer halben Stunde ist die Alpe Cardada mit der Capanna Cardada erreicht. Ein paar Hundert Meter weiter befindet sich das nächste Restaurant, die Capanna Lo Stallone. Nun folgt der letzte kurze Aufstieg zur Cimetta, dem Gipfel. Erst geht es in Richtung der Sesselbahn. Kurz bevor man das Trassee erreicht, ändert der Weg die Richtung und steigt zum Gipfel an. Hinunter zur nahen Bergstation der Sesselbahn mit der Capanna Cimetta ist es nur mehr ein Katzensprung.
Am Sonnenhang des Bellinzonese Nr. 1928
Bellinzona — Gudo, Serta • TI

Am Sonnenhang des Bellinzonese

Das Tessin zählt zu den traditionsreichen Weinbaugebieten der Schweiz. Auf den überwiegend kleinräumig parzellierten und im Nebenerwerb bewirtschafteten Flächen wird hauptsächlich Merlot angebaut. Zu den bevorzugten Lagen gehört die Gegend um Bellinzona. Insbesondere die Hänge nördlich des Talflusses Ticino profitieren von hervorragender Besonnung. Quer durch das Rebgebiet zieht sich die «Via delle vigne». Der Weinweg beginnt in Sementina und führt nach Gudo. Die Tour lässt sich aber gut bereits in Bellinzona starten; auf diese Weise ergibt sich eine einfache und abwechslungsreiche Wanderung für einen Tagesaufenthalt im Tessin. Das erste Teilstück folgt dem Talfluss Ticino durch den Auenwaldpark Saleggi-Boschetti. Nach der Unterquerung der Autobahn geht es dem Wildbach Sementina entlang aufwärts, danach auf dem Weinweg in stetem Auf und Ab Richtung Westen. Zwischendurch werden Waldgebiete durchquert, doch immer wieder öffnen sich schöne Ausblicke zur Magadino-Ebene und zum Monte Tamaro. Dass hier ein ungewöhnlich mildes Klima herrscht, zeigt sich deutlich an der Vegetation: Neben Kakibäumen sieht man auch vereinzelte Olivenbäume und sogar Agaven.
Relikte von früher im Calancatal Nr. 1916
Selma • GR

Relikte von früher im Calancatal

In erhabener Lage präsentiert sich Landarenca – ein autofreies Vorzeigedörfchen, in dem es sich auch gut speisen und übernachten lässt. Einst lebten an die 100 Menschen hier, heute sind es noch 12 ganzjährige Bewohner. Wald stockt auf einigen ehemaligen Ackerterrassen. Aus der ehemaligen Schule ist ein Ostello geworden, aus der ehemaligen Post eine Osteria. Ausgangspunkt der Wanderung ist Selma. Praktisch, dass die Seilbahn nach Landarenca in Selbstbedienung funktioniert und man sich keine Öffnungszeiten merken muss. Nach der gemütlichen Anreise in die Höhe lohnt sich ein Bummel durch das Dorf. Den Wanderschildern nach Arvigo folgend, biegt man am südlichen Dorfrand links in den abwärtsführenden Weg. Erst etwas steiler abwärts, dann aber in einer flacheren Querung durch lockeren Waldbestand, der immer wieder schöne Ausblicke erlaubt. Bald passiert man die Kapelle San Lucio e Gottardo an einem Felssporn, und es geht wieder steiler abwärts. Erneut folgt ein flacher Abschnitt durch eine wilde Felsenlandschaft, bevor sich die Route vorbei am Maiensäss von Mont allmählich nach Arvigo senkt. Die Wanderroute führt an der Kirche vorbei zum Dorfplatz. Die Fassade der «Casa di Circolo» ist mit den Wappen aller Calancagemeinden geschmückt. Über eine Bogenbrücke wird ans linke Ufer der Calancasca gewechselt. Immer wieder laden kleine Sandbuchten und Badeplätze zum Verweilen ein. Spannend auch das Bergsturzgelände, durch das sich der Pfad schlängelt, wo riesige Felsbrocken kleine Tunnel und verzauberte Winkel bilden. Nach einem fast schluchtartigen Engpass weitet sich der Talgrund wieder etwas, und Selma taucht auf. Über die Brücke kehrt man zur Hauptstrasse und Bushaltestelle zurück.
Zur Bocchetta di Val Maggia Nr. 1813
Robièi • TI

Zur Bocchetta di Val Maggia

Die Region zuhinterst im Bavonatal ist reich an Seen, mit einer vielfältigen Tier-, Pflanzen- und Mineralienwelt. Auf 1890 Metern lässt sich eine prächtige Aussicht auf den Gipfel des Basòdino, sowie auf das ganze Tal geniessen. Mit der Seilbahn von San Carlo in Robièi angekommen, geht es zunächst links auf einem Pfad zum ersten Aufstieg, welcher entlang eines Baches auf eine Hochebene führt. Dort wandert man nach dem Überqueren des Bergbaches auf einigen Steinen zum Ende dieser Ebene, um bei einem See rechts auf einem Alpinwanderweg in Richtung Lago dei Matörgn abzubiegen. Im Banne des Ghiacciaio del Basòdino, dem grössten Gletscher im Tessin, geht die Wanderung über Stock und Stein auf einem Bergwanderweg weiter, bis man nur wenig unter der Bocchetta di Val Maggia bei weiteren Bergseen ankommt. Besonders auf diesem Abschnitt lassen sich die Rundhöcker und Walrücken der vergangenen Gletscherüberdeckung gut erkennen. Ein weiterer kleiner Aufstieg über steiniges Gelände führt zur Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Nur wenigen Leuten begegnet man hier, man ist gefühlt und auch wortwörtlich am Ende der Schweiz. Um einen besseren Ausblick auf die Seenlandschaft der italienischen Seite zu haben, empfiehlt sich für trittsichere Wandernde, beim Pass noch ein wenig hochzuwandern. Für den Rückweg über den Lago del Zött biegt man kurz nach dem kleinen Seelein unter der Flanke ab. Im Valletta di Fiorina wandert man zurück und hält sich beim Anfang des Alpinwanderwegs wieder rechts. Der anschliessende Abstieg zum Stausee Lago del Zött erfolgt in einem steilen Zickzack und führt anschliessend auf der rechten Seite der Staumauer entlang und auf Hartbelag zum Ausgangspunkt Robièi.
Durch den Camin de Biancalan Nr. 1914
Rossa — Landarenca • GR

Durch den Camin de Biancalan

Der Weg über den Camin de Biancalan, einen engen Durchlass am östlichsten Sporn des Piz da Termin, verbindet die Alpen von Rossa und Augio mit den Alpen ob Landarenca. Es ist ein alter Weg, den die Calanchini seit Jahrhunderten gehen. Im Herbst nimmt man ihn mit Vorteil frühmorgens unter die Füsse: Die Sonne steht tief und mag am Nachmittag schon bald nicht mehr über die 2600 und mehr Meter ü. M. hohen Berge scheinen. Die Wanderung startet in Rossa, wo man sich an der Bar des Restaurants Valbella einen letzten Espresso gönnen kann. Dann geht es taleinwärts, an der vom Künstler David Tremlett farbig bemalten Kirche vorbei, zur ebenso farbigen Kapelle des Calvario und über den Saumweg zum Alpweiler Pro de Leura. Die Kunst am Bau geht auf Rossarte zurück, eine Initiative von Einheimischen, welche die Rolle des Calancatals in der globalisierten Welt neu andenken wollen. Nun steigt der Weg durch Wald zur Alp Stabiorell auf. Ab nun gehts talauswärts, immer nah an der Waldgrenze über zum Teil moorige Alpweiden zur Alp de Cascinarsa, dann wieder durch Wald zur Alp de Naucal. Von hier lässt sich schon die Felsrippe ausmachen, die vom Piz da Termin gegen Sta. Domenica abfällt. Bald schon ist der Camin de Biancalan erreicht. Von nun an geht es bergab, erst ausgesetzt über den Pianon de Piöv, dann durch lichten Lärchenwald zu den Alpen Piöv di Dent und Piöv di Fuori. Nachdem der Weg im dichten Wald einen Talkessel durchquert hat, erreicht man den Alpweiler Bolif, von wo es steil zum Dörfchen Landarenca und zur Station der Luftseilbahn geht.