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Grottitour am Luganersee Nr. 1279
San Rocco — Museo doganale svizzero • TI

Grottitour am Luganersee

Sie ist in mancher Hinsicht einzigartig, die Wanderung von San Rocco nach Cantine di Gandria. Der weiss-rot-weiss markierte Bergweg verläuft auf einer Höhe von nur gerade 270 Metern über Meer, die Route folgt in attraktiver Wegführung stets dem Ufer des Luganersees, unterwegs wird man in vier Grotti kulinarisch verwöhnt, bei schlechter Witterung ist der Weg wegen Steinschlaggefahr gesperrt, und am Schluss der Tour lädt das Schweizerische Zollmuseum zum Besuch. Ein Erlebnis sind auch die An- und die Rückreise: Sie sind nur auf dem Wasserweg möglich, mit Abfahrt und Ziel Lugano. Das Ausflugsschiff von Lugano nach Gandria bringt einen zum Start der Wanderung nach San Rocco. Nach der ersten halben Stunde einwandern wird die Tour ab Cantine di Caprino merklich spannender, in munterem Auf und Ab führt der Weg über das Grotto dei Pescatori und Landessa nach Cantine di Gandria. Verlaufen kann man sich kaum, Abzweigungen gibt es keine. Dafür erwarten einen viele schöne Rastplätze mit Aussicht auf den tiefblauen Luganersee und auf das gegenüberliegende Seeufer mit dem malerischen Dorf Gandria, dem Monte Brè und dem Monte Boglia. Nach knapp zwei Stunden steht man nicht nur an der Landesgrenze, sondern auch vor den Türen des Schweizerischen Zollmuseums. Im Zollgebäude aus dem Jahr 1835 erhält man Einblick in den Alltag der Zöllner und in die Geschichte des Zollwesens seit der Gründung des Bundesstaates 1848. Die Themen reichen von Schmuggel, Drogenfahndung, Wirtschaftskriminalität und Migration bis zum Arten- und Kulturgüterschutz und beinhalten manch ein spannendes Exponat, zum Beispiel eine Sammlung historischer Grenzsteine und Schlagbäume.
Den Sauriern auf der Spur Nr. 1280
Meride • TI

Den Sauriern auf der Spur

Der Monte San Giorgio, südlich von Lugano in der Region Mendrisiotto gelegen, hat eine weite Reise hinter sich. Er stammt aus Afrika, sein Gestein lag vor 240 Millionen Jahren, in der sogenannten Mittleren Trias, 20 Grad nördlich des Äquators. Hier herrschte subtropisches Klima, die Tiere lebten in einer weiten, vom offenen Meer geschützten Lagune: Fische, Schnecken, Ammoniten, Muscheln und stattliche Reptilien wie der furchterregende Ticinosuchus. Den damaligen ökologischen Bedingungen ist es zu verdanken, dass viele dieser Lebewesen als Fossilien erhalten geblieben sind. Rund 20'000 versteinerte Tiere und Pflanzen wurden am Monte San Giorgio gefunden, die meisten sind nahezu unversehrt. Die Unesco hat die weltweit bedeutendste Fundstätte des Mittleren Trias zum Welterbe erklärt. Auf einem Lehrpfad kommt man den geologisch-paläontologischen Geheimnissen des Monte San Giorgio auf die Spur. Der Weg ist mit zwölf Infotafeln in italienischer und englischer Sprache versehen und führt rund um den dicht bewaldeten Berg. Start ist im pittoresken Ort Meride, wo auch das Fossilienmuseum steht, das die wichtigsten Fundstücke vom Monte San Giorgio zeigt. Nach einem ersten langen Wegabschnitt im Wald tut sich bei Serpiano und wenig später auf der Alpe di Brusino die Aussicht auf den Lago di Lugano und das Südtessin auf. Auf der lauschigen Alp lädt das Grotto an schönen Tagen zu Speis und Trank unter 800 Jahre alten Kastanien. Über Gaggio, Pozzo und Albertina schliesst sich die Rundwanderung in Meride. Unterwegs zweigen mehrere Wege zum Monte San Giorgio ab, einem der besten Aussichtsgipfel im Südtessin.
Ein Wandertag über dem Südtessin Nr. 1281
Alpe Foppa (Corte di Sopra) — Monte Lema • TI

Ein Wandertag über dem Südtessin

Zwei Dinge haben den Monte Tamaro zu einem national beliebten Ausflugsziel gemacht: die Kapelle Santa Maria degli Angeli und die lange, aussichtsreiche Gratwanderung zum Monte Lema. Erstere ist das Wahrzeichen der Alpe Foppa, wo die Bergtour zum Monte Lema beginnt, und trägt die Handschrift des bekannten Tessiner Architekten Mario Botta. Der eigenwillige Bau gleicht einem Amphitheater, ein 65 Meter langer Viadukt führt zur Aussichtsplattform, von der aus man einen wunderbaren Blick über das Südtessin geniesst. Noch mehr Aussicht erwartet einen auf dem Gipfel des Monte Tamaro, den man in knapp zwei Wanderstunden erklimmt - bis zur Capanna Tamaro auf gemächlich ansteigender Naturstrasse, danach auf gut ausgebautem und zum Schluss schweisstreibendem Bergweg. In der Capanna Tamaro kann man sich mit Kuchen und Kaffee stärken, auf dem Weiterweg zum Monte Lema warten zwei Getränkehütten. Ansonsten sucht man bis kurz vor dem Ziel vergeblich nach Quellen und Brunnen. Dafür gibt es viel Aussicht: auf den Lago Maggiore, den Lago di Lugano, die Südtessiner Voralpen und auf die hohen Tessiner und Walliser Gipfel. Zwischen Monte Tamaro und Monte Lema ist, mit wenigen Unterbrüchen, Gratwandern angesagt. Trotzdem sind zahlreiche Höhenmeter zu überwinden, die Tour beschreibt ein munteres und zum Schluss kräftezehrendes Auf und Ab. Bis zum Passo d’Agoria ist der Weg einfach, danach wird er konditionell und technisch anspruchsvoller. Schwierige Passagen sind aber gut gesichert, und so erreicht man nach gut fünf Wanderstunden die Seilbahn auf dem Monte Lema. Die Wartezeit lässt sich auf der Sonnenterrasse des Restaurants bestens überbrücken.
Hochalpine Passlandschaft am Lukmanier Nr. 1170
Passo del Lucomagno — Acquacalda • TI

Hochalpine Passlandschaft am Lukmanier

Der Aufstieg vom Stausee zum Passo dell’Uomo auf einer alten Militärstrasse ist holprig und mühsam. Der Rest der Route ist fantastisch. Der Pass bildet eine europäische Wasserscheide, Richtung Süden fliesst das Wasser in den Ticino und weiter zur Adria, nach Norden in den Rhein und in die Nordsee. Wir folgen dem Wasser Richtung Val Piora, biegen aber bereits bei der nächsten Verzweigung auf einer weiten Hochebene links ab. Sofort fällt die helle Felskrone des Pizzo Columbe auf, die zwischen Passo delle Columbe und Passo del Sole leuchtet. Man reibt sich die Augen: Da thront doch tatsächlich ein Kalkgipfel artfremd in dieser vom dunklen Gneis dominierten Gegend. Ein wahrhaft spektakuläres Bild gibt der Campanitt vom Passo del Sole aus, dem höchsten Punkt der Wanderung. Wie Kirchtürme ragen die zerklüfteten Felszacken in den Himmel. Ein guter Platz für eine ausgiebige Rast. Tipp: Auf der gegenüberliegenden Seite, am Pizzo del Sole, lebt ein Adlerpaar. Mit etwas Glück sieht man sie in der Thermik kreisen. Im Abstieg nach Lareccio hat man die Adula-Gruppe mit dem Rheinwaldhorn, dem höchsten Tessiner Gipfel, wunderbar im Blick. Bei der Waldgrenze, exakt bei der ersten grossen Lärche, kommt der Weg an den Rand einer Schlucht; dies ist die einzige ausgesetzte Stelle der Wanderung, und Eltern sollten ihre Kinder hier im Auge behalten. Beim Weiler Lareccio ist der Weg nach Acquacalda mit dem Wegweiser «Riserva forestale» signalisiert. Der steile Abstieg durch den märchenhaften Selva secca nach Acquacalda ist ein letztes Highlight dieser Wanderung. Im Centro Pro Natura Lucomagno in Acquacalda kann man auf der Terrasse bei Kaffee und Kuchen die Abendsonne geniessen. Und dann im Hotelzimmer oder in einer Jurte übernachten, denn die Gegend am Lukmanierpass ist viel zu schön, um hier nur einen Tag zu verbringen.
Winterwandern und schlitteln 3 Nr. 1087
Cancori • TI

Winterwandern und schlitteln 3

Grindelwald hat den Velogemel, Kerenzerberg hat das Bockerl - und Nara im Tessiner Bleniotal hat den Skitti. Allen drei Geräten gemeinsam ist, dass man mit ihnen auf einer Schlittenbahn den Berg hinuntersaust. Und ein gewisses Aufsehen erregt, besonders wenn man einen Skitti-Schlitten für einen halben oder ganzen Tag sein Eigen nennt. Herzstück der eigenwilligen Konstruktion sind zwei parallel ausgerichtete Ski, die über Querstangen und einen Mantel aus Polyethylen miteinander verbunden sind. Gelenkt wird der Skitti über einen Knüppel, der die Ski auf die linken respektive rechten Kanten stellt. Eine währschafte Bremse drosselt die rasante Fahrt, ein bequemer Sitz sorgt für den nötigen Komfort. Bevor man im kleinen Skigebiet von Nara einen Skitti mietet und sich auf der fünf Kilometer langen Schlittenbahn vergnügt, ist eine Winterwanderung angezeigt. Von der Mittelstation des Sessellifts führt ein aussichtsreicher und sonniger Weg in einer knappen Stunde zur Sommersiedlung Pianezza. Den höchsten Tessiner Berg, die Adula, und das Bleniotal hat man dabei stets im Blick. Zurück bei der Mittelstation Nara, wird man von Pierluigi Paganetti empfangen. Der Erfinder, Erbauer und liebevolle Betreuer der Skitti händigt seine Schlitten stets selber aus. Entstanden ist die Idee des Skitti, weil Skilehrer Paganetti beweisen wollte, dass man mit Ski mittels Gewichtsverlagerung Kurven fahren kann. Das war vor über 30 Jahren. Mittlerweile sind Skitti die Leiden-schaft des 80-jährigen Tessiners. Wem das Gefährt nicht behagt, kann dem Schlittenspass mit einem normalen Davoser-Schlitten frönen. Und wer seinen Weg lieber zu Fuss fortsetzt - auf der überschneiten Alpstrasse sind das schmucke Dorf Leontica und die Kirche San Carlo di Negrentino in gut eineinhalb Stunden erreicht.
Von Olivone nach Acquarossa Nr. 1160
Olivone — Acquarossa • TI

Von Olivone nach Acquarossa

Zwischen Olivone und Acquarossa verläuft das Bleniotal in nahezu perfekter Nord-Süd-Richtung. Das begünstigt die Sonneneinstrahlung während des ganzen Jahres, insbesondere weil das Tal nicht tief eingeschnitten, sondern fast auf der ganzen Länge breit und lieblich ist. Im Winter kann es zwar durchaus vorkommen, dass hier Schnee auch bis in den Talgrund fällt, doch wegen der kräftigen Besonnung hält er sich kaum lange. Dass man deshalb auch vom «Valle del Sole» spricht, ist nachvollziehbar. Viel Sonne geniesst man jedenfalls auf dem Sentiero basso. Der Talweg, der Dörfer und Weiler verbindet, führt durch einsame Wälder und über aussichtsreiches Wiesland. Zahlreiche architektonische Bijous säumen die Route. Gleich zu Beginn geht es in Olivone an prächtigen Herrschaftshäusern aus dem 19. Jahrhundert vorbei ins Dorfquartier Chiesa, das sich um die Dorfkirche gruppiert. Danach gelangt man über offenes Gelände und durch lichte Wälder zunächst ins Dörfchen Ponte Aquilesco. Ebenso abwechslungsreich wie das Gelände ist der Höhenverlauf. Meist geht es leicht abwärts, zwischendurch sind aber auch kurze Steigungen zu überwinden, etwa auf dem Teilstück von Aquila über Dangio nach Torre. Stattliche Villen, zierliche Kirchen und schmucke Kapellen zeigen deutliche italienische Einflüsse auf die Baukultur der Gegend. Vom Hügel hinter der stillgelegten Schokoladefabrik von Dangio öffnet sich eine herrliche Aussicht auf den Talboden. Auch zur kalten Jahreszeit verleiht ihm die Vegetation einen frischen Ton. In den Gärten stehen Palmen, dahinter ragen schneebedeckte Berggipfel auf - ein reizvoller Kontrast. Weitere Kleinode am Weg sind der romanische Kirchturm von Torre, der hübsche Weiler Grumo und der gut erhaltene historische Verkehrsweg, der von Lottigna hinunter zum Routenziel Acquarossa führt.
Steinig durchs steile Tal Nr. 1084
Bignasco — San Carlo • TI

Steinig durchs steile Tal

Aus der Gebirgslandschaft des Basòdino kommend gräbt sich die wild schäumende Bavona ihr Tal durch eine bizarre Felswelt hindurch. Herabstürzende Felsmassen begruben hier Häuser unter sich, Überschwemmungen zerstörten Kirchen und ganze Siedlungen. Bis ins 16. Jahrhundert aber trotzten die Menschen den Naturgewalten und harrten in diesem unwirtlichen Lebensraum aus. Sie nutzten Felsbrocken und -platten, um kleine Gärten darauf anzulegen und sogenannte Splüi - Unterstände für ihre Tiere und Lager für ihre Vorräte - zu bauen. Die Winter verbrachten sie aber in Bignasco und Cavergno. Ab Mai führte sie der Weg wieder in die höher gelegenen Orte des Val Bavona, um ihr Vieh auf den Alpen weiden zu lassen. Noch im vergangenen Jahrhundert nutzten sie dort ihre Maiensässe. Erst 1956 wurde die Fahrstrasse gebaut. An der Brücke von Roseto erinnert eine Inschrift an eine von zahlreichen Überschwemmungen. Faedo und Sonlerto wurden immer wieder von Erdrutschen zerstört. Im Jahre 1992 blieben bei einem Erdrutsch in Faedo nur wenige Häuser stehen. Sonlerto ist auf den Überresten eines Erdrutsches entstanden. Wie ein Freilichtmuseum breitet sich diese wilde Landschaft mit den Refugien der Menschen heute vor dem Wanderer aus. Die Häuser dienen jetzt als Ferienunterkünfte. Und der Weg durch die zwölf Ortschaften des Val Bavona, vorbei am gewaltigen Wasserfall von Foroglio, ist der gleiche, den die Menschen heute noch jeweils am ersten Maisonntag in einer Prozession gehen. Er führt von Cavergno hinauf zum Oratorium von Ganarint. Am Ende des Tales liegt San Carlo. Von hier geht eine Seilbahn in die Gletscherregion des Basòdino. Zwischen den Palmen des Lago Maggiore und den Gletschern des Basòdino liegen nur wenige Stunden Fahrzeit mit Bus und Seilbahn.
Felszinnen und Zauberwälder im Val Colla TI Nr. 1108
Cimadera — Brè • TI

Felszinnen und Zauberwälder im Val Colla TI

Im wilden Hinterland von Lugano trieb einst eine garstige Wetterhexe ihr Unwesen. Mit entfesselten Naturgewalten suchte sie die Bewohner der Waldhügel heim. Die verängstigten Wesen verkrochen sich, nur noch die Hasenkönigin bot dem Zauberweib Paroli. Sie berief alle Geschöpfe des Tales zu einem geheimen Rat ein und kündigte an, dass sie in die Ferne ziehen würde, um Hilfe zu holen. Ein Jahr später kehrte sie mit einem mächtigen Gefährten zurück… Aufbruch im pittoresken Tessiner Bergdorf Cimadera. Der Weg führt zunächst durch Birkenhaine und einen Wald knorpelig verwachsener Buchen, welche die Fantasie anregen. Trinkwasser auffüllen in einem der Brunnen am Wegrand lohnt sich, da es weiter oben keine Wasserstellen mehr hat. In der Capanna Pairolo des SAT kann übernachten, wer eine lange Anreise hinter sich hat. Oberhalb der Hütte erstreckt sich an der Grenze zu Italien ein bizarrer Zauberwald, der die schroffen Kalkfelstürme der Denti della Vecchia umwuchert. Als hätte sich hier eine Schar hünenhafter Gestalten auf den Grenzkamm gesetzt. In diesem verwunschenen Gelände zeigen sich die Launen der Wetterhexe manchmal überraschend. Einmal dem Bann der felszähnigen Alten entronnen, können müde Wanderer in der Alpe Bolla gemütlich einkehren. In der Umgebung stehen etliche majestätische Buchen von hohem Alter. Buchen mit lebhaften Wuchsformen sind es auch, die den Abstieg nach Brè begleiten. Dieses beschauliche Dorf ist ein beliebtes Ausflugsziel und mitunter rege besucht. Wer die Wanderung mit einem fürstlichen Ausblick auf das Luganese und seinen See krönen will, erwandert in zusätzlichen 30 Minuten den Monte Brè. Vom «sonnigsten Gipfel der Schweiz» führt eine Standseilbahn an den Stadtrand von Lugano und zurück in die Zivilisation.
Auf den Terrassen der Bergbauern Nr. 1059
Cannobio • EU

Auf den Terrassen der Bergbauern

Die Wanderung von Cannobio auf den Monte Carza nach Carmine Superiore und wieder zurück zum Städtchen auf dem Delta des Bachs Cannobino ist auch ein Sprung zurück in die Vergangenheit. Nicht auf den ersten Blick: Denn vorerst verzaubert die Wanderung einen einfach mit herrlichen Aussichten auf den Lago Maggiore, schönen Wäldern und malerisch weit oberhalb des Sees gelegenen Dörfern. Dann aber sind die Spuren der zahlreichen Bergbauern allgegenwärtig, die früher die Hänge intensiv nutzten, in den Zwanzigerjahren aus wirtschaftlichen Gründen aber wegzuziehen begannen. Selbst wenn sie heute vielfach überwachsen sind, haben die Terrassen für die Felder und Gärten den Berg genauso geprägt wie die Pfade, die heute schöne Wanderwege sind, früher aber zu den Bauernhäusern führten und die Siedlungen miteinander verbanden. Zeugen früherer Zeit sind auch die alten Bewässerungskanäle aus Steinen. In eine andere Zeit versetzt fühlt man sich schliesslich in Carmine Superiore. Das Dorf ist nie ans Verkehrsnetz angeschlossen worden, und die Häuser wurden in den vergangenen Jahren von Nachkommen einstiger Dorfbewohner und anderen Liebhabern renoviert. Dementsprechend malerisch sind die Gässchen des Dorfs, das einst um die Hausburg einer Adelsfamilie herum entstanden ist. Mehr als nur einen flüchtigen Blick wert ist auch die Dorfkirche mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Die Spuren eines jüngeren Kapitels der Geschichte sind dagegen etwas schwerer auszumachen. So war der Monte Carza im Ersten Weltkrieg Teil der Verteidigungslinie, die Italien damals gegen möglicherweise über die Schweizer Pässe kommende österreichisch-deutsche Truppen errichtete. Aufmerksame Wanderer können auch heute noch Reste der Verteidigungsanlagen entdecken.
Felsentor auf einem italienischen Bergkamm Nr. 1060
Induno-Olona, Via Porro 180 — Porto Ceresio • EU

Felsentor auf einem italienischen Bergkamm

Die Wanderung ist eine Herausforderung in zweierlei Hinsicht: Der Weg ist manchmal nicht einfach zu finden; und wer nicht sehr gut trainiert ist, spürt die Wanderung garantiert am nächsten Tag in den Beinen. Denn der Aufstieg ist steil, und für zusätzlichen Ballast sorgt das Wasser im Rucksack, wovon es an warmen Tagen ausreichend braucht. Die Mühen werden aber belohnt. Verläuft doch schon der Aufstieg, der in der Nähe des für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Castello di Frascarolo beginnt, durch einen Wald mit prächtigen Kastanien, Buchen und Eichen. Atemberaubend wird es spätestens auf dem Bergkamm, wo sich immer wieder eine Aussicht auf die umliegenden Wälder, die Talschaft und den Luganersee öffnet. Und je nach Wetter reicht der Blick sogar noch weiter. Faszinierend ist aber auch die karge Vegetation vor und nach dem Monte San Bernardo und dem Monte Minisfreddo, den beiden Gipfeln auf der Route. Der Pfad schlängelt sich da auf der Wiese zwischen den Stämmen von abgestorbenen Bäumen durch, die sich auf dem kargen Kalkgrund nicht halten können. Etwas weiter auf dem Pfad sind die Wandernden auf die Stahlseile und Ketten angewiesen. Und dann steht da auf einmal der Arco di Roccia, das Felsentor. Es ist ein erhebendes Gefühl, durch das Tor hindurchzukraxeln – man glaubt, dabei die Kräfte der Tektonik und des Wetters, die den Felsen so geformt haben, spüren zu können. Am Fusse einer Felswand geht es dann abwärts. Der Weg ist leider schlecht markiert, man folgt dem Wegweiser Richtung Bisuschio und später Pogliana. Irgendwann weisen alte Wasserfassungen im Wald darauf hin, dass die Zivilisation näher rückt. Bald schon sind die Gärten des verschlafenen Dorfs Pogliana zu sehen, von wo eine kurvenreiche Strasse ins Tal führt. Im Tal gilt es, die Feldwege zum Ufer des Luganersees ausfindig zu machen.
Smaragdeidechsen im Kastanienwald Nr. 1014
Intragna — Tegna • TI

Smaragdeidechsen im Kastanienwald

In Intragna, wo Mauereidechsen den Hauswänden entlang flitzen und Pflanzenkübel mit Oleander vor den Häusern stehen, verbreitet die starke Maisonne eine fast mediterrane Stimmung. Über dem Dorf thront der von weitem sichtbare Kirchturm. Mit seinen 70 Metern ist er der höchste im Tessin. Nach wenigen Minuten wandert man auf einem kleinen mit Platten ausgelegten Pfad den bewaldeten Hang hinauf. Eindrückliche Farnwedel säumen den Weg. Unter anderem wächst hier der seltene Königsfarn, der fast zwei Meter hoch wird. Fast bei jedem Schritt hört man Mauereidechsen im Laub rascheln. Gelegentlich wird das Geraschel deutlich lauter, wenn sich die etwas grösseren und schwereren Smaragdeidechsen zurückziehen. Mehrmals bekommt man die Chance, eine dieser wunderschönen blaugrün gefärbten Eidechsen auf einem Stein beobachten zu können. Bei der Lichtung Ronconaia hat man Aussicht auf die Bergketten des grünen und faltenreichen Centovalli. Dieses hat nicht nur 100, wie der Name vermuten lässt, sondern sogar 178 Seitentäler. In früheren Zeiten mussten viele Bewohner aus dieser kargen und wilden Region auswandern und arbeiteten als Hafenarbeiter in Livorno, als Kaminfeger oder Messerschmiede in anderen italienischen Städten. Auch heute suchen viele auswärts Arbeit. Auf dem nun flacheren nächsten Wegabschnitt bilden mächtige Kastanienbäume an heissen Tagen ein wohltuendes Schattendach. Wer bei Cavigliano gerne noch etwas weiter wandert, folgt der gurgelnden Melezza bis zu ihrem Zusammenfluss mit der Maggia. Das scheinbar überdimensionierte Flussbett Richtung See lässt erahnen, dass hier nach starken Regenfällen riesige Wassermassen fliessen.
Vom Onsernonetal ins Centovalli Nr. 1037
Loco, Paese — Intragna • TI

Vom Onsernonetal ins Centovalli

Das Onsernonetal liegt im «Wilden Süden» der Schweiz, mitten im geplanten Nationalpark Locarnese. Es ist ein Gebiet der Extreme, steil und zerklüftet, mit tiefen Schluchten, bedeckt von einem riesigen, urwaldähnlichen Wald. Die kurze, einfache Wanderung von Loco nach Intragna eignet sich bestens, um die Gegend kennenzulernen. Die Busse von Locarno ins Val Onsernone fahren nur spärlich. Gut, dass es das TaxiAlpino gibt, das die Wanderer jederzeit am Bahnhof in Intragna abholt und zum Ausgangspunkt in Loco chauffiert. Der Abstieg in die «Höllenschlucht» des Isorno führt vorbei am Dorf Niva, wo in den terrassierten Weinbergen ein schöner Biowein produziert wird. Nach dem Überqueren der Stahlbrücke steigt der Weg an und führt mehrheitlich durch Eichen- und Kastanienwald, der im Sommer begehrten Schatten spendet. Nur selten kann man durch das dichte Blätterdach einen Blick auf die gegenüberliegende Hangseite mit den Dörfern Loco und Auressio erhaschen. Ab und zu steht ein Bildstöcklein am Wegrand. Sie wurden erbaut, um die Heiligen in der von den Naturgewalten geprägten Landschaft um Schutz vor ebendiesen zu bitten. Der Säumerpfad wurde bereits im Mittelalter für den Transport von Waren zwischen den Dörfern des Onsernonetals und dem Hafen in Ascona benutzt. Die Wanderung verläuft praktisch zu 100 Prozent auf Hartbelag. Aber nicht auf Asphalt oder Beton, sondern auf einer Natursteinpflästerung. Diese und die unzähligen Trockenmauern befinden sich heute noch in einwandfreiem Zustand, und das mit wenig Unterhaltsaufwand; die Wegebauer hatten ihr Handwerk offenbar im Griff. Bei Pila tritt der Weg definitiv aus dem Wald und der Blick Richtung Locarno und Lago Maggiore öffnet sich. Nach einem kurzen Abstieg erreicht man Intragna, von wo man mit dem weiss-blauen Regiozug bequem zurück nach Locarno oder via Domodossola nach Brig fährt.
Von San Nazzaro zum Sass da Grüm (TI) Nr. 0932
San Nazzaro — Dirinella • GR

Von San Nazzaro zum Sass da Grüm (TI)

Täglich fährt Walter Branca um 5 Uhr morgens auf den Lago Maggiore, um Felchen, Egli, Zander und - mit etwas Glück - auch Hechte aus seinen Netzen zu holen. Am Freitag liefert der Profifischer aus Vira die fangfrischen Fische an das Hotel Sass da Grüm, das 600 Meter hoch über dem See auf einem Sonnenplateau liegt. Das Bioparadies bietet einen prächtigen Ausblick und gilt als «Ort der Kraft». Die Wanderung beginnt in San Nazzaro und führt über Vairano durch die Kastanienwälder auf dem alten Säumerpfad. Die letzte Etappe ist anstrengend, weil es steil in die Höhe geht. Nach etwa einer Stunde hat man es geschafft und wird im Hotel Sass da Grüm nach allen Regeln der Gastfreundschaft verwöhnt. Das Haus verfügt über komfortable Zimmer, und es gibt einen Pool im Garten, was im Sommer unerlässlich ist, denn es kann heiss werden auf dem Sonnenplateau. Gut, dass es Schatten spendende Bäume gibt. Zudem stehen überall Liegestühle für die Gäste bereit, denn das Motto Nummer eins in diesem Paradiesgarten ist Ruhe und Erholung. Ein Highlight ist der Kräutergarten, der von Apfelminze bis Zitronenbasilikum über 70 Kräuter umfasst. Und die Kräuter werden laufend geerntet, denn das «Sass da Grüm» ist bekannt für seine geschmackvolle Bioküche, die viele vegetarische Gerichte enthält. Ein breites Angebot an Tees, Sirups und edlen Weinen rundet die Genussfreuden ab. Spannend ist, dass an jedem Wochentag ein anderes Getreide im Mittelpunkt steht: Mo = Reis, Di = Gerste, Mi = Hirse, Do = Roggen, Fr = Hafer, Sa = Mais, So = Weizen. Am Freitag gibt es fangfrischen Fisch, den der Koch Martin Winter auf besonders fettarme Art zubereitet: Er mariniert und pochiert den Fisch, der an einer Sauce mit Kernen von Sonnenblumen, Kürbis, Sesam und Mohn serviert wird. Wer nicht auf demselben Weg zum Lago Maggiore absteigen will, steigt weiter nach Monti di Vairano auf und wandert auf dem «Sentiero Monti di Piazzogna» nach Dirinella.
Vier Quellen in fünf Tagen Nr. 0888
Oberalppass — Gotthardpass • UR

Vier Quellen in fünf Tagen

Der Vier-Quellen-Weg ist ein europaweit einzigartiges Projekt: In wenigen Tagen gelangt man zu Fuss in vier Kantone (Uri, Graubünden, Wallis, Tessin) und kommt zu den Quellen von vier bedeutenden Flüssen (Rhein, Reuss, Ticino, Rhone). Die Quellen können auch als Tageswanderungen erreicht werden, da öffentliche Verkehrsmittel fast immer in der Nähe sind. Die Schweizer Wanderwege haben den Vier-Quellen-Weg 2014 mit dem Prix Rando ausgezeichnet. Als Zweitageswanderung bieten sich die ersten beiden Etappen gut an. Am ersten Tag wandert man vom Oberalppass zur Quelle des Rheins, dem Lai da Tuma oder Tomasee. Weiter geht es durch ausgedehnte Feuchtgebiete mit unzähligen Bächen und Tümpeln sowie Flach- und Hangmooren. Über den Pass Maighels gelangt man zum idyllischen Portgerensee. Eine Stunde später ist das Tagesziel des ersten Tages, die Vermigelhütte, erreicht. Die zweite Etappe führt zuerst durch die Alp Summermatten, wo viele glitzernde Steinmandli den Weg säumen. Diese Gegend ist als Mineralienfundgebiet bekannt. Danach folgt der Aufstieg zum höchsten Punkt dieser Zweitageswanderung, dem Piz Giübin mit seinen 2776 Metern über Meer. Nach einer Rast mit wunderschöner Rundumsicht steigt man ab zum Staudamm des Sellasees. Von dort führt der Weg parallel zur asphaltierten Strasse runter zum Gotthardpass, dem Ziel dieser Zweitageswanderung. Das Hospiz, das Hotel und das Museum sind schon von Weitem sichtbar. Hinweis: Das Postauto ab Gotthard Passhöhe nach Andermatt oder Airolo verkehrt von Juni bis Oktober. Genauere Informationen und Fahrplan sind auf www.postauto.ch (unter den Links «Fahrausweise», «Spezial-Fahrausweise» und «Alpine Ticket») zu finden.
Erlebnisberg hoch über der Magadinoebene Nr. 0916
Alpe Foppa (Corte di Sopra) • TI

Erlebnisberg hoch über der Magadinoebene

Bereits an der Talstation der Monte-Tamaro-Gondelbahn wird klar: Der Berg ist der Abenteuerspielplatz schlechthin. Plakate zeigen Bilder von Downhill-Bikern, Seilpark-Akrobaten, Tyrolienne-Fliegern und Rodelbahn-Flitzern. Nach einer gut 20-minütigen Fahrt zur Alpe Foppa zeigt sich dann ein zweites Gesicht: Der Monte Tamaro ist auch ein wunderbarer Ort der Ruhe. Nur wenige Schritte neben dem Bergrestaurant steht die vom weltbekannten Architekten Mario Botta entworfene Kirche Santa Maria degli Angeli, die wie ein Schiffssteg auf dem Bergsporn steht und einen tollen Blick auf Bellinzona und die schneebedeckten Gipfel der Alpen bietet. Für den Besuch dieses Meisterwerks der zeitgenössischen Architektur sollte man unbedingt genügend Zeit reservieren. Vätern und Müttern mit Kindern steht aber als Erstes eine schwierige Entscheidung bevor: Zuerst wandern oder zuerst rodeln? Wie auch immer, der Start der Wanderung führt direkt an der Rodelbahn vorbei, das erfordert gute Überredungskünste. Vielleicht hilft ja die Aussicht auf das Kuchenbuffet in der Capanna Tamaro. Der Aufstieg auf der für den Bau des Sendeturms angelegten Alpstrasse ist eher flach. Eine anspruchsvolle Variante, auf der man sogar kurz die Hände zum Kraxeln braucht, führt direkt über den Grat zum Turm. Von dort bis zur Capanna Tamaro mit ihrer herrlichen Terrasse sind es nur ein paar Minuten. Der steile Abstieg auf dem schmalen Pfad hinunter zur Alpe Duragno zweigt kurz vor dem Weiteraufstieg zum Monte Tamaro vom Grat ab. Auf der Alpe Duragno wird Kuh-, Schaf- und Ziegenkäse produziert und vor Ort serviert oder verkauft. Der letzte Abschnitt der Rundwanderung führt von der Alpe Duragno als Höhenweg den Hang entlang zurück zur Alpe Foppa. Schon von Weitem hört man die Jauchzer der Tyrolienne-Piloten, und die Schritte der Kinder werden schneller.
Frühling im Gambarogno Nr. 0871
Piazzogna, Rist. Gambarogno — Ranzo, Paese • TI

Frühling im Gambarogno

Das auf der Schattenseite des Lago Maggiore gelegene Gambarogno hat durchaus mehr zu bieten, als es am Anfang den Anschein macht. Neben dem Parco Botanico mit seiner weltweit bekannten Magnoliensammlung sind auch die Wandermöglichkeiten attraktiv: Die Wege hier sind nicht so stark frequentiert, die Wanderung im wilden Kastanienwald ist eine ruhige. Allerdings ist der Aufstieg von Vairano zum Monti di Vairano nicht ganz ohne und verlangt einem einige Schweissperlen ab. In Sasso di Grumo werden diese aber honoriert bei einem Zwischenhalt auf der Terrasse der Alp Grüm. Auf der Höhe verläuft der Weg anschliessend aber angenehm der Höhenkurve entlang, immer in die steil zum See abfallenden Gräben hinein und zu den idyllisch gelegenen Monti hinaus. Die Wanderung kann ganz gut im März oder Anfang April unternommen werden. Etwas früher im Jahr lässt sich eine etwas bessere Aussicht geniessen, da die Kastanienbäume noch ohne Blätter sind. Der Wanderweg, der von Monti zu Monti führt, ist sehr gut ausgebaut und angenehm zu begehen. Vom Monti di Vairano über den Monti di Gerra zum Monti di Sant’Abbondio bieten sich einige Bäche zum Bestaunen, und immer wieder versucht man, einen Blick auf den tiefblauen Lago Maggiore zu erhaschen. Es ist wunderbar ruhig hier oben, und der Wald inspiriert zum Innehalten. Ab Monti di Sant’Abbondio führt der Weg dann ziemlich steil abwärts in Richtung See, vorbei an der wunderschön gelegenen Chiesa del Lauro. Der Wanderer ist froh, wenn er nach einem langen und steilen Abstieg an den Bahnhof von Ranzo gelangt.
Frühling im Gambarogno Nr. 0872
Alpe di Neggia • TI

Frühling im Gambarogno

Gambarogno klingt wie Musik in den Ohren, eine Symphonie von idyllischen Örtchen, bewaldeten Hügeln, blumigen Gärten mit uralten Rosensträuchern, schattenspendenden Pergolen mit knorrigen Rebstauden und natürlich den bereits früh blühenden Magnolien und Kamelien. Dieses Stückchen Tessin kann auf einer Wanderung rund um den Monte Gambarogno erlebt werden. Die Tour belohnt einen immer wieder mit der einmaligen Aussicht auf den Lago Maggiore. Die Alpe di Neggia ist Ausgangs- und Endpunkt. Diese Anhöhe verlässt man allerdings rasch über eine Wiese in Richtung eines kleinen Buchenwaldes. Die knorrigen Äste der alten Buchen lassen so manche Waldgeister erahnen. Nach dem abwechslungsreichen Wäldchen bietet sich schon bald ein erster Blick auf die Magadinoebene und einen winzigen Teil des Lago Maggiore. Das ganze Pa* norama kann allerdings erst bei Sopra Lirna (Punkt 1554) genossen werten. Der Blick schweift von den Brissagoinseln über das markante Delta von Ascona nach Locarno bis hin zur Magadinoebene und natürlich über den tiefblauen Lago Maggiore. Ein ganz besonderer Ort, an dem man nicht einfach vorbeihasten sollte, bevor der Anstieg auf den Monte Gambarogno ansteht. Von hier aus ist die Staumauer eingangs des Verzascatals gut zu erkennen, und viele weitere Details sind zu entdecken. Die kulinarische Rast wird anschliessend auf der Alpe Cedullo eingelegt. Hier kann man in der Stille der Berge einen kulinarischen Höhenflug erleben. Vor allem die selbst gemachten, wunderbar riechenden Käsesorten der Alpwirte Maurizio und Sylvia Minoletti bieten sich zum Kosten an. Gestärkt für das letzte Wegstück geht es mehrheitlich im kühlen, grünen Buchenwald weiter. Nach der Kirche Sant‘ Anna führt ein Weg ins schmucke Steindorf Indemini, zur Alpe Neggia geht es aber links leicht bergaufwärts.
Von Loco auf den Salmone Nr. 0801
Loco, Paese — Auressio • TI

Von Loco auf den Salmone

Der Salmone (1560 m) bietet sich für einen «Augenschein» im Gebiet des geplanten Nationalparkes Locarnese förmlich an – er bietet eine tolle Rundsicht und einen der besten Ausblicke über das Maggiadelta zwischen Locarno und Ascona. Der erste Abschnitt vom Ausgangspunkt in Loco bis zum Passo della Garina verläuft streckenweise auf einem schönen, gepflästerten Weg und führt an zwei Kirchen vorbei. Gleich zu Beginn in Loco befindet sich die Kirche San Remigio. Sie wird bereits 1228 zum ersten Mal erwähnt, ist aber wahrscheinlich sogar noch älter. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man das Oratorio del Sassello, eine barocke Kapelle, die mitten im Wald steht. Ihr zweijochiges Schiff wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Über die Alp Ighelon führt der Weg auf den Passo della Garina am oberen Ende einer ausgedehnten Lichtung, über die zahlreiche Alphütten und ‑häuser verstreut liegen. Vom Pass führt der Weg durch Wald und einige kleine Geröllfelder auf den Gipfelrücken des Salmone. Das Gipfelkreuz liegt ganz am östlichen Ende des Rückens. Beim Aufstieg auf den Salmone wie auch beim Abstieg nach Auressio ist stets gut auf die rot‑weissen Markierungen an Bäumen und auf Steinen zu achten, da im Herbst eine dicke Laubschicht den Weg verdeckt. Für den Abstieg nach Auressio wandert man vom Gipfelkreuz etwa 300 Meter zurück auf dem Wanderweg und zweigt dann links, südlich, ab (Wegweiser Richtung Vii und Verscio). Von der grossen Alpweide unterhalb des Gipfelrückens bieten sich besonders schöne Weitblicke über die wilde Bergwelt des Valle Onsernone und des Centovalli.
Die Alpen im Bedrettotal Nr. 0762
Pesciüm — Ronco • TI

Die Alpen im Bedrettotal

Wer ins Tessin fährt, wartet gegen Ende des Gotthardtunnels gespannt darauf, ob im Tessin tatsächlich wiederum schönes Wetter herrscht. Es bleibt aber nicht lange Zeit, es jetzt zu betrachten und sich darüber zu freuen. Denn der Wanderausflug beginnt direkt beim Tunnel~ ausgang in Airolo, was heisst, den Zug hier zu verlassen. Von Airolo verkehrt ein Bus zur Talstation der Gondelbahn Airolo‑Pesciüm. Es lohnt sich aber, erst eine Gondelfahrt später hochzufahren und in der Schaukäserei Caseificio del Gottardo von Airolo beim Käsen zuzuschauen. Hier werden würzige Halbhartkäse hergestellt sowie Butter, Rahm und Streichkäse. Es ist also ideal, im Käseladen des Restaurants sein Picknick für unterwegs mit einem lokalen Käse zu ergänzen. Schöne, geeignete Rastplätze dafür hat es unterwegs genug. Von der Alp Pesciüm folgt die Höhenwanderung dem Alpweg ins Bedrettotal, der sich mit einer tollen Aussicht auf die kurvenreiche alte Gotthardpassstrasse in der Tremola‑Schlucht brilliert. Neben dieser kulturhistorischen Sehenswürdigkeit und den Alpwirtschaften am Weg überrascht das Bedrettotal auch mit idyllischen Bergseen umgeben von Alpweiden mit Heidelbeerstauden. Bei der Alpe di Valleggia verlässt die Route den Höhenweg, sie führt hinab ins Tal und dann in das Dörfchen Ronco. In der Dorfmitte befindet sich die Bushaltestelle für die Rückfahrt nach Airolo. Das Ristorante Stella Alpina vis‑à‑vis bietet eine frische Alpenküche an, zum Beispiel Heidelbeer‑Risotto oder ein kaltes Plättli mit würzigem Bedretto‑Alpkäse und verschiedenen Rohschinken. Und zum Schluss darf eine berühmte Bedrettospezialität nicht fehlen, die Pastefrolle, ein s‑förmiges knusprig‑knackiges Biskuit, das auch in Mailand auf dem Markt kommt!
Val Piora Nr. 0657
Stne Piora • TI

Val Piora

Nach dem Gotthardtunnel, am Eingang zum Tessin, liegt die kleine Ortschaft Piotta. Von hier aus führt eine der steilsten Standseilbahnen der Welt hinauf auf 1851 Meter, nach Piora. Der Ort ist Ausgangspunkt für zahlreiche wunderschöne urtümliche Wanderungen in die Hochebene des Pioratals. Weite Wiesen, zahlreiche Seen in Becken, die die Eiszeit grub, und bizarre Gipfel locken zu abwechslungsreichen Wanderungen, wo den Naturfreunden je nach Jahreszeit neben einer verschwenderischen Fülle von Bergblumen weisse Murmeltiere, Blaukehlchen und Fleisch fressende Pflanzen begegnen. Vom Refugio Föisc, auf 2200 Metern Höhe gelegen, gleitet der Blick herüber in die Gletscherwelt und hinunter zu den eiszeitlichen Seen. Einer davon ist der Lago Cadagno, dessen Wasser eine Rotfärbung aufweist. In ein paar Kuhställen haben Wissenschaftler ihr Labor errichtet und erforschen dieses Phänomen. Eine Tageswanderung führt zum Refugio Föisc und vorbei an zwei Seen. Dabei wartet in der Nähe des Cadagnosees neben der Forscherstation auch noch die Alpe Piora auf mit einer Käseverköstigung mit dem weitherum bekannten Tessiner Bergkäse, der den gleichen Namen wie die Alpe trägt. Wer mehr Zeit mitbringt, kann eine Wanderung zu verschiedenen Hütten machen, dort übernachten und dabei noch mehr in die Weite der Landschaft und ihrer Seen eintauchen sowie die grandiose Aussicht von den Höhen und Pässen geniessen.
Monte Brè Nr. 0660
Castagnola — Monte Brè • TI

Monte Brè

Der Monte Brè im Osten über Lugano ist einer der schönsten Tessiner Aussichtsberge und ein ideales Winterwanderziel. Drei recht unterschiedliche Etappen führen auf den 925 Meter hohen Gipfel. Im Vorort Lugano Castagnola bei der Endstation der Stadtbuslinie 1 beginnt ein Uferbummel auf dem Sentiero dell´olivo nach Gandria. Längs dieses Lehrpfades sind 18 mehrsprachige Informationstafeln dieser Steinfrucht gewidmet. Das klimamilde Gandria präsentiert sich zur Winterszeit deutlich ruhiger als während der sommerlichen Hochsaison. Der Grenzort zu Italien ist Ausgangspunkt für den Aufstieg über schmale Pfade durch nun laublosen Bergwald zum Dorf Brè (Brè Paese) in einer Senke östlich des Monte Brè. Ein Spazierweg führt dann in einer Viertelstunde zum Gipfel für den Tiefblick auf Lugano mit seinem See und den Weitblick zum umgebendenden Kranz der Berge. Die Standseilbahn zur Talfahrt in die Stadt (sie endet im Vorort Cassarate) verkehrt jeweils bis 31. Dezember und dann wieder ab 1. März. Wenn sie im Januar und Februar zur Revision stillgelegt ist, kehrt man zu Fuss nach Brè Paese zurück und besteigt dort den Bus zur Rückreise Richtung Lugano.
Sentiero del Castagno Nr. 0661
Arosio • TI

Sentiero del Castagno

Der Kastanienweg beginnt in Arosio, dem höchstgelegenen Dorf im Malcantone. Dieser 11 Kilometer lange Rundweg kann unterwegs nach Belieben abgekürzt werden, denn alle Dörfer entlang des Wegs haben eine Busverbindung nach Lugano. Der Kastanienweg ist markiert mit dem Symbol einer Kastanie und führt durch eine Kulturlandschaft, die von ihr geprägt ist. An acht Standorten erfahren Wandernde mehr über die Bedeutung der Kastanie, die Verarbeitungsprozesse für die verschiedenen Produkte und über die Verwendung des Holzes. In den frühlingsgrünen Kastanienhainen rascheln Eidechsen im Laub. Noch grün und klein, sind zwischen den grossen Blättern die Kastanienigelchen zu erkennen. Erst mit der Reife der Kastanien im Herbst verfärben sie sich braun. Die schmucken Dörfern Mugena und Fescoggia bieten eine reizvolle Aussicht hinunter auf die Caroggio‑Ebene oder hinauf zu den bewaldeten Hängen der Gradiccioli-Kette. Unterwegs kommt man auch an einem Teich vorbei, der als Wasserreserve zum Löschen von Waldbränden dient und der an die in dieser Region häufige Waldbrandgefahr erinnert. Doch zurück zu den Kastanien: Wie wäre es zum Abschluss mit Vermicelles oder einem Stück Kastanienkuchen? Vor allem im Winter bieten zahlreiche Restaurants im Malcantone Spezialitäten mit Kastanien und Maroni an, doch auch im Frühling gibt es Spezialitäten von der letztjährigen Ernte zu kosten. In den Einkaufsläden der Region sind Maroni ganzjährig in getrockneter, kandierter oder gemahlener Form erhältlich.
Strada alta Nr. 0662
Osco — Anzonico • TI

Strada alta

Die sonnenexponierte, 45 Kilometer lange, maxi~ mal 1400 Meter hohe Strada alta über dem linken Livinental (Valle Leventina) bietet sich als eines der ersten Wanderziele im Frühjahr an. In der Regel lässt sich der Höhenweg bereits im April begehen. Doch Vorsicht: An feuchten Stellen an Schatten~ hängen kann es noch glitschig sein. Als der schönste Monat gilt der Mai, wenn der Berg~ frühling voll ausbricht und im Tessin mediterrane Milde zu spüren ist. An hoch gelegenen Dörfern und Weilern vorbei, bringt die Strada alta die Wandernden von Airolo nach Biasca. Dabei stapft man auf dem alten Säumerpfad, der die gefähr~ lichen Schluchten im Talboden umging. Zum Wandern am angenehmsten, weil grösstenteils auf Naturpfaden und ohne grosse Höhenunterschiede, ist der mittlere Abschnitt von Osco nach Anzonico. Von Osco zieht der Pfad durch die wilde, roman~ tische Sciresaschlucht, in der sich Tannen und Föhren mit der Kastanie mischen. Über Calpiogna geht es in das typische Leventiner Dorf Rossura mit der sehenswerten Kirche San Lorenzo und Agata. In Tengia teilt sich die Strada alta: Der obere Weg steigt zu den aussichtsreichen Monti di Cò auf, während der untere Teil bequem über Wiesen und durch Gehölz nach Calonico zieht. Erst kurz vor Anzonico vereinigen sich die beiden Routen wieder. Von der Felskanzel mit der Kirche von Calonico geht der Blick senkrecht hinunter in die Talschaft mit dem brausenden Verkehr. Auf der Panoramaroute herrscht dagegen einträchtige Stille. Im nahen Kastanienwald lädt das hübsche Grotto Pro Bell zu einer Rast ein. Weitgehend schattig bleibt auch der Pfad bis Anzonico mit vielen gut erhaltenen Holzhäusern.
Sentierone Verzasca Nr. 0664
Sonogno — Lavertezzo • TI

Sentierone Verzasca

In zwei eleganten Bogen schwingt sich die römisch anmutende Brücke (die aber nicht römisch ist) fotogen über den Fluss. Und der präsentiert sich hier genau so, wie er heisst: Verzasca ‑ grünes Wasser. Auf den glatt geschliffenen Steinen räkeln sich an schönen Wochenenden Scharen von Sonnenanbetern, und am Ufer picknicken Wanderer und betrachten ehrfürchtig die mittelalterliche Baukunst des Ponte dei Salti. Die Brücke steht mittlerweile als Wahrzeichen für das ganze Tal. Es ist eine in jeder Beziehung märchenhafte Wanderung, die hier in Lavertezzo geradezu fulminant endet. Idyllisch schlängelt sich der Weg ab Sonogno, immer in Flussnähe, durch lichte Birken und Lärchenwälder, führt über Moorwiesen und zwischen Brione und Lavertezzo vorbei an 30 Skulpturen und Landschaftsinstallationen. Diese machen den �Sentierone�, den Wanderweg von Sonogno durchs gesamte Verzascatal, zum Weg der Kunst. Der �Sentiero per l'arte� setzt der Landschaft die Krone auf, ohne dass sie es nötig hätte. Denn das romantische Verzascatal bietet auch ohne ihn in jeder Beziehung königliche Perspektiven: verschlafene, oft liebevoll restaurierte Dörfer wie den Flecken Frasco, abenteuerliche Hängebrücken, einsame Badeplätzchen, verwunschene Grotti mit lokalen Köstlichkeiten wie den süffigen Merlot, den man sich am besten zu Tessiner Spezialitäten wie Wurstwaren, Risotto oder Polenta gönnt. Dass die Bewohner des Verzascatals nicht immer auf der Sonnenseite lebten, zeigt die sehenswerte Ausstellung im Talmuseum in Sonogno. Dass man es trotzdem zu etwas bringen kann, beweist der Laden �Pro Verzasca�, der einheimisches (Kunst)Handwerk verkauft.