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Calancatal: wilde, einsame Schönheit Nr. 1348
Rossa — San Bernardino • GR

Calancatal: wilde, einsame Schönheit

Das Calancatal macht auf dieser Bergwanderung seinem Namen alle Ehre - Calanca bedeutet abschüssig und steil. Bereits die ligurischen Einwanderer im 8. Jahrhundert v. Chr. stellten dies fest, als sie dem Tal seinen Namen gaben. Heute ist es wie viele andere stark von der Abwanderung und Überalterung betroffen. Eine der wenigen Einkommensmöglichkeiten für die Bevölkerung bietet die Holzindustrie, der aufkommende Tourismus und der Steinbruch, in welchem der weltweit bekannte Calancagneis abgebaut wird. Die letzte Postautohaltestelle im Tal ist Rossa, wo die Bergwanderung startet. Wer mit dem Auto anreist, kann sich den wenig attraktiven Teil auf Hartbelag sparen und in Valbella starten. Von dort schlängelt sich der Weg entlang der Calancasca bis fast ans Ende des Tals. Bei der Alp de Alögna angekommen, weitet sich die Schlucht und die wilde, unberührte Landschaft erinnert an die Rocky Mountains. Es fehlen nur noch die Bären, welche am Fluss Lachse fangen. Nun erfolgt der erste steile Aufstieg. Hier sind einige Passagen mit Ketten gesichert. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung. Schnell ändert sich die Landschaft entlang des plätschernden Bergbachs: durch mit violetten Königskerzen getupften Bergwiesen und dann wieder Geröllhalden geht es in Richtung Pass di Passit. Die idyllische Berglandschaft lässt die Wandernden den beschwerlichen Aufstieg schnell vergessen. Der höchste Punkt ist auf dem Pass di Passit erreicht. Die kleine Steinhütte und der See laden zum Rasten ein. Der Abstieg durch die Lärchenwälder nach San Berardino zieht sich noch etwas. Vielleicht auch deswegen, weil die Geräusche der Passtrasse die Wandernden wieder zurück in die Zivilisation begleiten.
Val Malvaglia Nr. 0659
Dagro • TI

Val Malvaglia

Für diese schöne Tour sind zwei Tage nötig. Nach Dagro gelangt man bequem mit der Filovia Malvaglia. Von hier führen der Sentiero dei monti (mittlerer Weg) sowie der Sentiero degli alpi (oberer Weg) zur Capanna Quarnei. Wer beide verbindet und eine Mischform wählt, wandert an beiden Tagen je vier bis fünf Stunden. Die Wege sind gut markiert, jedoch muss unbedingt mehr Zeit als angegeben eingerechnet werden. 1. Tag: Ab der Bergstation Dagra folgt die Wanderung dem Wegweiser «degli alpi». Steil geht es über Cascina di Dagro und weiter durch den Wald zur Alpe di Prou hinauf. Nach der Alpe di Cióu folgt ein Weiler mit acht Rustici, der Prato di Cüm. Hier verlässt man den alpi‑Weg und wählt den kurzen Abstieg nach Vipéra, um von dort auf dem monti‑Weg weiterzuwandern. Durch Wiesen und Lärchenwald und einer offenen Wasserleitung entlang steigt der Weg allmählich zur Alpe di Pozzo an. 200 Meter über einem thront die Hütte. Nach der Brücke folgt ein letzter Anstieg bis zur Moorlandschaft der Alpe di Quarnei. Nach einer Viertelstunde über Alpweiden ist die Capanna Quarnei auf 2108 Meter erreicht. 2. Tag: Von der Hütte wird wieder zur Alpe di Quarnei abgestiegen. Hier jedoch auf dem alpiWeg (neue Strecke) zum Laghetto dei Corti (kleiner See auf 2181 m) hinauf. Nach dem höchsten Punkt auf 2275 Meter geht es in weitem Bogen über eine namenlose steinige Landschaft zur Alpe di Sceru hinab. Bald ist der Prato di Cüm erreicht, wo man auf gleichem Weg wie am Vortag nach Vipéra absteigt, um auf dem monti‑Weg, diesmal in entgegengesetzter Richtung, via Monda nach Dagro zurückzuwandern.
Loco - Intragna: Die Via delle Vose Nr. 1591
Loco, Paese — Intragna • TI

Loco - Intragna: Die Via delle Vose

Die Via delle Vose ist die älteste und schnellste Verbindung zwischen Loco und Intragna. Über diesen Weg trugen im 18. und 19. Jahrhundert die Frauen aus dem Onsernonetal meterhohe Strohbündel und Pakete voll von Strohhüten und Bordüren, bestimmt für die Modeindustrie in Italien und Frankreich. Ausgangspunkt der Wanderung über die Via delle Vose ist das Dorf Loco. Kurz nach der Busstation Loco, Paese verlässt man das Dorf. Schon bald führt der gut markierte Weg durch den Birken-, Kastanien- und Buchenwald über den Weiler Niva bergab Richtung Niva-Schlucht. Nähert man sich dem Ufer des Isorno, so kann man zwischen Blättern, Ästen und Baumstämmen eine bogenförmige Holzbrücke erahnen. Die moderne Brücke, die sich wie eine Himmelsbrücke über den Fluss wölbt, wurde 2016 vom Architekten Christian Menn gebaut. Nach der Brücke steigt der Weg auf der anderen Talseite in Richtung der beiden Vosa an. Daher auch der Name des Wegs: Via delle Vose. Da und dort sieht man Mauern und innerhalb davon ein Stück fast ebenes Land, das früher bewirtschaftet wurde und das der Wald nun zurückerobert. In gut einer halben Stunde ab Isorno-Brücke erreicht man den Weiler Vosa. Ein schöner Ort, um sich auszuruhen und sich inmitten von Kastanienbäumen der Ruhe des Onsernonetals hinzugeben. Von Vosa führt der Weg zum Weiler Pila und von da in einer weiteren halben Stunde bergab nach Intragna, dem Dorf im Centovalli, in dem sich vor 200 Jahren die Frauen der schweren Last auf ihren Rücken entledigen konnten, während die Kostbarkeiten von da ihren Weg in die weite Welt fanden.