• Schweizer WanderwegeWandern im Wallis

194 Einträge wurden gefunden
Am Sonnenhang von Leuk nach Salgesch Nr. 1375
Stn. Leuk — Salgesch, Bahnhof • VS

Am Sonnenhang von Leuk nach Salgesch

Von Weitem haben wir nur eine horizontale grüne Linie im Fels gesehen. Jetzt, von Nahem, erkennen wir eine Suone. Der künstliche Bewässerungsgraben führt quer durch den Hang, mal aus Baumstämmen gehauen, mal nur als Graben im Grund. Der Weg entlang der Suone ist gesäumt von Zwergeichen, ihre pelzigen Blätter sind samtig. Die Route ist ein Teil des Chemin du Vignoble, der durchgehend mit der Nummer 36 markiert und dem so einfach zu folgen ist. Vom Bahnhof Leuk geht es hinauf nach Leuk-Stadt. Schon hier passieren wir offene Lastwagen mit gelben Harassen voller dunkler Trauben. Der Eintritt ins Dorf führt vorbei am Bischofsschloss, einem romanischen Turm aus dem 13. Jahrhundert. Wir machen halt bei der Bäckerei Mathieu. Nebst Roggenbrot und Hauswurst verkauft diese Energieriegel mit Traubenkernen – auch Öl, Mehl und Brot produziert man hier aus diesem Nebenprodukt der Weinherstellung. Ein Abstecher zur Kirche St. Stephan lohnt sich. Unterhalb der Kirche befindet sich das Beinhaus. Als sich die Augen hier ans Dunkel gewöhnt haben, realisieren wir, dass wir von Schädeln umgeben sind. Gestützt mit Oberschenkelknochen, sind sie zu Mauern geschichtet. Als die Kirche restauriert wurde, standen die Archäologen plötzlich vor einer 20 Meter langen Wand aus rund 20 000 Schädeln. Von Leuk nach Varen und weiter hoch zur Suone geht es dann endlich durch die Reben. Wo sie durch die Weinberge führt, verläuft die Wanderung meistens auf Strassen, teilweise auch auf asphaltierten. Der Abschnitt entlang der Suone auf dem schmalen Pfad entschädigt einen aber dafür. Der Abstieg hinunter nach Salgesch führt nochmals durch den Rebberg. Über 40 Weinbetriebe prägen das heutige Dorfbild. Neben dem Weinmuseum empfiehlt sich ein Besuch der Ausstellungen im Natur- und Landschaftszentrum.
Knieverträgliche Kurvenkaskade Nr. 1336
Finhaut — Vernayaz • VS

Knieverträgliche Kurvenkaskade

Das Dörfchen Finhaut liegt in einer überaus wilden Landschaft. Wegen der anspruchsvollen Topografie war das Val de Trient früher fast unzugänglich, nur durch einen miserablen Saumpfad erschlossen. Mit dem Mont-Blanc-Tourismus wurde die «Route des diligences» gebaut, eine jahrzehntelang bedeutende Verkehrsachse. Mit der 1906 in Betrieb genommenen Bahnlinie von Martigny nach Chamonix verlor die Postkutschenroute jedoch rasant an Bedeutung. Für den aufkommenden Autoverkehr erwies sich die Strasse als zu eng - ein Glücksfall, denn dadurch ist sie heute noch weitgehend in ihrem Originalzustand. Sie dient praktisch nur noch dem Fussverkehr und stellt damit einen Wanderweg der Extraklasse dar. Das Filetstück der «Route des diligences» beginnt unterhalb von Salvan. Hier geht sie in eine Kaskade von Kurven über, die sich elegant in den Hang schmiegen. Unterwegs gibt es Ausblicke auf das wunderschöne, höchst abwechslungsreiche Trassee, den märchenhaften Bergwald und die Rhoneebene. Nicht einmal 700 Meter beträgt die horizontale Distanz zum Talboden. Die Erbauer haben diese Strecke auf das Vierfache verlängert. Fast drei Kilometer lang ist der Abschnitt dadurch geworden. Das Gefälle ist damit so gering, dass Knie- und Hüftgelenke kaum beansprucht werden - selten macht das Abwärtswandern so viel Vergnügen. Wissenswertes erfährt man zudem in Salvan: Auf dem dortigen Findling «Pierre bergère» machte 1895 der italienische Naturwissenschaftler Guglielmo Marconi die ersten Versuche auf dem Gebiet der drahtlosen Informationsübermittlung. Seine Erkenntnisse, für die er 1909 den Nobelpreis erhielt, waren die Basis für die drahtlose Telegrafie, für das Radio - und letztlich für Mobilfunk und drahtlose WLAN-Computernetzwerke.
Vom Stausee zum Moiry-Gletscher Nr. 1337
Barrage de Moiry • VS

Vom Stausee zum Moiry-Gletscher

Hervé Hirt ist auf einem Auge blind und verfügt auf dem anderen über eine Sehkraft von lediglich fünf Prozent. Dieses Handicap hält den Waadtländer jedoch nicht davon ab, regelmässig über Berg und Tal zu wandern, meist zusammen mit seiner treuen Begleiterin, der Blindenführerin Pierrette Amstutz. Sie informiert ihn unterwegs mit kurzen Hinweisen wie «Stufe» oder «Hindernis» laufend über die Beschaffenheit des Untergrunds und geht auf schwierigerem Terrain voran, sodass er sich an ihrem Rucksack festhalten kann. Auf Anfrage von WANDERN.CH hat Hirt für einen gemeinsamen Ausflug die Bergtour zur Cabane de Moiry vorgeschlagen - eine ideale Gelegenheit, um aus erster Hand zu erleben, dass Sehbehinderte zu sehr viel mehr fähig sind, als ihnen manche zutrauen. Die Wanderung beginnt beim Moiry-Staudamm. Nach dem Überqueren der 148 Meter hohen Talsperre verläuft die Route zunächst dem gleichnamigen See entlang, dessen Wasser in einem intensiven Türkisblau leuchtet. Beim Lac de Châteaupré laden gemütliche Sitzgelegenheiten zu einer Rast mit Blick auf den Moiry-Gletscher ein. Der Aufstieg stellt anfangs keine besonderen Anforderungen, wird dann aber auf dem steinigen Kamm der Moräne des Gletschers deutlich anspruchsvoller. Nach einer Senke beginnt der Schlussanstieg, der im Zickzack hinauf zur Cabane de Moiry führt. Zurück wandert man auf gleicher Strecke bis zum Punkt 2522, biegt dort rechts ab und gelangt nach einer Schlaufe über die Hochebene Fêta d’Août de Châteaupré wieder zum Staudamm.
Zur Eiszeithöhle bei Niedergesteln Nr. 1188
Station Gampel-Steg — St. German • VS

Zur Eiszeithöhle bei Niedergesteln

Von ihrem Ursprung beim Rhonegletscher bis zur Mündung ins Mittelmeer ist die Rhone insgesamt 812 Kilometer lang und entwickelt sich vom wilden Bergbach zum mächtigen Strom. Bis ein Tropfen Wasser aus geschmolzenem Gletschereis mit der Rhone ins Mittelmeer fliesst, vergehen viele Jahre. Allein der Durchfluss durch den Genfersee dauert für einen Wassertropfen im Durchschnitt etwa elf Jahre. Vom Bahnhof Gampel-Steg führt der Wanderweg flussaufwärts der Rhone entlang. Schon von weitem ist die Burg von Niedergesteln und ihre im Wind flatternden Fahnen zu sehen. Die Eiszeithöhle hingegen liegt gut versteckt im Innern des Burgfelsens. Auf dem Ritterpfad, den frühere Bewohner der Burg in Form von Holzmodellen säumen, besteigt man den Burghügel. Im 12. Jahrhundert stand hier eine trutzige Burg, die 600 Jahre später teilweise wieder rekonstruiert wurde. Etwas höher gelegen führt ein Pfad zum Eingang der Felsenhöhle, die während der Eiszeiten vom Schmelzwasser aus dem Fels gehobelt wurde. Auf einer kurzen Rampe, in die Tritte gehauen sind, steigt man in die beleuchtete Höhle hinein. Nach etwa 20 Metern kann man den Kopf auf der anderen Seite des Burgfelsens hinausstrecken. Der Weiterweg führt durch das gut erhaltene Walliser Dorf und dann dem in der Schlucht versteckten Jolibach entlang den Hang hinauf zur Lötschberg-Südrampe. Von oben sieht man nun hinunter zum Felssporn bei Niedergesteln. Mit schönem Ausblick über das Rhonetal wandert man zuerst den sonnigen Halden entlang und steigt dann hinunter nach St. German, wo sich vor der Heimreise ebenfalls noch ein Dorfbummel oder ein Besuch im Gourmet-Restaurant lohnt.
Schneeschuhtour im Val d‘Anniviers Nr. 1203
St. Luc, Tignousa — St. Luc, Le Prilett • VS

Schneeschuhtour im Val d‘Anniviers

Für eine spektakuläre Schneeschuhtour im Val d‘Anniviers fährt man mit dem Postauto ab Sion nach St. Luc und anschliessend mit der Standseilbahn bis nach Tignousa. Bei der Bergstation werden die Schneeschuhe montiert und los geht es entlang dem Planetenweg auf der signalisierten Schneeschuhroute. Nach dem Jupiter biegt man ab und es wird etwas anstrengender. Vorbei an der Buvette Tsigère de la Cohà kommt man bis zur Bergstation des Skiliftes Pas de Boeuf ordentlich ins Schwitzen. Die einzigartige Aussicht über das ganze Val d’Anniviers entschädigt für die Strapazen. Entlang der Route sind immer wieder einige der imposanten Walliser Viertausender, wie das Zinalrothorn oder die Dente Blanche sichtbar. Durch tief verschneite Landschaften verläuft die Route weitab von Skipisten am Hangfuss des mächtigen Le Touno bis man in Le Chieso wieder auf den präparierten Weg gelangt. Ab hier wechselt die Routennummer und sie steigt noch einmal ordentlich, bis das altehrwürdige Hotel Weisshorn in Sicht ist. Eine Rast auf der sonnigen Terrasse lohnt sich schon wegen des bekannten Heidelbeerkuchens. Die müden Beine haben die Erholung verdient. Ab dem Hotel Weisshorn verläuft die Route sehr abwechslungsreich entlang eines wunderschönen Waldwegs hinunter bis nach Le Prilett. Dort fährt am Nachmittag jeweils der Skibus zurück nach St. Luc. Aufgrund der hohen Lage von bis fast 2700 Metern, sowie der Abgeschiedenheit der Strecke zwischen Pas de Boeuf und Le Chieso sollte die Route nur bei schöner und stabiler Wetterlage begangen werden. Nur so ist die Signalisation im Gelände einwandfrei erkennbar. Bei unsicherer Wetterlage wird der Auf- und Abstieg zum Hotel Weisshorn ab Le Prilett empfohlen.
Der Dala entlang zum heiligen Ort Nr. 1264
Leukerbad • VS

Der Dala entlang zum heiligen Ort

Mehr als 40 Jahre ist das Wasser unterwegs, vom Moment, in dem es in der hochalpinen Region oben am Torrenthorn auf fast 3000 Metern versickert, bis es im Dorfzentrum von Leukerbad mit 51 Grad Celsius aus dem Boden sprudelt. Auf seinem langen Weg durch die Gesteinsschichten sinkt es bis 500 Meter unter den Meeresspiegel, wo es erwärmt wird. Unvorstellbare vier Millionen Liter Thermalwasser kommen so täglich an die Oberfläche, gratis und franko. Mit dem heissen Wasser werden Thermalbäder gefüllt, aber auch Hotelanlagen geheizt. Bis das Wasser mit zehn Grad in die Kanalisation fliesst, wird ihm mit Wärmetauschern das letzte Kilowatt Energie entzogen. So spart das Dorf viel Heizöl. Vom Dorfplatz in Leukerbad folgt man zuerst dem Wegweiser Richtung Heilbad und geht von dort weiter Richtung Rufinerweid. Vom Weg aus hat man einen spektakulären Blick in die Dalaschlucht, auf den Thermalquellensteg und auf den Wasserfall. Später zweigt der Weg Richtung Clabinualp ab. Unter der mächtigen Felswand, die sich zwischen Gemmi und Balmhorn erstreckt, führt er über Weiden und durch Geröllfelder zur Flüekapelle. Nur wenige Meter unterhalb des direkt in den Felsen gebauten Gebäudes befindet sich eine kleine Quelle. Man erreicht sie an Stahlseilen gesichert über ein abschüssiges Band. Dem Wasser werden heilende Kräfte zugeschrieben. Wer nach Flüe pilgert, holt sich aus dieser Quelle Wasser, um es mit den Daheimgebliebenen ehrfürchtig zu trinken. Wer es ausprobieren will, nehme also eine leere Flasche mit. Nach der Stärkung im Restaurant Fluhalp steigt man auf der Alpstrasse zur Majingalp. Von dort führen alle Wege hinunter nach Leukerbad. Für die schönste Variante folgt man den Wegweisern Richtung Tschafinuwald und weiter zum Heilbad. Zurück in Leukerbad sollte man sich unbedingt ein Bad in einer der vielen Thermen gönnen.
Hoch über dem Vispertal Nr. 1172
Törbel — Bürchen • VS

Hoch über dem Vispertal

Der Panoramaweg Moosalp ist ein aussichtsreicher Winterwanderweg, der unterhalb des Skigebiets Moosalp von Törbel nach Bürchen führt. Dank breitem Trassee und meist geringem Gefälle eignet er sich auch für wenig erfahrene und untrainierte Wanderer. Den steilsten Abschnitt der ganzen Route gibt es gleich zum Einstieg. Vom Bergdorf Törbel führt der mit pinkfarbigen Tafeln signalisierte, maschinell gepfadete Winterwanderweg nach Bina. Danach geht es gleich deutlich weniger steil weiter zum alten Weiler Hostettu. Es lohnt sich, zwischendurch den Blick in die Gegenrichtung zu wenden: Die Aussicht auf die Kette der Viertausender, die das gegenüberliegende Saastal umgeben, ist grossartig. Nach einer Weile gelangt man in die Wildruhezone Märufälli. Die Route zieht sich nun während fast einer Stunde zwischen Nadelbäumen dahin, anfänglich in leichtem Anstieg. Im Gebiet Obere Helella wechselt das Gefälle: Jetzt geht es sanft abwärts. Der Streckenverlauf ist ab hier zusätzlich mit pinkfarbigen Stangen signalisiert. Schon bald betritt man offenes Gelände. Am Rand einer weiten, tief verschneiten Ebene befinden sich einige kleine Holzhüttchen, dazwischen stehen kleine Birken - die Szenerie mutet geradezu skandinavisch an, wären da nicht das Augstbordhorn, dessen wuchtiger Felsrücken im Süden in die Höhe ragt, und die gewaltige, ebenmässige Pyramide des Bietschhorns im Norden. Genussreich wandert man über die winterlich stille Hochebene. An deren Ende wird das Panorama noch grosszügiger: Im Westen öffnet sich nun auch die Sicht auf das Rhonetal und zu den westlichen Berner Alpen. In einem weiten Bogen senkt sich der Wanderweg sanft nach Zenhäusern, und schon bald erreicht man das Wintersportzentrum Ronalp mitten im ausgedehnten Siedlungsgebiet von Bürchen.
Wandern und fischen Nr. 1245
St-Gingolph — Le Châble • VS

Wandern und fischen

Das Wandern ist des Fischers Lust. Warum nicht einmal nach dem Wandern über die Savoyer Berge die Angelrute auspacken? Der Lac de Taney hoch über dem Rhonetal, eingebettet in die Savoyer Alpen, ist sowohl für Wanderer als auch für Fischer ein lohnendes Ziel. Für ambitiöse Wanderer bietet sich etwa die erste Etappe des Wanderland-Pässewegs an: Der Weg führt vom Grenzdorf St-Gingolph zuerst durch den dichten Wald, der die südöstliche Seite des Genfersees bedeckt, dann sanfter über die Alpweiden von L’Au de Morge. Der nun folgende ruppige und steile Aufstieg überwindet in kürzester Zeit die 600 Meter Höhenunterschied hinauf zum Col de la Croix über dem smaragdfarbigen Kleinod Lac de Lovenay. Von dort schweift der Blick zum Nordufer des Genfersees. Weiter via Pas de Lovenex zur Alp En Loz am Fusse der Cornettes de Bise. Teilweise über einen alten Karrenweg zieht die Route hinunter zum Feriendorf Le Taney am See. Dank Besatz mit 5000 Regenbogenforellen und 5000 kanadischen Seesaibling können nach der Wanderung noch einige Forellen aus dem idyllischen See gezogen werden. Der Lac de Taney bietet aber noch mehr. Das Naturschutzgebiet ist ein Amphibienlaichplatz von nationaler Bedeutung, das Quaken der Frösche bildet die Begleitmusik zum Bummeln um den See. Und im Hochsommer ist der Lac de Taney ein erfrischender Badesee. Vielleicht trifft man am Ufer einen der lokalen Fischer, der vom sagenhaften Fang der mehr als sechs Kilogramm schweren Forelle erzählt, die ein Kollege aus Vouvry aus dem See gezogen hat. Hinunter zur Postautohaltestelle «Miex, Le Flon» fährt entweder das Alpentaxi. Oder man testet über die steilen Abkürzungen die Festigkeit der Knie.
Gottesanbeterin am Rhoneknie Nr. 1224
Branson, Pont du Rhône • BL

Gottesanbeterin am Rhoneknie

Gottesanbeterinnen sind rar. In der Schweiz ist das Naturschutzgebiet Les Follatères am Rhoneknie bei Martigny eines der Gebiete, wo es diese Insekten noch gibt. Doch auch hier sieht man sie nicht einfach so. Am wahrscheinlichsten trifft man die grazilen Wesen im Spätsommer an, wenn sie sich nicht mehr in einem der zahlreichen Larvenstadien befinden. Dann wechselt ihre Farbe auch nicht mehr: Sie sind entweder braun oder grün, je nach Umgebung. Eine Rundwanderung durch das Naturschutz- gebiet lohnt sich aber sowieso. Es gibt hier zahlreiche weitere Insekten, Reptilien und Vögel, die in der Schweiz selten sind. Zum Beispiel laut singende Zikaden. Auch mediterrane und orientalische Pflanzen wachsen hier: So ist unterwegs etwa immer wieder würzig duftender Majoran anzutreffen. Les Follatères ist gewissermassen ein in die Alpen versetztes Stück Mittelmeer- gebiet. Die Wanderung verläuft erst leicht steigend bis zum Rhoneknie, das durch einen markanten aufragenden Fels geprägt wird. Von hier aus hat man gute Aussicht auf das Rhonetal. Das weiss auch die Armee. Die alten Bunker und Festungsanlagen zeugen davon. Danach senkt sich der Pfad, bis man schliesslich für kurze Zeit auf ein Teersträsschen einbiegt, das parallel zur Rhone verläuft. Von diesem steigt der Weg durch den Wald stetig an. Das ist ziemlich anstrengend. Doch die Zikaden mit ihrem lauten Singsang scheinen einen anzufeuern. Hin und wieder wird das Gelände offener. Oben angekommen folgt man einem ziemlich ebenen kleinen Pfad im sehr steilen Gelände. Schliesslich führt ein alter Säumerpfad nach Branson. Das alte Weindörfchen hat sich seinen Charme erhalten. Viele Häuser sind blumenverziert und mit lustigen Details hergerichtet. Sogar die Gottesanbeterin ist hier zu finden - wenn auch nur aus Holz an einer alten Scheune.
Bergseewanderung in Bellwald Nr. 1163
Stn. Furggulti — Richinen • VS

Bergseewanderung in Bellwald

Bis zu sieben Gommer Bergseen gibt es auf dieser Wanderung zu entdecken. Das Gebiet über Bellwald ist weitläufig, was bedeutet, dass die Tour nach Belieben abgekürzt oder verlängert werden kann. Die erste Möglichkeit hierzu bietet sich gleich bei der Bergstation Furggulti: Wer bereits auf einen Gipfel stürmen möchte, wandert die knapp 300 Höhenmeter aufs Risihorn. Zu den Seen führt der Bergwanderweg aber rechter Hand. Aufgepasst: Schon sehr bald stösst man auf eine Abzweigung in Richtung Mittelsee. So könnte die Wanderung - falls gewünscht - bereits abgekürzt werden. Wenn man Glück hat, begegnet man auf dem jetzt etwas ansteigenden Weg zum Wirbulsee den knuffigen Walliser Schwarznasenschafen. Gemütlich grasen sie auf den Matten und machen sich ab und zu durch ein in den Bergen widerhallendes «Bäääääh» bemerkbar. Vom Wirbulsee sind es nur zehn Minuten bis zum Lengsee. Eine zweite Pause mit Fussbad gefällig? So geht die Wanderung flott voran bis zur Abzweigung beim Honeggerhorn. Der Abstecher zum Brusee sollte unbedingt unter die Füsse genommen werden, denn über der Krete öffnet sich der Blick in Richtung Obergoms - wunderschön. Zurück bei der Abzweigung geht es nun zuerst flacher bergab zum Mittelsee und danach etwas steiler zum Spilsee, wo eine Bank zur längeren Rast und das glitzernde Nass zu einem Bad einladen. Der Abstieg zur Mittelstation Richinen ist ein schöner Bergwanderweg, der zeitweise neben der Suone Unnera verläuft. Mit all den Gommer Hörnern im Blick und dem würzigen Bergkräuterlüftchen in der Nase wandert sich das letzte Stück wie von selbst. Unten locken schon der knallblaue Fleschensee mit Spielplatz und der Walliser Teller auf der Terrasse der Berghütte. Zurück ins Dorf Bellwald geht es rasant mit dem Trottinett oder gemütlich schwebend mit der Sesselbahn.
Frisch verschneite Riederalp Nr. 1114
Riederalp — Stn. Moosfluh • VS

Frisch verschneite Riederalp

Die Riederalp, der Startpunkt der Wanderung ist mit der Seilbahn ab Mörel zu erreichen. Nach einer kurzen Strecke durch die verschneite Riederalp beginnt der Aufstieg zur Riederfurka. Dabei kreuzt der Winterwanderweg immer wieder die Skipisten und bietet ein schönes Panorama ins Oberwallis. Beim Weiterwandern in Richtung Station Hohfluh schlängelt sich der Weg zwischen verschneiten Tannen hindurch, bis die Baumgrenze überschritten ist. Nun bietet sich immer noch ab und zu ein Blick ins Rhonetal, hauptsächlich aber auf den Grossen Aletschgletscher, der nicht mehr ganz so gross wie einst ist. Der Gletscherrückgang der letzten Jahre ist deutlich an seinen Seitenmoränen zu erkennen, die weit oberhalb der jetzigen Gletscheroberfläche an die Mächtigkeit des früheren Gletschers erinnern. Im Gegenhang sind weitere Moränen sichtbar, so auch die des Oberaletschgletscher, der zur kleinen Eiszeit (einer kälteren Periode, mit ca. 1°C tieferer Durchschnittstemperatur, zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert) mit dem Grossen Aletschgletscher zusammengeflossen war. Auch dieser hat einiges an Volumen verloren, so dass er sich nur noch im Seitental erahnen lässt. Die grossartige Aussicht lädt dazu ein, hier eine kurze Verpflegungspause einzulegen. Danach wandert man durch ein hügeliges Gebiet, vorbei an der Station Hohfluh, wo ein moderne Sessellift die Skifahrer auf die Piste bringt. Auf diesem Teil der Wanderung geht es hektischer zu: Nicht nur mit Skifahrern sondern auch mit mehr Winterwanderern teilt man sich die Strecke. Am Ziel angekommen, geht es am bequemsten mit der Gondelbahn von der Station Moosfluh zurück auf die Riederalp. Wenn der Wanderbedarf noch nicht gedeckt ist, lässt sich der Abstieg auch zu Fuss über einen andere Route bestreiten.
Werden und Vergehen im Aletsch VS Nr. 1101
Belalp — Riederalp • VS

Werden und Vergehen im Aletsch VS

Vor Zeiten lebte in einer Hütte am Aletschgletscher ein einsames Mütterchen. Es vertrieb sich die Zeit mit Spinnen und betete für die armen Seelen im Gletscher. Wenn es abends zu Bette ging, liess es die Geister jeweils in die warme Stube ein. Die ganze Nacht hindurch seufzten diese am Ofen, derweil die Alte unbekümmert schlief. Einmal in einer kalten Winternacht ging die alte Spinnerin länger als üblich ihrer Arbeit nach – und draussen drängten die armen Seelen auf Einlass. Zuletzt riss der Geduldsfaden der Alten und sie öffnete ihre Kammer, ohne zuvor den schützenden Bannspruch gemurmelt zu haben. Da wurde die Tür regelrecht aufgesprengt und ein Schwall wimmernder Gespenster quoll herein… Nach dem Weltbild der alten Walliser mussten die Seelen der Verstorbenen in den unwirtlichen Gletschereinöden ihre zu Lebzeiten begangenen Untaten sühnen. Hinter dem Hotel Belalp öffnet sich die wilde und rauhe Gebirgslandschaft über dem mächtigsten Eisriesen der Alpen. Aus gebührender Distanz ist der Anblick dieser «Eishölle» atemberaubend schön. Auf der Alp Oberaletsch findet sich eine winzige Wegkapelle. Darin ein Gemälde der alten Spinnerin. Hat sie wohl vor Menschengedenken in einer dieser wettergeschwärzten Holzhütten die büssenden Seelen gehütet? Von der spektakulären Hängebrücke schweifen die Blicke zum nahen Eispanzer. Nimmt mit dem schmelzenden Eis wohl auch die Zahl der Büsser ab? Der weichende Gletscher gibt viel neues Land frei und hat auf der anderen Seite der Schlucht den malerischen Grünsee geschaffen. Hier beginnt der geheimnisvolle Aletschwald. Allenthalben spriessen kleine Bäumchen aus dem Moderholz gefallener Baumveteranen. Ein stimmungsvolles Sinnbild für das stete Werden und Vergehen in der Natur.
Von Aminona nach Montana Nr. 1153
Aminona — Montana • VS

Von Aminona nach Montana

Die höchsten Berge der Schweiz liegen im Wallis. Einen besonders schönen Blick auf die Gipfelparade der Viertausender bietet die Hochebene von Crans-Montana. Das sonnenverwöhnte Plateau liegt am Fuss eines Skigebiets, das bis zum Plaine-Morte-Gletscher hinaufreicht. Für Wanderer wird hier im Winter ein weitläufiges Netz von Wegen präpariert. Besonders viel Aussicht geniesst man auf dem Höhenweg von Aminona nach Montana. Die Route verläuft teilweise am Rand des Skigebiets und quert dabei mehrere Pisten, doch dazwischen gibt es immer wieder wunderbar stille Abschnitte in einsamen Bergwäldern. Das Strässchen, das von der Bushaltestelle Aminona in östlicher Richtung aufwärtsführt, wird im Winter einzig von Fussgängern, Schlittenfahrern und Skitourenläufern genutzt. Erst durch Waldgebiet, danach über offenes Alpgelände geht es in mässigem, doch anhaltendem Aufstieg in die Höhe. Mit jedem Schritt weitet sich die Aussicht. Weisshorn und Dent Blanche beherrschen das Panorama, doch auch das Matterhorn und selbst der Montblanc sind auszumachen. Das Maiensäss Colombire ist der höchste Punkt der Wanderung. Das kleine Restaurant mit lokalen Spezialitäten ist auch im Winter geöffnet. Das benachbarte Ecomusée gewährt Einblick in das karge Leben, das die Menschen früher auf den Alpen der Region fristeten (im Winter für Gruppen ab zehn Personen offen; Voranmeldung unter Tel. 079 888 87 88). In leichtem Abstieg führt der gepfadete Weg zum Alpstafel Plumachit und von dort in sanftem Auf und Ab zur Gondelbahn-Zwischenstation Les Marolires. Zur Querung der Skipisten stehen den Wanderern zwei Galerien zur Verfügung. Oberhalb von Vermala gelangt man nach Signal, der Mittelstation einer weiteren Gondelbahn, und erreicht gleich danach die Berghütte L’Arnouva. Von hier sind es nur noch einige Wegkehren hinunter ins Zentrum von Montana.
Filetstück des Alpenpässewegs Nr. 1063
Lac des Dix — Arolla, poste • VS

Filetstück des Alpenpässewegs

Auf dem Alpenpässeweg zwischen dem Val de Bagnes und dem Simplon trifft man sie oft - die Trailrunner, die mit Leichtgewichtsausrüstung und Laufschuhen an den Wanderern vorbeirennen. Wer nicht gleich eine Woche auf dem Alptrekking wandern oder gar rennen will, wählt das Filetstück. Der Weg vom Lac des Dix nach Arolla bietet viel Abwechslung: gemütlich entlang des grössten Schweizer Stausees bummeln und die Blumenpracht geniessen, dann über den neu angelegten Weg durch eine vom Gletscherrückzug geprägte Landschaft am Fusse des Mont Blanc de Cheilon ins wildromantische Val d’Arolla wandern. Dabei gibt es am Pas de Chèvres sogar ein wenig Nervenkitzel: Mit Leitern wird die Felswand bis zur Passhöhe überwunden. Man kann die abwechslungsreiche Wanderung auch als gemütliche Zweitagestour unternehmen, vom Fuss der 285 Meter hohen Staumauer Grande Dixence aus und mit Übernachtung in der Cabane de Prafleuri. In diesem Fall ist am Anreisetag genügend Zeit vorhanden, um sich mit einem grossen Kapitel der Schweizer Wasserkraft zu befassen und die vor rund 60 Jahren gebaute, weltweit grösste Gewichtsstaumauer zu bestaunen. Hinter der Pra* fleuri-Hütte sieht man deutlich, wo vor rund 60 Jahren Kies für den Bau der Staumauer abgebaut wurde. Wenn der Weg zur Hütte zu wenig ist oder man gar sportliche Ambitionen hegt, dann startet man die Tour in Fionnay im Val de Bagnes und nimmt die rund zehn Stunden über den Col de Louvie und den Col de Prafleuri unter die Schuhe. Die Gletscher- und Moränenwelt um die Rosablanche ist grandios. Für diesen Hüttenweg wäre die extraleichte Ausrüstung der Trailrunner sicher keine schlechte Wahl, sind es doch fast 1900 Höhenmeter, die bewältigt werden müssen.
Drei Perlen im wilden Westen des Wallis Nr. 1061
Col du Gd St-Bernard, Hosp. — La Fouly • VS

Drei Perlen im wilden Westen des Wallis

Ganz im Westen des Wallis erstreckt sich das urtümliche Val Ferret von Orsières nach Süden bis zum Grossen St. Bernhard. Es ist eine wilde Gegend: Hier kämpfen Eringerkühe mit den Hörnern um ihren Platz in der Herde, hier tauchte 1995 der Wolf erstmals in der Schweiz wieder auf und sorgte als «La Bête du Val Ferret», als Bestie vom Val Ferret, für Aufregung. Lange galt der Grosse St. Bernhard als einer der gefährlichsten Alpenpässe. In der kargen, felsigen, von Wetterstürzen und Lawinen bedrohten Einöde erbaute der heilige Bernard von Aosta im 11. Jahrhundert das erste Hospiz. Für die Mönche der Kongregation bot es die nötige Abgeschiedenheit zur Meditation. Für viele Wanderer, die sich erschöpft im Nebel verirrt hatten, wurde es zur rettenden Insel, und Barry, der berühmteste Bernhardinerhund, wurde zum Helden. Diese zuweilen unbarmherzige Gegend bietet gleichzeitig einige landschaftliche Ausblicke von atemberaubender Schönheit. Die drei bezau* berndsten Perlen sind die Lacs de Fenêtre, die man am einfachsten vom Pass des Grossen St. Bernhard aus erreicht. Für Wanderer, die in La Fouly, dem touristischen Zentrum des Val Ferret, logieren, gibt es täglich eine praktische Busverbindung von La Fouly über Orsières bis auf den Pass. Der gut markierte und einfache Aufstieg ist die Arbeit vor dem Vergnügen. Dafür ist die Belohnung umso grösser. Das Fenêtre de Ferret, der höchste Punkt der Wanderung, ist wie ein Fenster zum Paradies: Eingerahmt von den Gipfeln des Mont-Blanc-Massivs liegen einem die drei kleinen Seen zu Füssen. Das Picknick am Ufer der Seen, mit fantastischer Aussicht und in einzigartiger Atmosphäre, ist definitiv das Highlight des Tages. Der Abstieg führt zur Postautostation von Ferret oder entlang der Dranse de Ferret weiter nach La Fouly.
Der Wächter im Südwallis Nr. 1062
La Douay — Champex • VS

Der Wächter im Südwallis

Er ist ein Traum von einem Berg! Als gleichschenkliges Dreieck, einer Pyramide gleich und perfekt geformt, steht er kurz vor Martigny mitten im Tal. Nicht umsonst wird der Catogne auch der Fujiyama des Wallis genannt. Auch seiner weissen Spitze wegen. Während man sich ihm nähert, sieht man sich im Geist über den gleichmässig ansteigenden Grat steigen. Bald schon steht man in dessen Mitte und gar nur den Bruchteil einer Sekunde später auf dem Gipfel. Wie herrlich muss es da oben sein! Doch die Schwerkraft zieht einen zurück in den Zugsitz, und der Catogne ist nun ein Wächter des Wallis und steht nicht nur mitten im Tal, sondern auch mitten im Weg. Wird er ihn versperren? Wird er, wie die Tempelritter, nur jenen Einlass gewähren, die sich ihm würdig erweisen, und allen anderen Hindernis sein? Und was hat es mit dieser eigenartigen Lücke, diesem Loch im Berg unter dem Gipfel, für eine Bewandtnis? Die Wanderung geht dem Catogne bei Martigny und seinem Geheimnis auf den Grund. Wie es sich für einen Wächter gehört, macht er es einem nicht einfach. Es braucht für den Aufstieg einen starken Willen und gute Kondition. Den Weg zu finden, ist aber einfach. Ab La Douay verläuft er erst im Wald, dann führt er über Wiesen steil empor bis zur prägnanten Matagna-Vrya. Viele Granitblöcke - die Moräne eines ehemaligen Gletschers - liegen in diesem fast flachen Kessel verstreut. Auf dessen Kante verläuft der Weg bis hinauf auf den Gipfel mit prächtiger Aussicht. Doch nun wartet der Abstieg: Er ist steil, fährt in die Knochen. Der Traumberg Catogne fordert; wer ihn besteigen will, dem fliesst der Schweiss. Nicht umsonst nennen ihn die Einheimischen auch la Montagne de la Soif, den Durstberg.
Kleinod der Zeitgeschichte Nr. 1064
Crêt du Midi — Vercorin • VS

Kleinod der Zeitgeschichte

Es ist eine Gratwanderung, wörtlich wie im übertragenen Sinn. Fast bilderbuchmässig zieht sich der Weg zu Beginn über die Krete, beidseitig fallen die grasbewachsenen Hänge in ebenmässigem Winkel gleich steil ab. Hinter dem Roc d’Orzival jedoch taucht der Weg linkerhand ein in die verunstaltete Landschaft des Skigebiets von Grimentz. Und anderntags, rechterhand der Krete, führt er zurück durch das Vallon de Réchy, ein wunderschön naturbelassenes Kleinod. Dass dies heute noch so ist, muss man dem Einsatz der Naturschützer verdanken. In den 1980er-Jahren gab es Pläne, auch das Vallon de Réchy für den Skitourismus zu erschliessen. Seit 1998 jedoch ist das kleine Walliser Seitental im Bundesinventar der schützenswerten Landschaften erfasst und vor Zugriffen gesichert. Wer das Tal hinabwandert, begibt sich auf eine Zeitreise. Zu entdecken ist eine Landschaft, die von den Gletschern der Eiszeit geformt wurde und stufenweise von den erosiven Kräften der Natur umgestaltet wird. Steil führt der Wanderweg von der Bergstation Crêt du Midi hoch zum Gipfel La Brinta und zum Grat. Mit Ketten gesichert und stellenweise ausgesetzt, zieht sich ein schmaler Pfad hinüber zu den bizarren Felsformationen in leuchtenden Rottönen, Ocker und Weiss beim Roc d’Orzival. Hier ist Schwindelfreiheit gefragt. Durchs Skigebiet und nach einem kurzen Gegenanstieg über Geröll erreicht man hinter dem Col des Becs de Bosson die gleichnamige Hütte. Anderntags führt der Weg durchs Vallon de Réchy bergab. Zunächst durch eine arktisch anmutende Felslandschaft durchsetzt mit Dolinen. Später durch steppenartige Graslandschaften und Moore, durch die sich kapriziöse Mäander ziehen. An Wasserspielen vorbei und an Sturzbächen, zuletzt einer Suone entlang zurück nach Vercorin durch den Wald.
Durch die wilde Twingischlucht Nr. 1065
Binn — Niederernen • VS

Durch die wilde Twingischlucht

Wer kein Walliser ist, hat wohl noch nie von den Bozen gehört. So nennt man hier eine Art Geister, die laut einem Einheimischen angeblich «hinter jedem Stein» wohnen. Eine spezielle Sorte wohnt der Legende nach im Strassentunnel, der ins Bergdorf Binn führt: die Tunnelbozen. Auf ihre Spuren begibt sich, wer durch die Twingischlucht wandert. Sie beginnt und endet an den beiden Öffnungen des Tunnels, der für den Fussverkehr gesperrt ist. Die Wanderung startet im Dorf Binn und führt vorbei an der Kirche und durch den Weiler Ze Binne zum Stausee, wo die Twingischlucht beginnt. Der Weg ist breit und angenehm zu gehen, ab und zu passiert man einen kleinen Tunnel, immer wieder hört man das Rauschen der Binna. Bevor der Tunnel gebaut wurde, war die Schlucht die einzige Verbindung der Binner zur Aussenwelt. Im Winter war das Dorf häufig unzugänglich, da die Lawinengefahr zu gross war. Viele Menschen kamen in diesen Wintern ums Leben, und so veränderte der Tunnel das Leben der Binner stark. Doch dessen Bau Anfang der 1960er-Jahre war eine schwierige Sache: Weil beim Bau gepfuscht wurde, endeten die Grabarbeiten an der Oberfläche. Quellwasser trat aus, und der Tunnel musste einige Jahre später bereits saniert werden. Aufgrund dieser Ereignisse entstand die Sage der Tunnelbozen. Am Ende der Schlucht führt der Weg längere Zeit durch den Wald. Bei der Römerbrücke überquert er abermals die Binna, bevor er den nicht mehr bewohnten Weiler Hockmatta erreicht. Über eine weitere Brücke geht es hinauf nach Wasen mit seinem Zauberwald. Knorrige Rottannen und mächtige Felsblöcke prägen diesen Abenteuerwald für Kinder. Auf dem Spielplatz und Waldthemenweg kann die Geschichte der Eichhörnchendame Brüna erlebt werden. Und wer weiss, vielleicht taucht ja da auch plötzlich ein geheimnisvoller Bozen auf.
Sieben Köpfe in den Waadtländer Alpen Nr. 1074
Les Plans-sur-Bex — Derborence • VD

Sieben Köpfe in den Waadtländer Alpen

Die meisten Berge erhielten ihre Namen vor etwas mehr als 150 Jahren, als man sie erforschte und später bestieg. Doch bei Bex, da tragen Berge vermutlich schon lange Namen - und dazu noch äusserst kuriose. So zum Beispiel die Tête à Pierre Grept. Sie ist eine von sieben Têtes, die auf einer sieben Kilometer langen Gebirgskette liegen, die sich von Derborence bis zum Grand Muveran erstreckt. Den Ursprung ihres Namens scheint niemand in ganz Bex zu kennen. Ein Gämsjäger soll er gewesen sein, der Pierre Grept, vernimmt man schliesslich. Eine andere historische Quelle lenkt die Vermutung auf einen Mann, der 1749 seinen Gegner derart übel zugerichtet hatte, dass er vom Gericht zum Tod verurteilt wurde. Obwohl der Fall im Detail überliefert ist, bleiben Zweifel an dieser Version, die wiederum freien Lauf für eigene Vermutungen lassen. Diese Wanderung führt von Bex an der Tête à Pierre Grept vorbei nach Derborence. Von Les Plans-sur-Bex geht es der Avançon de Nant entlang nach Pont de Nant. Hier über die Alpstrasse weiter geradeaus, hinauf bis nach Le Richard. Etwas später zweigt der Wanderweg nach links zur Alp La Vare ab. Wer will, gönnt sich den Aufstieg zur Cabane de Plan Névé unterhalb der Tête à Pierre Grept, wer sehr bergtüchtig ist, wagt gar die weiss-blau-weisse Überquerung des Col des Chamois Nord. Dieser Vorschlag führt aber über La Vare sanft und stetig ansteigend zum Col des Essets und ebenso sanft wieder hinab zur Alp Anzeinde. Nun nach Osten über die Alpweide Le Plat zwischen den zerklüfteten Felsen des Diablerets-Massivs und den Hügeln von Les Crots. Dahinter spannt sich die Kette der sieben Têtes mit der Tête à Pierre Grept. Vom Pas de Cheville schliesslich führt der Weg steil hinunter zum Lac de Derborence.
Winterwanderung Fluhalp Nr. 0946
Blauherd • VS

Winterwanderung Fluhalp

Dieser Winterwanderweg ist breit, verläuft sanft auf- und absteigend und ist somit für alle Altersgruppen und Gemütszustände geeignet. Zunächst katapultiert die unterirdische Sunnegga-Standseilbahn die Sonnenhungrigen in nur drei Minuten auf 2288 Meter. Zum Winterwanderweg geht es mit den Gondeln von Sunnegga noch weiter nach Blauherd hoch. Ist das Restaurant Blauherd mit grosszügiger Sonnenterrasse und ausgelassener Atmosphäre einmal passiert, bleiben Skitumult ausser Hör- und Bergbahnmasten ausser Sichtweite. Der Winterwanderweg ist breit und führt in Richtung Osten, wo die 1937 erbaute Fluhalp-Hütte, das einsame Ziel dieser Wanderung, steht. An einer Wildschutzzone vorbei wandernd, sieht man mit etwas Glück Gämsen. Wer das Panorama der umliegenden Drei- und Viertausender in absoluter Stille schätzt, kommt hier voll auf seine Kosten. In der geradlinigen Wegführung fühlt man sich den Bergen geradezu ausgeliefert und spürt ihre unvergängliche Kraft. Alsbald ist man froh, das Bergrestaurant Fluhalp zu erblicken; man ist sich nun wieder ganz sicher, dass man doch nicht mutterseelenallein auf der Welt ist. Ist die Skipiste in der Nähe des Restaurants überquert, hat man sich eine warme Stärkung verdient. Auf der Sonnenterrasse, die 100 Personen Platz bietet, findet man munteres Treiben, freundliche Stimmung und eine Aussicht, die ihresgleichen sucht. Wer um die Mittagszeit in der Fluhalp einkehren möchte, reserviert vorsichtshalber, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Der gleiche Weg zurück führt den Wandernden den Kontrast zwischen weissen stillen Weiten, mächtigen Bergen und den Errungenschaften der Menschen noch einmal vor Augen.
Der Mont Blanc des Dames Nr. 1053
Lac d'Emosson — Le Buet • VS

Der Mont Blanc des Dames

Mont Blanc des Dames - so nennen die Franzosen ihren Buet auch. Wie der Berg zu seinem Namen kam, das erzählt die Wirtin im Hôtel du Buet. Die Frauen seien - so ihre Version der Geschichte - auf den Buet gestiegen, um ihren Männern dabei zuzusehen, wie sie den Mont Blanc bestiegen hätten. Doch vielleicht hätte auch der eine oder andere Mann seine Frau oder Schwester davon abgehalten, räumt sie ein. Wie dem auch sei: Tatsache ist, dass die Frauen in den Anfängen des Alpinismus wenn auch weniger zahlreich, so doch ebenso freudig, lust- und hingebungsvoll und vor allem mühelos in die Berge stiegen wie ihre männlichen Kollegen. Diesen machte das mit der Zeit zu schaffen, weshalb sie «gute» Gründe fanden, den Frauen das Bergsteigen und Klettern madig zu machen. Und so kamen die Frauen denn zu ihrem Buet bei Emosson, einen Katzensprung südlich der Schweizer Grenze, dem Gipfel mit der wohl schönsten und weitesten Aussicht über das Mont-Blanc-Massiv. Sie reicht von den nördlichsten Gipfeln und Gletschern, dem Trient-Massiv, über die Aiguille Verte und die Aiguilles de Chamonix bis zum Hauptgipfel mit der nördlichen Rückseite des Aiguilles-Rouges-Massivs im Vordergrund. Im Westen schliessen sich das Fiz- und das Aravis-Massiv an. Weiter hinten leuchten an schönen Tagen die Walliser und die Berner Alpen und die Gipfel der Ecrins. Sogar die Chartreuse und der Vercors sind auszumachen. Einfach toll! Diese Wanderung geht vom Lac d’Emosson im Norden über den Cheval Blanc und die Arête du Nord zum Gipfel des Buet und über die Vallon de Bérard ins Tal hinunter, das nach Chamonix führt. Eine anstrengende, anspruchsvolle Tour, die Kondition, Engagement und Trittsicherheit verlangt, was aber mit einem ausserordentlich schönen Panorama belohnt wird.
Zum Stein der Kinder in Nax Nr. 1055
Nax, La Crettaz • VS

Zum Stein der Kinder in Nax

Einen schönen Pfad und ein paar Plätze, welche die Neugier der Kinder wecken: Mehr braucht es für einen gelungenen Familienausflug nicht. In Nax bei Sitten findet man das ideale Programm für eine Wanderung mit Kindern auf der etwas mehr als fünf Kilometer langen Route mit zahlreichen Aussichtspunkten mit Blick auf die umliegenden Berge und Täler. Die erste Etappe des Parcours für Gross und Klein bildet La Scie, zu Deutsch «die Säge». Diese industrielle Anlage aus dem späten 19. Jahrhundert wird noch regelmässig für Vorführungen verwendet. Die nötige Energie liefert ein Getriebe, das mit einem Schaufelrad verbunden ist und von einem in unmittelbarer Nähe fliessenden Bach betrieben wird. In der Regel findet man dort einen grossen in Längsrichtung halb zersägten Baumstamm vor - durchstossen vom starren Sägeblatt. Nächstes Ziel: der Pierre des Enfants, zu Deutsch «der Stein der Kinder». Alle Bewohner der Region kennen diesen vom Gletscher abgelegten Findling. Bei seinem Absturz soll er einige junge Hirten unter sich begraben haben. Um die Legende am Leben zu halten, wurde ein Miniaturfriedhof mit fünf hölzernen Kreuzen am Fusse des Felsens angelegt. Und etwas weiter weg ein schöner Picknickplatz. Die Raststelle von Prarion ist der höchste Punkt dieser Wanderung. Eine Wiese und ein über* dachter Platz bieten sich zum Grillieren und für Familientreffen an. Nun wendet sich der Weg allmählich vom Rhonetal ab und führt in das Val d’Hérens (Eringertal), durch das 800 Meter weiter unten die Borgne fliesst. Auch das Panorama ändert sich: Anstelle der Berner Alpen lassen sich jetzt die Dörfer der gegenüberliegenden Bergseite und der Ebene betrachten.
Karge Hochebene über dem Rhonetal Nr. 1042
Giw • VS

Karge Hochebene über dem Rhonetal

Ausgangsort für die Panoramarundwanderung ist Visperterminen. Das Markenzeichen des Ortes ist der «Heida-Wein». Denn hier liegt der höchste Weinberg Europas auf 1150 Metern über Meer. Mit der Heidabahn geht es zum Bergrestaurant Giw, das mit einer wunderbaren Sonnenterrasse lockt. Der Bergwanderweg verläuft zuerst in der Bergflanke, bis er dann zum 72 Meter hohen Sendeturm Gibidum ansteigt. Hier bietet sich ein fantastischer Ausblick auf die weiss leuchtenden Walliser und Berner Alpen. Keine 100 Meter vom Gibidumpass entfernt, liegt in einer kleinen Senke der Gibidumsee. Er wird von der Suone Heido gespiesen, welche im Nanztal gefasst wird. Der See ist nur zwei Meter tief. Darum wird er im Sommer angenehm warm und lädt zum Baden, mitten in einem prachtvollen Alpenpanorama. Diese Idylle täuscht aber: Der Bergsee war einst ein Drachennest. Ein Lindwurm - ein Drache mit langem Schwanz - sei es gewesen, bei dem weder Mensch noch Tier sicher war, erzählte man sich. Ein zum Tode verurteilter Mann erlöste die Bewohner von dem Ungetüm, weil er begnadigt werden sollte, wenn er den Bergdrachen tötete. Er liess sich dafür ein dickes Lederkleid machen, mit scharfen Sensenspitzen. Als er zum Drachennest kroch, sahen ihn die Drachenaugen bald, und schwups verschlang ihn das Drachenmaul. Doch die Sensenspitzen drangen in den Drachenschlund, sodass es Blut spritzte. In seinem Schmerz überflog der Lindwurm das Nanztal und liess sich in einer Mulde der gegenüberliegenden Talseite nieder, wo er starb. Mit den Messern schnitt sich der Stachelmann ein Loch in den Drachenhals und kroch heraus. Der tote Drache hinterliess eine S-förmige Moräne, die noch heute «Lindwurm» heisst. Nach dieser schauervollen Geschichte ist man schnell in Giw und stösst gerne mit einem Glas Heida-Gletscherwein auf den Drachentöter an!
Berauschende Aussichten bei Saas-Fee Nr. 1018
Stn. Hannig — Saas Fee • VS

Berauschende Aussichten bei Saas-Fee

Im Gletscherdorf herrschen herbe Töne vor: Sowohl die hehre Bergkulisse als auch die Architektur verdeutlichen die betörende Spannung von Hell und Dunkel, die einen kaum irgendwo sonst so eindrücklich umfängt. Die Wanderung beginnt gemütlich; durch verwinkelte, leicht ansteigende Gässchen an Stadel und Chalets vorbei zur Station der Hannig-Bergbahn. Gemächlich hievt die in die Jahre gekommene silbergraue Gondel die Besucher hinauf zur Bergstation. Diese schenkt schon eine wunderbare Sicht auf das gegenüber prunkende Dreigestirn: Lagginhorn und Weissmies sind veritable Viertausender, das Fletschhorn muss sich ein wenig bescheiden. Das rustikale Bergrestaurant verlockt zu einem einfachen Imbiss. Der Bergwanderweg nach Mällig tändelt nicht lange; er windet sich zielstrebig nach oben. Nach einigen Serpentinen wird der Weg für eine Zeit flach und führt zu einer einladenden Bank, einem ersten Aussichtspunkt mit berückender Sicht auf das Allalinhorn, den Alphubel und die nach Norden schwenkende Mischabelgruppe. Doch es geht weiter. Nach etwas mehr als einer Stunde ist der Mällig erreicht. Nun heisst es, die Aufmerksamkeit ganz den Berner Alpen zu widmen. Beherrscht von den mächtigen Palisaden, Bietsch-, Aletsch-, und Finsteraarhorn, reiht sich dort Gipfel an Gipfel. Aller gleissenden Anmut zum Trotz mahnt auch dieser Aussichtspunkt zum Abstieg. Stracks geht es hinunter. Es ist ein recht steiniger Weg, der sich durch Geröllfelder und Felsriegel windet, aber nach unten hin immer gangbarer wird. Beim Punkt 2274 sorgt ein nach Norden zeigender Wegweiser für Verwirrung. Es gilt tatsächlich, nordwärts gegen Saas-Tamatten abzusteigen. Ziemlich oberhalb dieses schmucken Weilers mündet unser Pfad in den berühmten Höhenweg aus Grächen. Es verbleibt ein angenehmes Wegstück durch lauschige Lärchenwälder, die den Osthang von Saas-Balen und Saas-Grund säumen. Bald stossen wir auf die ersten Häuser von Saas-Fee.