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Rundwanderung im Solothurner Jura Nr. 1407
Hägendorf • SO

Rundwanderung im Solothurner Jura

Man kann sich gut ausmalen, dass die Menschen früher eine solch wilde Landschaft fürchteten. Nach der Sage tobte sich dort einst eine ganze Teufelsschar dermassen lustvoll im kühlen Wasser des Cholersbachs aus, dass es nur so dampfte, brodelte und nach Schwefel stank. Als es den Hägendorfer zu bunt wurde, schickten sie einen Kapuziner in die Schlucht, der die Dämonen vertrieb. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im tief ausgeschnittenen Tälchen ein schöner Wanderweg angelegt, auf dem sich die einst unwegsame Schlucht nun leicht und unbeschwert durchqueren lässt. Seither ist der malerische Graben ein attraktives Wanderziel, das sich besonders bei Familien grosser Beliebtheit erfreut. Vom Bahnhof Hägendorf wird das Dorf in nördlicher Richtung durchquert. Hinter einem kleinen Stausee geht es in den Wald und zum Eingang der Teufelsschlucht. Der Weg schlängelt sich dem Bach entlang sanft in die Höhe. Das Wasser sprudelt über gefurchte Felsplatten und stürzt über meterhohe Felswände in die Tiefe, dazwischen fliesst es durch grosse Becken ruhig dahin. Bei der Wegverzweigung Tuftbrunnen verlässt man die Schlucht vorerst, steigt zur Ebene von Gnöd auf und marschiert einige Minuten parallel zur Autobahn A2. Über Schlössli gelangt man zum Fasiswald. Schon bald weitet sich die Aussicht mehr und mehr. Via Wuestweg erreicht man den Allerheiligenberg. In der gleichnamigen Bergwirtschaft werden Produkte des angegliederten Bauernhofs serviert. Der Ausblick von der Terrasse über die Jurakette hinweg reicht im Osten nach Olten, im Süden bis zum Alpenkranz. Durch den Weidehang unterhalb der Gastwirtschaft geht es abwärts zum Wald und beim Allerheiligenrank erneut in die Teufelsschlucht. Am Tuftbrunnen vorbei gelangt man zurück nach Hägendorf.
Vom Bauerndorf in die Emmenstadt Nr. 1461
Wynigen — Burgdorf • BE

Vom Bauerndorf in die Emmenstadt

Im späten Mittelalter führte die wichtigste Verkehrsverbindung zwischen Bern und Luzern unter anderem über Burgdorf und Huttwil. Einen spektakulären Teil dieser Verkehrsverbindung bildet einer der eindrücklichsten Hohlwege der Schweiz, die sogenannte «Leuenhohle». Es handelt sich um einen senkrecht zum Hang angelegten Hohlweg, der von Hand in den Sandstein gehauen worden ist und bis 1882 dem Verkehr gedient hat. Laut historischen Quellen soll sich dort im Jahre 1713 gar ein Mord abgespielt haben, wovon heute noch zwei Kreuze im Sandstein zeugen. Die Wanderung beginnt im rund sieben Kilometer nordöstlich von Burgdorf gelegenen Wynigen. Der Weg startet beim Bahnhof des beschaulichen 2000-Seelen-Dorfs. Ein paar Minuten später sind die ersten 100 Höhenmeter überwunden, und es bietet sich vom Waldrand beim Jumpfereblick eine tolle Aussicht in Richtung Jura. Ein eher eintöniger Weg führt nun durch den Hirserewald hinunter nach Bickigen. Auf dem letzten Wegstück erhält man einen ersten Vorgeschmack auf die «Leuenhohle», denn links und rechts ist der Weg von Sandsteinwänden umgeben. Über das Oberfeld führt der Weg am schönen Weiler Matten vorbei, wo man links in einen steilen Aufstieg einbiegt und durch den Weidwald nach Hub gelangt. Dort quert man die Hauptstrasse und steigt weiter zum höchsten Punkt der Wanderung. Dem Jakobsweg folgend gehts nun stetig hinunter. Kurz vor dem Restaurant Sommerhaus ist es dann so weit: Plötzlich umgeben von hohen Sandsteinwänden wähnt man sich gedanklich in der hohlen Gasse von Schillers «Wilhelm Tell». Dem Waldrand folgend steht man nach kurzer Zeit auf der Wynigenbrücke mit Blick auf das Schloss Burgdorf. Von hier geht es geradeaus bis in die untere Altstadt, wo man über die Treppe rechts zum Stadtpark abbiegt und kurz darauf beim Bahnhof Burgdorf ankommt.
Das Emmental von seiner schönsten Seite Nr. 1191
Eriswil, Ahorn — Trub, Löwenplatz • LU

Das Emmental von seiner schönsten Seite

Hier oben kann man bei Sonnenschein die Aussicht und wärmenden Strahlen geniessen, wenn unten im Mittelland Herbstnebel wallt. Die Herbstwanderung verläuft streckenweise dem Grenzpfad Napfbergland entlang, einem 115 Kilometer langen Fernwanderweg von Langenthal über Napf und Brienzer Rothorn bis zum Brünigpass. Entlang dieser Grenzroute zwischen den Kantonen Bern und Luzern fanden früher erbitterte Kämpfe um die Grenzziehung statt. Wenige Wanderminuten von der Ahornalp entfernt erinnert die Hagstelli noch an diese Zeiten. Diese über zwei Kilometer lange Baumreihe aus Buchen, Fichten, Vogelbeerbäumen und Bergahornen wurde dem Grat zwischen Luthern- und Hombachtal entlang gepflanzt, um die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Luzern unverrückbar zu markieren. Die ältesten Bäume sind heute etwa 400 Jahre alt. In leichtem Auf und Ab führt der Wanderweg der Höhe entlang weiter. Dabei wird man die ganze Zeit begleitet von grossartiger Aussicht zu den Jurahöhen und den Alpen. Beim Alprestaurant Lushütte sitzen die Gäste bei milden Verhältnissen draussen unter den Linden und geniessen Käseschnitten und andere währschafte Köstlichkeiten. Mit Eiger, Mönch und Jungfrau vor Augen, wandert man weiter nach Trub. Im 12. Jahrhundert stand hier ein Benediktinerkloster, an dem man auf dem Weg zur Postautohaltestelle vorbeikommt. Viele der Wiesen und Weiden um das Dorf entstanden durch die Rodungen der dort lebenden Mönche. In Trub spielt die Geschichte Spielfilms «Die Herbstzeitlosen». Dieser Film handelt von Würde und Lebensfreude im Alter und gehört zu den drei erfolgreichsten Schweizer Spielfilmen überhaupt. Kein Wunder - bei dieser Landschaft.
Vom Albispass ins Sihltal Nr. 1378
Albispasshöhe — Sihlwald • ZH

Vom Albispass ins Sihltal

«Geschafft! 152 Stufen und eine tolle Sicht auf das Nebelmeer!» Der Eintrag im Gipfelbuch auf dem Aussichtsturm Albis-Hochwacht ist nur eine von vielen lobenden Stimmen. Die Plattform des Turms ragt aus den Baumwipfeln, über Wendeltreppen aus Holz erreichen wir den perfekten 360°-Rundumblick: Zürich, Zürichsee, Tödi, Rigi, Zugersee, Pilatus, Uetliberg und wieder Zürich. Die Wanderung beginnt auf der Albispasshöhe. Schon bald passieren wir ein Schild des Wildnisparks Zürich, dahinter beginnt der Naturwald: Mit Moos bewachsene Äste formen sich zu Wasserfällen, Wurzelstöcke ragen senkrecht aus der Erde, Vögel zwitschern. Spannend am Kretenweg: Der Wald ist auf der Südwestseite normal bewirtschaftet, auf der Nordostseite unberührt. Nachdem der Sihlwald Jahrhunderte lang intensiv genutzt wurde und als «Heizung» der Stadt Zürich diente, wurde die Waldpflege im Jahr 2000 komplett eingestellt. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Aussichtsturm, nach weiteren 50 Minuten das Restaurant Albishorn. Nach den hausgemachten Eierspätzli aus der Region und einem Eichhörnli-Kafi – einem Cappuccino mit Haselnussaroma, 2 cl Gravensteiner und Zimtpulver – machen wir uns an den Abstieg. Auf weichem Waldboden gehts sanft abwärts. Tote Bäume, überwachsen mit Efeu, feuchtes Unterholz, überall Moos. Wir nähern uns einem kleinen Bach – sechs Frösche springen in Deckung. Wir beobachten fasziniert, wie die reglosen Tiere neben Blättern nahezu unsichtbar sind. Nach rund 40 Minuten erreichen wir die Sihl, den Bahnhof Sihlwald und etwas weiter vorne das Besucherzentrum. Hier gibts einen riesigen Spielplatz – und noch mehr Tiere: Otter, Fische und Insekten.
Frühling neben den Flüssen Nr. 1187
Bremgarten AG — Hedingen • AG

Frühling neben den Flüssen

Bremgarten ist ein hübsches Städtchen. Wer sich etwas länger umsehen möchte, möge dafür genug Zeit einplanen, denn die Wanderung zieht sich teilweise etwas in die Länge. Sie ist dafür sehr abwechslungsreich. Zunächst geht es der Reuss stadtauswärts entlang. Schattig ist der Beginn der Wanderung durch den grünen Laubwald, das Wasser glitzert in der Morgensonne. Da macht man den kleinen Umweg entlang des Ufers sehr gern. Beim Austritt aus dem Wald wird die Reuss das erste Mal überquert und dies auf sehr schöne Weise: die gedeckte Holzbrücke ist ein nächstes Highlight der Wanderung. Am anderen Ufer werden Spuren von Bibern an den Bäumen sichtbar. Schon verrückt, wenn man bedenkt, dass diese ganze Bäume nur mit ihren Zähnen fällen… Das nächste Stück bei Hermetschwil im Naturschutzgebiet entlang des Flachsees wird - Sie haben es erraten - flach und lang. Wer gerne Tiere beobachtet, kommt auf seine Kosten. Allen empfohlen sei ein guter Sonnenschutz, denn auf diesem Stück ist man ihr ohne Schattenspender komplett ausgesetzt. Schatten gibt es wieder am Ende des Sees, wenn das Naturschutzgebiet hinter einem liegt. Hier bietet sich eine kurze Rast am Flussufer bei romantischer Stimmung an. Frisch gestärkt wird das Dorf Jonen durchquert, worauf im Jonental wieder eine Überraschung in Form einer Kapelle mitten im Wald folgt. Der Ort ist kraftvoll und mystisch und strahlt eine gewisse Ruhe aus. Von hier folgt der erste und einzige nennenswerte Aufstieg durch den Wald. Die Jonen führt einen aus dem Wald heraus ins Dorf Zwillikon, wo man schlussendlich über Feldwege nach Hedingen gelangt und von dort aus die S-Bahn in Richtung Zug oder Zürich nimmt.
Von Schwarzenburg nach Mittelhäusern Nr. 1189
Schwarzenburg — Mittelhäusern • BE

Von Schwarzenburg nach Mittelhäusern

In Schwarzenburg ist Endstation. Ab hier fährt die S-Bahn aus Bern nicht mehr weiter und die Fahrgäste müssen aufs Postauto umsteigen. Oder sie wandern. Zum Beispiel Richtung Mittelhäusern, das auf der anderen Seite des Schwarzwassergrabens liegt. Durch Wohnquartiere verlässt man das Dorf und steigt bald ziemlich steil an. Auf dem höchsten Punkt thront die Kirche von Wahlern. Ihr Ursprung reicht bis ins 12. oder 13. Jahrhundert zurück. Auf einem Feldweg geht es dann in Richtung Klus. Hier wird der Natur Raum gelassen, zahlreiche Wildblumen haben sich am Waldrand angesiedelt. In leichtem Auf- und Ab an zahlreichen Einzelhöfen und Weilern vorbei, bis sich nach Nydegg die Strasse senkt. Eintritt ins Auengebiet Sense-Schwarzwasser. Steil geht es hinunter, nur einmal laden Bank und Tisch zum Halt. Danach wird es noch steiler und sogar etwas rutschig, bis man schliesslich im Schwarzwassergraben angelangt ist. Das Wasser des kleinen Flusses ist aber keinesfalls schwarz, sondern sauber und grünlich gefärbt. Auf einem Feldweg geht es durch den stillen Graben. Man trifft wenig Ausflügler, diese tummeln sich erst weiter flussabwärts in der Nähe der alten Schwarzwasserbrücke. Dort ist die Flusslandschaft eindrücklich: Auf beiden Seiten geht es steil bergauf, beim Zusammenfluss mit der Sense folgt man nur noch einem in den Sandstein gehauenen Pfad. Die Fallhöhe wäre zwar nicht hoch, aber vorsichtshalber hält man sich an den festgemachten Ketten. Überall laden Kiesbänke zum Sonnenbaden und Grillieren. Weit oben fährt die S-Bahn über die Brücke. Die Wanderung geht entlang der Sense bis zum Büffel. Bei diesem markanten Felsen zweigt der Pfad nach Mittelhäusern rechts ab. Vorher erfrischt man sich aber besser noch beim Brunnen, denn nun wird es anstrengend. Der Weg führt über steile Stufen hinauf, vorbei an einem Wasserfall und durch Wald und Wiesen nach Mittelhäusern.
Auf dem Aargauer Weg Nr. 1266
Bremgarten (AG) — Muri (AG) • AG

Auf dem Aargauer Weg

Grossen Natur- und Landschaftsgenuss praktisch zu jeder Jahreszeit verheisst eine Wanderung entlang der Reuss im aargauischen Freiamt. Es lohnt sich aber, vorher in den verwinkelten Gassen des Habsburgerstädtchens Bremgarten zu flanieren und in die Zeit der Habsburger einzutauchen. Vom Schulhausplatz Bremgarten gelangt man zum Uferweg, der auf breitem Kiestrassee flussaufwärts zum Stauwehr führt. Oberhalb davon ist die Reuss breit und träge wie ein See. In der engen Flussschlaufe, die den Zopfhau umschliesst, ist es trotzdem nicht einfach, die Orientierung zu behalten – beschreibt doch der Uferweg hier auf wenigen Hundert Metern eine Drehung um fast 270 Grad. Sehr reizvoll ist das Teilstück bis zur Brücke Rottenschwil. Durch den Rückstau des Flusskraftwerks ist hier ein Teil der Ebene weiträumig überflutet worden. Auf den Kiesbänken und den bewaldeten Inseln des Naturschutzgebiets Flachsee kommen Eisvögel, zahlreiche weitere Vogelarten sowie seltene Pflanzen vor. Auf dem Uferweg geht es weiter flussaufwärts bis zur Brücke Werd. Dort wird rechts abgezweigt. Durch das Rottenschwiler Moos gelangt man zum Dörfchen Althäusern, das einen schönen Ausblick auf die Reussebene und zur Albiskette bietet. Über Chapf geht es nach Hasli und von dort zur Bünz. Dem Flüsschen entlang erreicht man Muri, das vom ehemaligen Benediktinerkloster geprägt wird. Die barocke Klosterkirche ist ein architektonisches Juwel und gilt als einer der schönsten Kirchenräume der Schweiz. Im attraktiv gestalteten Museum Kloster Muri erfährt man Spannendes zur Geschichte des Klosters und seiner Mönche.
Durch das herbstliche Homburgtal Nr. 1145
Diepflingen — Olten • BL

Durch das herbstliche Homburgtal

Von Diepflingen führt die Wanderung der Bahnlinie entlang nach Sommerau. Beim ehemaligen Bahnhof zieht das Nebengebäude des Wärterhauses mit den zahlreichen Bahnutensilien die Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem das Grindeltal durchquert ist, folgt man weiter der Bahnlinie. Bei Nässe empfiehlt es sich, bei der Barriere der Strasse entlang nach Rümlingen zu folgen. Eisenbahnfans dürfen dort keinesfalls den Moment verpassen, in dem die Bahn über die Kirche Rümlingen fährt. Das ist doch ein tolles Fotosujet! Beim Viadukt steigt man im Wald steil nach Horn hinauf. Auf dem Plateau erfreuen die in Herbstfarben leuchtenden Kirschbäume. Der Weg führt weiter hinauf zum Waldrand, wo ein Rastplatz mit Feuerstelle und prächtiger Fernsicht wartet. Weiter geht es auf Waldwegen zur Ruine Homburg. Die einstige Burg wurde im 13. Jahrhundert an strategisch wichtiger Stelle von den Grafen von Frohburg gegründet. Beim Abstieg nach Läufelfingen erfreut eine weitere Feuerstelle mit einer überdimensionalen Bank nicht nur die Kinder. Nach Läufelfingen durchfährt der Zug den ersten Scheiteltunnel der Bahngeschichte. Der 2,5 Kilometer lange Tunnel wurde von 1853 bis 1858 bereits von beiden Seiten nur von Hand mit Schaufel, Meissel und Pickel vorgetrieben. Ein Brand im Tunnel forderte ein Jahr vor dessen Eröffnung 63 Todesopfer. Der Weitermarsch auf der alten Passstrasse nach Hauenstein ist mit Hartbelag versehen. Deshalb kann in Läufelfingen der Zug nach Olten oder Sissach bestiegen werden. Wer die Wanderung doch noch beenden möchte: Ab Hauenstein fährt der Bus zum Bahnhof Olten.
Spiel und Erdgeschichte Nr. 1144
Praz • FR

Spiel und Erdgeschichte

Die Wanderung beginnt im Zentrum des Dorfes Praz, das mit dem Bus (Haltestelle «Praz (Vully), village») oder mit dem Schiff von Murten her erreicht werden kann. Zunächst geht es in nördlicher Richtung zu den Weinbergen. Sobald die Steigung beginnt, geht es direkt links nach La Roche Grise. Der schmale Wiesenweg führt durch die goldenen Reben. Zuoberst gelangt man linkerhand auf eine Strasse. Nach einer Haarnadelkurve biegen die Wandernden rechts auf einen Waldweg ab, der durch den Wald noch weiter hinauf bis zu den Roches Grises führt. Hier können die Kinder die Sandsteinhöhlen mit der Stirnlampe erforschen. Noch etwas weiter geht es hinauf zum Restaurant Mont Vully. Nach der Pause wandert man im Auf und Ab durch Weiden und Wälder in Richtung La Sauge / Cudrefin. Manchmal geht es auch über Asphalt, aber der Stein Pierre Agassiz, das nächste Ziel, ist es wert. Die Gletscher trugen diesen Findling während der letzten Eiszeit direkt aus den Alpen hierhin. Auch hier können die Kinder (unter Aufsicht) auf dem 5 Meter hohen Felsblock herumklettern. Danach führt ein angenehmer Weg entlang einer Böschung weiter durch den Wald. Auf der Nordseite des Mont Vully ist mit dem Plan Châtel auf 650 Metern der höchste Punkt des Vully-Hügelzuges erreicht. Die Rundumsicht ist herrlich. Zahlreiche Bänke laden zum Verweilen und Geniessen ein. Auf der einen Seite erblickt man die Alpen und den Murtensee, auf der anderen den Neuenburgersee und den Chasseral. Danach geht es der Krete entlang bis zur Flur Sur le Mont de Nant. Hier beginnt der Abstieg, zuerst im Wald und dann erneut durch die Reben und auf Asphalt. Aber die Aussicht und die herrlich herbstlichen Weinberge lassen einen die harte Strasse vergessen. In Praz warten wieder das Schiff oder der Bus.
Auch ein Hügel ist ein Berg Nr. 1254
Schinznach-Bad — Wildegg • AG

Auch ein Hügel ist ein Berg

Eben noch im Verkehrschaos des Mittellands, schon taucht man ein in das Rauschen der Blätter und das Knacken der Äste. Die Sonnenstrahlen lassen das Buchenlaub golden schimmern. Die Wanderung über den Chestenberg, an dessen beiden Enden je ein Schloss liegt, ist empfehlenswert. Sie startet am Bahnhof Schinznach-Bad, zehn Fussminuten von hier liegt das gleichnamige Kurbad. Die Route führt in die andere Richtung, dorfaufwärts, man passiert den Friedhof und taucht in den Wald. Erst folgt man einem Forstweg, bald biegt rechts ein schmaler Fusspfad ab. Liebevoll angelegte Holztritte erleichtern Steigungen. Auch Holzbänke zum Ausruhen gibt es immer wieder. Zum Beispiel da, wo sich der Blick auf Holderbank und Schloss Wildenstein öffnet. Oberhalb Chärnenberg steigt der Weg für einmal mehr, flacht dann aber ab. Man ist nun schon ganz nah beim Schloss Wildegg, das am einen Ende des Chestenbergs liegt. Zunächst lässt man Wildegg aber links liegen und geht über den Chestenberg. Die Bezeichnung Berg verdient er kaum, es ist mehr ein Grat, auf beiden Seiten geht es zuweilen steil bergab. Und das Mittelland liegt tief unten. Die höchste Stelle ist zum Glück angeschrieben, sonst würde man sie glatt verpassen. Was nicht schlimm wäre, denn die unerwartete Einsamkeit und Wildheit hier oben ist Erlebnis genug. Der Chestenberg war in der Spätbronzezeit besiedelt. Die Häuser befanden sich ganz oben am Steilhang, man findet die Markierungen gut. Schliesslich erreicht der Wanderer das einsam gelegene Schloss Brunegg. Es befindet sich in Privatbesitz. Nun dreht man um und geht der Flanke des Chestenbergs entlang zurück. Kurz vor Schloss Wildegg streift man den Dorfrand von Möriken und erreicht über einen Feldweg den zum Schloss gehörenden Bauernhof.
Barocke Pracht vor den Toren Solothurns Nr. 1283
Rüttenen — Solothurn • SO

Barocke Pracht vor den Toren Solothurns

Die prächtigsten Schlösser Europas sah der Solothurner Patriziersohn Johann Viktor von Besenval auf seiner Grand Tour zu Beginn der 1660er-Jahre. 20 Jahre später und auf bestem Weg, zum einflussreichsten Mann Solothurns zu werden, machte sich Besenval selbst daran, den Traum vom eigenen Schloss zu verwirklichen. Inspiriert von französischen und italienischen Vorbildern liess er vor den Toren der Stadt ein barockes Gesamtkunstwerk errichten: Schloss Waldegg - einen der markantesten barocken Profanbauten der Schweiz mit herrlichen Gartenanlagen und weit in die Landschaft ausgreifenden Alleen. Das Schloss, das eindrücklich von der Macht und Erhabenheit seines Erbauers zeugt, ist der Höhepunkt dieser Familienwanderung, die in Rüttenen ihren Anfang nimmt. Von der Bushaltestelle erreicht man nach wenigen Minuten die Einsiedelei mit der Verenakapelle, der Martinskapelle, dem Eremitenhäuschen und verschiedenen Grotten. Wo früher die heilige Verena gewirkt haben soll, lebt noch heute ein Eremit. Weiter gehts durch die angenehm kühle Verenaschlucht. Ein von den Revolutionären vertriebener französischer Adeliger liess Ende des 18. Jahrhunderts den idyllischen Weg entlang des Verenabachs im Stil eines romantischen Landschaftsgartens anlegen. Wer eine Rast einlegen möchte, kann einen kleinen Abstecher zum Restaurant Kreuzen machen oder sich ein paar Hundert Meter nach Ausgang der Schlucht in den lauschigen, von alten Kastanienbäumen beschatteten Garten des Restaurants Pintli setzen. Kurz darauf ist auch schon Schloss Waldegg erreicht. Eine Ausstellung im Schloss beleuchtet die grosse Zeit, in der Solothurn Sitz der französischen Ambassadoren war. Durch die Lindenallee, deren unterer Teil noch den ursprünglichen Baumbestand aufweist, gehts dann hinab zur Aare und schliesslich dem Fluss entlang nach Solothurn.
Von der Habsburg zum Schloss Wildegg Nr. 1286
Brugg — Wildegg • AG

Von der Habsburg zum Schloss Wildegg

Die Wanderung durch das ehemalige Habsburger Eigenamt verbindet zwei bedeutende Aargauer Schlösser: die Habsburg, das Stammschloss der mächtigen Habsburger, und die Wildegg, die barocke Schlossdomäne mit ausgedehnter Gartenanlage. Vom Bahnhof Brugg gelangt man durch ein lauschiges Waldstück zum Dorf Habsburg mit dem gleichnamigen Schloss. Im Schlosshof wird klar, warum Radbot I. von Habsburg im 11. Jahrhundert diesen Ort für den Bau seiner Burg wählte. Vom Aufstieg der Habsburger zum bedeutendsten Herrschaftsgeschlecht Europas erfährt man auf dem Habsburger Königsweg, der über sechs Audiostationen von der Ruine bis zuoberst in den Turm führt. Hier geniesst man eine wunderbare Aussicht auf die umliegende Landschaft. Bei guter Fernsicht reicht der Panoramablick vom Schwarzwald über den Jura bis in die Alpen. Der Weg führt vom Schloss hinunter am Friedhof von Schinznach-Bad vorbei und wieder steil aufwärts bis zum Aussichtspunkt am Scherzberg, wo man mit einer schönen Sicht auf Aare und Gisliflue belohnt wird. Weiter geht es über einen lustigen Wurzelpfad auf den Chärnenberg und wieder hinunter nach Wildegg. Bald öffnet sich der Blick auf die feudale Wildegger Schlossanlage mit der Lenzburg und dem Jura im Hintergrund. Schloss Wildegg wurde einst von den Habsburgern erbaut und gelangte Ende des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Effinger, die das Schloss über elf Generationen bewohnte. In der sprechenden Ahnengalerie erfahren Besucherinnen und Besucher Spannendes über die ehemaligen Schlossherren. Die barocke Schlossdomäne mit Garten, Wald und Gutshof ist heute einzigartig in der Schweiz. Besonders der Nutz-, Lust- und Rosengarten und nicht zuletzt das Schlossbistro laden nach der Wanderung zum Verweilen ein.
Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg Nr. 1290
Boniswil — Gelfingen • AG

Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg

Der eiszeitliche Reussgletscher hat ganze Arbeit geleistet. Mehrmals vordringend und zurückweichend, hobelte er in Nordsüdrichtung zwischen Alpen und Jura ein flaches Tal aus: das Seetal. Nur in zwei Geländemulden blieb nach der Eiszeit das Eis noch lange liegen. Dort erfreuen der Baldegger- und der Hallwilersee mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt die Menschen. Das Seetal ist, trotz Siedlungsdruck, noch immer einem Landschaftsgarten gleich, klimatisch mild und heiter und gleichwohl spektakulär angesichts der sich im Süden aufwerfenden Alpenkette. Die Wanderung verbindet zwei über 800-jährige Burgen, das aargauische Wasserschloss Hallwyl und das luzernische Höhenschloss Heidegg. Beide waren jahrhundertelang Herrschaftszentren adliger Familien. Anders als die meisten Seetaler Burgen, die im Sempacher Krieg von den Eidgenossen zerstört wurden, haben Hallwyl und Heidegg überlebt. Um 1900 liessen ihre Besitzerinnen, eine Schwedin auf Hallwyl und eine Amerikanerin auf Heidegg, auf der Suche nach mehr Natur und Urtümlichkeit für sich und ihre Gäste die nahe Umgebung ihrer Schlösser als Parklandschaften gestalten. Heute stehen die geschwungenen Wege, die exotischen Baumriesen und die malerischen Winkel und Durchblicke im Sinne von Volksparks allen Besuchern offen. Die knapp vier Wanderstunden sind gut beschattet, aussichts- und abwechslungsreich. Sie führen bis Aesch durch Weinberge und Wiesen dem Seeufer entlang. Man kann die Wanderung auch erst in Aesch beginnen, nach einer Schifffahrt auf dem Hallwilersee. Von dort gehts weiter an der Flanke des Lindenbergs durch Wälder zur ehemaligen Ritterkommende Hitzkirch. Wer das Wanderziel nicht direkt erreichen möchte, hat die Möglichkeit, sich dem Schloss Heidegg sachte durch das romantische, im Mittelalter noch unbewaldete Burgtobel anzunähern.
Im Luzerner Seeland Nr. 1175
Sursee — Menziken • LU

Im Luzerner Seeland

Im Jahre 1790 liessen die Chorherren des Stifts St. Michael in Beromünster oberhalb des Dorfs einen Spazier- und Meditationsweg anlegen, und zwar so, dass zahlreiche Sträucher und Bäume den Grundriss einer Kathedrale formten. Das Areal ist zwar mittlerweile verwaldet, doch noch immer ist die sakrale Grundstruktur deutlich erkennbar: Das 7 m breite und 115 m lange Mittelschiff wird von zwei je 4 m breiten Seitenschif-fen flankiert. Die aussergewöhnliche Anlage gibt es auf einer Wanderung durch das sanft hügelige Grenzgebiet der Kantone Luzern und Aargau zu entdecken. Vom Bahnhof Sursee geht es durch die hübsche Altstadt nach Mariazell. Beim Strandbad öffnet sich ein schöner Ausblick auf den Sempachersee. Nach der Überquerung der Autobahn taucht man oberhalb von Schenkon in wohltuende Stille ein. Ein breiter Fahrweg führt im Chäseriwald aufwärts. Weiterhin ansteigend geht es durch die Weiler Grüt und Waldi zum Blosenberg. Über den 217 m hohen Sendeturm wurde während Jahrzehnten das Programm von Radio Beromünster in die ganze Schweiz ausgestrahlt. Ende 2008 wurde der Betrieb eingestellt. Der Sendeturm steht seither unter Denkmalschutz. Bei prachtvoller Aussicht ins nahe Aargauer Mittelland und zum Hügelzug des Erlosens geht es in leichtem Abstieg zum Schlössliwald, der die Waldkathedrale birgt, und zur Stiftskirche Beromünster. Das Bauwerk geht auf das 11. Jahrhundert zurück und erlangte seine heutige Gestalt im 17. und 18. Jahrhundert. Es gilt als eine der schönsten spätbarocken Kirchen der Schweiz. Nach der Durchquerung des Fläcke im Ortskern von Beromünster gelangt man zum Flüsschen Wyna, dem ein schmaler Pfad durch ein reizvolles Waldtobel folgt. Kurz nach Maihusen betritt man Aargauer Boden, und schon bald erreicht man das Zentrum von Menziken und damit das Ziel der Wanderung.
Wandern am Feierabend 2 Nr. 1240
Solothurn — Altreu • SO

Wandern am Feierabend 2

Ungefähr 60 Feldhasen tummeln sich in der Selzacher Witi bei Solothurn. Zu sehen bekommt man sie allerdings nur selten: Sie sind vor allem nachts unterwegs. Dann kehren die Mutterhasen zu ihren gut versteckten Jungen zurück, um sie zu säugen. Drei Jahre lang hat die Biologin Denise Karp Abend für Abend die Junghasenpopulation in der Selzacher Witi überwacht. Um vielleicht doch einen Blick auf einen Hasen zu erwischen, startet man die Feierabendwanderung in Solothurn. Es geht flussaufwärts der Aare entlang. Zuerst verläuft der Weg noch auf der linken Seite auf Asphalt, wechselt dann auf die rechte Seite. Nachdem man den grossen Muttenhof passiert hat, eröffnen sich wunderbare Blicke auf die träge dahinfliessende Aare. Enten und Schwäne geniessen die Abendsonne. Zahlreiche Parkbänke und Grillstellen laden zur Rast ein. Die schönsten davon sind nach Bellach zu finden. Hier gibt es auch kleine Badestrände. Der Weg bleibt immer am Ufer des Flusses, zwischendurch ist die Sicht etwas durch Büsche verdeckt. Pfade wechseln sich mit Feldwegen ab. Dort sind auch immer wieder Traktoren unterwegs, schliesslich beherbergt die Selzacher Witi wichtiges Ackerland. Hier werden Zuckerrüben, Mais und Sonnenblumen, aber auch Quinoa angebaut. Der Bestand an Hasen hat nicht zuletzt deshalb abgenommen, weil immer weniger Ackerbau betrieben wird. In Äckern und Brachen können sich Junghasen besser vor Fressfeinden verstecken als in Viehweiden. In der Selzacher Witi versucht man möglichst naturnahe Landwirtschaft zu betreiben, damit sich selten gewordene Tiere wie der Feldhase wieder ansiedeln können. Die Massnahmen scheinen erfolgreich zu sein: Der Hasenbestand hat in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen.
Höhenwanderung im Emmental Nr. 1125
Gmünden — Bärau • BE

Höhenwanderung im Emmental

Im Frühling sind noch eher selten Kühe auf den hochgelegenen Weiden des Emmentals anzutreffen. Keine Glocke ist zu hören. Doch unsere Wanderung mit Start in Gmünden führt uns in das Dorf Bärau, das seit drei Jahrhunderten eine Glockengiesserei beherbergt. Von der Bushaltestelle Gmünden geht man nordöstlich in Richtung Sieberli. Ein paar Hundert Meter geht es einem lieblichen Fluss entlang. Danach rechts abbiegen. Die Steigung beginnt durch eine sattgrüne Weidelandschaft mit faszinierendem Relief. Bei der Alphütte bereitet eine etwas verängstigte, aber gleichzeitig neugierige Ziegenherde einen besonderen Empfang. Rund um die Alphütte herumgehen und dann in Richtung Langnau rechts abbiegen. Nach etwa zehn Minuten entfaltet sich ein eindrucksvolles Panorama mit Blick auf die Alpenkette. Linkerhand beginnt der Höhenweg. Es geht auf und ab, stets dem Waldrand entlang, ab und zu auch durch lichte Waldabschnitte hindurch. Immer wieder kann man auf der linken Seite die wunderbare Aussicht auf die Berner Alpen geniessen. Bei Untergrindlen angekommen, beginnt der Abstieg. Es geht rund eineinhalb Kilometer einer kurvenreichen Asphaltstrasse entlang. Dann nach links wieder in die grünen Felder abbiegen. Beim Schulhaus Kammershaus links abbiegen, um wieder auf die Strasse zu gelangen. Der letzte Teil der Wanderung ist etwas weniger idyllisch, doch etwas Positves kann man ihm abgewinnen: Es geht dem schönen Bächlein entlang in Richtung Bärau, wo man auf Voranmeldung seine eigene Glocke giessen kann. Von der Bushaltestelle Bärau Dorf bringt einen der Bus wieder nach Gmünden zurück, oder zum Bahnhof Langnau i.E.
Megalithen im Zürcher Säuliamt Nr. 1220
Affoltern am Albis — Mettmenstetten • ZH

Megalithen im Zürcher Säuliamt

Zwischen 4500 bis 1000 vor Christus lebten in Europa Völker, deren Steinbauten bis heute sichtbar sind. Die Zeugen dieser Megalithen-Kultur geben Rätsel auf: Wozu dienten die Steinreihen, Hinkel-, Wackel- und Lochsteine, die sie errichteten? Wanderer dürfen mitfantasieren, wenn sie sich im Säuliamt auf deren Spurensuche begeben. Den meisten der Steine werden kultisch-religiöse Funktionen nachgesagt. Es lockt also eine mystische Frühlingswanderung, bei der Nebelschwaden passende Begleiter sind. Die erste Steinreihe steht in Grüthau (Koordinaten 677’550/235’170) neben dem Waldweg und besteht aus L-förmig aneinandergereihten Sandsteinen. Was auf den ersten Blick nach einem alten Weidezaun aussieht, wurde vermutlich für kultische Zwecke errichtet. Ebenso der Lochstein beim Weiler Grüt (677’400/234’980); sein Loch zeigt bei Tages- und Nachtgleiche den Sonnenauf- und -untergang an. Vor der Homberger Weid liegt ein Wackelstein aus Nagelfluh (678’670/233’760), der zwischenzeitlich nicht mehr aus eigener Kraft bewegt werden kann. Wackelsteine wurden ursprünglich als Orakel oder als Stätten für Opfergaben genutzt. Auch Obelix lässt grüssen: Auf dem Homberg befindet sich ein fast zwei Meter hoher Hinkelstein (678’900/233’720). Gefunden hat ihn der Grundeigentümer knapp unter der Bodenoberfläche, und er hat ihn dann vor dem Zaun seiner Weide aufgestellt. Das «Keltenmürli», eine der eindrücklichsten Megalithen-Anlagen im Knonaueramt, liegt versteckt im Wald oberhalb von Herferswil (679’320/233’920). Die gut erhaltene Megalithen-Reihe ist L-förmig angelegt und im Ganzen etwa 37 Meter lang und sieben Meter breit. Besonders gut ersichtlich sind die grossen, vermoosten Steine der Nord-Süd-Achse.
Über den Denteberg zum Rüttihubelbad Nr. 1165
Zentrum Paul Klee — Sensorium Rüttihubelbad • BE

Über den Denteberg zum Rüttihubelbad

Die Route startet im Osten von Bern beim vom Stararchitekten Renzo Piano erbauten Zentrum Paul Klee. Bevor es losgeht, lohnt es sich zumindest, einen kurzen Blick ins Museumsgebäude zu werfen, das mit seinen wellenförmigen Dächern regelrecht mit dem Gelände verschmilzt. Zunächst führt der Wanderweg entlang des Schosshaldewaldes und überquert dann die Bahnlinie in Ostermundigen. Nun hat man die Agglomeration hinter sich gelassen und der Panoramablick entschädigt für den grossen Anteil an Hartbelag und den Verkehr. Der Weg führt weiter an der Südseite des Ostermundigeberges am Waldrand entlang Richtung Gümligen. Der Ostermundigeberg wie auch der Denteberg bestehen aus marinen Ablagerungen, aus welchen zu grossen Teilen die Stadt Bern erbaut wurde. Das Baumaterial wurde in den Molassebrüchen im Gümligental gewonnen. Einmal das Gümligental durchquert, erfolgt der Aufstieg Richtung Amsleberg, ein idyllisch gelegener Bauernhof. Der Denteberg ist landwirtschaftlich geprägt und rückt die nur wenige Kilometer entfernte Agglomeration schnell in den Hintergrund. Der Weg schlängelt sich nun durch eine kleine Schlucht auf der Nordseite des Denteberg hinunter ins Worbletal. Kurz nach dem Weiler Nesselbank wird die Worble, welche dem Worbletal seinen Namen gibt, überquert. Im Dorf Vechigen biegt der Weg rechts ab und führt abwechselnd durch Fluren und Waldstücke. Bei der Verzweigung am Pt. 702 in der Nähe des Hofes Hasli folgt man dem Weg in den Wald des Worbbergs. Der Boden des schmalen Pfades ist bedeckt mit bunt verfärbten Blättern und erinnert an einen Märchenwald. Den Abschluss der Wanderung bildet das Sensorium Rüttihubelbad, welches eine Vielzahl von Stationen zum Beobachten und Erleben der eigenen Sinne bietet. Im Restaurant Hotel Rüttihubelbad können abschliessend alle kulinarischen Bedürfnisse gestillt werden.
Imposante Felswand Nr. 1130
Bettlach — Grenchen • SO

Imposante Felswand

Die Felswand ist von weit herum sichtbar. Majestätisch thront die Wandfluh oberhalb von Grenchen im Solothurner Jura. Sie zu durchsteigen scheint unmöglich - und ist doch ganz leicht. Zu linker Seite gibt es das Ängloch, ein kleiner Einschnitt in der Wand. So eng die Stelle ist, so komfortabel ihr Durchstieg: Eine solide Treppe wurde ins unwegsame Gelände gebaut. Und so gelangt man auf einer spektakulären Wanderung von Bettlach auf den aussichtsreichen Obergrenchenberg. Start ist auf dem Dorfplatz in Bettlach. Der Wanderweg steigt durchs Dorf an, bald werden die Häuser weniger und der Weg schmaler. Dann folgt man einem Pfad durch den Wald. Hier gibt es riesige Bärlauchfelder. Auch wenn die essbare Wildpflanze längst verblüht ist, folgt einen der Geruch die ganze Wanderung. Es geht nun kontinuierlich bergauf, bald auf einem Pfad, bald auf einem Schotterweg. Schliesslich erblickt man das Restaurant Bettlachberg. Es befindet sich einsam unterhalb der Felswand in einer saftigen Bergwiese. Nun wird es richtig anstrengend. Der Pfad windet sich in engen Schlaufen den Wald hoch. Atemlos bei der Felswand angelangt, erblickt man plötzlich besagte Treppe, die bequem auf den Obergrenchenberg führt. Die Aussicht aufs Mittelland ist eindrücklich. Eine alte Trockensteinmauer trennt die Felswand von den Wiesen und schützt die Kühe vor einem Absturz. Es gibt mehrere Picknickplätze und Feuerstellen. Nun geht es ziemlich flach durch Wiesen und Wälder bis zum Untergrenchenberg, wo sich abermals ein Restaurant befindet. Ab da folgt ein steiler und langer Abstieg durch den Wald bis nach Grenchen. Wer Glück hat, erwischt beim Stadteingang einen Ortsbus und spart sich die letzten zwei Kilometer bis zum Bahnhof.
Im Kuhland auf Vrenelis Spuren Nr. 1020
Guggisberg — Zollhaus • BE

Im Kuhland auf Vrenelis Spuren

Guggisberg liegt idyllisch eingebettet zwischen saftigen grünen Wiesen. Gerade einmal 1700 Einwohner leben in der weitverzweigten Gemeinde, der Dorfkern mit der pittoresken Kirche ist überschaubar. Stündlich spuckt das Postauto ein paar Touristen aus, denn vor allem aus der nahen Stadt Bern ist Guggisberg ein beliebtes Ausflugsziel. Das bekannte Guggershörnli ein oft angesteuerter Aussichtspunkt. Für einmal soll aber der markante Fels links liegen gelassen werden: Am Friedhof vorbei steigt der Weg durch Wiesen ab bis Laubbach. Würde man hier der Teerstrasse nach rechts folgen, und in Hirschmatt links abbiegen, käme man zum Keltenhaus, wo jährlich Mitte August ein dreitägiges Keltenfest mit Bands und Handwerkskunst stattfindet. Der Wanderweg quert aber die Teerstrasse und steigt nun durch Wiesen an. Man passiert wie zufällig hingewürfelte Bauernhäuser und friedlich grasende Kühe. Nach einiger Zeit führt der Weg in den Schatten spendenden Wald. Die Vögel zwitschern, kein Motorenlärm stört die Stille, einzig Kuhglocken sind zu hören. Mitten im Wald gibt es nämlich eine grosse Lichtung, wo mehrere Kuhherden gesömmert werden. Erst bei Brönnti Egg öffnet sich die Sicht auf die Freiburger Alpen erneut - und auch hier, Kuhglockengebimmel von allen Seiten und mehrere Viehgatter, die bezwungen werden müssen. Nur Menschen sind keine zu sehen, diese machen sich hier rar. Der Weg steigt nun ziemlich steil durch Wiesen ab, er trifft unten im Tal bei Zollhaus auf die grosse Strasse, die von Plaffeien an den Schwarzsee führt und einen unmittelbar aus dem Kuhland zurück in die Realität befördert.
Von einem Schloss zum anderen Nr. 1024
Wildegg — Brugg • AG

Von einem Schloss zum anderen

Der Kanton Aargau ist berühmt für seine Schlösser. Auf einer angenehmen, sonnengeschützten Wanderung von Wildegg nach Brugg kann man mindestens zwei dieser Schlösser entdecken. Und wohlverstanden, sind diese recht herrschaftliche Gebäude. Kaum ist der Bahnhof verlassen, wird man auf einem kurzen, steilen Anstieg direkt ins Thema hineingeführt. Oben thront das Schloss Wildegg auf seinem Hügel, mit einem Fuss in einem Weinberg, dem anderen zwischen Obstbäumen. Es wurde im 13. Jahrhundert errichtet, beherbergt ein Museum und einen schönen französischen Garten. Der Weg führt nun in den Wald hinein, und man verlässt diesen erst kurz vor Brugg wieder - eine ideale lange Waldroute für warme Tage. Der Wald bietet Schatten, und ab und zu einen Blick auf die Aare, die unterhalb des Hügels fliesst. Der Weg geht zunächst bergauf, verläuft dann aber angenehm dem Hang entlang. Hier und da können sich die Wanderer an den Stationen des «Geowegs» - einem Lehrpfad, der anlässlich des Jubiläums 700 Jahre Eidgenossenschaft angelegt wurde - über die geologischen und ökologischen Eigenschaften der Region informieren. Nachdem man die Anhöhen von Schinznach-Bad, das für seine Thermalbäder bekannt ist, hinter sich gelassen hat, beginnt ein neuer Anstieg durch Wald und Felder zum Schloss Habsburg. Dieses Bauwerk ist mit seinen hohen Mauern ebenso beeindruckend wie das vorherige. Natürlich war es damals im Besitz der Habsburger, und es handelte sich um einen der bedeutendsten königlichen Wohnsitze Europas. Der Bau geht ins Jahr 1020 zurück. Auch hier kann man in einem historischen Museum seinen Wissensdurst stillen. Für das leibliche Wohl wird im Restaurant und auf der schönen, schattigen Terrasse gesorgt. Eine Rast lohnt sich an dieser Stelle, schliesslich geht es noch weiter bis Brugg. Der Waldweg, der dorthin führt, ist breit, etwas eintönig und lädt wohl deshalb zu einem schnelleren Tempo ein. Dieser letzte Wegabschnitt, der am Schluss zwischen den Häusern von Brugg verläuft, lässt sich mit dem Postauto abkürzen oder ganz auslassen.
Das Hardmännliloch an der Ramsflue AG Nr. 1109
Staffelegg — Breitmis • AG

Das Hardmännliloch an der Ramsflue AG

Einstmals arbeiteten zur Erntezeit zwei junge Schnitterinnen auf dem Kornfeld. Unvermittelt entdeckte eine von beiden eine dicke Kröte zwischen den Ähren. Sogleich wollte sie das behäbige Geschöpf mit ihrer Sichel erschlagen, da fuhr ihre Schwester dazwischen. «Siehst du nicht, dass dieses Tierchen trächtig ist?» Die andere lachte und sprach belustigt zur Kröte: «Wenn du eine Gotte für dein Kindchen brauchst, dann rufe mich beizeiten zur Taufe.» Zu Hause erzählten die Mädchen von ihrem Erlebnis. Die Mutter runzelte besorgt die Stirn. «Da hast du dein Maul wieder mal voll genommen, Kind, und weisst nicht gegen wen…» Die Reise in das Reich der Härdlütli kann wahlweise von der Staffelegg oder vom Bänkerjoch (schön eingerichtete Brätlistelle im Buchenwald) aus angetreten werden. Die Wasserflue ist leicht zu erwandern und bietet bei klarem Wetter eine überwältigende Sicht über das zentrale Mittelland zum Alpenbogen. Tiefe Klüfte im Gelände führen der Sage zufolge bis in die Unterwelt hinab, während der moderne Funkturm himmelwärts in den Äther fingert. Am verträumten Weiler Hard vorbei geleitet der Pfad zur Felsenkanzel der Ramsflue, wo früher die Zwerge gehaust haben sollen. Beim nahen Hardmännliloch können sich Mutige dem engen gewundenen Schlauf entlang in die Tiefe des Jurakalkfelsens hineinwinden (der Boden ist nass und lehmig) und den Zugang zum verborgenen Schloss der Härdlütli suchen. Unterhalb der Flue befand sich früher eine weithin bekannte Heilquelle, das Laurenzenbad. Die Schwestern des Klarissenklosters bieten hier während der Sommermonate jeweils am Samstagnachmittag Kaffee und Kuchen an. Wen es nochmals nach Weitsicht und Höhenluft gelüstet, steigt auf die Salhöhe und nimmt dort das Postauto. Anderenfalls findet sich in Breitmis unweit der vormaligen Badeanstalt eine Bushaltestelle für die Rückreise.
Sagenhöhle im Naturpark Gantrisch BE Nr. 1103
Riffenmatt — Süftenen Schutzhütte • BE

Sagenhöhle im Naturpark Gantrisch BE

Einst fand ein Hirtenknabe ein Bildnis der Feenkönigin Helva. Er verspürte unendliche Sehnsucht nach ihr und machte sich auf die Suche nach ihrem verborgenen Schloss am Helisee. Nachdem er lange Zeit erfolglos durch die Wildnis gestreift war, erschien Helva dem Hirten und lud ihn in ihr Reich tief unter der Erde ein. Die Feenkönigin stellte ihrem Gast eine einzige Bedingung, und er gelobte, sich immerzu daran zu halten. Durch ein Höhlentor betraten sie Helvas Wunderwelt. Bald begann sich jedoch Neugierde im Herzen des Jünglings zu regen, und er brach sein Versprechen… Am Fuss des Horbüelpasses breitet sich eine urwüchsige Waldlandschaft aus, in der es hinter jedem Felsen und unter jeder Wurzel zwärgelet. Wer unbeirrt auf dem Weg bleibt, gelangt bald auf die Höhe des Hügelzuges, wo sich freie Sicht über die ganze Westschweiz öffnet. An der Oberen Hällstett erinnert eine Gruppe hochragender Felsen an archaische Menhire. Dem Grat entlang führt der Panoramaweg zum nahen Horbüelpass und weiter zum sagenumwobenen Cheeserenloch (Wegweiser beachten). Hier soll sich der Überlieferung zufolge ein Eingang in das Feenreich Helisee befinden. Die Höhle ist mit gebührender Vorsicht zu begehen (Kerzenlicht schätzen die Zwerge dabei ungleich mehr als grelle Taschenlampen). In der Nähe lädt ein Picknickplatz zum Verweilen ein. Auf der Pfyffe entzücken immer wieder neue Weitblicke zum Jura und zur Voralpenkette. Der letzte Wegabschnitt führt zu einer einmaligen Attraktion im Naturpark Gantrisch: Der Sturmholzsteg überspannt hier eine Windwurffläche des Lotharsturmes, wo seit 15 Jahren alleine Mutter Natur regiert und einen voralpinen Urwald heranwachsen lässt. Ob da die Feenkönigin und ihr elbisches Gefolge ihre Zauberhände im Spiel haben?
Durch den Tüfels-Chäller zum Egelsee Nr. 1155
Baden — Kindhausen • AG

Durch den Tüfels-Chäller zum Egelsee

Schnee gibt es in Baden selten. Doch sobald man an einem kalten Wintertag den hübschen mittelalterlichen Stadtkern hinter sich lässt und auf den lang gezogenen Hügelzug zwischen Limmat- und Reusstal steigt, bestehen gute Aussichten, dass man glitzernden Kristallen begegnet - entweder in Form von Schnee oder als zauberhafte Raureifschleier an den Bäumen. Am ehemaligen Bahnhof Baden-Oberstadt vorbei gelangt man zügig in den ausgedehnten Wald von Chrüzliberg und Baregg. Ein Teil der Waldfläche ist als Reservat ausgeschieden und wird seit 1999 der natürlichen Entwicklung überlassen. Besonders reizvoll ist der Tüfels-Chäller mit seinen steilen Abhängen und bizarren Türmen aus Nagelfluh. Wer sich nicht vorsieht, kann in diesem gewaltigen Labyrinth rasch die Orientierung verlieren. Ortsunkundige halten sich daher mit Vorteil an die gelben Wanderwegmarkierungen. Bei der Herzoghütte in der Spittelau beginnt der Weg zu steigen. Die Route folgt teils breiten Waldsträsschen, teils schmaleren Pfaden. Zwischendurch zeigt sich zwischen den Bäumen die nahe Lägern-Kette. Vom Rüsler an verläuft die Wanderung praktisch ebenen Wegs. Oberhalb der Dörfer Staretschwil und Oberrohrdorf geht es mit viel Aussicht auf das Reusstal dem Waldrand entlang. Bei klarer Sicht erblickt man am Horizont die Kette der Innerschweizer und Berner Alpengipfel. Durch den Hinterhau gelangt man über den Sennhof zum Widenhau. Umgeben von dichtem Buchenwald erstreckt sich dort in einer Senke der märchenhafte Egelsee. Seine dunklen Fluten sollen manches Geheimnis bergen. Nach der Sage liegen auf dem Grund gar die Überreste eines jähzornigen Ritters, der seinerzeit die Bevölkerung der Gegend tyrannisierte. In leichtem Abstieg geht es durch den Wald und danach über offenes Grasland ins Dörfchen Kindhausen.