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Von der Schwägalp nach Urnäsch Nr. 1142
Schwägalp — Urnäsch • AR

Von der Schwägalp nach Urnäsch

Diese aussichtsreiche Wanderung im Alpsteingebiet führt von der Schwägalp am Fuss des Säntis hinunter nach Urnäsch, dem Herkunftsort von Eishockeytorwart Jonas Hiller und der früheren Skirennfahrerin Sonja Nef. Dabei wandert man auf Alpsträsschen an verschiedenen Alpen vorbei, quert auf schmalen, gewundenen Pfaden Wälder und farbige Moorlandschaften, kommt an märchenhaften Häusern vorbei und wird auf langgestreckten Höhenzügen von überwältigenden Ausblicken überrascht. Der Säntis mit seinen schroffen Felsen und Steilwänden ist dabei allgegenwärtig. Im attraktiven Wandergebiet um die Schwägalp ist man selten alleine unterwegs: Zusammen mit vielen anderen meistert man den kurzen Aufstieg zur Chammhaldenhütte mit ihrer einladenden Aussichtsterrasse. Dies ist unterwegs die einzige Möglichkeit zum Einkehren. Die meisten Wanderer biegen beim Langälpli ab hinauf zum Kronberg und schweben von dort mit der Luftseilbahn hinunter zum Bahnhof Jakobsbad. Richtung Spitzli geht es in leichtem Auf und Ab einem Gratrücken entlang weiter. Dabei gibt es herausfordernde Tiefblicke in die erstaunlich steilen Hänge. Von oben scheint Urnäsch schon ganz nah zu sein. Doch bevor man sich dort unten eine Erfrischung gönnen kann, ist zuerst ein steiler Abstieg vom Spitzli hinunter nach Grossdürren zu meistern. Etwas weniger steil geht es dann den sonnenbeschienenen Hängen entlang weiter über Blattendürren hinunter nach Urnäsch. Vor der Abreise mit dem Zug lohnt sich ein Rundgang durch den hübschen Dorfkern mit gut erhaltenen Häusern in regionaltypischer Architektur. Am 13. Januar treiben sich hier jeweils die bekannten Silvesterkläuse herum, die weit über die Grenzen von Urnäsch und dem Appenzell bekannt sind.
Wandern zu Spektakeln 1 Nr. 1255
Lehmen — Kronberg • AI

Wandern zu Spektakeln 1

Diese Wanderung beginnt gleich mit dem Höhepunkt - hat aber glücklicherweise zum Schluss eine ebenso attraktive Krönung. Nach knapp einem Kilometer führt ein unpräparierter Pfad wenige hundert Meter hinauf zum Leuenfall. Aus 34 Metern Höhe stürzt das Wasser herunter in ein kleines Becken. Wellen schwappen als Ufer, der eisige Wind trägt die leichtesten Tropfen des Wasserfalls ans Ufer, an die Felswände und die Sträucher in der Nähe, wo sich bei kalten Tempe- raturen wunderschöne Eiskreationen bilden. Auch der Schneeschuhläufer muss aufpassen, dass es nur bei einem feuchten Gesicht bleibt, das Ufer des Beckens ist nämlich rutschig. Nass wurde wohl auch Felix Lämmler, der sich hier im Januar 2007 mit dem Kajak den Wasserfall hinunterstürzte und kurzzeitig einen Weltrekord holte, bevor ein Amerikaner die 57 Meter hohen Palouse Falls im US-Bundesstaat Washington befuhr. Nach dem Leuenfall geht es durch den Wald hinauf zur Ahornkapelle, die im Winter zwar geschlossen ist, aber dennoch einen Halt wert ist. Wer nicht draussen rasten will, tut dies im Restaurant Ahorn gleich nebenan. Danach folgen etwa 600 Höhenmeter, welche die Wanderung an- spruchsvoll machen - speziell dann, wenn der vorderste Läufer die Spur in den frischen Schnee stapfen muss. Der Aufstieg auf die Wartegg ist steil und führt durch einen verträumten Wald. Oben bietet sich ein wunderschönes Panorama auf die Säntiskette mit Ebenalp, Schäfler, Altenalptürm, Öhrlikopf und Säntis. Nunmehr folgt der Weg praktisch eben dem Südhang, der Schneeschuhläufer geniesst Aussicht, Ruhe und Sonne. Bald zeigt sich auch das Panorama bis ins Flachland und zum Bodensee. Noch ein Aufstieg ist nötig, bevor der Kronberg erreicht ist und die spektakuläre Wanderung ein Ende findet.
Von der Stadt durch den Wald auf die Kyburg Nr. 1287
Winterthur, Breite — Kyburg • ZH

Von der Stadt durch den Wald auf die Kyburg

Zu Beginn dieser abwechslungsreichen Wanderung durch das einstige Kyburger Jagdrevier verläuft der Weg entlang des Waldrands und gibt den Blick frei auf die rund hundertjährige Genossenschaftssiedlung der Post- und Verkehrsangestellten, auf Industriebauten und das Sulzerhochhaus. Danach geht es weiter im Wald zum Tugbrüggli über den Mittleren Chrebsbach, dessen Name an die damals noch zahlreich vorkommenden Flusskrebse erinnert. Grössere Tiere erwarten die Wanderer wenig später: Hirsche, Mufflons, Wisente und Wölfe in einem der ältesten Wildparke der Schweiz. Das Bruderhaus war einst Einsiedelei, später Armenhaus und im 19. Jahrhundert Wohnsitz des städtischen Forstmeisters. Von hier geht es hinüber zum einstigen Weiler Eschenberg, wo vor 200 Jahren noch fast 100 Leute wohnten. In den Senken wuchsen die namensgebenden Eschen, heute im aufgeforsteten Wald die Fichten. Von hier ist das Wanderziel ein erstes Mal zu erblicken: das Schloss Kyburg. Um da hinzukommen, geht es wieder durch Tobel und Wald hinunter ins Linsental, wo 1846 eine gedeckte Holzbrücke den einfachen Holzsteg ersetzte, der immer wieder vom Hochwasser weggespült worden war. Bei Niedrigwasser lädt die Töss ein, die Füsse abzukühlen. Zum Schloss sind es noch 150 Höhenmeter oder rund 420 Stufen. Die «Chilestapfete» ist zugleich beschilderter Waldlehrpfad. Ist man oben angekommen erzählt das Museum im Schloss Kyburg von den Grafen und Landvögten, die denselben Weg einst – wohl meistens mit dem Pferd – nach Winterthur genommen haben. Vom grossen Turm liess Rudolf von Habsburg vor 750 Jahren den Blick über den Eschenberg hinüber zu den Hegauvulkanen, über Irchel, Lägern zum Uetliberg und bis in die Berner Alpen schweifen. In der grossen Burgkapelle befanden sich einst sicher der Reichsapfel und die anderen Insignien des Königs.
Weitsicht hoch über dem Walensee Nr. 1177
Arvenbüel • SG

Weitsicht hoch über dem Walensee

Die Walenseeregion ist für ihr angenehmes Klima bekannt. Im Dörfchen Quinten am Nordufer des Sees gedeihen Trauben und Feigen, und in milden Wintern kann es durchaus vorkommen, dass in Weesen am westlichen Ende des Sees schon während der Skiferien Schneeglöckchen und Winterlinge spriessen. Etwas höher, im Wintersportgebiet von Amden, liegt hingegen in der Regel reichlich Schnee, was winterliche Wanderfreuden ermöglicht. Von der Busendstation Arvenbüel zieht sich ein Strässchen an Ferienhäusern vorbei zur Sesselbahn-Bergstation. Danach lässt man das Siedlungsgebiet zügig hinter sich. Der präparierte Winterwanderweg führt in sanftem Anstieg durch ein Wäldchen. Schlagartig wechselt die Atmosphäre: Die muntere Betriebsamkeit des Wintersportgebiets weicht der beschaulichen Stille der winterlichen Bergwelt. Nachdem man eine Hügelkuppe hochgestiegen ist, weitet sich der Blick auf eine bezaubernde lang gezogene Gelän-demulde. An deren Ende ist bereits der Zielpunkt der Wanderung, die Vorder Höhi, zu sehen. Praktisch ebenen Wegs gelangt man zum Stafel Altschen. Am Ende des Tälchens geht es nochmals aufwärts, bis das Ziel erreicht ist. Von den Hütten der Alpwirtschaft Vorder Höhi aus geniesst man eine herrliche Rundsicht. Im Osten zeigt sich die Churfirstenkette, nördlich davon das Säntismassiv, dazwischen die Gipfelkette der Vorarlberger Alpen. Wenn klare Sicht herrscht, sieht man im Norden bis ins Klettgau. Erst recht üppig ist das Panorama im Süden: Tödi, Clariden und Vrenelisgärtli glänzen im strahlenden Licht der Wintersonne. Bei günstiger Witterung steht auf der Vorder Höhi in der grossen Alphütte eine einfache Gastwirtschaft offen; im Angebot sind Getränke, Wurst vom Grill und Käse. Nach einem Imbiss mit Aussicht gelangt man auf gleicher Route zurück nach Arvenbüel.
Wandern am Feierabend 4 Nr. 1242
Turbenthal — Elgg • ZH

Wandern am Feierabend 4

Nach einem hektischen und strengen Arbeitstag können ein paar Stunden Bewegung draussen in der Natur Wunder wirken - der Körper kann sich wieder entspannen, der Kopf leert sich, und in der Seele hat es wieder Platz für Freude und Genuss. Die Wanderung von Turbenthal nach Elgg ist dafür wie gemacht. Mit ihren drei Stunden hat sie an einem langen Sommerabend noch wunderbar Platz, sie ist nicht zu streng, und Ausgangs- und Endpunkt sind bestens erschlossen. Wunderbar auch: Nach etwa zwei Dritteln der Strecke, und dann am Ziel in Elgg, stehen schöne Restaurants für ein Abendessen oder einen Imbiss bereit. Es dauert nicht lange, bis man vom Bahnhof in Turbenthal mitten in der Natur ist. Im verschlungenen Hutziker Tobel fühlt man sich im Nu weit weg von allem - die tief stehende Sonne funkelt durch das Blätterdach des Waldes, und auf beinahe zwei Kilometern folgt man dem plätschernden Bach. Etwa nach der Hälfte der Strecke erreicht man den 890 Meter hohen Schauenberg mit den Ruinen einer alten Burg; mit der Feuerstelle und dem überraschend auftauchenden Blick zu den Alpengipfeln und weit über das zürcherische und thurgauische Hügelland ist dies ein wunderbarer Rastplatz. Auf der zweiten Hälfte der Wanderung geht es beständig abwärts Richtung Eulachtal - zu etwa gleichen Teilen im Wald und durch Wiesen und Felder. Bei Guwilmüli steht das nostalgische Landbeizli mit demselben Namen. Ein letztes Naturjuwel ist das Farenbachtobel; hier hat sich der Farenbach ein stellenweise enges Tal in die Berge gefressen, und am unteren Ende lädt ein lang gezogener Weiher zu einer Pause. Schliesslich erreicht man das hübsche Städtchen Elgg, das bereits im 8. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wurde. Sehenswert sind die Gassen mit hübschen Riegelhäusern und die 500-jährige St.-Georgs-Kirche, der bedeutendste spätgotische Sakralbau der Zürcher Landschaft.
Hindernisfrei am Bodensee Nr. 1132
Altnau — Romanshorn • TG

Hindernisfrei am Bodensee

Seeufer sind gemeinhin flach. Das ist schon einmal eine gute Voraussetzung für das Wandern mit Rollstuhl oder Kinderwagen, denn grosse Steigungen sind auf Rädern nur schwer zu überwinden. Der Bodenseeuferweg führt flach und hindernisfrei von Kreuzlingen nach Romanshorn. Meist ist er dabei mit dem normalen Seeweg identisch, ab und zu weicht er auf einen leichter befahrbaren Weg ab. Da die S-Bahn in jedem Dorf hält, ist es möglich, die Tour abzukürzen. Die hier beschriebene Wanderung beginnt in Altnau. Der kleine Ort nennt sich stolz Apfeldorf und verfügt über einen ebenfalls rollstuhlgängigen Apfelweg. Von Altnau nach Güttingen folgt der hindernisfreie Weg der Bahnlinie, der normale Wanderweg dem Seeufer. Sehnsüchtig blickt man zu den Bäumen am See, die für Schatten sorgen, während man auf der hindernisfreien Variante schnurgerade an der Sonne geht. In Güttingen kommen die beiden Wege wieder zusammen. Nun folgt der schönste Abschnitt der Wanderung: Bis Kesswil verläuft die Route ausnahmslos am Wasser. Meistens ist es ein kleiner Pfad, oft spenden Bäume Schatten, ohne den Blick auf das klare Blau des Sees ganz zu versperren. Unterwegs lädt eine Lesebank zum Verweilen ein. Wer kein Buch dabei hat, kann sich im wetterfesten Schrank daneben eins ausleihen. Es gibt auch einen Abenteuerspielplatz mit Imbiss und einige offizielle Grillplätze. Schliesslich quert der Wanderweg das pittoreske Kesswil. Später geht es vorbei an Häusern und Villen. Einige davon verfügen über romantische Pfahlhäuschen, die aufs Wasser hinausgebaut sind. Zum Schluss verlässt der rollstuhlgängige Weg kurz nach Uttwil den Wanderweg noch einmal und verläuft mitten durch Gemüsefelder, bevor die Route wieder am See endet.
Bergfrühling am Alvier Nr. 1230
Bergstation Alvier • SG

Bergfrühling am Alvier

Alpenblumen faszinieren. Manche sind von ihrer Vielfalt an Farben und Formen berührt, andere von den zierlichen Blüten oder den unglaublichen Anpassungsfähigkeiten der Pflanzen, die sie auf weit über 4000 Metern und an den ödesten und sturmumpeitschtesten Stellen überleben lassen. Ein lohnendes Gebiet für eine frühsommerliche Alpenblumenwanderung sind die südlichen Abhänge der Alvier-Kette hoch über Sargans. Hier gibt es kühle und feuchte, aber auch sonnige und warme Wälder, wasserdurchtränkte Rasen neben trockenen Rasen, Gebüsche, Geröll und auch Felsen. Die Wanderung plant man am besten als zweitägige Exkursion - sie wäre mit 26 Kilometern Länge und 1400 Metern Aufstieg etwas viel für einen Tag. Und die Übernachtung im Berghaus Sennis ist ein Erlebnis für sich: Das ehemalige Kurhaus liegt idyllisch an einem verträumten Waldsee. Und mit zwei Tagen Wandern hat man schliesslich auch Zeit, um in aller Ruhe die Blumen zu bestimmen, zu fotografieren oder zu zeichnen. Die beiden Wandertage führen auf unterschiedlichen Routen über die weiten Hänge der Alpen Palfris, Gastilun und Malun. Ein botanisches Kleinod liegt im Gebiet Hinterelabria: Hier mischen sich Bergsturzmassen, Gebüschland- schaften und Feuchtgebiete zu einem artenreichen Lebensraum - einem Lebensraum zudem, der vom hungrigen Vieh meistens verschont wird. Auch wer sich nur einen Tag freinehmen kann, kommt zum Zug; an Sonntagen verkehrt ein Bus bis zur Haltestelle «Gonzen, Palfris Scheidweg»; damit ist man bereits etwa 400 Meter über dem regulären Ausgangspunkt. Von hier wandert man beispielsweise bis zur Alp Malun und kehrt da wieder um. Eine andere Alternative: mit der Luftseilbahn von Ragnatsch (zwischen Flums und Sargans) hoch nach Palfris und in etwa viereinhalb Stunden zur Alp Sennis und zurück.
Frühlingswanderung am Hochrhein Nr. 1126
Stein am Rhein — Diessenhofen • SH

Frühlingswanderung am Hochrhein

Zwei historische und sehr sehenswerte Städtchen erwarten uns auf dieser leichten Frühlingswanderung entlang des Rheins. Nach Ankunft der S29 aus Winterthur ist der Besuch von Stein am Rhein ein Muss. Anschliessend führt der Weg zurück über die Rheinbrücke. Der Wegweiser zeigt flussabwärts zur Propstei Wagenhausen. Auch hier lohnt eine Visite des ehemaligen Klosters mit seiner turbulenten Geschichte. Ein eingelassener Stein im Wanderweg verrät, dass hier der Rhein 311 Kilometer von der Quelle entfernt ist und noch 1009 Kilometer bis zur Mündung in die Nordsee vor sich hat. Die Route führt uns um den nahen Campingplatz herum und strebt nach einem kurzen Stück auf der Hauptstrasse dem ehemaligen Bahntrassee nach Singen entgegen. Im Wald finden wir eine Gedenkstätte, die ans Unglück von 1944 erinnert, als hier ein Munitionsdepot explodierte und zehn Wehrmänner in den Tod riss. Auf stets gut markierten Wanderwegen teils durch den Wald, gelangt man zum stillen Dorf Rheinklingen. Darnach verläuft der Wanderung neben der Hauptstrasse zum Gasthaus Schupfen. Die hier gegenwärtigen Störche sind täuschend echt. Durch den Campingplatz, wo eine weitere Wirtschaft auf Kundschaft wartet, wandert man dem Rheinufer entlang zur Holzbrücke Diessenhofen. Kurz vorher befindet sich die Badi mit freiem Eintritt. Wer sich für jüdische Geschichte interessiert, besucht Gailingen auf der deutschen Flussseite. Im Jüdischen Museum erfährt man viel über Traditionen und Geschichte. Unser Weg durchs mittelalterliche Städtchen Diessenhofen mit Stadtmauer und weiteren historischen Bauten bringt uns zum Bahnhof. Von hier fährt der Zug im Halbstundentakt nach Stein am Rhein oder Schaffhausen zurück.
Vor lauter Bäumen die Stadt vergessen Nr. 1238
Kemptthal — Eidberg • ZH

Vor lauter Bäumen die Stadt vergessen

Wandern der Stadtgrenze entlang - das klingt wohl für manchen Naturliebhaber wenig verlockend. Aber in Winterthur ist das etwas anders. Denn die sechstgrösste Stadt der Schweiz hat nicht nur viel Grün und Gärten, sie hat gar mehr Wald als Siedlungsfläche und den grössten Wald des Kantons Zürich. Seit 2014, damals jährte sich die Vergabe des Stadtrechtes zum 750. Mal, gibt es den Rundweg Winterthur. Auf einer Länge von 70 Kilometern folgt er der Stadtgrenze. Und weil es Winterthur ist, führt der Weg auf beinahe zwei Dritteln mitten durch den Wald oder einem Waldrand entlang. Der Weg richtet sich hauptsächlich an Wanderer, er ist aber - streckenweise auf separaten Routen - auch mit dem Velo machbar, und von den zehn Etappen sind drei hindernisfrei, also für Besucher mit Rollstuhl oder Kinderwagen geeignet. Dieses «innovative Angebot am Rande der Agglomeration mit einer vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden» wurde darum mit dem Prix Rando 2016 ausgezeichnet. Einer der schönsten Abschnitte des Rundweges führt von Kemptthal durch das Leisental nach Eidberg. Auf dieser Strecke gibt es besonders ausgedehnte Naturgebiete. Das Leisental, in dem die Töss in einem breiten Tal auf mehreren Kilometern am Rande des Eschenbergwalds mäandriert, ist eines der idyllischsten Flusstäler vor den Toren einer Schweizer Stadt. Das letzte Teilstück der Wanderung, die einen Hartbelagsanteil von etwa einem Drittel aufweist, führt über die weiten Höhen bei Iberg und Eidberg, mit freiem Blick im Norden über die Stadt und im Süden über das Tössbergland hinweg in die Alpen.
Louis Napoleons Revier I Nr. 1221
Ermatingen — Schloss Arenenberg • TG

Louis Napoleons Revier I

Der junge Louis Napoleon war ein Pferdenarr. Und ein Frauenheld. Mehr als einmal ritt der Neffe des grossen Kaisers Napoleon I. los, um die durchgebrannten Rosse der Kutschen wieder einzufangen. Am motiviertesten sei Louis gewesen, wenn in der Kutsche eine hübsche Thurgauerin gesessen habe. Dies erzählt Dominik Gügel, Direktor des Napoleonmuseums im Thurgauischen Mannenbach, wo Louis Napoleon in seiner Kindheit und Jugendzeit lebte. Er war viel gesehen in der Region, es gab kaum ein Bürger- oder Bauernhaus, in dem der leidenschaftliche Jungspund nicht ein- und ausgegangen wäre, und viele der Besuche endeten in einem Schäferstündchen. Nicht immer aber schätzten die Damen seine Leidenschaft: Öfters kassierte er Ohrfeigen, wenn er wieder mal zu weit gegangen war. Diese Familienwanderung führt durch die Landschaft, die der junge Louis durchstreifte. Sie quert zwei wildromantische Tobel, führt entlang einer Anhöhe mit Ausblick auf den Untersee und durch eine Zwetschgenbaumallee zum Schloss Wolfsberg, das heute ein Kongresszentrum der UBS ist. Wanderer dürfen den Schlosshof besichtigen oder auch den gewölbten Eiskeller am Südende des Parkplatzes, wo im 19. Jahrhundert Eis für die hölzernen Kühlschränke im Gebäude lagerte. Da das Schloss privat genutzt wird, besteht keine Verpflegungs- oder Rastmöglichkeit. Zu Beginn passiert die Wanderung den Wildrosenpfad, mehrere Male verläuft sie auf dem Thurgauer Fabelweg. Bei Ebenöödi können Kinder Tiere streicheln. Und am Ende steht der Besuch des Napoleonmuseums an, wo Kinder auf altersgerechten Führungen erfahren, wie steif das Leben für Kinder damals war. Starre Tischmanieren, wenig Beachtung und hohe Erwartungen prägten ihr Leben. Auch Louis Napoleons Zukunft war geprägt vom starken Wunsch seiner Mutter, der schliesslich auch in Erfüllung ging: Er wurde der letzte Kaiser der Franzosen.
Louis Napoleons Revier II Nr. 1222
Kreuzlingen — Schloss Arenenberg • TG

Louis Napoleons Revier II

Es war ein flegelhafter Junge, der sich früh im Schiessen übte, und seine Laufbahn war schon damals vorgespurt: Louis Napoleon, der Neffe des grossen Kaisers Napoleon I., verbrachte seine Kinder- und Jugendzeit auf Arenenberg am Untersee. Nicht ahnend, dass er später auch den Thron besteigen würde, tollte sich der Junge mit den heimischen Kindern in den Rebbergen rund um das Schloss Arenenberg. Das Schloss ist auch das Ziel dieser Familienwanderung, die in Kreuzlingen beginnt. Zuerst führt sie durch eine lange Pappelallee, deren erste 41 Bäume allerdings gefällt worden sind. Dank des Widerstands der lokalen Bevölkerung blieben die restlichen Bäume verschont, und die gefällten Pappeln wurden ersetzt. So ist diese Partie entlang des Rheinufers eine liebliche, die im Seecafé in Gottlieben mit einer Hüppen-Waffel abgerundet werden kann. Mit kleinen Kindern empfiehlt es sich, die Wanderung erst hier zu beginnen. Auf dem Weg Richtung Ermatingen steht auf der rechten Seite ein hohler Baum, in den Kinder hineinschlüpfen können. Bald ist auch die Insel Reichenau zu sehen. Sie war früher Ziel von Louis Napoleons Schiessversuchen. Er benutzte das damals unbewohnte südliche Ufer als Zielscheibe, weil er beabsichtige, eigene Kanonen zu erfinden. «Er verfehlte in mehreren Schüssen sein Ziel nie», schrieb der Jugendfreund und spätere Stadtarchivar von Konstanz Johann Marmor später. Bald ist Ermatingen erreicht, etwas später sind schon die Serpentinen zu sehen, die zum Schloss Arenenberg hinaufführen. Beim Bahnübergang verlässt man den Strandweg und steigt hinauf zu dem Ort, wo Louis Napoleon wohnte und wo heute ein Museum dessen Zeit lebendig werden lässt. Für Kinder gibt es hier Extraführungen, wo sie sich als Prinzessinnen und kleine Napoleons verkleiden können.
Märchenhaftes Toggenburgerland Nr. 2206
Alp Sellamatt • SG

Märchenhaftes Toggenburgerland

Der Toggenburger Sagenweg ist Wanderfans bestens bekannt – zumindest im Sommer. Im Winter, wenn sich eine weisse Decke sanft übers Land legt, erhält das Gebiet einen ganz anderen Charme. Die Rundwanderung startet bei der Bergstation der Alp-Sellamatt-Bahn, wo man sich im Restaurant stärken kann, bevor es losgeht. Nach ungefähr zehn Minuten folgt bereits die nächste, aber letzte Einkehrmöglichkeit, das Zingge Pub. Ab hier trennen sich der gut markierte Winterwanderweg und die Wanderloipe für Langlaufende. Der Säntis schaut den Winterwandernden von der anderen Talseite aus zu, auf dieser Seite ragen die sieben Churfirsten in den Himmel. Beim ersten Stall fällt eine Sagentafel auf – entlang des Winterwanderwegs sind noch weitere aufgestellt. Der Weg führt nun in den Wald – man wähnt sich in einem Märchenland. Um die Wandernden herum nur Tannen und Stille. Ist der Wald durchquert, findet man sich bald auf der Hochebene beim Thurtalerstofel wieder und geniesst das Panorama. In einer Schlaufe geht es nun wieder auf dem gleichen Weg zurück zur Alp Sellamatt.
Rund um den Gamser Rugg Nr. 1168
Gamsalp — Oberdorf • SG

Rund um den Gamser Rugg

Die Nordhänge des Toggenburgs zwischen Alt St. Johann und Wildhaus sind grosszügig mit Bergbahnen und Bergrestaurants ausgerüstet und nicht zuletzt deshalb ein beliebtes Wanderziel. Der Gamser Rugg zählt offiziell nicht zum mächtigen und berühmten Massiv der Churfirsten. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass die Gamsalp etwas weniger frequentiert wird als der benachbarte Chäserrugg. Mit zwei Sesselbahnen gelangt man von Wildhaus bequem zum Ausgangspunkt. Von der gemütlichen Terrasse des Bergrestaurants Gamsalp ist die Aussicht auf den Säntis und hinunter ins Rheintal fantastisch. Im Aufstieg zum Sattel auf dem Geopfad erfährt man Interessantes über die Entstehung der Churfirsten. Je nach Jahreszeit blühen hier Türkenbund, Feuerlilien, Alpenanemonen und Strauss-Glockenblumen. Der Abstieg vom Sattel bis zur Alt Hütte führt durch spektakuläre Karstfelder. Hier blüht der Türkenbund manchmal bis weit in den Herbst, und in den gegenüberliegenden Hängen kann man mit etwas Glück Gämsen beobachten. Von Alt Hütte bis zum Kurhaus Voralp wandert man auf der Alpstrasse, das letzte Stück ist asphaltiert. Der Voralpsee liegt etwas weiter unten in einer Senke. An warmen Sommertagen wird man den kurzen Abstecher hinunter (und den Wiederaufstieg) zum Voralpsee für eine Abkühlung gerne in Kauf nehmen. Bei Gamperfin muss man dem Wegweiser Richtung Herti folgen, um den interessanten Abschnitt des Moorwegs nicht zu verpassen. Dieser führt rund um die urwüchsige Landschaft des geschützten Hochmoors, auf einem Pfad durch einen lichten Wald mit vielen Heidelbeeren und Blumen. Über das Moor führt ein Holzsteg, damit die Pflanzen geschützt bleiben. Ab Herti geht es weiter auf der Alpstrasse bis nach Ölberg. Über Weiden und durch lichten Wald ist die Mittelstation Oberdorf rasch erreicht, von wo man mit der Sesselbahn sanft ins Tal schweben kann.
Moorelfen und Mürtschenstock Nr. 1120
Amden — Arvenbüel • SG

Moorelfen und Mürtschenstock

Eigentlich startet der Amdener Höhenweg bei der Bergstation Niederschlag der Sesselbahn. In der Nebensaison muss man jedoch damit rechnen, dass diese nicht in Betrieb ist. So dürfen die Wandernden die ersten 400 Höhenmeter gleich zu Beginn unter die Wanderschuhe nehmen. Dies soll aber die einzige Anstrengung bleiben, der Rest ist Genuss pur. Der Weg verläuft meist recht eben und ist grosszügig angelegt. Perfekt für Familien und solche, die es gemütlich angehen wollen. Bis Hinter Höhi und zur Schweizer Familie Feuerstelle verläuft der Weg gar hindernisfrei. Somit steht einem grossen Picknick in der Moorlandschaft nichts im Wege. Die Wandernden ziehen weiter durchs geschützte Hochmoor von nationaler Bedeutung. Hier wachsen insektenfressender Sonnentau, Wollgras und Segge. Am Rande des Moors findet man auch Heidelbeeren und Alpenrosen. Zudem leben dort angeblich Moorelfen. Diese freundlichen Wesen kann das blosse Auge sogar als Nebelschwaden knapp über dem Boden schwebend erkennen. Bevor es bei Letzbüel um die Kurve geht, kann man bei schönem Wetter einen tollen Blick auf den Säntis geniessen. Weiter geht es dem Stock entlang zur Furgglen. Die Alpwirtschaft hat von Juni bis November täglich geöffnet. Von dort aus sieht man aufs unterhalb liegende Amden und erkennt den Weg, den man bis anhin zurück gelegt hat. Wer möchte, macht bei Hüttlisboden einen Abstecher auf den Gulmen, steigt dann aber via Vorder Höhi zurück ins Dorf ab. Ansonsten flankieren die Wandernden den 1789 Meter hohen Berg in Richtung Schwisole. Bei Altschen können sie sich entscheiden, ob sie dem Weg links über die Wiese durch den Wald nach Arvenbüel folgen, oder die Rundsicht auch während des Abstiegs noch geniessen wollen. Im Dorf nimmt man den Bus in Richtung Ziegelbrücke und schwelgt schon während der Fahrt in Erinnerungen dieser schönen Wanderung.
Gipfelsturm im unteren Toggenburg Nr. 1113
Bütschwil — Mosnang • SG

Gipfelsturm im unteren Toggenburg

Bütschwil mit seiner dominanten Kirche liegt an der Bahnlinie von Wil nach Wattwil. Dem Dorfbach folgend, gelangt man über Zuckenmatt zum Weiler Dottingen. Hier öffnet sich bereits ein erster Blick auf die Schlosshöchi. Durch ein kleines Tal am Südhang der Hochwacht gewandert, ist bald Aufeld erreicht. Der Strasse in Richtung Rachlis folgt man nur ein kurzes Stück, dann weist die gelbe Tafel die Wandernden über Berg zum Schönengrund hinauf. Ein steiler Anstieg, der zuletzt weglos auf den Gipfel führt, lohnt die Mühen mit einer grandiosen Fernsicht. Auf den Bänken beim grossen Kreuz schwenkt der Blick über das Toggenburg zum Alpstein, im Nordosten über das Fürstenland und im Nordwesten zur Iddaburg, deren Kirche als weisser Strich leuchtet. Darüber hinweg sieht man bis weit ins Mittelland hinein. Über Weiden geht es dann südwärts zum Wegweiser hinunter. Bei der Kreuzung wählt man den Weg abwärts durch den Wald. Am Hof Cholwis führt ein Fahrweg die Wiesen hinunter. Kurz vor dem Weiler erinnert bei einer Ruhebank eine Messlatte, dass sich hier der geografische Mittelpunkt der flächenmässig grossen Gemeinde Mosnang befindet. Aufs einzige Restaurant dieser Wanderung trifft man in Wiesen. Ein guter Grund, hier die Mittagsrast einzuplanen. Der Strasse folgend, gelangt man über Lenzlingen zum Weiler Wolgensingen. Eine leichte Steigung zum Haaggen, schon liegt unser Ziel Mosnang in greifbarer Nähe in einem Talkessel. Ein anfangs steiler Abstieg führt ins Dorf hinunter. Übrigens: am Skilift am Nordhang der Hochwacht unternahm die Ex-Skirennfahrerin Maria Walliser ihre ersten Fahrversuche auf den langen Latten. Auf dem Dorfplatz bei der Kirche fährt das Postauto im Halbstundentakt nach Bütschwil zurück.
Totale Entschleunigung am Säntis Nr. 1022
Gamplüt • SG

Totale Entschleunigung am Säntis

Im Schneckentempo schaukelt die Gondel über die Wiesen. Bald schon ragen hinter den Tannen kühne Felsen hervor: der Schafberg und weiter hinten der Altmann. «Das ist das schöne an der Gegend rund um den Säntis», sagt einer der Gäste in der Sechsergondel, «der Alpstein ist urig und lieblich zugleich». Schlohweisses Haar bekränzt sein braun gegerbtes Gesicht, bergseewasserblau leuchten die Augen. «Es ist ein Wandergebiet für den Hosensack», ergänzt die Frau neben ihm. Ein charmanter Einstieg in den Wandertag: Die Gondelbahn nach Gamplüt ist Entschleunigung pur. Sie ist auch die bisher einzige Anlage der Schweiz, die mit Solarstrom betrieben wird. In Gamplüt teilen sich die Wege. Nordwärts geht es über die liebliche Alp, dann links in einen lichten Laubwald und auf dem Forstweg hinab nach Alpli. Dort folgt der Blick dem Wasser der Säntisthur hin zu den Churfirsten, die hier wie die Leiber gigantischer Walrösser nebeneinander liegen: Eine Verschnaufpause, bevor der Weg sich im Zick-Zack gut 1000 Höhenmeter zum Grat hochschraubt, hinein in den Alpstein. Hinter Lauchwiss, an der Nordseite des Stoss, wird es ein kurzes Stück exponiert, doch bald schon erreicht man den Stosssattel. Zurück auf der Südseite des Grats taucht der Weg ab in eine karstige Mondlandschaft und verläuft unter den mächtigen Silberplatten, an denen sich Kletterer gerne abmühen. Wieder auf dem Grat oben, gelangt man bald zum Gasthaus Tierwis. Drei Möglichkeiten gibt es hier: Übernachten und die Wanderung auf zwei Tage verteilen, in dreissig Minuten rüber zur Säntisbahn und der Zwischenhaltestelle Stütze, oder doch den Rundweg weiter, über ein weiteres eindrückliches Karrenfeld und zurück zu der gemütlichen Gondel bei Gamplüt.
Sagenlandschaft in Zürichs wilder Ecke ZH Nr. 1106
Wald (ZH) — Steg • ZH

Sagenlandschaft in Zürichs wilder Ecke ZH

Ein fahrender Schüler erschien einst einem Bauern im hintersten Tösstal. Er sei auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz vom Mondmilchgubel. Der Bauer willigte ein, den Fremden zu diesem abgeschiedenen Ort im dunklen Wald zu führen. Schlag Mitternacht trafen sie am Felsbogen ein. In der Fluh schimmerte ein eisernes Tor. Der rätselhafte Schatzsucher schärfte seinem Begleiter ein, von nun an keinen Ton mehr von sich zu geben. Dreimal klopfte er an die Pforte, und lautlos schwang sie auf … Wer das Städtchen Wald hinter sich lässt, betritt im Sagenraintobel unvermittelt eine verwunschene Umgebung aus Moos, Farnen und dem rauschenden Bach. Bänke und Feuerstellen laden hier allenthalben zum Verweilen ein. Hinter dem Parkplatz Wolfsgrueb beginnt indes endgültig eine urtümliche Welt. Tief eingeschnitten sind die Quelltäler der Töss. Steile Wälder und hochragende Nagelfluhwände prägen dieses Gelände im wilden Hinterland von Zürich. Der Mondmilchgubel aus der Sage ist schwer zugänglich. Mindestens so eindrücklich und gut erschlossen präsentiert sich jedoch die nahe Brandenfelshöhle, die über einen Pfad rechts vom Wanderweg erreichbar ist. Hinter einem Wasserfallschleier findet sich hier eine fein eingerichtete Raststelle im Fels, wo Brunnen, Tisch, Bänke und eine Feuerstelle mit Grill zur behaglichen Einkehr unter dem Naturgewölbe des Gubels anregen. An diesem wildromantischen Ort kann der Überlieferung um den sagenumwobenen Goldschatz hinter dem Felsentor authentisch nachgelebt werden. Ein steiler Pfad führt später auf die Höhe des Hüttchopfs, welche einen imposanten Rundblick über die Chrächen und Eggen des Tösstales gewährt. Vom Talgrund nebenan steigen bereits wieder die Geräusche der Menschenwelt auf und holen einen unwillkürlich zurück aus der magischen Landschaft des Mondmilchgubels.
Ein Blick auf Babelis Welt 1 Nr. 1075
Start point — Schönengrund • SG

Ein Blick auf Babelis Welt 1

Da liegt rechts das Toggenburg, links das Appenzellerland. Auf dem Wilket betrachtet ein Wanderer all die Hügel, die ihm zu Füssen liegen, und stellt fest: «Würde man mit dem grossen Bügeleisen über diese Landschaft fahren, wäre sie glatt dreimal so gross.» Der Neckertaler Höhenweg führt auf seiner ersten von drei Etappen von Mogelsberg zur Wilkethöchi und dann über das Bergrestaurant Bergli und über weitere Aussichtspunkte nach Schönengrund. Das Neckertal gehört nicht zu den grossen touristischen Regionen der Schweiz und konnte darum seine landschaftliche Unschuld bewahren, darin liegt auch sein Reiz. Und weil die Dörfer und Höfe noch erscheinen wie vor über 100 Jahren, erinnert die Szenerie wie kaum woanders an die Appenzeller Bauernmalerei. Eine grosse Meisterin dieser Volkskunst war Anna Barbara Aemisegger-Giezendanner (1831-1905), genannt «Babeli Giezendanner». Sie malte besonders detailreich, eigentliche Wimmelbilder. Babeli Giezendanner wird heute von Kunstsammlern teuer gekauft, in ihrer Zeit aber kämpfte sie als alleinerziehende Witwe in einem rastlosen Leben stets um ihre Existenz. Nach Mogelsberg sind die Hügel zunächst noch rund und weich, auch nicht allzu hoch. Schon nach wenigen Kilometern aber werden die kleinen Täler schroffer und die Erhebungen kantiger. Im Toggenburg liegen die Alpen tief, der alpine Charakter setzt sich schon auf 800 Höhenmetern durch. Im Berggasthaus Alp Wimpfel macht am Wochenende eine erste Stärkung Sinn, danach beginnt der Aufstieg auf die Wilkethöchi. Die Route führt dann in schönem Auf und Ab durch die typische Streusiedlungslandschaft mit schmucken Bauernhäusern. Vor Schönengrund sind die Hügel dann wieder kleiner - rund und weich wie die Seelen der ansässigen Bauern.
Ein Blick auf Babelis Welt 2 Nr. 1076
Schwägalp — Hemberg • SG

Ein Blick auf Babelis Welt 2

Von der Schwägalp führt die dritte Etappe des Neckertaler Höhenwegs auf einem Höhenzug über beinah 20 Kilometer nach Hemberg. Im dortigen Armenhaus starb 1905 die Bauernmalerin Anna Barbara Aemisegger-Giezendanner, im Toggenburg «s Giezedanners Babeli» genannt, nach einer Odyssee der Armut, die sie malend und zeichnend durchs Toggenburg geführt hatte. Am besten startet man auf der Passhöhe Schwägalp. Ein Weg führt durch das Moor zum Chräzerenpass, von wo aus ein Fahrweg zur Alp Horn verläuft. Hier ist das Neckertal erreicht. Der Weg führt nun oberhalb des Ofenlochs, einer imposanten Nagelfluhschlucht, zur Ellbogen-Alp. Der Aufstieg zum Hinterfallenchopf kostet an der Sonne einige Schweisstropfen. Dafür entschädigt eine famose Sicht auf den Säntis und über das Toggenburg bis zu den Alpen. Nach einer ausgiebigen Rast geht es zur Chloster* alp hinunter. Der Aufstieg zur Gössigenhöchi ist teilweise weglos, aber kaum zu verfehlen. Über den Bergrücken wird der Aussichtspunkt mit Sitzbänken erreicht. Eine Rast gibt Kraft für den Abstieg über einige Kehren nach Ritteren. Durch den Wald weiter nach Grundlosen hinunter, dort ein kurzes Stück der Strasse entlang, und bald führt ein Wald- und Wiesenweg, der sehr nass sein kann, der Schlattegg entlang nach Bendel. In diesem Weiler kam «s Giezedanners Babeli» 1831 zur Welt. Entsprechend reich ist ihr Werk an Häusern, Dorfansichten und bäuerlichen Szenen rund um Hemberg und Kappel. Im Bendel trifft man auf das einzige Restaurant der Tour, den «Sternen», gleich rechts davon stand Babelis mutmassliches Eltern- und Geburtshaus. Vor dem Weiler führt der Fahrweg in den Wald und bringt den Wanderer an Riegelschwendi vorbei nach Hemberg. Früher hatte die Mousseline-Weberei hier oben grosse Tradition. Sie gab auch der alleinerziehenden Witwe Babeli einen unverzichtbaren Zusatzverdienst.
Von Gontenbad nach Jakobsbad Nr. 1158
Gontenbad — Jakobsbad • AI

Von Gontenbad nach Jakobsbad

Mit seiner hügeligen Topografie bietet das Appenzellerland auch im Winter eine sehr reizvolle und abwechslungsreiche Landschaft. Es braucht keine anstrengenden Auf- und Abstiege, um die Gegend zu durchstreifen. Unbeschwerten Winterzauber erlebt man etwa auf der Wanderung von Gontenbad nach Jakobsbad. Die gepfadete Route führt mit geringen Höhendifferenzen durch den breiten Talboden. Einzig gleich nach dem Ausgangspunkt, der Bahnstation Gontenbad, gilt es, einen kurzen, sanften Aufstieg zu bewältigen. Nach wenigen Minuten schon erreicht man das weiträumige Areal des Golfplatzes. Hier beginnt auch das Gontenmoos. Die bunten Riedgräser liegen im Winter zwar unter dem Schnee begraben, doch die Ruhe und grosszügige Weite der Moorlandschaft faszinieren gleichwohl. Seit der letzten Eiszeit sind hier meterdicke Torfschichten entstanden. Im Zweiten Weltkrieg wurde der kostbare Rohstoff in industriellem Rahmen abgebaut und in kleinen Hütten vor Ort getrocknet, um danach als Brennstoff genutzt zu werden. «Toobeschopf» werden die Hüttchen im örtlichen Dialekt genannt. Sie haben sich bis heute erhalten (in einem davon ist ein kleines Museum zur Geschichte des Torfabbaus untergebracht), das Moor ist jedoch glücklicherweise schon seit vielen Jahren strikte geschützt. In leichtem Auf und Ab nähert man sich Gonten, bleibt aber ausserhalb des Dorfs und hält sich südwärts. Nach einer Weile wird das Gehöft Unterschwarz erreicht, wo der Skilift und die Piste talseitig umgangen werden. Über verschneites Wiesland geht es gemütlich dem Ziel Jakobsbad entgegen. Wer noch nicht genug hat, steigt auf dem gepfadeten Winterwanderweg zum Kronberg hoch – und fährt danach vielleicht sogar auf der parallel angelegten Schlittelpiste zurück ins Tal (Schlittenmiete bei der Talstation der Seilbahn möglich).
Unterwegs im Fürstenland II Nr. 1050
Andwil — Wittenbach • SG

Unterwegs im Fürstenland II

Diese etwa dreieinhalbstündige Wanderung kombiniert bäuerliche Landschaften, weite Wälder, einen tollen Aussichtsberg und eine idyllische Flusswanderung zu einem Best-of des Fürstenlandes. Und zu alledem gibt es auch noch viel Spannendes aus der Geschichte zu sehen. Ausgangspunkt ist Andwil, und vom erhöht liegenden Dorf aus bieten sich weite Ausblicke über die gewellte Hügellandschaft des Thurgaus und zum lang gezogenen Seerücken. Sehenswert in Andwil ist der prächtige «Hirschen», der einzige Kreuzfirst-Riegelbau in der Ostschweiz. Etwa eine Stunde nach dem Start ist der Tannenberg erreicht. Er ist die höchste Erhebung im Fürstenland und bietet schönste Aussichten zum Alpstein, ins Toggenburg, ins Vorarlbergische und auch zum Bodensee. Sehr lohnend ist ein wenige Minuten langer Abstecher zum einem idyllischen Weiher östlich von Oberwil; nahe dem Ufer gibt es auch einen schönen Picknickplatz mit Feuerstelle. Die Hänge des Tannenberges sind mit weiten Wäldern bedeckt, und auch in diesen liegt viel spannende Geschichte versteckt. In ihm nämlich lebte viele Jahre Abt Bernhard vom Kloster St. Gallen als zurückgezogener Einsiedler - weil er jedoch bei der Kaiserwahl den «falschen» Kandidaten unterstützte, liess ihn der gewählte Kaiser im Jahre 890 vertreiben. Aus dieser Zeit stammt auch die sogenannte «Waldburg», an der die Wanderung kurz nach Bernhardzell nahe vorbeiführt. Hierher zogen sich die Mönche von St. Gallen und die zum Kloster gehörende Bevölkerung um 926 zurück, als die Hunnen einfielen. Ein Naturjuwel erwartet die Wanderer auf dem letzten Abschnitt der Tour; hier ist man auf mehreren Kilometern am verträumten Ufer der Sitter unterwegs, mit unzähligen Plätzchen zum Verweilen und Geniessen.
Unterwegs im Fürstenland I Nr. 1049
Hagenwil — Bischofszell • TG

Unterwegs im Fürstenland I

Das Fürstenland kann nicht mit Spektakulärem aufwarten - es hat keine schroffen Gipfel wie das Toggenburg im Süden, der Bodensee im Norden gehört auch nicht mehr dazu, und weder Schluchten noch Wasserfälle noch Kathedralen sind hier auszumachen. Doch genau dies ist das Schöne am Fürstenland: Es ist eine Region, die sich wunderbar für eine erholsame Wanderung in authentischer, stiller Ostschweizer Landschaft eignet. Dazu passt auch, dass weder die Länge noch die zu bewältigenden Aufstiege zu sehr fordern, allerdings beträgt der Hartbelagsanteil etwas mehr als ein Drittel. Und trotzdem, an der Strecke liegt einiges an Spannendem und Interessantem, Orte, die zu einer kleineren oder grösseren Pause einladen. Kurz nach dem Start steht am Dorfrand das Schloss Hagenwil, es ist heute das einzige Wasserschloss in der Ostschweiz; die Anlage stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im Dreissigjährigen Krieg von schwedischen Truppen geplündert. Heute ist es in siebter Generation in Familienbesitz und beherbergt ein Restaurant. Zwischen dem Weiler Blidegg und der Sitter, die hier in einem weiten Flussbett ihre Schlingen zieht, liegt am Wegrand die Kapelle Degenau, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Ihre lange und wechselvolle Geschichte spiegelt sich auch im gut ersichtlichen Stilmix, mit einem Kern aus der Romanik, einem Anbau mit gotischen Fenstern und schliesslich einer Emporenanlage in Fachwerk aus dem 19. Jahrhundert. Ein besonderes Naturjuwel sind die fünf idyl-lischen Weiher zwischen Wilen und Hauptwil. Sie wurden im 15. Jahrhundert für die Fischzucht angelegt und stehen heute unter Naturschutz. Am Uferweg und besonders auf dem Damm zwischen Hoorbacher und Gwand-Weiher gibt es die verträumtesten Picknickplätzchen.
Vom Paradies ins Weinland Nr. 1051
Langwiesen — Andelfingen • ZH

Vom Paradies ins Weinland

In Langwiesen führt die Wanderung direkt zum Rhein, dann flussaufwärts zum ehemaligen Klarissenkloster Altparadies, wo sich die beeindruckende Eisenbibliothek der Georg Fischer AG findet. Der ins Klostergut integrierte Fundus dieser Büchersammlung bietet eine weltweit einzigartige Thementiefe. Hier finden sich praktisch sämtliche Werke aktueller und historischer Literatur zum Werkstoff Eisen und zu allem, was in einem breiten Umfeld dazugehört. Die über 40 000 bibliophilen Kostbarkeiten zum Werkstoff Eisen und zu dem damit verbundenen Wissen stammen aus vielen Ländern und kommen in zahlreichen Sprachen daher. Die Sammlung umfasst Klassiker von Grossmeistern wie Isaac Newton genauso wie Fachliteratur der Neuzeit. Nach einem Besuch der Bibliothek lohnt sich auch ein Blick in die barocke Kirche; mit ihrer ruhigen Ausstrahlung ist sie ein wunderbarer Rastplatz für die Seele. Danach führt der Wanderweg unter der Hauptstrasse hindurch und über die Bahnlinie zum Waldrand. Eine stets leicht steigende Forststrasse führt zum Aussichtsturm bei der Hochwacht. Von da geht es zum Dorf Trüllikon hinunter, und beim Dorfplatz hält man zur Kirche. Dann leitet ein Höhenweg über den Rebbergen nach Krähenbuck. Bald gelangt man zum Husemer See, einem prächtigen Naturparadies mitten im Wald, das - je nach Jahreszeit - zumindest zum Fussbad lädt. Einer Forststrasse folgend geht es dann zum Schneitenberg. Bei der Hütte hält man rechts und erreicht bald die Bahnlinie. Der Weg folgt ihr bis zur Strassenüberführung. Man steigt zur Strasse hinunter und gleich nach der Unterführung wieder auf einen Wiesenweg hinauf, der zur nahen Autobahn führt. Über die Holzbrücke erreicht man schliesslich Andelfingen.
Frühlingswanderung St. Gallen Nr. 1010
Roggwil TG — St. Gallen • TG

Frühlingswanderung St. Gallen

Vom Bahnhof St. Gallen oder Arbon fährt das Postauto nach Roggwil. Verlässt man bei der Kirche den Bus, lohnt ein kurzer Besuch des Schlosses. Anschliessend folgt man den gelben Wegweisern den frisch austreibenden Wald hinauf, zur Strasse beim Weiler Watt. Ein Fahrweg führt kurz steil bergan zur still gelegenen Kapelle Ruggisberg. Die Kapelle wurde vom Abt des Klosters Obermarchtal an der Donau als Gelübde gestiftet. Den Grund dazu zeigt das Altarbild: die Schlacht am Kalenberg bei Wien samt Stephansdom im Hintergrund, wo die Christen gegen die Muselmanen siegreich kämpften. Nebenan stand bis in die 1950er Jahre das Schloss Ruggisberg, das dem Abt als Feriendomizil diente. Das Restaurant nebenan ist auf Gourmets ausgerichtet. Über Wiesen führt der Weg zum Weiler Unterlören. Der Sitter folgt man flussaufwärts zur Leebrugg und weiter bis nach dem Schiessstand, wo etwas oberhalb das Restaurant Erlenholz liegt. Die Gartenwirtschaft lädt zum Verweilen ein. Gestärkt steigt man zum Gatter auf, dann folgt man rechts einer Forststrasse bis zur Universität St.Gallen auf dem Rosenberg. Dort fährt der Bus direkt zur Stadt hinunter. Wer Zeit hat, besichtigt das ehrwürdige Kloster, die imposante Stiftsbibliothek und die beschauliche Altstadt. Die Wanderung geht dann auf der Strasse zum nahen Kinderfestplatz weiter. Hier feiern alle drei Jahre - wie auch 2015 - vor den Sommerferien bis zu 30 000 Schüler und Erwachsene das traditionelle Kinderfest mit Bratwurst, Bürli und St.Galler Stickereien. Diese Tradition geht bis ins Jahr 1824 zurück. Weiter westwärts führt eine Treppe in wenigen Minuten direkt zum Hauptbahnhof hinunter.