Wandern im Sommer • Schweizer Wanderwege Home

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Der Thur entlang 2 Nr. 1295
Bischofszell — Weinfelden • TG

Der Thur entlang 2

Sie ist die bedeutendste aller Thurbrücken, die 116 Meter lange Alte Brücke bei Bischofszell. Aus Sand- und Tuffstein gefertigt und 1487 eröffnet, ist sie die längste in der Schweiz erhaltene Natursteinbrücke aus dem Mittelalter. Klar, dass solch ein Bau unter nationalem Schutz steht. Charakteristisch für die Alte Brücke ist ihre Form. Der höher gelegte Scheitel soll sie vor Hochwasser schützen. Die krumme Linienführung verdankt sie dem natürlichen Verlauf des Nagelfluhriffs, auf dem sie steht. Vom Ursprung der Alten Brücke erzählt eine Sage: Eine Mutter, die ihre beiden Söhne in den Fluten der Thur verloren hatte, spendete das Bauwerk. Statt eines Wegzolls erbat sie von jedem Benützer ein Vaterunser als Andenken an ihre Söhne. Das Wahrzeichen Bischofszells macht den Auftakt zur Thurwanderung nach Weinfelden. Bevor man vom Bahnhof an den Fluss hinuntersteigt, lohnt sich ein Bummel durch die malerische Altstadt mit ihren Rosengärten. Der Thurweg verläuft alsdann bis Kradolf am oder in der Nähe des Wassers. Einzig bei Halden beschreibt er einen kurzen Umweg durchs Dorf. Auf diesem ersten Abschnitt lassen sich Reiher und vor Kradolf mit viel Glück Eisvögel und Biber beobachten. Nach Kradolf ändert die Tour ihren Charakter. Die Landschaft ist von Wald und Landwirtschaft geprägt, die Thur rückt in den Hintergrund. Der Weg wechselt mehrmals die Flussseite. In Weinfelden lohnt es sich, bis zum Ganggelisteg auf dem Thurweg weiterzuwandern. Der 120 Meter lange Seilsteg macht nicht nur Spass, sondern hat mit Baujahr 1882 auch einige Jahre auf dem Buckel. Zum Glück wurde er vor einigen Jahren umfassend saniert. Abschluss der Tour ist am Bahnhof Weinfelden.
Der Thur entlang Nr. 1296
Bazenheid — Lichtensteig, Bahnhof • SG

Der Thur entlang

Die Wanderung von Bazenheid nach Lichtensteig ist in jeder Hinsicht abwechslungsreich. Unterwegs gibts Wiesen, Wälder, Wasser, Weiler und Wirtschaften. Auch wenn man sich auf dem Thurweg befindet, bleibt man nie lange am Fluss. Der fliesst hier nämlich wild und ungezähmt, häufig in einem tiefen Graben. Der Wanderweg taucht immer wieder ab, quert die Thur und windet sich dann erneut hoch zu Kühen, Wäldern, Bauernhäusern. Es ist Zora Debrunners Lieblingsabschnitt des Thurwegs. Die Lichtensteiger Autorin und Bloggerin hat ihr Leben lang an der Thur gelebt, erst im Thurgau, jetzt im Toggenburg. Und immer hat sie diese Urangst vor dem Hochwasser mit sich getragen. Darum sagt sie auch: «Ich möchte nie direkt an der Thur leben, aber immer in ihrer Nähe sein.» Zu ihrem Motto passt diese Wanderung ganz wunderbar. Start ist im Städtchen Bazenheid, von wo aus es über Wiesen hinab zum Fluss geht. Hier wird die Thur ein erstes Mal überquert. Man folgt ihr ein kurzes Stück, dann steigt man an, quert Lütisburg, bevor man wieder zur Thur kommt, die man beim Guggenloch abermals quert. Hier sieht man auch das imposante Guggenloch-Bahnviadukt. Sodann steigt der Weg wieder an, führt über Wiesen an der Bahnstation Lütisburg vorbei, quert einige weitere Weiler, bis man ins hübsche Städtchen Bütschwil absteigt. Unterhalb Bütschwil befindet sich der 1963 erbaute Drahtsteg, der Fussgängern vorbehalten ist. Auf ihm überquert man den Fluss leicht wippend ein weiteres Mal, quert Felder, bevor die Burgruine Rüdberg erreicht wird. Nun bleibt der Weg auf der rechten Uferseite, man wandert auf Feldwegen und Pfaden Richtung Lichtensteig.
Toggenburger Hügelzüge Nr. 1301
Degersheim — Waldstatt • SG

Toggenburger Hügelzüge

Die Einheimischen sagen «Tegersche» - und sie wissen es natürlich besser. Denn der Name Degersheim ist eigentlich falsch, er geht auf eine Fehlinterpretation des gesprochenen Wortes zurück. «Tegersche» - darin sind sich die Linguisten heute einig - steht für «grosse Esche», zu-sammengesetzt aus den althochdeutschen Wör-tern tëgar für «gross» und asca für «Esche». Entsprechend lautete auch die erste belegte Nennung des Dorfs im Jahr 837 «Tegarasgai» - grosse Esche. Die Wanderung führt vom Bahnhof dorfaufwärts. Am Dorfrand fällt die schachbrettartige Anordnung der Häuser auf. Sie ist auf den Dorfbrand vom 21. März 1818 zurückzuführen. Der Weg-weiser zeigt hier zwei Routen an. Besser ist der Weg, der zum Wald und später als Wiesenpfad direkt zum Restaurant Fuchsacker hinaufführt. Wald- und Wiesenwege führen teilweise in leichtem Auf und Ab der Kantonsgrenze entlang zu den Höfen von Hochwacht. Dann geht es nochmals über einen Hügel zur Strasse. Dem Hartbelag weicht man auf einem Waldpfad bis kurz vor dem Restaurant Landscheide aus. Hier zeigt der Wegweiser einem kleinen Skilift entlang steil aufwärts. Bald ist der einmalige Aussichtspunkt Sitz erreicht. Hier sollte man die Fernsicht auf den Alpstein und ins Toggenburg, aber auch weit ins Mittelland hinein geniessen. Nach einer ausgiebigen Rast wandert man über Wiesen hinunter zur Busstation. Müde Wanderer wählen hier den Bus. Der weitere Weg führt nach Högg hinauf. Einmal aus dem Wald, wartet wieder eine phänomenale Aussicht auf Schwellbrunn und die Berge. Ein Höhenweg bringt den Wanderer dann zum ehemaligen Restaurant Säntisblick. Schliesslich senkt sich der Pfad Waldstatt entgegen.
Der Thur entlang Nr. 1302
Stein — Krummenau • SG

Der Thur entlang

Die wilde Thur fliesst am Herrentöbeli vorbei an einer grossen, flachen Felsplatte, die im oberen Teil feucht, glitschig und mit knallgrünem Moos überwachsen ist. Im unteren Teil liegt massenweise trockenes Schwemmholz. Danach biegt der Fluss ab in eine Gasse, die von steilen, ebenfalls moosbewachsenen Felsen gesäumt ist, und stürzt in die Tiefe. An den Felsen hat die Thur während eines Hochwassers einen eindrücklichen Beweis ihrer Wucht hinterlassen: Tausende von Zweigen, Ästen und Stämmen stecken in allen Richtungen zwischen mächtigen Felsen fest. Es ist ein kleines Kunstwerk, das allerdings den Kopf eines Menschen bei weitem überragt. Welche Kraft dieser Fluss hat, können Wanderer gleich mehrmals auf dem gut markierten Thurweg sehen. Kurz nach Beginn - nach einem Inselchen mit Grillstelle und Spielplatz - stürzt die Thur ein erstes Mal in die Tiefe. Ein weiteres Spektakel bietet sich kurz vor Schwand, wo der Weg über Holztreppen hinunter an die Ufer der Thur führt und dort über eine Brücke. Darunter fliesst das Wasser in einen riesigen Schlund. In der Art geht es weiter: Beim Elektrizitätswerk Giessen überwindet das Wasser ein mächtiges Wehr, anschliessend braust es durch das Tal, um am Ende des Werks erneut in einen Wasserfall, den Giessenfall, einzufliessen. Dann wird die Thur ruhiger, um schliesslich im Herrentöbeli nochmals ihrer ganzen Kraft freien Raum zu lassen. Ein eher ruhiger Höhepunkt liegt etwas unterhalb Neu St. Johann. Auf einer kleinen Insel steht eine kleine Kapelle, flankiert von Grillstellen. Es gehört dem Johanneum, einer Schule für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Die Insel ist für Besucher offen, ein Glück, denn an diesem idyllischen Ort, wo die Thur ruhig dahinfliesst, lässt sich vortrefflich rasten.
Frühlingsauftakt am Bodensee Nr. 1300
Kreuzlingen Hafen — Uttwil • TG

Frühlingsauftakt am Bodensee

Dichter Nebel lag am 12. Februar 1864 über dem Bodensee. Die Dampfschiffe «Jura» und «Stadt Zürich», beide im Linienverkehr zwischen Konstanz und Romanshorn unterwegs, kollidierten in voller Fahrt. Die «Jura» sank innert dreier Minuten, der Ausguck verlor sein Leben. Über 100 Jahre später, 1976, wurde das Wrack entdeckt. Sporttaucher Hans Gerber hatte es nach akribischer Suche gefunden, in 40 Metern Tiefe vor Bottighofen. Heute steht der Dampfer unter kantonalem Schutz, als Unterwasserdenkmal und archäologische Fundstelle. Das Wrack soll vor Plünderungen und Schäden durch unsachgemässes Tauchen bewahrt werden, ist doch die «Jura» das bekannteste Tauchziel im Bodensee. Allein Gerber war über 720 Mal unten. Das Seeufer vor Bottighofen ist aber auch ein attraktives Ziel für eine Frühlingswanderung. Die Tour startet in Kreuzlingen am Hafen und führt erst durch den Seeburgpark, eine naturnahe Parkanlage mit Beobachtungsturm und Hochland- rindern. Sodann folgt bis Münsterlingen ein Abschnitt mit gelegentlichem Velokontakt und Asphalt, bevor wiederum Kieswege dominieren. Sie bringen den Wanderer dem Ufer entlang über Altnau, Güttingen und Kesswil nach Uttwil. Unterwegs locken die Aussicht auf den grossen See und die Berge, blühende Obstbäume, verträumte Dörfer, zahllose Rastplätze direkt am Ufer, Feuerstellen und Liegewiesen sowie ein gastronomisches Angebot für jeden Geschmack. Schliesslich lässt sich auf der Wanderung auch die «Jura» besuchen: Das Seemuseum Kreuzlingen, im Seeburgpark direkt am Wanderweg gelegen, widmet dem Dampfer eine Sonderausstellung. Zu sehen ist unter anderem die Schiffsglocke, die auf mysteriöse Weise verschwunden war und ebenso mysteriös wieder aufgetaucht ist.
Flurnamen im Jura Nr. 1299
Bassecourt — St-Ursanne, gare • JU

Flurnamen im Jura

Auf der Wanderung nach St-Ursanne lassen sich immer wieder Hinweise auf die industrielle Vergangenheit der Region entdecken. Ab Bahnhof Bassecourt folgt man zunächst dem gelben Wegweiser Richtung Les Lavoirs und überquert die Sorne. Weiter geht es, unter der Autobahn hindurch, an die Rouge Eau und dem Bach entlang bis zum Weiher Les Lavoirs. In ihm wurde früher Eisenerz gewaschen, wodurch sich das in die Rouge Eau abfliessende Wasser rötlich färbte. Hier verlässt man die asphaltierte Strasse, taucht in den Wald von Cras des Fonnés ein und nimmt den Aufstieg zum Col des Rangiers in An- griff. Bei Séprais verlässt der Weg ein erstes Mal den Wald, macht einen scharfen Rechtsknick und führt über eine Weide, von der aus sich eine schöne Aussicht bietet. Danach geht es, wieder zwischen den Bäumen hindurch, bis zu einer Lichtung, an deren Ende man den Bach überquert und nach links abbiegt. Es folgt das letzte Stück des Anstiegs, hinauf bis zu einer Strasse, die linker Hand nach La Caquerelle auf dem Col des Rangiers führt. Der Legende nach sollen hier vor langer Zeit Hexen ihre geheimen Zusammenkünfte abgehalten haben. Nun beginnt der Abstieg via Le Malrang. Nicht weit von hier standen einst Siechenhäuser, in denen - weit abseits jeder Ortschaft - Kranke mit ansteckenden Leiden untergebracht wurden. Flurnamen wie «Maladière» oder «Maletière» zeugen bis heute von dieser lange üblichen Praxis. In stetem Auf und Ab geht es durch den Wald hinunter bis zum Bahnhof von St-Ursanne. Hier steigt man entweder gleich in den Zug oder besichtigt vorher noch das wenige Gehminuten entfernte mittelalterliche Städtchen.
Flurnamen im solothurnischen Thal Nr. 1298
Herbetswil, Wolfsschlucht — Balsthal • SO

Flurnamen im solothurnischen Thal

Die Herkunft von Flurnamen ist eine Wissenschaft für sich. Und das wortwörtlich: Beatrice Hofmann-Wiggenhauser beschäftigt sich beruflich damit. Sie arbeitet bei der Forschungsstelle Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch. Und sie kann bestätigen: Die Wolfschlucht geht tatsächlich auf das Raubtier zurück. Irgendwann wird es hier sehr wahrscheinlich Wölfe gegeben haben. Und das kann man sich gut vorstellen. Nur wenige Schritte vom Tal entfernt, befindet man sich plötzlich zwischen hohen Felswänden. Ein Bächlein, das bei starken Regenfällen rasch zu einem Strom werden kann, plätschert vor sich hin. Da kann es einem schon etwas unheimlich werden. Weiter oben öffnet sich die Landschaft aber wieder. Erst geht es durch den Wald, dann durch sanfte Bergwiesen des Naturparks Thal - vorbei an sagenhaften fünf Bergbeizen. Eine davon heisst Güggel. Doch auch wenn es bei diesem Bauernbetrieb einen Hühnerhof gibt, muss die Expertin enttäuschen: «Güggel» geht auf das berndeutsche Verb «guggen» zurück. Und eine gute Aussicht hat man hier wirklich. In sanftem Auf und Ab geht man weiter dem Jurahöhenzug entlang. Erst gegen Ende geht es steil hinunter. Nach der letzten Bergbeiz auf dem Weg, dem Bremgarten, lohnt sich allerdings noch ein kleiner Umweg über die Höngertüelen. Nebenan befindet sich der Weiler Höngen, einer der ältesten belegten Flurnamen. Laut Beatrice Hofmann-Wiggenhauser könnte Höngen sogar länger besiedelt sein als Balsthal. Tüelen hingegen bedeutet Vertiefung.
Zum Thuner Aussichtsberg Nr. 1267
Chrindi (Mittelstation) — Stockhorn • BE

Zum Thuner Aussichtsberg

Dass es da oben irgendwo einen See geben muss, ahnt man bereits im Warteraum der Stockhornbahn. Am Wochenende drängen neben Wanderern, Kletterern und Gipfelausflüglern auch Fischer mit Klappstühlen und Angelausrüstung in die Kabine. Die meisten von ihnen verbringen den Tag am malerischen Hinderstockesee, den man in wenigen Minuten von der Mittelstation Chrindi aus erreicht. Wer zuschauen will, wie die Regenbogenforellen im Minutentakt aus dem Wasser gezogen werden, folgt ihnen und startet die Wanderung mit einem lohnenden Umweg um den See. Die direkte Route folgt zuerst dem Grat und traversiert dann über dem See die steile Fluh. Nach dem ersten Aufstieg öffnet sich auf der Alp Vorderstocke der Blick ins Simmental und auf die Niesenkette. Kurze Zeit später, auf einem kleinen Pass, erblickt man den Oberstockesee. Im Gegensatz zum belebten Hinderstockesee liegt er idyllisch und ruhig da. Hier oder etwas weiter oben auf der Terrasse des Berggasthauses Oberstockenalp ist ein guter Ort für eine Pause und eine Stärkung für den letzten Aufstieg zum Stockhorn. Ein Höhepunkte sind die Aussicht und der Tiefblick nach Norden. Dazu steigt man vom Restaurant auf dem Alpenblumen-Lehrpfad zum Gipfel und geniesst von dort die wunderbare Rundsicht. Oder man geht bequem durch den Tunnel und tritt - Schwindelfreiheit vorausgesetzt - auf die Panorama-Aussichtsplattform, die in der senkrechten Nordwand hängt. Die Aussicht auf die Stadt Thun und das Mittelland zum Jura hin ist fantastisch. In der Mittelstation Chrindi steigen wieder Fischer zu, die meisten mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht und den erlaubten sechs Forellen im Gepäck.
Durch das herbstliche Homburgtal Nr. 1145
Diepflingen — Olten • BL

Durch das herbstliche Homburgtal

Von Diepflingen führt die Wanderung der Bahnlinie entlang nach Sommerau. Beim ehemaligen Bahnhof zieht das Nebengebäude des Wärterhauses mit den zahlreichen Bahnutensilien die Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem das Grindeltal durchquert ist, folgt man weiter der Bahnlinie. Bei Nässe empfiehlt es sich, bei der Barriere der Strasse entlang nach Rümlingen zu folgen. Eisenbahnfans dürfen dort keinesfalls den Moment verpassen, in dem die Bahn über die Kirche Rümlingen fährt. Das ist doch ein tolles Fotosujet! Beim Viadukt steigt man im Wald steil nach Horn hinauf. Auf dem Plateau erfreuen die in Herbstfarben leuchtenden Kirschbäume. Der Weg führt weiter hinauf zum Waldrand, wo ein Rastplatz mit Feuerstelle und prächtiger Fernsicht wartet. Weiter geht es auf Waldwegen zur Ruine Homburg. Die einstige Burg wurde im 13. Jahrhundert an strategisch wichtiger Stelle von den Grafen von Frohburg gegründet. Beim Abstieg nach Läufelfingen erfreut eine weitere Feuerstelle mit einer überdimensionalen Bank nicht nur die Kinder. Nach Läufelfingen durchfährt der Zug den ersten Scheiteltunnel der Bahngeschichte. Der 2,5 Kilometer lange Tunnel wurde von 1853 bis 1858 bereits von beiden Seiten nur von Hand mit Schaufel, Meissel und Pickel vorgetrieben. Ein Brand im Tunnel forderte ein Jahr vor dessen Eröffnung 63 Todesopfer. Der Weitermarsch auf der alten Passstrasse nach Hauenstein ist mit Hartbelag versehen. Deshalb kann in Läufelfingen der Zug nach Olten oder Sissach bestiegen werden. Wer die Wanderung doch noch beenden möchte: Ab Hauenstein fährt der Bus zum Bahnhof Olten.
Zu den Winterblüten im Tessin Nr. 1262
Brè • TI

Zu den Winterblüten im Tessin

Im Winter ist die Ortschaft Brè eine wahre Sonnenterrasse. Auf der vom Nordföhn abgewandten Seite, im Schutze des Monte Boglia, kann Wandern hier zu einer schweisstreibenden Angelegenheit werden. Von der Busstation «Brè Paese» durchquert der Weg das Dorf bis zum Parkplatz. Dort beginnt die Überschreitung des mit seinem Kragen so typischen Monte Boglia, der genau auf der Grenze der Schweiz zu Italien liegt. Er ist ein gut gelegener Aussichtsberg mit beeindruckendem Ausblick auf das Sottoceneri und die Poebene. Wenn jedoch auf der Sonnseite bereits grosse Schneeflächen auszumachen sind, empfiehlt es sich, den Berg in westlicher Richtung, entlang der Höhenkurve zu umschreiten. Ansonsten führt der gepflegte, deutlich markierte Wanderweg erst auf der Südseite durch den kargen Buchenwald. Hier gibt es uralte, riesige Einzelbäume zu bewundern. Was die dicken Baumstämme wohl zu erzählen hätten? Die letzten Meter auf dem Grat können von starkem Wind geprägt sein. Ein Verbleib auf dem freistehenden Gipfel kann ungemütlich werden. Der Zickzackabstieg in Richtung Alpe Bolla ist kurz und heftig. Hier, auf der Schattseite, können Schneereste das Durchkommen erschweren. Lebhaft kann man sich vorstellen, wie im dämmrigen Licht einst die Schmuggler mit ihrer Ware unterwegs waren. Heute sind die Zöllner der Alpe Bolla längst abgezogen. Die Entschädigung für den steilen Abstieg folgt jedoch bei Pian di Scagn, wo die Sonne die Südhänge aufwärmt und im Februar kräftige Christrosenstauden blühen. Die Aussicht auf das Monte-Rosa-Massiv ist eine Augenweide. Via Berghaus Alpe Bolla, das im Winter geschlossen ist, gehts durch den Buchenwald der Höhenkurve entlang wieder zurück in Richtung Brè, aus dem Schatten, der Sonne entgegen.
Von der Schwägalp nach Urnäsch Nr. 1142
Schwägalp — Urnäsch • AR

Von der Schwägalp nach Urnäsch

Diese aussichtsreiche Wanderung im Alpsteingebiet führt von der Schwägalp am Fuss des Säntis hinunter nach Urnäsch, dem Herkunftsort von Eishockeytorwart Jonas Hiller und der früheren Skirennfahrerin Sonja Nef. Dabei wandert man auf Alpsträsschen an verschiedenen Alpen vorbei, quert auf schmalen, gewundenen Pfaden Wälder und farbige Moorlandschaften, kommt an märchenhaften Häusern vorbei und wird auf langgestreckten Höhenzügen von überwältigenden Ausblicken überrascht. Der Säntis mit seinen schroffen Felsen und Steilwänden ist dabei allgegenwärtig. Im attraktiven Wandergebiet um die Schwägalp ist man selten alleine unterwegs: Zusammen mit vielen anderen meistert man den kurzen Aufstieg zur Chammhaldenhütte mit ihrer einladenden Aussichtsterrasse. Dies ist unterwegs die einzige Möglichkeit zum Einkehren. Die meisten Wanderer biegen beim Langälpli ab hinauf zum Kronberg und schweben von dort mit der Luftseilbahn hinunter zum Bahnhof Jakobsbad. Richtung Spitzli geht es in leichtem Auf und Ab einem Gratrücken entlang weiter. Dabei gibt es herausfordernde Tiefblicke in die erstaunlich steilen Hänge. Von oben scheint Urnäsch schon ganz nah zu sein. Doch bevor man sich dort unten eine Erfrischung gönnen kann, ist zuerst ein steiler Abstieg vom Spitzli hinunter nach Grossdürren zu meistern. Etwas weniger steil geht es dann den sonnenbeschienenen Hängen entlang weiter über Blattendürren hinunter nach Urnäsch. Vor der Abreise mit dem Zug lohnt sich ein Rundgang durch den hübschen Dorfkern mit gut erhaltenen Häusern in regionaltypischer Architektur. Am 13. Januar treiben sich hier jeweils die bekannten Silvesterkläuse herum, die weit über die Grenzen von Urnäsch und dem Appenzell bekannt sind.
Fabelhafte Areuse Nr. 1143
Noiraigue — Boudry • NE

Fabelhafte Areuse

Ein Fluss, wie eine Wundertüte. Immer, wenn man meint, das sei es gewesen, dreht die Areuse noch einmal auf. Überrascht, fasziniert und bezaubert. Und das schon seit über 100 Jahren. 1886 entstand der Verein «Sentiers des Gorges de l’Areuse». Sein Ziel: Die Wege, Pfade, Treppen, Geländer und Brücken entlang der Gorges de l’Areuse zu unterhalten. Und das sind nicht gerade wenige. Der Lauf des mal wilden, mal zahmen Flusses wird auf der Wanderung von Noiraigue bis Boudry ganze 17 Mal überquert - vom einfachen Metallsteg über die moderne Designbrücke bis zur berühmten Steinbogenbrücke beim Saut de Brot. Mal spaziert man bequem am breiten Ufer des Flusses, mal schaut man bang in die Tiefe, wo das Wasser fast nicht mehr sichtbar ist. Die Areuse ist ein Zufluss des Neuenburgersees, sie fliesst durch das Val de Travers. Ausgangspunkt der Wanderung ist Noiraigue. Bald senkt sich der Weg in die Schlucht. Man passiert ein Wasserkraftwerk. Es ist das erste von vielen. Die Wasserkraft der Areuse wird seit dem 14. Jahrhundert genutzt. Kurz darauf leuchten grün bemooste Steine mystisch im trägen Wasser. Doch der Schein trügt: Es folgt der Saut de Brot, diese Stelle war unpassierbar, bevor 1876 der Wanderweg gebaut wurde. Er führt über Treppen und Brücken, die Areuse brodelt tief unterhalb in der Schlucht. Nach einem kurzen Stück durch den Wald erreicht man Champ-du-Moulin-Dessous. Die Areuse ist nun breiter und gebändigter, kurz nach der Pont de Vert gibt es einen riesigen überhängenden Felsen, auf den ein kleiner Pfad steil hinaufführt. Doch die Areuse lockt, sie zwängt sich wieder durch eine enge Schlucht, hat sich tief in die Erde gefressen, der Weg ist ausgesetzt und spektakulär. Nach der Pont des Clées wird es ruhiger, etwas später erkennt man die ersten Häuser von Boudry - und ist fast ein bisschen wehmütig, die Wildheit hinter sich zu lassen.
Spiel und Erdgeschichte Nr. 1144
Praz • FR

Spiel und Erdgeschichte

Die Wanderung beginnt im Zentrum des Dorfes Praz, das mit dem Bus (Haltestelle «Praz (Vully), village») oder mit dem Schiff von Murten her erreicht werden kann. Zunächst geht es in nördlicher Richtung zu den Weinbergen. Sobald die Steigung beginnt, geht es direkt links nach La Roche Grise. Der schmale Wiesenweg führt durch die goldenen Reben. Zuoberst gelangt man linkerhand auf eine Strasse. Nach einer Haarnadelkurve biegen die Wandernden rechts auf einen Waldweg ab, der durch den Wald noch weiter hinauf bis zu den Roches Grises führt. Hier können die Kinder die Sandsteinhöhlen mit der Stirnlampe erforschen. Noch etwas weiter geht es hinauf zum Restaurant Mont Vully. Nach der Pause wandert man im Auf und Ab durch Weiden und Wälder in Richtung La Sauge / Cudrefin. Manchmal geht es auch über Asphalt, aber der Stein Pierre Agassiz, das nächste Ziel, ist es wert. Die Gletscher trugen diesen Findling während der letzten Eiszeit direkt aus den Alpen hierhin. Auch hier können die Kinder (unter Aufsicht) auf dem 5 Meter hohen Felsblock herumklettern. Danach führt ein angenehmer Weg entlang einer Böschung weiter durch den Wald. Auf der Nordseite des Mont Vully ist mit dem Plan Châtel auf 650 Metern der höchste Punkt des Vully-Hügelzuges erreicht. Die Rundumsicht ist herrlich. Zahlreiche Bänke laden zum Verweilen und Geniessen ein. Auf der einen Seite erblickt man die Alpen und den Murtensee, auf der anderen den Neuenburgersee und den Chasseral. Danach geht es der Krete entlang bis zur Flur Sur le Mont de Nant. Hier beginnt der Abstieg, zuerst im Wald und dann erneut durch die Reben und auf Asphalt. Aber die Aussicht und die herrlich herbstlichen Weinberge lassen einen die harte Strasse vergessen. In Praz warten wieder das Schiff oder der Bus.
Herbstwanderung über die Muetegg Nr. 1146
Äussere Altmatt — Unterägeri • SZ

Herbstwanderung über die Muetegg

Mit dem Bus oder Zug gelangt man zur Dritten Altmatt am Rande des Rothenthurmer Hochmoors. Der Wanderweg führt direkt über das prächtige Moor, das 1987 schweizweit bekannt wurde, als die Armee das Gebiet als Waffenplatz nutzen wollte und der Naturschutz das Projekt verhindern konnte. Nach dem Bibersteg steigt der Weg bergan zum Schönenboden. Ein letzter Blick über das Moor zum Ausgangort, dann geht es im Wald zur stillen Oase St. Jost hinauf. Die Kapelle und das kleine Beizlein, das an Wochenenden geöffnet ist, laden zum Verweilen. Auf dem Fahrweg wandert man gemütlich zum Ratenpass. Die Fernsicht auf die Alpen und auf die nähere Umgebung ist traumhaft. Im Restaurant kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen. Zahlreiche Ausflügler nutzen die herrliche Gegend für Spaziergänge, zum Beispiel zum Gottschalkenberg, der in rund einer halben Stunde erreichbar ist. Die Wandernden bleiben auf dem Ägeritaler Panoramaweg in Richtung Abschwändi. Dort geht es nochmals ein kurzes Stück steil bergauf, bevor der angenehm flache Weg über die Muetegg führt. Der Name Panoramaweg irritiert ein wenig, denn der Wald lässt uns auch im Spätherbst nur hin und wieder einen Blick auf die einmalige Aussicht werfen. Dafür erfreuen wir uns an den herrlichen Farben, die der Wald im Sonnenschein preisgibt. Beim Waldaustritt nach der Mangelhöhe geniesst man den Blick zu Rigi und Pilatus. Der Weg führt abwärts zur Wanderhütte Grümel, wo sich eine letzte Rast lohnt. Weiter hinunter geht es zunächst zum Hof Hintertann und auf der Fahrstrasse mit Hartbelag erreicht man schliesslich Hinter Schneit. Hier kann man direkt nach Oberägeri wandern, oder man schlägt den Weg nach rechts ein und steigt nochmals kurz bergan, um über Hinterwinden nach Unterägeri zu gelangen, wo der Bus über Oberägeri - Sattel nach Rothenthurm zurück oder nach Zug hinunter fährt.
Tiefblicke auf den Lago Maggiore Nr. 1179
Locarno — Tenero • TI

Tiefblicke auf den Lago Maggiore

Gleich drei Routen stehen für eine Wanderung von Locarno nach Tenero zur Wahl. Der Uferweg dem See entlang verläuft auf Asphalt und ist während des ganzen Jahres begehbar. Auf halber Höhe angelegt ist der Wanderweg «Collina bassa»; hier gibt es ebenfalls relativ viel Hartbelag, dafür auch schöne Tiefblicke zum See. Noch etwas höher liegt die Route «Collina alta»; sie verläuft streckenweise oberhalb des Siedlungsgebiets und durchquert ausgedehnte Kastanienwälder. Sofern kein Schnee liegt, ist sie auch im Winter gut begehbar. Zwischen den Bäumen hindurch kann man dann immer wieder die schöne Aussicht auf den Lago Maggiore geniessen. Vom Bahnhof Locarno aus spaziert man Richtung Altstadt, zweigt kurz vor der Piazza Grande in die Via delle Monache ab und steigt aufwärts. Schon bald erreicht man den gepflästerten Kreuzweg, der zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso hochführt. Von Monti della Trinità geht es auf einem Treppenweg steil den Hang hoch und schon bald in den Wald. Zuvor lohnt es sich, einen Blick zurückzuwerfen auf das breite Maggiadelta und zu den Brissagoinseln. In leichtem Auf und Ab führt der Naturweg durch schönen Kastanienwald, über Bächlein und zu aussichtsreichen Rastplätzen mit Sitzbänken. Im Raum Via Eco stösst der Wanderweg zurück an die Grenze des Siedlungsgebiets, führt eine Weile zwischen den Häusern hindurch und steigt dann zur Wegkreuzung Ronco di Bosco hoch. Ebenen Wegs auf schönen Naturpfaden, zwischendurch auch auf einer asphaltierten Strasse aufsteigend, gelangt man zur Steinbogenbrücke Pont del Sipp. Von hier an geht es abwärts, vorerst sanft auf einem Waldweg, danach etwas steiler auf einem Strässchen, schliesslich mit markantem Gefälle auf Treppenwegen. An der Pfarrkirche San Bernardo in Contra vorbei gelangt man nach Fraccia und schliesslich nach Tenero.
Luftiger Gipfel, scharfe Grate und weiter Himmel Nr. 1138
Innerthal — Innerthal, Post • SZ

Luftiger Gipfel, scharfe Grate und weiter Himmel

Steile Pfade und schmale Grate führen über den Zindlenspitz. Wer schwindelfrei und trittsicher ist, erlebt hier eine alpine Atmosphäre mit weiter Sicht und noch weiterem Himmel. Wer mit dem Postauto anreist, muss bereits ab Innerthal zu Fuss gehen. Das ist zugegebenermassen nicht optimal, da etwa drei Kilometer über Hartbelag führen, bevor man auf den Wanderweg abbiegen kann. Wer mit einem Auto anreist, kann bis Vorderbruch fahren. Nach der Haarnadelkurve über den Ziggenbach gibt es einen Parkplatz (bei Pt. 923), und gleich gegenüber beginnt der Wanderweg. Ein streckenweise steiniger Pfad führt hinauf zur Alp Zindlen. Ein mächtiger Felszahn ragt darüber in den Himmel, und da soll es hinaufgehen? Wer darob gleich noch durstiger wird, der ist auf der Alp Zindlen richtig. Hinter einem Türchen, angeschrieben mit «Selbstbedienung», finden sich Getränke und ein Kässeli. Und da ist auch noch ein Wegweiser, der unmissverständlich in Richtung Zindlenspitz zeigt. Na also, dann weiter über steile Kehren aufwärts. Ein paar Meter muss sogar etwas im Fels gekraxelt werden, und der Gipfelgrat ist ziemlich luftig. Aber welch eine Belohnung, hier oben zu stehen: das erhabene Gefühl, weit über der Alltagswelt zu stehen, die Sicht über den halben Alpenbogen und jetzt, im Herbst, das zauberhafte Licht und die besondere Stille. Wer noch nicht an seine Grenzen gekommen ist, wählt als Abstieg die weiss-blau-weiss markierte Route, die etwas unterhalb des Gipfels beginnt und auf der Nordseite des Zindlenspitzes hinunterführt. Ein erstes Stück über den Grat ist ziemlich ausgesetzt und mit einigen Ketten ausgerüstet. Anschliessend gehts durch einen steilen Hang hinunter nach Hohfläschenmatt. Entspannt lässt sich nun der weitere Abstieg geniessen, mit Zwischenhalt bei der bewirteten Hohfläschhütte. Wenig später verzweigen sich die Wege, um entweder zurück nach Innerthal zu wandern oder via Aberliboden hinab nach Vorderbruch.
Ausflug auf den Mont-Sujet Nr. 1127
Nods — Orvin • BE

Ausflug auf den Mont-Sujet

Der Mont-Sujet (zu Deutsch auch Spitzberg) erhebt sich am Südfuss des Chasserals und steht diesem in nichts nach. Der 1382 Meter hohe Berggipfel ist zwar etwas kleiner und zieht weniger Wanderer an, überrascht aber umso mehr durch seine Schönheit und Ruhe. Es empfiehlt sich, davon zu profitieren, denn bald könnte der Mont-Sujet mit ein paar Windrädern bestückt werden. Die Wanderung beginnt in Nods bei der Bushaltestelle «Bas du Village» und führt durch eine Baumallee, wie es sie nur noch selten gibt. Stufenweise geht es immer höher hinauf. Es lohnt sich, einen Blick zurück auf den Tessenberg (Plateau de Diesse) zu werfen, diese Hochebene zwischen dem Bielersee und dem Chasseral, auf der sich Felder und Dörfer lieblich abwechseln. Nach der Überquerung von Wytweiden führt ein steilerer Weg durch den Wald mit typischen Jurakalkfelsen und schliesslich wieder über Wiesen. Aber noch ist es nicht geschafft! Es geht weiter hinauf, vorbei an gekrümmten, vom Wind geformten Bäumen, die den Befürwortern der Windräder recht zu geben scheinen. Langsam wird die Landschaft immer karger. Hier und da steht ein Steinmännchen – geschafft! Wie herrlich! Im Westen scheint der Sendeturm auf dem Chasseral ganz klein, beinahe auf Augenhöhe. Im Osten zieht sich das Juramassiv weiter. Zu Füssen erstreckt sich das Mittelland im Halbkreis bis nach Westen hin mit den Voralpen und Alpen im Hintergrund. Ein kostbarer Augenblick der Stille. Danach geht es gemächlich durch Tannenwälder wieder abwärts. Ein Skilift kündigt an, dass es nicht mehr weit bis nach Prés-d'Orvin ist. Dieser mit zahlreichen Ferienhäuschen geprägte Ort ist einer der Wintersportorte im Jurabogen. Parallel zur Hauptstrasse, aber mit genügend Abstand zu dieser, führt ein mit stolzen Eichen gesäumter Weg ins Dorf Orvin, das auch das Ziel der Wanderung ist.
Farbige Überraschung bei den Jöriseen Nr. 1140
Wägerhütta — Röven • GR

Farbige Überraschung bei den Jöriseen

Diese lohnende Bergwanderung beginnt bei Wägerhütta unterhalb des Flüelapasses und führt über einsame Pässe und urtümliche Täler zu besonderen Bergseen. Nach einem kurzen, steilen Schlussanstieg ist die Winterlücke erreicht. Beim Blick zurück fällt der Schuttkegel von Punkt 2666 auf, der von früheren Gletschern wie ein kleiner Vulkankegel geformt wurde. Nach einigen Schritten abwärts an kleinen, namenlosen Bergseen vorbei, leuchtet plötzlich türkisfarbenes Wasser in der Ferne. Bei trübem Licht wirkt diese Farbe in der sonst grauen Gerölllandschaft so intensiv, dass es beinahe unwirklich scheint. An einem weissen Palmenstrand wäre diese Farbe keine Überraschung, doch hier oben hätte sie wirklich niemand erwartet. Der Abstieg auf beweglichem Geröll erfordert etwas Aufmerksamkeit, dann sind die Jöriseen erreicht. Obwohl alle Seen nahe beieinander liegen, schimmern nicht alle türkisfarben und sind etwas milchig getrübt. Einzelne Seen sind klar und spiegeln die Farben des Himmels. Dahinter steckt der Jörigletscher, dessen mit Gesteinsmehl angereichertes Wasser unterirdisch in einzelne Seen fliesst und die wunderschöne Türkisfarbe entstehen lässt. Auch bei bewölktem Himmel verfehlen die Jöriseen ihre Wirkung nicht! Mehr oder weniger deutliche Wegspuren führen weiter zum Jöriflesspass. Hier ist es besser, wenn man den Weg nicht im Nebel suchen muss! Von der Passhöhe führt wieder ein deutlicher Wanderweg weiter, hinunter ins wilde, von eiszeitlichen Gletschern geformte Val Fless. Im Herbst sind die grasigen Hänge goldbraun verfärbt, die Alpgebäude sind wintersicher verriegelt, Kuh- und Ziegenglocken verstummt. Der munter sprudelnden Aua da Fless entlang führt ein Alpsträsschen hinunter nach Röven an der Flüelapassstrasse.
Barocke Pracht vor den Toren Solothurns Nr. 1283
Rüttenen — Solothurn • SO

Barocke Pracht vor den Toren Solothurns

Die prächtigsten Schlösser Europas sah der Solothurner Patriziersohn Johann Viktor von Besenval auf seiner Grand Tour zu Beginn der 1660er-Jahre. 20 Jahre später und auf bestem Weg, zum einflussreichsten Mann Solothurns zu werden, machte sich Besenval selbst daran, den Traum vom eigenen Schloss zu verwirklichen. Inspiriert von französischen und italienischen Vorbildern liess er vor den Toren der Stadt ein barockes Gesamtkunstwerk errichten: Schloss Waldegg - einen der markantesten barocken Profanbauten der Schweiz mit herrlichen Gartenanlagen und weit in die Landschaft ausgreifenden Alleen. Das Schloss, das eindrücklich von der Macht und Erhabenheit seines Erbauers zeugt, ist der Höhepunkt dieser Familienwanderung, die in Rüttenen ihren Anfang nimmt. Von der Bushaltestelle erreicht man nach wenigen Minuten die Einsiedelei mit der Verenakapelle, der Martinskapelle, dem Eremitenhäuschen und verschiedenen Grotten. Wo früher die heilige Verena gewirkt haben soll, lebt noch heute ein Eremit. Weiter gehts durch die angenehm kühle Verenaschlucht. Ein von den Revolutionären vertriebener französischer Adeliger liess Ende des 18. Jahrhunderts den idyllischen Weg entlang des Verenabachs im Stil eines romantischen Landschaftsgartens anlegen. Wer eine Rast einlegen möchte, kann einen kleinen Abstecher zum Restaurant Kreuzen machen oder sich ein paar Hundert Meter nach Ausgang der Schlucht in den lauschigen, von alten Kastanienbäumen beschatteten Garten des Restaurants Pintli setzen. Kurz darauf ist auch schon Schloss Waldegg erreicht. Eine Ausstellung im Schloss beleuchtet die grosse Zeit, in der Solothurn Sitz der französischen Ambassadoren war. Durch die Lindenallee, deren unterer Teil noch den ursprünglichen Baumbestand aufweist, gehts dann hinab zur Aare und schliesslich dem Fluss entlang nach Solothurn.
Die Burgen von Bellinzona Nr. 1284
Bellinzona • TI

Die Burgen von Bellinzona

Drei mächtige Burgen riegelten einst das Tal des Tessin-Flusses bei Bellinzona gegen die Angriffe der Eidgenossen ab. Diese imposanten Zeugen aus dem Mittelalter begleiten uns auf unserer Wanderung in die Vergangenheit. Ein Wanderweg führt direkt vom Bahnhof hoch. Über die Überführung gelangt man auf Treppenwegen durch den Ortsteil Daro und teilweise der Strasse entlang zur märchenhaften Burg Montebello. Weiter geht es den Abkürzungen entlang Richtung Artore zur Burg Sasso Corbaro. Ein kurzer Abstecher zur Aussichtsterrasse der Burg lohnt sich wegen der wunderbaren Aussicht auf Bellinzona und die Burg Castelgrande auf dem Felssporn mitten in der Stadt. Nach dem Grotto dei Pacifici gelangt man zur Weggabelung Richtung Pian Laghetto. Man wandert durch Rebberge und Obstgärten, bis man in einen Mischwald mit Kastanienbäumen eintaucht. Weiter geht es durch eine malerische Schlucht. Unverhofft stösst man auf zerfallene Steinmauern, Ruinen einfacher Häuser, aber auch auf Überreste grösserer Bauten: das verlassene Dorf Prada, abgeleitet vom lateinischen prata (Wiesen). Im späten 16. Jahrhundert wohnten in Prada noch ca. 40 Familien. Vor 400 Jahren wütete in dieser Region die sogenannte Borromäische Pest, und der Ort wurde in der Folge verlassen. Im kleinen, renovierten und bis heute gut unterhaltenen Kirchlein finden mehrmals jährlich Gottesdienste statt, wie z.B. am ersten Sonntag im Augustanlässlich des Festes von Prada. Erst kürzlich entdeckte man im Chor spätmittelalterliche Fresken. Der Abstieg zurück nach Bellinzona führt von Prada über Scarpapè Richtung Giubiasco ins Tal. Von dort aus geniesst man einen herrlichen Blick auf Castelgrande und die Magadinoebene bis hin zum Lago Maggiore. Noch ein letzter Blick von Süden her auf die Burg Montebello, und schon bald findet man sich zurück in der heutigen Zeit.
Von der Habsburg zum Schloss Wildegg Nr. 1286
Brugg — Wildegg • AG

Von der Habsburg zum Schloss Wildegg

Die Wanderung durch das ehemalige Habsburger Eigenamt verbindet zwei bedeutende Aargauer Schlösser: die Habsburg, das Stammschloss der mächtigen Habsburger, und die Wildegg, die barocke Schlossdomäne mit ausgedehnter Gartenanlage. Vom Bahnhof Brugg gelangt man durch ein lauschiges Waldstück zum Dorf Habsburg mit dem gleichnamigen Schloss. Im Schlosshof wird klar, warum Radbot I. von Habsburg im 11. Jahrhundert diesen Ort für den Bau seiner Burg wählte. Vom Aufstieg der Habsburger zum bedeutendsten Herrschaftsgeschlecht Europas erfährt man auf dem Habsburger Königsweg, der über sechs Audiostationen von der Ruine bis zuoberst in den Turm führt. Hier geniesst man eine wunderbare Aussicht auf die umliegende Landschaft. Bei guter Fernsicht reicht der Panoramablick vom Schwarzwald über den Jura bis in die Alpen. Der Weg führt vom Schloss hinunter am Friedhof von Schinznach-Bad vorbei und wieder steil aufwärts bis zum Aussichtspunkt am Scherzberg, wo man mit einer schönen Sicht auf Aare und Gisliflue belohnt wird. Weiter geht es über einen lustigen Wurzelpfad auf den Chärnenberg und wieder hinunter nach Wildegg. Bald öffnet sich der Blick auf die feudale Wildegger Schlossanlage mit der Lenzburg und dem Jura im Hintergrund. Schloss Wildegg wurde einst von den Habsburgern erbaut und gelangte Ende des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Effinger, die das Schloss über elf Generationen bewohnte. In der sprechenden Ahnengalerie erfahren Besucherinnen und Besucher Spannendes über die ehemaligen Schlossherren. Die barocke Schlossdomäne mit Garten, Wald und Gutshof ist heute einzigartig in der Schweiz. Besonders der Nutz-, Lust- und Rosengarten und nicht zuletzt das Schlossbistro laden nach der Wanderung zum Verweilen ein.
Von der Stadt durch den Wald auf die Kyburg Nr. 1287
Winterthur, Breite — Kyburg • ZH

Von der Stadt durch den Wald auf die Kyburg

Zu Beginn dieser abwechslungsreichen Wanderung durch das einstige Kyburger Jagdrevier verläuft der Weg entlang des Waldrands und gibt den Blick frei auf die rund hundertjährige Genossenschaftssiedlung der Post- und Verkehrsangestellten, auf Industriebauten und das Sulzerhochhaus. Danach geht es weiter im Wald zum Tugbrüggli über den Mittleren Chrebsbach, dessen Name an die damals noch zahlreich vorkommenden Flusskrebse erinnert. Grössere Tiere erwarten die Wanderer wenig später: Hirsche, Mufflons, Wisente und Wölfe in einem der ältesten Wildparke der Schweiz. Das Bruderhaus war einst Einsiedelei, später Armenhaus und im 19. Jahrhundert Wohnsitz des städtischen Forstmeisters. Von hier geht es hinüber zum einstigen Weiler Eschenberg, wo vor 200 Jahren noch fast 100 Leute wohnten. In den Senken wuchsen die namensgebenden Eschen, heute im aufgeforsteten Wald die Fichten. Von hier ist das Wanderziel ein erstes Mal zu erblicken: das Schloss Kyburg. Um da hinzukommen, geht es wieder durch Tobel und Wald hinunter ins Linsental, wo 1846 eine gedeckte Holzbrücke den einfachen Holzsteg ersetzte, der immer wieder vom Hochwasser weggespült worden war. Bei Niedrigwasser lädt die Töss ein, die Füsse abzukühlen. Zum Schloss sind es noch 150 Höhenmeter oder rund 420 Stufen. Die «Chilestapfete» ist zugleich beschilderter Waldlehrpfad. Ist man oben angekommen erzählt das Museum im Schloss Kyburg von den Grafen und Landvögten, die denselben Weg einst – wohl meistens mit dem Pferd – nach Winterthur genommen haben. Vom grossen Turm liess Rudolf von Habsburg vor 750 Jahren den Blick über den Eschenberg hinüber zu den Hegauvulkanen, über Irchel, Lägern zum Uetliberg und bis in die Berner Alpen schweifen. In der grossen Burgkapelle befanden sich einst sicher der Reichsapfel und die anderen Insignien des Königs.
Von See zu See zum Schloss Werdenberg Nr. 1285
Kurhaus Voralp — Schloss Werdenberg • SG

Von See zu See zum Schloss Werdenberg

Ob der Werdenbergersee natürlichen Ursprungs ist oder ob er künstlich aufgestaut wurde? Die Geschichte gibt hier keine klare Antwort. Der kleine See am Fusse des Schlossberges diente Werdenberg als Wasserreservoir. Der andere aufgestaute See auf Gemeindeboden von Grabs ist der Voralpsee hoch oben in der bergigen Landschaft der Alvierkette. Er ist Ausgangspunkt der Wanderung. Der Bergsee wurde erst durch einen eiszeitlichen Felssturz zum See und bildet heute das Herzstück einer alpinen Bilderbuchlandschaft. Wenn man mit dem Postauto vom Bahnhof Buchs herkommend am Werdenbergersee vorbeifährt, hat man das Wanderziel bereits vor Augen: Mächtig posiert das Schloss auf dem Ausläufer eines Bergrückens - unter sich zwei Gassen mit den Wohnbauten aus Holz, die fast genauso alt sind wie die ursprüngliche Burg der Montforter Grafen. Die Häuser meiden die Rheinebene. Sie war damals wegen des mäandrierenden Flusses weder Kultur- noch Bauland. Anders die weit hinaufreichenden, teilweise bewaldeten Bergrücken: Hier an den steilen Hängen sitzen stattliche Bauerngehöfte, wird noch heute Vieh gehalten, und dort an einem sonnigen Platz hat der Graf seine Pferde gesömmert. Nach Grabs öffnet sich nun die ganze Landschaft mit jeder Kehre der Bergstrasse etwas mehr. Kaum hat man die Übersicht bis weit das Rheintal hinunter, wird der Bergrücken flacher, die Bergwände sind nun zum Greifen nah. Wald, Wiese und Bergsee verschwimmen zu einer zeitlosen Landschaft, die seit der Grafenzeit gleich geblieben ist. Vom See geht die Wanderung über Weiden und führt von Chalchofen bis Lidmäl ein kurzes Stück den Rheintaler Höhenweg entlang. Nach der Passage durch den schönen Bannwald überrascht die Aussicht auf die Rheinebene. Kurz vor dem Ziel kommt man am Grillplatz Egeten vorbei und erreicht das Schloss von seiner Hangseite her.
Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee Nr. 1288
Thun — Oberhofen a. T. • BE

Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee

Der imposante Bergfried des Schlosses Oberhofen erinnert an jene längst vergangene Zeit, als die Freiherren von Eschenbach um 1200 ihre Burganlage am Ufer des Thunersees errichteten. Die Wandlung von der mittelalterlichen Burg zum wohnlichen Landsitz an traumhafter Lage erstreckte sich über eine längere Zeitspanne und legt Zeugnis einer wechselvollen Geschichte ab. Auf die einstige Besitzerfamilie von Scharnachthal geht die Kapelle mit den Fresken aus dem 15. Jahrhundert zurück. Von 1652 bis 1798 war im Schloss eine Landvogtei eingerichtet, aus dieser Zeit stammt das Verlies. Den Blick in eine andere Welt öffnet der in seiner Art einzigartige Orientalische Rauchsalon zuoberst im Turm. Das Fumoir wurde im Auftrag des neuenburgisch-preussischen Grafen Albert de Pourtalès realisiert, der das Schloss 1844 erwarb und zur Sommerresidenz für seine Familie umbauen liess. Zum Schloss gehört ein Park mit alten Baumbeständen, kunstvollen Blumenparterres und einem schattigen Laubengang. Wer nicht den Seeweg wählt, kann sich auf der vorliegenden Wanderroute gemächlich dem Schloss Oberhofen annähern. Das Museum ist von Mai bis Oktober geöffnet, ein Restaurant lädt zum Verweilen ein. Vom Schloss Thun verläuft der Weg zunächst entlang der gut besuchten Seepromenade bis nach Hünibach. Dort schwingt er sich auf den Spuren der Jakobspilger über den Siedlungsgürtel hinauf und folgt dem Waldrand mit einer atemberaubenden Sicht auf den See und die Gipfelparade der Berner Alpen. Der Abstieg zurück an den See verläuft durch den verwunschenen Sturzblockwald der Balmflue, wo ein grosser Bergrutsch vor 200 Jahren eine geheimnisvolle Höhle verschüttet haben soll. Genau wie diese Wanderung am Scheideweg zwischen Kultur und wilder Natur, so ist auch der Besuch des Schlosses Oberhofen ein Grenzgang zwischen Traum und Wirklichkeit.