Wandern im Sommer • Schweizer Wanderwege

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Auf dem Gürbetaler Höhenweg Nr. 2052
Kehrsatz — Kaufdorf • BE

Auf dem Gürbetaler Höhenweg

Diese einfache Wanderung vor den Toren der Stadt Bern bietet eine grossartige Fernsicht auf die Gantrischkette und die Berner Alpen. Sie führt durch eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit saftig grünen Wiesen, dunkelbraunem Ackerboden und stattlichen Bauernhäusern. Die Route verläuft mehrheitlich auf Naturstrassen; dazwischen hat es auch asphaltierte Abschnitte. Nach einem kurzen Aufstieg vom Bahnhof Kehrsatz führt der Gürbetaler Höhenweg in sanftem Auf und Ab über den Längenberg. Am Waldrand in der Nähe von Winzenried steht der Teufelsstein, ein erratischer Block, der vor rund 20 000 Jahren vom Aaregletscher über 75 Kilometer hierhin transportiert und bei dessen Rückzug liegen gelassen wurde. Derselbe Gletscher hat das Gürbetal und den Längenberg während der letzten Eiszeit geformt. Nach Oberfeld folgt ein kurzer, steiler Abstieg auf einem schmalen Pfad durch den Wald. Vor Guetebrünne erinnert eine Tafel an die beiden Mönche, die vor 900 Jahren im Pfaffenloch hausten, einer heute unzugänglichen Höhle in der steilen Felswand. Kurz nach Guetebrünne zweigt der Weg zum Ziel in Kaufdorf ab. Wer noch nicht genug hat, folgt weiter dem Gürbetaler Höhenweg und erreicht nach einer weiteren Stunde die Station Thurnen.
Abwechslungsreicher Juragipfel Nr. 2053
Grandval — Corcelles BE • BE

Abwechslungsreicher Juragipfel

Das Waldreservat Raimeux wurde 2005 eingerichtet und ist Heimat einer vielfältigen Flora und Fauna. Föhren wachsen zwischen den zerklüfteten Kalksteinfelsen besonders gut und versprühen beinahe ein mediterranes Feeling. Mit etwas Glück lassen sich in den Felswänden Gämsen, Greifvögel oder auch Kletterer erblicken. Die Frühlingswanderung startet an der Station Grandval, wo der Weg zuerst gemächlich in Richtung Mont Raimeux aufsteigt. Nach dem Aufstieg öffnet sich eine Jurahochweide mit typischen Trockensteinmauern. Via dem Weiler Raimeux de Grandval erreicht man den höchsten Punkt der Wanderung. Der flache Gipfel des Mont Raimeux bildet die Grenze der Kantone Bern und Jura und ist gleichzeitig Juras höchster Punkt. Schwindelfreien Personen ermöglicht der Aussichtsturm einen schönen Blick auf Delémont. Über ein Blütenmeer verläuft die Wanderung nach Raimeux de Crémines, wo sich besonders eine Feuerstelle als Zwischenhalt anbietet. Der Abstieg in Richtung Corcelles verläuft am Anfang steil und ist teilweise mit Stufen und Ketten gesichert. Der parallel verlaufende Bach Gore Virat stürzt immer wieder spektakulär als Wasserfall herab. Die Wanderung endet an der Station von Corcelles.
Vom Rhonetal hoch zum idyllischen Bergdorf Nr. 2054
Riddes — Isérables • VS

Vom Rhonetal hoch zum idyllischen Bergdorf

Gern würde man gleich länger am beschaulichen Ausgangsort Riddes verweilen und bei einem Kaffee die Aussicht von der Rhonetalebene auf die Bergkette geniessen. Aber für Pausen bieten sich auf dieser Wanderung auf der «Voie des Érables» (Ahornweg) noch einige Gelegenheiten. Immer wieder kommt man an Informationstafeln vorbei, wo man Wissenswertes über den Baum erfährt, der dem Dorf Isérables seinen Namen gibt. Zunächst führt der Weg entlang der Weinhänge und über den Wildbach. Der historische Weg bis Isérables ist der steilste Abschnitt des Tages, der jedoch angenehm gleichmässig und gut begehbar ansteigt. Im mittleren 19. Jahrhundert legten die einstigen Erbauer jede Kehre so perfekt im Gelände an, dass sich Mensch und Tier sicher zwischen Berg und Tal bewegen konnten. 1942 brachte die Anlage der Seilbahn Erleichterung. Unterwegs lädt ein schattiger Aussichtspunkt mit Trinkbrunnen zu einer Pause ein. Beim Weiler Teur zweigt man scharf links ab, um zur Aussichtsplattform bei Punkt 1129 zu gelangen. Eine Haarnadelkurve später ist das Dorf Isérables erreicht. Den anschliessenden Rundweg sollte man keinesfalls auslassen. Er führt abwechslungsreich zuerst taleinwärts und nach dem Umkehrpunkt entlang des kühlenden Wildbachs und auf schmalen, gemauerten Pfaden zurück.
Über das Bruederholz nach Basel Nr. 2056
Ettingen, Dorf — Basel, Margarethen • BL

Über das Bruederholz nach Basel

Die gut 50 Meter, die sich der Hügelzug Bruederholz erhebt, sind im Nu bezwungen. Doch sie er-zählen viele Geschichten: In den Steilhängen hausten einst «Waldbrüder» in den Gehölzen und Büschen, die dem Hügelzug den Namen gaben. Im Norden steht der Wasserturm, nicht unweit davon die Schanze, wo mit Kanonensalven die Kriegszüge Napoleons abgewehrt wurden, und die Klosterkirche St. Margarethen. Die Wanderung beginnt in Ettingen. Gemächlich erklimmt man den sanften Rücken des Brueder-holz und folgt ihm auf der Ostflanke zum Predigerhof entlang der Kornfelder – gespickt mit knallro-ten Mohnblüten –, der Rebgärten und Waldlichtungen. Dort lädt der Baumgarten mit Buvette, Wollschwein- und Hühnergehege zum Verweilen ein. In der Ferne lockt der Wasserturm. Seine 164 Stufen zu bezwingen, lohnt sich allemal. Trotz seinen 50 Metern Starthilfe ist seine Aussichtsplatt-form immer noch 69 Meter tiefer als die höchste Turmspitze in Basel. Das Turmglöckchen der Kirche St. Margarethen läutet das Wanderziel ein. In der Ferne sieht man die Kapellen ihrer zwei Schwes-tern Ottilie (Tülligerhügel) und Chrischona (St. Chrischona). Wer noch mehr Glocken und «Schällen» hören will, verköstigt sich nebenan im ehemaligen Rinderstall und Hofrestaurant Schällenursli.
Zwischen Stadt und Berg Nr. 2057
Bellinzona — Giubiasco • TI

Zwischen Stadt und Berg

Auf dieser Wanderung oberhalb von Bellinzona lässt sich der Charme des Tessins spüren. Auf alten, mit Steinen gepflasterten Wegen entdeckt man die Höhen oberhalb von Bellinzona, wandert durch Kastanienhaine und idyllische Dörfer. Vom Bahnhof Bellinzona aus windet sich der Weg durch enge Gässchen und Wohnquartiere. Der Aufstieg erfolgt direkt, und schon bald befindet man sich oberhalb von Bellinzona und geniesst die Sicht auf die Stadt und ihre Burgen. Von der Verzweigung in Artore kann man einen Abstecher zur Burg Castello di Sasso Corbaro machen. Kurz danach führt der Weg in den Wald. Auf einem gut unterhaltenen, mit Steinen gepflasterten Weg wandert man unter Kastanienbäumen in Richtung Monti di Artore. Der höchste Punkt der Wanderung ist mit 974 m ü. M. in Monti di Ravecchia erreicht. Hier bieten ein Picknickplatz und das Grotto Rosetta Möglichkeit, zu verweilen und den Blick über die Piano di Magadino bis zum Lago Maggiore schweifen zu lassen. Der Abstieg führt über Paudo nach Pianezzo. Hier bietet sich eine Sicht auf das tief gelegene Valle di Loro und den Fluss Morobbia. Wer sich den letzten Abschnitt hinunter nach Giubiasco sparen will, kann in Pianezzo den Bus besteigen.
Entdeckungen im Neuenburger Jura Nr. 1629
La Vraconnaz, Les Rochettes — Fleurier • NE

Entdeckungen im Neuenburger Jura

Es ist nicht überliefert, ob Napoleon wirklich einmal in dieser Ecke der Schweiz war. Bis heute erinnert jedoch ein bewaldeter, von Felsrippen durchzogener Hügel in der Form seines legendären Huts an ihn. Hier zeigt sich der Jura von seiner abwechslungsreichen Seite: Moorlandschaften, ausgedehnten Weiden mit mächtigen Fichten, die dem Wetter trotzen und den Weidetieren Schutz bieten und eine spannende Höhle. Der Wanderweg führt in Richtung La Vraconnaz einem sonnigen Hang entlang. Der Blick schweift über das Hochmoor Mouille de la Vraconnaz, das tiefer unten eingebettet in der Ebene liegt. Bald ist St-Olivier erreicht. Wer den Abstecher mit gleichem Hin- und Rückweg zur Höhle weglassen möchte, wandert von hier direkt nach La Côte-aux-Fées und verkürzt so die Wanderung um etwa 45 Minuten. Zur Höhle folgt man einem hölzernen Schild und dem Wegweiser Richtung Noirvaux. Beim Waldrand lädt eine offizielle Feuerstelle zum Bräteln ein. Ein steiler und mit Eisenketten gesicherter Pfad führt hinunter zum Eingang der Höhle Grottes aux Fées. Gebückt oder kriechend gelangt man zu einem Ausguck mitten in einer Felswand. Nach dem beschaulichen Dorf La Côte-aux-Fées folgen längere Abschnitte auf Asphalt. Erst beim Weiler Chez Juvet wird der Wanderweg wieder zum schmalen Pfad und führt einer felsdurchsetzten Krete entlang hinunter zum früheren Restaurant Chapeau de Napoléon. Von diesem Aussichtspunkt sieht man weit über das grüne Val de Travers. Im Nachmittagslicht wirft der Hügel einen hutförmigen Schatten über Fleurier. Später beim Blick zurück vom Bahnhof unten, ist gut nachvollziehbar, wie dieser Hügel zu seinem Namen gekommen ist. Doch zuerst wartet ein steiler Abstieg über Treppenstufen und Kalkgeröll, der Konzentration und Trittsicherheit erfordert.
Winterlicher Gang dem Greifensee entlang Nr. 2042
Maur, See — Greifensee, Städtli • ZH

Winterlicher Gang dem Greifensee entlang

Der Greifensee ist eines der wertvollsten Naturschutzgebiete im Kanton Zürich und als Wasser- und Zugvogelreservat von nationaler Bedeutung ausgeschieden. Im Winter nutzen Zugvögel aus dem Norden die offene Wasserfläche und die Riedgebiete, um dort die kalte Jahreszeit zu verbringen. Krick-, Knäk-, Schnatter- und Löffelente, Reiher-, Tafel- und Schellente sorgen für buntes Treiben auf dem See, der im Winter durch Vögel belebter ist als im Sommer. Ebenfalls ein Gast aus dem Norden ist die Rohrdommel. Rund 60 weitere Arten von Brutvögeln kann man am Greifensee antreffen. Gleichzeitig ist der Greifensee ein beliebtes Naherholungsgebiet. Die Greifensee-Stiftung sorgt dafür, dass Natur und Mensch sich wohlfühlen und mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen aneinander vorbeikommen – zum Beispiel mit der Naturstation Silberweide und der Beobachtungsplattform, von der aus die Vogelwelt entdeckt werden kann. Bestens geeignet für Naturentdeckungen ist die Wanderung von Maur über Riedikon und Niederuster nach Greifensee. Die Tour führt an den Rand der für Vögel wertvollen Riedflächen beim Riediker- und Rällikerriet, zur Beobachtungsplattform und mit einem Abstecher dem Aabach entlang ans Seeufer bei Riedikon. Hier hat man gute Chancen, Hinweise auf Biber zu finden – etwa Frassspuren an Bäumen und Sträuchern – oder mit etwas Glück den Biber selbst zu treffen. Wichtig ist, gleich wie im Sommer, auf den Wegen zu bleiben und Hunde an die Leine zu nehmen. Wildtiere haben zur kalten Jahreszeit nur sehr begrenzte Energiereserven zur Verfügung, und die brauchen sie zum Überleben.
Winterwandern übers Eis Nr. 2040
Glacier du Sex Rouge • VD

Winterwandern übers Eis

Übers Eis führt diese Winterwanderung, über blankes Glatteis aber nicht. Vor Spalten oder anderen Gefahren muss man sich nicht fürchten - die Wanderung ist auf der ganzen Länge einfach zu gehen, gut präpariert und markiert und damit sicher. Sie beginnt mit drei Seilbahnfahrten vom Col du Pillon bis zum Col de Zanfleuron und führt dann ebenen Wegs westwärts. Bald schon sieht man den Quille du Diable, den Teufelskegel, über den eine gruselige Legende erzählt wird. Vor langer Zeit lebten die hiesigen Hirten im Überfluss, sie hüteten ihr Vieh auf den fruchtbaren Wiesen. Eines Tages bat eine alte Frau einen Hirten, ihr beim Tragen ihres riesigen Sacks zu helfen, was er ihr verweigerte. Die Frau aber war eine Fee, und sie beklagte sich beim Teufel persönlich über die Hochnäsigkeit der Hirten. Dieser verwünschte den Ort, der sodann zu kargen Halden verkam. Schnee fiel, der Gletscher wuchs. Der Teufel und seine Kumpane fühlten sich hier wohl und kegelten – am liebsten nachts und bei Unwettern. Mit riesigen Felsbrocken versuchten sie, den Quille du Diable am Rande des Gletschers zu treffen, und manch ein Brocken verfehlte sein Ziel und fiel auf die über 1000 Meter weiter unten gelegene Alp Derborence. 1714 trieben sie es besonders wild, es kam zu einem grossen Bergsturz. Mehr als ein Dutzend Hirten starben. Seither blicken die Bauern bei Sturm sorgenvoll hinauf zum Quille du Diable und senden ein Gebet zum Himmel. Heute sind die Zeiten friedlicher, und im Refuge l’Espace nur wenige Meter neben dem Quille du Diable – er heisst offiziell La Tour St-Martin – lässt es sich über einem steilen Abgrund gemütlich einkehren, bevor man auf demselben Weg wieder zurückwandert.
Rund um das Ruedertal Nr. 2043
Schiltwald, Wendeplatz • AG

Rund um das Ruedertal

Am Ausgangspunkt der Rundwanderung, in Schiltwald, steht erhaben, aber einsam das alte Schulhaus aus dem Jahr 1912. Der Steinbau mit Türmchen war Schauplatz im Roman «Schilten» des leider ein wenig in Vergessenheit geratenen Schriftstellers Hermann Burger (1942–1989). Im finsteren Roman voller abgründigem Humor aus dem Jahr 1976 berichtet ein junger Lehrer anlässlich der Inspektorenkonferenz über die Zustände im Schulbetrieb. Ausgangspunkt der Wanderung rund ums obere Ruedertal ist die Postautoendstation Schiltwald. Hier steigt der Weg gleich steil hinauf auf den Hügelzug, der das Tal westlich abschliesst. Ab Ende März lohnt sich ein Abstecher kurz hinter Schiltwald in Richtung Kröschhof zu den Weihern in der Wolfgrueben. Hier haben sich Glöggli- frösche niedergelassen. Der eigentliche Wanderweg führt über ein Hochplateau mit Kiesgruben über die Krete des Höhenzugs zum Weiler Nütziweid. Hier beginnt der Abstieg ins Tal, nach Schmiedrued, vorbei an den schmucken Weilern Hochrüti und Löhren. Und gleich geht es wieder hinauf durch das Birchtobel auf die Höhen des östlichen Talabschlusses. Hinter der Klinik im Hasel zweigt der Weg rechts ab in Richtung Bründli- chrüz. Bald darauf taucht man in den Wald ein, um am anderen Ende rechts hinunter ins Tal zurück zum Ausgangspunkt Schiltwald abzuzweigen. Die Wanderung über die Höhen bietet zahlreiche Aussichten auf die Jurahöhen und die Alpen, über das Suhrental, das Wynental und natürlich hinab ins Ruedertal. Sie ist ganzjährig gut begehbar. Im Winter können die oft überraschend steilen, aber kurzen Auf- und Abstiege etwas glitschig sein. Dafür wird man bei klarer Winterluft mit viel Weitsicht belohnt.
Historische Perlen im Basler Jura Nr. 1948
Frenkendorf-Füllinsdorf • BL

Historische Perlen im Basler Jura

Die Stadt Basel liegt nicht weit entfernt von Frenkendorf, dem Start und Ziel dieser Rundwanderung. So ist es nicht verwunderlich, dass die Gegend dicht mit Wohnsiedlungen bebaut ist. Gleich nach Frenkendorf steigt der Weg dem südlich vom Dorf gelegenen Hügel entlang hinauf. Vor allem nach Norden, in Richtung Deutschland, ist die Aussicht über den Rhein hinweg fantastisch. Nach dem ersten Anstieg führt ein flacher Weg am Waldrand entlang zum historischen Gebäude von Bad Schauenburg, wo sich im Mittelalter ein Kloster befand. Dank des Thermalwassers entstand dort ein Kurort und ein Hotel, das zwischen 1900 und dem Zweiten Weltkrieg seine Blütezeit erlebte. Da die Bäder jetzt geschlossen sind, kann die heilende Kraft des Wassers nicht mehr genossen werden. Wanderende können hier jedoch eine Pause einlegen und sich im Hotel stärken, bevor sie sich wieder auf den Weg machen. Dieser führt zuerst teilweise durch den Wald. Nach einem letzten Aufstieg erreicht man einen unbewaldeten Hügel, auf dem die Ruinen von Neu Schauenburg thronen. Die Überreste aus dem 13. Jahrhundert wurden durch das Erdbeben in Basel 1356 stark beschädigt. Die Ruinen befinden sich heute in Privatbesitz und wurden kürzlich saniert. Die Wanderung führt weiter durch die für den Basler Jura typische Hügellandschaft. Vereinzelte Waldschneisen erlauben einen Blick auf die nahe gelegenen städtischen Gebiete im Norden. Ein im Herbst und Winter gut besonnter und dadurch beliebter Weg am Waldrand bringt die Wandernden zurück nach Frenkendorf. Es bietet sich eine letzte Gelegenheit, noch einmal die Häuser mit landwirtschaftlicher Vergangenheit dieses mittlerweile sehr grossen Dorfes zu bewundern.
Rund um den Hegewald Nr. 1949
Ufhusen, Käserei Dorf — Eriswil, Station • LU

Rund um den Hegewald

Ausgangspunkt dieser Wanderung, die zwischen den Kantonen Bern und Luzern verläuft, ist das Dorf Ufhusen. Ein schmaler, ein Kilometer langer Pfad verläuft zunächst entlang eines plätschernden Bachs. Anschliessend führt er in den Wald, bevor steiler zu einem Bauernhaus hinuntergeht. Seine Holzfassade ist von Wind und Wetter gezeichnet. Von hier aus überblickt man die vielen Hügel, die diese Region charakterisieren. Auch der Hegewald ist nun in Sicht. Nach einer Abzweigung mit Picknickplatz führt der Waldweg hinunter ins Tal. Von hier aus geht es zunächst rechts am Hang entlang, dann nach einigen hundert Metern nach links den Abhang hinunter. Nach diesem Abstieg auf dem teilweise ins Gelände eingeschnittenen Weg gilt es, die Kräfte für den nächsten Aufstieg zu bündeln. Wieder oben angekommen bietet die Älbechegg freie Sicht auf die umliegende Landschaft. Der Weg führt nämlich auf einem Kamm abwechselnd auf- und wieder absteigend bis zum Endpunkt der Wanderung. Huttwil und das Mittelland sind zur Rechten, das waldreiche Napfgebiet zur Linken. Neben der Landschaft mit Wiesen, Tannen und Bauernhöfen hält auch der Wanderweg einige Sehenswürdigkeiten bereit. So zum Beispiel den Älbacher Lochstein, ein alter Grenzstein, der die Kantonsgrenze markiert, oder ein Hügel, der bis 2025 mit Messinstrumenten zur Verbesserung der Wettervorhersage ausgestattet ist. Nach diesem bedeutungsvollen Ort schlängelt sich der Weg zwischen Bauernhöfen hindurch und verliert dabei allmählich an Höhe. Der Abstieg wird kurz vor Eriswil noch steil. Im Ort erinnert eine Tafel daran, dass das Dorf am 8. Juni 2007 durch Sturzfluten eines heftigen Gewitters verwüstet wurde.
Über den Höhenrücken im Neuenburger Jura Nr. 2029
La Sagne — Le Locle, Communal • NE

Über den Höhenrücken im Neuenburger Jura

Die Region rund um La Chaux-de-Fonds mit den Hochtälern, Höhenrücken und Jurahochweiden eignet sich wunderbar zum Schneeschuhwandern. Weil im Jura wegen der Höhenlagen in der Regel nicht mehr den ganzen Winter über genügend Schnee liegt, lohnt es sich, die Verhältnisse abzuklären. Der erste Abschnitt führt vom Dorfrand hinauf nach Le Communal, wo man ein erstes Mal auf die TJS, die «Traversée du Jura Suisse» stösst, die Langlaufloipe, die über 163 Kilometer durch den gesamten Jura führt. Nach einem kurzen mit der Loipe gemeinsamen Abschnitt beginnt der steile Anstieg entlang der bewaldeten Krete. Vor der Auberge Le Grand Sommartel führt die Route über eine riesige, offene Juraweide, von wo man – allerdings nur ganz knapp - über der vorgelagerten Kette des Mont Racine die Gipfel der Alpen sieht. Wer noch etwas mehr Panorama geniessen will, muss einen kurzen Abstecher auf dem signalisierten Trail zum vierzig Meter höher gelegenen Hügel machen, der gleich westlich der Auberge liegt. Der Abstieg nach Le Locle führt zuerst auf einem schmalen, schattigen Pfad durch den Wald und dann durch Lichtungen zum Walrand. Auf dem letzten Abschnitt hat man einen wunderbaren Blick auf die Industriestadt Le Locle, die als Wiege der Uhrenindustrie gilt und deshalb 2009 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Am Fuss der Dents du Midi Nr. 2007
Les Cerniers, restaurant — Champéry • VS

Am Fuss der Dents du Midi

Wie Wächter am Eingang zum Wallis ragen die sieben Gipfel der Dents du Midi über 3000 Meter in die Höhe, mit der Haute Cime (3257 m) als höchster Erhebung. Zu ihrem heutigen Namen – zu Deutsch Zacken des Mittags – ist die markante Bergkette wahrscheinlich gekommen, weil es sich die Einwohner des Val d’Illiez Ende des 19. Jahr- hunderts zur Gewohnheit gemacht hatten, an ihr die Zeit abzulesen. Gestützt wird diese Vermutung dadurch, dass die Dent de Bonavau im Südwesten des Massivs auf alten Karten den Namen «Dent-d’une-heure» trägt – die «Ein-Uhr-Spitze». Um einen guten Blick auf die Dents du Midi zu haben, muss erst einmal etwas Höhe gewonnen werden. Ab Les Cerniers geht es über Les Jeurs hinauf bis zur Alp Chindonne und danach im Zickzack bis zum Gipfelkreuz der Dent de Valerette, dem mit 2058 Metern höchsten Punkt der Wanderung. Anschliessend führt der Weg um die Dent de Valère herum, durchquert den Kessel von Chalin und mündet schliesslich in die grasbewachsenen Hänge der Anhöhe Chaux d’Antème. Während des Alpsommers weiden hier zahlreiche Schafe, aufmerksam bewacht von Herdenschutzhunden – den eigenen Vierbeiner sollte man deshalb besser zu Hause lassen. Wenig später ist das Tagesziel erreicht: die Cabane d’Antème am Fuss der Kalksteinwände der Haute Cime. Gestärkt und ausgeruht geht es am nächsten Morgen in den langen Abstieg hinunter nach Champéry, mit einem Abstecher in den charmanten Weiler Barme. Diese grüne Oase zwischen den Dents Blanches und der Arête de Berroi war einst ein wichtiger Ort für den Schmuggel nach Frankreich.
Alpinwanderung im Toggenburg Nr. 1944
Alp Sellamatt • SG

Alpinwanderung im Toggenburg

Die Bergkette der Churfirsten fällt auf der Südseite in einer steilen Felswand fast senkrecht zum Walensee ab. Auf der Nordseite hingegen führen Bergwanderwege vom Toggenburg über steile Rücken und Flanken auf die Gipfel. Auf den Zuestoll allerdings führt ausschliesslich ein Alpinwanderweg. Seine Besteigung gilt damit als Meisterstück unter den Churfirstengipfeln. Die Wanderung beginn beim Berghotel Alp Sellamatt. Die markanten Gipfel der Churfirsten, Selun, Frümsel, Brisi, Zuestoll und Schibenstoll bilden ein eindrückliches Panorama. Über flache Alpweiden geht es gemächlich nach Zinggen. Dort zweigt man rechts ab und wandert auf einer Alpenstrasse in Richtung Lüchern, wo man sich aus einer Kühltruhe selbständig mit Getränken und diversen Eissorten bedienen kann. Der Weg führt weiter über Alpweiden und durch offene Wälder mit einzelnen Bäumen. Nach dem Hof Langlitten erreicht man deutlich felsigeres und steileres Terrain. Bei Rüggli trennen sich die Wege; wir nehmen die rechte Abzweigung auf den weiss-blau-weiss markierten alpinen Wanderweg. Mit eingebauten Stufen im steinigen Weg erklimmt und erklettert man die erste Schlüsselstelle der Wanderung und gelangt auf den grasigen Rücken des Zuestolls. Nun steigt man mit einer stetigen Aussicht auf den Brisi im leichten Zickzack bis zu einem ausgesetzten Grat hoch. Gesichert mit Stahlseilen ist auch diese zweite Schlüsselstelle gut machbar. Auf einem ausgesetzten Wegabschnitt mit Aussicht auf den Schibenstoll bringt man die letzten Höhenmeter bis zum Gipfelkreuz des Zuestolls hinter sich. Der Tiefblick hinunter zum Walensee, der sich erst auf den allerletzten Metern offenbart, ist atemberaubend, ebenso die Aussicht in die Glarner und Bündner Alpen. Der Rückweg verläuft auf der gleichen Route.
Rund um den Göscheneralpsee Nr. 1946
Göscheneralp, D.gletscher • UR

Rund um den Göscheneralpsee

Auf dem Grund des türkisblauen Göscheneralpsees befand sich bis zum Bau des Staudamms im Jahr 1960 die Siedlung Göscheneralp. Die Wohnhäuser und die Kirche wurden damals rückgebaut, bevor das Tal geflutet wurde. Rund 100 Personen siedelten in den Weiler Gwüest um, der sich weiter unten im Tal befindet. Direkt bei der Staumauer des Göscheneralpsees beginnt diese Wanderung. Auf der rechten Uferseite windet sich der Weg im steilen Zickzack in die Höhe. Hoch über dem Seeufer verläuft der Weg weiter ins Chelenalptal hinein. Am Ende des Göscheneralpsees angekommen, folgt ein Richtungs- und Seeuferwechsel. Auf der linken Uferseite geht es zurück Richtung Göscheneralp bis zum Dammaboden. Dieser wird von der Dammareuss geteilt, die aber jetzt noch nicht überquert wird. Denn ab hier folgt nun der letzte, steile Anstieg bis zur Dammahütte, eine der kleinsten bewirteten SAC-Hütten der Schweiz. Die Gastfreundschaft ist grandios, die Aussicht einzigartig und der Kuchen absolut empfehlenswert. Die Aussicht auf das Gletscherplateau des Dammagletschers und die höchsten Zentralschweizer Gipfel mit den steil abfallenden Felswänden ist atemberaubend. Nach der Stärkung geht es auf demselben Weg zurück bis zum Dammaboden. Nun überquert man die Dammareuss, um den Rundweg auf der anderen Seeseite zu beenden. Ganz zum Schluss wartet noch ein Höhepunkt: die Überquerung des Göscheneralpsee Staudamms. Er wurde ausschliesslich mit Naturmaterialien aufgeschüttet und ist am Fundament 700 Meter breit. So fügt er sich viel besser ins Landschaftsbild ein als eine senkrechte Staumauer aus Beton. Was für ein Glück!
Zu Fuss vom Kanton Bern ins Wallis Nr. 1947
Selden, Gasthaus Steinbock — Ferden, Dorf • BE

Zu Fuss vom Kanton Bern ins Wallis

Das Gasteretal ist ein verwunschenes, abgeschiedenes und trotzdem einfach zugängliches Tal bei Kandersteg. Vom Bahnhof fährt ein kleiner Bus zum Ausgangspunkt Selden. Nach der Überquerung der Hängebrücke beginnt der lange, steile Aufstieg. Die Hochebene hinter der Gfelalp lädt zu einer ersten Pause ein. Weiter geht es dem Lötschengletscher entlang. Die ganzjährigen Schneefelder sind gut ausgetreten und markiert. Kurz darauf beginnt der schwierigste Teil des Aufstiegs, der mitten durch eine felsige Steilstufe verläuft. Der Weg ist zwar sehr gut mit Ketten abgesichert und klar markiert, Schwindelfreiheit ist aber Voraussetzung. Kurze Zeit später ist bereits die Lötschenpasshütte in Sicht. Hühner flattern frei herum und aus Holz geschnitzte Trolle bewachen die Hütte. So kann man in aller Ruhe essen und schlafen. Erholt startet man am nächsten Tag den Abstieg. Die Aussicht auf das Bietschhorn ist einmalig. Der Weg wird bald steiler, und im Zickzack werden schnell Höhenmeter vernichtet. Die Umgebung wechselt von steinig-alpin zu saftig-grün und entsprechend erscheinen schon bald die ersten Kühe. Auf der Kummenalp kann man einkehren und das Panorama noch einmal einsaugen. Danach verläuft der Weg zu grossen Teilen im Wald, wunderschön entlang einem Bach. Schon bald erreicht man das Endziel Ferden, ein typisches Walliserdorf, in dem sich urchige Chalets aneinanderreihen.
Tessiner Familiengipfel bei Ambrì Nr. 2003
Piora • TI

Tessiner Familiengipfel bei Ambrì

Diese Familiengipfelwanderung ist schon zu Beginn spektakulär: Mit der Standseilbahn Ritom fährt man ratternd von Piotta hinauf nach Piora – man hängt buchstäblich im Seil und blickt hinunter ins Tal, dass es einem schwindlig werden könnte. Von der Bergstation aus geht es steil im Zickzack bergauf, erst im dichten Wald, der immer lichter wird. Bald inspiriert ein mit einem Gitter geschlossener, dunkler Tunnel die Eltern zum Geschichtenerzählen. Der Weg ist anspruchsvoll, aber es gibt keine gefährlichen Stellen. Auf dem Föisc steht ein riesiges Kreuz, an dessen Fuss ein Gipfelbuch liegt. Etwas unterhalb des Gipfels steht das Rifugio Föisc, eine einfache Hütte, wo man in Selbstbedienung etwas trinken oder gar übernachten und kochen und kann. Ein echtes Erlebnis. Der Abstieg zum Lago Ritóm führt durch Matten zu einem kleinen Bergsee. Von hier aus hört man die Murmeltiere pfeifen. Wer scharf beobachtet, sieht die putzigen Kerle auch. Auf Seehöhe ist über die Staumauer das Rifugio Lago Ritom erreichbar. Hier kann eingekehrt oder übernachtet werden. Wer noch nicht genug gewandert ist, macht am Tag darauf die Drei-Seen-Wanderung zu den Laghi Ritóm, di Tom und Cadagno. In den letzten zwei kann gebadet werden.
Einsame Wege über der Schwarzen Lütschine Nr. 2010
Burglauenen — Zweilütschinen • BE

Einsame Wege über der Schwarzen Lütschine

Auch in der Jungfrauregion, einem der bekanntesten Ausflugsgebiete der Schweiz, gibt es Gegenden, die wenig besucht sind. Dazu gehört die Flanke der Faulhornkette. Ein Bergwanderweg führt vom Tal der Schwarzen Lütschine den Sonnenhang hinauf, traversiert ihn auf halber Höhe und senkt sich danach wieder zum Talboden. Ausgangspunkt der Tour ist das Dörfchen Burg- lauenen. Die Landschaft auf den Höhenstufen ist wild und abgesehen von der alpwirtschaftlichen Nutzung weitgehend unberührt. Über Wiesenpfade, dann auf schmalen und steilen Strässchen und schliesslich im Wald geht es hinauf zum Vorsass Sengg. Lichtungen am Weg gewähren schöne Ausblicke ins Tal. Einen deutlich anderen Charakter weist das zweite Drittel der Tour von Sengg zur Alp Iselten auf. Zunächst geht es steil hinunter in den Graben des Louwibachs, danach führt ein schmaler, teilweise etwas ausgesetzter Pfad karg bewachsenen Felshängen entlang. Einige exponierte Passagen sind hangseits mit einem Seil bzw. mit Ketten ausgestattet. Am Ende eines von Blockschutt durchsetzten Waldgebiets gelangt man zum Inner Blatti. Hier öffnet sich der Blick gegen das Lauterbrunnental hin. Der letzte Abschnitt der Tour kennt nur noch eine Richtung: Von der Wegverzweigung Schwand, dem höchsten Punkt der Wanderung, geht es abwärts, und zwar auf einem sehr schönen, gut erhaltenen historischen Verkehrsweg. Der teilweise mit Natursteinen gepflasterte Serpentinenweg führt im Wald an senkrechten Felswänden, Runsen und Halden vorbei. Der Abstieg endet zwischen den Dörfern Lütschental und Gündlischwand. Die nächstgelegene Bahnstation ist Zweilütschinen.
Im Chablais zu den Cornettes de Bise Nr. 2004
Miex, Le Flon • VS

Im Chablais zu den Cornettes de Bise

Der Bus ab Vouvry fährt selten. Die Anreise am Abend zuvor mit einem gut einstündigen Aufstieg über den Chemin de Chevrier, den Geisshirtenweg, ab Le Flon hinauf zum Lac de Taney drängt sich fast auf. Auf dem Col de Taney sieht man den Lac de Taney zwischen den Bergen liegen. Es ist ein beliebter Ort, man ist hier nicht allein. Sobald man aber das Seelein hinter sich gelassen hat, ist es mit dem Tourismus vorbei. Bei den letzten Häusern von Taney verlässt man linker Hand die Alpstrasse, quert den Bach, steigt angenehm im Schatten auf und gelangt kurz vor 1661 Metern ü. M. wieder auf die Alpstrasse, der man bis zur Alp Loz folgt. Links vom Alpgebäude zweigt der Weg ab. Nun geht es über abwechslungsreiches Gelände, vorbei an Senken mit da und dort etwas Wasser, zu den Weiden von Les Crosets hoch, wo der Weg nach links in Richtung des Felsriegels des Tête de Lantsenaire abzweigt. Die Cornettes de Bise, das Ziel der Wanderung, kann man noch nicht sehen. Sie werden sich erst zeigen, nachdem man den Ausläufer des Tête umwandert und die Chaux du Milieu betreten hat, ein Hochtal mit weissen und ockerfarbigen Karstformationen. Bei den Cornettes de Bise handelt es sich um den Berg in Wanderrichtung vorne links. Der Aufstieg zum Gipfel erfolgt vom namenlosen Pass an der Grenze zu Frankreich zwischen den Cornettes und den Rochers de Chaudin und führt über steiniges, oft ruppiges Gelände. Auf dem Rückweg nach Le Flon geht es via Frankreich zum Col de Verne, von wo man durch das Schweizer Vallon de Verne bis zur Alp La Jeur absteigt. Bei Plan de l’Ortie nimmt man den Weg links, der zurück zum Lac de Taney und zum Geisshirtenweg hinunter nach Le Flon führt.
Zu den Quellen der Vièze Nr. 2005
Morgins, poste • VS

Zu den Quellen der Vièze

Die Familienwanderung ins Val de Morgins verspricht viel Farbe. Dies zeigt sich bereits nach einer Viertelstunde bei Eau Rouge, wo ein rotes Bächlein in die Vièze mündet. Man kann es etwas aufwärts bis in einen gemauerten Kanal zurückverfolgen und gelangt zu drei kleinen Steintoren, durch die das Wasser herauskommt. Die Steine im Bachbett sind überzogen von einer glitschigen, roten Schicht – ein wunderbarer Spielplatz. Das Wasser ist weiter oben in den Boden versickert, wobei sich Eisen gelöst hat. Sobald das Wasser an die Oberfläche tritt, bilden sich Eisenoxide und -hydroxide – diese färben es schliesslich rot. Das eisenhaltige Wasser war auch der Grund für den regen Kurtourismus in Morgins im 19. Jahr- hundert. Weiter geht es durch losen Wald. Nach dem Restaurant Cantine de They trifft man auf den Étang de Sassey. Algen schwimmen im Wasser und färben den Teich grün. Tannen und der Tête du Géant spiegeln sich auf der Oberfläche. Hier ist ein idealer Ort, um einen Cervelat über dem Feuer zu bräteln. Gut genährt geht es weiter, denn den letzten Höhepunkt muss man sich etwas verdienen. Am Talende, kurz vor Sassey, zweigt der signalisierte Wanderweg vom Strässchen nach rechts ab. Wer zum gelben Wasser will, bleibt aber noch einige Meter auf dem Strässchen, bis dieses eine Linkskurve macht. Hier führt ein kleiner Pfad geradeaus in den Wald, erst über ein Bächlein, dann der Vièze de Morgins entlang bis zum Ziel: Mitten im Wald liegt ein 80 Meter hoher, mächtiger gelb-schwarzer Kalkrücken, über den stets etwas Wasser fliesst. Aus diesem löst sich Kalk und verleiht dem Fels die gelbe Kruste. Ein eindrücklicher Ort. Schliesslich kehrt man auf demselben Weg zurück nach Morgins.
Auf den Spuren der Mufflons Nr. 2006
Torgon, La Jorette • VS

Auf den Spuren der Mufflons

Nicht alle ausländischen Besucher der Schweizer Berge sind Zweibeiner. Auch Wildtiere wagen sich immer wieder über die Grenze, und manche finden hierzulande sogar eine neue Heimat. Ein Beispiel dafür sind die ursprünglich aus Korsika stammenden Mufflons, entfernte Verwandte des Hausschafs, die in den 1970er-Jahren in das Gebiet oberhalb von Torgon im Walliser Chablais eingewandert sind. Die zurzeit etwa 250 Tiere umfassende Kolonie ist die einzige in der Schweiz – kein Wunder also, dass das Wildschaf mit den grossen gebogenen Hörnern, das ähnlich gut klettert wie ein Steinbock, zum Wahrzeichen der Region geworden ist. Die Mufflons von Torgon zu Gesicht zu bekommen, ist allerdings nicht ganz einfach, legt doch das scheue Tier seit der Ankunft des Wolfs in der Gegend noch mehr Vorsicht an den Tag. Mit etwas Glück – und einem guten Feldstecher – lässt sich jedoch durchaus das eine oder andere Exemplar erspähen, so etwa vom «Sentier des alpages de Vionnaz» aus, der neuen Route 225 von Wanderland Schweiz. Unweit der Bushaltestelle «Torgon, La Jorette» beginnt der Aufstieg, der durch Feld und Wald über die Alp Eusin und unter einer Seilbahn hindurch bis nach Croix führt. Noch etwas weiter oben bietet sich das Alprestaurant La Bourri für eine Imbisspause an. Es lohnt sich, den Feldstecher bereitzuhalten, denn auf den Felsen in Sichtweite zur Terrasse machen es sich manchmal Mufflons bequem. Nach der Rast geht es noch einmal etwas hinauf bis nach Conches, dem höchsten Punkt der Wanderung, von wo aus sich ein prächtiger Ausblick auf den Genfersee und die Alpen bietet. Ein letzter Höhepunkt – oder eine kleine Mutprobe, je nachdem – bildet die Überquerung der Hängebrücke hoch über dem Fluss Avançon.
Rundwanderung um Osterfingen Nr. 2008
Osterfingen, Lindenhof • SH

Rundwanderung um Osterfingen

Start und Ziel dieser Genusswanderung ist das Weinbauerndorf Osterfingen im Unterklettgau, westlich von Schaffhausen. Ausgangsstation ist die Haltestelle Lindenhof, von wo sich ein kurzer Abstecher durchs Dorf sehr lohnt. Es geht vorbei am hübschen Kirchlein und den liebevoll gestalteten Bauerngärten, die so schön sind, dass sie ins Inventar «Historische Gärten und Anlagen der Schweiz» Eingang gefunden haben. Zurück bei der Haltestelle und nun auf dem Wanderweg geht es über besonnte Rebberge hinauf zum Spitz, einem Felssporn, wo der Weg eine ebenso spitzige Wendung macht. Hier lädt übrigens eine Balme zur Pause mit Grillspass ein. Der Hunger aber will gespart sein. Der Weg führt weiter ostwärts entlang der Weinberge bis zum Stuel. Hier befindet sich eine Klanginstallation, und hier beginnen auch der Wald und der Abstieg über den Wannebärg ins Haartel, ein Tälchen, das den Wannebärg vom Rossberg trennt, dem nächsten Etappenziel. Wo das Haartel ausläuft, steigt der Weg sanft durch Wald an und führt dann zum Restaurant Rossberghof, das mitten auf einer Lichtung steht, die man quert. Und wieder geht es durch Wald. In einer Viertelstunde ist die Ruine Radegg erreicht. Von steilen Abhängen umgeben, thront sie auf einem Felssporn. Etwas steil ist auch der kurze Abstieg hinunter ins Wangetel – das Tal, wo das Gasthaus Bad Osterfingen im Herbst mit Wildmenü und Spätzli lockt. Nach dem Schmaus geht es zum Wanderweg zurück und nach Osterfingen zur Bushaltestelle.
Selvenwandern im Malcantone Nr. 2009
Arosio, Bassa — Agno • TI

Selvenwandern im Malcantone

Kastanienselven sind die charakteristischen Kulturlandschaften des Malcantone. Die parkähnlichen Gebiete lieferten der Dorfbevölkerung früher buchstäblich ihr tägliches Brot: Die getrockneten Edelkastanien wurden gemahlen und zu Backwaren, Teigwaren und weiteren Lebensmitteln verarbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber wurden die Bäume zusehends vernachlässigt, bis sie mit Buchen, Linden und Eschen zugewachsen waren. Seit den 1990er-Jahren sind etliche der Selven wieder rekultiviert worden. Die Kastanienbäume wurden freigelegt und ihre Kronen gepflegt, und man hat Gras ausgesät. Ein Streifzug durch die Welt der Kastanien führt von Arosio zunächst zur Selve Pian di Tenasca, dann weiter zum Grotto Sgambada und zur Alpe Agra. Dort lohnt sich ein kleiner Abschwenker vom signalisierten Wanderweg zu einem grossen Steinkreuz, wo man eine schöne Sicht nach Mugena und zum Monte Gradiccioli geniesst. Sanft absteigend und auf Asphalt geht es weiter zur Kastanienselve Squillin, wo mehrere Dutzend Kastaniensorten gedeihen. Das Dorf Cademario wird an seinem nördlichen Rand umgangen, danach geht es hinauf zur Kuppe des bewaldeten Hügels San Bernardo, wo ein hübsches Barockkirchlein steht. Durch die Lücken zwischen den Bäumen erblickt man den Luganersee und den Lago Maggiore. Noch umfassender ist die Aussicht vom zweiten Schmuckstück sakraler Baukunst am Weg: Von der Kirche Santa Maria oberhalb von Iseo überblickt man die Region Lugano und das Seebecken von Caslano. Durch Kastanienwälder und vorbei an Rebbergen gelangt man nach Cimo und steigt von dort bei schöner Aussicht auf den Luganersee und zum Monte San Salvatore nach Agno ab.
Ruhige Insel im Chernwald Nr. 2011
Kerns, Post • OW

Ruhige Insel im Chernwald

Eine knapp zweistündige Rundwanderung vom Obwaldner Dorf Kerns aus? Tönt weder wild noch abenteuerlich. So kann man sich täuschen: Der völlig unbeschwerliche Rundweg im Chernwald führt durch ein natürliches Kleinod, das in der landwirtschaftlich intensiv genutzten Landschaft wie eine romantische Insel wirkt. Startpunkt ist die Haltestelle «Kerns, Post», von wo der Weg zuerst auf asphaltierten Strässchen Richtung Siebeneich führt. Was sofort auffällt: die teilweise haushohen Felsbrocken, die heute, von Vegetation überwuchert, auf den Weiden neben den Häusern pittoresk wirken, aber auf eine vergangene Katastrophe hinweisen. Vor 2200 Jahren stürzten vom Stanserhorn als Folge eines Erdbebens riesige Felsmassen in die Tiefe, und sie formten die wilde Landschaft, die den Untergrund des Chernwalds bildet. Der Wanderweg führt sanft durch dieses heute von einem dichten Wald bestockte Gelände. Unter den Felsen gibt es Hohlräume, die einst als natürliche Kühlschränke genutzt wurden und heute auf Familienwanderungen beim Versteckenspielen gute Dienste leisten. Wer sich vertieft auf die natürliche Abenteuerlandschaft einlassen will, absolviert den Erlebnisparcours Chärwaldräuber, der den Wanderweg mehrfach kreuzt – und Sagen aufnimmt, die sich um das verwinkelte Gebiet ranken. Im Chernwald gibt es Möglichkeiten zum Picknicken oder Bräteln. Nach ungefähr 50 Minuten lichtet sich der Wald, als würde jemand einen Vorhang heben. Man tritt hinaus auf einen geländerfreien Steg über das Hochmoor an das schilfbestandene kleine Gerzenseeli. Es ist wie eine Anleitung zum Herunterfahren, ohne dass es jemand zu sagen braucht. Auf dem gemütlichen Weg zurück nimmt die Zivilisation wieder überhand, doch die Gelassenheit bleibt.