Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Zum höchsten Punkt im Baselbiet Nr. 1271
Bergstation Wasserfallen • BL

Zum höchsten Punkt im Baselbiet

Zuhinterst im Oberbaselbiet überrascht Reigoldswil mit prächtigen Bauernhäusern. Es scheint, dass es diesem Dorf einmal sehr gut ergangen ist. In der Tat: Während mehr als zwei Jahrhunderten wurden hier Posamenten (Seidenbandweben) in Heimarbeit hergestellt, sie waren die Haupteinnahmequelle. Da die Bauern dem Papiergeld der Basel-Städter nicht trauten, liessen sie sich mit Fünflibern auszahlen. Deshalb heisst dieses Tal im Volksmund noch heute Fünflibertal. Ein kurzer Fussmarsch durch das Oberbiel, und schon geht es mit der Gondelbahn hoch zur Bergstation Wasserfallen. Den attraktiven Waldseilpark lässt man vorerst links liegen, denn die Wanderung wird hier enden. An Naturschutzgebieten vorbei geht es über die Waldweid zum höchsten Punkt des Kantons Basel-Landschaft, der Hinderi Egg. Das immer wieder fälschlicherweise als höchste Erhebung genannte Chellenchöpfli ist erstens zehn Meter weniger hoch, und zweitens muss der Kanton Baselland den Gipfel mit dem Kanton Solothurn teilen. Dennoch: Der Weitblick ins Mitteland und zum Alpenkamm ist vom Chellenchöpfli aus besser. Über Pferdeweiden geht es hinunter zur Rochus-Kapelle, die nach einem Schutzheiligen der Pestkranken benannt ist. Von dort an verläuft die Wanderung zuerst auf einem mit Buchenblättern bedeckten Weg, der so weich ist, dass man den nächsten Kilometer am liebsten barfuss gehen möchte. Bald durchbrechen blanke Kalksteinbrocken den Kammweg, der hoch zum Vogelberg führt. Hier schweift man nochmals in die Ferne, bevor es an der Nordflanke des Passwangs hinuntergeht. Durch die Kalkrippe des Schattbergs, einen aus dem Felsen herausgeschlagenen Durchgang, geht es nochmals über Pferdeweiden hinunter zur Bergstation Wasserfallen. Dort empfängt das Restaurant Heidi-Stübli Wandernde mit einem reichlich bestückten Wanderplättli mit regionalem Käse und Trockenfleisch oder mit dem sehr beliebten Schnitzelbrot.
Schwyzer Höhenweg mit Hochstuckli-Variante Nr. 1272
Rotenflue — Mostelberg • SZ

Schwyzer Höhenweg mit Hochstuckli-Variante

Die abwechslungsreiche Wanderung beginnt mit einem tollen Blick auf den Gross Mythen. Sie führt über Wiesen und durch den Wald, mal auf breiten Alpstrassen und dann wieder auf schmalen Pfaden, vorbei an vielen gemütlichen Alpwirtschaften, die zu einer Pause einladen. Wie zum Beispiel die Alpwirtschaft Zwüschet Mythen, die Produkte ab der eigenen Alp serviert. Der 15-minütige Abstecher zum gleichnamigen Aussichtspunkt lohnt sich übrigens, man geniesst einen wunderbaren Ausblick auf den Schwyzer Talkessel bis hin zum Pilatus. Kurz nach der Haggenegg zweigt die hier beschriebene Variante vom Schwyzer Höhenweg ab und folgt dem Wegweiser Richtung Hochstuckli. Der Bergwanderweg führt abwechslungsreich über Alpweiden hinter dem Hochstuckli durch zur Banegg und von dort auf dem Lungenstutz durch den Wald hinunter zum Ziel. Tipp: Nach Regenfällen empfiehlt es sich, von der Haggenegg auf dem Panoramaweg über Mostelegg nach Mostelberg zu wandern. Denn die Region rund um das Hochstuckli ist Moorgebiet. Der Name Mostel bedeutet nichts anderes als Moostal (Moos: Sumpf, Moor). Auf dem Mostelberg wartet dann das Kinderparadies auf die kleinen Wanderer. Während der Talfahrt mit der Drehgondelbahn hinunter nach Sattel kann man dann nochmals das Panorama geniessen, während sich die Gondel langsam um die eigene Achse dreht.
Genfer Naturperlen Nr. 1307
Genève-Cornavin • GE

Genfer Naturperlen

Auf der Ile Rousseau beginnt diese Wanderung, die das Interesse der Genfer an der Botanik, das «Génie botanique», zum Thema hat. Die Geschichte von 200 Jahren wissenschaftlicher Forschung über Pflanzen liegt dazwischen und die Erkenntnis, dass es mit der Botanik nicht nur verschiedene Pflanzen, sondern auch verschiedene Menschen zu entdecken gibt. Zum Ausgangspunkt der Wanderung gelangt man über die Rue du Mont-Blanc. Sie führt vom Bahnhof Cornavin hinunter zum See und zu jener kleinen Insel, die dem grossen Philosophen und Naturwissenschafter Rousseau gewidmet ist. Er war es, der die Begeisterung für die Natur geweckt hat. Generationen von Wissenschaftern liessen sich anstecken und fingen an zu botanisieren. Die gute Gesellschaft ihrerseits wandelte ihre Gärten in Pärke mit wunderbaren, exotischen Bäumen um, wo sich die Genfer heute noch vergnügen. Diese Wanderung hingegen will die einheimischen Pflanzen der Stadt Genf entdecken, jene Pflanzen, die es schon immer auf Mauern, zwischen dem Kopfsteinpflaster oder unter Bäumen gegeben hat. Sie folgt deshalb dem Lauf der Rhone abwärts bis zum Pont Butin, den sie überquert, um dann am anderen Ufer der Rhone, später der Arve entlang wieder stadteinwärts zu führen. An der Plaine de Plainpalais vorbei geht es durch den Parc des Bastions und zur Promenade de la Treille mit dem wohl bekanntesten Kastanienbaum der ganzen Schweiz: Immer, wenn die erste Blattknospe aufbricht, ruft der Staatssekretär den Frühling aus. Seit dem Jahr 1818 ist das Tradition. An mehreren Kirchen vorbei geht es zur Place du Bourg-de-Four, zum Jardin anglais und zur Horloge fleurie am See, der nebst dem Jet d’eau wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit der Stadt: Auch der Tourismus wollte sich sichtlich eine Tranche vom Genfer «Génie botanique» abschneiden.
Der Thur entlang 2 Nr. 1295
Bischofszell — Weinfelden • TG

Der Thur entlang 2

Sie ist die bedeutendste aller Thurbrücken, die 116 Meter lange Alte Brücke bei Bischofszell. Aus Sand- und Tuffstein gefertigt und 1487 eröffnet, ist sie die längste in der Schweiz erhaltene Natursteinbrücke aus dem Mittelalter. Klar, dass solch ein Bau unter nationalem Schutz steht. Charakteristisch für die Alte Brücke ist ihre Form. Der höher gelegte Scheitel soll sie vor Hochwasser schützen. Die krumme Linienführung verdankt sie dem natürlichen Verlauf des Nagelfluhriffs, auf dem sie steht. Vom Ursprung der Alten Brücke erzählt eine Sage: Eine Mutter, die ihre beiden Söhne in den Fluten der Thur verloren hatte, spendete das Bauwerk. Statt eines Wegzolls erbat sie von jedem Benützer ein Vaterunser als Andenken an ihre Söhne. Das Wahrzeichen Bischofszells macht den Auftakt zur Thurwanderung nach Weinfelden. Bevor man vom Bahnhof an den Fluss hinuntersteigt, lohnt sich ein Bummel durch die malerische Altstadt mit ihren Rosengärten. Der Thurweg verläuft alsdann bis Kradolf am oder in der Nähe des Wassers. Einzig bei Halden beschreibt er einen kurzen Umweg durchs Dorf. Auf diesem ersten Abschnitt lassen sich Reiher und vor Kradolf mit viel Glück Eisvögel und Biber beobachten. Nach Kradolf ändert die Tour ihren Charakter. Die Landschaft ist von Wald und Landwirtschaft geprägt, die Thur rückt in den Hintergrund. Der Weg wechselt mehrmals die Flussseite. In Weinfelden lohnt es sich, bis zum Ganggelisteg auf dem Thurweg weiterzuwandern. Der 120 Meter lange Seilsteg macht nicht nur Spass, sondern hat mit Baujahr 1882 auch einige Jahre auf dem Buckel. Zum Glück wurde er vor einigen Jahren umfassend saniert. Abschluss der Tour ist am Bahnhof Weinfelden.
Der Thur entlang Nr. 1296
Bazenheid — Lichtensteig, Bahnhof • SG

Der Thur entlang

Die Wanderung von Bazenheid nach Lichtensteig ist in jeder Hinsicht abwechslungsreich. Unterwegs gibts Wiesen, Wälder, Wasser, Weiler und Wirtschaften. Auch wenn man sich auf dem Thurweg befindet, bleibt man nie lange am Fluss. Der fliesst hier nämlich wild und ungezähmt, häufig in einem tiefen Graben. Der Wanderweg taucht immer wieder ab, quert die Thur und windet sich dann erneut hoch zu Kühen, Wäldern, Bauernhäusern. Es ist Zora Debrunners Lieblingsabschnitt des Thurwegs. Die Lichtensteiger Autorin und Bloggerin hat ihr Leben lang an der Thur gelebt, erst im Thurgau, jetzt im Toggenburg. Und immer hat sie diese Urangst vor dem Hochwasser mit sich getragen. Darum sagt sie auch: «Ich möchte nie direkt an der Thur leben, aber immer in ihrer Nähe sein.» Zu ihrem Motto passt diese Wanderung ganz wunderbar. Start ist im Städtchen Bazenheid, von wo aus es über Wiesen hinab zum Fluss geht. Hier wird die Thur ein erstes Mal überquert. Man folgt ihr ein kurzes Stück, dann steigt man an, quert Lütisburg, bevor man wieder zur Thur kommt, die man beim Guggenloch abermals quert. Hier sieht man auch das imposante Guggenloch-Bahnviadukt. Sodann steigt der Weg wieder an, führt über Wiesen an der Bahnstation Lütisburg vorbei, quert einige weitere Weiler, bis man ins hübsche Städtchen Bütschwil absteigt. Unterhalb Bütschwil befindet sich der 1963 erbaute Drahtsteg, der Fussgängern vorbehalten ist. Auf ihm überquert man den Fluss leicht wippend ein weiteres Mal, quert Felder, bevor die Burgruine Rüdberg erreicht wird. Nun bleibt der Weg auf der rechten Uferseite, man wandert auf Feldwegen und Pfaden Richtung Lichtensteig.
Toggenburger Hügelzüge Nr. 1301
Degersheim — Waldstatt • SG

Toggenburger Hügelzüge

Die Einheimischen sagen «Tegersche» - und sie wissen es natürlich besser. Denn der Name Degersheim ist eigentlich falsch, er geht auf eine Fehlinterpretation des gesprochenen Wortes zurück. «Tegersche» - darin sind sich die Linguisten heute einig - steht für «grosse Esche», zu-sammengesetzt aus den althochdeutschen Wör-tern tëgar für «gross» und asca für «Esche». Entsprechend lautete auch die erste belegte Nennung des Dorfs im Jahr 837 «Tegarasgai» - grosse Esche. Die Wanderung führt vom Bahnhof dorfaufwärts. Am Dorfrand fällt die schachbrettartige Anordnung der Häuser auf. Sie ist auf den Dorfbrand vom 21. März 1818 zurückzuführen. Der Weg-weiser zeigt hier zwei Routen an. Besser ist der Weg, der zum Wald und später als Wiesenpfad direkt zum Restaurant Fuchsacker hinaufführt. Wald- und Wiesenwege führen teilweise in leichtem Auf und Ab der Kantonsgrenze entlang zu den Höfen von Hochwacht. Dann geht es nochmals über einen Hügel zur Strasse. Dem Hartbelag weicht man auf einem Waldpfad bis kurz vor dem Restaurant Landscheide aus. Hier zeigt der Wegweiser einem kleinen Skilift entlang steil aufwärts. Bald ist der einmalige Aussichtspunkt Sitz erreicht. Hier sollte man die Fernsicht auf den Alpstein und ins Toggenburg, aber auch weit ins Mittelland hinein geniessen. Nach einer ausgiebigen Rast wandert man über Wiesen hinunter zur Busstation. Müde Wanderer wählen hier den Bus. Der weitere Weg führt nach Högg hinauf. Einmal aus dem Wald, wartet wieder eine phänomenale Aussicht auf Schwellbrunn und die Berge. Ein Höhenweg bringt den Wanderer dann zum ehemaligen Restaurant Säntisblick. Schliesslich senkt sich der Pfad Waldstatt entgegen.
Der Thur entlang Nr. 1302
Stein — Krummenau • SG

Der Thur entlang

Die wilde Thur fliesst am Herrentöbeli vorbei an einer grossen, flachen Felsplatte, die im oberen Teil feucht, glitschig und mit knallgrünem Moos überwachsen ist. Im unteren Teil liegt massenweise trockenes Schwemmholz. Danach biegt der Fluss ab in eine Gasse, die von steilen, ebenfalls moosbewachsenen Felsen gesäumt ist, und stürzt in die Tiefe. An den Felsen hat die Thur während eines Hochwassers einen eindrücklichen Beweis ihrer Wucht hinterlassen: Tausende von Zweigen, Ästen und Stämmen stecken in allen Richtungen zwischen mächtigen Felsen fest. Es ist ein kleines Kunstwerk, das allerdings den Kopf eines Menschen bei weitem überragt. Welche Kraft dieser Fluss hat, können Wanderer gleich mehrmals auf dem gut markierten Thurweg sehen. Kurz nach Beginn - nach einem Inselchen mit Grillstelle und Spielplatz - stürzt die Thur ein erstes Mal in die Tiefe. Ein weiteres Spektakel bietet sich kurz vor Schwand, wo der Weg über Holztreppen hinunter an die Ufer der Thur führt und dort über eine Brücke. Darunter fliesst das Wasser in einen riesigen Schlund. In der Art geht es weiter: Beim Elektrizitätswerk Giessen überwindet das Wasser ein mächtiges Wehr, anschliessend braust es durch das Tal, um am Ende des Werks erneut in einen Wasserfall, den Giessenfall, einzufliessen. Dann wird die Thur ruhiger, um schliesslich im Herrentöbeli nochmals ihrer ganzen Kraft freien Raum zu lassen. Ein eher ruhiger Höhepunkt liegt etwas unterhalb Neu St. Johann. Auf einer kleinen Insel steht eine kleine Kapelle, flankiert von Grillstellen. Es gehört dem Johanneum, einer Schule für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Die Insel ist für Besucher offen, ein Glück, denn an diesem idyllischen Ort, wo die Thur ruhig dahinfliesst, lässt sich vortrefflich rasten.
Frühlingsauftakt am Bodensee Nr. 1300
Kreuzlingen Hafen — Uttwil • TG

Frühlingsauftakt am Bodensee

Dichter Nebel lag am 12. Februar 1864 über dem Bodensee. Die Dampfschiffe «Jura» und «Stadt Zürich», beide im Linienverkehr zwischen Konstanz und Romanshorn unterwegs, kollidierten in voller Fahrt. Die «Jura» sank innert dreier Minuten, der Ausguck verlor sein Leben. Über 100 Jahre später, 1976, wurde das Wrack entdeckt. Sporttaucher Hans Gerber hatte es nach akribischer Suche gefunden, in 40 Metern Tiefe vor Bottighofen. Heute steht der Dampfer unter kantonalem Schutz, als Unterwasserdenkmal und archäologische Fundstelle. Das Wrack soll vor Plünderungen und Schäden durch unsachgemässes Tauchen bewahrt werden, ist doch die «Jura» das bekannteste Tauchziel im Bodensee. Allein Gerber war über 720 Mal unten. Das Seeufer vor Bottighofen ist aber auch ein attraktives Ziel für eine Frühlingswanderung. Die Tour startet in Kreuzlingen am Hafen und führt erst durch den Seeburgpark, eine naturnahe Parkanlage mit Beobachtungsturm und Hochland- rindern. Sodann folgt bis Münsterlingen ein Abschnitt mit gelegentlichem Velokontakt und Asphalt, bevor wiederum Kieswege dominieren. Sie bringen den Wanderer dem Ufer entlang über Altnau, Güttingen und Kesswil nach Uttwil. Unterwegs locken die Aussicht auf den grossen See und die Berge, blühende Obstbäume, verträumte Dörfer, zahllose Rastplätze direkt am Ufer, Feuerstellen und Liegewiesen sowie ein gastronomisches Angebot für jeden Geschmack. Schliesslich lässt sich auf der Wanderung auch die «Jura» besuchen: Das Seemuseum Kreuzlingen, im Seeburgpark direkt am Wanderweg gelegen, widmet dem Dampfer eine Sonderausstellung. Zu sehen ist unter anderem die Schiffsglocke, die auf mysteriöse Weise verschwunden war und ebenso mysteriös wieder aufgetaucht ist.
Flurnamen im Jura Nr. 1299
Bassecourt — St-Ursanne, gare • JU

Flurnamen im Jura

Auf der Wanderung nach St-Ursanne lassen sich immer wieder Hinweise auf die industrielle Vergangenheit der Region entdecken. Ab Bahnhof Bassecourt folgt man zunächst dem gelben Wegweiser Richtung Les Lavoirs und überquert die Sorne. Weiter geht es, unter der Autobahn hindurch, an die Rouge Eau und dem Bach entlang bis zum Weiher Les Lavoirs. In ihm wurde früher Eisenerz gewaschen, wodurch sich das in die Rouge Eau abfliessende Wasser rötlich färbte. Hier verlässt man die asphaltierte Strasse, taucht in den Wald von Cras des Fonnés ein und nimmt den Aufstieg zum Col des Rangiers in An- griff. Bei Séprais verlässt der Weg ein erstes Mal den Wald, macht einen scharfen Rechtsknick und führt über eine Weide, von der aus sich eine schöne Aussicht bietet. Danach geht es, wieder zwischen den Bäumen hindurch, bis zu einer Lichtung, an deren Ende man den Bach überquert und nach links abbiegt. Es folgt das letzte Stück des Anstiegs, hinauf bis zu einer Strasse, die linker Hand nach La Caquerelle auf dem Col des Rangiers führt. Der Legende nach sollen hier vor langer Zeit Hexen ihre geheimen Zusammenkünfte abgehalten haben. Nun beginnt der Abstieg via Le Malrang. Nicht weit von hier standen einst Siechenhäuser, in denen - weit abseits jeder Ortschaft - Kranke mit ansteckenden Leiden untergebracht wurden. Flurnamen wie «Maladière» oder «Maletière» zeugen bis heute von dieser lange üblichen Praxis. In stetem Auf und Ab geht es durch den Wald hinunter bis zum Bahnhof von St-Ursanne. Hier steigt man entweder gleich in den Zug oder besichtigt vorher noch das wenige Gehminuten entfernte mittelalterliche Städtchen.
Flurnamen im solothurnischen Thal Nr. 1298
Herbetswil, Wolfsschlucht — Balsthal • SO

Flurnamen im solothurnischen Thal

Die Herkunft von Flurnamen ist eine Wissenschaft für sich. Und das wortwörtlich: Beatrice Hofmann-Wiggenhauser beschäftigt sich beruflich damit. Sie arbeitet bei der Forschungsstelle Solothurnisches Orts- und Flurnamenbuch. Und sie kann bestätigen: Die Wolfschlucht geht tatsächlich auf das Raubtier zurück. Irgendwann wird es hier sehr wahrscheinlich Wölfe gegeben haben. Und das kann man sich gut vorstellen. Nur wenige Schritte vom Tal entfernt, befindet man sich plötzlich zwischen hohen Felswänden. Ein Bächlein, das bei starken Regenfällen rasch zu einem Strom werden kann, plätschert vor sich hin. Da kann es einem schon etwas unheimlich werden. Weiter oben öffnet sich die Landschaft aber wieder. Erst geht es durch den Wald, dann durch sanfte Bergwiesen des Naturparks Thal - vorbei an sagenhaften fünf Bergbeizen. Eine davon heisst Güggel. Doch auch wenn es bei diesem Bauernbetrieb einen Hühnerhof gibt, muss die Expertin enttäuschen: «Güggel» geht auf das berndeutsche Verb «guggen» zurück. Und eine gute Aussicht hat man hier wirklich. In sanftem Auf und Ab geht man weiter dem Jurahöhenzug entlang. Erst gegen Ende geht es steil hinunter. Nach der letzten Bergbeiz auf dem Weg, dem Bremgarten, lohnt sich allerdings noch ein kleiner Umweg über die Höngertüelen. Nebenan befindet sich der Weiler Höngen, einer der ältesten belegten Flurnamen. Laut Beatrice Hofmann-Wiggenhauser könnte Höngen sogar länger besiedelt sein als Balsthal. Tüelen hingegen bedeutet Vertiefung.
Der Thur entlang 4 Nr. 1297
Gamplüt — Unterwasser • SG

Der Thur entlang 4

Die Suche nach der Quelle der Thur ist schwierig. Denn der Schrattenkalk im Kessel rund um die Thurwis ist löchrig: versteckte Kännel, unterirdische Seen, Risse und Spalten lassen das Wasser immer wieder an einem anderen Ort austreten. Mehrere Wasserfälle schmücken im Frühling die Szenerie: Ihr Wasser verlässt den Stein teilweise an einem scheinbar beliebigen Ort, es schiesst über den steilen Fels, um unten in der Wiese auf ebenso verblüffende Art wieder zu verschwinden. In der Mitte der Wiese sammelt sich das Wasser in einem Bergbach, der durch ein gelbes Meer von Löwenzahn fliesst. Wer sich hier Zeit für eine lange Rast nehmen kann, gehört zu den Glücklichen. Picknicken, Bäche stauen, ja vielleicht sogar kurz baden im eisigen Wasser - die Zeit vergeht am Fusse des Säntis wie im Flug. Erreicht wird die Thurwis mit der Gamplütbahn von Wildhaus aus. Sie fährt nach Verlangen und bringt einen entschleunigend langsam zum Berghaus, wo der Thurweg beginnt und in die Thurwis ganz hinten im Tal führt. Bald tritt man in ein Wäldchen: Links abgebogen wird erst kurz vor dem Ziel, um der noch jungen Thur einen Besuch abzustatten. Der Rückweg führt für einige Kilometer über Asphalt, die farbige Szenerie entschädigt dafür. Leider wird der alte Weg direkt der Thur entlang nicht mehr unterhalten - er wäre attraktiv und lauschig. Wunderschön ist aber auch die Ebene Alpli, wo sich die Thur einmal mehr durch ein gelbes Löwenzahnmeer schlängelt. In Laui lädt der Skiclub am Wochenende zur Einkehr. Bei Dicket biegt der Weg in eine pittoreske Gasse ein, die von Trockenmauern gesäumt ist. Schliesslich sind die spektakulären Thurfälle erreicht, der Steg führt durch den feuchten Luftzug des fallenden Wassers. Doch die Kleider trocknen bald wieder auf dem Weg nach Unterwasser.
Der Thur entlang 1 Nr. 1294
Eglisau — Kartause Ittingen • ZH

Der Thur entlang 1

Wo die Quelle der Thur liegt, darüber lässt sich streiten. Wo die Thur endet, weiss man sehr genau: bei Flaach im Zürcher Weinland. Hier, am Thurspitz, mündet sie in den Rhein. Von Eglisau geht es rechtsufrig flussaufwärts, südlich von Buchberg, dann mit der Fähre (sonntags oder auf Voranmeldung: 044 865 62 62) zur Tössegg und nun linksufrig bis zum Naturzentrum Thurauen. Nach der Besichtigung der Ausstellung und eines Vorzeige-Auenwalds geht es weiter zum Original, zum Auenwald an der Mündung der Thur in den Rhein, dem Thurauen. Von einem Aussichtsturm aus lässt sich die mäandrierende Thur beobachten. Unweit davon führt ein Steg ans nördliche Ufer, wo der Weg bis Kleinandelfingen bleibt. Bis vor wenigen Jahren war die Thur auf Dutzenden von Kilometern kanalisiert. Derart wollte man Ende des 19. Jahrhunderts die Menschen und die Felder vor Hochwasser schützen. Ohne Erfolg. Mitte der 1970er-Jahre, nach erneuten Hochwassern, fand ein Umdenken statt. Man entledigte die Thur ihres Korsetts, damit sie sich ihren ursprünglichen Lauf und Raum wieder zurückholen kann. Bereits haben sich auf den Kiesbänken der Thur seltene Tierarten wieder eingestellt. Der zweite Tag bietet ebenso tolle Einblicke auf die befreite Thur. Besonders sehenswert sind die Auen südlich von Niederneunforn. Der Weg führt von Kleinandelfingen bis zur Eisenbahnbrücke bei Ossingen - ein Aufstieg lohnt sich wegen der herrlichen Sicht - und bis zum Feldisteg, wo der Weg die Flussseite wechselt. Ein letztes Mal quert man die Thur bei Uesslingen, um die Wanderung bei der Kartause Ittingen zu beenden.
Verträumte Schneelandschaft Nr. 1123
Ruogig — Biel • UR

Verträumte Schneelandschaft

Die Aussicht, die sich einem bietet, wenn man mit der Gondel aus der Nebelsuppe in Bürglen schwebt ist schlicht überwältigend: Unendlich weit erstreckt sich das Gipfelmeer in Richtung Urner Alpen und Klausenpass, während man noch etwas überrascht von all dem plötzlichen Licht und Blau in die Sonne blinzelt. Die Route im Schächental von Ruogig nach Biel trumpft mit einem grandiosen Bergpanorama, das man bei einer gemütlichen Winterwanderung geniessen kann. Die Sonnenterasse Biel bietet verschiedene präparierte Winterwanderwege an, darunter jener von der Bergstation der Luftseilbahn Brügg-Eierschwand-Ruogig zur Bergstation der Luftseilbahn Biel-Kinzig AG. Mit der Gondel gelangt man innerhalb weniger Minuten von Brügg in der Gemeinde Bürglen auf das 1730 m ü. M. liegende Ruogig. Die Wanderung dauert rund eine Stunde und führt durch eine wunderschöne, hügelige Winterlandschaft, vorbei an idyllischen Alphütten aus Holzschindeln und kleinen Tannenansammlungen. Viele Sitzbänke laden unterwegs zum Verweilen ein. Der Weg ist präpariert und mit normalen Wanderschuhen gut begehbar. Zudem verläuft er über weite Strecken flach. Erst am Schluss vor dem Skihaus und Restaurant Edelweiss geht es etwa hundert Meter leicht abwärts zur Bergstation Biel-Kinzig auf 1630 m. ü. M. Dort erwartet einen der Berggasthof Biel mit seiner Sonnenterasse: Der ideale Ort, um nach dem Spaziergang den Durst zu stillen, das Panorama weiter zu geniessen und Sonne zu tanken, bevor einem die Gondel bequem wieder nach unten unter die Nebeldecke bringt.
Weitab vom Rummel hoch über dem Rhonetal Nr. 1263
Leysin-Feydey • VD

Weitab vom Rummel hoch über dem Rhonetal

Leysin war durch seine Südhanglage im 20. Jahrhundert ein wichtiger Erholungs- und Luftkurort, insbesondere für an Tuberkulose Erkrankte. Nach der Entdeckung von Antibiotika zur Behandlung der Lungenkrankheit erlitt der Ort einen wirtschaftlichen Einbruch. Heute ist Leysin eine moderne Tourismusdestination für den Sommer- und den Wintersport. Die Wanderung startet beim letzten der drei Bahnhöfe von Leysin und führt zuerst auf einem schmalen, holprigen Pfad steil durch den Wald. Nach einer kurzen Passage auf einer Alpstrasse folgt ein angenehmer Weg durch lichten Nadelwald, der immer wieder einen Blick ins Rhonetal und auf Leysin zulässt. Ab und zu kann ein Eichelhäher erspäht werden. Zügig gewinnt man nun an Höhe und erreicht das Bergbeizli Solacyre. Ein kühles Getränk auf der Terrasse nach dem anstrengenden Aufstieg tut gut. Weiter geht es hinauf zum Aussichtspunkt La Riondaz. Aber aufgepasst, der Weg zu diesem unscheinbaren Gipfel ist ziemlich abschüssig. Oben angelangt bietet sich einem eine spektakuläre Sicht auf das Rhonetal, den Genfersee und das majestätische Drehrestaurant Le Kuklos auf La Berneuse. Dieses wurde 1989 als erstes Panoramadrehrestaurant der Waadtländer Alpen auf 2048 Metern Höhe erbaut. Trotz der wunderbaren Sicht ist der Rummel rund um La Berneuse auf La Riondaz weit entfernt, und die eindrückliche Bergwelt kann in vollen Zügen genossen werden. Der Abstieg erfolgt entlang der Crête du Cherix durch Wälder und Alpweiden bis zum Restaurant Prafandaz. Das Angebot an regionalen Spezialitäten, unter anderem eine grosse Auswahl an Käsefondues, ist verlockend. Die Terrasse ist bei schönem Wetter und am Wochenende gut besetzt, und Reservieren ist deshalb von Vorteil. Der Weg zurück nach Leysin verläuft auf Hartbelag und durch Ferienhäusersiedlungen.
Der Dala entlang zum heiligen Ort Nr. 1264
Leukerbad • VS

Der Dala entlang zum heiligen Ort

Mehr als 40 Jahre ist das Wasser unterwegs, vom Moment, in dem es in der hochalpinen Region oben am Torrenthorn auf fast 3000 Metern versickert, bis es im Dorfzentrum von Leukerbad mit 51 Grad Celsius aus dem Boden sprudelt. Auf seinem langen Weg durch die Gesteinsschichten sinkt es bis 500 Meter unter den Meeresspiegel, wo es erwärmt wird. Unvorstellbare vier Millionen Liter Thermalwasser kommen so täglich an die Oberfläche, gratis und franko. Mit dem heissen Wasser werden Thermalbäder gefüllt, aber auch Hotelanlagen geheizt. Bis das Wasser mit zehn Grad in die Kanalisation fliesst, wird ihm mit Wärmetauschern das letzte Kilowatt Energie entzogen. So spart das Dorf viel Heizöl. Vom Dorfplatz in Leukerbad folgt man zuerst dem Wegweiser Richtung Heilbad und geht von dort weiter Richtung Rufinerweid. Vom Weg aus hat man einen spektakulären Blick in die Dalaschlucht, auf den Thermalquellensteg und auf den Wasserfall. Später zweigt der Weg Richtung Clabinualp ab. Unter der mächtigen Felswand, die sich zwischen Gemmi und Balmhorn erstreckt, führt er über Weiden und durch Geröllfelder zur Flüekapelle. Nur wenige Meter unterhalb des direkt in den Felsen gebauten Gebäudes befindet sich eine kleine Quelle. Man erreicht sie an Stahlseilen gesichert über ein abschüssiges Band. Dem Wasser werden heilende Kräfte zugeschrieben. Wer nach Flüe pilgert, holt sich aus dieser Quelle Wasser, um es mit den Daheimgebliebenen ehrfürchtig zu trinken. Wer es ausprobieren will, nehme also eine leere Flasche mit. Nach der Stärkung im Restaurant Fluhalp steigt man auf der Alpstrasse zur Majingalp. Von dort führen alle Wege hinunter nach Leukerbad. Für die schönste Variante folgt man den Wegweisern Richtung Tschafinuwald und weiter zum Heilbad. Zurück in Leukerbad sollte man sich unbedingt ein Bad in einer der vielen Thermen gönnen.
Am Rande des Aroser Skigebietes Nr. 1265
Talstation Hörnlibahn — Hörnlihütte • GR

Am Rande des Aroser Skigebietes

Die beiden Bergseen, die gerade mal 45 Minuten Wanderzeit auseinanderliegen und vom selben Wasser der jungen Plessur gespeist werden, könnten unterschiedlicher fast nicht sein. Der Schwellisee – entstanden durch die Stauung eines Bergsturzes (Schwelle) – ist eingesäumt von Wiesen, die bis ans Seeufer reichen. Das Wasser ist im Sommer und Herbst warm genug zum Baden. Der See war ursprünglich von einem Arvenwald umgeben, den die Walser vor langer Zeit rodeten, als sie das Gebiet um Arosa besiedelten. Noch heute sind Arvenstämme, die auf dem Seegrund liegen, vom Ufer aus sichtbar. Der Älplisee, von Gletscherablagerungen gebildet, liegt nur rund 200 Meter höher, die Landschaft ist aber viel archaischer. Sie wird dominiert von den mächtigen Geröllfeldern, die vom Älpliseehorn bis ins Wasser reichen. In diesem spiegelt sich die Felspyramide des Älplihorns, die im Spätherbst und nach Kälteeinbrüchen oft schon schneebedeckt ist. Das glasklare Wasser des Älplisees ist auch im Sommer eiskalt. Während rund acht Monaten im Jahr ist der See mit Eis bedeckt, und im Herbst trocknet er bisweilen fast aus. Die Wanderung beginnt man am besten bei der Talstation der Hörnlibahn. Bis zum Schwellisee führt die Route auf einer breiten Alpstrasse, die mit vielen Ruhebänken gesäumt ist. Kurz vor dem Älplisee passiert man die Chlus, eine Steilstufe, die mit Drahtseilen gesichert ist. Vom Älplisee folgt eine kurze, steile Passage im Abstieg in einer Rinne mit anschliessender Traverse. Danach schlängelt sich der Weg wunderbar am Rande der verborgenen Weng, eines Bergsturz-Blockfeldes, zur Hörnlihütte. Auf der Talfahrt mit der Hörnlibahn überblickt man das gesamte Skigebiet von Arosa.
Auf dem Aargauer Weg Nr. 1266
Bremgarten (AG) — Muri (AG) • AG

Auf dem Aargauer Weg

Grossen Natur- und Landschaftsgenuss praktisch zu jeder Jahreszeit verheisst eine Wanderung entlang der Reuss im aargauischen Freiamt. Es lohnt sich aber, vorher in den verwinkelten Gassen des Habsburgerstädtchens Bremgarten zu flanieren und in die Zeit der Habsburger einzutauchen. Vom Schulhausplatz Bremgarten gelangt man zum Uferweg, der auf breitem Kiestrassee flussaufwärts zum Stauwehr führt. Oberhalb davon ist die Reuss breit und träge wie ein See. In der engen Flussschlaufe, die den Zopfhau umschliesst, ist es trotzdem nicht einfach, die Orientierung zu behalten – beschreibt doch der Uferweg hier auf wenigen Hundert Metern eine Drehung um fast 270 Grad. Sehr reizvoll ist das Teilstück bis zur Brücke Rottenschwil. Durch den Rückstau des Flusskraftwerks ist hier ein Teil der Ebene weiträumig überflutet worden. Auf den Kiesbänken und den bewaldeten Inseln des Naturschutzgebiets Flachsee kommen Eisvögel, zahlreiche weitere Vogelarten sowie seltene Pflanzen vor. Auf dem Uferweg geht es weiter flussaufwärts bis zur Brücke Werd. Dort wird rechts abgezweigt. Durch das Rottenschwiler Moos gelangt man zum Dörfchen Althäusern, das einen schönen Ausblick auf die Reussebene und zur Albiskette bietet. Über Chapf geht es nach Hasli und von dort zur Bünz. Dem Flüsschen entlang erreicht man Muri, das vom ehemaligen Benediktinerkloster geprägt wird. Die barocke Klosterkirche ist ein architektonisches Juwel und gilt als einer der schönsten Kirchenräume der Schweiz. Im attraktiv gestalteten Museum Kloster Muri erfährt man Spannendes zur Geschichte des Klosters und seiner Mönche.
Zum Thuner Aussichtsberg Nr. 1267
Chrindi (Mittelstation) — Stockhorn • BE

Zum Thuner Aussichtsberg

Dass es da oben irgendwo einen See geben muss, ahnt man bereits im Warteraum der Stockhornbahn. Am Wochenende drängen neben Wanderern, Kletterern und Gipfelausflüglern auch Fischer mit Klappstühlen und Angelausrüstung in die Kabine. Die meisten von ihnen verbringen den Tag am malerischen Hinderstockesee, den man in wenigen Minuten von der Mittelstation Chrindi aus erreicht. Wer zuschauen will, wie die Regenbogenforellen im Minutentakt aus dem Wasser gezogen werden, folgt ihnen und startet die Wanderung mit einem lohnenden Umweg um den See. Die direkte Route folgt zuerst dem Grat und traversiert dann über dem See die steile Fluh. Nach dem ersten Aufstieg öffnet sich auf der Alp Vorderstocke der Blick ins Simmental und auf die Niesenkette. Kurze Zeit später, auf einem kleinen Pass, erblickt man den Oberstockesee. Im Gegensatz zum belebten Hinderstockesee liegt er idyllisch und ruhig da. Hier oder etwas weiter oben auf der Terrasse des Berggasthauses Oberstockenalp ist ein guter Ort für eine Pause und eine Stärkung für den letzten Aufstieg zum Stockhorn. Ein Höhepunkte sind die Aussicht und der Tiefblick nach Norden. Dazu steigt man vom Restaurant auf dem Alpenblumen-Lehrpfad zum Gipfel und geniesst von dort die wunderbare Rundsicht. Oder man geht bequem durch den Tunnel und tritt - Schwindelfreiheit vorausgesetzt - auf die Panorama-Aussichtsplattform, die in der senkrechten Nordwand hängt. Die Aussicht auf die Stadt Thun und das Mittelland zum Jura hin ist fantastisch. In der Mittelstation Chrindi steigen wieder Fischer zu, die meisten mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht und den erlaubten sechs Forellen im Gepäck.
Durch das herbstliche Homburgtal Nr. 1145
Diepflingen — Olten • BL

Durch das herbstliche Homburgtal

Von Diepflingen führt die Wanderung der Bahnlinie entlang nach Sommerau. Beim ehemaligen Bahnhof zieht das Nebengebäude des Wärterhauses mit den zahlreichen Bahnutensilien die Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem das Grindeltal durchquert ist, folgt man weiter der Bahnlinie. Bei Nässe empfiehlt es sich, bei der Barriere der Strasse entlang nach Rümlingen zu folgen. Eisenbahnfans dürfen dort keinesfalls den Moment verpassen, in dem die Bahn über die Kirche Rümlingen fährt. Das ist doch ein tolles Fotosujet! Beim Viadukt steigt man im Wald steil nach Horn hinauf. Auf dem Plateau erfreuen die in Herbstfarben leuchtenden Kirschbäume. Der Weg führt weiter hinauf zum Waldrand, wo ein Rastplatz mit Feuerstelle und prächtiger Fernsicht wartet. Weiter geht es auf Waldwegen zur Ruine Homburg. Die einstige Burg wurde im 13. Jahrhundert an strategisch wichtiger Stelle von den Grafen von Frohburg gegründet. Beim Abstieg nach Läufelfingen erfreut eine weitere Feuerstelle mit einer überdimensionalen Bank nicht nur die Kinder. Nach Läufelfingen durchfährt der Zug den ersten Scheiteltunnel der Bahngeschichte. Der 2,5 Kilometer lange Tunnel wurde von 1853 bis 1858 bereits von beiden Seiten nur von Hand mit Schaufel, Meissel und Pickel vorgetrieben. Ein Brand im Tunnel forderte ein Jahr vor dessen Eröffnung 63 Todesopfer. Der Weitermarsch auf der alten Passstrasse nach Hauenstein ist mit Hartbelag versehen. Deshalb kann in Läufelfingen der Zug nach Olten oder Sissach bestiegen werden. Wer die Wanderung doch noch beenden möchte: Ab Hauenstein fährt der Bus zum Bahnhof Olten.
Tiefverschneite Bäderegg Nr. 1147
Jaunpass, Restaurant • BE

Tiefverschneite Bäderegg

Auf dem Jaunpass wird sogar im Winter gecampt. Vor zahlreichen Wohnwagen stehen Snowboards und Skis. Dabei liegt der Campingplatz auf 1500 Metern. Für Schnee- und Campingfans scheint das jedoch eher ein zusätzlicher Antrieb, als ein Hinderungsgrund zu sein. Gleich nebenan lockt nämlich der Zügwegen-Skilift - und der ist an diesem Morgen bereits gut besucht. Natürlich kommt man auf dem Pass auch kulinarisch nicht zu kurz: Es gibt mehrere Restaurants und Imbisse. Gut gestärkt startet man auf dem Jaunpass die nicht allzu lange, aber beglückende Winterwanderung. Zuerst folgt man für kurze Zeit dem Skilifttrassee, biegt dann links ab und überquert die Skipiste. Die Skisportler hinter sich gelassen, folgt man den pinkfarbenen Pfosten. Sanft windet sich der mit dem Pistenfahrzeug gespurte Weg den Hang hoch. Bei guter Sicht eröffnet sich ein schöner Blick auf das Simmental und die beeindruckenden Gastlosen. Nachdem das kleine Wäldchen durchquert ist, folgt ein grosser Bogen beim Bädermoos. Herrlich ruhig ist es hier. Beim Chuchifang taucht man für kurze Zeit in einen tiefverschneiten Tannenwald. Man befindet sich nun auf dem Sattel und folgt ihm bis zur Bäderegg. Hier würde es eigentlich «umkehren» heissen, doch das Pistenfahrzeug hat für die Rückkehr bis zum Wald beim Chuchifang einen leicht anderen Weg geschaffen. Dieser führt an allein stehenden Tannen vorbei, deren Äste sich unter dem Druck des Schnees fast bis an den Boden biegen. Schliesslich erreicht man wieder dieselbe Route, auf der man aufgestiegen ist. Das macht aber nichts, denn die Sicht und die Ruhe hier sorgen ganz von allein für Glücksgefühle.
Zu den Winterblüten im Tessin Nr. 1262
Brè • TI

Zu den Winterblüten im Tessin

Im Winter ist die Ortschaft Brè eine wahre Sonnenterrasse. Auf der vom Nordföhn abgewandten Seite, im Schutze des Monte Boglia, kann Wandern hier zu einer schweisstreibenden Angelegenheit werden. Von der Busstation «Brè Paese» durchquert der Weg das Dorf bis zum Parkplatz. Dort beginnt die Überschreitung des mit seinem Kragen so typischen Monte Boglia, der genau auf der Grenze der Schweiz zu Italien liegt. Er ist ein gut gelegener Aussichtsberg mit beeindruckendem Ausblick auf das Sottoceneri und die Poebene. Wenn jedoch auf der Sonnseite bereits grosse Schneeflächen auszumachen sind, empfiehlt es sich, den Berg in westlicher Richtung, entlang der Höhenkurve zu umschreiten. Ansonsten führt der gepflegte, deutlich markierte Wanderweg erst auf der Südseite durch den kargen Buchenwald. Hier gibt es uralte, riesige Einzelbäume zu bewundern. Was die dicken Baumstämme wohl zu erzählen hätten? Die letzten Meter auf dem Grat können von starkem Wind geprägt sein. Ein Verbleib auf dem freistehenden Gipfel kann ungemütlich werden. Der Zickzackabstieg in Richtung Alpe Bolla ist kurz und heftig. Hier, auf der Schattseite, können Schneereste das Durchkommen erschweren. Lebhaft kann man sich vorstellen, wie im dämmrigen Licht einst die Schmuggler mit ihrer Ware unterwegs waren. Heute sind die Zöllner der Alpe Bolla längst abgezogen. Die Entschädigung für den steilen Abstieg folgt jedoch bei Pian di Scagn, wo die Sonne die Südhänge aufwärmt und im Februar kräftige Christrosenstauden blühen. Die Aussicht auf das Monte-Rosa-Massiv ist eine Augenweide. Via Berghaus Alpe Bolla, das im Winter geschlossen ist, gehts durch den Buchenwald der Höhenkurve entlang wieder zurück in Richtung Brè, aus dem Schatten, der Sonne entgegen.
Von der Schwägalp nach Urnäsch Nr. 1142
Schwägalp — Urnäsch • AR

Von der Schwägalp nach Urnäsch

Diese aussichtsreiche Wanderung im Alpsteingebiet führt von der Schwägalp am Fuss des Säntis hinunter nach Urnäsch, dem Herkunftsort von Eishockeytorwart Jonas Hiller und der früheren Skirennfahrerin Sonja Nef. Dabei wandert man auf Alpsträsschen an verschiedenen Alpen vorbei, quert auf schmalen, gewundenen Pfaden Wälder und farbige Moorlandschaften, kommt an märchenhaften Häusern vorbei und wird auf langgestreckten Höhenzügen von überwältigenden Ausblicken überrascht. Der Säntis mit seinen schroffen Felsen und Steilwänden ist dabei allgegenwärtig. Im attraktiven Wandergebiet um die Schwägalp ist man selten alleine unterwegs: Zusammen mit vielen anderen meistert man den kurzen Aufstieg zur Chammhaldenhütte mit ihrer einladenden Aussichtsterrasse. Dies ist unterwegs die einzige Möglichkeit zum Einkehren. Die meisten Wanderer biegen beim Langälpli ab hinauf zum Kronberg und schweben von dort mit der Luftseilbahn hinunter zum Bahnhof Jakobsbad. Richtung Spitzli geht es in leichtem Auf und Ab einem Gratrücken entlang weiter. Dabei gibt es herausfordernde Tiefblicke in die erstaunlich steilen Hänge. Von oben scheint Urnäsch schon ganz nah zu sein. Doch bevor man sich dort unten eine Erfrischung gönnen kann, ist zuerst ein steiler Abstieg vom Spitzli hinunter nach Grossdürren zu meistern. Etwas weniger steil geht es dann den sonnenbeschienenen Hängen entlang weiter über Blattendürren hinunter nach Urnäsch. Vor der Abreise mit dem Zug lohnt sich ein Rundgang durch den hübschen Dorfkern mit gut erhaltenen Häusern in regionaltypischer Architektur. Am 13. Januar treiben sich hier jeweils die bekannten Silvesterkläuse herum, die weit über die Grenzen von Urnäsch und dem Appenzell bekannt sind.
Fabelhafte Areuse Nr. 1143
Noiraigue — Boudry • NE

Fabelhafte Areuse

Ein Fluss, wie eine Wundertüte. Immer, wenn man meint, das sei es gewesen, dreht die Areuse noch einmal auf. Überrascht, fasziniert und bezaubert. Und das schon seit über 100 Jahren. 1886 entstand der Verein «Sentiers des Gorges de l’Areuse». Sein Ziel: Die Wege, Pfade, Treppen, Geländer und Brücken entlang der Gorges de l’Areuse zu unterhalten. Und das sind nicht gerade wenige. Der Lauf des mal wilden, mal zahmen Flusses wird auf der Wanderung von Noiraigue bis Boudry ganze 17 Mal überquert - vom einfachen Metallsteg über die moderne Designbrücke bis zur berühmten Steinbogenbrücke beim Saut de Brot. Mal spaziert man bequem am breiten Ufer des Flusses, mal schaut man bang in die Tiefe, wo das Wasser fast nicht mehr sichtbar ist. Die Areuse ist ein Zufluss des Neuenburgersees, sie fliesst durch das Val de Travers. Ausgangspunkt der Wanderung ist Noiraigue. Bald senkt sich der Weg in die Schlucht. Man passiert ein Wasserkraftwerk. Es ist das erste von vielen. Die Wasserkraft der Areuse wird seit dem 14. Jahrhundert genutzt. Kurz darauf leuchten grün bemooste Steine mystisch im trägen Wasser. Doch der Schein trügt: Es folgt der Saut de Brot, diese Stelle war unpassierbar, bevor 1876 der Wanderweg gebaut wurde. Er führt über Treppen und Brücken, die Areuse brodelt tief unterhalb in der Schlucht. Nach einem kurzen Stück durch den Wald erreicht man Champ-du-Moulin-Dessous. Die Areuse ist nun breiter und gebändigter, kurz nach der Pont de Vert gibt es einen riesigen überhängenden Felsen, auf den ein kleiner Pfad steil hinaufführt. Doch die Areuse lockt, sie zwängt sich wieder durch eine enge Schlucht, hat sich tief in die Erde gefressen, der Weg ist ausgesetzt und spektakulär. Nach der Pont des Clées wird es ruhiger, etwas später erkennt man die ersten Häuser von Boudry - und ist fast ein bisschen wehmütig, die Wildheit hinter sich zu lassen.
Auf Sonnensuche bei Sedrun Nr. 1293
Segnas, Bahnhof — Mumpé Tujetsch • GR

Auf Sonnensuche bei Sedrun

Eine einsame Bergterrasse mit Aussicht aufs Panorama und meterhoch verschneiten Meiensässen, angelehnt an dunkles, von der Sonne schwarz gebranntes Holz der Alphütte, das die Wärme der Sonne wiedergibt und den Rücken schön wärmt, dazu ein feines Picknick vor sich. Was will man mehr? Ein Glück, dass das Wetter mitspielt - so wie es das Zwiebelorakel vorausgesagt hat. Dieses ist eine Tradition in der Surselva. Dabei wird am Heiligen Abend um Mitternacht eine Zwiebel aufgeschnitten, deren Schalen werden im Kreis ausgelegt und jedem Monat des kommenden Jahres zugeteilt und mit etwas Salz gefüllt. Gutes Wetter sagt der Kalender in jenen Monaten voraus, in denen sich bis am nächsten Tag kein Wasser gebildet hat. Ist dies so, kann die Schneeschuhtour auf die Alp Prau Sura losgehen. Der Bahnhof von Segnas liegt etwas unterhalb des Dörfchens. Wer sich für den kommenden Aufstieg noch etwas stärken möchte, hat hier die einzige Einkehrmöglichkeit der ganzen Tour. Links an der Kirche vorbei und anfangs einige Zeit der Skipiste entlang erreicht man den Waldrand, wo der Wegweiser nach links in den Wald zeigt. Durch verschneite Tannen ist der Aufstieg verträumt und der Schneeschuhwanderer ist erfreut, sobald er den Wald verlässt und den Weiler Run Cunel sowie die Alp Prau Sura vor sich liegen sieht. Eine friedliche Landschaft, die zum Verweilen einlädt. Schliesslich steht aber doch noch die Rückkehr an, sie führt durch lockeren Wald hinunter, knapp am Dörfchen Mumpé Tujetsch vorbei, zum Bahnhof. Die Tour lässt sich danach noch bis Sedrun verlängern (+5,5 Kilometer).