Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Der Grand Canyon der Schweiz Nr. 0565
Flims Waldhaus, Camping • GR

Der Grand Canyon der Schweiz

Alles begann vor 10 000 Jahren. Zwischen dem Flimserstein und Piz Grisch brachen über 10 000 Millionen Kubikmeter Fels ab und donnerten zu Tale. Das Vorderrheintal verschwand bis hinunter nach Reichenau unter einer gigantischen Schuttmasse. Dann machte sich der Rhein an die Arbeit, frass sich gierig durchs Gestein und schuf den spektakulären Schweizer «Grand Canyon»: die Ruinaulta. Diese ist so etwas wie das Sahnehäubchen der Genusswanderung von Laax zur 12,5 Meter hohen Aussichtsplattform «Il Spir», was so viel bedeutet wie Mauersegler. Ein passender Name, denn «Il Spir» schwebt über dem 400 Meter tiefer liegenden Vorderrhein und bietet einen atemberaubenden Blick aus der Vogelperspektive in die Schlucht. Gestartet wird die Senda Ruinaulta, die eine vollkommene Verbindung von Gaumenfreuden und Naturwundern verspricht, beim Sportcenter Prau la Selva in Laax. Ein leichter Spaziergang führt, vorbei am Tuleritgsee, der den etwas tiefer liegenden Caumasee unterirdisch mit Wasser versorgt, durch den zauberhaften Bergwald von Flims‑Laax‑Falera. Mit seiner türkisgrünen Farbe und den idyllischen Buchten sorgt der Caumasee schon bald für mediterranes Ambiente und wird seinem Ruf als einer der beliebtesten Badeseen offensichtlich gerecht. Es gibt keinen Grund, an einem heissen Sommertag auf eine Abkühlung zu verzichten. Denn das nächste Ziel ist kaum eine Stunde entfernt: das Restaurant Conn. Serviert werden lokale Leckereien wie die Hausspezialität Trinser Birnenravioli. Wer den kulinarischen Versuchungen zu wenig widerstehen kann, macht am besten einen grossen Bogen um die Pferdekutsche, die vor dem Restaurant wartet und müde Ausflügler bequem zurück nach Flims chauffiert.
Der Appenzeller Alpenweg Nr. 0566
Schwägalp — Kronberg • AR

Der Appenzeller Alpenweg

Die Appenzeller staunten nicht schlecht, als sie im April 1999 gleich unterhalb des Gipfels rekordverdächtige acht Meter Schnee massen. Wirklich überrascht waren sie aber nicht. Denn der Säntis ist ein unberechenbarer Geselle. Unspektakuläre 2500 Meter hoch, bietet er aufgrund seiner exponierten Lage dennoch alles, was es für das perfekte Hochgebirgserlebnis braucht: extreme Wetterbedingungen, atemberaubende Schneemassen und eine grenzenlose Aussicht. So hoch hinauf geht der Appenzeller Alpenweg zwar nicht, denn er startet am Fuss des Säntis auf der 1350 Meter hoch gelegenen Schwägalp. Aber der markanteste Gipfel des Alpsteinmassivs dominiert die zweistündige Blumentour auf den Kronberg. In munterem Auf und Ab führt der Weg erst hinauf zur Chammhaldenhütte, von der aus die Säntiswand besonders eindrücklich zu erleben ist. Danach gehts über eine reizvolle Moor‑ und Waldlandschaft rüber zum Schotzenälpli und hinauf zur Dorwees, von der aus der Kronberg nur noch einen kurzen Aufstieg entfernt ist. Man erzählt sich hier die Geschichte, dass in früher Zeit ein Riese mit einem Sack voller Häuschen über den Alpstein gestiegen sei. Der Säntis war es natürlich, dessen Gipfel ein Loch in den Sack gerissen hat. Der Riese verlor daraufhin hier ein Haus und da ein Haus, und so entstand die typische Streusiedlung des Appenzellerlands. Wer vom Kronberg auf 1663 Metern Höhe über die Hügellandschaft bis zum Bodensee schaut, muss gestehen, dass dies mit Abstand die hübscheste Geschichte zur Entstehung des Appenzellerlandes ist ‑ und nicht einmal die unglaubwürdigste. Jedenfalls präsentiert sich die Gegend jederzeit märchenhaft, bis hin zur Fahrt mit der Luftseilbahn vom Kronberg nach Jakobsbad.
Les Pléiades Nr. 0507
Fayaux — Lally • VD

Les Pléiades

Der «Train des Etoiles» bringt Wandernde ab Vevey an den Start des Ausflugs, die Haltestelle Fayaux. Es beginnt mit einem steilen Anstieg. Wer sich den steilen Start ersparen möchte, bleibt noch etwas länger im Zug sitzen und steigt erst bei der nächsten Haltestelle aus. Bald zwinkern einem auf einer Weide erste Weisse Berg-Narzissen zu. Bei L'Aplayau quert der Weg zwischen den Ferienhäusern ein kleines Wiesenstück mit zahlreichen duftenden Narzissen, die sich nun auch von Nahem zeigen. Bald trifft die Route auf ein Strässchen, dem folgen die Wandernden Richtung Station Lally und biegen dann links Richtung Wald hinauf ab. Wer den Blühzeitpunkt trifft, steht nach dem Wald plötzlich in einem Feld voller schneeweisser Narzissen. Beim Anblick der blühenden Narzissenfelder versteht man den Ausdruck «Neige de Mai». Auf dem Gipfelplateau laden Picknickbänke zum Verweilen ein. Im Sitzen geniesst sich die wunderbare Aussicht über den Genferseee und auf die umliegenden Bergketten am besten. Unübersehbar ist auch die interessante astronomische Anlage Astro-Pléiades. Anhand verschiedener Installationen werden unser Sonnensystem und des Universums erklärt. Nach einem kleinen Gegenaufstieg führt der Wanderweg dem Höhenrücken entlang nach Norden und beim Hof Prantin vorbei wieder südwärts. Interessierte können beim Wegweiser links zum Hochmoor Les Tenasses abzweigen. Ein langer Holzplankenweg führt durch den Wald und über eine feuchte Weide zur Strasse. Auf Asphalt wandert man aufwärts und erreicht bald die Station Lally, wo das Bahnhofbuffet Les Sapins das Warten auf den «Sternenzug» verkürzt.
Der Chasseron Nr. 0508
Môtiers (NE) — Ste-Croix • NE

Der Chasseron

Enge Schluchten und aussichtsreiche Höhen verspricht diese Wanderung vom Val de Travers im Neuenburger Jura zum «Balcon du Jura» im Waadtländer Jura. In Môtiers, wo die Wanderung beginnt, weilte von 1762 bis 1765 der Genfer Philosoph Jean-Jacques Rousseau. Der verfolgte Philosoph fand hier für einige Zeit Asyl. Er wanderte in der Umgebung von Môtiers, über den Chasseron und den Creux du Van und entdeckte seine Leidenschaft für die Botanik. Im Haus, in dem er während seiner Exiljahre lebte, ist heute das Musée Jean-Jacques Rousseau eingerichtet. Gleich nebenan befindet sich das Maison des Mascarons, ein historisches und volkskundliches Museum mit einer Abteilung über die Geschichte der Absinthherstellung im Val de Travers. Das Tal war einst die Hochburg der Absinthproduktion, der berühmt-berüchtigten «Fée Verte». Nach einer Viertelstunde Wanderung vom Bahnhof Môtiers aus steht am Waldrand ein Holzschild und zeigt zur Grotte Cascade. Der kurze Abstecher führt zu einem bezaubernden Wasserfall. Danach leiten die Wegweiser durch die Waldschlucht Poëta oder Pouetta Raisse in Richtung Chasseron. Der spannende Weg durch die Schlucht ist mit Treppen, Holzstegen und Geländern ausgebaut. Trotzdem ist bei Nässe Vorsicht geboten. Nach der Schlucht öffnet sich ein kleines Tälchen, der Wald wird in der Höhe von Weideland abgelöst, die Aussicht wird immer weiter, und zuletzt führt ein richtiger Panoramaweg auf den Gipfel des Chasseron. Nach der Gipfelrast - vielleicht im Bergrestaurant - gehts zunächst der Krete entlang weiter und hinter Petites Roches hinunter nach Ste-Croix, der «Welthauptstadt der Musikdosen».
Ofenlochschlucht Nr. 0512
Schwägalp — Seebensäge • SG

Ofenlochschlucht

Von Gossau fährt die Appenzellerbahn nach Urnäsch. Es folgt eine erlebnisreiche Postautofahrt zur Passhöhe Schwägalp, am Fuss des Säntis. Hier trifft auch der Bus von Nesslau ein. Gegenüber dem Gasthaus führt der Wanderweg durch wunderschönes Moorgebiet zum Chräzerenpass, der einst einen wichtigen Übergang zwischen dem Toggenburg und dem Appenzellerland bildete. Auf einer Fahrstrasse führt die Route zur Alp Horn. Dort lohnt sich ein Blick zurück zum Säntis und der Silberplatte. Denn nun beginnt der Abstieg ins Quellgebiet des Neckers. Raue Wege, teils mit Seilen gesichert, führen den Felswänden entlang, über die sich zahlreiche Wasserfälle ergiessen. Ein Aufstieg durch den Sandwald bringt die Wandernden zur sonnig gelegenen Alp Neuwald. Der anschliessende Abstieg ins Ofenloch verlangt Aufmerksamkeit, denn es gilt, unbedingt den Einstieg am Waldrand zu finden, andernfalls kann man sich in den Felswänden verirren. Bei nasser Witterung oder bei der Schneeschmelze ist es oft unmöglich, den Necker zu überqueren, denn an verschieden Orten fehlen Brücken. Der Aufstieg zur Alp Ellbogen verlangt Trittsicherheit. Dort fällt die Entscheidung bei einer Rast am Brunnen nicht leicht: noch die knapp 300 Höhenmeter zum Hinterfallenchopf mit herrlicher Aussicht und dafür einem längeren Abstieg in Kauf nehmen? Oder lieber direkt durch das ebenfalls sehr raue Rappenloch zur Seebensäge hinuntersteigen? Dort, am Ziel der Wanderung, wartet das erste Restaurant, und das Postauto fährt entweder zur Schwägalp zurück oder direkt nach Nesslau hinunter, wo der Zug nach Wil bereitsteht.
Von der Combe Biosse zur Combe Grède Nr. 0513
Villiers — St-Imier • NE

Von der Combe Biosse zur Combe Grède

Unerwartet öffnet sich hinter der ersten Jurakrete oberhalb von Neuenburg ein weites Hochtal, das Val de Ruz. Am östlichen Ende der Ebene, wo sich die Strasse zwischen Kreten und Schluchten hindurch in Richtung des nächstliegenden Vallon de St‑Imier zwängt, beginnt die Wanderung mit einem Anstieg auf die Ausläufer des Chasserals. Über saftige Juramatten geht es an den Métairies Clémesin und d'Aarberg vorbei, die mit urchiger Gemütlichkeit und rustikalen Speisen zu einem ersten Rast locken. Alpbetriebe wie diese gibt es viele im Jura. Ursprünglich waren sie von umliegenden Bürgergemeinden für die Sömmerung des Viehs gebaut worden, heute werden sie oft als Berggasthof oder einfache Herberge genutzt. Hinter der Métairie d'Aarberg fällt der Weg steil ab und führt zu der Combe Biosse, einem steilen Einschnitt, den die Erosion in die Krete des Chasserals gegraben hat. Gewaltig ragen linker‑ und rechterhand die Kalkfelsen in den Himmel, an ihrem oberen Ende läuft die Schlucht in eine sanfte Mulde aus. Rot‑weiss gestreift ragt bald darauf am Horizont der Turm der Sendestation auf dem Chasseral in den Himmel. Wer mag, macht einen Abstecher zum Gipfel und geniesst das überwältigende Panorama über das Mittelland bis zu den Alpen. Auf der Rückseite des Chasserals lockt bei Pré aux Auges ein gemütlicher Picknickplatz. Hier steigt der Weg in die Combe Grède ein. Furios hat sich diese Schlucht in die Krete gefressen. Der Weg hinab ist gut ausgebaut und mit Ketten gesichert, im Jahr 2000 wurde er von den Berner Wanderwegen mit dem Goldenen Wegweiser ausgezeichnet. Wer nicht schwindelfrei ist, wählt dennoch besser den gemütlichen Umweg über L'Ilsach und stösst im unteren Teil wieder auf den Schluchtweg.
Aaschlucht Nr. 0514
Grafenort — Engelberg • OW

Aaschlucht

Die gemütliche Wanderung entlang der Engelberger Aa von Grafenort nach Engelberg bietet sich im Hochsommer ganz besonders an: Der Weg führt über weite Strecken durch angenehm kühlen Wald. Startpunkt ist der Bahnhof Grafenort. Hier befindet sich das imposante Herrenhaus mit Baujahr 1690, das heute den Mönchen des Benediktinerklosters Engelberg als Ferienhaus dient. Einzelne Räume können für spezielle Anlässe gemietet werden. Der Weg verläuft parallel zur Zentralbahn und zur Aa, die während der Wanderung mehrmals überquert wird, in sanfter, konstanter Steigung flussaufwärts. In Obermatt freuen sich industriekulturell interessierte Wandernde über den Anblick des mächtigen, über 100‑jährigen Elektrizitätswerks mit seinem Ausgleichsbecken. Etwa auf halbem Weg, am Eingang der eigentlichen Aaschlucht, bieten sich kurz nacheinander zwei Plätze zum Picknicken oder Bräteln an: als erstes der alte Rastplatz im Wald einige Hundert Meter vor Obermatt mit grossen Tischen und Bänken aus Holz, als zweites kurz nach dem Kraftwerk der neu geschaffene Rastplatz Aaschlucht mit grossem Steintisch und Stühlen aus Baumstämmen. Bei einem heftigen Unwetter im Sommer 2005 war der alte Weg an der Aa zu einem grossen Teil zerstört worden. Bei der Instandsetzung des Weges entstand auch der neue Rastplatz. Frisch gestärkt geht es der tosenden Aaschlucht entlang weiter nach oben. Stellenweise führt der Weg in abenteuerlicher Höhe auf neu gebauten Hängebrücken über die Schlucht. Diese Brücken sind die Prunkstücke des neu gebauten Wanderweges und werden auch Kinder begeistern. Aus dem Wald heraustretend, können die Wandernden das beeindruckende Bergpanorama auf sich wirken lassen. Sie treffen auf den ruhigen Eugenisee, wo der Weg nun nicht mehr ansteigt, sondern bis zum Bahnhof Engelberg flach verläuft.
Val Lavizzara Nr. 0515
Fusio • TI

Val Lavizzara

Die Rundwanderung zum Lago di Mognola im hintersten Val Lavizzara verspricht viel Abwechslung. Nach rund dreiviertelstündigem Aufstieg ist die Alp Vacarisc erreicht, wo Wandernde bei der Käseherstellung zuschauen und sich gleich vor Ort mit Proviant versorgen können. Der schweisstreibende Weiterweg führt danach über die Alpen Corte di Mezzo und Corte del Sasso zur historischen Wasserleitung bei Canà, die kürzlich restauriert wurde. Die einmalige Suone aus Steinplatten und Partien, die in den Fels gehauen wurden, versorgte einst die wasserlosen Alpen darunter mit dem kostbaren Wasser. Eine vom Gletscherschliff geprägte Urlandschaft führt danach zum Kar des Lago di Mognòla, der zum Picknick oder einem erfrischenden Bad lädt, bevor der anspruchsvolle Zickzack‑Abstieg beim Ausfluss am Seeende beginnt. Über eine erste Steilstufe geht es neben einem Wasserfall zur Ebene von Corte Mognòla hinunter und durch schönen Lärchenwald - die Heidelbeeren im Unterholz wollen gepflückt werden! - zur Weggabelung bei Vacarisc zurück. Von dort ist es nur noch ein kurzes Wegstück hinab nach Fusio, einem sehenswerten Bergdorf mit einer stilvollen Osteria und einem kleinen Einkaufsladen. Noch nicht genug gewandert? Der kurze Zusatzabstieg nach Mogno lässt sich mit dem Besuch der Kirche des Stararchitekten Mario Botta belohnen!
Thunersee-Hohgant Nr. 0517
Habkern — Niederhorn • BE

Thunersee-Hohgant

Wenig unterhalb der Postauto-Endstation «Habkern, Zäundli» zweigt der Wanderweg von der Strasse ab und steigt aufwärts in Richtung Gemmenalphorn. Erstes Zwischenziel ist die Alp Bäreney. Der Weg via «Stand» ist besonders empfehlenswert, geht er doch über einen Grat, der teils bewaldet ist, teils aber auch schöne Aussichten auf beide Seiten freigibt. Die Bäreney ist eine etwas versteckte und am Morgen schattige Alp hinter dem Guggihürli. Aber ein paar Minuten weiter oben stehen bereits die Alphütten von Gstapf, die werden schon früh besonnt und laden zu einer Pause mit Bergsicht ein. Der Weiterweg schlängelt sich um feuchte Moorflächen und durch die letzten, nur noch einzeln stehenden Föhren und Fichten. Über viele Serpentinen führt der Bergweg auf den Gipfel des Gemmenalphorns - der halbe Alpenbogen liegt nun im Blickfeld, weit ins Mittelland geht die Sicht auf der anderen Seite und 800 Meter tiefer unten liegt das Justistal mit seinem sichelförmigen Talabschluss. Auf der Justistaler Seite sowie im Abstieg vom Gemmenalphorn sind häufig Steinböcke zu sehen. Vom Gemmenalphorn über den Burgfeldstand bis zum Niederhorn folgt der Weg immer der Grathöhe. Hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von Vorteil, sind doch ein paar Passagen ziemlich luftig. Das Niederhorn ist ein ideales Wanderziel, die Fernsicht auf die ganzen Berner Alpen ist noch einmal unübertreffbar. Zudem lädt das Gipfelrestaurant zum Verweilen ein, und schliesslich sorgt die Gondelbahn nach Beatenberg für einen bequemen Abstieg.
Verbier Nr. 0518
Les Ruinettes • VS

Verbier

Für den Wandernden in den Höhen von Verbier hält die Natur alles bereit, was das Herz eines Bergfreundes höher schlagen lässt. Je nach Strecke erfreut einen der Blick hinüber zu den Walliser oder den Waadtländer Alpen. An verwunschenen Seen lässt sich picknicken, und Gämse, Steinböcke oder Murmeltiere zeigen sich unterwegs. Zudem weilen - zur Stärkung und Übernachtung - heimelige Hütten am Weg. Wunderschön liegt zum Beispiel die Cabane du Mont-Fort. Sie ruht auf einem Podest vor einer eindrucksvollen Gipfelkette. Der Blick reicht vom Petit Combin bis zum Mont-Blanc-Massiv. Hinter dem Haus ist ein Kreuzungspunkt von Mountainbikestrecken und Wanderwegen. In Richtung Cabane de Louvie liegt der anspruchsvolle Gamspfad. Gämse, Steinböcke und Murmeltiere tummeln sich dort im felsigen Gelände. Linker Hand schlängelt sich ein schmaler Bergpfad aufwärts Richtung Lac des Vaux. Drei Wasseraugen boten hier eine wahre Fundgrube für die Walliser Sagenwelt. Die Eiszeit hat in dieser Region eine urtümliche Landschaft geformt, eine ausführliche Erläuterungstafel in französischer Sprache vermittelt anschaulich, wie die Arbeit der Natur weiter fortschreitet. Über den Col des Mines, wo bis 1869 Blei und Silber gefördert wurde, führen die Pfade wieder hinab nach Verbier. Schon lange vorher fällt der Blick auf den Ort, der einstmals durch seine Skihänge berühmt wurde und heute im Sommer Naturliebhabende und Bergwandernde anzieht.
Bierwandern Nr. 0519
St. Fiden — Arbon • SG

Bierwandern

Vom Bahnhof St. Fiden führt die Wanderung über die Spinnereibrücke zur Heiligkreuzstrasse und auf dieser zum Heiligkreuz. Wer das erste Stück weglassen möchte, fährt ab dem Hauptbahnhof St.Gallen mit dem Trolleybus der Linie 3 hierher. Bei der Wallfahrtskapelle steigt der Weg durch den Wald zum Wildpark Peter und Paul hinauf, der seit 1892 Tiere aus dem Alpenraum, wie Hirsche, Murmeltiere Wildschweine oder Steinböcke, beheimatet. Durch den Bruggwald steigt der Weg nach Wittenbach hinunter. Am Bahnhof vorbei, gelangen Wandernde auf der Fahrstrasse zum Schloss Dottenwil und weiter nach Ruggisberg mit seiner sehenswerten Kapelle. Der Weiterweg führt wieder durch den Wald nach Roggwil hinunter. Mitten im Dorf mit seinen schmucken Fachwerkhäusern befindet sich neben dem Schloss in der alten Ölmühle die «Huus‑Braui». Seit 2002 stellt die Kleinbrauerei drei urchige Standartbiere nach alten Rezepten und ausgesuchten Hopfen und Malzen bester Qualität her, die nicht filtriert oder konserviert werden. Je nach Saison erfreut ein viertes Bier, wie Weizen‑ oder das dunkle Bockbier, die Kundschaft. 1000 Liter kann der Einmannbetrieb pro Sud produzieren und das drei bis viermal in der Woche. Führungen oder gar Bierseminare werden auf Anfrage angeboten. Ein erster Blick aufs Brauereigeschehen lässt sich beim Genuss eines Glases in der Bar werfen, die über der Brauerei liegt. Falls das Restaurant geschlossen ist, braucht niemand zu verzagen. Unser Weg führt ein Stück der Strasse nach Arbon entlang, bis der Wegweiser rechts an Stachen vorbei nach Arbon weist. Hier wartet das Postauto nach St.Gallen und die Bahn fährt über Rorschach oder Romanshorn wieder nach Hause.
Bierwandern Nr. 0520
Hohtenn — Ausserberg • VS

Bierwandern

Vom Bahnhof Hohtenn führt der Weg ein Stückchen der asphaltierten Strasse entlang abwärts, dann geht es auf Naturboden links hoch und bald schon in sanftem Auf und Ab dem sonnigen Südhang entlang. Schwindelfreie Wandernde entscheiden sich beim Wegweiser Lidu für den Abstieg zum lohnenswerten, schattigeren Weg über die moderne Hängebrücke. Besonders schmale Stellen sind hier mit Drahtseilen gesichert. Man wandert entlang den Suonen, den historischen Bewässerungskanälen. Bei der Rarnerkumme trifft der Weg wieder auf die Bahngeleise. Im gemütlichen Gartenbeizli bietet sich Gelegenheit zum Einkehren. Hier wird auch das Ausserberger Bier ausgeschenkt. Der Weg führt jetzt teilweise durch angenehm kühle Tunnels, dann auf der schwindelerregenden Eisenbahnbrücke über das Tal des Bietschbachs. Am Aussichtspunkt Riedgarten vorbei und bis nach Ausserberg führt der Wanderweg immer wieder den Suonen entlang. Passend zur Wanderung heisst das lokale Bier denn auch Suonen Bräu. Es wird in der ehemaligen Sennerei im Dorfzentrum in drei Sorten gebraut: So gibt es das helle Suonen Gold, das dunkle Suonen Perle und das Suonen Kräuter. Das Bierbrauen ist hier auch Hobby. Führungen werden auf Voranmeldung angeboten. Kosten können durstige Wandernde das Bier unten an der Bahnlinie, im Restaurant Bahnhof. Auch wer das Bittere im Bier nicht so mag, wird es gern haben, denn es ist mild und leicht süsslich.
Bierwandern Nr. 0521
Tschlin — Ramosch • GR

Bierwandern

Von Scuol Tarasp fährt das Postauto via Strada nach Tschlin. Wer genügend Zeit hat, dem sei ein Besuch des Museums Stamparia in Strada empfohlen. Das Haus aus dem 16. Jahrhundert, das die Geschichte des Buchdrucks thematisiert, ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung im KGS-Inventar 2009. In einem alten Engadiner Haus in Tschlin wird seit 2004 das Biera Engiadinaisa gebraut; es ist fast ein Muss, das malzige Getränk zu Beginn der Wanderung kurz zu testen, beispielsweise im heimeligen Gasthaus Macun («zum Steinbock»). Auch die Besichtigung des alten Dorfkerns mit der Käserei und der Brauerei lohnt sich. Das BE ausgezeichnet mit der Schweizer Bioknospe hat sich im Engadin längst etabliert, zurecht, denn die sympathische Firma aus Tschlin verwendet Gerste, wächst in der Höhenlage viel langsamer als im Unterland und erhält entsprechend mehr Sonne, die sich im Geschmack zeigt. Die Wanderung nach Vnà ist Teil der Via Engiadina, die von Vinadi nach Maloja führt. Das Teilstück führt in leichtem Auf und Ab dem Hang entlang, umgeben von Lärchenwäldern. Eine kleine Steilstufe gilt es bei der Querung des Ruinains-Tobels zu bewältigen. Über einen Holzsteg und eine Steigung mit Treppenstufen gelangt man auf die Höhe und anschliessend auf die Gegenseite, wo der Weg grösstenteils wieder dem Waldsaum entlang nach Vnà führt. Eine Dreiviertelstunde hangabwärts liegt Ramosch, wo weitere Kulturgüter von nationaler Bedeutung zu entdecken sind: etwa die Burgruine Tschanüff, die zurzeit restauriert wird, oder die reformierte Kirche S. Flurin. Wer den steilen Abstieg vermeiden will, kann in Vnà auch auf das Postauto warten und in zehn Minuten zur Hauptstrasse hinunterfahren, wo Anschluss an die Busroute nach Scuol Tarasp besteht.
Bierwandern Nr. 0522
Saignelégier • JU

Bierwandern

Saignelégier ist Verkehrsknotenpunkt und kulturelles Zentrum der Freiberge/Franches Montagnes im Kanton Jura. Zur Kultur gehört hier auch das Brauen einer ganzen Palette regionaler Biere in der Brasserie des Franches Montagnes, kurz BFM genannt. Die Anlage im Ortszentrum besteht seit 1997 und hat sich seither, gerade auch bei Wandernden, mit ihren würzigen Produkten in originell etikettierten Flaschen einen guten Ruf geschaffen. «La Torpille» etwa, das Torpedo, bringt es nach Dreifachgärung auf 7,5 Prozent Alkohol und hat an den Solothurner Biertagen von 2006 eine Goldmedaille errungen. Der Durst auf solchen Gerstensaft will verdient sein - mit einer Rundtour durch Wald und Weiden des Wanderparadieses Freiberge. Die Route führt im Gegenuhrzeigersinn zuerst via Les Pommerats hinunter in die schluchtartige Talung des Doubs zur einstigen Mühle Moulin Jeannottat, heute ein Ausflugsrestaurant. Dann geht es eine Weile auf schattigem Pfad dem angenehm badewarmen Grenzgewässer entlang flussaufwärts nach Goumois. Die Rast im Doppeldorf - der Osten gehört zur Schweiz, der Westen zu Frankreich - gibt Energie für die nun folgende Gegensteigung zurück nach Saignelégier. Wer sich vorzeitig ermattet fühlt oder bereits etwas viel Freiberger Bier genossen hat, kann auch die Postautoverbindung von Goumois hinauf nach Saignelégier nutzen. Ob das Tagesziel zu Fuss oder im gelben Wagen erreicht wird: Vor der Rückfahrt (empfohlen seien die Schmalspurzüge der Chemins de fer du Jura CJ) darf gebechert werden, etwa im stimmungsvollen Café du Soleil von 1788 neben der Pferdesporthalle. Ein herzhaftes «santé» zum Wohl!
Engelbergertal Nr. 0523
Engelberg — Talstation Fürenalpbahn • OW

Engelbergertal

Für die lange und anspruchsvolle Rundwanderung von Engelberg über die Fürenalp braucht es genügend Zeit. Sieben Stunden reine Gehzeit mit jeweils 800 Höhenmetern im Auf‑ und Abstieg sind wahrlich kein Spaziergang. In Engelberg folgt man zunächst den Wegweisern dorfauswärts in Richtung Horbis. Der Weg führt am Kloster und an der Lourdesgrotte vorbei und trifft kurz darauf auf die Horbisstrasse. Mit dem «Ende der Welt» ist glücklicherweise nur das Restaurant am Ende des Horbistales gemeint. Eine Gelegenheit zur Einkehr, dann beginnt der steile 500‑Meter‑Aufstieg durch den Bergwald bis nach Ober Zieblen. Es ist das anstrengendste und auch monotonste Wegstück der gesamten Wanderung. Bei der Alphütte von Ober Zieblen, wo eine Transportseilbahn verankert ist, ändert sich die Szenerie. Auf dem Höhenweg wandert man hinüber nach Dagenstal, quert den Bergbach und steigt am Gegenhang entlang aufwärts bis zur Fürenalp mit Restaurant und Seilbahnstation. Bei der Fürenalp folgen Wandernde den Wegweisern in Richtung Usser Äbnet und Stäuber. Bei der Äbnetalp bietet sich die Möglichkeit, mit einer kleinen Seilbahn bis nach Stäfeli hinabzuschweben und so die Wanderung abzukürzen. Wer weiterwandert trifft dann auf den Stäuberfall, hier zweigt der Weg rechts ab und trifft auf die ViaAlpina, die nationale Route Nummer 1 von SchweizMobil, die vom Surenenpass herabführt. Angenehm geht es nun am Stierenbach entlang talauswärts, am Weg liegen die Berggasthäuser Stäfeli und Alpenrösli und künigen das baldige Ende dieser langen Wanderung an. Ein letztes Stück geht's noch weiter, über Herrenrüti zur Talstation der Fürenlpbahn: ab hier fährt zum Glück ein kostenloser Shuttle‑Bus bis ins Zentrum von Engelberg.
Silberen und Pragelpass Nr. 0524
Vorder Richisau — Pragelpasshöhe • GL

Silberen und Pragelpass

Der Startpunkt für die anspruchsvolle Rundtour auf die Silberen ist Richisau. Zu Beginn folgt die Route kurze Zeit der Passstrasse Richtung Pragelpass. Bei der Brücke (Unter Gampel) zweigt der Bergweg zur Silberen südwärts ab, folgt kurz dem Bach und windet sich dem steilen Wiesenhang empor. Schmal ist der Pfad, der im Sommer von Alpenblumen jeder Farbe überwachsen ist. Nach Regentagen ist der unebene Untergrund erdig und rutschig. Die erste Anhöhe ist auf dem Alpeli erreicht. Der Wegweiser zeigt Richtung Südosten. Von nun an verläuft der Weg auf einem breiten Saumpfad. Kurz darauf präsentiert sich ein herrlicher Aussichtspunkt: In der Tiefe schimmert der grünblaue Klöntalersee, aus dem Linthtal ragen Fronalpstock und Mürtschenstock gen Himmel. Bis zum Schattgaden auf der Hinter Silberenalp geht es weiter über und dem Rossmattertal entlang,am Hüttli der Vorder Silberen vorbei, den Blick auf das Glärnischmassiv gerichtet. Beim Schattgaden (Wegweiser beim Brunnentrog) ändert die Marschrichtung gen Westen. Der Weg führt nun über einen grasbewachsenen und von Wasser geprägten Abhang weiter in die Höhe bis zum Hochplateau der Silberen. Der weitherum sehr gut sichtbar markierte Bergweg führt direkt zum Gipfelkreuz der Twärenen, dem höchsten Punkt der Tour. Für den Abstieg geht man rund 50 Meter auf dem Hinweg zurück bis zum auf dem hellen Fels markiertem Richtungswechsel gen Nordosten zum Pragelpass. Die von Rinnen und Rillen zerfurchten Karrenfelder gehen allmählich ins grüne Weidland über. Vorbei an der Alphütte Butzen endet der steile Weg auf der Pragelpasshöhe (Parkplatz Ost). Wer noch Lust hat, steigt weiter nach Richisau ab. Besser wäre eine Übernachtung auf der Passhöhe. Als dritte Variante bietet sich der Taxidienst der Pragel‑Garage an.
Pays d'Enhaut Nr. 0525
L'Etivaz — Bergstation Gondelbahn • VD

Pays d'Enhaut

Die offen‑lichtdurchflutet‑liebliche Landschaft im Grenzgebiet von den Waadtländer Alpen zum Berner Oberland lädt zu einer Bergwanderung ein, deren Länge und Höhenunterschiede freilich nicht unterschätzt werden sollten: Eine «nahrhafte», doch ausgesprochen lohnende Tagestour nimmt unter die Füsse, wer von L'Etivaz am Col des Mosses über die Arnenlücke (Fenêtre d'Arnon) hinunter zum Arnensee stiefelt, dann in einer zweiten Steigung den Col de Voré erklimmt - um schliesslich im erneuten Abstieg die Bergstation der Gondelbahn Isenau-Les Diablerets anzusteuern. Zwischenziel ist der Arnesee, eine der Elektrizitätsgewinnung dienende touristische Perle, gesäumt von dunklen Tannen unter milden Zweitausendern mit viel Gras und wenig Fels. Am Arnesee kann man nicht nur ein erfrischendes Bad nehmen, sondern auch übernachten oder die vorzeitige Rückfahrt mit dem Bus zur Bahnstation Gstaad antreten. Freilich wäre es schade, bloss das erste Teilstück dieses stark alpwirtschaftlich geprägten Ausflugs zu begehen, denn die zweite Etappe wartet mit spektakulären Ausblicken zu den «Teufelsbergen» auf: zu den Steilabfällen des Massivs Oldenhorn-Les Diablerets. Die Wege sind ohne exponierte Stellen und problemlos zu begehen, doch zuweilen etwas ruppig und nach Regenfällen stellenweise feucht. Interessant, dass die Kantons‑ und Sprachgrenze auf den beiden Pässen Arnenlücke und Col de Voré auch mit einer wandertechnischen Kulturgrenze zusammenfällt: Auf Berner Oberländer Boden finden sich bessere Markierungen als vorher und nachher im Waadtland.
Auf dem Skulpturenweg von Dietwil Nr. 0528
Eschenbach (LU) — Oberrüti Bahnhof • LU

Auf dem Skulpturenweg von Dietwil

Kinder werden ihre Freude haben: Allerlei geheimnisvolle Figuren sind in dem lichten Waldstück oberhalb von Dietwil im Unterholz am Wegrand zu entdecken: ein verhexter Pferdekopf zum Beispiel, auf Klein‑Mädchen‑Höhe angewachsene Pilze und Blumen, ein Wiesel, das frech aus einem Korb hervorlugt, ein Biber und sogar ein Delfin, der über dem Waldbach Purzelbäume in die Luft schlägt. Sie alle sind mit der Motorsäge aus Wurzelstöcken und Baumstämmen herausgesägt ‑ nachdem der Lothar‑Sturm übers Land gezogen war, hatte der ehemalige Dietwiler Landwirt Bruno Rölli angefangen, die kindlich anmutenden Kunstwerke aus dem nutzlos gewordenen Holz zu schaffen. Mit 17 seiner Arbeiten wurde 2005 in dem Wald im Altweier ein Skulpturenweg eingerichtet. Unterdessen ist manche Figur mit Moos überwachsen, an dem einen oder anderen Wurzelstock ranken sich echte Pilze hoch. Mittendrin in dem verwunschenen Reich liegt ein grosszügiger Picknickplatz. Am Ausgangspunkt der Wanderung ist das mächtige Kloster von Eschenbach nicht zu übersehen. Sein Ursprung geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Heute wird es von Zisterzienserinnen bewohnt und ist für seine Web‑ und Stickereiarbeiten bekannt. Von Eschenbach aus läuft es sich angenehm leicht auf grösstenteils breiten Kieswegen. Der Weg führt bald in ein kleines Wäldchen, bald an alten Apfelbaumgärten vorbei, die meiste Zeit jedoch geht es über weiten Matten mit wilden Hecken. Unbemerkt gelangt man so aus dem Luzernischen ins aargauische Freiamt. Derweil sich im Süden die Rigi hoch über dem Vierwaldstättersee in den Himmel zeichnet.
Auf dem Skulpturenweg von Sorens Nr. 0529
Bulle — Marsens • FR

Auf dem Skulpturenweg von Sorens

Wo vor Jahren tagelang die Motorsägen kreischten, herrscht nun himmlische Stille: Der Chemin des sculptures à la tronçonneuse du Gibloux im Kanton Freiburg ist ein Ort der Einkehr und der Überraschungen. Denn wie ist es möglich, so fragt man sich, mit so unhandlich‑brutalem Werkzeug wie einer Motorsäge derart fein gestaltete Figuren aus einem noch mit dem Boden verwachsenen Strunk zu schaffen? Kurz nach Eröffnung dieses samt Zusatzschlaufe rund drei Kilometer langen Skulpturenwegs oberhalb der Ortschaft Sorens raste Ende Dezember 1999 der Jahrhundert‑Orkan Lothar durch den Wald. Er richtete auch an den Skulpturen schwere Schäden an. Inzwischen sind sie repariert, und zusammen mit neueren Holzfiguren reihen sich mehr als hundert Kunstwerke entlang der mit braunen Kulturwegweisern signalisierten Route. Neben viel Tierischem gibt es unterwegs Menschliches und Abstraktes zu bewundern, unterschiedlich in Grösse, Machart oder künstlerischer Aussagekraft, doch in jedem Fall eine Bereicherung der auch landschaftlich reizvollen Region über dem Greyerzersee. Die Freiluft‑Ausstellung mit freiem Eintritt ist rund ums Jahr problemlos zugänglich, auch zur kalten Jahreszeit. Die Route verläuft in allgemein nordwestlicher Richtung zuerst durch offenes Gelände und dann durch tiefen Fichtenforst, bis sie beim Beginn des Skulpturenwegs im Derbali‑Wald gegen Nordosten umbiegt. Der Skulpturenweg in diesem Wald, welcher einen Ausläufer der Gibloux‑Hügelkuppe bildet, ist sowohl geografisch wie touristisch Höhepunkt der Frühwinterwanderung und führt zum Campingplatz von Sorens, netterweise mit Restaurant. Der Abstieg ins Dorf Marsens führt dann zu einer tpf‑Haltestelle an der Linie Freiburg‑Bulle.
Skulpturen und Architektur im Mendrisiotto Nr. 0530
Ligornetto — Chiasso • TI

Skulpturen und Architektur im Mendrisiotto

Das Postauto von Mendrisio entlässt die Wandernden in Ligornetto. Ein kurzes Stück aufwärts, schon liegt das Museum und die einstige Wirkungsstätte des Bildhauers und Politikers Vincenzo Vela vor einem. Vela war im 19. Jh. einer der bedeutendsten europäischen Bildhauer seiner Zeit und schuf zahlreiche Statuen für Denk‑ und Grabmäler. Seine Gipsabdrücke sind von Menschlichkeit und Gefühl geprägt. Sie geben ein eindrückliches Bild seines umfangreichen Schaffens ab. Der Dorfbrunnen und sein Grabmahl auf dem Friedhof sind eine weitere kleine Kostprobe. Weiter führt die Wanderung nach Genesterio, dem Geburtsort von Mario Botta, dem bekannten Tessiner Architekten. Eines seiner ersten Werke lässt sich an der Kirche bestaunen, wo er das Pfarrhaus respektvoll daran anbaute. Die okergelbe Fassade aus neuerer Zeit ist hingegen ehre Geschmacksache. Der Wegweiser leitet einen gegen Stabio, wo man sich vor den Industriegebäuden links hält, um der Staatsgrenze entlang über Prella nach Brusata zu gelangen. Dieses Dörfchen erlangte als Geburtsort des einst wichtigen Römer Barockarchitekten Carlo Fontana aus dem 15. Jahrhundert Berühmtheit. Ein kurzer Aufstieg führt nach Monte Marello, dem höchsten Punkt der Wanderung und einem der letzten Ausläufer der Alpen vor der Poebene. Dann senkt sich der Weg nach Novazzano hinunter. Durch das malerische Dorf führt die Route zu den Geschäftshäusern bei Pobbia. Hier besteht die Möglichkeit, die Wanderung in Balerna zu beenden. Wer noch eine knappt Stunde weiterwandern mag, folgt der Bahn oder dem Waldrand nach Chiasso.
Frühlingsaussicht Nr. 0481
Moutier — Bellelay • BE

Frühlingsaussicht

Seit Sommer 2004 steht auf dem Höhenrücken des Moron der von Mario Botta entworfene und von 700 Maurer- und Steinmetzlehrlingen erbaute Tour de Moron. Die spektakuläre Aussicht von diesem architektonischen Meisterwerk lässt sich auf der Wanderung von Moutier nach Bellelay bestaunen. Moutier gehört zum Kanton Bern, doch auf dem Rathausdach weht die Jurafahne. Die Frage nach der Kantonszugehörigkeit scheint noch nicht ausdiskutiert. Eine Diskussion wert sind auch die ersten, asphaltierten, Kilometer von Moutier nach Perrefitte. Das Postauto besorgt die willkommene Abkürzung, die nicht nur die Gelenke schont, sondern auch eine Stunde Wanderzeit einspart. In Perrefitte queren Wandernde das Flüsschen La Chalière und steigen über Weiden und durch Waldstücke über die Pâturage de Moron und den Weiler Cornecul hinauf nach La Neuve Bergerie. Schon bald ist er zu sehen, der Aussichtsturm auf dem Moron. Die Aussicht reicht bei klarer Sicht vom Schwarzwald bis zum Mont Blanc, vom Jura bis zu den Hochalpen. Am Fuss des Turms informieren Schautafeln über viele Themen. Einkehren können Hungrige und Durstige in der SAC-Hütte Groothuus Moron und in der Cabane Combioz des Skiclubs Perrefitte. Durch Weiler und neben Gehöften vorbei, mit klingenden Namen wie Bergerie de Loveresse oder Montage de Saules, führt die Route hinein in die Landschaft der Freiberge, Heimat der gleichnamigen Pferde und des würzigen Tête de Moine. Die Schaukäserei bei geschichtsträchtigen Kloster Bellelay erlaubt einen Blick hinter die Kulissen.
Gasthaus Bergli, Linthal Nr. 0495
Gumen — Linthal • GL

Gasthaus Bergli, Linthal

Von Linthal fahren Wandernde mit der Standseilbahn hinauf nach Braunwald und weiter mit der Kombibahn auf den Gumen. Der Weg beginnt links vom Gasthaus und führt geradeaus unterhalb des Vorderen und des Hinteren Eggstocks. Bald zweigt er links ab und das Ortstockhaus taucht auf (schöne Sonnenterrasse mit Weitblick). Bei Chatzenstafel verzweigt sich der Weg erneut. Um nach Ober Stafel zu gelangen, halten Wandernde sich rechts. Der Pfad weitet sich hier zur Alpwirtschaftsstrasse. Kurz nach Ober Stafel biegt die Route rechts ab und steigt nun wieder etwas an. Bald wird das «verzauberte» Bergetenseeli erreicht. Der Weg führt leicht steigend durch dichtes Erlengebüsch zur Rieter Ortstafel. Zwischen Alphütten geht es in einer letzten Steigung hinauf zum Felsgrat. Von hier an führt die Route steil bergab. Der Weg über die ausgetretene Kuhweide ist etwas schwer zu erkennen: Generell einfach fast senkrecht hinunter zur Alp Rietberg wandern. Von Rietberg sind es fünf Minuten Marschzeit zum Berggasthaus Nussbüel, wo es eine Terrasse, einen Spielplatz und den «besten Gugelhopf der Welt» gibt. Der Weg Richtung Klausenpassstrasse führt geradeaus in den Wald. Bei der Verzweigung danach biegt die Route links ab und erreicht so bald die Passstrasse. In der Kurve zweigt der Fussweg von der Strasse ab, führt steil eine Wiese hinunter und hält sich dann links dem Bach nach. Über einen kleinen Hügel an einem Bauernhaus vorbei, dann erwartet einen das Restaurant Bergli. Hier können Wandernde ins Postauto nach Linthal steigen oder den Wegweisern folgen. Der Pfad führt den Hang hinunter, die Passstrasse kreuzend, zur Stelle, wo der Fätschbach in die Linth fliesst. Dann geht es geradeaus dem Fluss nach zum Bahnhof.
Alpwirtschaft Chapf-Köbi Nr. 0496
Urnäsch — Bächli • AR

Alpwirtschaft Chapf-Köbi

Die Wanderung zum Chapf‑Köbi startet in Urnäsch. Oberhalb des Bahnhofs steht ein Wanderwegweiser, der die Richtung anzeigt (Hochalp). Der Schwägalpstrasse entlang geht es an der Kirche und am Museum für Appenzeller Brauchtum vorbei, bis der Wanderweg nach der Brücke rechts abzweigt. Vom Hofbachweiher geht es nach Bindli, dann hinauf nach Egg. Ein Wiesenpfad führt weiter nach Färenstetten, einer kleinen, von mächtigen Tannen umgebenen Alp. Danach taucht der Weg in den Bruggerenwald ein, führt an einem Hochmoor vorbei und später entlang einer Schlucht. Über den Hof Nase steigt die Route hinauf zur Hochalp. Dem Grat folgend, gelangen Wandernde über Weiden hinunter zum Santmaregg. Kurz vor Älpli geht es rechts in den Wald hinein. Wenig später ist Unterchapf erreicht: Ein Holzkreuz, die Schweizer Fahne, neugierige Ziegen und wildes Gebell künden die «Alpenrepublik» an. Das kulinarische Angebot ist authentisch und gut: Es gibt exzellenten Appenzeller Käse, Pantli, Speck, Schinken im Sulz und Brot alles hausgemacht. Dazu geniesst sich am besten ein suurer Most oder Weissen. Vom Chapf gehts entweder wieder zurück nach Urnäsch (2.10 h) oder die andere Seite hinunter nach Bächli (unbedingt den Fahrplan des Postautos konsultieren). Der Weg führt hinter dem Hof schräg links die Wiese hinunter, dann über Ettenberg zum Tellbach und hinauf zur Strasse, die Bächli mit Schönau verbindet. Wer der Autostrasse folgt, statt den Wanderweg zu nehmen, der einen Umweg über Harzenmoos macht, gelangt in zehn Minuten zur Postautostation.
Restaurant Mühle, Fläsch Nr. 0497
Landquart — Bad Ragaz • GR

Restaurant Mühle, Fläsch

Vom Parkplatz beim Bahnhof Landquart gehen Wandernde zur eisernen Bahnbrücke und folgen dem (etwas verwitterten) Wegweiser «Herrschaft/Mastrils». Der Weg mündet nach 200 Metern in eine Strasse, die weiter den Geleisen entlangführt. Nach der Strassenbrücke ist die Route als «Nr. 72 Prättigauer Höhenweg» markiert, der an der Rohan‑Schanze vorbei nach Malans führt. In Malans sind renommierte Winzer zu Hause, darunter die Familie Donatsch, die auch die Winzerstube Zum Ochsen führt (rustikale Gaststube mit Kachelofen). Hier können Wandernde den Mönchstrunk Completer geniessen. Bei der Post Malans führt die Route die Kirchgasse hinauf zur Kirche. Hier folgen Wandernde dem Bergweg zur Älplibahn (Talstation) und weiter dem Buochswald entlang nach Jenins. Ausgangs Jenins (an der Strasse nach Maienfeld) wartet die Statue des Duc de Rohan auf anerkennende Blicke (er hat den Blauburgunder in die Herrschaft gebracht). Und 100 Meter weiter, im Gärtli des «Alten Torkels», bietet sich der ideale Ort - mitten in den Rebbergen - für eine Pause an. Beim Parkplatz führt der Weinwanderweg direkt nach Maienfeld (Variante: Abstecher zum Heididorf). In Maienfeld unbedingt die Kupferkessel‑Brennerei Kunz‑Keller besuchen (Altes Gugelberg‑Haus) und im alten Gewölbekeller einen edlen Tropfen, gekeltert von Carina degustieren, wo jede Etikette von Hand anschrieben wird. Durch die Rebberge führt der Wanderweg nach Fläsch und von hier aus Richtung Bahnhof Bad Ragaz zum Restaurant Mühle.