Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Auf schattigen Pfaden rund um Grimentz Nr. 1896
Grimentz, pl. du Mélèze • VS

Auf schattigen Pfaden rund um Grimentz

Die mindestens ein halbes Jahrtausend alte Bisse de St-Jean wurde gegen Ende der 1950er-Jahre stillgelegt. Nach einer zweijährigen Restaurierung im traditionellen Stil erhielt die Suone 2012 ein zweites Leben geschenkt – sehr zur Freude von Wanderern und Spaziergängern. Von Grimentz aus überquert man auf dem Weg hinunter zur auch als Grand Bisse bekannten Suone zweimal den Wildbach La Gougra, der den Stausee Lac de Moiry speist. Der historische Bewässerungskanal folgt seinem ursprünglichen Verlauf bis zum Dorf St-Jean und windet sich dabei zwischen Lärchenwäldern und Wiesenlandschaften hindurch. Unterwegs gewähren Lichtungen immer wieder freie Sicht auf das Tal und auf einige der hohen Gipfel der Kaiserkrone von Zinal. Die grösstenteils in den Boden gegrabene Suone erfüllt hier und da immer noch ihren ursprünglichen Zweck. So werden etwa oberhalb von Mayoux einige kleine Felder direkt mit Wasser aus dem Kanal versorgt, der in der Nähe des hübschen Wasserfalls La Puchotaz endet. Der Rückweg führt zunächst erneut der Suone entlang und danach auf einem Waldpfad in Richtung St-Jean-d’en Haut. Zwischen St-Jean und Grimentz eröffnet ein interaktiver Lehrpfad interessante Einblicke in die regionale Tierwelt.
Neuenburg, die «gelbe Stadt» Nr. 1888
Neuchâtel — St-Blaise, CFF • NE

Neuenburg, die «gelbe Stadt»

Neuenburg ist eine Stadt, die Farbe bekennt. Gelb, um genau zu sein. Denn die Gebäude im Stadtzentrum sind aus dem Hauterive-Stein, einem ockerfarbenen Sedimentgestein. Geologen nennen ihn «Pierre Jaune». Bereits von den Römern verwendet, wurde das Material zunächst in Steinbrüchen mitten in der Stadt, später etwas weiter entfernt, in Hauterive und Saint-Blaise, abgebaut. Der letzte dieser Steinbrüche schloss 1972 seine Tore und ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Nach einem Stadtbummel können Besucher und Besucherinnen entlang des Sees nach Saint-Blaise spazieren und je nach Lust und Laune gar im See baden. Der Place Pury ist mit zahlreichen ockerfarben schimmernden Fassaden geschmückt. Von dort geht es das Ufer entlang zum ehemaligen Expo-Gelände Jeunes-Rives mit seinen lebendigen Parks. Vorbei am Schwimmbad Nid-du-Crô kommt man schliesslich zur Anlegestelle von Hauterive und zum Museum Laténium. Nach dem Hafen folgt der Strand von Hauterive, der bei gutem Wetter zum Baden einlädt. Oder - ein paar Minuten weiter - der Strand von Saint-Blaise. Später warten im Dorfzentrum weitere schöne Gebäude aus dem gelben Stein. Je nach Wohnort geht es schliesslich weiter zum Bahnhof «St-Blaise CFF» oder aber zurück zum Bahnhof «St-Blaise Lac», um von dort den Heimweg anzutreten.
Zuoberst im Valle di Muggio Nr. 1889
Bruzella, Paese — Scudellate, Paese • TI

Zuoberst im Valle di Muggio

Sie haben etwas ganz Besonderes, diese Dörfer, wo jeder jeden kennt. Es ist alles etwas kleiner und familiärer. So auch im südlichsten Tal der Schweiz, dem Valle di Muggio. Einen Katzensprung von Chiasso und der internationalen Nord-Süd-Handelsachse entfernt, betritt man in diesem scheinbar abgelegenen Seitental am Fusse des Monte Generoso einen eigenen Mikrokosmos. Die Leute empfangen die Besucher mit einer unaufgeregten Gastfreundschaft. «Woher seid ihr? Ah, ihr wollt zu Piera! Eine tolle Köchin!» Piera ist die Wirtin der Osteria Manciana in Scudellate, dem Dorf ganz zuoberst im Muggiotal, nahe der Grenze zu Italien. Das Ossobuco und die Polenta von Piera sind weit über das Tal hinaus bekannt. Die Wanderung beginnt in Bruzella. Von der Hauptstrasse führt der Weg zur Breggia, wo eine alte Mühle steht. 1996 restauriert, wird sie regelmässig in Betrieb genommen und produziert etwa das einheimische Polentamehl Rosso del Ticino. Nach einem kurzen Waldabschnitt gelangt man zurück zur Hauptstrasse und wandert durch die Dörfer Cabbio und Muggio. Die letzten zwei Kilometer Wanderweg sind steiler. Nach Scudellate hinauf geht es 250 Höhenmeter, entlang der steilen bewaldeten Flanke. In den umliegenden Wäldern sollen sich einst Schmuggler herumgetrieben haben. Ihre Ware: Zigaretten. Nach ihren Einsätzen haben sie sich jeweils in der Osteria Manciana gestärkt, dem Ziel dieser Wanderung. Bei Piera fühlt man sich gleich wie zu Hause bei der Nonna. Es wird herzhaft aufgetischt. Umso schwerer fällt der Abschied vom Valle di Muggio. «Bleibt doch noch einen Tag! Morgen ist das Fest mit Musik und Essen.» A presto, ein zweiter Besuch lässt sicher nicht lange auf sich warten.
Über die Lochberglücke zur Göscheneralp Nr. 1890
Tiefenbach (Furka) — Göscheneralp, Dammagl. • UR

Über die Lochberglücke zur Göscheneralp

40 Etappen, 53 000 Höhenmeter, 360 Kilometer. Keine Frage: Der Urner Alpenkranz gehört zu den spektakulärsten Weitwanderwegen der Schweiz und Europas. Er führt vom Voralpengebiet bis ins Reich von Felsen, Geröll, Schnee und Gletschern. Übernachtet wird in Hütten und Berggasthäusern, waren es doch deren Betreiber, die den Urner Alpenkranz vor Jahren ins Leben gerufen haben. 2017 haben die Urner Wanderwege den Weitwanderweg zu neuem Leben erweckt. Auf dem Alpenkranz kann man auch tageweise wandern, zum Beispiel von der Furka-Passstrasse zur Göscheneralp. Die Lochberglücke, die dabei überquert wird, hat es aber in sich. Als T4 klassiert, erfüllt sie alle Anforderungen an eine Alpintour. Der Weg ist steil, kräftezehrend und verlangt Orientierungssinn, einen Pfad sucht man oft vergebens, dafür steigt man über Felsen und Geröll und überquert Schneefelder. Der Start indes ist einfach. Auf solidem Wanderweg wird die Albert-Heim-Hütte erreicht, mit traumhaftem Blick auf einen Kranz vergletscherter 3000er-Gipfel. Bald danach gilt es ernst, die weiss-blau-weissen Markierungen übernehmen die Führung. Ausgesetzt ist die Tour nirgends, an manch einer Stelle kommen die Hände zum Einsatz. Die hochalpine Umgebung entschädigt für die Anstrengung. Und hat man den langen, steilen und rutschigen Abstieg am Älprigensee vorbei zur Älprigenplangge geschafft, erscheint das letzte Stück auf dem Rundweg um den Göscheneralpsee fast wie ein Spaziergang. Die Glocke beim Parkplatz erinnert an die ehemalige Alpsiedlung Hinteralp.
Vom Bergell nach Bivio Nr. 1891
Casaccia, Villaggio — Bivio • GR

Vom Bergell nach Bivio

Auf dieser Wanderung folgt man den Spuren von Kolumban. Der Mönch war im Mittelalter zusammen mit anderen Mönchen von Irland nach Italien gepilgert, unter anderem durch die Schweiz. Seit 2020 gibt es auch hierzulande einen Kolumbansweg, und diese Wanderung verläuft zur Hälfte auf ihm. Sie beginnt im Bergell, im kleinen Dörflein Casaccia. Insgesamt stehen 800 Höhenmeter bis auf den Septimerpass an. Der Weg ist sehr sorgfältig und angenehm ausgebaut, zuerst mit tiefen Stufen, dann oft auf ehemaligen Säumerstrassen, deren in die Jahre gekommenen Pflästerungen auch optisch ansprechend sind. Es folgt ein flacheres Stück entlang des Baches Maira, bevor man weiter das Tälchen der sich als Wasserfall zeigenden Aua da Sett hinaufsteigt. Bald wird es flacher, der Weg ist auch hier gut ausgebaut, was aber oft auch Biker anzieht. Auf dem Septimerpass, wo es eine Tafel zu Ehren von Kolumbans gibt, verlässt man die Route der Biker und damit auch Kolumbans Spuren, die geradeaus durchs Tal Tgavretga nach Bivio führen. Der schmale Weg verläuft nun vorbei an den malerischen Leg da Sett und durch Bergwiesen mit Alpenblumen und Bächlein auf die Forcellina. Auf dem steinigen Pass sieht man mit Glück Steinböcke. Nun geht es weiter ins Tal Juferalpa mit Aussicht auf das Dorf Juf. Bald biegt man rechts ab auf die Fuorcla da la Valletta, um eine Viertelstunde später auf den Leg Columban zu treffen. Sein Wasser ist klar, er erscheint je nach Sonneneinstrahlung blau oder grün – ein schöner Ort für eine Rast, bevor der Abstieg durchs Valletta da Beiva ansteht. Der Bach führt durch eine Schlucht, dann friedlich auf Bivio zu.
Am Wasserfall vorbei auf die Engstligenalp Nr. 1892
Unter dem Birg — Engstligenalp • BE

Am Wasserfall vorbei auf die Engstligenalp

Jahr für Jahr wandern in Adelboden rund 500 Kühe auf die Engstligenalp. Sie tun es natürlich nicht des Wanderns willen, sondern der frischen Bergkräuter wegen, die oben auf der Alp auf sie warten. Interessierte Wanderer und Wanderinnen können mit den Tieren den Aufstieg über 600 Höhenmeter auf eigene Verantwortung mitgehen. Es ist eindrücklich, mitzuerleben, wie die wuchtigen Tiere zügig Schritt für Schritt den Weg in der Felswand meistern. Immer wieder gibt es Ausweichstellen, von wo aus man die Einerreihe der Kühe beobachten und fotografieren kann und zuschauen, wie sie Spitzkehre für Spitzkehre meistern. Auch das von der Sonne erleuchtete Frutigtal und die beiden Entschligefälle sind zu sehen. Der Weg ist auch an allen anderen Tagen attraktiv zu wandern. Es ist eine anstrengende Wanderung, doch wenn man nicht zwischen Kuhherden unterwegs ist, die das Tempo vorgeben, kann man sich ja Zeit nehmen. Der Weg ist steil und schattig. Da ihn Kühe meistern müssen, ist er breit und deshalb gut zu gehen, auch wenn Schwindelfreiheit vorausgesetzt werden muss. Etwa in der Hälfte biegt ein schmaler Bergwanderweg rechts ab, der direkt zum oberen Enschtligefall führt. Wer die dortige kleine Brücke überquert, spürt die Kraft des Wassers hautnah. Schliesslich erreicht man die Ebene der Engstligenalp. Hier gibt es für die Kühe kein Halten mehr, die Sennen lassen sie ziehen. Denn jede Kuh weiss genau, zu welcher Alphütte sie gehört. Und natürlich auch, wo die saftigsten Bergkräuter wachsen.
Feld, Wald und Wiese im Entlebuch Nr. 1777
Finsterwald b. Entlebuch • LU

Feld, Wald und Wiese im Entlebuch

Das Entlebuch besteht zu 97% aus Wald, Mooren und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Nur gerade 3% der gesamten Fläche sind besiedelt. Zudem steht mehr als die Hälfte der UNESCO Biosphäre Entlebuch unter Naturschutz, was bedeutet, dass sich die Natur frei entfalten kann. Auch aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit der Böden könnten Flora und Fauna vielfältiger nicht sein. Kein Wunder, findet man hier schnell zur Ruhe und kann die Natur in ihrer Vielfältigkeit richtig geniessen. Kaum ist die Bushaltestelle Entlebuch, Kirche Finsterwald verlassen, befindet man sich bereits in dieser wundervoll entspannenden Welt. Der Wanderweg führt entlang von Blumenwiesen, durch Wälder und gelegentlich an alleinstehenden Höfen vorbei. Es ist eine Wanderung für alle Sinne: auch der Duft von frischem Bärlauch, der direkt am Wegrand wächst, trägt dazu bei. Im Spätsommer kann man auch beim Pflücken von Heidelbeeren verweilen. Nur leicht, aber stetig geht es bergauf oder bergab und nur wenige Stellen sind etwas steiler und setzten Trittsicherheit voraus. So kann die Energie fürs Bewundern der Natur und speziell des Panoramas, welches sich nach der Alpiliegg bietet, genutzt werden. Hier hat man die Möglichkeit, die Tour zu verkürzen und direkt zum Zwischenziel Dietenwart Gräben zu wandern. Wer sich die malerische Hügellandschaft des Entlebuchs, welche vor allem im Frühling in besonders kräftigen Farben erstrahlt, nicht entgehen lassen möchte folgt hier dem Wegweiser Richtung Schwarzenberg. Weiter geht es über Felder und vorbei an Bächen, in welchen man ein erfrischendes Fussbad nehmen kann. Am Schluss gibt es nochmals eine kurze, etwas steilere Strecke bergauf, aber dann ist das Ziel nach knapp fünfstündiger Wanderung zum Greifen nah.
Wandern mit Weitsicht hoch über dem Rhein Nr. 1490
Ramsen — Stein am Rhein • SH

Wandern mit Weitsicht hoch über dem Rhein

Eine Burg wie aus Grimms Märchen erwartet die Wandernden am Ende des Höhenwegs von Ramsen nach Stein am Rhein. Hohenklingen, eine mittelalterliche Höhenburg aus dem 11. Jahrhundert, steht 590 Meter über Meer und bietet Speis und Trank sowie eine schönen Aussicht über den Rhein und die Stadt zu ihren Füssen. Die technisch einfache Wanderung beginnt im dem Örtchen Ramsen, wo Eisenbahnfans die Museumsbahn Etzwilen-Singen und ein Schienenvelo vorfinden. Der Weg folgt kurz den Geleisen und biegt dann in den Wald ab. Zügig geht es bergauf, durch einen in dieser Jahreszeit in allen Grüntönen leuchtenden Wald. So wandert man über den Ausläufer des Schienerberges in das Dörfchen Hemishofen. Von dort aus steigt der Weg stetig an, höher und höher, bis er die Ruinen der Burg Wolkenstein und den dazugehörigen Aussichtspunkt mit Feuerstelle erreicht. Die Sicht über das Mittelland ist einmalig, die Rast verdient. Auf dem Grat geht es weiter Richtung Hohenklingen. Lichte Birkenwäldchen wechseln sich ab mit grossen Buchen, überall grünt und blüht es frühlingshaft, die Sonne blinzelt durch die Blätter und taucht alles in ein frisches Licht. Und immer wieder geniesst man zwischen den Bäumen Ausblicke auf den Bodensee, den Untersee und die Insel Werd, sowie in Richtung Churfisten, bis sich vor einem die Burg Hohenklingen auftürmt, eine mittelalterliche Festung und Schloss zugleich. Steil abwärts geht es nachher ins Städtchen Stein am Rhein. Der mittelalterliche Stadtkern entzückt nicht nur ausländische Touristen und lädt zum Flanieren ein. Und entlang der Uferpromenade lockt Erfrischung in Form von Glacé oder einem Sprung in den Fluss.
Fernsicht und Gipfelschau im Voralpengebiet Nr. 1351
Linden, Dorf — Oberdiessbach • BE

Fernsicht und Gipfelschau im Voralpengebiet

Die Attraktion dieser Wanderung am Tor zum Emmental ist nicht die im Wald versteckte Falkenfluh, sondern der abwechslungsreiche Höhenweg über die Schafegg mit Blick zum Jura und zu den Alpen. Der Ausgangspunkt Linden ist Motorradfans auf der ganzen Welt ein Begriff, denn hier wohnt Moto2-Töfffahrer Tom Lüthi, der bei Weltmeisterschaften schon zahlreiche Podestplätze eingefahren hat. Bei der Kirche geht es zunächst in Richtung Heimenschwand aus dem beschaulichen Dorf hinaus. In Sichtweite des Skilifts führt ein steiles Strässchen zum Weiler Schöntalmatt und weiter den Hang hinauf. Bei der Wegkreuzung Pt. 987 geht man nach links dem Strässchen entlang ins schattige Chrüzholz hinein. Zwischen den Fichtenstämmen hindurch sind die Gebäude der Kaserne Jassbach sichtbar. Bei der Kreuzung bei Pt. 1041 geht es rechts weiter den Wald hinauf. Bei Farnere entzückt die schöne Aussicht zu den verschneiten Berner Alpen. Etwa eine Viertelstunde später, beim Haus mit den vielen Holzfiguren führt die Route hier unterhalb dieses Hauses aussichtsreich weiter. Auf der lang gezogenen Schafegg ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Von hier oben sieht man übers Mittelland bis zu den Jurahöhen, zu den grünen Hügeln des Emmentals und zu den felsigen Alpengipfeln. Auf der Aeschlenalp stehen viele Einzelbäume und Baumgruppen, die später im Sommer den Weidetieren willkommenen Schatten spenden. Der Geländeschulter entlang verläuft der Wanderweg am Gehöft Barichti vorbei zur Falkenfluh und dem gleichnamigen Weiler. Von oben ist der steile Abgrund von Bäumen verdeckt. Durch noch kahlen Wald und an ergrünenden Wiesen und Feldern vorbei leitet der Wanderweg hinunter nach Oberdiessbach. Erst von dort zeigt sich die bewaldete, von Felsen durchsetzte Fluh in ihrer ganzen Schroffheit.
Rundwanderung um die Schijenflue Nr. 1885
St. Antönien, Partnun • GR

Rundwanderung um die Schijenflue

Die mächtigen und wild zerfressenen Felswände der Wiss Platte und der Schijenflue markieren den Abschluss des Tales, das sich von St. Antönien nach Nordosten zur österreichischen Grenze zieht. Mit etwas über 2600 Metern erreichen die beiden Gipfel zwar nicht die Höhe der nahen Sulzfluh, dafür gibt es die Möglichkeit einer relativ einfachen Rundwanderung um das ganze Felsmassiv. Besonders interessant ist, wie hier zwei komplett unterschiedliche geologische Zonen aufeinandertreffen. Manchenorts steht man auf zwei verschiedenen Gesteinen, deren Alter sich um Dutzende Millionen Jahre unterscheidet. Das Schijenfluemassiv besteht aus Kalk, der in der Jurazeit vor etwa 150 Millionen Jahren im damaligen Urmittelmeer abgelagert worden ist. Die Gipfelkette zwischen den Platinaköpfen und dem Rotspitz besteht hingegen aus viel älteren Amphiboliten, einem kristallinen Gestein. Am Ostfuss der Schijenflue gibt es zudem eine kleinere Gneiszone. Trotz der ausgedehnten Karstlandschaft führt die Route aber fast durchgehend über einfache Pfade in Weiden. Die Rundwanderung beginnt mit dem Aufstieg zur Weberlisch Höli und zum Plasseggenpass. Ab hier führt der mittlere Teil der Route über österreichisches Gebiet (ID oder Pass mitnehmen). Nach etwa zwei Dritteln der Wanderung erreicht man die Tilisunahütte des Österreichischen Alpenvereins ÖAV und hat einen schönen Weitblick auf den Tilisunasee und in die Montafoner Gipfelwelt. Nach dem Tilisunafürggli geht es hinunter zum Partnunsee und nach Partnun.
Im Gebirge hoch über Saas-Fee Nr. 1886
Felskinn — Mattmark • VS

Im Gebirge hoch über Saas-Fee

Wer eins zu eins mehr über die Gletscher und deren Rückgang erfahren will, der wird auf dieser Wanderung hoch über Saas-Fee gut bedient. Ohne grosse Gefahr können auf dem Hohlaub- und dem Allalingletscher Gletscherspalten und Gletschertische bewundert werden. Wo sich das Eis soeben zurückgezogen hat, werden von Gletscherzement überzogene blank geschliffene Felsen sichtbar. Eindrücklich lässt sich nachverfolgen, wie der Gletscher Gesteinsbrocken ins Tal verfrachtet. Unter dem Eis sprudelt Schmelzwasser hervor und sammelt sich in Gletscherseen, wo schon bald wieder erste Pflanzen wachsen. Und vielleicht entdeckt man sogar Gletscherflöhe, die in dieser unwirtlichen Umgebung überleben. Doch Achtung: Der Weg ist zwar nicht sehr anspruchsvoll, verläuft aber doch in einer Höhe von 3000 Metern über Meer, hier kann das Wetter plötzlich umschlagen und die Orientierung schwierig werden. Die Wanderung beginnt bei der Seilbahnstation Felskinn und führt über Firn- und Eisreste bis zum Egginerjoch, wo die Britanniahütte in Sicht kommt. Wegen des tauenden Permafrosts nimmt man nicht den direktesten Weg, sondern folgt im grossen Bogen den weiss-blau-weissen Markierungen zur Hütte, weit weg vom drohenden Steinschlag. Von der über 100-jährigen SAC-Hütte führt der sogenannte Glacier Trail, der erst vor Kurzem ins Wanderwegnetz aufgenommen worden ist, hinunter auf den Hohlaubgletscher und entlang der Stangen darüber hinweg. Nach einem Moränenrücken erreicht man den Allalingletscher, der ebenfalls überquert wird. Vom Schwarzbergchopf geht es dann nur noch hinunter bis zum türkis schimmernden Mattmark-Stausee, der vom grössten Erddamm Europas zurückgehalten wird.
Zu den Steinbrüchen von Arzo Nr. 1887
Arzo, Bagno Spiaggia — Meride, Paese • TI

Zu den Steinbrüchen von Arzo

Gegenüber der Busstation «Arzo, Bagno Spiagga» zweigt der Weg zum Poncione d’Arzo ab. Doch Eile ist hier fehl am Platz. Nach 200 Metern Weg taucht man in die interessante Geschichte von Arzo und seinen Steinbrüchen ein. In den Cave di Arzo wurde während Jahrhunderten der für Kirchen und Paläste beliebte Brocatello d’Arzo gebrochen. Man findet ihn in der Dorfkirche von Arzo ebenso wie im Petersdom im Vatikan, in der Einsiedler Klosterkirche oder im Bundeshaus. 2009 wurde der letzte Steinbruch stillgelegt und aus dem grössten ein Amphitheater gebaut, das von März bis Oktober eine Kulturstätte ist. Vorbei an vielen kleinen stillgelegten Steinbrüchen geht es nun den Berg hinauf. Der Weg bis zum Gipfel des Poncione d’Arzo verläuft meistens durch Wald und umgeht auch die Weide Costa – der Mutterkühe wegen. Der Poncione liegt auf der Grenze. Die Italiener nennen ihn Pravello und haben ihn einst mit Schützengräben befestigt. Der Weg führt die Grenze entlang, hinab in vielen engen Kehren zum Albero di Sella. Im Frühsommer blüht hier die Feuerlilie. Immer im Wald wandernd, erreicht man Crocefisso und die Strasse, die nach Serpiano führt. Für den Monte San Giorgio kann man auch den nicht als Wanderweg bezeichneten Forstweg nehmen, der auf der gegenüberliegenden Strassenseite Richtung Norden aufsteigt und später auf den offiziellen Wanderweg trifft. Nun geht es zu den Weiden bei Forello. Zum Monte San Giorgio und zu der Kapelle ist es nur mehr ein kurzes Stück. Für den Abstieg hält man sich in Forello links und steigt über Weiden, später durch Wald nach Cassina und über den mit groben Steinblöcken gepflasterten Kreuzweg bis nach Meride ab.
Historische Markierungen über der Areuse Nr. 1872
Champ-du-Moulin — Les Geneveys-sur-Coffrane • NE

Historische Markierungen über der Areuse

Als Wanderer ist man es gewohnt, sich von farbigen Markierungen auf Felswänden leiten zu lassen. Allerdings kommt es nur selten vor, dass diese nicht gelb, sondern blau sind und aus dem 19. Jahrhundert stammen – so wie auf dem 1886 angelegten Blauen Pfad zwischen Champ-du-Moulin und Chambrelien. Vom Bahnhof in Champ-du-Moulin aus verläuft die Route zunächst ein kurzes Stück auf asphaltiertem Untergrund und geht dann in einen ansteigenden Waldweg über. Ab hier wirds historisch! Der naturbelassene und schattige Blaue Pfad führt in angenehmem Auf und Ab bis zum Bahnhof von Chambrelien. Nach der Überquerung der Schienen geht es durch den Wald hinauf, zuerst bis nach Rochefort, dann durchs Dorf hindurch und weiter in Richtung Tablettes / La Tourne (Wegweiser beachten). Nach dem Aufstieg bis auf fast 1300 Meter ü. M. lässt sich der Blick auf einen grossen Teil des Neuenburgersees geniessen. Es folgt der Weg hinunter bis nach La Tourne, wo beim gleichnamigen Hotel und Restaurant der nächste Anstieg beginnt. Dieser mündet nach einem weiteren Waldstück in eine typische Neuenburger Landschaft mit Wiesen, Bauernhöfen und Trockensteinmauern. Nach dem Landgasthof La Grande Sagneule geht es ein letztes Mal hinauf und über den Grat bis zur Gipfelpyramide des Mont Racine. Der Abstieg nach Les Geneveys-sur-Coffrane beginnt recht steil und führt einer kleinen Trockenmauer entlang.
Hoch über dem Gürbetal Nr. 1874
Rüeggisberg, Post — Gschneit • BE

Hoch über dem Gürbetal

Rösti mit Bratwurst, Cordon bleu vom Schwein ­– und tamilisches Curry. Auf dem Längenberg wartet ein etwas anderer Landgasthof: Das Restaurant Bütschelegg, in dem mit Seevaratnam Thekalolibawam ein ehemaliger Asylsuchender aus Sri Lanka wirtet, ist ein ideales Wanderziel. Zu Beginn der Wanderung lohnt es sich, von der Haltestelle aus einen fünfminütigen Abstecher zu machen: Die hohen Mauern der Klosterruine Rüeggisberg springen schon bald ins Auge. Erhalten ist nur ein kleiner Teil des ehemaligen Cluniazenserpriorats, das im Mittelalter zu den bedeutendsten Klosterbauten der Schweiz gehörte und eine wichtige Station auf dem Jakobsweg war. Nach einer kurzen Strecke durch das Dorf Rüeggisberg führt ein Feldweg erst Richtung Riggisberg, bevor er bei Mättiwil die Hauptstrasse quert und steil zum Wald ansteigt. Der Specht klopft, der Weg ist gesäumt von Brombeeren und Ebereschen. Hier gibt es viele Pfade und Abzweigungen, weshalb man gut nach den gelben Wanderwegzeichen Ausschau halten sollte. Nach einer guten halben Stunde tritt man aus dem Wald, überquert die Hauptstrasse und steigt noch einmal steil hoch – bevor man sich eine Pause auf der Terrasse gönnen kann. Fünf Minuten zu Fuss vom Restaurant entfernt wartet dann noch das Wahrzeichen der Bütschelegg: ein grosses Vermessungsdreieck mit perfekter Rundumsicht, die vom Berner Oberland bis zum Neuenburgersee reicht. Der Abstieg führt dem Waldrand entlang nach Buchweid und zur Postautohaltestelle Gschneit.
Bergwandern im Alpstein Nr. 1875
Wasserauen — Säntis • AI

Bergwandern im Alpstein

Der Alpstein ist eines der beliebtesten Wandergebiete der Schweiz und besteht aus drei Bergketten, zwischen denen wunderschöne Bergseen zu finden sind: Seealpsee, Sämtisersee und Fälensee. Rund 650 Kilometer markierte Wanderwege führen durch das Bergmassiv. Dass sie begehbar sind, bleibt nicht dem Zufall überlassen – es Bedarf unzähliger Arbeitsstunden von Wegebauern wie Ueli Hehli, den wir im zugehörigen Video dieses Wandervorschlags kennen lernen. Das Ziel dieser anspruchsvollen Bergwanderung ist der Säntis – mit 2502 m.ü.M. der höchste Punkt des Alpsteinmassivs. Die Wanderung führt vorbei am Seealpsee, der Meglisalp, dem spektakulären Rotsteinpass und über den ausgesetzten Lisengrat. Der Weg über diesen Grat wurde 1904/05 in den Berg gehauen und fordert einiges an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ab. Im Alpstein lassen sich mit etwas Glück Gämsen, Steinböcke und Steinadler beobachten. Auf dem Säntisgipfel bietet sich zudem eine Aussicht auf sechs Länder: Neben der Schweiz sieht man hier bei gutem Wetter auch Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich und Italien. Warum also in die Ferne schweifen? Inmitten der gewaltigen Alpstein-Kulisse gibt es insgesamt 25 Berggasthäuser, wovon 20 eine Übernachtungsmöglichkeit anbieten.
Familienwanderung in Engelberg OW Nr. 1877
Fürenalp — Engelberg, Fürenalpbahn • OW

Familienwanderung in Engelberg OW

Engelberg liegt im Herzen der Schweiz und ist aus allen Himmelsrichtungen einfach zu erreichen. Der Ort selbst ist geprägt von seiner langen Käsetradition. In Engelberg gibt es den Alpkäse-Trail, auf dem man an acht Käsereien vorbeikommt und alles über die Herstellung und das Endprodukt erfährt. Zum Beispiel auf der Alp Surenen, wo Florian Spichtig mit viel Passion und Können seine preisgekrönten Käse produziert, mit denen er im Video zu diesem Wandervorschlag nicht nur die Kleinsten überzeugt. Ganz nebenbei bietet die Wanderung auf dem Alpkäse-Trail eine wunderschöne und spektakuläre Bergkulisse – so auch auf der familienfreundlichen Tagesetappe von der Fürenalp zur Alp Surenen. Damit die Wanderung auch den Kleinsten Spass bereitet, legt man den Weg zur Fürenalp und von Usser Äbnit bis Stäfeli am besten mit einem der für die Region typischen «Buiräbähnli» zurück. Wer lieber wandert, folgt den Wegweisern in Richtung Usser Äbnet und Stäuber. Angenehm geht es dann dem Stierenbach entlang talauswärts. Am Weg liegen die Berggasthäuser Stäfeli und Alpenrösli. Kurz darauf ändert der Bach seinen Namen. Seis drum, auf dem Rückweg bleibt sicher genügend Zeit, um die Füsse im kalten Wasser der nun Engelberger Aa zu baden oder ein «Steimännli» aufzuschichten. Bei der Talstation der Fürenalpbahn fährt ein kostenloser Shuttle‑Bus bis ins Zentrum von Engelberg.
Ausgesetzte Gratwanderung über den Hardergrat Nr. 1879
Harder Kulm — Alp Lombach • BE

Ausgesetzte Gratwanderung über den Hardergrat

Steile Sache: In nur zehn Minuten Fahrzeit bringt einen die Standseilbahn in einer durchschnittlichen Neigung von 64 % von Interlaken zur Station Harder. 570 Höhenmeter spart man sich so und man beginnt direkt mit gratwandern. Aber auch so hat es die Bergwanderung über den Hardergrat noch in sich – es ist mit vier Stunden Wanderzeit zu rechnen. Aufgepasst, diese ausgesetzte Bergwanderung ist nur für Schwindelfreie geeignet. Dafür wird man mit einem unglaublichen Tiefblick auf den Brienzer- und den Thunersee belohnt. Und an besonders klaren Tagen scheint das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau, in Griffnähe. Wer Glück hat, kann hier oben auch noch Steinböcke beobachten. Die Landschaft auf der Lombachalp ist eine der grössten Moorlandschaften der Schweiz, Teil des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), des Eidgenössischen Jagdbanngebiets Augstmatthorn, sowie des kantonalen Naturschutzgebiets Hohgant-Seefeld. Kein Wunder, dass die Wanderung über den Hardergrat auf jede Wander-Bucket-List gehört. Einen, den man diesbezüglich nicht mehr zu überzeugen braucht, ist der mehrfache Skicross-Weltcupsieger Ryan Regez, der im Video zu diesem Wandervorschlag mitwandert und erzählt, wie er beim Wandern seinen Platz und seine Ruhe findet, aber auch seine Kraft unter Beweis stellen muss. Wer noch mag, ergänzt den Abstieg zur Lombachalp mit einem knackigen Schlenker aufs Augstmatthorn.
Urbane Wanderung in Montreux VD Nr. 1880
Château-de-Chillon — Auditorium Stravinsky • VD

Urbane Wanderung in Montreux VD

Keine andere Schweizer Stadt wird so oft mit Musik in Verbindung gebracht wie Montreux, dessen Jazz Festival globale Strahlkraft hat. Wer also die Stadt an der Riviera zu Fuss erkundet, wandelt auch immer auf den Spuren der Musik. Zum Beispiel auf dem Weg zum Auditorium Stravinsky, dem ehemaligen Tonstudio der legendären Band Queen oder dem Casino Montreux, an dessen Brand Deep Purples legendärer Song «Smoke on the Water» erinnert. Start- oder Endpunkt ist eines der bekanntesten Schweizer Schlösser: das Château Chillon. Wie ein gestrandetes Schiff steht es auf einer kleinen Felseninsel. Schon Victor Hugo, Jean‑Jacques Rousseau und Alexandre Dumas haben der wehrhaften Anlage aus dem 11. Jahrhundert die literarische Ehre erwiesen. Doch wohl kein Werk wurde so bekannt wie Lord Byrons Gedicht «Der Gefangene von Chillon». Byron liess sich dafür von der Geschichte des François Bonivard, Prior von Genf, inspirieren. Bonivard, der die Genfer Unabhängigkeit befürwortete, verbrachte sechs Jahre Haft in Chillon. Bei einer Schlossbesichtigung taucht man ins Mittelalter ein. Für Gänsehaut sorgen die unterirdischen Gewölbe, einst Bonivards Gefängnis. Von den dunklen Kellerräumen tritt man hinaus an die frische Luft. Die einfache urbane Wanderung vom Schloss nach Montreux – entlang des Genfersee-Ufers und vorbei an gepflegten Gärten und mondänen Hotelpalästen aus der Belle Époque – ist zu jeder Jahreszeit ein Genuss. Dafür sorgen nicht nur die zahlreichen gepflegten Einkehrmöglichkeiten, sondern auch die fantastische Aussicht vom Genfersee bis zu den markanten Zacken der Dents du Midi.
Schneeschuhwanderung im Toggenburg Nr. 1881
Selamatt • SG

Schneeschuhwanderung im Toggenburg

Superlative hat die auf rund 1500 Metern gelegene Alp Sellamatt nicht nötig – der Alpstein mit dem Säntis und der Wildhauser Schafberg im Norden und die sieben Churfirstengipfel mit ihrer ikonischen Silhouette im Süden bieten optische Höhepunkte zuhauf. Die markanten Gipfel von Chäserrugg, Hinderrugg, Schibenstoll Zuestoll, Brisi, Frümsel und Selun hat man immer fest im Blick, wenn man bei der Liftstation Selamatt die Schneeschuhe anzieht. Der Sellamatt–Zinggen-Trail führt in einer grossen Runde über die gesamte Alp Sellamatt – ein weitläufiges Hochplateau, das den Churfirsten auf halber Höhe zwischen Tal und Gipfel vorgelagert ist. Wenn sich die winterliche Schneedecke über die liebliche Landschaft gelegt hat, herrscht hier oben eine herrliche Ruhe. Für die Geräuschkulisse sorgen einzig der Wind, der durch die alten Fichten bläst, die Tannenhäher, die sich krächzend um die Samen der Tannzapfen zanken, oder die markanten Pfeiftöne der Alpendohlen, die sich im Hochwinter in tieferen Lagen ihr Essen suchen. Und wer weiss – mit etwas Glück hört man in dieser Toggenburger Klangwelt auch einmal die «choge schöne» Töne einer Naturjodlerin, wie das Video zum Wandervorschlag zeigt.
Rasante Fahrt auf dem Hasliberg BE Nr. 1882
Käserstatt — Lischen • BE

Rasante Fahrt auf dem Hasliberg BE

Hoch über Meiringen im winterlich-schattigen Aaretal kann man stundenlang den sonnigen Hängen am Hasliberg entlangwandern und Sonne tanken. Vielleicht trifft man dort auf den Muggestutz, der Haslizwerg. Insbesondere im Sommer stehen der älteste Haslizwerg und seine Freunde im Mittelpunkt des Geschehens, wie man auch im Video zu diesem Wandervorschlag sieht. Mit etwas Glück sehen die Kinder am Berg nicht nur den einen oder anderen Zwerg, sondern (etwas grösser) auch den ehemaligen Schwingerkönig und erfolgreichen Kranzschwinger Matthias Glarner, der das Haslital seine Heimat nennt. Nach erledigter Arbeit geniesst auch er die gut präparierten Winterwanderwege, Schlittel- und Skipisten sowie die unglaubliche Aussicht auf den Brienzersee und die hinter dem Haslital aufragenden Fels- und Eisriesen der Jungfrauregion. Die Winterwanderung beginnt bei der Bergstation Käserstatt, woher man, der Wegweisung zur Schlittelpiste folgend, fast bis Chüemad hochwandert. Von dort geht es in rasanter Fahrt durch den Mägisalpwald bis zur Bidmi. Von dort wandert man zur Station Lischen weiter und schwebt – wenn man nochmals möchte – mit der Bergbahn zurück zum Startpunkt.
Stadtspaziergang durch Biel Nr. 1867
Biel / Bienne • BE

Stadtspaziergang durch Biel

Biel ist in vielerlei Hinsicht ein reizvolles Ausflugsziel. Die grösste zweisprachige Stadt der Schweiz ist stark industriell geprägt, insbesondere von der Uhrenbranche, und hat eine reichhaltige und vielfältige Architektur zu bieten. So versetzen die schönen Häuser der Altstadt den Betrachter einige Jahrhunderte zurück in die Vergangenheit, während zahlreiche später hinzugekommene Gebäude aufzeigen, wie sich die hiesigen Architekten vom Bauhausstil inspirieren liessen. Vervollständigt wird das Bild durch mehrere neue Quartiere, die in den letzten Jahren im Stadtzentrum und in dessen unmittelbarer Umgebung entstanden sind. Die Wanderung mit Start und Ziel am Bahnhof gibt einen guten Überblick über die Architektur der Seelandmetropole. Den Auftakt bildet der Aufstieg zum Pavillon mit Blick auf den Bieler Hafen und Teile der Stadt. Nach einem kurzen Stück dem Waldrand entlang führt der Weg wieder hinab, vorbei an der Pasquart-Kirche, die durchaus als Doppelgängerin der Pariser Sacré-Cœur durchgehen könnte. Noch ein paar Schritte gegen Osten, und schon ist die schmucke Altstadt erreicht. Danach geht es in südöstlicher Richtung bis zu einem 240 Meter langen, schlangenförmigen Gebäude, dem neuen Sitz von Omega und Swatch, und zur Schüssinsel, einer mehrfach preisgekrönten grünen Oase. Noch weiter im Süden folgt der Längholzwald, bekannt für seine Findlinge, von denen rund 50 unter Schutz stehen. Der letzte Teil des Spaziergangs, nun wieder in urbaner Umgebung, führt vorbei am markanten Kongresshaus über den Zentralplatz mit einem der 72 Brunnen der Stadt und schliesslich hinein in die geschäftige und lebhafte Bahnhofstrasse.
Dem Wasser entlang durch das Seeland Nr. 1868
Aarberg — Biel / Bienne • BE

Dem Wasser entlang durch das Seeland

Mehr als 22 Kilometer und kaum eine Steigung: Auf der Strecke von Aarberg nach Hagneck und weiter bis nach Biel ist gemütliches Flanieren ohne grosse Anstrengungen angesagt. Der Weg führt fast immer dem Wasser entlang, wo Vögel und mit viel Glück sogar Biber beobachtet werden können. Für Pausen gibt es schöne Rast- und Badeplätze sowie gemütliche Seebeizli. Und in den Altstädtchen von Aarberg und Nidau lässt sich die bewegte Geschichte der Region gut nachverfolgen. Die Wanderung beginnt am Bahnhof von Aarberg, führt zuerst mitten durch die Altstadt und dann über die gedeckte Holzbrücke aus dem 16. Jahrhundert. «Hagneck, Uferweg» heisst es auf den Wegweisern, und schon bald wird der Hagneck-Kanal erreicht. In der Ferne taucht der Chasseral auf, und jenseits des Hochwasserdamms sind die Bauern emsig auf ihren Feldern unterwegs. Im Dorf Hagneck führt der Weg über den Kanal und durch den Wald hinunter bis zum 2015 neu erbauten Flusskraftwerk. Hier lohnt sich ein Abstecher bis ganz an den See, bevor die Wehrbrücke überquert wird und es dem Seeuferweg entlang weiter in Richtung Biel geht. Kurz vor dem Ziel führt die Route in Ipsach an den Nidau-Büren-Kanal, überquert ihn bei der ersten Brücke, kommt am Strandbad, dem Yachthafen von Nidau und dem Schloss vorbei und endet schliesslich am Bahnhof von Biel.
Ein Tag an der Alten Aare Nr. 1869
Dotzigen — Aarberg • BE

Ein Tag an der Alten Aare

Auf der Alten Aare zwischen Aarberg und Lyss geschah 1687 ein tragisches Unglück: Zwei aneinandergebundene Schiffe, mit 137 Flüchtlingen hoffnungslos überladen, versanken in den Fluten des Flusses. 111 Flüchtlinge verloren dabei ihr Leben. Es waren französische Hugenotten, die wegen Glaubenskriegen ihr Land verlassen mussten und auf Aufnahme in der Schweiz hofften. Beim Sportzentrum Grien in Lyss erinnert heute noch ein kleines Denkmal an die Tragödie. Die Künstler Gianni Vasari und Umberto Ocaña haben es zusammen mit Asylsuchenden zur Eröffnung des Hugenottenwegs Aarberg – Lyss geschaffen. Diese Wanderung verläuft auf der ganzen Strecke mehr oder weniger der Alten Aare entlang. Ab und zu gibt es Wegvarianten. Oft folgen sie ebenso dem Fluss – mit einer Karte in der Hand kann man sich also kaum verlaufen. Den Reiz dieser Flusstour macht der Wechsel von der fast unberührten Natur und den Auswirkungen der Zivilisation aus. So folgen auf Naturschutzgebiete breite Autostrassen, die Kartbahn Lyss oder auch der Tierpark Erlebniswelt Seeteufel mit dem benachbarten Tropenpflanzenrestaurant Florida. Schliesslich überwiegen aber die Naturschutzgebiete, und sie sind es wert, besucht zu werden. Mächtige Föhren, Schilftümpel mit Fröschen, lauschige Flussarme, aus denen imposante Altholzstämme ragen, vom Biber angeknabberte Bäume und manch ein behaglicher Ort zum Rasten: Eindrücklich, dass so viel Natur in der Agglomeration möglich ist. Und wer Glück hat, hört am Anfang der Wanderung noch Nachtigallen oder den seltenen Kuckuck.
Durchs Leimental nach Basel Nr. 1873
Hofstetten SO, Unterdorf — Basel SBB • SO

Durchs Leimental nach Basel

In Binningen werden seit 1755 dreimal täglich Temperatur, Luftdruck und Niederschlagsmenge gemessen und aufgezeichnet. Die Basler Klimareihe ist damit eine der ältesten und wertvollsten der Welt. Sie zeigt, wie sich das Klima über einen langen Zeitraum entwickelt hat. Die Wanderung von Hofstetten SO nach Basel führt am Schluss zum Margarethenpark, wo die Hütten und Messstationen der meteorologischen Station Basel-Binningen stehen. Auf der Tour durchquert man das wenig bekannte, aber hübsche Leimental. Den Auftakt macht ein Felsrücken: das Chöpfli, das angesichts des weiten und flachen Leimentals schon fast gebirgig anmutet. Trocken und warm ist es hier oben, das gefällt der Flaumeiche. Sie kommt bestens mit kargen Standorten zurecht und ist für die Artenvielfalt ausgesprochen wertvoll. Ihre lockere Krone lässt viel Licht durchdringen, weshalb sich auf dem Waldboden rund um die Flaumeiche reiches Leben ausbreitet. Nach dem Chöpfli folgt die Durchquerung des Leimentals auf Feldwegen und, mit einigem an Hartbelag, über Dorfstrassen an blühenden Kirschbäumen vorbei bis an den Ortsrand von Biel-Benken. Biel und Benken heissen auch die beiden Störche, die seit Jahren auf der Kirche brüten. Auf der Mobilfunkantenne gegenüber hat neuerdings ein zweites Paar sein Nest gebaut. Zum Abschluss wandert man in Wäldern. Der Weg verläuft teils direkt auf der Landesgrenze. Mal sind die Wegmarkierungen schweizerisch, mal französisch, und zwischendurch kann man sich über die Grenzsteine die Hand reichen. Die Wald- und Wiesenlandschaft zieht sich bis vor Binningen, wo man entlang des Dorenbachs und durch den Margarethenpark den Bahnhof Basel SBB erreicht.