Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Auf den höchsten Nagelfluhberg Europas Nr. 2159
Stein SG, Dorf — Nesslau-Neu St. Johann • SG

Auf den höchsten Nagelfluhberg Europas

So hoch wie am Speer türmt sich die Nagelfluh sonst nirgends in Europa. Das Gestein, das an Nägel mit runden Köpfen erinnert, entstand vor rund 25 bis 30 Millionen Jahren während der Alpenbildung. Die Erosion liess die sich hebenden Berge wieder zusammensinken. Der Kies sammelte sich in einem riesigen Molassebecken, wo er sich unter anderem zu Nagelfluh verfestigte. Als etliche Millionen Jahre später die Alpenbildung ihren Höhepunkt erlebte, schob sich die Säntisdecke, eine mächtige Gesteinsdecke mit dem markanten Schrattenkalk, über einen Teil des Molassebeckens und riss zwei grosse Schuppen ab. Diese verkeilten sich in ein ander, und das Ganze kam im 40-Grad-Winkel in die Landschaft zwischen Linthebene und Toggenburg zu liegen. Der 1950 Meter hohe Speer war geboren. Besteigt man den Berg vom Toggenburg aus und kehrt auch dorthin zurück, ist man die ganze Zeit auf Nagelfluh unterwegs. Das Nagelkopfgestein begegnet einem im Aufstieg von Stein ab der Alp Stofel und begleitet einen zuverlässig über die Ober Herrenalp bis zur Alp Oberchäsere, dem Ziel des ersten Tourentags. Zu Beginn der Wanderung muss man einiges an Hartbelag überwinden, danach ist man auf einladenden Alp-, Moor- und Waldwegen unterwegs. Nach der Übernachtung in der urigen Alp Oberchäsere macht man sich, gestärkt mit hausgemachter Älplerküche, auf zum Speer-Gipfelaufstieg und zum grossen Panoramagenuss. Die Aussicht reicht vom Schwarzwald über den Bodensee und den Alpstein bis zu den Glarner und den Zentralschweizer Alpen. Im langen Abstieg über Schilt, Perfi renchopf und Bläss-Chopf nach Nesslau wandert man sodann auf der Spitze der schräg gestellten Speer-Schuppe; nicht zuoberst, denn dort ist es zu schmal, aber immer den Hängen entlang. Der Weg ist steil, wild und abschüssig. Übrigens: Im ganzen Wandergebiet weiden im Sommer sehr viele Kühe. Wer es ruhiger mag, unternimmt die Tour ab Ende August.
Durch die grüne Schlucht: die Gorges de l’Orbe Nr. 2152
Le Day — Orbe • VD

Durch die grüne Schlucht: die Gorges de l’Orbe

Wer an einem sonnigen Tag im Frühling durch die Gorges de l’Orbe wandert, geht durch eine ganz und gar grüne Welt: Riesige bemooste Felsblöcke liegen im Fluss, insgesamt sind rund 80 Moosarten aus der Orbe-Schlucht bekannt. Farne säumen den Weg, hell strahlen die Blätter der Buchen. Waldveilchen und Frühlingsplatterbsen setzen violette Farbtupfer. Eindrücklich, was für eine vielfältige Pflanzenwelt an diesem feuchten, schattigen Ort gedeiht. Zum Anfang lohnt sich der kleine Umweg vom Bahnhof in Le Day aus über die Staumauer. Danach führt der Weg nahe dem Flussbett mit seinen bemoosten Steinen entlang zum Saut du Day, wo das Wasser über etwa zehn hohe Stufen in ein Becken stürzt. Bis 1972 stand hier ein Kraftwerk, mit dessen Strom in einer Fabrik Kaliumchlorat für Sprengstoff und Streichholzköpfe hergestellt wurde. Ein alter, dunkler Tunnel aus Fabrikzeiten führt heute noch unter dem Wasserfall hindurch. Nun wandert man der Orbe entlang, wechselt die Uferseite, steigt immer höher die Flanke hinauf und blickt dabei immer wieder auf den Fluss weit unten. Erst kurz vor Les Clées führt der Weg wieder ans Wasser. Vor der ersten Brücke zeigt ein Holzwegweiser zu den Marmites, den Gletschertöpfen. Dort hat sich das Wasser vor Jahrtausenden, als die Orbe vergletschert war, tief in den weissen Stein eingefressen: Im Wasserstrudel drehende Steine haben runde Löcher ausgehöhlt, die heute von Moos bewachsen sind. Ein magischer Ort. Auf der nördlichen Seite der Brücke führt der Weg nun sonnig und hoch über der Orbe entlang, meist ohne Sicht auf den Fluss, bis es wieder zu einer Brücke hinuntergeht. Hier kann die Schlucht einige Meter auf eigene Faust erkundet werden – solide Wanderschuhe und Vorsicht vorausgesetzt. Ein letztes Mal wechselt man auf die Südseite der Orbe und steigt den Bergwanderweg hoch, wo Schwindelfreiheit gefragt ist. Ab und zu erhascht man einen Blick auf den Fluss, bevor man schliesslich in Orbe ankommt.
Auf Wassersuche in der Combe de Biaufond Nr. 2153
Biaufond, La Rasse — La Chaux-de-Fonds, Charrière • NE

Auf Wassersuche in der Combe de Biaufond

Im Tal führt der Doubs viel Wasser. Breit und mächtig fliesst er vor sich hin. Doch folgt man der Biaufond- und Valanvron-Schlucht aufwärts, wandert man meist einem leeren Bachbett entlang. Das gesamte Wasser des Bachs La Ronde versickert im Kalkboden und fliesst unterirdisch in den Doubs. Die Wanderung beginnt in La Rasse (F), das Ziel ist La Chaux-de-Fonds. Die erste halbe Stunde verläuft auf der französischen Seite des Doubs. Ein verwunschener Weg führt dem Wasser entlang und folgt der französischen Signalisation bis zum Lac de Biaufond. Wasserschwertlilien, Schwäne, Insekten, Wasserlinsen, Algen: Der Stausee bietet zahlreichen Pflanzen und Tieren einen passenden Lebensraum. Hier geht der Weg rechts ab Richtung Cul des Prés. Bereits rund 100 Meter nach dem See führt der Bach kein Wasser mehr – auf der Karte ist die blaue Linie noch deutlich länger eingezeichnet. Danach ist das Bachbett mit einer gepunkteten Linie markiert. Nun beginnt der Weg langsam anzusteigen, die Umgebung wird felsiger, die Schlucht enger. Im oberen Teil der Biaufond-Schlucht gibt es noch etwas Abenteuer: Einige Stellen sind mit Brücken und Leitern ausgebaut. Bald erreicht man den Waldsee Cul des Prés, wo es einen Rastplatz mit Feuerstelle und Tisch gibt. Hier geht der Bergweg in einen Feldweg über, und die rund zwei Stunden in der Valanvron-Schlucht vergehen wie im Fluge. Kurz vor den Becken der Kläranlage – man verlässt für kurze Zeit den markierten Wanderweg – kommt der grosse Moment: An einer mit Algen bewachsenen Stelle kann man direkt beobachten, wie das Wasser im Boden versickert, obwohl normalerweise 220 Liter Wasser pro Sekunde aus der Kläranlage strömen. Das letzte Stück der Wanderung führt zurück auf den Wanderweg oben auf der Ebene und zum Friedhof. Von hier fährt der Bus zurück zum Bahnhof von La Chaux-de-Fonds.
Durch die Combe Grède auf den Chasseral Nr. 2154
Villeret — Nods, école • BE

Durch die Combe Grède auf den Chasseral

Am Bahnhof von Villeret spannt sich ein grosser gelber Winkel über den ganzen Fussweg und gibt die Richtung vor: «Chasseral par les Gorges de la Combe-Grède». Deswegen kommen die Touristen ins kleine Juradorf im St-Imier-Tal. Gleich zwei Topattraktionen der Region gibt es auf dieser Wanderung zu entdecken: Da wäre zum einen die Combe Grède, eine der spektakulärsten Schluchten im ganzen Jura. Sie ist das älteste Naturschutz- und Jagdbanngebiet des Kantons Bern. Hier leben unter anderem Adler, Murmeltiere und Gämsen, zudem gibt es eine aussergewöhnliche Vielfalt an Pfl anzen. Zum anderen ist da der Chasseral, jener 1606 Meter hohe Bergrücken, der dank einer riesigen Antenne vom halben Mittelland aus zu sehen ist und eine gute Aussicht bis zu den Alpen bietet. Vom Bahnhof geht man zunächst quer durch das Dorf und dann auf einer Nebenstrasse der südlichsten Jurakette entgegen. Bald führt der Weg in den Wald hinein und folgt nun immer dem – oft ausgetrockneten – Bachbett. Über viele Brücken, Treppen und Leitern geht es in die Höhe. Der weiss-rot-weisse Bergwanderweg ist im Winter geschlossen und wird im Frühling von Freiwilligen wieder instand gesetzt. Nach einem eindrücklichen Felsenkessel und einem letzten Anstieg erreicht man den Rastplatz Pré aux Auges mit einem – für das Juragebirge seltenen – Brunnen. Lohnenswert ist der Abstecher zum Aussichtspunkt La Corne, von wo man die Schlucht und das St-Imier-Tal überblickt. Über weitläufi ge Weiden führt der Wanderweg nun dem Gipfel des Chasseral entgegen. Nach der Ankunft ändert sich die Szenerie schlagartig: Weit unten glitzern die Jurarandseen im Sonnenlicht und in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Alpen. Um das Restaurant und den Parkplatz herrscht an Wochenenden reges Treiben. Der Abstieg nach Nods erfolgt dann allerdings abseits der Strasse über einen teils aussichtsreichen, teils schattigen Wanderweg.
Über steile Stufen der Gorges de Perrefitte Nr. 2155
Perrefitte, poste • BE

Über steile Stufen der Gorges de Perrefitte

Einst gab es in Perrefitte zwei Gaststätten, eine Bäckerei, zwei Lebensmittelläden und eine Metzgerei. Zudem war das bernjurassische Dorf weitherum bekannt für sein Skirennen an den Hängen des Moron und für das waghalsige Motorradrennen durch das Tal. Heute ist Perrefitte ein ruhiger Vorort von Moutier und ein idealer Ausgangspunkt für eine Familienwanderung durch die wenig bekannte Gorges de Perrefitte. Start ist bei der Bushaltestelle «Perrefitte, poste», direkt beim einzigen verbliebenen Restaurant – das allerdings heute weit mehr ist als eine Dorfbeiz und Gourmands aus nah und fern anzieht. Zunächst geht es ein Stück der Strasse entlang, bis ein Feldweg links abzweigt und ans Ufer der Chalière führt. Das Flüsschen hat während Jahrtausenden einen imposanten Einschnitt geformt. Über viele Treppen und Brücken führt der aufwendig ausgebaute Wanderweg dann immer tiefer in die Schlucht hinein. Nach einer gemütlichen knappen Stunde verlässt der Wanderweg den Bachlauf, verläuft einige Meter auf einer Strasse und steigt dann in Richtung Moron/sommet etwas an. Man umgeht in einem grossen Bogen das idyllisch auf einer Waldlichtung gelegene Bauerngut Plain Fahyn und tritt nach gut 150 Höhenmetern und einer Spitzkehre den Rückweg nach Perrefitte an. Zunächst geht es auf einer Forststrasse den steilen Hang entlang, wo im Herbst manchmal mithilfe komplizierter Seilbahnkonstruktionen geholzt wird. Bald schon tritt man dann aber ans Licht und läuft mit Aussicht auf das ferne Moutier über die schön besonnten Wiesen den Berg hinunter. Die Pâturage du Moron gehört zu jenen malerischen Weiden, die es so nur im Jura gibt. Magere Wiesen, durchsetzt mit knorrigen Ahornen und sturmgezeichneten Wettertannen, bieten Kühen und Freiberger Pferden Nahrung. Dazwischen blühen Wildrosen, und am Waldrand versuchen Brombeerranken, sich das einst mühsam gerodete Stück Boden zurückzuerobern. Bevor es zurück ins Tal geht, sollte man hier einen Moment rasten und das schöne Stück Jura pur geniessen.
Im Land der Eulen am zürcherischen Irchel Nr. 2156
Buch am Irchel, Oberbuch — Berg am Irchel • ZH

Im Land der Eulen am zürcherischen Irchel

Irchel heisst der unscheinbare Hügelzug, der das Zürcher Weinland vom unteren Tösstal trennt. Er ist dicht bewaldet, von den Flüssen Thur, Töss und Rhein umgeben und von kleinen Dörfern mit schmucken Riegelbauten gesäumt. Was den Irchel besonders macht: Jedes Jahr werden hier über 300 Greifvögel und Eulen in die Freiheit entlassen, in ein zweites Leben. Die Tiere waren zuvor verletzt oder geschwächt in die Greifvogelstation in Berg am Irchel eingeliefert worden, wo sie gesund gepflegt wurden. Rotmilane und Mäusebussarde sind oft unter den Opfern, ebenso Waldkäuze, Sperber und Turmfalken bis hin zum stattlichen Uhu. Auf der Wanderung über den Irchel merkt man von alldem nichts. Oder doch? Wer gut beobachtet, entdeckt auf Baumwipfeln und über Feldern Rotmilane und Mäusebussarde. Mit etwas Glück erspäht man auch einen Turmfalken, der mit seinem Rüttelflug nahezu an Ort bleiben kann, bevor er sich mit atemberaubendem Tempo auf seine Beute stürzt. Der Waldkauz indes ist erst nach Einbruch der Dunkelheit zu hören, wenn sein schauriger Balzruf durch die Wälder hallt. Nach dem Start in Buch am Irchel ist der Irchelturm bald erklommen. 28 Meter über Boden schwebt dessen Aussichtsplattform, der Blick reicht vom Schwarzwald übers Mittelland bis zu den Alpen. Weiter geht es auf mehrheitlich breiten Wegen über den lang gezogenen Irchelrücken der Hochwacht entgegen. Unterwegs laden Picknickplätze mit Sicht über die Thurebene zur Rast ein. Auf der Schartenflue wählt man den kurzweiligen Umweg über die sagenumrankte Brueder-Lienert-Höhle, um zur Hochwacht zu gelangen. Hier steht die kleinste Pfadihütte der Schweiz, deren Feuerstelle zum Bräteln einlädt. Berg am Irchel, das Ziel der Tour, ist nun nicht mehr weit. Die Greifvogelstation beim Bungerthof kann zwar nur an öffentlichen Veranstaltungen be- sichtigt werden, jederzeit über Besuch freuen sich aber Strixi und Sidra. Das Habichtskauzpärchen lebt in einer Voliere am Stationseingang.
Schmetterlingstour auf der dritten Jurakette Nr. 2157
Wasserfallen — Beinwil SO, Kloster • SO

Schmetterlingstour auf der dritten Jurakette

Auf der Baselbieter Wasserfallen will ein Aufwertungsprojekt Tagfalter gezielt fördern – mit ein Grund, diese rund fünf Stunden dauernde Wanderung über den Passwang, den (Hinter und Vorder) Erzberg und die Hohe Winde nach Beinwil unter die Füsse zu nehmen. Die Stiftung Wasserfallen will auf dem Baselbieter Hausberg einen Weiher anlegen, den Wald auflockern, eine Trockensteinmauer bauen und damit gezielte Tier- und Pflanzenarten fördern. Ein Augenmerk gilt dabei dem Thymian-Ameisenbläuling und dem Bergkronwicken-Widderchen. Zu Beginn schwebt die Seilbahn ab Reigoldswil rund 400 Höhenmeter auf die Wasserfallen. Nach einer Viertelstunde steht man mitten in der Natur auf einem attraktiven Gratweg aus Jurakalk mit Aussicht auf die Alpenkette. Der Blick fällt auf eine in Ost-West-Richtung verlaufende Mulde: Sie ist charakteristisch für die Gebirgsbarriere Wasserfallen. Immer wieder gibt es kurze Passagen direkt oberhalb der Felswand mit atemberaubendem Blick auf das Mittelland und bis zu Eiger, Mönch und Jungfrau. Doch immer stehen auch Ausweichmöglichkeiten für Nichtschwindelfreie zur Wahl. Die Wanderung ist Teil der Via Surprise und auf den Wegweisern stets mit der Nummer 32 markiert. Die Via Surprise ist eine Rundtour aus sieben Etappen durch den Solothurner und Baselbieter Jura im hügeligen Gebiet zwischen Basel, Liestal, Olten und Solothurn. Nach der Überschreitung des Vogelbergs führt der Weg auf den Passwang und danach über den Sunnenberg-Grat. Eine Passage legt man auf einem Asphaltsträsschen zurück. Beim Selbstbedienungskiosk beim Vorder Erzberg bietet sich eine Pause an. Nach dem letzten Aufstieg auf die Hohe Winde hat man einen wunderbaren 360-Grad-Ausblick. Langsam fällt der Weg ab Richtung Beinwil Kloster, wo es auch Übernachtungsmöglichkeiten gibt.
Allerlei Geschichten an der Südrampe Nr. 2158
Raron — Ausserberg • VS

Allerlei Geschichten an der Südrampe

Nicht ganz zwei Stunden ist sie lang, diese einfache Tour. Interessierte Wandernde werden aber deutlich mehr Zeit benötigen, denn es gibt viel zu sehen. Schon in Raron lohnt sich der Besuch der beiden Kirchen: Die eine ist in den Felsen gehauen, die andere steht oben auf dem Felsen. Die Felsenkirche St. Michael ist das grösste Gotteshaus Europas der Neuzeit, das sich in einem Felsen befindet. Damit ist sie auch ein Ort für eine Abkühlung. Oben thront die Burgkirche St. Romanus mit einer schönen Freske und dem Grab des Dichters Rilke. Im Dorf geht die Wanderung am Maxenhaus mit dem wohl ältesten Briefkasten der Schweiz vorbei. Er wurde Ende des 18. Jahrhunderts eingebaut. Spannend am Haus sind auch die Fensterbögen, die nur einige Zentimeter aus dem Boden ragen: Im 16. Jahrhundert wurden Parterre und Keller mehrfach überschwemmt und mit Geröll gefüllt. Nach diesen Besuchen geht es steil durch ein Feld den Hang hinauf zur Niwa-Suone. Diese führt meist schon im April Wasser, für Abkühlung ist also auch hier gesorgt. Man folgt dem fliessenden Wasser, meist am Schatten, bis St. German. Wer nicht im dortigen Restaurant rasten will, kann dies in einer alten Stallscheune tun, die vor einigen Jahren in den Rastplatz Briggilti umgebaut worden ist. Kurz nach dem Dorf geht es wieder bergauf. Man wandert auf dem alten Säumerpfad, auf dem die Bauern früher ihren Wein von St. German nach Ausserberg gebracht haben. Umgekehrt gingen die Menschen auf diesem Weg zur Messe nach Raron. Der Boden ist gepflästert mit Natursteinen. Einmal oben, führt der breite Weg aussichtsreich und sonnig bis nach Ausserberg mit seinen drei bekannten Suonen.
Dem Absinth auf der Spur im Val de Travers Nr. 2151
Môtiers NE — Ste-Croix • NE

Dem Absinth auf der Spur im Val de Travers

Feen, Kobolde und andere Fabelwesen sind Ihnen unheimlich? Dann empfiehlt sich vor Beginn dieser Wanderung vielleicht ein Besuch des Maison de l’Absinthe in Môtiers, um aus dem für die Region so typischen Trank den notwendigen Mut zu schöpfen. Mit ihren steilen Felswänden, dem kristallklaren Wasser und den üppigen Moosteppichen könnte die Schlucht Pouetta Raisse ohne Weiteres einer Märchenwelt entsprungen sein. Die Wanderung beginnt in Môtiers, mitten im Val de Travers. Vom Bahnhof aus geht es zunächst durchs Dorf hindurch, vorbei an alten Jurahäusern, und anschliessend in einen bewaldeten Aufstieg hinein. Nach einer knappen halben Stunde entlang des Ruisseau du Breuil ist die geheimnisvolle und zauberhafte Pouetta-Raisse-Schlucht erreicht. Für ihre Durchquerung sollte man sich Zeit nehmen und dabei stets Augen und Ohren offen halten, damit einem keine der magischen Kreaturen entgeht, die hier zu Hause sein könnten. Hinter der Schlucht führt der Weg zuerst durch den Wald und dann dem Waldrand entlang bis nach Les Cernets Dessus. Ab hier bleiben 200 Höhenmeter bis zum Gipfel des Chasseron, beliebt nicht zuletzt bei Gleitschirmfliegern. Nach einem ausgiebigen Blick in die Weite und vielleicht einem Kaffee im Restaurant wird es Zeit, den Gratweg hinunter zu den Petites Roches in Angriff zu nehmen. Noch weiter unten, nach einem letzten Stück durch den Wald, ist mit der lebhaften Gemeinde Ste-Croix, weltweit bekannt für ihre Spieldosen und Musikautomaten, das Tagesziel erreicht. Vor dem Besteigen des Zuges wirft man am besten noch einen prüfenden Blick in den Rucksack – nicht, dass sich darin noch unbemerkt ein Gnom versteckt hat!
Milder Frühling und viel Aussicht an der Rigi Nr. 2146
Mittlerschwanden — Weggis, Seilbahn • LU

Milder Frühling und viel Aussicht an der Rigi

Eine etwas anspruchsvollere, dafür sehr abwechslungsreiche Route mit viel Aussicht für den Frühling? Das bietet diese kurze Wanderung am Südhang der Rigi. Die Sonne sorgt hier bereits früh im Jahr für ein mildes Klima, was auch bei der Vegetation sichtbar ist. Immer wieder trifft man auf Palmen, oberhalb von Lützelau auf die Chesteneweid. Dort wurden im Mittelalter Kastanienbäume gesetzt, damit auch ärmere Menschen genug zu essen hatten. Mit dem Aufkommen von Kartoffeln und Mais verlor die Kastanie ihre Bedeutung als billiges Grundnahrungsmittel. Noch bis heute aber dürfen alle im Kastanienhain Früchte ernten. 160 Bäume gibt es im Naturschutzgebiet, und die Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten ist gross: Verschiedene Orchideen- und Tagfalterarten finden sich unter anderem zwischen den Bäumen. Die Wanderung beginnt mit einer dreiminütigen Fahrt in der Zahnradbahn nach Rigi Kulm, die den Wandernden rund 250 Höhenmeter Aufstieg auf Asphalt erspart. Nachdem man in Mittlerschwanden ausgestiegen ist, bleibt aber immer noch genug Auf und Ab auf dem weiss-rot-weissen Bergwanderweg. Zwei Leitern müssen hinuntergestiegen werden, bevor man bei Teufibalm auf den Waldstätterweg einbiegt. Langeweile kehrt auch bei Langwilen nicht ein, obwohl ein kurzes Asphaltstück folgt. Bald erreicht man über zahlreiche Treppen die Wilenalmig mit einer Prachtaussicht auf Vitznau, die Obere Nase, den Vierwaldstättersee sowie dahinter Niederbauen und Rophaien. Anschliessend geht es durch den Lützelauerwald abwechslungsreich zwischen Nagelfluhblöcken, Gebüsch, nassen Mulden und über einige Metalltreppen bis zur Chesteneweid, bevor man den nicht mehr anspruchsvollen Abstieg zur Seilbahn Weggis–Rigi Kaltbad unter die Schuhe nimmt.
Vom Grenzdorf am Simplon in die wilde Natur Nr. 2147
Gondo, Kirche — Zwischbergen, Bord • VS

Vom Grenzdorf am Simplon in die wilde Natur

Schmuggler, Goldrausch und ein tragischer Bergsturz: Damit wird Gondo oft in Verbindung gebracht. Themen, die auch beim Startpunkt der Wanderung, gleich vor dem Zollposten, sichtbar sind: Der Schmugglerbrunnen erinnert an den heimlichen Warentransport über die Grenze; neben dem heutigen Stockalperturm steht auf einem Schild die Uhrzeit für den nächsten Ausflug zum Goldwaschen; und am historischen Stockalperturm, heute ein Hotel mit Restaurant, zeugt der neue Gebäudeteil aus Beton vom Bergsturz, der im Herbst 2000 das alte Gemäuer zerstört hat. Gleich gegenüber beginnt die Wanderung hinauf ins stille Zwischbergental entlang des Stockalperwegs. Am Ziel lockt der Berggasthof Bord mit einer kleinen, aber feinen Speisekarte. Rechts neben dem Wasserfall, wo der Fluss Grossus Wasser zu Tal rauscht, schlängelt sich parallel zur kurvigen Strasse ein Pfad in die Höhe. Er ist abgeschirmt vom Dach der Bäume, sodass Ruhe einkehrt. Die frische Morgenluft wirkt wie ein zweiter Espresso. Und plötzlich steht es da: ein Grüppchen Rehe, das auf der saftigen Wiese frühstückt. Auf leisen Sohlen geht es weiter in die Schlucht hinauf, über Treppen und vorbei an abenteuerlustigen Canyoning-Gruppen. Sind die ersten paar Hundert Höhenmeter überwunden, führt der Weg bei der Postautohaltestelle Hof links hinunter zur Brücke, um auf der anderen Seite in den Wald einzutauchen. Die Buchenwälder des Zwischbergentals seien die einzigen ihrer Art im Oberwallis, informiert eine Tafel. Zuerst eng und bewaldet, bietet das Tal später, wenn sich die Bäume lichten, schöne Ein- und Ausblicke. Weiter wandert man stetig dem Fluss folgend bis zum Stausee Sera. Von dort dauert es schliesslich nur noch eine halbe Stunde zur gemütlichen Sonnenterrasse des Wanderbeizli.
Zur Burg Hohenklingen bei Stein am Rhein Nr. 2148
Stein am Rhein • SH

Zur Burg Hohenklingen bei Stein am Rhein

Die Rundwanderung zur Burg Hohenklingen bei Stein am Rhein ist für Kinder wie geschaffen. Im Aufstieg gibt es in einer Sandsteinhöhle eine Mutprobe, bei der Erwachsene passen müssen: Den engen Lüftungsschacht der 5 Minuten-Höhle können nur Kinder durchqueren. Die Höhle wurde in den 1830er-Jahren von der örtlichen Brauerei als Lagerstätte für Bier und Eis angelegt. Die Eisblöcke wurden im Winter aus dem zugefrorenen Untersee gesägt, in Sägespäne und Stroh gepackt und zur Höhle gebracht. Vom Bahnhof Stein am Rhein wandert man zuerst über den Rhein, flussabwärts um die Altstadt herum nach Fridau und dann leicht aufsteigend zum Wegweiserstandort «Sandsteinhöhlen». Von dort führt ein nicht als Wanderweg signalisierter Hohlweg zum Höhleneingang. Nach dem Höhlenbesuch geht es an der Waldhütte Ärgete vorüber zur Burg Hohenklingen. Der Rundgang durch die weitläufige Burganlage vermittelt einen spannenden Einblick in die Wohnverhältnisse im Mittelalter. Verschiedene Teile der Burg sind öffentlich zugänglich, namentlich der Turm kann frei besichtigt werden. Neben dem Felssporn, auf dem die Burg steht, befindet sich eine grosse Lichtung mit mehreren Rastplätzen. Von dort zieht sich ein schmaler Waldweg der Hangkante des Schiener Bergs entlang bis zur Landesgrenze. In einem Bogen von einigen Hundert Metern Länge geht es auf deutschem Boden hinunter nach Bleiki und, wieder auf Schweizer Gebiet, zurück zur Altstadt von Stein am Rhein.
Ostschweizer Grenzwanderung durch wilde Schluchten Nr. 2149
Gossau SG — Degersheim • SG

Ostschweizer Grenzwanderung durch wilde Schluchten

Die Glatt und der Wissbach im Grenzgebiet zwischen den Kantonen St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden sind heute idyllische Wasserläufe, die sich durch pittoreske Schluchten zwängen und Wandernden viel Abwechslung bieten. Einst waren sie aber weit mehr als das, was zerfallene Burgen, historische Mühlen und Stauwerke sowie alte Fabriken beweisen. Die Wanderung startet am Bahnhof von Gossau und führt zunächst durch die Kleinstadt vor den Toren St. Gallens in Richtung Flawil. Schnell verlässt man den Ort und wandert über ausgedehnte Felder und Weiden mit Blick auf die Appenzeller Hügel und den Alpstein. Bei Isenhammer trifft der Weg auf die Glatt und die ersten Zeugen der Industriekultur. Immer noch in Betrieb ist das Werk des international tätigen Stoffveredlers Cilander – ein Überrest der einst blühenden Textilindustrie in der Region. Etwas weiter flussaufwärts thront hoch über dem Wasser die Ruine der ehemaligen Burg Helfenberg, und nahe dem Zusammenfluss von Glatt und Wissbach folgt das Postkartendorf Schwänberg, wo einst die Textilbarone ihren Wohnsitz hatten. Hier zeigt sich die Region von ihrer prächtigsten Seite mit blühenden Obstbäumen, vom Löwenzahn gelb leuchtenden Wiesen und schön renovierten Riegelhäusern. Von Schwänberg geht es ins Wissbachtobel hinunter und über viele Stege und Treppen sowie an mehreren kleinen Stauseen vorbei immer der Kantonsgrenze entlang bis zur Talmühle, wo direkt am Wasser eine schöne Feuerstelle liegt. Der Wissbach wird zwar immer noch zur Stromproduktion genutzt, die Schlucht ist aber gleichzeitig ein Naturparadies und steht heute unter Schutz. Zum Schluss der Wanderung führt der Weg nochmals einen der sanften Hügel hinauf und von den blühenden Wiesen direkt ins Dorf Degersheim – oder Tegersche, wie die Einheimischen sagen. Von hier fährt die S-Bahn zurück nach St. Gallen.
Das Geheimnis des Doubs bei Goumois Nr. 2150
Les Pommerats, village — Goumois, douane • JU

Das Geheimnis des Doubs bei Goumois

Wer über die Brücke von Goumois die französisch-schweizerische Grenze überquert, ahnt nicht, dass ganz in der Nähe ein kleines Naturwunder versteckt ist: Eine Wanderstunde entfernt schiesst der Bief de Vautenaivre über eine riesige, halbrunde Felsplatte hinaus. Der Wasserfall landet etwa sieben Meter tiefer in einer eindrücklichen Felsenarena. Allerdings muss der Besuch etwas geplant werden, weil der Bach nur nach Regenperioden genügend Wasser führt, damit das Spektakel auch stattfindet. Der Bach trocknet rasch aus, denn das Wasser versickert schnell im Kalkuntergrund. Die kurze Wanderung beginnt oben in Les Pommerats, führt westlich aus dem Dorf heraus und bei Le Cerneux in den Wald hinein und dann steil nach unten. Beim Doubs kann in der Auberge Verte-Herbe eine Pause eingelegt werden – hier werden Fischgerichte serviert. Dem Strässchen entlang folgt man dem Doubs flussabwärts, bis bei einem Picknickplatz ein Strässchen rechts abbiegt und den offiziellen Wanderweg verlässt. Der Weg führt durch einen Wald, in dem das Moos überall wächst: am Boden, an den Sträuchern und an den Felsen. Bei Punkt 539 teilt sich das Tal: Nach rechts führt der Weg zum Wasserfall, über Stege und eine Metalltreppe gelangt man sicher hin. Der Rückweg ist derselbe. Von der Auberge wandert man noch etwa einen Kilometer weiter bis Goumois, wo man erneut einkehren kann und von wo der Bus nach Saignelégier fährt. Auf den letzten Metern lohnt sich ein Blick zurück. Von hier aus sieht man hoch oben in einer Felswand ein Naturdenkmal: Wind und Wetter haben dort Mergel und Kalk derart gefeilt, dass der Abschluss der Wand wie ein Affenkopf aussieht.
Über die Höhen zum Schloss Chillon Nr. 2145
Villeneuve VD — Veytaux, château de Chillon • VD

Über die Höhen zum Schloss Chillon

Seit 2013 eilt Pascal Bourquin im Laufschritt kreuz und quer durch die Schweiz. Das Ziel seines Projekts «La vie en jaune» ist ebenso einfach wie ehrgeizig: sämtliche Wanderwege des Landes abzugehen, ob gelb, weiss-rot-weiss oder weiss-blau-weiss markiert. Die Route von Villeneuve über die Höhen um En Sonchaux bis zum Schloss Chillon ist seines Erachtens durchaus repräsentativ für die Vielfalt des Schweizer Wanderwegnetzes, vereint sie doch harte und weiche Beläge, Pfade und Strassen sowie natürliche und kulturelle Sehenswürdigkeiten. Die Wanderung beginnt beim Bahnhof von Villeneuve gleich mit einem Anstieg. Nach den letzten Häusern schlängelt sich ein steiler Weg durch den Wald hinauf bis nach En Sonchaux, wo sich ein prächtiger Ausblick auf den Genfersee bietet. Die letzten 150 Höhenmeter sind leider auf einer asphaltierten Strasse zu überwinden, doch die Mühe lohnt sich: Der Genuss eines Stück Kuchens auf der Sonnenterrasse der Auberge de Sonchaux erfreut Augen und Magen gleichermassen. Wieder hinab geht es zunächst auf der gleichen Strasse wie auf dem Hinweg und danach auf einem Waldweg bis nach Veytaux. Gleich unterhalb des Dorfs liegt das Schloss Chillon, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Schweiz und das Ziel der Wanderung. Nach seiner Besichtigung kann ab der Bushaltestelle «Veytaux, château de Chillon» die Heimreise angetreten oder der Wandertag mit einem Spaziergang dem Seeufer entlang bis nach Villeneuve oder Montreux abgerundet werden.
Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf Nr. 2144
Giubiasco — Bellinzona • TI

Drei Tessiner Burgen und ein Geisterdorf

Im Zentrum von Bellinzona, inmitten von Läden und Lokalen, verbirgt sich der Zugang zu einer längst vergangenen Zeit. Über die Gassen der Altstadt, via Treppen oder Lift, gelangt man zur mittelalterlichen Festung, die auf einem Hügel thront: zum Castel Grande. Wer oben auf dem Gemäuer steht, blickt auf die anderen zwei Wahrzeichen der Tessiner Hauptstadt: die Burgen Montebello und Sasso Corbaro. Seit 2020 gehört das Trio zusammen mit der Wehr- und Stadtmauer zum Unesco-Weltkulturerbe. Die historische Stätte ist das Ziel der dreistündigen Wanderung, die in Giubiasco beginnt. Vom Bahnhof über die Piazza Grande, und schon beginnt der leichte Aufstieg in Richtung Pianezzo. Auf einem Kiesweg geht es zwischen Grün und farbigen Blüten nach Scarpapè. Von einer Terrasse bei der gleichnamigen Ferienunterkunft, die einst ein Grotto war, lässt es sich über die Magadino-Ebene bis zum Lago Maggiore blicken. Danach nimmt der Wald überhand, und der Weg führt über eine kleine Schlucht zu den Ruinen von Prada. Das mittelalterliche Geisterdorf wurde im 17. Jahrhundert auf mysteriöse Weise verlassen. War es die Pest, oder lag es an ungünstigen landwirtschaftlichen Bedingungen? Seit 2019 ist Prada als Kulturerbe von kantonalem Interesse geschützt. Archäologische Arbeiten wurden gestartet, um die Ruinen zu erhalten und Hinweise zu finden, die das Geheimnis lüften könnten. Eine weitere Sehenswürdigkeit von Prada: die Fresken in der restaurierten Kirche Santi Girolamo e Rocco. Es folgt der Abstieg vom bewaldeten Hang durch die Schlucht des Torrente Dragonato. Anstatt den direkten Weg nach Bellinzona hinunterzugehen, lohnt sich ein Abstecher zum Castello di Sasso Corbaro. Von dort führt ein markierter Spazierweg zu den anderen beiden Unesco-Burgen.
Naturerlebnis im Centovalli Nr. 2140
Intragna — Ponte Brolla • TI

Naturerlebnis im Centovalli

Diese kurze und gemütliche Wanderung führt entlang der zauberhaften Melezza, einem Nebenfluss der Maggia, der am Pizzo la Scheggia im italienischen Valle Vigezzo entspringt. Vor der Wanderung lohnt sich ein Spaziergang durch die schmalen Gassen des kleinen Dorfs Intragna, das vor allem wegen seines Kirchturms bekannt ist. Die Wanderung beginnt mit einem einfachen Abstieg vom Bahnhof, vorbei an Weinbergen, hinunter zum Fluss. Der Weg schlängelt sich zwischen malerischen Häusern hindurch und überquert die Ponte dei Cavalli, eine Brücke über den Fluss Isorno. Der nächste Abschnitt der Wanderung führt am Ufer der Melezza entlang. Unterwegs bieten sich zahlreiche Gelegenheiten für einen kurzen Abstecher zum Flussufer, um ein Picknick zu machen oder im glitzernden Wasser zu planschen. Die Grillen zirpen, und auf den saftigen Wiesen grasen Ziegen und Kühe. Auf dem letzten Teilstück durchquert man das Dorf Tegna, das mit seiner bemerkenswerten Architektur bezaubert. Schliesslich führt der Weg nach Ponte Brolla, wo die Melezza in die Maggia fliesst. Beim Überqueren der Brücke, ganz in der Nähe des Bahnhofs, bietet sich ein atemberaubender Blick in die tiefe Schlucht mit ihren faszinierenden Felsformationen, während der Fluss unter einem vorbeirauscht.
Trainingstour im Appenzeller Vorland Nr. 2141
Goldach — Heiden • AR

Trainingstour im Appenzeller Vorland

Der verheerende Dorfbrand von Heiden im Jahre 1838 zerstörte über 100 Gebäude, darunter auch die Kirche. Innerhalb von zwei Jahren wurde das Dorf im Biedermeierstil wieder aufgebaut und entwickelte sich zu einem bedeutenden Kurort. Unübersehbar sind auch die Spuren von Henri Dunant. Der Gründer des Roten Kreuzes und erste Friedensnobelpreisträger verbrachte die letzten 23 Jahre seines Lebens in Heiden. Wer mehr über sein Wirken erfahren möchte, dem sei ein Besuch im Henri-Dunant-Museum (Wiedereröffnung August 2024) empfohlen. Zuvor ist aber noch etwas Anstrengung angesagt: Mit 730 Aufstiegsmetern ist diese Wanderung eine ideale Vorbereitungstour für die Bergwandersaison. Vom Bahnhof Goldach folgt man zunächst dem Wegweiser mit Zielangabe «Spitzen» und zweigt nach knapp zehn Minuten nach rechts Richtung Schloss Sulzberg ab. Der Weg steigt nun teilweise steil an und führt entlang von Waldrändern und über Wiesen zum Kaienspitz, dem höchsten Punkt der Tour. Unterwegs bieten die vielen schönen Aus- und Rundblicke über den Bodensee, über das Fürstenland und auf den Alpstein beste Gelegenheiten für Verschnaufpausen und entschädigen für die Strapazen. Beim Weiler Würzwallen wandert man zudem auf einem kurzen rekonstruierten Teilstück der alten Reichsstrasse, eines historischen Pilgerwegs.
Aussichtsreiche Frühlingstour über dem Walensee Nr. 2142
Näfels-Mollis — Mühlehorn • GL

Aussichtsreiche Frühlingstour über dem Walensee

Die Vielzahl an stimmungsvollen Eindrücken und Landschaften, die abwechslungsreiche Wegführung und die Panoramen machen die Wanderung von Näfels nach Mühlehorn zu einem einmaligen Erlebnis. Bereits kurz nach Verlassen der benachbarten Dörfer Näfels und Mollis öffnet sich nach einem kurzen Anstieg der Blick ins Glarnerland. Über den flachen Talboden verläuft der Escherkanal in geometrischen Linien, dahinter sticht das imposante, schnee- und eisbedeckte Glärnischmassiv aus den bewaldeten Hängen des Talkessels heraus. Es folgt ein meist schmaler, gut begehbarer Pfad, der oft von Pflanzen und Bäumen gesäumt ist. Die Wandernden können sich an den Pflästerungen und Trockenmauern des historischen Weges erfreuen, der durch Wälder und über Wiesen führt. Ab und zu offenbart sich ein Blick in die Weiten der Linthebene. Und was ist mit den Römern? Denen begegnet man etwa in Form der Überreste eines römischen Aussenpostens in Filzbach. Man kann erahnen, warum dieser Standort gewählt wurde, denn der folgende Wegabschnitt erschliesst mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Walensee und die Churfirsten ein prächtiges Panorama der gesamten Region. Der kurze Abstieg ins beschauliche Dorf Mühlehorn am Walensee rundet die genussvolle Wanderung ab.
Blütenpracht hoch über dem Val Müstair Nr. 2143
Sta. Maria Val Müstair, cumün — Müstair, Clostra Son Jon • GR

Blütenpracht hoch über dem Val Müstair

In den Bündner Hochtälern dauert es manchmal lange, bis die Wanderwege frei von Schnee sind und die ersten Blumen aus dem Boden lugen. Ist es dann aber endlich so weit, ist die Blütenpracht umso eindrücklicher. Meist gegen Ende Mai oder Anfang Juni verwandeln sich die Wiesen in bunte Farbpaletten und Wandernden fällt es bald schwer, den Blick vom Boden auch mal wieder in die Ferne zu richten. Besonders berauschend ist der Bergfrühling im Val Müstair, dem östlichsten Zipfel der Schweiz. Nicht zuletzt trägt die Region seit 2010 auch das Label Biosphärenreservat der Unesco. In Sta. Maria, dem eigentlichen Zentrum des Tals, startet eine Wanderung, die Blütenpracht und Panoramasicht gleichermassen bietet. Von der Postautohaltestelle an der unglaublich engen Hauptstrasse geht es zunächst einige Meter zurück und dann ans Ufer des Rom hinunter. Dem wilden Wasser entlang führt der Weg durch Auen und über Kiesbänke flussaufwärts, bis er in Richtung Craistas und Lü rechts abzweigt. Der steile Anstieg zu den Weilern Valpaschun und Craistas wird mit prächtigen Blumenwiesen belohnt. Zunächst ein Stück auf einer Asphalt-, später dann auf einer Forststrasse geht die Wanderung beinahe eben aus weiter dem Südhang entlang gegen Terza zu. Auf der anderen Talseite reihen sich die Grenzgipfel zum Südtiroler Vinschgau auf: Piz Minschuns, Piz Costainas, Piz Cotschen. Für eine Rast bietet sich das Bergrestaurant Terza mit seiner schönen Aussichtsterrasse an. Anschliessend geht es in Serpentinen und durch Schafweiden hinunter ins Klosterdorf Müstair. Hier ist auf jeden Fall das Benediktinerinnenkloster Son Jon sehenswert, welches zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Im langgezogenen alten Ortskern gibt es aber auch sehr schöne, reich mit Sgraffiti verzierte Wohnhäuser zu bestaunen.
Panoramawanderung zwischen Zürichsee und Sihlsee Nr. 2139
Pfäffikon SZ — Schindellegi-Feusisberg • SZ

Panoramawanderung zwischen Zürichsee und Sihlsee

Der als Hausberg von Pfäffikon bekannte Etzel liegt zwischen dem Zürich- und dem Sihlsee. Den herrlichen Rundblick auf die beiden Seen und auf den Grossen und den Kleinen Mythen muss man sich allerdings erst verdienen. Kurz hinter Pfäffikon beginnt der Aufstieg. Auf der Höhe von Luegeten geniesst man einen herrlichen Ausblick auf die Inseln Ufenau und Lützelau, bevor man in den Wald eintaucht. Die fast 600 Holztreppenstufen des Strickliwegs sind eine ideale Vorbereitung für anspruchsvollere Wanderungen im Sommer. Der Weg führt durch ein wunderschönes Waldreservat, wo es viel zu entdecken gibt. So taucht das Gipfelziel, der Etzel Kulm, ganz unerwartet auf. Hier geniesst man einen unglaublichen 360-Grad-Rundblick: von der Stadt Zürich und dem Bachtel über den Sihlsee, Einsiedeln und die Ybriger Berge bis zu den Mythen. Beim Abstieg wechseln sich herrliche Aussichten, prächtige Blumenwiesen sowie steile Wald- und Wiesenstücke ab. Dazwischen trifft man immer wieder auf Panzersperren und Bunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Vom Büel führt der Weg hinunter ins Naturschutzgebiet Dreiwässern, wo die Sihl und die Alp zusammenfliessen. Offene Wasserflächen, Sümpfe und feuchte Blumenwiesen bilden ein Biotop, in dem viele Amphibienarten leben. Die Sihl begleitet uns schliesslich bis ins Dorf Schindellegi-Feusisberg.
Von Burg zu Burg vor den Toren von Basel Nr. 2138
Muttenz — Pratteln • BL

Von Burg zu Burg vor den Toren von Basel

Diese abwechslungsreiche Wanderung verbindet Geschichte, stille Natur und kulinarische Genüsse. Sie beginnt beim Bahnhof Muttenz und führt durch das Dorf mit seinen alten Bauernhäusern zur Wehrkirche St. Arbogast. Sie ist eine der wenigen Kirchen mit Wehrmauern. Ein Blick hinter die Mauern lohnt sich. Von hier geht es hinauf auf den Wartenberg. Auf seinem Rücken stehen drei Burgruinen. Die mittlere Burg kann bestiegen werden. Vom Burgturm aus lässt sich die Regio Basiliensis wunderbar erkunden. Der Blick in die Oberrheinebene lässt einen nicht mehr los. Die Wanderung führt weiter über den Lahalle-Rücken zum Restaurant Egglisgraben und weiter durch den Wald zum Hof Schauenburg, von wo man die Burgruine Neu Schauenburg erblickt. Sie kann wegen Restaurierungsarbeiten nicht besichtigt werden. Am Waldrand entlang geht es hinunter nach Bad Schauenburg, zu einer reizvollen Oase im Baselbiet, die alle Sinne anspricht. Auf der Gartenterrasse des Lindenbeizli Zum Schauenegg können regionale Köstlichkeiten genossen werden. Gestärkt geht es dem Waldrand entlang über den Adlerhof zum Talhölzli, das in den alten Dorfkern von Pratteln führt. Nur wenige Schritte entfernt liegt das Weiherschloss, das Wahrzeichen von Pratteln. Die abwechslungsreiche Wanderung endet beim Bahnhof Pratteln.
Idyllische Wanderung durchs Mittelland Nr. 2137
Gondiswil, Gemeindehaus — Madiswil • BE

Idyllische Wanderung durchs Mittelland

Einige gut eingerichtete Feuerstellen, zwei Burgruinen und ein Aussichtsturm: Diese Wanderung bietet gleich mehrere Höhepunkte. Deshalb sollte man genügend Zeit zum Verweilen einplanen. Vom Ausgangsort Gondiswil geht es zuerst über offene Wiesen, dann auf einem idyllischen Waldweg bis zur ersten Feuerstelle, dem Babeliplatz. Die Wanderung führt weiter durch den lauschigen Wald mit einem kurzen Anstieg bis zu den Burgruinen Langenstein und Grünenberg. Beide können von aussen erkundet werden. Die Überreste der Ringmauer der Ruine Grünenberg vermitteln einen Eindruck von den einstigen Dimensionen der Burg. Im Hof befindet sich der Schutzbau über dem Plattenboden, der bei der Grabung 1949 entdeckt wurde. Diese Burgruine eignet sich auch bestens als Spielplatz für die kleinen Wanderfreudigen. Von hier aus geht es weiter auf einem sanften Waldweg via Melchnau, vorbei am Rastplatz Pauli bis zum Höhepunkt der Wanderung, dem Aussichtsturm Hohwacht. Auf dem 20 Meter hohen Turm eröffnet sich ein grandioses Panorama vom Jura bis zu den Alpen. Auf der Panoramatafel sind 150 Berggipfel verzeichnet. Über Weiden und einen Waldweg erreicht man schliesslich das Ziel der Wanderung, das verträumte Dorf Madiswil.
Auf verschlungenen Pfaden Nr. 2136
Bière — Yens • VD

Auf verschlungenen Pfaden

Wenn die Bäume, Sträucher und Blumen zu blühen beginnen, ist es im Arboretum du Vallon de l’Aubonne am schönsten. Es wurde 1968 gegründet und erstreckt sich über eine Fläche von 130 ha. Über 3000 Sorten Bäume und Sträucher aus aller Welt, die sich in der Gegend zwischen Jura und Genfersee akklimatisiert haben, kann man in diesem Park bestaunen. Es lohnt sich, genügend Zeit einzuplanen und das Picknick im Arboretum zu geniessen. Dafür stehen viele Tische und Bänke zur Verfügung. Didaktische Pfade führen durch das Gebiet, sodass auch Wissenshungrige gesättigt weiterwandern. Nachdem man den Ausgangsort Bière verlassen hat, schlängelt sich der schmale Wanderweg durch den Wald. Ab und zu kommt man der Aubonne nahe, jedoch führt die Route immer etwas oberhalb des Flusses in Richtung Yens. Ein Abschnitt der Strecke ist wegen Erosion umgeleitet. Dies tut der Wanderung aber keinen Abbruch – man kommt sogar in Burgdorf vorbei (Sie werden sehen!). Nach dem Arboretum sind es noch einige Kilometer, die grösstenteils auf Hartbelag zurückgelegt werden müssen. Die Wanderung sollte deshalb nicht bei zu hohen Temperaturen gemacht werden. In Yens steigt man wieder in den Zug nach Morges und hängt auf der gemütlichen Fahrt den schönen Eindrücken nach.