Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Der Grand Canyon der Schweiz Nr. 0565
Flims Waldhaus, Camping • GR

Der Grand Canyon der Schweiz

Alles begann vor 10 000 Jahren. Zwischen dem Flimserstein und Piz Grisch brachen über 10 000 Millionen Kubikmeter Fels ab und donnerten zu Tale. Das Vorderrheintal verschwand bis hinunter nach Reichenau unter einer gigantischen Schuttmasse. Dann machte sich der Rhein an die Arbeit, frass sich gierig durchs Gestein und schuf den spektakulären Schweizer «Grand Canyon»: die Ruinaulta. Diese ist so etwas wie das Sahnehäubchen der Genusswanderung von Laax zur 12,5 Meter hohen Aussichtsplattform «Il Spir», was so viel bedeutet wie Mauersegler. Ein passender Name, denn «Il Spir» schwebt über dem 400 Meter tiefer liegenden Vorderrhein und bietet einen atemberaubenden Blick aus der Vogelperspektive in die Schlucht. Gestartet wird die Senda Ruinaulta, die eine vollkommene Verbindung von Gaumenfreuden und Naturwundern verspricht, beim Sportcenter Prau la Selva in Laax. Ein leichter Spaziergang führt, vorbei am Tuleritgsee, der den etwas tiefer liegenden Caumasee unterirdisch mit Wasser versorgt, durch den zauberhaften Bergwald von Flims‑Laax‑Falera. Mit seiner türkisgrünen Farbe und den idyllischen Buchten sorgt der Caumasee schon bald für mediterranes Ambiente und wird seinem Ruf als einer der beliebtesten Badeseen offensichtlich gerecht. Es gibt keinen Grund, an einem heissen Sommertag auf eine Abkühlung zu verzichten. Denn das nächste Ziel ist kaum eine Stunde entfernt: das Restaurant Conn. Serviert werden lokale Leckereien wie die Hausspezialität Trinser Birnenravioli. Wer den kulinarischen Versuchungen zu wenig widerstehen kann, macht am besten einen grossen Bogen um die Pferdekutsche, die vor dem Restaurant wartet und müde Ausflügler bequem zurück nach Flims chauffiert.
Der Appenzeller Alpenweg Nr. 0566
Schwägalp — Kronberg • AR

Der Appenzeller Alpenweg

Die Appenzeller staunten nicht schlecht, als sie im April 1999 gleich unterhalb des Gipfels rekordverdächtige acht Meter Schnee massen. Wirklich überrascht waren sie aber nicht. Denn der Säntis ist ein unberechenbarer Geselle. Unspektakuläre 2500 Meter hoch, bietet er aufgrund seiner exponierten Lage dennoch alles, was es für das perfekte Hochgebirgserlebnis braucht: extreme Wetterbedingungen, atemberaubende Schneemassen und eine grenzenlose Aussicht. So hoch hinauf geht der Appenzeller Alpenweg zwar nicht, denn er startet am Fuss des Säntis auf der 1350 Meter hoch gelegenen Schwägalp. Aber der markanteste Gipfel des Alpsteinmassivs dominiert die zweistündige Blumentour auf den Kronberg. In munterem Auf und Ab führt der Weg erst hinauf zur Chammhaldenhütte, von der aus die Säntiswand besonders eindrücklich zu erleben ist. Danach gehts über eine reizvolle Moor‑ und Waldlandschaft rüber zum Schotzenälpli und hinauf zur Dorwees, von der aus der Kronberg nur noch einen kurzen Aufstieg entfernt ist. Man erzählt sich hier die Geschichte, dass in früher Zeit ein Riese mit einem Sack voller Häuschen über den Alpstein gestiegen sei. Der Säntis war es natürlich, dessen Gipfel ein Loch in den Sack gerissen hat. Der Riese verlor daraufhin hier ein Haus und da ein Haus, und so entstand die typische Streusiedlung des Appenzellerlands. Wer vom Kronberg auf 1663 Metern Höhe über die Hügellandschaft bis zum Bodensee schaut, muss gestehen, dass dies mit Abstand die hübscheste Geschichte zur Entstehung des Appenzellerlandes ist ‑ und nicht einmal die unglaubwürdigste. Jedenfalls präsentiert sich die Gegend jederzeit märchenhaft, bis hin zur Fahrt mit der Luftseilbahn vom Kronberg nach Jakobsbad.
Les Pléiades Nr. 0507
Fayaux — Lally • VD

Les Pléiades

Der «Train des Etoiles» bringt Wandernde ab Vevey an den Start des Ausflugs, die Haltestelle Fayaux. Es beginnt mit einem steilen Anstieg. Wer sich den steilen Start ersparen möchte, bleibt noch etwas länger im Zug sitzen und steigt erst bei der nächsten Haltestelle aus. Bald zwinkern einem auf einer Weide erste Weisse Berg-Narzissen zu. Bei L'Aplayau quert der Weg zwischen den Ferienhäusern ein kleines Wiesenstück mit zahlreichen duftenden Narzissen, die sich nun auch von Nahem zeigen. Bald trifft die Route auf ein Strässchen, dem folgen die Wandernden Richtung Station Lally und biegen dann links Richtung Wald hinauf ab. Wer den Blühzeitpunkt trifft, steht nach dem Wald plötzlich in einem Feld voller schneeweisser Narzissen. Beim Anblick der blühenden Narzissenfelder versteht man den Ausdruck «Neige de Mai». Auf dem Gipfelplateau laden Picknickbänke zum Verweilen ein. Im Sitzen geniesst sich die wunderbare Aussicht über den Genferseee und auf die umliegenden Bergketten am besten. Unübersehbar ist auch die interessante astronomische Anlage Astro-Pléiades. Anhand verschiedener Installationen werden unser Sonnensystem und des Universums erklärt. Nach einem kleinen Gegenaufstieg führt der Wanderweg dem Höhenrücken entlang nach Norden und beim Hof Prantin vorbei wieder südwärts. Interessierte können beim Wegweiser links zum Hochmoor Les Tenasses abzweigen. Ein langer Holzplankenweg führt durch den Wald und über eine feuchte Weide zur Strasse. Auf Asphalt wandert man aufwärts und erreicht bald die Station Lally, wo das Bahnhofbuffet Les Sapins das Warten auf den «Sternenzug» verkürzt.
Val Lavizzara Nr. 0515
Fusio • TI

Val Lavizzara

Die Rundwanderung zum Lago di Mognola im hintersten Val Lavizzara verspricht viel Abwechslung. Nach rund dreiviertelstündigem Aufstieg ist die Alp Vacarisc erreicht, wo Wandernde bei der Käseherstellung zuschauen und sich gleich vor Ort mit Proviant versorgen können. Der schweisstreibende Weiterweg führt danach über die Alpen Corte di Mezzo und Corte del Sasso zur historischen Wasserleitung bei Canà, die kürzlich restauriert wurde. Die einmalige Suone aus Steinplatten und Partien, die in den Fels gehauen wurden, versorgte einst die wasserlosen Alpen darunter mit dem kostbaren Wasser. Eine vom Gletscherschliff geprägte Urlandschaft führt danach zum Kar des Lago di Mognòla, der zum Picknick oder einem erfrischenden Bad lädt, bevor der anspruchsvolle Zickzack‑Abstieg beim Ausfluss am Seeende beginnt. Über eine erste Steilstufe geht es neben einem Wasserfall zur Ebene von Corte Mognòla hinunter und durch schönen Lärchenwald - die Heidelbeeren im Unterholz wollen gepflückt werden! - zur Weggabelung bei Vacarisc zurück. Von dort ist es nur noch ein kurzes Wegstück hinab nach Fusio, einem sehenswerten Bergdorf mit einer stilvollen Osteria und einem kleinen Einkaufsladen. Noch nicht genug gewandert? Der kurze Zusatzabstieg nach Mogno lässt sich mit dem Besuch der Kirche des Stararchitekten Mario Botta belohnen!
Thunersee-Hohgant Nr. 0517
Habkern — Niederhorn • BE

Thunersee-Hohgant

Wenig unterhalb der Postauto-Endstation «Habkern, Zäundli» zweigt der Wanderweg von der Strasse ab und steigt aufwärts in Richtung Gemmenalphorn. Erstes Zwischenziel ist die Alp Bäreney. Der Weg via «Stand» ist besonders empfehlenswert, geht er doch über einen Grat, der teils bewaldet ist, teils aber auch schöne Aussichten auf beide Seiten freigibt. Die Bäreney ist eine etwas versteckte und am Morgen schattige Alp hinter dem Guggihürli. Aber ein paar Minuten weiter oben stehen bereits die Alphütten von Gstapf, die werden schon früh besonnt und laden zu einer Pause mit Bergsicht ein. Der Weiterweg schlängelt sich um feuchte Moorflächen und durch die letzten, nur noch einzeln stehenden Föhren und Fichten. Über viele Serpentinen führt der Bergweg auf den Gipfel des Gemmenalphorns - der halbe Alpenbogen liegt nun im Blickfeld, weit ins Mittelland geht die Sicht auf der anderen Seite und 800 Meter tiefer unten liegt das Justistal mit seinem sichelförmigen Talabschluss. Auf der Justistaler Seite sowie im Abstieg vom Gemmenalphorn sind häufig Steinböcke zu sehen. Vom Gemmenalphorn über den Burgfeldstand bis zum Niederhorn folgt der Weg immer der Grathöhe. Hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit von Vorteil, sind doch ein paar Passagen ziemlich luftig. Das Niederhorn ist ein ideales Wanderziel, die Fernsicht auf die ganzen Berner Alpen ist noch einmal unübertreffbar. Zudem lädt das Gipfelrestaurant zum Verweilen ein, und schliesslich sorgt die Gondelbahn nach Beatenberg für einen bequemen Abstieg.
Verbier Nr. 0518
Les Ruinettes • VS

Verbier

Für den Wandernden in den Höhen von Verbier hält die Natur alles bereit, was das Herz eines Bergfreundes höher schlagen lässt. Je nach Strecke erfreut einen der Blick hinüber zu den Walliser oder den Waadtländer Alpen. An verwunschenen Seen lässt sich picknicken, und Gämse, Steinböcke oder Murmeltiere zeigen sich unterwegs. Zudem weilen - zur Stärkung und Übernachtung - heimelige Hütten am Weg. Wunderschön liegt zum Beispiel die Cabane du Mont-Fort. Sie ruht auf einem Podest vor einer eindrucksvollen Gipfelkette. Der Blick reicht vom Petit Combin bis zum Mont-Blanc-Massiv. Hinter dem Haus ist ein Kreuzungspunkt von Mountainbikestrecken und Wanderwegen. In Richtung Cabane de Louvie liegt der anspruchsvolle Gamspfad. Gämse, Steinböcke und Murmeltiere tummeln sich dort im felsigen Gelände. Linker Hand schlängelt sich ein schmaler Bergpfad aufwärts Richtung Lac des Vaux. Drei Wasseraugen boten hier eine wahre Fundgrube für die Walliser Sagenwelt. Die Eiszeit hat in dieser Region eine urtümliche Landschaft geformt, eine ausführliche Erläuterungstafel in französischer Sprache vermittelt anschaulich, wie die Arbeit der Natur weiter fortschreitet. Über den Col des Mines, wo bis 1869 Blei und Silber gefördert wurde, führen die Pfade wieder hinab nach Verbier. Schon lange vorher fällt der Blick auf den Ort, der einstmals durch seine Skihänge berühmt wurde und heute im Sommer Naturliebhabende und Bergwandernde anzieht.
Bierwandern Nr. 0519
St. Fiden — Arbon • SG

Bierwandern

Vom Bahnhof St. Fiden führt die Wanderung über die Spinnereibrücke zur Heiligkreuzstrasse und auf dieser zum Heiligkreuz. Wer das erste Stück weglassen möchte, fährt ab dem Hauptbahnhof St.Gallen mit dem Trolleybus der Linie 3 hierher. Bei der Wallfahrtskapelle steigt der Weg durch den Wald zum Wildpark Peter und Paul hinauf, der seit 1892 Tiere aus dem Alpenraum, wie Hirsche, Murmeltiere Wildschweine oder Steinböcke, beheimatet. Durch den Bruggwald steigt der Weg nach Wittenbach hinunter. Am Bahnhof vorbei, gelangen Wandernde auf der Fahrstrasse zum Schloss Dottenwil und weiter nach Ruggisberg mit seiner sehenswerten Kapelle. Der Weiterweg führt wieder durch den Wald nach Roggwil hinunter. Mitten im Dorf mit seinen schmucken Fachwerkhäusern befindet sich neben dem Schloss in der alten Ölmühle die «Huus‑Braui». Seit 2002 stellt die Kleinbrauerei drei urchige Standartbiere nach alten Rezepten und ausgesuchten Hopfen und Malzen bester Qualität her, die nicht filtriert oder konserviert werden. Je nach Saison erfreut ein viertes Bier, wie Weizen‑ oder das dunkle Bockbier, die Kundschaft. 1000 Liter kann der Einmannbetrieb pro Sud produzieren und das drei bis viermal in der Woche. Führungen oder gar Bierseminare werden auf Anfrage angeboten. Ein erster Blick aufs Brauereigeschehen lässt sich beim Genuss eines Glases in der Bar werfen, die über der Brauerei liegt. Falls das Restaurant geschlossen ist, braucht niemand zu verzagen. Unser Weg führt ein Stück der Strasse nach Arbon entlang, bis der Wegweiser rechts an Stachen vorbei nach Arbon weist. Hier wartet das Postauto nach St.Gallen und die Bahn fährt über Rorschach oder Romanshorn wieder nach Hause.
Bierwandern Nr. 0520
Hohtenn — Ausserberg • VS

Bierwandern

Vom Bahnhof Hohtenn führt der Weg ein Stückchen der asphaltierten Strasse entlang abwärts, dann geht es auf Naturboden links hoch und bald schon in sanftem Auf und Ab dem sonnigen Südhang entlang. Schwindelfreie Wandernde entscheiden sich beim Wegweiser Lidu für den Abstieg zum lohnenswerten, schattigeren Weg über die moderne Hängebrücke. Besonders schmale Stellen sind hier mit Drahtseilen gesichert. Man wandert entlang den Suonen, den historischen Bewässerungskanälen. Bei der Rarnerkumme trifft der Weg wieder auf die Bahngeleise. Im gemütlichen Gartenbeizli bietet sich Gelegenheit zum Einkehren. Hier wird auch das Ausserberger Bier ausgeschenkt. Der Weg führt jetzt teilweise durch angenehm kühle Tunnels, dann auf der schwindelerregenden Eisenbahnbrücke über das Tal des Bietschbachs. Am Aussichtspunkt Riedgarten vorbei und bis nach Ausserberg führt der Wanderweg immer wieder den Suonen entlang. Passend zur Wanderung heisst das lokale Bier denn auch Suonen Bräu. Es wird in der ehemaligen Sennerei im Dorfzentrum in drei Sorten gebraut: So gibt es das helle Suonen Gold, das dunkle Suonen Perle und das Suonen Kräuter. Das Bierbrauen ist hier auch Hobby. Führungen werden auf Voranmeldung angeboten. Kosten können durstige Wandernde das Bier unten an der Bahnlinie, im Restaurant Bahnhof. Auch wer das Bittere im Bier nicht so mag, wird es gern haben, denn es ist mild und leicht süsslich.
Bierwandern Nr. 0521
Tschlin — Ramosch • GR

Bierwandern

Von Scuol Tarasp fährt das Postauto via Strada nach Tschlin. Wer genügend Zeit hat, dem sei ein Besuch des Museums Stamparia in Strada empfohlen. Das Haus aus dem 16. Jahrhundert, das die Geschichte des Buchdrucks thematisiert, ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung im KGS-Inventar 2009. In einem alten Engadiner Haus in Tschlin wird seit 2004 das Biera Engiadinaisa gebraut; es ist fast ein Muss, das malzige Getränk zu Beginn der Wanderung kurz zu testen, beispielsweise im heimeligen Gasthaus Macun («zum Steinbock»). Auch die Besichtigung des alten Dorfkerns mit der Käserei und der Brauerei lohnt sich. Das BE ausgezeichnet mit der Schweizer Bioknospe hat sich im Engadin längst etabliert, zurecht, denn die sympathische Firma aus Tschlin verwendet Gerste, wächst in der Höhenlage viel langsamer als im Unterland und erhält entsprechend mehr Sonne, die sich im Geschmack zeigt. Die Wanderung nach Vnà ist Teil der Via Engiadina, die von Vinadi nach Maloja führt. Das Teilstück führt in leichtem Auf und Ab dem Hang entlang, umgeben von Lärchenwäldern. Eine kleine Steilstufe gilt es bei der Querung des Ruinains-Tobels zu bewältigen. Über einen Holzsteg und eine Steigung mit Treppenstufen gelangt man auf die Höhe und anschliessend auf die Gegenseite, wo der Weg grösstenteils wieder dem Waldsaum entlang nach Vnà führt. Eine Dreiviertelstunde hangabwärts liegt Ramosch, wo weitere Kulturgüter von nationaler Bedeutung zu entdecken sind: etwa die Burgruine Tschanüff, die zurzeit restauriert wird, oder die reformierte Kirche S. Flurin. Wer den steilen Abstieg vermeiden will, kann in Vnà auch auf das Postauto warten und in zehn Minuten zur Hauptstrasse hinunterfahren, wo Anschluss an die Busroute nach Scuol Tarasp besteht.
Bierwandern Nr. 0522
Saignelégier • JU

Bierwandern

Saignelégier ist Verkehrsknotenpunkt und kulturelles Zentrum der Freiberge/Franches Montagnes im Kanton Jura. Zur Kultur gehört hier auch das Brauen einer ganzen Palette regionaler Biere in der Brasserie des Franches Montagnes, kurz BFM genannt. Die Anlage im Ortszentrum besteht seit 1997 und hat sich seither, gerade auch bei Wandernden, mit ihren würzigen Produkten in originell etikettierten Flaschen einen guten Ruf geschaffen. «La Torpille» etwa, das Torpedo, bringt es nach Dreifachgärung auf 7,5 Prozent Alkohol und hat an den Solothurner Biertagen von 2006 eine Goldmedaille errungen. Der Durst auf solchen Gerstensaft will verdient sein - mit einer Rundtour durch Wald und Weiden des Wanderparadieses Freiberge. Die Route führt im Gegenuhrzeigersinn zuerst via Les Pommerats hinunter in die schluchtartige Talung des Doubs zur einstigen Mühle Moulin Jeannottat, heute ein Ausflugsrestaurant. Dann geht es eine Weile auf schattigem Pfad dem angenehm badewarmen Grenzgewässer entlang flussaufwärts nach Goumois. Die Rast im Doppeldorf - der Osten gehört zur Schweiz, der Westen zu Frankreich - gibt Energie für die nun folgende Gegensteigung zurück nach Saignelégier. Wer sich vorzeitig ermattet fühlt oder bereits etwas viel Freiberger Bier genossen hat, kann auch die Postautoverbindung von Goumois hinauf nach Saignelégier nutzen. Ob das Tagesziel zu Fuss oder im gelben Wagen erreicht wird: Vor der Rückfahrt (empfohlen seien die Schmalspurzüge der Chemins de fer du Jura CJ) darf gebechert werden, etwa im stimmungsvollen Café du Soleil von 1788 neben der Pferdesporthalle. Ein herzhaftes «santé» zum Wohl!
Engelbergertal Nr. 0523
Engelberg — Talstation Fürenalpbahn • OW

Engelbergertal

Für die lange und anspruchsvolle Rundwanderung von Engelberg über die Fürenalp braucht es genügend Zeit. Sieben Stunden reine Gehzeit mit jeweils 800 Höhenmetern im Auf‑ und Abstieg sind wahrlich kein Spaziergang. In Engelberg folgt man zunächst den Wegweisern dorfauswärts in Richtung Horbis. Der Weg führt am Kloster und an der Lourdesgrotte vorbei und trifft kurz darauf auf die Horbisstrasse. Mit dem «Ende der Welt» ist glücklicherweise nur das Restaurant am Ende des Horbistales gemeint. Eine Gelegenheit zur Einkehr, dann beginnt der steile 500‑Meter‑Aufstieg durch den Bergwald bis nach Ober Zieblen. Es ist das anstrengendste und auch monotonste Wegstück der gesamten Wanderung. Bei der Alphütte von Ober Zieblen, wo eine Transportseilbahn verankert ist, ändert sich die Szenerie. Auf dem Höhenweg wandert man hinüber nach Dagenstal, quert den Bergbach und steigt am Gegenhang entlang aufwärts bis zur Fürenalp mit Restaurant und Seilbahnstation. Bei der Fürenalp folgen Wandernde den Wegweisern in Richtung Usser Äbnet und Stäuber. Bei der Äbnetalp bietet sich die Möglichkeit, mit einer kleinen Seilbahn bis nach Stäfeli hinabzuschweben und so die Wanderung abzukürzen. Wer weiterwandert trifft dann auf den Stäuberfall, hier zweigt der Weg rechts ab und trifft auf die ViaAlpina, die nationale Route Nummer 1 von SchweizMobil, die vom Surenenpass herabführt. Angenehm geht es nun am Stierenbach entlang talauswärts, am Weg liegen die Berggasthäuser Stäfeli und Alpenrösli und künigen das baldige Ende dieser langen Wanderung an. Ein letztes Stück geht's noch weiter, über Herrenrüti zur Talstation der Fürenlpbahn: ab hier fährt zum Glück ein kostenloser Shuttle‑Bus bis ins Zentrum von Engelberg.
Silberen und Pragelpass Nr. 0524
Vorder Richisau — Pragelpasshöhe • GL

Silberen und Pragelpass

Der Startpunkt für die anspruchsvolle Rundtour auf die Silberen ist Richisau. Zu Beginn folgt die Route kurze Zeit der Passstrasse Richtung Pragelpass. Bei der Brücke (Unter Gampel) zweigt der Bergweg zur Silberen südwärts ab, folgt kurz dem Bach und windet sich dem steilen Wiesenhang empor. Schmal ist der Pfad, der im Sommer von Alpenblumen jeder Farbe überwachsen ist. Nach Regentagen ist der unebene Untergrund erdig und rutschig. Die erste Anhöhe ist auf dem Alpeli erreicht. Der Wegweiser zeigt Richtung Südosten. Von nun an verläuft der Weg auf einem breiten Saumpfad. Kurz darauf präsentiert sich ein herrlicher Aussichtspunkt: In der Tiefe schimmert der grünblaue Klöntalersee, aus dem Linthtal ragen Fronalpstock und Mürtschenstock gen Himmel. Bis zum Schattgaden auf der Hinter Silberenalp geht es weiter über und dem Rossmattertal entlang,am Hüttli der Vorder Silberen vorbei, den Blick auf das Glärnischmassiv gerichtet. Beim Schattgaden (Wegweiser beim Brunnentrog) ändert die Marschrichtung gen Westen. Der Weg führt nun über einen grasbewachsenen und von Wasser geprägten Abhang weiter in die Höhe bis zum Hochplateau der Silberen. Der weitherum sehr gut sichtbar markierte Bergweg führt direkt zum Gipfelkreuz der Twärenen, dem höchsten Punkt der Tour. Für den Abstieg geht man rund 50 Meter auf dem Hinweg zurück bis zum auf dem hellen Fels markiertem Richtungswechsel gen Nordosten zum Pragelpass. Die von Rinnen und Rillen zerfurchten Karrenfelder gehen allmählich ins grüne Weidland über. Vorbei an der Alphütte Butzen endet der steile Weg auf der Pragelpasshöhe (Parkplatz Ost). Wer noch Lust hat, steigt weiter nach Richisau ab. Besser wäre eine Übernachtung auf der Passhöhe. Als dritte Variante bietet sich der Taxidienst der Pragel‑Garage an.
Frühlingsaussicht Nr. 0481
Moutier — Bellelay • BE

Frühlingsaussicht

Seit Sommer 2004 steht auf dem Höhenrücken des Moron der von Mario Botta entworfene und von 700 Maurer- und Steinmetzlehrlingen erbaute Tour de Moron. Die spektakuläre Aussicht von diesem architektonischen Meisterwerk lässt sich auf der Wanderung von Moutier nach Bellelay bestaunen. Moutier gehört zum Kanton Bern, doch auf dem Rathausdach weht die Jurafahne. Die Frage nach der Kantonszugehörigkeit scheint noch nicht ausdiskutiert. Eine Diskussion wert sind auch die ersten, asphaltierten, Kilometer von Moutier nach Perrefitte. Das Postauto besorgt die willkommene Abkürzung, die nicht nur die Gelenke schont, sondern auch eine Stunde Wanderzeit einspart. In Perrefitte queren Wandernde das Flüsschen La Chalière und steigen über Weiden und durch Waldstücke über die Pâturage de Moron und den Weiler Cornecul hinauf nach La Neuve Bergerie. Schon bald ist er zu sehen, der Aussichtsturm auf dem Moron. Die Aussicht reicht bei klarer Sicht vom Schwarzwald bis zum Mont Blanc, vom Jura bis zu den Hochalpen. Am Fuss des Turms informieren Schautafeln über viele Themen. Einkehren können Hungrige und Durstige in der SAC-Hütte Groothuus Moron und in der Cabane Combioz des Skiclubs Perrefitte. Durch Weiler und neben Gehöften vorbei, mit klingenden Namen wie Bergerie de Loveresse oder Montage de Saules, führt die Route hinein in die Landschaft der Freiberge, Heimat der gleichnamigen Pferde und des würzigen Tête de Moine. Die Schaukäserei bei geschichtsträchtigen Kloster Bellelay erlaubt einen Blick hinter die Kulissen.
Frühlingsaussicht Nr. 0482
Stn. Valendas — Flims Waldhaus • GR

Frühlingsaussicht

Die Bahn bringt Wandernde durch die wunderschöne Rheinschlucht nach Valendas Sation, das weit oben im Hang liegt. Die Wanderung führt durch die imposanteste Schlucht der Alpen. Vor 14 000 Jahren, als die Gletscher der Eiszeit zurückwichen, lösten sich gewaltige Gesteinsmassen und stauten den Rhein zu einem riesigen See auf. Durch die Jahrtausende erodierte das Wasser einen Weg durch die hart gepressten Gesteins‑ und Staubmassen, woraus schliesslich dieses Naturspektakel entstand. Dem Bahngleis folgend, gelangen Wandernde zur Station Versam‑Safien. Hier, mitten in der Schlucht, befindet sich das Mekka der Riverrafter. Im kleinen Beizli besteht die letzte Möglichkeit, den Durst zu löschen, dann gehts weiter flussabwärts. Bald versperrt ein Felsriegel den Weg. Der Rhein umfliesst ihn in einer weiten Schleife, der Zug verschwindet in einem Tunnel und der Wanderweg führt darüber. Nach diesem kleinen Pass überquert man auf der Bahnbrücke den Rhein und steigt dann im Wald steil bergan. Dieses anstrengende Wegstück führt uns zur Aussichtskanzel von Conn. Unvergesslich, der Tiefblick in die Schlucht, wo die roten Züge der Rhätischen Bahn kleine Farbtupfer ins Grau der Felsmassen malen. Auf dem Weiterweg nimmt uns ein wunderschöner Wald mit diversen Spazierwegen auf. Der Markierung folgend, gehts zum Lay da Cauma. Der smaragdgrüne See liegt mitten im Wald, hat weder Zu‑ noch Abfluss und bietet im Sommer erfrischendes Badevergnügen. Ein Schräglift nimmt uns im Sommer den letzten Aufstieg ab. Im Wald gelangt man zur Post von Flims Waldhaus. Dort steht schon das Postauto bereit, das nach Chur hinunterfährt.
Prix Rando Nr. 0483
Martigny — Saillon • VS

Prix Rando

Die Rebberge an den steilen Hängen fallen im Rhonetal sofort auf. Von Visp talabwärts erstrecken sie sich über mehr als 100 Kilometer. Und der Weinweg durchläuft auf 74 Kilometern insgesamt 24 Weinbaugemeinden. Zwischen Martigny und Leuk haben Wandernde so die Gelegenheit, sich einen Überblick über die Vielfalt des Walliser Weinbaus zu verschaffen. Wein steht auch immer für die Geschichte des Bodens und des Klimas. Der Grossteil der Walliser Rebberge steht auf basischem Kalkfelsen; im Gebiet Fully jedoch dominiert der saure Gneis. Die umliegenden Berge schützen vor feuchten Westwinden und begünstigen so das Wachstum der Reben. Die Wanderung startet in Martigny und führt durch das Naturreservat Follatères, mit einzigartigen Flora und Fauna, nach Branson und Fully. Fully nennt sich gern Hauptstadt der Petite Arvine. Die Petite Arvine ist eine anspruchsvolle Rebsorte, die nur im Wallis gedeiht. Hier wird im Herbst Brisolée serviert, ein traditionelles Winzerzvieri aus Kastanien, Speck, Käse, Roggenbrot und Trauben. Durch einen grossen Kastanienwald und die vielen Rebberge gelangen Wandernde nach Saillon, dessen Rundturm von weit her sichtbar ist. In den obersten Lagen findet sich Farinet, der kleinste im Kataster eingetragene Rebberg der Welt. Die Trauben der drei Rebstöcke werden jedes Jahr von einer anderen bekannten Persönlichkeit gelesen. Wer die lokalen Spezialitäten gern auch zu Hause geniessen möchte, dem sei die Wanderung in umgekehrter Richtung empfohlen. Im Zentrum Fol'terres zwischen Martigny und Fully gibts allerlei Köstliches zu kaufen.
Prix Rando Nr. 0484
Cresta — Ausserferrera • GR

Prix Rando

Die alte Averserstrasse von Juf zur Roflaschlucht steht als historischer Verkehrsweg unter dem Schutz der Eidgenossenschaft und des Kantons Graubünden. Juf (2126 m ü.M.) ist bekannt als die höchstgelegene ganzjährig bewohnte Siedlung Europas. Vor dem Bau der Kantonsstrasse um 1895 war das Avers nur über einen Saumweg zu erreichen. Die Bevölkerung orientierte sich damals mehrheitlich gegen den italienischsprachigen Süden, was unter anderem die vielen romanischen Flurnamen belegen. Die neue Strasse, ein Denkmal der italienischen Strassenbaukunst, veränderte das Beziehungsnetz. Im Rahmen der Kraftwerkbauten wurde die Strasse in der zweiten Hälfte der 50er‑Jahre verbreitert und partiell neu angelegt. Die Folge war starke Veränderung oder gar Zerstörung des Kulturguts. Die verbliebenen Teilstrecken wurden in jüngster Vergangenheit mit neu angelegten bzw. ausgebauten Wanderwegen erschlossen. Die Wanderung beginnt in Cresta. Dort gehts zunächst ein kurzes Stück auf der Strasse, bevor der Weg nach links abzweigt und unvermittelt in die alte Averserstrasse einmündet. Während der folgenden knapp fünf Stunden nach Ausserferrera (bis Innerferrera dreieinhalb Stunden) gibts grössere und kleineren Natursteinbrücken zu entdecken, die in den letzten zehn Jahren sorgfältig restauriert wurden. Aber auch die Natur hat einiges zu bieten. So lassen sich beispielsweise im Flussbett des Averserrheins Gletschermühlen entdecken, und bei Starlera auf der gegenüberliegenden Talseite findet sich ein schöner Wasserfall mit subtermaler Mineralquelle. Weiter unten im Tal stehen schliesslich einige Überbleibsel des ehemalige Bergbaus.
Restaurant Blasenberg Nr. 0494
Unterägeri — Zug • ZG

Restaurant Blasenberg

Hoch über dem Zugersee thront die Bauernwirtschaft zum Blasenberg. Die Aussicht auf den See und die Vorderalpen ist einzigartig. Eines Königs würdig ist auch die Spezialität, die hier auf den Tisch kommt: goldbraun gebratenes Junghähnchen, genannt Kapaun. Liebevoll werden die (kastrierten) Güggel von den Limachers auf dem Hof aufgezogen. In stundenlanger Arbeit bereitet sie Madlen im Ofen zu und serviert sie an weiss gedeckten Tischen in der Bauernstube. Eine exklusive Delikatesse, die nur auf Vorbestellung erhältlich ist (unbedingt zwei Tage vorher bestellen). Die Wanderung beginnt in Unterägeri. An Bauernhöfen vorbei führt der Weg nach Zittenbuech, wo eine prächtige Sicht auf den Ägerisee den Aufstieg belohnt. Durch den Wald führt der Weg bergan über den Nollen zum Buschenchappeli, wo sich der Blick auf Rigi und Pilatus öffnet und ein Zipfel des Vierwaldstättersees zu erhaschen ist. Eingerahmt von Birken steht eine kleine Kapelle, die dem Heiligen Wendelin gewidmet ist. Vorbei am Früebüel, dem landwirtschaftlichen Forschungszentrum der ETH, geht es zum Eigenrieter Hochmoor. Danach beginnt der Zugerberg. Wald und Kuhweiden wechseln sich ab, bis der Vordergeissboden, die Bergstation der Zugerbergbahn, auftaucht. Mit Ausblicken auf den Zugersee wandert es sich locker abwärts zum kulinarischen Finale, dem zarten Kapaun! Zum Dessert empfiehlt sich ein Stück des luftigen Lebkuchens und ein hausgemachter Eierlikör ? im Anschluss lässt der von Kirschbäumen gesäumte einstündige Abstieg nach Zug Zeit zum Verdauen. Ein Geheimtipp ist das Lädeli des Klosters Maria Opferung (kurz vor der Zuger Stadtgrenze), das Süssmost, Eierkirsch, Dörrfrüchte und Schafswürste aus eigener Produktion verkauft.
Gasthaus Bergli, Linthal Nr. 0495
Gumen — Linthal • GL

Gasthaus Bergli, Linthal

Von Linthal fahren Wandernde mit der Standseilbahn hinauf nach Braunwald und weiter mit der Kombibahn auf den Gumen. Der Weg beginnt links vom Gasthaus und führt geradeaus unterhalb des Vorderen und des Hinteren Eggstocks. Bald zweigt er links ab und das Ortstockhaus taucht auf (schöne Sonnenterrasse mit Weitblick). Bei Chatzenstafel verzweigt sich der Weg erneut. Um nach Ober Stafel zu gelangen, halten Wandernde sich rechts. Der Pfad weitet sich hier zur Alpwirtschaftsstrasse. Kurz nach Ober Stafel biegt die Route rechts ab und steigt nun wieder etwas an. Bald wird das «verzauberte» Bergetenseeli erreicht. Der Weg führt leicht steigend durch dichtes Erlengebüsch zur Rieter Ortstafel. Zwischen Alphütten geht es in einer letzten Steigung hinauf zum Felsgrat. Von hier an führt die Route steil bergab. Der Weg über die ausgetretene Kuhweide ist etwas schwer zu erkennen: Generell einfach fast senkrecht hinunter zur Alp Rietberg wandern. Von Rietberg sind es fünf Minuten Marschzeit zum Berggasthaus Nussbüel, wo es eine Terrasse, einen Spielplatz und den «besten Gugelhopf der Welt» gibt. Der Weg Richtung Klausenpassstrasse führt geradeaus in den Wald. Bei der Verzweigung danach biegt die Route links ab und erreicht so bald die Passstrasse. In der Kurve zweigt der Fussweg von der Strasse ab, führt steil eine Wiese hinunter und hält sich dann links dem Bach nach. Über einen kleinen Hügel an einem Bauernhaus vorbei, dann erwartet einen das Restaurant Bergli. Hier können Wandernde ins Postauto nach Linthal steigen oder den Wegweisern folgen. Der Pfad führt den Hang hinunter, die Passstrasse kreuzend, zur Stelle, wo der Fätschbach in die Linth fliesst. Dann geht es geradeaus dem Fluss nach zum Bahnhof.
Alpwirtschaft Chapf-Köbi Nr. 0496
Urnäsch — Bächli • AR

Alpwirtschaft Chapf-Köbi

Die Wanderung zum Chapf‑Köbi startet in Urnäsch. Oberhalb des Bahnhofs steht ein Wanderwegweiser, der die Richtung anzeigt (Hochalp). Der Schwägalpstrasse entlang geht es an der Kirche und am Museum für Appenzeller Brauchtum vorbei, bis der Wanderweg nach der Brücke rechts abzweigt. Vom Hofbachweiher geht es nach Bindli, dann hinauf nach Egg. Ein Wiesenpfad führt weiter nach Färenstetten, einer kleinen, von mächtigen Tannen umgebenen Alp. Danach taucht der Weg in den Bruggerenwald ein, führt an einem Hochmoor vorbei und später entlang einer Schlucht. Über den Hof Nase steigt die Route hinauf zur Hochalp. Dem Grat folgend, gelangen Wandernde über Weiden hinunter zum Santmaregg. Kurz vor Älpli geht es rechts in den Wald hinein. Wenig später ist Unterchapf erreicht: Ein Holzkreuz, die Schweizer Fahne, neugierige Ziegen und wildes Gebell künden die «Alpenrepublik» an. Das kulinarische Angebot ist authentisch und gut: Es gibt exzellenten Appenzeller Käse, Pantli, Speck, Schinken im Sulz und Brot alles hausgemacht. Dazu geniesst sich am besten ein suurer Most oder Weissen. Vom Chapf gehts entweder wieder zurück nach Urnäsch (2.10 h) oder die andere Seite hinunter nach Bächli (unbedingt den Fahrplan des Postautos konsultieren). Der Weg führt hinter dem Hof schräg links die Wiese hinunter, dann über Ettenberg zum Tellbach und hinauf zur Strasse, die Bächli mit Schönau verbindet. Wer der Autostrasse folgt, statt den Wanderweg zu nehmen, der einen Umweg über Harzenmoos macht, gelangt in zehn Minuten zur Postautostation.
Restaurant Mühle, Fläsch Nr. 0497
Landquart — Bad Ragaz • GR

Restaurant Mühle, Fläsch

Vom Parkplatz beim Bahnhof Landquart gehen Wandernde zur eisernen Bahnbrücke und folgen dem (etwas verwitterten) Wegweiser «Herrschaft/Mastrils». Der Weg mündet nach 200 Metern in eine Strasse, die weiter den Geleisen entlangführt. Nach der Strassenbrücke ist die Route als «Nr. 72 Prättigauer Höhenweg» markiert, der an der Rohan‑Schanze vorbei nach Malans führt. In Malans sind renommierte Winzer zu Hause, darunter die Familie Donatsch, die auch die Winzerstube Zum Ochsen führt (rustikale Gaststube mit Kachelofen). Hier können Wandernde den Mönchstrunk Completer geniessen. Bei der Post Malans führt die Route die Kirchgasse hinauf zur Kirche. Hier folgen Wandernde dem Bergweg zur Älplibahn (Talstation) und weiter dem Buochswald entlang nach Jenins. Ausgangs Jenins (an der Strasse nach Maienfeld) wartet die Statue des Duc de Rohan auf anerkennende Blicke (er hat den Blauburgunder in die Herrschaft gebracht). Und 100 Meter weiter, im Gärtli des «Alten Torkels», bietet sich der ideale Ort - mitten in den Rebbergen - für eine Pause an. Beim Parkplatz führt der Weinwanderweg direkt nach Maienfeld (Variante: Abstecher zum Heididorf). In Maienfeld unbedingt die Kupferkessel‑Brennerei Kunz‑Keller besuchen (Altes Gugelberg‑Haus) und im alten Gewölbekeller einen edlen Tropfen, gekeltert von Carina degustieren, wo jede Etikette von Hand anschrieben wird. Durch die Rebberge führt der Wanderweg nach Fläsch und von hier aus Richtung Bahnhof Bad Ragaz zum Restaurant Mühle.
Gasthof zum Hirschen Nr. 0500
Stein am Rhein — Nussbaumen • SH

Gasthof zum Hirschen

Härdöpfelstock, Spargelsuppe, Rhabarberkuchen: Es braucht nur ein paar wenige Wörter aus der Hirschenkarte, um zu wissen, wie hier der Hase läuft. Gute, traditionelle Landküche ist angesagt, aber mit Pfiff! Mirco Schumacher interpretiert alles mit einem kreativen Touch. Kein Wunder sind die Gern-gut-Esser oft im gemütlichen Riegelhaus im Zürcher Weinland anzutreffen. Vor allem bei schönem Wetter ist das Gärtli randvoll. Aber auch an normalen Tagen empfiehlt es sich zu reservieren. Erwandern lässt sich dieses Highlight von Stein am Rhein aus über den Stammerberg. Der Weg führt im letzten Abschnitt durch die Rebberge. Zahlreiche Winzer sind im Stammertal zu Hause. Darunter Hans Glesti, einer der besten Blauburgunder-Produzenten der Schweiz. Aber auch kleine Winzer wie Ruedi und Käthi Frei vom Weinbau Zur Delle. Sie vermieten einzelne Rebreihen an Familien, die sich für den Weinbau interessieren. Die dürfen dann ihre Reben selber pflegen und ernten, fachkundig unterstützt von Ruedi, und erhalten als Entgelt Ende Jahr einige Flaschen «Unterstammheimer». Natürlich sind die önologischen Erzeugnisse der Region prominent auf der Hirschenkarte vertreten, genau wie die Spargeln, die sozusagen vor der Haustüre aus dem Boden schiessen. Oder das lokale Bier, der Stammheimer Hopfentropfen, das hier aus einheimischem Hopfen gebraut wird. Das Terroir ist der Ausgangspunkt allen Schaffens und wird stolz auch am Stammheimer Markt präsentiert, der während der «Woche der Genüsse» im Frühling stattfindet. Nach dem Essen empfiehlt sich ein Verdauungsspaziergang dem Nussbaumersee entlang nach Nussbaumen.
Bärgwirtschaft Allerheiligenberg Nr. 0501
Langenbruck — Hägendorf • BL

Bärgwirtschaft Allerheiligenberg

Würziges Hacksteak mit Kräuterbutter, goldgelbe Rösti und als Finale ein Stück von der Schoggi-Praliné-Torte - hausgemacht und innen feucht: In der Bergwirtschaft im Solothurner Jura lässt sich essen wie zu Grosis Zeiten. Fast alles, was hier auf den Teller kommt, stammt vom Hof selbst. Besonders berühmt ist die Beiz (Baiz auf Baselländnerisch) für ihren währschaften Sunntigszmorge (auf Vorbestellung), für das gesunde Fleisch aus Muttertierhaltung und Klaras Desserts. Dafür lohnt sich der Weg zu dieser sympathischen Bergwirtschaft mit der schönen Aussicht. Um sich das Highlight, die Tüfelsschlucht, bis zum Schluss aufzusparen, startet die Wanderung in Langenbruck. Es ist der Geburtsort des Flugpioniers Oskar Bider, der 1913 als erster die Alpen überflog. Von der Haltestelle Unterdorf geht es hinauf nach Schwängihöchi, dann durch einen Laubwald zum Weiler Asp und wieder hinauf zur Höhenklinik und der Bärgwirtschaft. Anschliessend steigt die Route durch die eindrückliche Tüüfelsschlucht hinunter nach Hägendorf. Zum unvergesslichen Erlebnis wird die Karstschlucht im Winter: Fällt das Thermometer einige Tage unter Null, verwandelt sich die Schlucht in eine Märchenwelt. Auf den Stufen im Bach erstarrt das sprudelnde Nass, hunderte von Eiszapfen zieren die Höhlen. Beim sogenannten Spritzbrunnen wachsen bizarre Eisskulpturen aus dem Boden und auf den Bäumen. Das Gemeinschaftswerk von Kälte, Wind und Wasser lässt hier für kurze Zeit wahre Wunder entstehen.
Les Terrasses de Lavaux Nr. 0559
St-Saphorin — Lutry • VD

Les Terrasses de Lavaux

Am Anfang waren die Römer. Sie nutzten bereits im ersten Jahrhundert nach Christus die herrliche Lage der Lavaux‑Hügel, um Wein anzubauen. 1000 Jahre später kamen die Mönche, kultivierten zum einen den Glauben und führten zum andern die Winzertradition fort. Heute ist das Lavaux mit 800 Quadratkilometern das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz, und seine verwegen in den Hang gebauten Terrassen stehen seit 2007 unter UNESCO‑Schutz. Wer den Terrasses de Lavaux folgt, sollte sich nicht nur für die spektakuläre Aussicht in die Savoyer und Walliser Alpen Zeit nehmen. Gleich zu Beginn der Tour lohnt es sich, das mittelalterliche St‑Saphorin mit seinen engen Gassen und den charakteristischen Winzerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert zu besichtigen. Sein origineller Kirchturm ziert bis heute zahlreiche Weinetiketten. Eine Sünde wert, so sagt man, sei hier die Auberge de l'Onde, die auf eine jahrhundertealte Gastgebertradition zurückblickt und auf drei Stockwerken lokale Köstlichkeiten serviert ‑ einmal pro Woche mit Musikbegleitung. Über 40 Kilometer erstreckt sich das Weinbaugebiet mit seinen 14 schmucken Dörfern und Städtchen an Panoramalage den Ufern des Genfersees entlang. Dabei reihen sich die Weinkeller und urchigen Pinten wie auf einer Perlenkette auf. Achtlos daran vorbeigehen wäre ein Verbrechen ‑ denn wer die Landschaft mit allen Sinnen erleben will, sollte sie auch kosten: Nach einem Gläschen Chasselas geniesst man das dynamische Auf und Ab bis Lutry doppelt. Hier steht mittwochs und samstags übrigens der «Lavaux Express» bereit, mit dem müde Wandernde das Welterbe bequem auch vom Touristenbähnchen aus geniessen können.
Au Fil du Doubs Nr. 0560
Soubey — St-Ursanne • JU

Au Fil du Doubs

Im Hotel du Cerf in Soubey, dem Ausgangspunkt der leichten, aber langen Wanderung, gibt es nur ein Thema: Fische. Damit ist nicht nur die Speisekarte gemeint, die mit frischen Forellen in allen Variationen glänzt. Das «du Cerf» ist das «Basislager» der Angelfreunde: Denn bei Wirt Alain José bekommen sie Tages‑ und Wochenpatente oder auch einfach nur ein paar Tipps für unterwegs. Wer nicht französisch spricht, wendet sich an den «Basler Tisch», wo oft hervorragende Fliegenfischer anzutreffen sind. Denn der Doubs ist hier, wo schon bald ein Naturpark entsteht, besonders fischreich. Die Flusslandschaft nahe an der Grenze zu Frankreich überrascht auch mit ihrer reichhaltigen Flora und Fauna und verzaubert mit ihrer Ruhe. Zweite Anlaufstelle in Soubey ist die alte Mühle aus dem Jahr 1565, die letzte einer ganzen Reihe. Danach gehts dem Fluss entlang weiter nach Tariche. Sollte man hier auf der falschen Flussseite sein, wenn man den Doubs schon bei La Charbonnière überquert hat, ist das auch kein Problem: Einfach ein wenig gestikulieren und rufen, und schon rückt der Wirt mit seinem Boot aus und setzt die Gäste fürs Mittagessen über. Spezialität des Hauses? Natürlich Forelle. Welche Uferseite man für den zweiten Teil der Wanderung wählt, spielt keine Rolle. Beide führen ohne nennenswerte Auf‑ und Abstiege nach St‑Ursanne. Das historische Zentrum des mittelalterlichen Städtchens mit seinen Bürgerhäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert hat sich über die Jahrhunderte nur wenig verändert. Bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Kloster mit Kreuzgang und romanisch‑gotischer Stiftskirche, deren Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurückgehen.