Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Durch die Weite der Freiberge Nr. 1784
Le Bémont • JU

Durch die Weite der Freiberge

Die befreiende Weite und die grünen Hügel der Freiberge schlucken die Wandernden förmlich, sobald sie die Hauptstrasse in Le Bémont verlassen haben. Die liebliche, ruhige Gegend versprüht Kraft, das Zirpen der Grillen hat schon fast eine meditative Wirkung. Das lässt gar die Wegabschnitte auf Hartbelag verzeihen. Die Rundwanderung führt über abgelegene Weiler nach Montfaucon und nach einem kulinarischen Stopp via Hochmoorsee wieder zurück nach Le Bémont. La Bosse, der erste Weiler, beeindruckt mit dem Charme seiner alten Bauernhäuser. Vorbei an der Kapelle, verlässt man die Landstrasse und quert eine saftige Wiese. Auf der rechten Seite tun sich kleine Krater im Boden auf – Dolinen. Am anderen Ende des schmalen Waldgürtels wird schon bald Les Enfers erreicht. Ein Blick in die Selbstbedienungshäuschen vor den typisch jurassischen Höfen lohnt sich, es warten leckere lokale Produkte. Auf Regionalität setzt ebenfalls das Restaurant «Aux Couleurs du Terroir» in Montfaucon. Wer den Jura lieber bei einem Picknick erlebt, kann sich im angeschlossenen Laden eindecken. Danach geht es auf der anderen Seite der Krete, auf der Montfaucon liegt, durch eine Baumallee hinunter nach Le Prépetitjean. Vom Bahnhof folgt man dem Wegweiser in Richtung Saignelégier leicht aufwärts entlang von Wiesen und durch zwei ganz kurze Waldabschnitte, bevor wieder die grüne Weite mit den typischen Trockensteinmauern und Dolinen folgen. Auf dem ebenen Weg könnte es schon fast eintönig werden, wenn da nicht der Abstecher zum geschützten Seelein Etang des Royes wäre. Hat man sich von der Idylle sattgeschaut, führt ein kurzer Verdauungsspaziergang zurück zum Bahnhof Le Bémont.
Aussichtsreiches Gällihore Nr. 1782
Sunnbüel • BE

Aussichtsreiches Gällihore

Der Weg vom Sunnbüel auf das Gällihore ist aussichtsreich. Man sieht auf Kandersteg, ins ursprüngliche Gasteretal und auf die Spittelmatte, über die der Weg zur Gemmi verläuft. Darüber thront die Altels. Eines frühen Morgens im Jahr 1895 öffnete sich im Altelsgletscher auf 3340 m.ü.M. eine Kluft. Ein rund 4,5 Millionen Kubikmeter mächtiges Eispaket donnerte kurz darauf auf die Spittelmatte, wurde zum Eistrümmerstrom, der alles unter sich begrub. Die Druckwelle, die dem Gletschersturz vorausging, wirbelte Balken und Bretter von Alphütten sowie Mensch und Vieh durch die Luft und entwurzelte 1000 Bäume rund um die Arvenseeli. Vom gewaltigen Gletschersturz ist heute nichts mehr zu sehen, auch nicht vom Gällihore aus. Der Aufstieg führt erst über einen schmalen Weg durch ein grosses, steiles Schotterfeld. Dann steigt er über gut zwei Dutzend Spitzkehren ebendiesen Schotter hinauf. In den Kehren muss ab und zu auch etwas gekraxelt werden. Anspruchsvoll ist das nicht, doch die Ausgesetztheit in dem Schotterfeld erfordert Schwindelfreiheit. Nach und nach kommt man der steilen und imposanten Felswand des Gipfels näher, wo Kletterer in der Wand hängen. Die Wanderer erklimmen das Gällihore hintenrum, auf der dem Sunnbüel entgegengesetzten Seite. Dazu erreichen sie erst den 2165 Meter hohen Gratsattel, wo zum ersten Mal genug Platz für eine angenehme Pause vorhanden ist. Nun ist es weniger steinig, es geht weiter durch eine Bergwiese. Der Weg arbeitet sich zum Schluss ein Couloir hinauf, bevor er auf dem geräumigen Gipfel endet. Der Rückweg ist derselbe, wichtig ist es, für den steinigen Abstieg noch genügend Kraft in den Beinen zu haben.
Pilgern am milden Thunerseeufer Nr. 1672
Interlaken West — Merligen • BE

Pilgern am milden Thunerseeufer

Wer im 15. Jahrhundert pilgern wollte, tat gut daran, sich ein priesterliches Empfehlungsschreiben zu besorgen und zuvor sein Testament abzufassen. Unterwegs begegnete man Wegelagerern, und in schmuddeligen Herbergen konnte man sich Krankheiten holen. Heute können wir unbeschwert aufbrechen und Spuren eines kulturellen und religiösen Erbes entdecken. Ab Interlaken West folgt die Wanderroute der Kanalpromenade bis zum Naturschutzgebiet Weissenau, das herrliche Blicke auf See und Berge bietet. Nach Neuhaus und Manor Farm, wo sich im Mittelalter ein Weinlager des Klosters Interlaken befand, geht es in einigem Auf und Ab zur Strasse, der man ein Stück bis Sundlauenen folgen muss. Bei einer Verzweigung in Sundlauenen bleibt man am besten auf dem unteren Weg, der zur Schiffsstation führt. Von dort steigt der Weg hinauf zur Strasse und weiter über eine Felsentreppe zu den St. Beatus-Höhlen, wo laut der Sage der irische Pilger Beatus den Höhlendrachen im Namen Gottes beschwor und vertrieb. Der Weg folgt weiter den bewaldeten Hängen des Beatenbergs, einmal eine riesige Kiesgrube umgehend, immer wieder um aussichtsreiche Ecken und auch mal durch eine enge Waldschlucht führend bis nach Merligen mit seinem perfekten Blick auf die Niesenpyramide.
Durch die vielfältigen östlichen Freiberge Nr. 1673
La Combe — Tramelan • JU

Durch die vielfältigen östlichen Freiberge

Eine sanft gewellte Hochebene von 200 Quadratkilometern Ausdehnung, gut 1000 Meter über Meer gelegen und ein raues Klima: Nicht verwunderlich, war diese Gegend bis ins 14. Jahrhundert weitgehend menschenleer. Dann lockte der damalige Fürstbischof von Basel mit der Befreiung von bestimmten Steuern neue Siedler an, wenn sie das Land rodeten und bewirtschafteten. Darauf geht der Name «Freiberge» zurück. Die Freiberge strahlen nach wie vor eine wohltuende Freiheit und Ruhe aus. Aber langweilig wird es nie, denn die Landschaft ist kleinräumig strukturiert in kleine Tälchen mit Dolinen, Feuchtgebieten, Weiden mit Hecken und Buschwerk, lichten Wäldern und aussichtsreichen Höhen, Einzelhöfen, kleinen Dörfern und überraschenden Gasthöfen. So etwa gleich an der Bahnstation La Combe. Wo man sich fast am Ende der Welt wähnt, steht ein stattliches Wirtshaus. Mit dem Aufstieg durch eine Waldflanke beginnt der Streifzug durch diesen einzigartigen Landstrich. Die Wegweiser zeigen zuverlässig die Richtung, doch zuweilen wandert man fast weglos über Weideland. Nach Les Genevez führt der Weg entlang einer langen Trockenmauer und durch Wald und über Weiden auf eine Höhe, wo ein Grillplatz zu einer letzten Rast einlädt, ehe der Weg nach Tramelan hinunterleitet.
Sanfte Höhenwanderung Nr. 1630
Glaubenberg — Sörenberg • OW

Sanfte Höhenwanderung

Gemäss Bundesinventar ist die 130 km2 grosse Moorlandschaft Glaubenberg «von besonderer Schönheit und nationaler Bedeutung» - es ist sogar die grösste Moorlandschaft der Schweiz. Rasch wechseln sich Moore, Waldgebiete und Alpweiden ab und bieten zahlreichen Wildtieren Lebensgrundlage und Unterschlupf. Nebst Auer- und Birkhühnern ist auch der Luchs hier wieder heimisch. Grund genug also, diese Landschaft auf der Grenze zwischen den Kantonen Luzern und Obwalden auf einer Wanderung zu erkunden. Der Startpunkt ist auf dem Glaubenberg, einem beliebten Passübergang, der die Gemeinden Entlebuch und Sarnen verbindet. Das erste Wegstück führt über eine Alpstrasse zum Übergang zwischen Sewen- und Trogenegg. Von nun an geht es in stetem Auf und Ab immer entlang der Krete, mit prächtiger Sicht auf den Zentralschweizer und Berner Alpenkranz. Vom Sattelpass führt ein steiler Anstieg auf den Bärenturm – ob hier früher wohl Bären gesichtet wurden? Ganz in der Nähe wurde vor rund 250 Jahren Glas hergestellt: Neben Fensterglas und grünen Flaschen entstanden Trinkgläser, Karaffen, Vasen oder Apothekergefässe in allen Farben und Variationen. Unmengen von Holz waren nötig, um die Rohstoffe Quarzsand, Pottasche, Kalk und Soda miteinander zu verschmelzen. Weiter geht die Wanderung durch offenes Gelände über die Looegg, dann durch lichten Wald zum Haldimattstock und über vermoorte Alpweiden schliesslich zur Nünalp. Wer Lust hat, kann einen weiteren Gipfel, den Nünalpstock anhängen – mit 1900 Metern wäre dies gleich der geografische Höhepunkt. Ab hier geht es nur noch hinunter: 600 Höhenmeter sind es nach Sörenberg, wo das Postauto und vorher vielleicht ein kühles Getränk in einer der zahlreichen Gaststätten auf die Wandernden warten.
Aussichtsreich vom Kraft- zum Tourismusort Nr. 1627
Niederrickenbach — Klewenalp • NW

Aussichtsreich vom Kraft- zum Tourismusort

Die Legende erzählt, dass während der Reformationszeit ein Hirtenbub eine Marienstatue rettete und auf der Alp in einem hohlen Ahornbaum versteckte. Am Ende des Alpsommers liess sich die Statue nicht mehr entfernen. Da beschloss man, neben dem Baum eine Kapelle zu errichten. Danach konnte die Statue wieder aus dem hohlen Stamm geborgen und in die Kapelle getragen werden. Die Kapelle zur Heiligen Maria im Ahorn, wie sie nach dieser Begebenheit genannt wird, wurde bald zum viel besuchten Wallfahrtsort. Im 19. Jahrhundert entstand zudem das Benediktinerinnenkloster Maria-Rickenbach. Der Kraftort lebt aber nicht nur von den Sakralbauten, sondern auch von der aussichtsreichen Lage hoch über dem Engelbergertal. Der Bergwanderweg steigt gemächlich an zur Alp Ahorn. Danach geht es immer steiler über Weiden, durch Wald und eine ruppige Geröllhalde. Nach weiteren Kehren überrascht die flache Untere Musenalp mit prächtiger Aussicht zur Bergkette von Brisen, Risetenstock und Schwalmis. Der folgende steile Abschnitt über die Bärenfallen hinunter ist dank Treppen und Geländern sicher begehbar. Nach der Bärenfallen bereitet der Weg keinerlei Schwierigkeiten mehr. Entlang von Weidehängen, hin und wieder beobachtet von ein paar Kühen, wandert man zum Tannibüel und wieder sanft bergan zur Klewenalp mit mehreren Restaurants, Spielplätzen und natürlich auch wunderbarer Weitsicht über den Vierwaldstättersee, zum Rigi, zu den Mythen und vielen anderen Gipfeln.
Doppelpass am Lötschberg Nr. 1780
Selden, Gasthaus Steinbock — Rinderhütte • VS

Doppelpass am Lötschberg

Zwei Möglichkeiten gibt es, um auf Bergwanderwegen vom Kandertal nach Leukerbad zu gelangen. Der Klassiker ist die direkte Route über die Gemmi. Wesentlich länger, aber landschaftlich vielseitiger und attraktiver ist die Zweitagestour auf dem uralten Lötschenpass-Saumweg ins Lötschental und von dort weiter über den Restipass. Ausgangspunkt ist das Gasteretal. Beim Gasthaus Steinbock wird die junge Kander auf einer Hängebrücke überquert. Auf einem steilen Zickzackpfad gewinnt man zügig an Höhe. Über die Gfelalp und Schönbüel geht es nach Balme, wo der Lötschegletscher auf einer mit orangen Pfosten markierten Linie überquert wird. Eine letzte Aufstiegspassage führt teilweise durch einen exponierten Steilhang – Stahlseile bieten aber Halt und Sicherheit. Dann ist die flache und weite Passhöhe mit ihren kleinen Seelein erreicht. Um sie zu betrachten, lohnt sich ein Umweg Richtung Kummenalp. Bei prachtvoller Sicht aufs Bietschhorn geht es praktisch ebenen Wegs, später in mässig steilem Abstieg zur Lauchernalp. Die zweite Etappe führt von der Lauchernalp auf einem Höhenweg in stetem Auf und Ab über die Alpweiden hoch über dem Talboden des Lötschentals: Hockenalp, Kummenalp und Restialp heissen die teilweise sehr malerischen Weiler, die durchquert werden. Danach geht es in die Einsamkeit und Wildnis: Über Geländestufen erreicht man den Restipass. Über Wysse See und Schnydi gelangt man schliesslich zur Rinderhütte, wo eine Seilbahn hinunter nach Leukerbad fährt.
Wildes, ungezähmtes Gasteretal Nr. 1781
Kandersteg, Talstat. Sunnbüel — Selden • BE

Wildes, ungezähmtes Gasteretal

Dass der Wanderer in ein wildes und ungezähmtes Tal eintritt, macht sich früh bemerkbar. Der Weg führt im kühlen Schatten einer Klus steil bergauf. Das Tosen der jungen Kander ist so laut, so dass man sich kaum mehr unterhalten kann. Kurz nach der eleganten Steinbogenbrücke wird die Route flacher, und die Wandernden geniessen die idyllische Flusslandschaft, an deren Ufer Alpenrosen den Weg säumen. An einem sonnigen Sommertag wirkt das Tal friedlich und lieblich. Doch der Schein trügt: Bei starkem Regen wird es ungemütlich hier. Unwetter haben das lange Trogtal geformt und formen es heute noch unablässig. Nichts ist beständig, regelmässig müssen die Wege und das Strässchen instand gestellt werden, da die Wassermassen an den Bauten nagen. Der Weg führt nun auf der rechten Seite der Kander entlang. Hier ist es so abgelegen, dass botanische Juwelen überlebt haben: die Frauenschuhorchidee, die Alpenwaldrebe, der wilde Rittersporn und diverse seltene, kleine Orchideen. Bei Punkt 1429 quert der Weg die Kander abermals und steigt an durch den lichten Bergwald. Hier gedeiht der sehr seltene Blattlose Widerbart. Er blüht unter Umständen nur alle sieben Jahre und ist daher schwierig zu finden. Bald schon gelangt der Besucher nach Selden. Wer noch immer Wanderlust hat, kann der Kander folgen bis zum Heimritz.
Aussichtsreich über dem Oeschinensee Nr. 1783
Oeschinen (Bergstation) • BE

Aussichtsreich über dem Oeschinensee

Die Panoramawanderung via Heuberg ist zu Recht ein Klassiker. Der schmale Pfad führt über steile Felsflanken oberhalb des Oeschinensees durch – das imposante Blüemlisalphorn immer im Blickfeld. Die perfekte Kulisse also, um über die Schönheit der Bergwelt nachzudenken. Denn lange Zeit galten die Berge als unheimlich und hässlich. Die Bewohner des Mittelalters mieden sie, weil sie dort unheimliche Mächte vermuteten. Selbst für Luther waren die Berge eine Ruine, verwüstet durch das Strafgericht der Sintflut. Erst im frühen 19. Jahrhundert wich diese Angst der Entdeckerfreude der Romantik. Das Interesse an den Bergen und ihren Bewohnern bewirkte einen grossen Ansturm auf die Schweizer Alpen. Zwischen 1854 und 1865 strebten vorwiegend britische Bergsteiger, Akademiker und Adelige Erstbesteigungen an. Kunst und Literatur transportierten nun ein romantisches Bild einer idealisierten Schweizer Bergwelt. Heute wissen wir, dass das ästhetische Empfinden der Berge kulturell geprägt und sehr persönlich ist. Die rund dreistündige Bergwanderung beginnt bei der Bergstation Oeschinen. Bei der ersten Verzweigung den Weg «Läger, Oeschinensee» einschlagen, bei der zweiten Richtung «Heuberg». Erst gilt es, einige Höhenmeter zu bezwingen, dann folgt das panoramareiche Filetstück des Wegs, das Trittsicherheit erfordert. Nach rund anderthalb Stunden erreicht man Oberbärgli mit einer kleinen Alpbeiz. Von nun an führt der Weg hinunter zum Oeschinensee, wo sich eine Pause, ein Bad oder eine Einkehr in einem Berghaus anbietet, bevor der Rückweg zur Gondelbahn ansteht.
Im Angesicht des Berner Dreigestirns Nr. 1632
Sulwald — Grütschalp • BE

Im Angesicht des Berner Dreigestirns

Was sind sie doch berühmt. Eiger, Mönch und Jungfrau locken Heerscharen aus aller Welt ins Berner Oberland, nach Wengen oder Mürren. Tritt man von der grossen Touristenbühne einen Schritt zurück, ist das Dreigestirn immer noch schön, aber in viel beschaulicherer Umgebung zu geniessen. Sulwald und das Soustal gewähren den Blick auf die Bergmajestäten aus der zweiten Reihe – und ermöglichen obendrein, mit der Alplandwirtschaft Bekanntschaft zu schliessen, namentlich mit der Kuh. «Acht Personen oder eine Kuh» verkündet das Schild auf der Luftseilbahn von Isenfluh nach Sulwald. Im Sommer tut sich das Vieh an den saftigen Kräutern genüsslich, also hat es jetzt Platz für Bergwandernde. Erstmals zeigen sich die drei Berühmten zu Beginn der Tour in Sulwald. Noch besser wird die Aussicht zwei Stunden später von der Sousegg, doch sind bis dorthin einige stotzige Höhenmeter zu schaffen, zum Auftakt in der Frische des Waldes. Auf der Alp Suls dann empfangen einen die vierbeinigen Luftseilbahngäste. Hängen vor der Hütte Glocken, Käsetücher und Milchkannen, kann man drinnen Alpkäse kaufen, für den Zmittag am Sousseewli, das den Zehn-Minuten-Abstecher wert ist. Die Sousegg im Anschluss fordert nochmals einige Schweissperlen, aber das Ziel ist jede Mühe wert. Das Seeli, das Schilthorn, die Lobhörner und – ja – die berühmten Drei sind da, dazu weit unten ein Tal von einzigartiger Schönheit, das Soustal. Steil ist der Weg bergab, und manchmal etwas luftig. Doch die Sicht aufs liebliche Hochtal wird immer besser, und unten kühlt der Sousbach die heiss gelaufenen Füsse. Das Wasser begleitet bis zur Alp Sousläger, wo der wilde und stotzige Wald zum Finale empfängt und nochmals Käse lockt. Spannend ist das Weglein durchs Meer an Bäumen, ab und zu erhascht man einen Blick in die Tiefe. Erst jetzt wird klar, wie abgeschieden das Soustal ist.
Zwischen den Tälern Nr. 1636
Gitschen — Muotathal • SZ

Zwischen den Tälern

Auf kurzem Weg geht es von der Bergstation Gitschen zur Lidernenhütte. Sie wurde 1944 durch die Sektion Mythen des SAC gebaut. Es bietet sich also gleich die Möglichkeit einer Stärkung für den Wandertag. Diese führt auf gleichbleibender Höhe in Richtung Alp Lidern mit imposanter Aussicht auf die gegenüberliegende Talseite. Der Blick schweift über die Gebirgskette vom Chlingenstock, Hängst über Lauchstock, Sisiger Spitz, Driangel zum Schwarzstock. Käseliebhaber kaufen auf der Alp feinen Alpkäse. Darauf folgt ein leichter Abstieg durch Schluchten über Stufen hinunter nach Höchi, inmitten eines wildromantischen Tals. Nach einem teilweise steilen Aufstieg durch bewachsenes Alpgebiet wird die Bergwanderung in Richtung Achslen fortgesetzt. Auf diesem Wegabschnitt wird es nie langweilig: offene Passagen, steile Tiefblicke, hügelige Landschaft und felsige Partien wechseln sich ab. In der einsamen Gegend ergeben sich oft Begegnungen mit Kühen, jedoch sind andere Wandernde auf diesem Abschnitt eher selten. In Achslen angekommen, nimmt man bei der Abzweigung den Weg links, welcher an den Alphütten Ahöreli, Riggis und Ebnet vorbeiführt. Beim Abstieg bietet sich ein Ausblick auf die Ortschaft Muotathal und das gleichnamige Bergtal. Der Unterschied liegt in der Schreibweise: das Dorf hat ein H im Wort «Tal», das Tal eben nicht. Über offenes Weidegelände und durch ruhige Waldabschnitte geht es weiter talwärts. Die wilde Schönheit des Helltobels zeigt sich beim zweifachen Überqueren des Bürgelibachs. Sprudelnd und gurgelnd fällt dieser über mehrere Stufen und Felsblöcke ins Tal hinunter. Unten angekommen führt der Weg über den offenen Talboden ins Dorf, durch das der Fluss Muota fliesst. Um den Hunger zu stillen, finden sich im Dorf nahe der Postautohaltestelle einige Möglichkeiten dazu.
Die Anziehungskraft des Leuenfalls Nr. 1621
Schwägalp — Weissbad • AI

Die Anziehungskraft des Leuenfalls

Imposant ist anzusehen, wie das Wasser des hohen Leuenfalls in die Tiefe stürzt. 2007 stellte der St. Galler Felix Lämmler einen Weltrekord auf, als er den Wasserfall in einem Kayak hinunterfuhr. Ganz schmerzfrei war es wohl nicht, da Lämmler die steile Wand im freien Fall hinuntersauste. Diese Wanderung führt von der Schwägalp zu eben diesem Wasserfall, der auch als Kraftort gilt. Der Wanderweg führt unter der Schwebebahn hindurch und leitet einen in Richtung Potersalp. Dabei führt er durch offenes Gelände. Rechts erheben sich die Felswände der nördlichen Säntiskette mit dem vorstehenden markanten Öhrli, den Kletterbergen der Altenalptürme und dem Schäfler. Auf den Gemeinschaftsalpen der Potersalp findet jährlich zur Alpzeit die «Potersalpstobede» statt, ein traditionelles Fest mit Tanz und Musik. Weiter geht es in Richtung Oberer Borstböhl und hinunter, vorbei am Schwizerälpli und Grossberndli, in den Wald. Ein ausgiebiger Waldabschnitt bringt die Wandernden nach Lehmen. Spannend ist, dass dieser Wegabschnitt zunächst über dem Leuenfall vorbeiführt und einen immer wieder kurze Blicke auf das hügelige Appenzellerland erhaschen lässt. Der Waldgasthof Lehmen bietet sich für eine gemütliche Pause mit Verpflegung an. Anschliessend wird endlich der Leuenfall besichtigt. 34 Meter stürzt das Wasser des Bernlibaches in die Tiefe und vereinigt sich kurz darauf mit dem Wissbach. Es gilt, einen kurzen Abstecher auf der linken Seite des Wanderwegs zu machen. Über den Wissbach gelangt man zum Berggasthaus Ahorn, ein weiterer Ort zum Einkehren. Nun geht es abwechslungsreich durch Wälder und offenes Gelände, durch Täler und über Hügel auf etwas Hartbelag in Richtung Weissbad. Dabei streift man vorerst nur einzelne Alphütten, bis das Gebiet nach und nach dichter besiedelt wird. Noch vor Weissbad präsentiert sich ein herrliches Panorama mit Aussicht auf den Hohen Kasten und den Kamor. Die Wanderung endet entweder bei der Halstestelle Appenzell, Sonnenhalb bei Rechböhl oder auch im Dorf Weissbad.
Imposante Seerenbachfälle Nr. 1622
Quinten — Amden, Lehni • SG

Imposante Seerenbachfälle

Den Startpunkt dieser Wanderung erreicht man, indem man als Erstes in einem kleinen Schiff von Murg übers Wasser des Walensees nach Quinten gleitet. Das Dorf ist sonst nur zu Fuss erreichbar und somit autofrei. Ungefähr drei Dutzend Einwohner zählt dieser Ort, der eingebettet zwischen Walensee und Churfirsten sogar etwas an skandinavische Fjorde erinnert. Durch seine Lage an der Sonnenseite weist Quinten aber auch ein südländisches Klima mit hoher Biodiversität auf. Dies ist ideal für den Rebbau. Nach einer knappen halben Stunde steigt der Wanderweg durch einen Mischwald in Richtung Fulenbach an. Zwischendurch lässt sich immer wieder einen Blick auf den tiefblauen Walensee erhaschen. Der Wanderweg ist in steiles Gelände gelegt und bei den heiklen Passagen – an einer Stelle sogar durch eine Galerie – gesichert. Die Wanderung wird dann auf leicht abfallendem Gelände fortgesetzt. Auf halbem Weg zu Betlis bietet sich die Gelegenheit zur Rast an einer schön gelegenen Feuerstelle. Gegen Seeren öffnet sich die Umgebung langsam und die Wandernden erreichen nach einem kleinen Aufstieg die Seerenbachfälle. Eindrücklich, wie das Wasser von einem der höchsten frei fallenden Wasserfälle der Welt stürzt. Alle drei Stufen des Wasserfalls messen zusammen nämlich fast 600 Meter. Auf dem weiteren Wegverlauf in Richtung Betlis lassen sich die Kaskaden noch besser beobachten. Nach dem Landgasthof Paradiesli gibt es einen erneuten Aufstieg über Schöpfsagg, an einem kleinen Stausee vorbei, zur Postautohaltestelle in der Kurve von Lehni.
Über die Fuorcla Grevasalvas ins Engadin Nr. 1786
Julier, La Veduta — Maloja, Capolago • GR

Über die Fuorcla Grevasalvas ins Engadin

Ihre Nachbarn gehören zu den bedeutendsten Bündner Pässen. Schon die Römer brachten über den Julier und den Septimer Waren über die Alpen. Im Mittelalter dann spielte sich hier der Handelsverkehr zu den Märkten Oberitaliens und ins Wirtschaftszentrum Mailand ab. Obere Strasse nannte man die Route, die Chur über Tiefencastel mit dem Engadin und dem Bergell verbindet. Zwischen den beiden Übergängen liegt ein dritter Pass – einer, von dem es nicht viel zu berichten gibt, ausser dass seine landschaftliche Schönheit eine Entdeckung wert ist. Die Rede ist von der 2687 Meter hohen Fuorcla Grevasalvas. Bis man sie erklommen hat, ist einiges an Einsatz nötig. Zwar startet man auf dem Julierpass auf gut 2200 Metern, doch der Weg über viel Geröll ist anstrengend. Perlen warten unterwegs einige. Der Leg Grevasalvas ist die erste. Frühmorgens spiegelt sich die Sonne in seinem tiefblauen Wasser, das Wollgras am Ufer wiegt sanft im Wind. Eine gute Stunde später auf der Passhöhe liegt sie dann vor einem, die Bilderbuchlandschaft mit den Oberengadiner Seen, dem vergletscherten Berninamassiv und den markigen Bergeller Zacken. Der weitere Weg ist lang und kräftezehrend. Im Abstieg nach Plaun Grand ist manch ein Geröllfeld zu queren, danach traversiert man zum zweiten Bergsee des Tages, dem Lägh dal Lunghin. Dieses Teilstück ist das anspruchsvollste. Erst gewinnt man durch ein weites Tal mit Mooren an Höhe, danach geht es auf schmaler und teils ausgesetzter Wegspur der Südflanke des Piz Grevasalvas entlang. Hat man sich am malerischen See sattgesehen, wartet der steile Direktabstieg nach Maloja Capolago. Immer dem jungen Inn entlang, der beim Pass Lunghin entspringt, Europas einziger Dreifachwasserscheide.
Die Alpen zum Greifen nah LU Nr. 1599
Hildisrieden — Rothenburg Dorf • LU

Die Alpen zum Greifen nah LU

Das Hinterland im Norden der Stadt Luzern ist eine unspektakuläre Landschaft, wie man sie im Schweizer Mittelland auch andernorts findet: Es gibt ausgedehnte Wiesengebiete mit vielen Obstbäumen, dazwischen grosse Waldflächen. Ungewöhnlich ist jedoch das Panorama: Die Gipfel der Voralpen und Hochalpen liegen hier nicht fern am Horizont, sondern zum Greifen nah. Wer die Gegend von Norden nach Süden durchstreift, hat daher immer wieder eine eindrückliche Szenerie vor Augen. Die Rigi und der Pilatus bilden die Eckpunkte, zwischen denen sich die Kette der Nidwaldner und Obwaldner Alpen entfaltet. Ausgangspunkt ist die Busstation Hildisrieden/Dorf. Vom Dorfrand geht es über offenes Gelände zum Weiler Ohmelinge. Nach einer schönen Waldpassage entdeckt man zwischen den Bäumen bereits den spitzen Kirchturm von Rain. Vom Gehöft Gundolinge an verläuft die Wanderung auf den nächsten 2,5 Kilometern auf mehrheitlich landwirtschaftlich genutzten, kaum befahrenen Strässchen. Just bei einem kleinen Naturjuwel geht die Route wieder auf einen Naturweg über: Die idyllische Weiherlandschaft im Tellewald bietet verschiedenen Amphibien und Insekten Lebensraum. Vor prachtvollem Alpenpanorama geht es nach Obmoos, wo man die Abzweigung nach Bärtiswil/Rothenburg ignoriert und stattdessen die eingeschlagene Marschrichtung nach Süden beibehält, ebenso wie bei der nächsten Wegverzweigung Chärns. Via Moos gelangt man durch Wohnquartiere zum alten Dorfkern der Luzerner Vorortsgemeinde Rothenburg und von dort über eine mehr als 300jährige gedeckte Holzbrücke zur Bahnstation Rothenburg Dorf.
Auf dem Roggi’s Trail GR Nr. 1595
Parsonz • GR

Auf dem Roggi’s Trail GR

Ausgangspunkt dieser Schneeschuhwanderung ist das malerische Dörfchen Parsonz, nahe Savognin mit gut 300 Einwohnerinnen und Einwohnern. Bis 1970 wurde im Dorf fast ausschliesslich die Sprache Surmeirisch gesprochen, eine regionale Mundart des Rätoromanischen. Der Wandel und die deutschsprachigen Zuzüger haben diesen lokalen Dialekt aber fast komplett verdrängt. Den Besuchern offeriert sich vom Dorf Parsonz, am Westhang des Tales Surses, die prachtvolle Aussicht auf den stolzen über 3000 Meter hohen Piz Mitgel. Dieser mächtige Gipfel begleitet die Wandernden dann auf dem grössten Teil der aussichtsreichen Tour. Von Parsonz aus führt der Trail zunächst bis zur südlichen Dorfgrenze. Mit Schneeschuhen führt der nächste Wegabschnitt bergauf in Richtung Piz Martegnas, durch verschneite Wälder, über Hügel und vorbei an vielen idyllischen Maiensässen. Die ruhige und besinnliche Schneeschuhwanderung flacht kurz vor der Hälfte der Strecke ab und es folgt ein entspannter Abschnitt auf offenem Weg Richtung Tigias Davains. Dort trifft man auf ein hübsches Bergbeizli namens Roggis Baizli, welches zum Verweilen einlädt und mit einem Ausblick auf die Berge Piz Mitgel, Piz Ela und Tinzerhorn belohnt. Der Rückweg hinunter ins Dorf Parsonz geleitet die Wandernden von nun an bergab in Richtung Cresta da Lei, über schneebedeckte und aussichtsreiche Alpwiesen und durch romantische kleine Wäldchen. Der ganze Weg ist eher offen und die Bergwelt lässt einen staunen. Die Schneeschuhtour findet am südlichen Dorfrand von Parsonz ihr Ende.
Von Burgen und Einsiedlergärten BL Nr. 1623
Arlesheim — Münchenstein, Dorf • BL

Von Burgen und Einsiedlergärten BL

Hoch über Münchenstein thront die Burg Reichenstein, ein massiver Befestigungsturm auf einem imposanten Felssporn. Hier wohnte im Hochmittelalter die Familie Reich, die sich um die Sicherheit des Bistums Basels und den Dom zu Arlesheim kümmerten, Ländereien bewirtschafteten und Steuern eintrieben. Heute ist die Burg nur noch zu speziellen Anlässen geöffnet. Trotzdem führt die schöne Wanderung von Münchenstein zur Burg und weiter nach Arlesheim auch tief in die mittelalterliche Vergangenheit der Gegend bei Basel. Steil führt der Weg vom Start der Wanderung beim Bahnhof Münchenstein hinauf, und dann auf schmalen Pfad durch den Wald, bis sich dieser plötzlich lichtet und der Schlossturm aus den Baumwipfeln ragt. Rasch ist man vor Ort, kann sich auf verschiedenen Picknickplätzen vertun und die Aussicht vom Vorplatz der Burg aus geniessen. Weiter geht es auf dem schmalen Pfad durchs Dickicht und der Weg führt durch das üppige Naturschutzgebiet Ermitage-Chilchholz. Die Wanderung von Münchenstein nach Arlesheim lohnt sich nämlich nicht nur für Geschichtsfans – auch Geologie- und Naturinteressierte kommen auf ihre Kosten. Der zweite Teil führt um das ruhige Tal, das von Bächen und Gletschern feingliedrig in die Landschaft gefräst wurde. Ein Höhenweg umrandet es, immer wieder geben die Bäume den Blick auf die weitläufige Landschaft frei. Zwei weitere Höhepunkte locken am Schluss der rund dreistündigen Wanderung: Der Wanderweg führt am 1785 eröffneten, grössten englischen Garten der Schweiz, dem Wildnisgarten der Ermitage vorbei. Wird die Wanderung in Richtung Dorf fortgesetzt, kommt man am prächtigen Dom, einem weiteren Wahrzeichen Arlesheims, vorbei
Durchs Ofenloch auf die Schwägalp AR Nr. 1626
Seebensäge — Schwägalp, Passhöhe • SG

Durchs Ofenloch auf die Schwägalp AR

«Heftiger, böser, schneller Fluss». Steht man im Ofenloch und wagt den Blick über die Felsen ins Quellgebiet des Necker, kann man sich die Bedeutung seines Namens lebhaft vorstellen. Necker leitet sich aus dem keltischen «nik» ab und heisst losstürmen. Und das kann er, der Necker, wenn Gewitter toben und der Regen prasselt. Im Ofenloch hat der Fluss eine gewaltige Schlucht geformt, durch die ein kühn angelegter und stellenweise exponierter Bergweg führt. Der Einstieg zur Wanderung ist perfekt zur Einstimmung. Im Direktanstieg erklimmt man die Alp Ellbogen durchs ruppige Rappenloch, die Nagefluhfelsen erfordern sicheres Gehen. Nach der Alp folgt man der Waldstrasse Richtung Horn und entdeckt bald die Bergwegmarkierung, die in die Schlucht leitet. Jetzt heisst es Acht geben. Schon nach wenigen Metern tut sich linkerhand der Abgrund auf, der Ausblick auf die Felswände und der Blick in die Tiefe ist gewaltig. Zuunterst in der Schlucht angelangt, wartet der Höhepunkt der Tour: Der junge Necker stürzt schäumend über die hundert Meter hohen Felsen, der Pfad führt unter dem Wasserfall durch. Der Ausstieg aus der Ofenloch-Schlucht ist nicht minder eindrücklich, und ein paar nervenkitzelnde Passagen später macht man sich an den Aufstieg zur Alp Neuwald. Wer denkt, das Abenteuer sei nun vorbei, irrt. Das Einzugsgebiet des Necker ist verzweigt, es gilt, zwei weitere Schluchten zu queren. Auf der Alp Horn erst ist durchatmen angesagt. Und die Aussicht geniessen: Der Blick auf die schroffe Nordseite des Alpsteins ist beeindruckend. Eine Waldstrasse und ein Pfad leiten im munteren Auf und Ab zur Schwägalp – durch ein Waldreservat, wo Auer- und Birkhuhn zu Hause sind.
Schneeschuhtraum auf Gitschenen UR Nr. 1598
Gitschenen • UR

Schneeschuhtraum auf Gitschenen UR

Der kurze, aber abwechslungsreiche Schneeschuhtrail führt durch Wald und offenes Gelände und ist besonders für Familien und Anfänger geeignet. Fein glitzert der frisch gefallene Schnee in der Morgensonne. Die Luft ist kalt und klar, kein Geräusch stört die Stille. Der Blick schweift vom Uri Rotstock zum Älpler, Maisander und Brisen. Was diese Bergnamen wohl bedeuten mögen? Die Vorfreude auf die bevorstehende Schneeschuhwanderung ist gross! Schritt für Schritt geht es vorwärts, durch die tief verschneite Winterlandschaft. Hier und dort queren Tierspuren den Trail, einmal ist es ein Hase, ein anderes Mal ein Reh. Es raschelt, Schnee fällt von den weissen Tannen, welche die Last fast nicht tragen können. Der mit 2.5 Kilometern recht kurze, dafür sehr abwechslungsreiche und in traumhafter Landschaft gelegene Schneeschuhtrail führt von der Seilbahn hoch zur Bergstation des Skilifts. Leicht abwärts geht es durch lichten Wald zur Vorderen Schrindi, immer den Markierungsstangen folgend. Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Aussichtspunkt mit imposantem Tiefblick. Damit ist die Hälfte der Tour bereits geschafft. In einer Schlaufe geht es auf der Südseite des Bergkamms durch offenes Gelände wieder retour, stetig ansteigend zurück zum Skilift. Inzwischen hat dieser den Betrieb aufgenommen und es herrscht munteres Treiben in diesem kleinen Skigebiet. Was für ein Paradies für die Kinder aus Isenthal: Am Morgen die Schulbank drücken und am Nachmittag auf die Piste! Die Wartezeit auf die Luftseilbahn wird durch einen Trunk im Berggasthaus Gitschenen verkürzt (MI/DO Ruhetag). Und wem dies zu hektisch erscheint, bestellt einfach nochmals eine heisse Ovo, lehnt sich zurück und lässt die Sonne eine weitere halbe Stunde lang Gesicht und Herz erwärmen.
Das Wasserschloss bei Brugg von oben Nr. 1707
Brugg AG — Turgi • AG

Das Wasserschloss bei Brugg von oben

Bei Brugg fliessen die Aare, die Reuss und die Limmat im sogenannten Wasserschloss zusammen. Der ungewöhnliche Schauplatz lässt sich vom Bruggerberg aus optimal einsehen. Vom Bahnhof Brugg gelangt man durch die Altstadt zum Schwarzen Turm, dem ältesten Gebäude der Stadt. Der einstige Wacht- und Gefängnisturm liegt direkt neben der Brücke, die sich über die Aare spannt und die dem Ort seinen Namen gab. Der Fluss ist an dieser Stelle eine enge Rinne, die nur gerade 15 Meter breit, dafür aber stattliche 17 Meter tief ist. Auf der Nordseite der Brücke steigt ein mit Natursteinen gepflästerter Weg durch Wohnquartiere zum Wald an. Auf Fusspfaden und Kiessträsschen geht es weiterhin mässig steil zum Aussichtspunkt Alpezeiger: Ein dort angebrachtes altertümliches Bild des Gipfelpanoramas wird von einer Blechtafel geschützt, die sich wegklappen lässt. Weiter führt der Weg zum Rastplatz Wasserschlossblick, wo sich ein prachtvoller Blick in die Tiefe zur Mündung der Limmat in die Aare und zur Reuss öffnet. Durch den Wald absteigend gelangt man nach Vorderrein. Vorbei an der weithin sichtbaren Kirche geht es zum Soldatendenkmal im Villigerfeld und zur Strassenbrücke von Stilli, über die man die Aare quert. Beim östlichen Brückenkopf führt eine Treppe zum Uferweg hinunter. Die Wanderung wird flussaufwärts fortgesetzt, allerdings vorerst nicht direkt dem Wasser entlang, sondern an etwas erhöhter Lage durch den Auenwald. Am Weg steht die Ruine Freudenau; zwischen den Mauerresten laden Holztische, Bänke und Feuerstellen zur Rast ein. Oberhalb des Kraftwerks Stroppel gelangt man zur Limmat. Der Uferweg folgt nun direkt dem Wasserlauf. In einem weiten Bogen führt der Weg nach Turgi und zum Bahnhof.
St. Galler Brückenweg Nr. 1181
St. Gallen, Spisegg — Haggen • SG

St. Galler Brückenweg

Die Sitter hat sich rund um St. Gallen einen Geländeeinschnitt geschaffen: das Sittertobel. Dies erforderte die Erstellung von Verkehrswegen und die Konstruktion von Brücken. So ist St. Gallen eine der brückenreichsten Städte der Schweiz. Ob Mauerwerk, Holzbrücke, Stahlkonstruktion oder Betonbau - Brücken in all ihren Formen und Bauarten trifft an, wer auf dem St. Galler Brückenweg unterwegs ist. Schon nach wenigen Minuten wird von der Bushaltestelle Spisegg die erste Brücke unterquert: das Sitterviadukt der A1. Vor Rechen erfolgt eine Überquerung der Sitter auf dem im Volksmund «Ganggelibrogg» genannten Hängesteg aus dem Jahre 1882. Weiter der Sitter folgend führt die Wanderung unter der Fürstenlandbrücke durch, welche die dahinterliegende Kräzernbrücke 1941 als Hauptverkehrsachse ersetzt hat. Die Kräzernbrücke aus dem Jahre 1811 hat allerdings noch nicht ausgedient und wird noch heute genutzt. Das nun engere Sittertobel wird im Bereich Kubel von gleich zwei Bahnbrücken überquert: Ein Steinbogenviadukt, welches von SBB Zügen zwischen St. Gallen und Gossau überquert wird und ein ca. 100 m hohes Viadukt der Südostbahn auf der Strecke nach Herisau. Nach der erneuten Überquerung der Sitter über eine gedeckte Holzbrücke aus dem Jahr 1800, steigt der Weg an und führt über offenes Land mit vereinzelten Häusern zum Störgel. Dort erfolgt eine Talüberquerung über die Fachwerkbrücke Haggen-Stein. Von hier ist der Bahnhof Haggen in Kürze zu erreichen. Längere Variante: Wer noch länger wandern möchte, biegt nach der Brücke Haggen-Stein rechts ab und gelangt nach einer weiteren Stunde durch das bewaldete Tal, wo der Wattbach fliesst, ins Riethüsli. Von hier aus geht es mit den Appenzeller Bahnen oder dem Bus zum St. Galler Hauptbahnhof.
Winterruhe mit rasantem Abschluss Nr. 1592
Weissenberge • GL

Winterruhe mit rasantem Abschluss

Weissenberge. Ein Name, der viel verspricht. Inmitten von weissen Bergen zu wandern, weit weg von Alltag und Stress die Stille zu geniessen, die Urkraft der Natur zu erleben, ohne Après-Ski-Wummern und Pistenflitzer. Das ist Balsam fürs Gemüt. Von Matt bringt die Seilbahn Sonnenhungrige in die – oder wie die Einheimischen sagen: auf die –Weissenberge. Wer nach der Winterwanderung herunterschlitteln möchte, nimmt bereits einen Schlitten mit hoch. Der präparierte und einfache Winterwanderweg umrundet das Dorf mit Ausblick aufs Sernftal und die umliegenden Berge mit den markanten Stocks Fanenstock, Foostock und Charenstock. Die exponierte Lage der Route lässt den Wandernden so richtig die Sonne ins Gesicht scheinen. Wer eine Stärkung braucht, kehrt schon zu Beginn in der Wirtschaft Weissenberg oder im Gasthaus Edelwyss ein. An den Ferienhäusern und Glarner Ställen vorbei präsentiert sich die Steigung sehr sanft. Ist der letzte Stall passiert, heisst es nun Natur pur. Es geht durch lichte Baumgruppen, die ab und zu etwas Schatten spenden, und über verschneite Wiesen, die Gipfel immer im Blick. Eine Rastmöglichkeit bietet die gedeckte Grillstelle bei Mühlimaad, wo es sogar Sitzgelegenheiten gibt, auf denen sich die grandiose Aussicht weiterhin geniessen lässt. Langsam gehen die Winterwandernden weiter durch diese verträumte Landschaft, bis das wenig steile Gefälle ankündigt, dass es nun wieder zurück ins Dorf geht. Wer jetzt genug Ruhe getankt hat, nimmt seinen Schlitten und fährt an der Wirtschaft Weissenberg vorbei auf Kufen die drei Kilometer durch die Chrauchbachschlucht ins Tal hinunter.
Treppensteigen im oberen Tösstal Nr. 1715
Bauma • ZH

Treppensteigen im oberen Tösstal

Wer gerne über steile Stiegen klettert und über schmale Gitterstege geht, wird auf diesen Wegen reich belohnt. Die Rundwanderung im Zürcher Tösstal führt durch enge Tobel, die für Fussgänger gar nicht zugänglich wären, wären da nicht die vielen aufwendigen Kunstbauten. Dank ihnen gelangen die Wanderer in eine verwunschene Landschaft mit rauschenden Bächen und versteckten Wasserfällen. Die Tour beginnt am Bahnhof von Bauma, wo sich in der historischen Bahnhofshalle das nostalgische Rollmaterial des Dampfbahn-Vereins Zürcher Oberland bewundern lässt. Der Weg auf die Hohenegg führt zunächst ein Stück der Hauptstrasse entlang durch das Dorf in Richtung Osten, zweigt dann nach Süden ab und verläuft schliesslich via Loch durch das wildromantische Loch- bachtobel bis zum Rastplatz auf 900 m.ü.M. Zwischen den Bäumen hindurch erspäht man von hier aus das Hörnli. Nach dem steilen Aufstieg folgt der steile Abstieg zum Industrieensemble Neuthal, wo Adolf Guyer-Zeller im 19. Jahrhundert eine Spinnerei betrie- ben hat. Er war es auch, der für seine Arbeiter die Wanderwege rund um Bauma anlegen liess, über die diese Wanderung führt. Vorbei am historischen Bahnhöfli der Dampfbahn geht es weiter über die Hauptstrasse und dann nochmals über viele Treppen, Stege und Brücken zum Stoffel. Die erhoffte Fernsicht wird einem hier fast ganz durch Buschwerk verwehrt. Der Rückweg nach Bauma quert einen idyllischen Mischwald und führt am Weiler Bliggenswil vorbei, wo unter einer prächtigen Linde ein Brunnen steht, aus dem frisches Trinkwasser sprudelt.
Blick auf den Vierwaldstättersee Nr. 1772
Ennetbürgen — Bürgenstock • NW

Blick auf den Vierwaldstättersee

Er steht für Eleganz und Glamour. Für Erholung und Naturerlebnisse. Für Mut und Pioniertaten. Der Bürgenstock ist ein Berg mit Ausstrahlung. Hier thront das historische Hotel Bürgenstock Resort imposant über dem Vierwaldstättersee und lockt mit einer spektakulären Aussicht in die Innerschweizer Bergwelt. Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft genossen die Ruhe, die ihnen der Bürgenstock bot. Und auch Filmstars wie Audrey Hepburn und Sophia Loren gehörten zu den Gästen auf dem markanten Berg. Den Besuch in diesem Palast geniesst man umso mehr, wenn er einer Wanderung folgt, die es in sich hat. Beim Postplatz in Ennetbürgen beginnt die Wanderung und folgt ab der Schiffländi dem schönen Wanderweg. Für einen ersten Halt bietet sich die kleine Kapelle St. Jost an, wo man die Aussicht ein erstes Mal geniessen kann. Steil steigt der Weg von hier an. Das letzte Wegstück ist imposant in den Fels gehauen. Um den Gästen des Bürgenstock-Hotels einen Spaziergang am Nordhang des Bergs zu ermöglichen, liess Tourismus-Pionier Josef Bucher-Durrer Anfang des letzten Jahrhunderts einen Spazierweg bauen. 1905 wurde er eröffnet: Exponiert, aber gut gepflegt und mit einem Drahtzaun gesichert, führt der Weg entlang der Felswand und durch mehrere Tunnels. Mit überwältigender Aussicht wird so das letzte Stück zum Bürgenstock erwandert. Das Känzeli bietet sich dabei für eine weitere Pause an. Etwas weiter lockt das Bergrestaurant Hammetschwand. Der Hammetschwand-Lift ist gar der höchst gelegene Lift Europas aus der Belle Époque. Ab Bürgenstock fährt einen das Postauto bequem zurück nach Stansstad. Wer noch weiter wandern mag, kann zu Fuss zurück nach Ennetbürgen oder weiter nach Stans oder Stansstad.