Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Wo sich die Fischer treffen Nr. 1131
La Lécherette • VD

Wo sich die Fischer treffen

Unsere Wanderung beginnt im Dorfkern von La Lécherette. Es geht los mit dem Aufstieg am Skilift entlang nach Südosten. Nach rund 500 Metern auf der Teerstrasse geht es rechts in Richtung eines grossen Föhrenwaldes. Der Aufstieg ist nun gesäumt von einem kleinen Bächlein rechts und einer wunderbar blühenden Weide links. Weiter oben wird ein weiterer Bach überquert und links abgebogen. Am Ende des Weges folgt wieder eine Teerstrasse, die zum Zwischenziel Pra Cornet auf 1646 m. ü. M. führt. Die Sicht auf die Chaîne du Chaussy, den Col des Mosses, das Plateau du Lioson d'Enbas und die Gummfluh ist hier einmalig, und die wunderbare Umgebung könnte übrigens mit einer Übernachtung im Tipicamp noch mehr ausgekostet werden. Die Wanderung führt anschliessend rechts auf der Naturstrasse Richtung Lac Lioson. Nach einem ziemlich steilen Teilstück wird der Wanderweg nun zum Bergwanderweg (weiss-rot-weiss). Diesen verlässt man zu Gunsten eines Pfades, der dem Hang entlang zum Ufer des Sees führt. Man kann den See umrunden, darin die Füsse baden, die sich im klaren Wasser spiegelnden Berge bewundern oder die Fischer beobachten, die im Sommer besonders zahlreich sind. Das Restaurant «Lac Lioson» mit seiner Terrasse lädt zur verdienten Rast ein, und die Kleinen können sich am Kleintierpark erfreuen. Der Weg rechts vom Restaurant führt zurück ins Dorf Les Mosses. Wer Lust hat, kann bei einem Zwischenhalt in Lioson d'en Bas die Alpkäserei besuchen und sich mit frischen Köstlichkeiten der Alp eindecken. Eine Teerstrasse führt anschliessend auf die Alpweide, wo man links auf einen Pfad einbiegt, ein Tor passiert und dem Wanderweg bis an den oberen Dorfrand von Les Mosses folgt. Das Dorf durchquert, wandert man schliesslich an der anderen Hangseite hinab in Richtung La Lécherette.
Wandern am Feierabend 2 Nr. 1240
Solothurn — Altreu • SO

Wandern am Feierabend 2

Ungefähr 60 Feldhasen tummeln sich in der Selzacher Witi bei Solothurn. Zu sehen bekommt man sie allerdings nur selten: Sie sind vor allem nachts unterwegs. Dann kehren die Mutterhasen zu ihren gut versteckten Jungen zurück, um sie zu säugen. Drei Jahre lang hat die Biologin Denise Karp Abend für Abend die Junghasenpopulation in der Selzacher Witi überwacht. Um vielleicht doch einen Blick auf einen Hasen zu erwischen, startet man die Feierabendwanderung in Solothurn. Es geht flussaufwärts der Aare entlang. Zuerst verläuft der Weg noch auf der linken Seite auf Asphalt, wechselt dann auf die rechte Seite. Nachdem man den grossen Muttenhof passiert hat, eröffnen sich wunderbare Blicke auf die träge dahinfliessende Aare. Enten und Schwäne geniessen die Abendsonne. Zahlreiche Parkbänke und Grillstellen laden zur Rast ein. Die schönsten davon sind nach Bellach zu finden. Hier gibt es auch kleine Badestrände. Der Weg bleibt immer am Ufer des Flusses, zwischendurch ist die Sicht etwas durch Büsche verdeckt. Pfade wechseln sich mit Feldwegen ab. Dort sind auch immer wieder Traktoren unterwegs, schliesslich beherbergt die Selzacher Witi wichtiges Ackerland. Hier werden Zuckerrüben, Mais und Sonnenblumen, aber auch Quinoa angebaut. Der Bestand an Hasen hat nicht zuletzt deshalb abgenommen, weil immer weniger Ackerbau betrieben wird. In Äckern und Brachen können sich Junghasen besser vor Fressfeinden verstecken als in Viehweiden. In der Selzacher Witi versucht man möglichst naturnahe Landwirtschaft zu betreiben, damit sich selten gewordene Tiere wie der Feldhase wieder ansiedeln können. Die Massnahmen scheinen erfolgreich zu sein: Der Hasenbestand hat in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen.
Wandern am Feierabend 3 Nr. 1241
Einsiedeln • SZ

Wandern am Feierabend 3

Auf den ersten Blick sieht es im rund 15 000 Einwohner zählenden Einsiedeln genauso aus wie in vielen anderen Schweizer Gemeinden dieser Grösse. Nach dem Aussteigen aus dem Zug geht es an einem Kiosk vorbei auf den nüchternen, schmucklosen Bahnhofplatz. Gleich dahinter präsentiert sich jedoch ein ganz anderes Bild: Konditoreien locken mit süssen Leckereien, und schicke Restaurants preisen in mehreren Sprachen ihre Spezialitäten an. Die Haupteinkaufsstrasse des Orts führt bis zu einem grossen, leicht ansteigenden Pflastersteinplatz mit einem auffälligen Brunnen, an dessen Kopfende ein mächtiges Bauwerk thront: das berühmte Kloster Einsiedeln mit der nicht minder berühmten Schwarzen Madonna. Die imposante Barockkirche ist ein international bekannter Wallfahrtsort und eine bedeutende Station auf dem Jakobsweg. Doch auch wer nicht vorhat, gleich bis nach Santiago de Compostela zu pilgern, sondern sich nur - zum Beispiel nach einem langen Tag im Büro - ein, zwei Stunden die Beine vertreten will, hat hier viele Möglichkeiten. Eine davon ist der Panoramaweg Sihlsee mit Start bei den Pferdestallungen der Klosteranlage, der zunächst durch Felder und Wiesen hindurch auf den Vogelherd und danach wieder hinunter bis an die idyllischen Gestade des Sihlsees führt. Weiter geht es für eine Weile dem Ufer entlang und schliesslich im Zickzack zurück nach Einsiedeln. Unterwegs vermitteln neun Informationstafeln allerlei Wissenswertes über die Region, und viele lauschige Plätzchen laden insbesondere Verliebte und die, die es werden wollen, dazu ein, eine Decke auszubreiten und die in weiser Voraussicht im Rucksack mitgebrachte Flasche Wein zu öffnen.
Wandern am Feierabend 4 Nr. 1242
Turbenthal — Elgg • ZH

Wandern am Feierabend 4

Nach einem hektischen und strengen Arbeitstag können ein paar Stunden Bewegung draussen in der Natur Wunder wirken - der Körper kann sich wieder entspannen, der Kopf leert sich, und in der Seele hat es wieder Platz für Freude und Genuss. Die Wanderung von Turbenthal nach Elgg ist dafür wie gemacht. Mit ihren drei Stunden hat sie an einem langen Sommerabend noch wunderbar Platz, sie ist nicht zu streng, und Ausgangs- und Endpunkt sind bestens erschlossen. Wunderbar auch: Nach etwa zwei Dritteln der Strecke, und dann am Ziel in Elgg, stehen schöne Restaurants für ein Abendessen oder einen Imbiss bereit. Es dauert nicht lange, bis man vom Bahnhof in Turbenthal mitten in der Natur ist. Im verschlungenen Hutziker Tobel fühlt man sich im Nu weit weg von allem - die tief stehende Sonne funkelt durch das Blätterdach des Waldes, und auf beinahe zwei Kilometern folgt man dem plätschernden Bach. Etwa nach der Hälfte der Strecke erreicht man den 890 Meter hohen Schauenberg mit den Ruinen einer alten Burg; mit der Feuerstelle und dem überraschend auftauchenden Blick zu den Alpengipfeln und weit über das zürcherische und thurgauische Hügelland ist dies ein wunderbarer Rastplatz. Auf der zweiten Hälfte der Wanderung geht es beständig abwärts Richtung Eulachtal - zu etwa gleichen Teilen im Wald und durch Wiesen und Felder. Bei Guwilmüli steht das nostalgische Landbeizli mit demselben Namen. Ein letztes Naturjuwel ist das Farenbachtobel; hier hat sich der Farenbach ein stellenweise enges Tal in die Berge gefressen, und am unteren Ende lädt ein lang gezogener Weiher zu einer Pause. Schliesslich erreicht man das hübsche Städtchen Elgg, das bereits im 8. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wurde. Sehenswert sind die Gassen mit hübschen Riegelhäusern und die 500-jährige St.-Georgs-Kirche, der bedeutendste spätgotische Sakralbau der Zürcher Landschaft.
Wilde Wasser am Piz Ela Nr. 1243
Filisur — Preda • GR

Wilde Wasser am Piz Ela

Eigentlich hätte der Selabach in Filisur zur Stromproduktion genutzt werden sollen. Doch der Bergbach hat die Angewohnheit, im Winter zu versiegen. Also gab man die Pläne wieder auf. Im Sommer hingegen rauscht der Selabach wild und unüberhörbar durchs Val Spadlatscha, von seinem Quellgebiet am Fusse des Piz Spadlatscha bis zur Mündung in die Albula. Sein Wasser machen sich die Menschen trotzdem gerne zunutze: Auf der Alp Prosot, wo jährlich bis zu fünf Tonnen Käse produziert werden, liefert der Bach Strom für die Melkmaschine sowie für die Lampen und Geräte im Alpgebäude. Weiter unten im Tal, bei Sela, lässt der Bach ein Wasserrad munter klappern. Früher bezog man aus ihm Trinkwasser. Das Val Spadlatscha ist vom Menschen geprägt. Holz und Heu wird hier gewonnen, auf den saftigen Weiden sömmern Kühe und Rinder, in den ehemaligen Heuställen geniesst man Maiensässferien. Seit 2012 gehört das Seitental des Albulatals zum Naturpark Ela. Auf einer Zweitageswanderung lassen sich das Val Spadlatscha und die Bergwelt um den Piz Ela erkunden. Nach dem Start in Filisur wird auf breitem, aber steilem Waldweg die Maiensässsiedlung Sela erreicht. Die als Walserweg markierte Route führt nun weniger stark ansteigend dem Selabach entlang zur gemütlichen Elahütte, einer Selbstversorgerhütte im Quellgebiet des Bergbachs. Unterwegs lohnt sich ein Abstecher zur Alp Prosot, wo Käse verkauft wird. Am zweiten Tag umwandert man den markanten Piz Ela nahezu. Der Weg bringt einen erst auf den Pass d’Ela mit toller Aussicht auf das Tinzenhorn, danach am Lai Grond entlang und über die 2831 Meter hohe Fuorcla da Tschitta ins urtümliche Val Tschitta. Ein langer Abstieg führt über die Sommersiedlung Naz zum Bahnhof Preda.
Steinig ins Val Tisch Nr. 1244
Chants — Bergün/Bravuogn • GR

Steinig ins Val Tisch

Der Selabach war einer von drei Bündner Bergbächen, die man 2007 zur Stromproduktion nutzen wollte. Ebenfalls geplant waren Kraftwerksanlagen an der Albula zwischen Naz und Bergün und an der Ava da Tisch im Val Tisch. Das Projekt erregte in der Standortgemeinde Bergün die Gemüter: Der Aussicht auf Arbeitsplätze und Einnahmen stan- den naturschützerische und touristische Beden- ken gegenüber, liegt doch der fragliche Abschnitt der Albula im Einzugsgebiet des Unesco-Welterbes Albulabahn. Schliesslich gewichteten die Bewohner eine intakte Landschaft höher und verweigerten die Konzession. Das Val Tisch, ein Seitental des Albulatals, ist ein Leckerbissen für Liebhaber einsamer Landschaften und urtümlicher Natur. Will man das Tal in seiner ganzen Länge kennenlernen, muss man es sich aber verdienen. Die anspruchsvolle und lange Tageswanderung startet im Weiler Chants im Val Tuors, einem Nachbartal. Der Weg bringt einen erst zur Alp digl Chants und danach in einer Schlaufe auf den Höhenweg, der über dem Val Tuors und dem Val Plazbi zum Murtel da Lai führt, dem Bergsee vor der Kulisse des mächtigen Piz Kesch. Die folgende Überquerung des Piz Murtel da Fier ist Höhepunkt und Schlüsselstelle der Wanderung, feines Geröll und grobes Blockgestein erfordern die Aufmerksamkeit. Der lange Abstieg durch das Val Tisch ist dagegen purer Genuss, wenn auch der Weg zu Beginn an- spruchsvoll bleibt. Doch nach und nach wird das Tal sanfter, und nach den Kühen auf der Alp Tisch ist der Bergwald treuer Begleiter bis nach Bergün.
In Fridolins Land Nr. 1247
Linthal — Klausenpass • GL

In Fridolins Land

Im Kanton Glarus begegnet man dem heiligen Fridolin auf Schritt und Tritt. Nicht nur heissen die Glarner auffällig oft Fridolin, nein, sie nennen auch Sachen nach ihrem Landespatron. Der heilige Fridolin eint die Glarner, steht gleichermassen für Tradition wie Innovation und wird von den Katholiken ebenso verehrt wie von den Protestanten geduldet. Auch auf der Wanderung zu den grossen und grossartigen Bergen ganz im Süden des Kantons, zu Tödi, Bifertenstock und Clariden, kommt man nicht am Fridolin vorbei. Von Linthal geht es immer der Linth entlang nach Tierfehd, dem hintersten Ort des Linthals. Hier beginnt der Anstieg. Er verläuft erst auf der breiten Alpstrasse zum Hintersand. Zur Claridenhütte, dem ersten Tagesziel, folgt man dem Oberstafelbach rechts nach Ober Sand, einer wunderschönen alpinen Schwemmebene - eine Einladung zur Rast. Weiter führt der Weg immer Richtung Norden bis zur Beggilücke. Über eine hochalpin anmutende Landschaft erreicht man die Claridenhütte, jene Hütte, die als einzige der drei Hütten im Gebiet bis weit in den Herbst hinein bewartet ist. Anderntags führt die Wanderung über die Alptäler Altenoren und Fiseten zum Fisetenpass und von da, zum Teil im Schatten der grossen Glarner Berge, dann wieder über sonnige Alpweiden, zum Klauenpass. Während der Wanderung beschäftigt die Frage: Was genau ist denn der Fridolin den Glarnern? Ist der Landespatron ein Logo, das Wiedererkennbarkeit stiftet, oder ist er Kult? Ganz so einig sind sich die Glarner nicht. Im Alltag aber spielt der heilige Fridolin eine wichtige Rolle, nämlich als Überbringer von Nachrichten. Fridolin nämlich heisst die Zeitung, die Amtsblatt und Gratisanzeiger in einem ist.
Geologie hautnah Nr. 1248
Glarus — Schwanden GL • GL

Geologie hautnah

Mit Glarus verbindet man hohe, unverrückbare Berge, die fast senkrecht aus dem Talboden in den Himmel stechen. Kaum zu glauben, dass alles hier nur Schein und eine Frage der Zeit ist: Denn hier steht kein Stein und kein Fels da, wo er ursprünglich mal war. Diese Wanderung führt von Glarus zur Lochsiten bei Schwanden, einem Ort, an dem sich eigentlich die Luchse Gute Nacht sagen. Doch für die Geologie und die Geschichte dieser Wissenschaft ist er ein Mekka und vielleicht so wichtig wie kaum ein anderer Punkt auf dieser Welt. Denn vor rund 120 Jahren wurde hier erkannt, wie die Berge wirklich entstanden: Während zehn Millionen Jahren schoben sich ältere Gesteinsmassen über jüngere, eine Schicht Kalk diente als Schmiermittel. Die Schichten sind heute gut erkennbar. Zunächst aber führt die Wanderung nach Glarus und auf die Burg, einen der sieben Hügel rund um die Stadt mit prächtiger Sicht auf den Vorder Glärnisch. Weiter geht es entlang der Linth nach Ennetbühls, das Dorf hinauf und entlang von historischen von Trockenmauern gesäumten We- gen nach Ennenda. Verschiedenfarbige Steine sind in diesen Mauern zum wilden Ritt durch die Erdgeschichte zusammengestellt. Ennenda, das Dorf, ist einen kleinen Abstecher wert: Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde es zum Fabrikdorf mit eindrücklichen Bauten. Weiter geht es über Gelände, die ein Bergsturz vom Guppen, einem Berg auf der gegenüberliegenden Talseite, gebildet hat. Zurückgelassen hat er eine hügelige Landschaft und den kleinen Berg zuhinterst im Tal, auf dem das Dorf Sool steht. Von hier geht es hinunter an den Sernf und zur Lochsiten, diesem eigentlich unbedeutenden, unscheinbaren Ort, der es jedoch als Reproduktion ins Naturhistorische Museum von Amerika bis nach New York geschafft hat. Dem Ufer des Sernf entlang geht es über Wiesen und später der Strasse entlang zum Bahnhof in Schwanden.
Dem Schiefer nahe Nr. 1249
Elm • GL

Dem Schiefer nahe

Der Schieferabbau war während Jahrzehnten prägend für die Wirtschaft des Sernftales. Der Bergsturz von Elm 1881 sowie der immer unrentabler werdende Abbau liessen die Einkommensquelle aber langsam versiegen. Doch heute noch ist das schwarze Gestein für Elm und seine Umgebung prägend. In Elm kann die Schiefertafelfabrik besichtigt werden, etwas weiter nördlich in Engi der Landesplattenberg, wo das Gestein abgebaut worden ist. Während zweieinhalb Stunden geht man durch eindrückliche Höhlen, die von Menschenhand gebrochen worden sind. Die Wanderung auf den Firstboden führt oberhalb des Bergsturzes vorbei. Zwar trifft man hier nicht auf massenweise Schiefer, doch von hier aus lässt sich mit Blick auf das Dörfchen Elm das verheerende Ausmass des Bergsturzes nachvollziehen. So richtig beginnt die Wanderung bei der Bergstation der Tschinglenbahn, führt an der Tschinglen-Wirtschaft vorbei und über zwei einfache, geländerlose Brücken, die bereits eine Portion Schwindelfreiheit fordern. Der darauf folgende Aufstieg ist für Kinder anstrengend, führt aber durch eine abwechslungsreiche Abfolge von Wald, Weide und Bächen. Immer wieder sind die Glarner Hauptverschiebung und das Martinsloch zu sehen. Oben wartet eine Feuerstelle mit einem tollen Blick aufs Sernftal. Der nächste Abschnitt ist für ungeübte Kinder und nicht schwindelfreie Wanderer anspruchsvoll. Der Abstieg ist teilweise steil, nach Märchtliplangge führt der Weg durch eine steile Flanke mit viel losem Steinmaterial. Anschliessend ist er aber wieder einfach zu begehen und führt wieder zur Tschinglenhütte. Von hier aus erfolgt ein prächtiger Abstieg durch die Tschinglenschlucht, vorbei an grossen Schie- ferwänden.
Schwefelbäder im Glarner Linthal Nr. 1250
Bergli — Bergstation Brunnenberg • GL

Schwefelbäder im Glarner Linthal

Ins Linthal zog einst, wer Genesung suchte: Viele körperliche Leiden sollen mit dem schwefelhaltigen Quellwasser des Tals gelindert worden sein. Zur Blütezeit des Kurtourismus Ende des 19. Jahrhunderts verwöhnte das pompöse Bad Stachelberg in Linthal seine Gäste mit vielen Annehmlichkeiten. Wichtig war das Kurhaus auch als Treffpunkt der besseren Gesellschaft aus dem In- und Ausland: Manch eine Hochzeit wurde dort eingefädelt und gefeiert. Die Kranken ohne Geld und Namen kurten im einfachen Schwefelbad Luchsingen. Zweimal täglich wurde während einer Kur gebadet. Am ersten Tag je eine halbe Stunde, dann täglich je eine halbe Stunde länger, bis der Kurgast jedes Mal je drei Stunden in seiner hölzernen Wanne sass. Ergänzend wurden sechs bis zwölf Gläser Schwefelwasser getrunken. Manch einer dürfte froh gewesen sein, wenn die Kur nach drei bis vier Wochen zu Ende war und es ihm gesundheitlich auch wirklich besser ging. Heute erinnert im Linthal wenig an den Kurtourismus von früher. Dafür geniessen Wandern- de die Vorzüge einer klassischen Höhenwanderung mit viel Aussicht und zwei Naturspektakeln mit klarem Bergwasser. Da wäre zum einen der erfrischende Wasserfall Berglistüber, der seinem Namen alle Ehre macht. Er ist das erste Wanderziel und wird in wenigen Minuten von der Postautohaltestelle «Linthal, Bergli» aus erreicht. Nach einem steilen Aufstieg führt die Bergwanderung entlang eines Höhenwegs über Braunwald bis zum malerischen Oberblegisee, Naturattraktion Nummer zwei. An der Talstation Luchsingen angekommen, empfiehlt sich ein Abstecher zur Schwefelquelle, die der Dorfverein Luchsingen und viele Freiwillige schön aufgewertet haben. Hier ist der Durst schnell mit nach faulen Eiern riechendem Quellwasser gestillt. Wenig appetitlich, doch schon Fritz Zweifel, Badmeister von Stachelberg, pflegte zu sagen: «Was dem Kranken nützt, kann auch dem Gesunden nicht schaden.»
Bergwanderwege im Jura 1 Nr. 1251
Goumois — Le Noirmont • JU

Bergwanderwege im Jura 1

Der einzige weiss-rot-weiss markierte Wanderweg im Kanton Jura bekennt früh Farbe: Bereits ab Goumois wird man gewarnt, dass in etwa 45 Mi- nuten, oberhalb von Le Theusseret, Konzentration und Trittsicherheit gefragt sein werden. «Wir wollten Wanderer mit wenig Bergerfahrung vor einer bösen Überraschung bewahren. Wer von Goumois her auf dem friedlichen Uferweg dem Doubs entlangschlendert, rechnet nicht unbedingt damit, dass ihn auf dem nächsten Abschnitt Leitern und Stahlseile erwarten», erklärt Pascal Guerry vom kantonalen Amt für Raumentwicklung. Noch anspruchsvoller wird der Weg, der nach der Auberge Le Theusseret rasch an Höhe gewinnt, wenn es geregnet hat und ihn die nassen Blätter rutschig machen. Doch die Mühe lohnt sich, führt die Route doch im Zickzack durch ein hübsches Waldreservat, mit Moos in allen Farben und hohen Tannen, die sich sanft im Wind wiegen. Hin und wieder schreckt das Knirschen eines Stammes die Wandernden auf, die aber gut daran tun, ihren Blick umgehend wieder auf den Boden vor ihren Füssen zu richten, um nicht über einen umgestürzten Baum zu stolpern, der hie und da auf dem Weg liegen kann. Das darf er auch, denn «in einem Waldreservat hat sich der Mensch der Natur anzupassen und nicht umgekehrt», betont Guerry. Noch etwas weiter oben - kurz vor der Arête des Sommêtres, wo sich der Wald allmählich wieder lichtet - sticht einem ein Baum ins Auge, der alle anderen überragt: «der Präsident», eine uralte Weisstanne (Abies alba), die dank ihrer beeindruckenden Grösse davor verschont bleibt, gefällt zu werden, und deren mächtiger Schatten die Wandernden bis zum Waldrand zu verfolgen scheint.
Bergwanderwege im Jura 2 Nr. 1252
Kurhaus Balmberg — Matzendorf • SO

Bergwanderwege im Jura 2

Einst, so erzählt man sich, war die Flüeweid ein wahrhaft gesegneter Ort, mit saftigem Gras, den besten Kräutern und wohlgenährtem Vieh. Um dem Schöpfer für seine Grosszügigkeit zu danken, errichteten die Bauern der Umgebung hoch über den Weiden ein weitherum sichtbares Kreuz. Doch dann wurde ein neuer Senn verpflichtet, für den nichts als Geld und Reichtum von Bedeutung war. Dieser schloss einen Pakt mit dem Teufel, der ihm für die Zerstörung des «Höch Chrüz» sieben Säcke Gold versprach. Nicht lange danach zog ein schweres Gewitter über die Region, und zwei Tage später fand man den leblosen Senn unter dem gefällten Kreuz, die Säge noch in den Händen. Nach diesem Frevel wurde die Gegend von Erdrutschen und Seuchen heimgesucht, und die Einheimischen, die in der Folge auch kein neues Kreuz mehr aufstellen mochten, benannten die Flüeweid in «Teuffelen» um. Heute ist das Hochchrüz ein bekannter Aussichtspunkt auf dem Jurahöhenweg. Diesen kann man, von Ober- balmberg her kommend, hier verlassen, um - nun nicht mehr auf einem breiten Weg mit freiem Blick auf die solothurnische Landschaft, sondern auf einem schmalen, der Krete folgenden Pfad durch ein Waldstück - über die Bättlerchuchi zur Hinteregg zu wandern. Besonders beliebt ist das Gebiet rund um die Bättlerchuchi auch bei Sportkletterern, die hier zahlreiche Felswände mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zur Auswahl haben. Auf der Hinteregg lädt die charmante gleichnamige Bergwirtschaft zu einer Stärkung ein, bevor es zum Abschluss auf einen der wenigen, weiss-rot-weiss markierten Bergwanderwege im Juramassiv geht, der durch die geheimnisvolle Horngrabenschlucht hinunter nach Matzendorf führt.
Steile Pfade am Soredapass Nr. 1253
Zervreila — Aquilesco Ghirone • GR

Steile Pfade am Soredapass

Steil, lang und beschwerlich ist der Weg vom Tessiner Bleniotal über den 2759 Meter hohen Soredapass in die Valser Länta. Das hinderte die Bauern von Ponto Valentino, Castro und Marolta nicht daran, ihre Tiere im benachbarten Bündnerland zu sömmern, auf der Alpe Soreda, zu Deutsch Lampertsch Alp. 1451 kauften die drei Gemeinden die Alp, war doch im Bleniotal gutes Weideland rar und auf den Märkten die Nachfrage nach Alpprodukten gross. Bis 1957 blieb die Lampertsch Alp in Tessiner Hand. Die historische Route über den Soredapass bietet ein Bergerlebnis im geplanten Nationalpark Adula. Am besten plant man zwei Tage ein mit einer Übernachtung in der SAC-Läntahütte. Zum Auftakt empfiehlt sich eine Wanderung über das Furggelti. Diese beginnt in Zervreila am Stausee. Das Zervreilahorn stets im Blick, erklimmt man den 2712 Meter hohen Übergang ins Läntatal. Am zweiten Tag startet der Aufstieg kurz vor den Hütten der Lampertsch Alp. Nach einem kurzen, ausgesetzten Abschnitt geht es gemächlicher dem Pass entgegen, vorbei an zwei Bergseen. Wer mag, besteigt über einen Alpinwanderweg noch den 3103 Meter hohen Pizzo Cassinello. Danach gilt es ernst: Die Steilrinne unter dem Pass ist die Schlüsselstelle der Tour, heikle Stellen sind gesichert. Für eine Pause oder eine zusätzliche Nacht bietet sich das Rifugio Scaradra an, die Hütte auf der gleichnamigen Alp. Zwei Bachquerungen und ein paar Steilstellen fordern auf dem Weiterweg nochmals Aufmerksamkeit. Dann hat man es geschafft und steht auf der Luzzone-Staumauer, an der Haltestelle des Bus alpin nach Olivone. Wer noch nicht genug Tiefenmeter in den Knien hat, steigt in einer knappen Stunde zu Fuss nach Aquilesco Ghirone ab.
Mit Genuss von Burg zu Burg Nr. 1275
Bellinzona, Piazza Orico • TI

Mit Genuss von Burg zu Burg

Die drei Burgen von Bellinzona sind in ihrer heutigen Erscheinung intakter und viel gepflegter, als sie in ihrer langen Geschichte je waren. Noch vor 100 Jahren waren das Castelgrande, das Castello di Montebello und das Castello di Sasso Corbaro teils dem Zerfall überlassen, teils stark überwachsen. Seit 2000 sind die Burgen mit der Murata ein Welterbe der Unesco, und sie erstrahlen in neuem Glanz. Die Burgentour beginnt am Fuss der Murata, das ist die Wehrmauer, die sich durch die Talenge von Bellinzona zog und so den natürlich bestehenden Riegel vollendete. Von Viale Portone geht es los zum Castelgrande, das ein Museum über die Geschichte der Stadt sowie eine Dauerausstellung beherbergt. Von da führt eine Treppe zur Piazza Collegiata hinab, die man quert. Auf der andern Talseite führt der Weg durch einige hübsche Winkel der Stadt hinauf zum Castello di Montebello. Auch diese Burganlage ist heute von feingeschnittenem Rasen umgeben, sodass die Mauern noch monumentaler erscheinen. Ein kurzes Stück geht es nun der Via Artore nach. Bei der ersten Kehrtwende zweigt ein Weg ab, man steigt nun zwischen Weinstöcken hoch, bis der Wanderweg wieder eine asphaltierte Strasse kreuzt. Weiter unten steht das Castello di Sasso Corbaro, das nächste Ziel. Diese Burg war lange nur ein Herrschaftssitz, bevor sie in die Verteidigungsanlage von Bellinzona integriert wurde. Heute findet sich darin ein Restaurant. Die Verteidigungsanlage von Bellinzona wurde im 15. Jahrhundert als Talsperre sowie zur Kontrolle der Zugangswege zu den Alpenpässen errichtet. Vor allem wollten die Mailänder Vögte verhindern, dass die Eidgenossen Bellinzona erobern konnten. Die Burgen hielten den Eidgenossen stand, der Weltenlauf aber war auf deren Seite. Der gesamte Burgenweg ist nur teilweise mit gelben Weg-weisern signalisiert - und diese sind mitunter historisch.
Saumweg im versteckten Tal Nr. 1276
Loco, Paese — Intragna • TI

Saumweg im versteckten Tal

Wer bei der Talstufe von Intragna den Eingang zu dem kleinen Seitental sehen will, muss genau hinschauen. Hinter einem dichten, grünen Mantel aus Kastanienwäldern versteckt zieht die kurvenreiche Strasse tief hinein ins Onsernonetal: ein Sehnsuchtsort für Literaten, von Alfred Andersch über Max Frisch bis zu Aline Valangin, und heutige Aussteiger, meist aus dem nördlichen Teil der Alpen. Noch tiefer versteckt im Wald, auf der gegenüberliegenden Talseite, verläuft die alte Mulattiera, die Via delle Vose. Auf diesem Saumweg brachten die Bauern seit dem Mittelalter ihre Waren von den entlegenen Bergen in den Hafen von Ascona oder auf den Markt von Locarno. Verschwenderisch anmutend ist der alte Weg fast durchgehend mit Steinen gepflastert, zuweilen auch von Mauern oder kunstvollen Geländern eingefasst und mit Wegkapellen gesäumt. Er führt an den Weilern Niva, Vosa di Dentro und Vosa vorbei bis nach Pila. Wer ein waches Auge hat, erkennt am Wegrand Zeugen der Geschichte - von der Terrassierung der Landschaft bis zu alten Waschhäusern. Die Geschichte des Tals pflegt das Orts- museum in Loco mit grossem Engagement - es bietet kulturgeschichtliche Spaziergänge und Führungen an und betreibt die Mühle am Ortsausgang. Kurz vor der Mühle zweigt der Wanderweg linkerhand ab und führt hinunter an den Isorno. Eine solide Hängebrücke aus Stahl spannt sich über den Fluss. Auf der anderen Talseite führt der Saumweg sanft ansteigend in der Höhe dem Flusslauf entlang talauswärts bis nach Pila. Dort öffnet sich der Ausblick bis hin zum Lago Maggiore. Ins Sichtfeld rückt auch der markante Kirchturm von Intragna. Die Höhenmeter ins Dorf hinab lassen sich auch mit der kleinen Seilbahn zurücklegen.
Drei Seen in der Felsarena Nr. 1277
Rossboda, Grossalp — Bosco/Gurin • TI

Drei Seen in der Felsarena

Als Walserdorf hat Bosco/Gurin Berühmtheit erlangt: Über die Guriner Furggu wanderten die Walser vor gut sieben Jahrhunderten aus dem italienischen Val Formazza in das Tal ein und gründeten die Siedlung, die heute als das höchstgelegene Dorf im Tessin bekannt ist. Das Erbe der Walser wird gepflegt - und touristisch genutzt. Interessant ist es allemal, durch das sorgfältig restaurierte Dorf zu streifen, einen Blick ins sehenswerte Walsermuseum zu werfen oder über die aufliegenden in Schwarz-Weiss gehaltenen Faltprospekte der Vereinigung Vallemaggia Pietraviva die kulturgeschichtlichen Zeugnisse im Ort zu entdecken. Wer die Rundwanderung zu den drei Seen unter dem Pizzo d’Orsalía einschlägt, erhält einen Eindruck von der Kargheit des Geländes, dem die Walser über Jahrhunderte versuchten, eine Existenz abzutrotzen, was ihnen bis auf die Rückschläge von zwei verheerenden Lawinenniedergängen trotz aller Härte auch gelang. Von der Bergstation des Sessellifts oberhalb der Gross-alp schlägt der Weg einen Bogen über die Alpweiden im Talabschluss von Bosco/Gurin. Bei der Abzweigung zur Hendar Furggu folgt man den Wegweisern geradeaus Richtung Lago Poma. Der Weg zieht nun ein steiniges Couloir steil aufwärts, hinauf in eine gewaltige Felsarena. Hinter einem Felsriegel, der dem Pizzo d’Orsalía vorgelagert ist, ducken sich drei kleine Seelein. Der mittlere, der Lago Melo, leuchtet aufgrund seiner Tiefe geheimnisvoll wie eine dunkle Perle. Beim dritten See, dem Lago Pero, zweigt der Weg wieder ins Tal ab. Er führt bei den eingefallenen Gebäuden der Alp Wolfstaffel vorbei, danach steil hinunter durch einen Lärchenwald zurück nach Bosco/Gurin.
Gottesanbeterin am Rhoneknie Nr. 1224
Branson, Pont du Rhône • BL

Gottesanbeterin am Rhoneknie

Gottesanbeterinnen sind rar. In der Schweiz ist das Naturschutzgebiet Les Follatères am Rhoneknie bei Martigny eines der Gebiete, wo es diese Insekten noch gibt. Doch auch hier sieht man sie nicht einfach so. Am wahrscheinlichsten trifft man die grazilen Wesen im Spätsommer an, wenn sie sich nicht mehr in einem der zahlreichen Larvenstadien befinden. Dann wechselt ihre Farbe auch nicht mehr: Sie sind entweder braun oder grün, je nach Umgebung. Eine Rundwanderung durch das Naturschutz- gebiet lohnt sich aber sowieso. Es gibt hier zahlreiche weitere Insekten, Reptilien und Vögel, die in der Schweiz selten sind. Zum Beispiel laut singende Zikaden. Auch mediterrane und orientalische Pflanzen wachsen hier: So ist unterwegs etwa immer wieder würzig duftender Majoran anzutreffen. Les Follatères ist gewissermassen ein in die Alpen versetztes Stück Mittelmeer- gebiet. Die Wanderung verläuft erst leicht steigend bis zum Rhoneknie, das durch einen markanten aufragenden Fels geprägt wird. Von hier aus hat man gute Aussicht auf das Rhonetal. Das weiss auch die Armee. Die alten Bunker und Festungsanlagen zeugen davon. Danach senkt sich der Pfad, bis man schliesslich für kurze Zeit auf ein Teersträsschen einbiegt, das parallel zur Rhone verläuft. Von diesem steigt der Weg durch den Wald stetig an. Das ist ziemlich anstrengend. Doch die Zikaden mit ihrem lauten Singsang scheinen einen anzufeuern. Hin und wieder wird das Gelände offener. Oben angekommen folgt man einem ziemlich ebenen kleinen Pfad im sehr steilen Gelände. Schliesslich führt ein alter Säumerpfad nach Branson. Das alte Weindörfchen hat sich seinen Charme erhalten. Viele Häuser sind blumenverziert und mit lustigen Details hergerichtet. Sogar die Gottesanbeterin ist hier zu finden - wenn auch nur aus Holz an einer alten Scheune.
Igel im Weisstannental Nr. 1225
Mels, Post — Weisstannen • SG

Igel im Weisstannental

Igel sind Insektenfresser, ihr Körper ist auf Käfer ausgerichtet. Da diese aber in vielen Lebensräumen des Igels nicht mehr häufig vorkommen, hat er auf Schnecken umgesattelt. Die Wanderung von Mels SG nach Weisstannen führt durch eine Natur, in der sich Igel wohlfühlen: Nichts stört hier die Krabbler, die ihnen Nahrung bieten. Start ist beim Dorfplatz Mels. Bald ist die Seez überquert. Die Igelstation Mels findet sich in der alten Fabrik, die sich etwas oberhalb der Brücke an den Hang schmiegt. Auf beiden Seiten des Weisstannentals führt ein Weg talaufwärts, der rechte bietet aber mehr Erlebnis: etwa einen Abstecher zum pittoresken Chapfensee und eine Rast in Vermol, einer seit Jahrhunderten ganzjährig bewohnten Bergsiedlung. Um sie zu erschliessen, baute man im 18. Jahrhundert die Pflastersteinstrasse, auf der man nun schnell Höhe gewinnt. Sie ist längst nur noch ein Wanderweg und bietet ab und zu einen tollen Talblick. Beim Güetli zweigt ein Weg zum Chapfensee ab, ein Umweg, der sich lohnt. Der See selbst ist schnell umrundet und bietet mit Feuerstellen und einem Alpbeizli gute Möglichkeiten zur Rast. Ziel der nächsten Etappe ist Vermol. Der schmucke Weiler wird oberhalb des Dörfchens erreicht. Bei der Kapelle unten findet man zurück auf die alte Verbindung nach Weisstannen. Es geht nun noch über sieben Kilometer taleinwärts zuerst nach Schwendi, dann nach Weisstannen, immer noch Igelgebiet. Die stacheligen Tiere halten in der Höhe länger Winterschlaf. Dafür sind sie oft gesünder, dem vielfältigen Nahrungsangebot sei Dank. Sollte man unterwegs einem Igel begegnen, ist er aber wahrscheinlich krank, denn gesunde Igel schlafen am Tag. Er gehört dann in die Igelstation Mels, wo er aufgepäppelt wird.
Dem Brünig entgegen 2 Nr. 1232
Oberschwanden — Brünigpass • BE

Dem Brünig entgegen 2

Schwanden, Hofstetten und Brienz teilen sich die gewaltig schöne Gebirgswelt des Brienzer Rothorns. Immer um die Jahrhundertwende jedoch wird das Leben am Berg zur Hölle. Dann nämlich, wenn sich die Wildbäche in Sturzfluten und Schlammlawinen verwandeln. Nach solchen Naturkatastrophen ist die Solidarität mit den Opfern gross. Untereinander jedoch ist man sich nicht einig: Wer kommt für den Schaden auf? Wer zahlt? Diese Wanderung führt entlang des Lammbachs zum Eiseesattel am Ostgrat des Brienzer Rothorns. Mehrere Male hatte im Jahr 1896 der Bach getobt und das Land unten am See mit Schlammlawinen und Geröll überfahren. Da beschloss man, dem Übel auf den Grund zu gehen, verbaute den Lammbach mit Sperren und begann am Brienzer Rothorn die Alpenweiden, die man dem Berg über Jahrhunderte abgerungen hatte, wieder aufzuforsten. So entstand dieser Weg. Dann geht die Wanderung in zum Teil offenes Gelände über. Da und dort sieht man ausgedehnte Aufforstungen, im Lammbachgraben fallen die vielen Verbauungen auf. Vom Eiseesattel geht es aussichtsreich, ausgesetzt und begleitet von einer prächtigen Alpenflora über den Grat Richtung Osten, dem Brünig zu. Kurz vor dem Höch Gumme wechselt der Weg nach Süden zur Scheidegg und quert ab Tüfengrat unterhalb des Wilerhorns über das Alpogli bis zu den Hütten der ehemaligen Voralp Wilervorsess, heute Totzweg benannt. Weiter geht es ostwärts und nun durch den Buchenwald zum Brünigpass hinunter. Die Arbeiten am Lammbach zeigten übrigens Wirkung. Im Unwetterjahr 2005 waren es jedoch der Tracht- und der Glyssibach, die in Brienz schwere Schäden anrichteten, und nicht der Lammbach. Und trotzdem sollen die Verbauungen am Lammbach saniert und verstärkt werden. Fragt sich nur: Wer zahlt?
Dem Brünig entgegen 3 Nr. 1233
Kaiserstuhl — Brünigpass • OW

Dem Brünig entgegen 3

Der Brünig scheidet Klima, Kantone und Konfessionen. Die Region kennt aber auch ein verbindendes Element. Es ist die Landschaft. Einsame Wälder, Alpweiden mit prachtvoller Aussicht, zwischendurch auch einige felsige Partien prägen ihr Gesicht. Die Gegend zeigt einen grösstenteils sanften, zuweilen aber auch rauen Charakter. Eine reizvolle Gelegenheit, diese Berglandschaft zu entdecken, bietet die Wanderung von Kaiserstuhl auf den Brünigpass. Die übliche Route führt mehr oder weniger der Bahnlinie entlang und verläuft praktisch durchwegs aufwärts oder geradeaus. Eine interessante, etwas längere und auch anspruchsvollere Variante führt von Kaiserstuhl über die westliche Seite des Lungerersees und Schäri am Fusse des Wilerhorns auf den Brünigpass. Der Weg beginnt in der ausgedehnten Geländemulde des blaugrün schimmernden Lungerersees, dessen Ufer er folgt. Er passiert sodann in leichtem Auf und Ab die Wälder und Bergwiesen des Grenzgebietes von Bern und Obwalden und endet mit einem steilen Abstieg in der Flanke des Wilerhorns auf den Brünigpass. Den Übergang zwischen den beiden Kantonen nimmt man kaum wahr - die Grenze führt quer über die Wiesen hinweg und ist einzig durch einen Weidezaun erkennbar. Am Rand der Waldlichtung Rüti steht zwar unübersehbar ein Stein, der mit dem Berner Bär und dem Obwaldner Wappenschlüssel bunt bemalt ist. Die Kantonsgrenze wird damit jedoch nur annäherungsweise signalisiert, denn sie liegt rund einen Kilometer weiter südlich.
Dem Brünig entgegen Nr. 1234
Hasliberg Reuti — Brünigpass • BE

Dem Brünig entgegen

In Meiringen wurde die Meringue erfunden. Das behaupten jedenfalls die Meiringer. Fest steht: Nicht nur die dortigen Meringue sind herrlich. Auch süsse Walderdbeeren und Himbeeren gibt es in den Wäldern des Haslitals massenhaft. Eine Wanderung lohnt sich deshalb auch mit den Kleinsten. Erst recht, wenn zudem eine Gondelfahrt und ein Bad im See locken. Aber der Reihe nach. Die Wanderung auf dem Panoramaweg Haslital startet mit der Gondelbahn in Meiringen - natürlich mit einer echten Meringue aus der dortigen Bäckerei im Gepäck. Von Hasliberg Reuti macht der Weg einen sanften Bogen hinauf - wer die Höhenmeter schneller hinter sich bringen will, wählt den direkten Zickzackweg. Auf Feldwegen wandert es sich gemütlich dem Hang entlang, anschliessend passiert man Feriensiedlungen und Bauernhäuser, bis das Badeseeli von Wasserwendi erreicht ist. Hier gibt es ein kleines Beizli, man kann die Füsse baden und allerlei Getier beobachten. Eintritt zahlt nur, wer auch badet. Am Badeseeli ist es so schön, dass es etwas Überwindung braucht, um wieder aufzubrechen. Der Weg führt aussichtsreich den Hang entlang, steigt ziemlich stark ab, quert den Weiler Hohfluh und führt bald in den Wald hinein. Auf diesem Wegstück hilft Kindern zum Vorwärtskommen die Aussicht auf die süssen Beeren, die es hier massenhaft gibt. Im Wald verläuft der Weg im angenehmen Auf und Ab, die Beeren lassen die Kinder immer wieder anhalten. Auch die grossen Findlinge beeindrucken die kleinen Wanderer, denn zum Teil eignen sie sich auch gut zum Klettern. Über ein kurzes Stück der vielbefahrenen Hauptstrasse wird der Brünig schliesslich erreicht. Damit endet eine süsse Sommerwanderung - mit Meringues, Erd- und Himbeeren.
Den See zu Füssen Nr. 1235
Brunnen — Vitznau • SZ

Den See zu Füssen

Wer auf dem Metallsteg steht, die steil abfallende Gesteinsplatte unter sich, der weiss, wie sich Gewinnerwanderwege anfühlen. Die Aussicht auf den See und die umliegende Bergwelt bei Fallenbach ist famos, und man sollte es sich nicht nehmen lassen, auch einen Blick auf die Seestrasse darunter zu werfen. Denn dort führte der Waldstätterweg vorher hindurch. Mit viel Engagement gelang es dem Amt für Wald und Natur- gefahren des Kantons Schwyz, die 1,3 Kilometer lange Asphaltstrecke auf dem Trottoir attraktiv eine Stufe höher - in den Hang - zu verlegen. Auf Holzstufen und Naturwegen gelangen Wandernde nun entlang von Trockenwiesen, Weiden und über einen kleinen Wildbach von Fallenbach nach Brünischart. Ein bestehendes Wegtrassee, gesäumt von Natursteinmauern, wurde dafür wieder in Schuss gebracht. Technischer Höhepunkt der Route: Der imposante 200 Meter lange Metallsteg. Viele gute Gründe für die Jury, das neue Teilstück des Waldstätterwegs mit dem Prix Rando 2016 auszuzeichnen. Am Bahnhof Brunnen startet die Wanderung und führt an den Waldstätterquai. 1870 wurde hier mit dem Waldstätterhof das erste Grandhotel in Brunnen eröffnet - es hat als einziges seiner Art bis heute überlebt. In Fallenbach verlässt der Weg mit dem Wanderland-Routenschild Waldstätterweg 98 die Seestrasse, und der Gewinnerabschnitt beginnt. Schmale Bergwanderpfade durch Wälder und über Weiden lassen immer wieder schöne Ausblicke zu, und es ist schnell klar, warum die Region früher wie heute Reisende aus aller Welt anzieht. Im südlich anmutenden Gersau empfiehlt sich eine Mittagsrast, bevor der zweite Teil der Wanderung in Angriff genommen wird. Erneut geht es hoch hinaus, bevor dann der Abstieg nach Vitznau ansteht: diesmal mit dem Bürgenstock im Visier.
Walserweg Safiental Nr. 1236
Tenna — Safien Platz • GR

Walserweg Safiental

Während Jahrhunderten war das Safiental nur zu Fuss oder mit Saumtieren zugänglich. Das liegt an der besonderen Lage des Tals: Es ist eingeschlossen von hohen Gebirgszügen im Osten, Westen und Süden. Auch heute ist es ein besonderes Erlebnis, das Safiental - ganz ur- sprünglich - zu Fuss zu erkunden. Der Fern- wanderweg Walserweg Safiental führt in drei bis vier Tagesetappen zu den wichtigsten kulturellen Höhepunkten des Tals. Ein besonderer Genuss dabei ist die ursprüngliche Landschaft mit Alpweiden und den typischen Walser Streusiedlungen. Seit Frühling 2016 macht das Wandern im Safiental noch mehr Freude, denn von da an führt das 2,5 Kilometer lange Wegstück zwischen Rüti und Safien Platz nicht mehr entlang der asphaltierten Talstrasse. Nun wandern Gäste des Tals auf einem schön ausgebauten, bestehenden Säumerpfad durch Auen- und Erlenwälder entlang des Flüsschens Rabiusa. Die Gemeinde Safiental liess die Bauarbeiten von einheimischen Kleinunternehmen ausführen. Auch Zivildienstleistende und Schüler halfen mit. Der neue Abschnitt zeigt eindrücklich auf, wie «weg vom Asphalt» im besten Fall aussieht. Das überzeugte die Prix Rando Jury. Sie zeichnete das Projekt von Pro Safiental mit dem Sonderpreis Prix Rando 2016 aus. Dieser steht für besonderes Engagement im Einsatz für hartbelagsfreie Wanderwege. Nun heisst es: Wanderschuhe schnüren und selber auf Entdeckungstour gehen. Die Wanderung startet im kleinen Bergdorf Tenna, wo man bereits das Ziel des Wandertags sieht: Safien Platz. Bald schon geht es hinunter in den Talboden zum hübschen Egschisee, der bestaunt werden möchte - was sich gut mit einer Pause verbinden lässt. Von nun an folgt der Weg mit Wanderland-Routennummer 735 dem wilden Bachbett der Rabiusa bis Safien Platz.
Am Südhang von Locarno Nr. 1237
Madonna del Sasso • TI

Am Südhang von Locarno

Bis gerade einmal etwa 1000 Meter über Meer führt diese Bergwanderung. Doch weil nahe des Maggia-Deltas, des tiefsten Punkts der Schweiz, gestartet wird, stellt sich unterwegs trotzdem ein veritables Berggefühl ein. Von der Bergstation der Standseilbahn Locarno-Madonna del Sasso geht es zunächst in leichtem Auf und Ab über Trottoirs und kleine Strässchen quer durch die Ortschaft Orselina. Kurz nach der Durchquerung des ur- wüchsigen Tobels, das der Bergbach Rabissale geschaffen hat, zweigt man hangwärts ab und steigt auf einem Treppenweg in die Höhe. Bei Ronco di Bosco verlässt man das Siedlungsgebiet und taucht in den Kastanienwald ein, der die Südflanke des Cardada, des Hausbergs von Locarno, bis in eine Höhe von rund 1000 Meter umschliesst. Auch der Weg wird rauer: Die akkurat betonierten Stufen weichen unregelmässig geformten Granitplatten, dazwischen finden die Füsse aber auch auf Holzstufen Halt. Die Steigung ist beachtlich - zügig gewinnt man an Höhe. Den Bau dieses Abschnitts zeichneten die Schweizer Wanderwege 2016 mit dem Prix Rando aus. Zwischen den Bäumen hindurch zeigt sich immer wieder das Seebecken von Locarno. Noch schöner ist die Sicht vom Dörfchen Cordonico aus. Ungehindert schweift dort der Blick über den Lago Maggiore und zu den Brissagoinseln sowie zu den umliegenden Berg- gipfeln. Ein schmaler, aber gut gesicherter Höhenweg führt ohne grosse Höhendifferenzen dem Hang entlang durch den Wald Richtung Südwesten. Der lauschige Pfad quert verschiedene Bergbäche, dazwischen öffnet sich wiederholt die Sicht zum See. In San Bernardo endet die ebene Passage. Ein wunderschön angelegter Treppenweg führt in unzähligen Kehren abwärts. Das Gefälle ist etwas weniger steil als beim Aufstieg. Bei All’Eco erreicht man das Siedlungsgebiet von Orselina. Weiterhin absteigend geht es zurück zum Ausgangspunkt.