Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege Home

1641 Einträge wurden gefunden
Goldrausch am Simplon Nr. 0799
Gondo — Simplon-Dorf • VS

Goldrausch am Simplon

Der Stockalperweg über den Simplon war in früheren Jahrhunderten einer der bedeutendsten Handelswege durch die Alpen. Verschoben wurden Waren aller Art, aber auch Söldner, die vom Wallis in die Lombardei zogen. Heute ist der alte Säumerpfad von Gondo nach Brig oder umgekehrt ein beliebter Wanderweg, der in drei Tagesetappen gemeistert werden kann. Das erste Teilstück führt in fast sechs Stunden von Gondo nach Simplon Dorf. Gleich nach dem Start folgt ein erster Aufstieg vorbei am rauschenden Wasserfall des «Grossen Wassers» hinauf ins Zwischbergental. Wer Zeit hat, legt einen Abstecher zum Goldminengelände ein und nimmt die Gebäude der ehemaligen Minengesellschaft unter die Lupe oder lässt sich in einen ehemaligen Stollen führen. Bei der Holzbrücke am Wildbach bietet sich die Möglichkeit für eine kurze Rast. Danach geht es weiter hinein ins Tal, vorbei an grün schimmernden Buchenwäldern und weglagernden Schafherden. Bei Zwischbergen beginnt mit 500 Höhenmetern in eineinhalb Stunden das steilste Stück der Wanderung. Als Entschädigung lockt die Passhöhe Furggu mit Aussicht auf die umliegenden Berge. Nach dem Abstieg folgt unten in der Talsohle beim Weiler Gabi das Wirtshaus, in dem 1807 der französische Kriegsherr Napoleon Bonaparte eingekehrt sein soll. Momentan steht das Restaurant jedoch zum Verkauf und ist daher geschlossen. Ein letzter Anstieg führt nun nach Simplon Dorf und damit zum Endpunkt der Tagesetappe. Wer noch Energie hat, kann hier im Ecomuseum seine Kenntnisse der lokalen Flora und Geschichte weiter vertiefen.
Naturerlebnis Greina Nr. 0800
Puzzatsch — Pian Geirètt • GR

Naturerlebnis Greina

Frühe Pläne, die Greina energiewirtschaftlich zu nutzen, gehen auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurück. Nach der erfolgreichen landesweiten Kampagne zum Schutz der Hochebene in den 1980er-Jahren steht die Greina heute als Symbol für den Paradigmenwechsel im Umgang mit der Natur: Die Pläne, das unberührte Plateau in einem Stausee versinken zu lassen, wurden aufgegeben. Seit 1996 ist die rund sechs Kilometer lange Ebene im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler aufgeführt. Wer unter der Woche unterwegs ist, kann in eine einsame, unverwechselbare Landschaft eintauchen: Eine grosse Vielfalt an einzigartigen Biotopen zeichnet das Schutzgebiet aus. Als Ausgangsort für die Durchquerung der Greina vom Bündnerland ins Tessin bietet sich Puzzatsch im Val Lumnezia an. Der Weg über den Pass Diesrut ist sanfter als der Zustieg aus dem Val Sumvitg, ist aber nur für Schwindelfreie geeignet. Über eine kleine Brücke über den Rein da Sumvitg und über eine mit Drahtseilen gesicherte Steinplatte führt der Bergwanderweg zur Terrihütte, dem Tagesziel. Anderntags setzt die Wanderroute die Umrundung des Muot la Greina fort. Knifflig, aber nicht ausgesetzt ist ein mit Ketten gesichertes Felscouloir. Ist dieses überwunden, führt der Weg ohne Schwierigkeiten durch die wildromantische Landschaft zum Passo della Greina und danach hinab zur Capanna Scaletta und nach Pian Geirett zur Haltestelle des Alpenbusses.
Von Loco auf den Salmone Nr. 0801
Loco, Paese — Auressio • TI

Von Loco auf den Salmone

Der Salmone (1560 m) bietet sich für einen «Augenschein» im Gebiet des geplanten Nationalparkes Locarnese förmlich an – er bietet eine tolle Rundsicht und einen der besten Ausblicke über das Maggiadelta zwischen Locarno und Ascona. Der erste Abschnitt vom Ausgangspunkt in Loco bis zum Passo della Garina verläuft streckenweise auf einem schönen, gepflästerten Weg und führt an zwei Kirchen vorbei. Gleich zu Beginn in Loco befindet sich die Kirche San Remigio. Sie wird bereits 1228 zum ersten Mal erwähnt, ist aber wahrscheinlich sogar noch älter. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man das Oratorio del Sassello, eine barocke Kapelle, die mitten im Wald steht. Ihr zweijochiges Schiff wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. Über die Alp Ighelon führt der Weg auf den Passo della Garina am oberen Ende einer ausgedehnten Lichtung, über die zahlreiche Alphütten und ‑häuser verstreut liegen. Vom Pass führt der Weg durch Wald und einige kleine Geröllfelder auf den Gipfelrücken des Salmone. Das Gipfelkreuz liegt ganz am östlichen Ende des Rückens. Beim Aufstieg auf den Salmone wie auch beim Abstieg nach Auressio ist stets gut auf die rot‑weissen Markierungen an Bäumen und auf Steinen zu achten, da im Herbst eine dicke Laubschicht den Weg verdeckt. Für den Abstieg nach Auressio wandert man vom Gipfelkreuz etwa 300 Meter zurück auf dem Wanderweg und zweigt dann links, südlich, ab (Wegweiser Richtung Vii und Verscio). Von der grossen Alpweide unterhalb des Gipfelrückens bieten sich besonders schöne Weitblicke über die wilde Bergwelt des Valle Onsernone und des Centovalli.
Der Reiz des Mythen Nr. 0802
Brunni • SZ

Der Reiz des Mythen

Die Rundtour kann je nach gewünschter Herausforderung variiert werden: Wer viel von sich verlangen will, macht den Aufstieg auf die Holzegg (1 Std., 300 Höhenmeter) und den Grossen Mythen (2 Std. für Auf- und Abstieg, knapp 500 Höhenmeter) zu Fuss. Wers gemütlich mag, lässt sich mit der Seilbahn auf die Holzegg fahren, lässt den Mythen rechts liegen und nimmt die Route auf die Rotenflue unter die Füsse. Nach einem steilen Waldstück ist eine offene Kuppe erreicht, von der die Sicht herrlich ist: Zur Rechten erhebt sich die schroffe Südostwand des Grossen Mythen, wobei der im Zickzack verlaufende Felsenpfad in der hellen Kalkwand klar erkennbar ist. Zur Linken schweift der Blick über eine liebliche Hügellandschaft bis zur Ibergeregg. Von der nahen Rotenflue sind der Vierwaldstättersee mit Brunnen und die Rigi zu sehen. Dahinter reihen sich die Gipfel der Innerschwyzer und Urner Alpen zu einer Kette. Für den Abstieg nimmt man Kurs über die Müsliegg (Panoramaweg) und kommt an der Alp Rotenfluh (Verkauf von Alpkäse) vorbei. Nach dem Bergrestaurant Zwäcken überquert der allmählich steigende Weg einen Skihang und führt einen auf die Krete, die von der Halbegg über Schindleneggen bis zum Furgellenstock reicht. Der endgültige Abstieg führt an der Alpwirtschaft Furggelen vorbei. Von nun an folgt der Pfad in westlicher Richtung zum Teil über Riedland bis nach Brunni.
Hochmoor Chaltenbrunnen Nr. 0836
Hst. Kaltenbrunnen — Meiringen • BE

Hochmoor Chaltenbrunnen

Mit viel Geschick hat uns der Postauto-Chauffeur das Reichenbachtal hochgefahren. Rasch ist die Haltestelle Kaltenbrunnen erreicht, der Ausgangspunkt der Hochmoor-Wanderung. Nur, von diesem Hochmoor ist weit und breit noch nichts zu sehen. Vielmehr gilt es Höhenmeter zu bewältigen. Nach wenigen Kehren in Richtung Rosalaui zweigt der Weg rechts ab über den Rychenbach. Jetzt ist zu entscheiden, ob über Undere Stafel (links) oder über Seilialp (rechts) nach Obre Stafel gewandert werden will. Steil und fordernd sind beide Varianten. Mit dem Flacherwerden beginnt das Hochmoor, und jetzt zeigt sich, dass sich der Aufstieg gelohnt hat. Wir treten ein in ein Bijou. Weich und schwammig ist der Boden. Eine Informationstafel weist auf Besonderheiten hin. Der Farbenzauber in herbstlichen Rot‑/Okertönen, das Gluggern und Gurren, die Seelein und Tümpel im Hintergrund sowie die imposante Bergkette mit den Engelhörnern sorgen für einen bleibenden Eindruck. Und der Höhenlage sei Dank: Hier wurde nie Torf abgebaut, und das 20 ha grosse Moor blieb erhalten. Bald ist der höchste Punkt der Wanderung (1874 m) erreicht. Das Moor bleibt nun im Rücken zurück. Der imposante Wandelhoren (2303 m) zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Über Obersten Wandel, Mittlesten Wandel und Untersten Wandel, drei schmucke Alpen auf drei verschiedenen Höhenstufen, führt der Weg steil abwärts an die Waldgrenze. Bis Isetwald geht es durch Weiden mit Braunvieh, später auf dem Teersträsschen nach Falcheren hinunter. Einen krönenden Abschluss bilden die letzten 250 Höhenmeter auf einem feudalen Waldweg entlang von schroffen Felsenwänden des Gulisbergs. Von Willigen wird Meiringen entweder mit dem Postauto oder weiteren anderthalb Kilometern zu Fuss erreicht. Und jetzt fehlt es nicht an Möglichkeiten, die verloren gegangene Energie wieder aufzutanken – etwa in Form einer Meringue.
Über die Gemmi Nr. 0835
Gemmipass — Sunnbüel • VS

Über die Gemmi

Schon die Römer kannten den Übergang vom Wallis ins Berner Oberland über die Gemmi. Auch in den 1950er-Jahren wurde man auf diesen zeitsparenden Übergang zwischen dem Wallis und dem Berner Oberland wieder aufmerksam. Doch zum Glück wurden die Pläne für den Bau einer Autobahn von Leukerbad über die Gemmi nach Kandersteg nie umgesetzt. Sanft absteigend führt der Wanderweg in den Lämmerenboden. Fast der ganze Talboden ist von mäandrierenden Gletscherbächen überzogen. Vielleicht schon morgen kann es hier nach einem Gewitter mit starken Regenfällen wieder ein wenig anders aussehen, wenn sich die Wassermassen neue Wege durch die Ebene suchen. An sonnigen Tagen, wenn die Thermik gut ist, lohnt sich auch ein Blick in den Himmel. Vielleicht ist einer der majestätischen Bartgeier, die in der Region nisten, am Kreisen. Vom Daubenhorn hinunter erstrecken sich riesige Geröllhalden. Noch dauert es, bis der Daubensee wieder gefroren ist und ein Netz von Loipen und Winterwanderwegen seine Oberfläche überzieht. Auf schattigen Wegabschnitten scheint es jetzt schon winterlich kühl. Das Wasser des Daubensees hat eine milchige Färbung vom Gesteinsmehl, das der Wildstrubelgletscher beim Gleiten über den felsigen Untergrund abgeschmirgelt hat. Der Daubensee hat nur Zuflüsse, aber keinen Abfluss. Das Seewasser versickert im karstigen Untergrund. Der sonnige Weiterweg Richtung Berghotel Schwarenbach und Bergstation Sunnbüel gibt wieder Gelegenheit zum Aufwärmen und Sonnetanken.
Moorlandschaft Rothenthurm Nr. 0837
Biberbrugg — Rothenthurm • SZ

Moorlandschaft Rothenthurm

Die SOB führt die Wanderer von Pfäffikon oder Arth-Goldau nach Biberbrugg. Ein kurzer Fussmarsch die Hauptstrasse entlang nach Schwyzerbrugg, dann schwenkt der Wanderweg zur herrlichen Moorlandschaft ab, um die in den 80er-Jahren heftig gestritten wurde, bis ein Volksentscheid den geplanten Panzerwaffenplatz der Armee endgültig verhinderte und den Moorlandschaften in der Schweiz zu einem nachhaltigen Schutz verhalf. Entlang der jungen Biber führt der Wanderweg zur Gutschsagen. Wer die Wanderung abkürzen möchte, schlägt den Weg direkt nach Bibersteg ein. Unsere Route folgt ein Stück der wenig befahren Strasse, bis am Waldrand ein Fahrweg abzweigt. Dieser führt in gleichmässiger Steigung über das Breitfeld zum Ratenpass hinauf, wo das Ausflugsrestaurant eine grandiose Sicht auf die Zuger Berglandschaft und von der Rigi bis zum Pilatus bietet. Ein kurzer Aufstieg und die Waldlichtung St. Jost wird erreicht. Die Kapelle und das Restaurant laden nebst der Schweizer-Familie-Feuerstelle zu einer längeren Rast ein. Nach dieser Stärkung führt ein steiler, etwas rauer Weg durch den Wald zum Bibersteg hinab. Wieder in der Moorlandlandschaft angekommen, geht es auf einem Fahrweg mit Hartbelag zum Weiler Steinstoss, wo ein gemütliches Beizli auf Gäste wartet. Durch das Moor mit seinen Birken und Stauden gelangt der Weg erneut zur Biber. Es folgt ein angenehmer Wegabschnitt zur ersten Altmatt. Der Strasse folgend, zieht der Weg vorbei am Letziturm, dem Namensgeber des Ortes, zum Bahnhof Rothenturm.
Feines aus dem Prättigau Nr. 0803
St. Antönien — Pany • GR

Feines aus dem Prättigau

Im Prättigau lassen sich Bündner Spezialitäten gut mit einer Winterwanderung verbinden. Während die Gerstensuppe im ganzen Kanton fast überall angeboten wird, ist das Chäsgätschäder eine Spezialität in der Region rund um St. Antönien. Das sogenannte Bauernfondue ist eine währschafte Speise aus knusprigem Brot, Milch und Alpkäse, die in mehreren Beizen in St. Antönien angeboten wird. Gegessen wird aus einer Bratpfanne, um die sich – gerüstet mit einer Gabel – alle Hungrigen scharen. So gestärkt, geht auch der anfangs für Kinder recht anstrengende Aufstieg von St. Antönien Platz bis Sagen etwas leichter, wo der in Pink ausgeschilderte Wanderweg beginnt. Zum Glück für die Kleinen kann auf der ganzen Strecke ein Schlitten gezogen werden. Der Weg führt durch eine verschneite Waldlandschaft einer Wildruhezone. Um Birk- und Auerhühner in ihren Schneelöchern nicht zu stören, ist es auch für Schneeschuh- und Tourengänger vorgeschrieben, beim Aufstieg bis Grossried auf dem Weg zu bleiben. Von dort verläuft der Weg am Fusse des Chrüz, einem beliebten Ziel für Wintersportler. Auf dem Capöllerbüel ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht, nun gehts nur noch bergab, was vor allem die Kinder auf dem Schlitten freut. Ein kurzer Zwischenhalt bietet sich an bei der Bodähütte, wo Schlitten gemietet oder einmal in der Woche eine Pferdeschleipffahrt gemacht werden kann. Bei Letzterer sitzen die Passagiere auf einem Baumstamm, der von einem Pferd einen Schneekännel hinuntergezogen wird. Wem das zu abenteuerlich ist, der macht sich lieber gestärkt mit einer Bündner Gerstensuppe oder einer Wurst-Käse-Platte zu Fuss auf den leicht abfallenden Weg nach Pany.
Zur Buvette von Ovronnaz Nr. 0804
Ovronnaz, Chevaley • VS

Zur Buvette von Ovronnaz

Bekannt ist der kleine Ferien- und Kurort Ovronnaz hoch über dem Rhonetal nicht zuletzt für sein Thermalbad. Noch angenehmer, als es ohnehin schon ist, wird das Eintauchen ins warme Wasser nach einem Ausflug in die Umgebung. Ein schönes Ziel für eine Wanderung, mit Wander- oder Schneeschuhen, ist die Buvette de Loutze. Die Strecke, die zum Teil einem Fussweg folgt, ist präpariert und gut signalisiert (pink). Vom Centre nordique aus geht es zwischen Tannen und Lärchen stetig hinauf. Plötzlich ist der Wald zu Ende, und vor den Augen des Wanderers entfaltet sich auf den nächsten paar Hundert Metern bis zum Croix de Loutse ein herrliches Panorama. Von nun an bilden mächtige Berge und Felsen die Kulisse der Wanderung. Der Blick schweift Richtung Süden auf das Rhonetal und die Kette der Walliser Alpen. Beeindruckende Gipfel, die jedoch zu weit entfernt sind, um alle Details erkennen zu können – ganz im Gegensatz zum Petit Muveran, der in Marschrichtung direkt vor einem liegt. Das Ziel des Ausflugs ist nun nicht mehr fern. Kurz vor der Buvette de Loutze führt der Weg an einer Käserei vorbei. Diese ist zwar im Winter geschlossen, doch im nahe gelegenen Bergrestaurant kann man ihre Erzeugnisse das ganze Jahr über geniessen. Bei Hervé Crittin, seit 18 Jahren Wirt der Buvette, ist der Käse seines Nachbarn sowohl zum Mitnehmen als auch als Fondue oder auf einem Walliser Teller erhältlich. Besonders gut schmeckt er bei schönem Wetter auf der kleinen, windgeschützten Terrasse. Für den Rückweg bietet sich der Pfad Richtung Colonie an, der sich durch den Wald hinunter nach Ovronnaz schlängelt.
Auf und ab im Jura vaudois Nr. 0805
La Givrine — St-Cergue • VD

Auf und ab im Jura vaudois

La Givrine, der zweitletzte Halt auf der Bahnstrecke von Nyon über Saint-Cergue nach La Cure, ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung durch die verschneite Landschaft des Waadtländer Juras. Los geht es – noch ohne Schneeschuhe – auf einem gut präparierten und grün signalisierten Weg, der nach einem sanften Anstieg zuerst durch den Wald und dann auf eine grosse Lichtung führt. Nach der Buvette La Genolière, einer kleinen Senke und einer weiteren, welligen Passage im Wald ist die Alphütte Le Vermeilley erreicht; hier kann man nicht nur mittags, abends oder zwischendurch etwas essen, sondern auch in einer mongolischen Jurte übernachten. Frisch gestärkt geht es zurück bis zur Ferme de Haut Mont, wo die Schneeschuhe angeschnallt werden. Der nun pink markierte Weg verläuft zuerst in östlicher Richtung und biegt nach etwa 500 Metern scharf nach Süden ab. Hinter dem nächsten Hügel dreht die Route nach rechts und folgt dem südlichen Rand einer kleinen Mulde. Es folgt eine Linkskurve, bevor es erst hinab und dann wieder Richtung Süden hinauf nach Fruitières de Nyon geht. Der abschliessende Abstieg nach Saint-Cergue führt zunächst ostwärts über eine Lichtung, noch einmal durch den Wald und über eine kleine Weide und biegt dann auf den Weg nach La Borsatte ein. Auch auf der letzten, von vielen Richtungswechseln geprägten Etappe der Wanderung wechseln sich Wälder und Weiden munter ab. Nur noch einige Hundert Meter nach Osten, und schon tauchen die ersten Häuser von Saint-Cergue auf. Wenige Minuten später ist dann auch der Bahnhof erreicht.
Dem Huiskafi auf der Spur Nr. 0806
Wirzweli • NW

Dem Huiskafi auf der Spur

Das Nidwaldner Wirzweli ist eine Hochburg des Huiskafis. Das starke Gebräu ist hier oben in jedem Gasthaus in mannigfaltiger Weise zu finden. Was für eine Einladung zu einer Schneeschuhtour: Zum Einlaufen geht es von der Bergstation Wirzweli vorbei an einer Kapelle, an diversen Skiliften und Wirtschaften bis zur Gummenalp-Seilbahn. Dann aber wechselt die Umgebung vom fröhlichen Skibetrieb zum stillen Wald. Bald passiert die Route ein auffälliges Tipizelt, schlängelt sich die erste Steigung hinauf am Lang Boden vorbei. Zum Dürrenboden hin und auf die Chienerenegg, dem höchsten Punkt der Schneeschuhreise, wird die Topografie wieder steiler. Die Chienerenegg belohnt die Rakettisten mit einem prächtigen Gipfelpanorama der Zentralschweiz. Die Route überquert die Ächerlistrasse, passiert die Alp Ächerli, führt durch eine Mulde und sanft ansteigend zum auffälligen, hölzernen Älplerkreuz auf der Kuppe. Nach dem Geniessen der Aussicht geht es weiter zur Bergkapelle Holzwang, die sich hinter dem bewaldeten Grat versteckt und für Besucher, die sich nähern, erst im letzten Moment sichtbar wird. Die hübsche Kapelle und der luftige Blick hinunter nach Obwalden belohnen den Wanderer. Auf demselben Weg geht es zurück zum Älplerkreuz, von dort abwärts an der Alp Ächerli vorbei zur Alpwirtschaft Langbodenstubli. Jetzt, gegen Ende der Tour, bestellen die Gäste hier ein Huiskafi. Mit Wärme im Bauch gelangen sie etwas später über Hinter Husmatt zurück zu den ersten Häusern der Feriensiedlung.
Rundtour im Göschenertal Nr. 0791
Göscheneralp — Göschenen • UR

Rundtour im Göschenertal

Das Göschenertal birgt viele Geheimnisse. Nicht zuletzt den Riesenkristall vom Planggenstock, der mit 107 Zentimetern Länge und 300 Kilo Gewicht jegliche Vorstellung von Kristallfunden in der Schweiz sprengt und heute im Naturhistorischen Museum Bern zu bewundern ist. Wo genau er gefunden wurde, weiss der Wart auf der Bergseehütte, deren Terrasse direkt zum Planggenstock hin liegt. Dort suchen Strahler immer wieder nach Kristallen. Südöstlich vom Planggenstock ist die Lochberglücke. Für geübte Alpinwanderer ist sie der Zugang ins Göschenertal und Auftakt zu der grossen Rundtour: Von der Albert‑Heim‑Hütte im Urserental zur Dammahütte, zur Chelenalphütte und über die Bergseehütte zu Voralp‑ und Salbithütte führt sie auf ein vier‑ bis fünftägiges Alpintrekking. Die kleine Rundtour dauert zwei Tage, indem vom Göscheneralpsee direkt zur Bergseehütte aufgestiegen wird. Zwischen Voralp‑ und Salbithütte läuft man über den 2010 eingeweihten Weg mit einer 45 Meter langen Metallleiter und der Hängebrücke Salbit, für deren Bau das Material der alten Triftbrücke verwendet wurde. Das eigentliche Ereignis jedoch ist die archaische Wucht der Landschaft. Die Gletscherfelder der Dammabergkette kränzen den Horizont, Moränen zerfurchen die Felswand unter den Sustenlimihörnern, rostrot leuchtet das Geröll über den Gletscherresten, die sich zum Sustenjoch hochziehen. Wer hier unterwegs ist, muss trittsicher und schwindelfrei sein und wissen, wie man sich in alpinem Gelände bewegt.
Den Suonen entlang Nr. 0787
Ausserberg — Eggerberg • VS

Den Suonen entlang

Die Wanderung von Ausserberg entlang der 1381 erbauten Niwärch ins Baltschiedertal und entlang der Gorperi-Suon nach Eggerberg ist eine der spektakulärsten Suonenwanderungen im Wallis. Wer schwindelfrei und trittsicher ist, kann auf dem teilweise ausgesetzten Weg imposante Tiefblicke geniessen. Die Wanderung beginnt am Bahnhof Ausserberg oder bei der Kirche. Zuerst geht es durch die teilweise steilen Felder zum Weiler Niwärch hinauf. Oberhalb der Häuser, wo die sattgrünen Felder schlagartig ins bräunlich trockene Grasland wechseln, fliesst die Suone. Der Weg folgt dem Wasserlauf bis nach Choruderri. Der folgende Abschnitt ist seit dem Bau des 1,7 Kilometer langen Niwärchstollens zwar überflüssig, doch die SAC-Sektion Blümlisalp und die SAC-Ortsgruppe Ausserberg halten die historische Niwärch mit ihren restaurierten Holzchänneln seit 1973 instand. Beim Übergang in die Felsen stockt der Atem. Danach führt ein schmales, aber gutes Weglein über schwindelerregende Abgründe nach Ze Steinu tief im Baltschiedertal. Auf der anderen Bachseite geht es abwärts der Gorperi-Suon entlang nach Eggerberg. Hier werden die exponierten Stellen seit einer umfassenden Sanierung in den Dreissigerjahren mit kurzen Stollen umgangen. Als Adrenalintest ist an einer überhängenden Fluh einer der alten Holzchännel mit Gehweg rekonstruiert worden. Doch auch ohne den exponierten Chänilzug Mehrheji oder die alte Niwärch ist die Wanderung tief in das wilde Bergtal lohnend.
Dem Val Müstair entlang Nr. 0792
Ofenpass — Müstair • GR

Dem Val Müstair entlang

Wer gerne lange unterwegs ist und die Abwechslung schätzt, kommt auf der Panoramaroute zwischen dem Ofenpass und Müstair voll auf die Rechnung. Zuerst sind Herz und Kreislauf bei einem steilen, aber ungefährlichen Anstieg im Valbella gefordert. Mit dem Erreichen der Höhe ist genussreiches Höhenwandern durch eine faszinierende Stein‑ und Gerölllandschaft und Nadelwald garantiert. Die kurzen Zwischenanstiege sind jeweils rasch bewältigt, und schier das Anspruchsvollste folgt zum Schluss mit dem steilen Abstieg, der in die Beine fährt. Die Vielseitigkeit macht die Strecke hoch über dem Cologna‑Tal attraktiv – der Langlauf‑Olympiasieger und -Weltmeister Dario Cologna wuchs in Tschierv auf. Fauna und Flora sind prächtig. Der Blick ins Tal und auf die Dörfer ist ebenso reizvoll wie jener auf die Bergkette und vor allem auf den imposanten Ortler, das unverkennbare Wahrzeichen des angrenzenden Südtirols. Und auch die einzelnen Orte haben einiges zu bieten. Etwa Lü, das mit seinen 1920 Metern über Meer bis zur Gemeindefusion im Jahr 2009 – alle Münstertaler Gemeinden fusionierten zu Val Müstair – als höchstgelegene Gemeinde Europas galt. Lü ist ein Geheimtipp für Botaniker und Pflanzenkundler, weil hier seltene Orchideen, Braunwurzgewächse und Heilpflanzen gedeihen. Wegen des klaren Himmels und der Höhe befindet sich in Lü das «Alpine Astrovillage», ein Zentrum für Sternenbeobachtungen und Astrofotografie. Und auch Müstair, das östlichste Dorf der Schweiz, bietet Faszinierendes. Berühmtheit erlangt hat das Kloster St. Johann, das zum Weltkulturerbe der Unesco zählt.
Natur und Kulturgut Nr. 0793
Couvet • NE

Natur und Kulturgut

Die Rundwanderung von Couvet aus bietet viele kulturhistorische, literarische, landschaftliche und geologische Eindrücke. Bereits im Dorf passiert man drei Kulturgüter von regionaler Bedeutung: die Kirche, das Hotel de l'Aigle und das stattliche Haus «Ecu de France». Danach folgt mit dem «Corridor aux loups» ein Leckerbissen aus geologischer Sicht. Dieses attraktive Wegstück wurde nicht, wie man vermuten könnte, in den Fels gesprengt, sondern vor langer Zeit durch die Natur in den Fels geschliffen. Bei Regen oder Nebel ist hier Vorsicht geboten, kann der Untergrund doch glitschig werden. Dasselbe gilt für das Wegstück weiter oben, zwischen Bas des Roches und La Roche, wo Treppenstufen in den Fels geschlagen sind. Beide Passagen sind aber mit Eisenketten bzw. Geländern gesichert. Die Route führt weiter nach Monlési, vorbei an der hohlen Linde (Le Tilleul des catholiques), die ein Marienbild beherbergt, und hinunter nach Boveresse und Môtiers. Hier sind weitere Kulturgüter zu entdecken: etwa der Gutshof Monlési¹, in dem schon Rousseau zu Gast war, oder die Absinth‑Trocknerei¹ und das «Maison des chats»¹ in Boveresse. Môtiers wartet mit weiteren Perlen auf: in der Nähe des Bahnhofs steht die Kirche¹, gleich daneben das einstige Priorat St‑Pierre¹, in dem die Firma Mauler seit 1859 Schaumweine produziert. An der Stirnseite der breiten Grande‑Rue steht das Hôtel des Six‑Communes¹, weiter vorne links das Château d’Ivernois¹ und schräg gegenüber ein Doppelhaus mit dem Musée des Mascarons und dem Rousseau‑Museum. Hier hatte der Schriftsteller von 1762 bis 1765 gewohnt. Zurück nach Couvet geht es per Zug oder in 45 Minuten zu Fuss der Areuse entlang.
Im Banne des Matterhorns Nr. 0794
Unterrothorn — Blauherd • VS

Im Banne des Matterhorns

Während dieser Wanderung spielt für einmal nicht der zu erklimmende Berggipfel die Hauptrolle, sondern das Matterhorn. Das «Horu» stiehlt dem Oberrothorn - einem 3000er, der aus viel Geröll besteht - die Schau. Da hilft auch die Freiluftausstellung «Peak Collection» nichts, die dem Besucher rund um die Bergstation Unterrothorn die Gipfelwelt näherbringt. 18 Kunstwerke stellen die wichtigsten Berge des Panoramas vor. Anschliessend führt der Wanderweg zuerst etwas absteigend zum Furggji. Hier beginnt der Aufstieg, und hier steht auch die Informationstafel zur Schnee‑Edelraute, einer Pflanze, die weltweit nur hier gedeiht. Im Zickzack geht es durch die Südflanke des Oberrothorns aufwärts. Hin und wieder steht eine der Skulpturen des «Weges zur Freiheit» am Wegrand. Die Glasaugen laden zum Blick in die Ferne ein, die eingravierten Gedanken zum Blick nach innen. Der Gesteinsschutt ist manchmal etwas rutschig, an einer steileren Passage ist daher eine Seilsicherung angebracht. Gefährlich ist der Weg aber an keiner Stelle, genügend Trittsicherheit und gute Schuhe braucht es hingegen schon. Vorsicht geboten ist vor allem auf dem Gipfel. Auf seiner Rückseite fallen fast senkrechte, brüchige Wände mehrere Hundert Meter tief ab. Sonst lässt die Gipfelfläche viel Platz zum Picknicken und Fotografieren. Der Abstieg führt zunächst auf dem gleichen Weg zurück bis Furggji, dann weiter hinab zum Berghaus Fluhalp und zum Stellisee. Auf diesem Wegstück gibt es ein paar Pistenverbauungen, die angesichts des fantastischen Panoramas vom Oberrothorn aus und der Schönheit der Landschaft hingenommen werden können. Vom Stellisee führt die Wanderung zur Station Blauherd.
Piz Languard Nr. 0832
Alp Languard — Fda Bernina Diavolezza • GR

Piz Languard

Hoch über Pontresina thront die markante Pyramide des Piz Languard mit der kleinen Georgyhütte nahe am Gipfel. Von der Alp Languard an der Waldgrenze führt der gute Weg stetig aufwärts zur Abzweigung zum Gipfel. Steil und Schweiss treibend aber mit guter Aussicht gehts danach 250 Höhenmeter hinauf zur Georgyhütte, einer der höchstgelegenen Schweizer Wanderunterkünfte. Zum Gipfel selbst führt ein guter, kurz etwas ausgesetzter Pfad. Wow, welche Weitsicht: Von den Walliser‑, Berner und Glarner Alpen über Silvretta, Weisskugel, Ortler bis zur nahen Berninagruppe sind Hunderte Gipfel aufgereiht ‑ besonders spektakulär zu Sonnenauf‑ oder Untergang. Der bekannte Morteratschgletscher ist zwar immer noch ein attraktiver Eisstrom, doch schwindet seine Zunge derzeit rasch. Selbst der Biancograt am Piz Bernina, der Traum vieler Bergsteigenden, könnte an Glanz verlieren, drohen doch erste «ausschmelzende» Felsen die elegante Schneide zu unterbrechen. Über solche mit der Klimaveränderung zusammenhängende Phänomene informiert der interessante Klimaweg von Muottas Muragl via Segantinihütte zur Alp Languard. Er ist auch Teil zweier Varianten für den Rückweg: nach Muottas Muragl oder im Bogen zurück zur Alp Languard. Nach dem Abstieg vom Gipfel zieht sich der Weg den Fuss der Crasta Languard entlang zur flachen Schuttlandschaft von Fuorcla und Lej da la Pischa. Unterwegs sind oft Steinböcke der grossen Piz‑Albris‑Kolonie zu beobachten. Hoch über dem blumenreichen Val da Fain (Heutal) ist noch eine kurze leicht ausgesetzte Passage zu meistern. Danach, stets den mächtigen weissen Piz Alv vor Augen, führt der Weg im Zickzack ins Tal und über den Fahrweg hinaus zur Brücke über den Berninabach und zur Bahnstation Diavolezza der RhB.
Spargeln und Reben im Zürcher Weinland Nr. 0857
Buchberg — Dorf • SH

Spargeln und Reben im Zürcher Weinland

Gegen Ende April ist es endlich so weit. Nun kann man die Spargeln aus fernen Ländern getrost im Regal liegen lassen, denn: Die Flaacher Spargeln sind da! Das Flaacher Feld, das ist eine mehrere Quadratkilometer grosse Ebene bei Rüdlingen, umfasst von den beiden Flüssen Thur und Rhein. Einen wunderbaren Überblick über dieses weite Landwirtschaftsland erhält man gleich zu Beginn der Wanderung, bei der Kirche im erhöht gelegenen Buchberg. An den Hängen zum Rhein hinunter breiten sich Weinberge aus, während ein buntes Muster von Feldern und Äckern das Flaacher Feld im Nordosten überzieht. Ende April leuchtet das satte Gelb der Rapsfelder, kurz darauf wogen die grünen Gersten- und Weizenfelder im Frühsommerwind, um dann im Juli und August goldgelb zu erstrahlen. Nur die Spargelfelder, die bleiben grau - denn hier werden vor allem die weissen Spargeln angebaut, und die zarten Sprossen bleiben bis zur Ernte in der sandigen Erde. Nach der Überquerung der Rheinbrücke bei Rüdlingen passiert der Wanderweg das neue Besucherzentrum des Naturschutzgebietes Thur-Auen. Es ist das grösste Auenrevitalisierungsprojekt im Schweizer Mittelland, und mit schweren Baumaschinen wurde (und wird) der Thur auf ihrem letzten Abschnitt wieder mehr Raum gegeben. Die Wanderroute führt in einem grossen Bogen in die Nähe des Zusammenflusses von Thur und Rhein und dann durch die Felder zum Dörfchen Flaach. Hier ändert der Charakter der Tour abrupt, und sie erhält ein neues, frisches Gesicht. Denn während etwa einer Stunde folgt man einem Waldstreifen, aus dem beständig das beruhigende Gurgeln und Plätschern eines Baches zu vernehmen ist.
Obstblüte im Laufental Nr. 0858
Bärschwil — Grellingen • SO

Obstblüte im Laufental

Es ist Ende April, ein kühler, aber klarer Frühlingstag. Ein tiefes Blau wölbt sich über das Laufental. Unten in der grünen Ebene leuchtet der Kirchturm von Brislach im hellen Sonnenlicht. Die Wiesen an den Hängen sind dicht überzogen mit dem Gelb des Löwenzahns und des Hahnenfusses. Das eindrücklichste Schauspiel aber liefern die Obstbäume – die Kirschen‑, Birnen‑ und Apfelbäume blühen jetzt, und ihre weiss leuchtenden Kronen schmücken die Landschaft wie riesige, funkelnde Weihnachtskugeln. Wer dieses Wunder der Natur erleben will, sollte die Wanderung zwischen Mitte April und Mitte Mai unternehmen; die Blütezeit hängt allerdings vom jahreszeitlichen Wetter ab, und oft blühen einzelne Bäume in einem Jahr mehr, im nächsten etwas bescheidener. Die Wanderung von Bärschwil durch das Laufental nach Grellingen ist überaus abwechslungsreich. Der Ausgangsort Bärschwil liegt in einem kleinen Hochtal im solothurnischen Jura. Eine hübsche, kleine Altstadt gibt es in Laufen zu entdecken, mit einer teilweise erhaltenen Stadtmauer und drei Toren. Durch eine weite Landschaft mit Feldern, Äckern und Weideland führt die Wanderung weiter nach Brislach. Ein Höhepunkt der Wanderung ist der Abschnitt durch das Chaltbrunnetal. Das enge, dicht bewaldete Tal verengt sich stellenweise zu einer Schlucht, und der Wanderweg folgt stets dem rauschenden Ibach bis zu seiner Einmündung in die Birs. Bekannt ist das Tal durch die aufsehenerregenden archäologischen Funde. In Höhlen wurden nicht nur 30 000 Jahre alte Spuren von Neandertalern gefunden, sondern auch die ältesten Spuren des Homo sapiens sapiens in der Schweiz, der hier vor etwa 15 000 Jahren lebte.
Naturschutzgebiet und Landwirtschaft Nr. 0860
Laupen — Murten • BE

Naturschutzgebiet und Landwirtschaft

Haben Sie Lust auf eine «richtige» Wanderung so um die drei oder vier Stunden, doch mit nur wenigen Auf‑ und Abstiegen, eine Route, die durch weite Felder führt genauso wie durch kühle Wälder und die zu alledem noch mit etwas Geschichte und einem tollen Naturschutzgebiet geschmückt ist? Voilà – dann sind Sie auf dieser Wanderung von Laupen nach Murten genau richtig. Und mit ihrer maximalen Höhe von knapp 600 m ist sie fast das ganze Jahr zu machen. Start ist im kleinen Städtchen Laupen, am Zusammenfluss von Saane und Sense. Wahrzeichen ist das Schloss Laupen auf einem Felssporn; es entstand ab dem 10. Jahrhundert an dieser strategisch wichtigen Lage. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man das Naturschutzgebiet Auried, ein kleines Juwel mit zahlreichen Weihern und Tümpeln. Vor der Saane‑ verbauung war dies ein Nebenarm des Flusses, später wurde hier in Gruben Kies abgebaut. Von einem zentralen Beobachtungshäuschen aus hat man einen idealen Blick über die Riedflächen und Seelein – ein ideales Plätzchen für eine aus- gedehnte Pause. Das Auried zeigt auch schön, dass Naturschutzgebiete und Landwirtschaft bestens nebeneinander Platz haben. Im Wasser und aus dem Schilf quakt und trillert und zwitschert es unablässig, ein Fischreiher wartet geduldig auf ein Opfer, und ein Reh schreitet vorsichtig dem Ufer entlang, während in einem anderen Bereich Schottische Hochlandrinder das Gras kurz halten und drüben beim Hof Risau zwei Traktoren die Felder bestellen. Die Wanderung führt abwechs‑ lungsweise durch Kulturland und Wälder, durch die beiden Dörfer Liebistorf und Salvenach und schliesslich hinunter nach Murten, wo es sich herrlich in einem der Restaurants in der hübschen mittelalterlichen Altstadt ausruhen und auf den Zug warten lässt.
Berglandwirtschaft im Neuenburger Jura Nr. 0861
Col de la Vue des Alpes • NE

Berglandwirtschaft im Neuenburger Jura

Der Jura – er ist mit seinen maximal etwa 1700 m Höhe zwar nur der kleinere Bruder der Alpen. Aber für den Bauern, der mit seinen Feldern und Äckern und Tieren vom Wetter abhängig ist, hat auch er seine Herausforderungen. Regenwasser versickert blitzgeschwind im karstigen Untergrund, und das Vieh überlebt manchenorts Trockenzeiten nur dank Zisternenwasser. Im Winter fallen die Tempera‑ turen auf sibirische Werte, und messerscharfe Winde können zu jeder Jahreszeit über die exponierten Grate fegen. Manche Winter sind so lang, dass noch Anfang Juni Schnee in den Gipfelhängen liegt und die Schlüsselblumen und Osterglocken es erst grad durch den braunen Teppich des Vorjahresgrases geschafft haben. Die Wanderung vom Col de la Vue des Alpes zum Mont Racine ist eine herrliche Rundwanderung mit vielen Vorzügen. Sie ist mit knapp fünf Stunden zwar nicht kurz, die Auf‑ und Abstiege halten sich aber in Grenzen und verteilen sich angenehm über die ganze Strecke, und immer wieder bieten sich einem die schönsten Ausblicke – über den Neuenburger‑ und Murtensee, auf die Alpen und auf der anderen Seite auf den französischen Jura. Wichtig zu wissen: Der Ausgangspunkt auf dem Col de la Vue des Alpes ist mit dem Postauto meist nur mittwochs und an Sonntagen erreichbar – erkundigen Sie sich vor der Abreise. Wer diese Wanderung genüsslich und stilgerecht abschliessen will, kehrt für eine Rast in das Bauernhofrestaurant Gümmenen in der Nähe des Tête de Ran ein und geniesst im Schatten der grossen Bäume eine Polenta oder einen Risotto aus der Küche der Tessiner Wirtin, während gleich nebenan die Kühe und Rinder sich im saftigen Gras laben und der Hofhund Shiva friedlich an der Hausmauer döst und doch jeden neuen Gast freudig begrüsst.
Weinbau in der Bündner Herrschaft Nr. 0863
Malans — Fläsch • GR

Weinbau in der Bündner Herrschaft

Die Bündner Herrschaft – das ist nicht nur die historische Bezeichnung für den Kreis mit den vier Gemeinden Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans. Mit dem Namen verbindet man vor allem das wichtigste Weinbaugebiet Graubündens. Mit «Herr‑ schäftler» bezeichnet man nun aber nicht die Bewohner der Gegend, sondern die hier gekelterten Weine. Dabei ist die Vielfalt überraschend, nicht weniger als 45 Rebsorten gedeihen an den sanft geneigten Hängen. Diese profitieren nicht nur von einer optimalen Südwestausrichtung, sondern können Föhn sei Dank auch oft im Sonnenlicht funkeln und Wärme tanken, wenn andernorts Kälte und Nebel herrschen. Und wenn dieser Föhn im Oktober bläst, werden die Trauben förmlich «ge‑ kocht», wie man hier zu sagen pflegt, die Oechslegrade steigen noch höher und beschenken die Winzer und Weinliebhaber mit einem über‑ ragenden «Föhnwein». Die Wanderung führt durch die ganze Bündner Herrschaft und ist mit etwa drei Stunden angenehm kurz – das gibt einem genügend Zeit, hier und dort in einem Restaurant einen edlen Tropfen zu kredenzen oder gar einen Weinkeller, sie heissen hier Torkel, zu besuchen. Von April bis Oktober öffnet etwa in Maienfeld jedes Wochenende ein Kelterer seine Türen, weitere Anlässe findet man auf der Webseite www.graubuendenwein.ch. Und wer in Fläsch Lust auf mehr Wandern hat, kann dem Rhein bis nach Balzers folgen oder nach Lust und Laune auf einem anderen Weg wieder zurück Richtung Malans wandern. Daneben ist die Herrschaft auch Heimat der vielleicht bekanntesten Bündnerin, Heidi. Johanna Spyri liess sich vor 130 Jahren für ihren Weltbestseller von der Landschaft und von Ge‑ bäuden hier inspirieren, und oberhalb von Maienfeld führt die Wanderung direkt zu Heidis Wohnhaus und Geissenstall.
Der Grat über Adelboden Nr. 0788
Tschentenalp — Sillerenbühl • BE

Der Grat über Adelboden

Die Suche nach dem Vogellisi startet auf der Tschentenalp, von wo aus der Weg beginnt, der ganz nach dem Geschmack der alten Kräuterfrau sein muss: Er führt durch eine wilde, menschenverlassene Gegend. Ein geheimes Mittelchen gegen weiche Knie könnte in der Südflanke des Gsürs bereits angebracht sein: In dem riesigen Trichter des Stigelbachs wandert man quer zum steil abfallenden Schiefergestein. Beim Furggi beginnt dann der Aufstieg auf das Albristhore, erst durch eine steile Wiese, ab dem Furggeli durch ein grosses Geröllfeld. Der Weg ist hier nicht mehr markiert und muss stellenweise selber gewählt werden. Auch müssen gelegentlich die Hände zu Hilfe genommen werden – keine Aufgabe für ungeübte Berggänger. Oben auf dem höchsten Punkt der lang gezogenen Niesenkette entschädigt einen das prachtvolle Panorama für die Mühen des Aufstiegs. Bis zum Lavey verläuft die Wanderung dann auf dem gegen den Stigelschwand abfälligen Grat, von dem aus während der ganzen Zeit die zurückgelegte Route sichtbar ist. Beim Seewlehore kann der Weg zwei Dutzend Meter weiter unten gesehen werden, ohne dass der Verlauf des Weges hinunter sichtbar ist. Der Gratweg endet beim Laveygrat, wo entweder zum Hahnenmoospass oder zur Sillerenbahn weitergewandert werden kann. Die Abgründe sind nun überstanden. Dem Vogellisi erging es derweil anders: An einem föhnigen Oktobertag wurde es der über 90-jährigen Kräuterfrau schwarz vor den Augen, sie stolperte und fiel in den Abgrund. Das brach ihrem stolzen Raben mitten im Flug das Herz, und der prächtige Vogel stürzte gemeinsam mit dem Vogellisi den Aemmertengrat hinunter. Dieser Grat kann übrigens auf der Aeugi-Lowa-Wanderung besucht werden.
Gipfeltour auf den Pilatus Nr. 0790
Fräkmüntegg — Pilatus • LU

Gipfeltour auf den Pilatus

Mehrere Wanderrouten führen sternförmig auf den Pilatus. Besonders reizvoll ist der Heitertannliweg auf der Nordseite der lang gezogenen Gebirgskette – eine Wanderung abseits des Rummels um den Pilatus. Von der Fräkmüntegg bietet der Aufstieg ein kontrastreiches Panorama. Der grösste Teil des Wegs gewährt Weitblicke über das Mittelland bis zum Jura und zum Schwarzwald. Der kuriose Name des Ausgangspunkts galt früher dem ganzen Gebirge: «fractus mons» bedeutet so viel wie zerbrochener Berg. Der Name könnte nicht treffender sein, denn der Pilatus präsentiert sich als faszinierend zerklüftetes Gebirge, wie der Aufstieg auf dem Heitertannliweg vor Augen führt: Auf schmalem, steinigem Pfad geht es unter ausgedehnten Fluhbändern und an Geröllhalden vorbei steil aufwärts. Spektakulär nahe am Abgrund steht die malerische Klimsen‑Kapelle; daneben befand sich einst ein florierendes Berghotel, das im 20. Jahrhundert abbrannte und abgebrochen wurde. Hier lohnt sich ein Halt bei schönem Ausblick auf den Vierwaldstättersee. Danach geht es in etlichen Zickzackkehren steil aufwärts, bis man die Gipfelgalerie erreicht, die von der Bergstation der Pilatusbahn zum Felskopf des Oberhaupts führt. Auf einer steilen Metalltreppe wird das Chriesiloch durchstiegen, und nach wenigen Höhenmetern erreicht man den Gipfel des Oberhaupts. Jetzt liegt die Sicht auch nach Süden frei. In der Tiefe liegt das Obwaldnerland, dahinter erstrecken sich die Gipfel der Zentralschweiz und die Berner Hochalpen. Zu Tal bringt einen entweder die Luftseilbahn nach Kriens oder die weltweit steilste Zahnradbahn nach Alpnachstad.