Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Auf den Terrassen der Bergbauern Nr. 1059
Cannobio • EU

Auf den Terrassen der Bergbauern

Die Wanderung von Cannobio auf den Monte Carza nach Carmine Superiore und wieder zurück zum Städtchen auf dem Delta des Bachs Cannobino ist auch ein Sprung zurück in die Vergangenheit. Nicht auf den ersten Blick: Denn vorerst verzaubert die Wanderung einen einfach mit herrlichen Aussichten auf den Lago Maggiore, schönen Wäldern und malerisch weit oberhalb des Sees gelegenen Dörfern. Dann aber sind die Spuren der zahlreichen Bergbauern allgegenwärtig, die früher die Hänge intensiv nutzten, in den Zwanzigerjahren aus wirtschaftlichen Gründen aber wegzuziehen begannen. Selbst wenn sie heute vielfach überwachsen sind, haben die Terrassen für die Felder und Gärten den Berg genauso geprägt wie die Pfade, die heute schöne Wanderwege sind, früher aber zu den Bauernhäusern führten und die Siedlungen miteinander verbanden. Zeugen früherer Zeit sind auch die alten Bewässerungskanäle aus Steinen. In eine andere Zeit versetzt fühlt man sich schliesslich in Carmine Superiore. Das Dorf ist nie ans Verkehrsnetz angeschlossen worden, und die Häuser wurden in den vergangenen Jahren von Nachkommen einstiger Dorfbewohner und anderen Liebhabern renoviert. Dementsprechend malerisch sind die Gässchen des Dorfs, das einst um die Hausburg einer Adelsfamilie herum entstanden ist. Mehr als nur einen flüchtigen Blick wert ist auch die Dorfkirche mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert. Die Spuren eines jüngeren Kapitels der Geschichte sind dagegen etwas schwerer auszumachen. So war der Monte Carza im Ersten Weltkrieg Teil der Verteidigungslinie, die Italien damals gegen möglicherweise über die Schweizer Pässe kommende österreichisch-deutsche Truppen errichtete. Aufmerksame Wanderer können auch heute noch Reste der Verteidigungsanlagen entdecken.
Felsentor auf einem italienischen Bergkamm Nr. 1060
Induno-Olona, Via Porro 180 — Porto Ceresio • EU

Felsentor auf einem italienischen Bergkamm

Die Wanderung ist eine Herausforderung in zweierlei Hinsicht: Der Weg ist manchmal nicht einfach zu finden; und wer nicht sehr gut trainiert ist, spürt die Wanderung garantiert am nächsten Tag in den Beinen. Denn der Aufstieg ist steil, und für zusätzlichen Ballast sorgt das Wasser im Rucksack, wovon es an warmen Tagen ausreichend braucht. Die Mühen werden aber belohnt. Verläuft doch schon der Aufstieg, der in der Nähe des für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Castello di Frascarolo beginnt, durch einen Wald mit prächtigen Kastanien, Buchen und Eichen. Atemberaubend wird es spätestens auf dem Bergkamm, wo sich immer wieder eine Aussicht auf die umliegenden Wälder, die Talschaft und den Luganersee öffnet. Und je nach Wetter reicht der Blick sogar noch weiter. Faszinierend ist aber auch die karge Vegetation vor und nach dem Monte San Bernardo und dem Monte Minisfreddo, den beiden Gipfeln auf der Route. Der Pfad schlängelt sich da auf der Wiese zwischen den Stämmen von abgestorbenen Bäumen durch, die sich auf dem kargen Kalkgrund nicht halten können. Etwas weiter auf dem Pfad sind die Wandernden auf die Stahlseile und Ketten angewiesen. Und dann steht da auf einmal der Arco di Roccia, das Felsentor. Es ist ein erhebendes Gefühl, durch das Tor hindurchzukraxeln – man glaubt, dabei die Kräfte der Tektonik und des Wetters, die den Felsen so geformt haben, spüren zu können. Am Fusse einer Felswand geht es dann abwärts. Der Weg ist leider schlecht markiert, man folgt dem Wegweiser Richtung Bisuschio und später Pogliana. Irgendwann weisen alte Wasserfassungen im Wald darauf hin, dass die Zivilisation näher rückt. Bald schon sind die Gärten des verschlafenen Dorfs Pogliana zu sehen, von wo eine kurvenreiche Strasse ins Tal führt. Im Tal gilt es, die Feldwege zum Ufer des Luganersees ausfindig zu machen.
Im Zeichen des Wassers Nr. 1069
Restaurant Simmenfälle • BE

Im Zeichen des Wassers

Es gibt Leute, die sind vom Flueseeli derart fasziniert, dass sie einen Verein gegründet haben, vor Ort eine Hütte unterhalten und mehrmals im Jahr den anstrengenden Weg dorthin unter die Füsse nehmen. Dieser steht im Zeichen des Wassers, er führt bereits am Anfang dem Wasserlauf unterhalb der Simmefäll entlang. Der Weg, der über Felsrücken, durch den Wald und über Treppenstufen führt, ist teilweise nass von der Gischt, und man muss vorsichtig aufsteigen. Oberhalb der tosenden Wassermassen, kurz vor der Alp Rezlibergli, wird das Terrain etwas flacher, und die letzten Schritte zur Alp können so richtig genossen werden. Auch hier führt der Weg entlang eines kleinen Bächleins. Ein grosser Höhepunkt sind die Wasserfälle «Bi de Sibe Brünne». Wenige Schritte vom Rezlibergli entfernt fliesst das Wasser in feinen Kaskaden aus der Felswand. Hier lohnt es sich, eine Pause einzulegen und dieses Naturschauspiel eingehend zu geniessen. Der Aufstieg zum Flueseeli durch die Felswände des Flueschafbergs bringt einen dann nochmals so richtig ins Schwitzen. Doch die knorrigen alten Lärchen am Wegrand und die mit Blumen geschmückten Felsbänder, die hier passiert werden, entschädigen für die anstrengenden Höhenmeter. Auch hier gilt es immer wieder, kleine Bäche und Lawinengräben zu passieren, bis man endlich oben auf der Terrasse des Flueseelis ankommt. Der Ausblick auf das Simmental ist überwältigend. Auch die Felsen hinter dem Seeli und das markante Ammertehore sind beeindruckend. Etwas weiter oben auf dem Flueseehöri bietet sich eine bessere Sicht auf das türkisblaue Flueseeli und die markanten Felswände. Die Faszination der Flueseeli-Fans wird nun leicht verständlich. Wer jetzt noch Energie hat, kann die Wanderung fortsetzen bis ganz hoch zum Rezligletscherseeli, bevor er auf demselben Weg wieder zurückkehrt.
Pioniere in der Grimsel Nr. 1070
Räterichsboden • BE

Pioniere in der Grimsel

Flechten sind klein und unscheinbar, beeindrucken aber, sobald man sich mit ihnen beschäftigt, wie auf der Familienwanderung zur Bächlitalhütte im Grimselgebiet. Diese beginnt auf dem Staudamm im Räterichsboden. Zwischen der orangefarbenen Zierlichen Gelbflechte (Xanthoria elegans) zeigt dort die gelbgrünliche Landkartenflechte (Rhizocarpon geographicum) eindrücklich, wie langsam Flechten wachsen: In den circa 70 Jahren, seit es die Mauer gibt, breitete sich jede einzelne Flechte nur wenige Millimeter aus. Der Blick rundherum lässt einen dann den Atem anhalten: Riesige, glatt geschliffene Felsen leuchten grün - sie sind mit der Landkartenflechte bedeckt. Kaum vorstellbar, wie alt diese Flechten sind - und nicht nur den Kindern kommt das Alter des eigenen, 70-jährigen Grossvaters plötzlich unbedeutend vor. Auf dem Weg zur Hütte zeigen neun einfache Posten (A-I) des Flechtenpfads die Faszination der Flechten auf - ohne dazugehörigen Flyer und das Büchlein mit einer Fotosammlung von Flechten bleiben die Geheimnisse allerdings verborgen. Der erste Teil der Wanderung führt meist über Felsentreppen bergauf. Auf circa 2100 Metern über Meer angelangt, durchwandert man eine kleine Schwemmebene. An deren Ende führt der markierte Bergwanderweg direkt nach Westen. Ein zweiter, unmarkierter Weg führt über Steinplatten weiter zum Bächlisee, wo sich die grosse Schwemmebene, der Bächlisboden, öffnet. Zum Bächlisboden führt auch der markierte Weg, allerdings nicht an den See. Die Ebene kann frei und gefahrlos traversiert werden - sie lädt auch ein zum Rasten, Baden und Bächestauen. Ein steiler Anstieg bleibt noch bis zur Hütte. Wer dabei nach rechts abbiegt, trifft auf ein idyllisches Seelein inmitten flechtenbewachsener Felsbrocken. Von der Hütte weiter ins Tal hinein führt ein Weg bis fast zur Zunge des Bächligletschers.
Auf mystischem Boden Nr. 1072
Saxeten, Schulhaus — Sulwald • BE

Auf mystischem Boden

Lässt der Wind in der Nacht die Türen knallen oder drückt das schlechte Wetter vom Kamm der Lobhörner herab, sagen die Leute, das sei der Alte Sulser, der von den Lobhörnern herabsteige. Und wenn das Licht günstig auf die markant in den Himmel ragenden Felsfinger fällt, meint man tatsächlich, im Grossen Lobhorn ein böse verkniffenes Gesicht zu erkennen. Dem alten Sulser, der früher auf der Alp Suls gelebt haben soll, passte der Bursche nicht, in den sich seine Tochter verliebt hatte. Und weil er sich der Liebe der beiden widersetzte, wurde er versteinert, zusammen mit seinem Hund, den man in dem flachen Felszacken rechterhand des Grossen Lobhorns erkennen mag. Doch auch für Leute, die nicht an die alten Sagen glauben, ist die Alp Suls hoch über dem Lauterbrunnental ein ergreifender Ort. Von Saxeten aus gelangt man zur Alp, indem man zunächst das Saxettal aufwärts zur Alp Nessleren geht. Bei Unterberg führt der Weg wieder talauswärts steil hinauf zur Bällenalp. Hinter der 2009 errichteten neuen Alphütte gilt es, den von den vielen Kühen zerstampften Boden zum Grat hin zu überwinden. Dort angelangt entdeckt man mit dem Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau aus nächster Nähe ein prächtiges Panorama. Ein Abstecher von 40 Minuten Wanderzeit zum Aussichtspunkt Bällenhöchst und zurück belohnt zudem mit atemberaubenden Tiefblicken auf den Brienzersee. Die nachfolgende Geröllhalde im Tschingel sollte wegen Steinschlaggefahr schnell gequert werden. Auf der Graskuppe angelangt, kann man schon bald die Lobhornhütte und die Lobhörner sehen. Die Landschaft rund um das Sulsseewli ist mystisch und lädt zum Verweilen ein. Ebenso der mit Moos und Farnen durchsetzte Märchenwald beim Abstieg nach Sulwald.
Sieben Köpfe in den Waadtländer Alpen Nr. 1074
Les Plans-sur-Bex — Derborence • VD

Sieben Köpfe in den Waadtländer Alpen

Die meisten Berge erhielten ihre Namen vor etwas mehr als 150 Jahren, als man sie erforschte und später bestieg. Doch bei Bex, da tragen Berge vermutlich schon lange Namen - und dazu noch äusserst kuriose. So zum Beispiel die Tête à Pierre Grept. Sie ist eine von sieben Têtes, die auf einer sieben Kilometer langen Gebirgskette liegen, die sich von Derborence bis zum Grand Muveran erstreckt. Den Ursprung ihres Namens scheint niemand in ganz Bex zu kennen. Ein Gämsjäger soll er gewesen sein, der Pierre Grept, vernimmt man schliesslich. Eine andere historische Quelle lenkt die Vermutung auf einen Mann, der 1749 seinen Gegner derart übel zugerichtet hatte, dass er vom Gericht zum Tod verurteilt wurde. Obwohl der Fall im Detail überliefert ist, bleiben Zweifel an dieser Version, die wiederum freien Lauf für eigene Vermutungen lassen. Diese Wanderung führt von Bex an der Tête à Pierre Grept vorbei nach Derborence. Von Les Plans-sur-Bex geht es der Avançon de Nant entlang nach Pont de Nant. Hier über die Alpstrasse weiter geradeaus, hinauf bis nach Le Richard. Etwas später zweigt der Wanderweg nach links zur Alp La Vare ab. Wer will, gönnt sich den Aufstieg zur Cabane de Plan Névé unterhalb der Tête à Pierre Grept, wer sehr bergtüchtig ist, wagt gar die weiss-blau-weisse Überquerung des Col des Chamois Nord. Dieser Vorschlag führt aber über La Vare sanft und stetig ansteigend zum Col des Essets und ebenso sanft wieder hinab zur Alp Anzeinde. Nun nach Osten über die Alpweide Le Plat zwischen den zerklüfteten Felsen des Diablerets-Massivs und den Hügeln von Les Crots. Dahinter spannt sich die Kette der sieben Têtes mit der Tête à Pierre Grept. Vom Pas de Cheville schliesslich führt der Weg steil hinunter zum Lac de Derborence.
Unterwegs im Fürstenland II Nr. 1050
Andwil — Wittenbach • SG

Unterwegs im Fürstenland II

Diese etwa dreieinhalbstündige Wanderung kombiniert bäuerliche Landschaften, weite Wälder, einen tollen Aussichtsberg und eine idyllische Flusswanderung zu einem Best-of des Fürstenlandes. Und zu alledem gibt es auch noch viel Spannendes aus der Geschichte zu sehen. Ausgangspunkt ist Andwil, und vom erhöht liegenden Dorf aus bieten sich weite Ausblicke über die gewellte Hügellandschaft des Thurgaus und zum lang gezogenen Seerücken. Sehenswert in Andwil ist der prächtige «Hirschen», der einzige Kreuzfirst-Riegelbau in der Ostschweiz. Etwa eine Stunde nach dem Start ist der Tannenberg erreicht. Er ist die höchste Erhebung im Fürstenland und bietet schönste Aussichten zum Alpstein, ins Toggenburg, ins Vorarlbergische und auch zum Bodensee. Sehr lohnend ist ein wenige Minuten langer Abstecher zum einem idyllischen Weiher östlich von Oberwil; nahe dem Ufer gibt es auch einen schönen Picknickplatz mit Feuerstelle. Die Hänge des Tannenberges sind mit weiten Wäldern bedeckt, und auch in diesen liegt viel spannende Geschichte versteckt. In ihm nämlich lebte viele Jahre Abt Bernhard vom Kloster St. Gallen als zurückgezogener Einsiedler - weil er jedoch bei der Kaiserwahl den «falschen» Kandidaten unterstützte, liess ihn der gewählte Kaiser im Jahre 890 vertreiben. Aus dieser Zeit stammt auch die sogenannte «Waldburg», an der die Wanderung kurz nach Bernhardzell nahe vorbeiführt. Hierher zogen sich die Mönche von St. Gallen und die zum Kloster gehörende Bevölkerung um 926 zurück, als die Hunnen einfielen. Ein Naturjuwel erwartet die Wanderer auf dem letzten Abschnitt der Tour; hier ist man auf mehreren Kilometern am verträumten Ufer der Sitter unterwegs, mit unzähligen Plätzchen zum Verweilen und Geniessen.
Unterwegs im Fürstenland I Nr. 1049
Hagenwil — Bischofszell • TG

Unterwegs im Fürstenland I

Das Fürstenland kann nicht mit Spektakulärem aufwarten - es hat keine schroffen Gipfel wie das Toggenburg im Süden, der Bodensee im Norden gehört auch nicht mehr dazu, und weder Schluchten noch Wasserfälle noch Kathedralen sind hier auszumachen. Doch genau dies ist das Schöne am Fürstenland: Es ist eine Region, die sich wunderbar für eine erholsame Wanderung in authentischer, stiller Ostschweizer Landschaft eignet. Dazu passt auch, dass weder die Länge noch die zu bewältigenden Aufstiege zu sehr fordern, allerdings beträgt der Hartbelagsanteil etwas mehr als ein Drittel. Und trotzdem, an der Strecke liegt einiges an Spannendem und Interessantem, Orte, die zu einer kleineren oder grösseren Pause einladen. Kurz nach dem Start steht am Dorfrand das Schloss Hagenwil, es ist heute das einzige Wasserschloss in der Ostschweiz; die Anlage stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im Dreissigjährigen Krieg von schwedischen Truppen geplündert. Heute ist es in siebter Generation in Familienbesitz und beherbergt ein Restaurant. Zwischen dem Weiler Blidegg und der Sitter, die hier in einem weiten Flussbett ihre Schlingen zieht, liegt am Wegrand die Kapelle Degenau, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Ihre lange und wechselvolle Geschichte spiegelt sich auch im gut ersichtlichen Stilmix, mit einem Kern aus der Romanik, einem Anbau mit gotischen Fenstern und schliesslich einer Emporenanlage in Fachwerk aus dem 19. Jahrhundert. Ein besonderes Naturjuwel sind die fünf idyl-lischen Weiher zwischen Wilen und Hauptwil. Sie wurden im 15. Jahrhundert für die Fischzucht angelegt und stehen heute unter Naturschutz. Am Uferweg und besonders auf dem Damm zwischen Hoorbacher und Gwand-Weiher gibt es die verträumtesten Picknickplätzchen.
Vom Paradies ins Weinland Nr. 1051
Langwiesen — Andelfingen • ZH

Vom Paradies ins Weinland

In Langwiesen führt die Wanderung direkt zum Rhein, dann flussaufwärts zum ehemaligen Klarissenkloster Altparadies, wo sich die beeindruckende Eisenbibliothek der Georg Fischer AG findet. Der ins Klostergut integrierte Fundus dieser Büchersammlung bietet eine weltweit einzigartige Thementiefe. Hier finden sich praktisch sämtliche Werke aktueller und historischer Literatur zum Werkstoff Eisen und zu allem, was in einem breiten Umfeld dazugehört. Die über 40 000 bibliophilen Kostbarkeiten zum Werkstoff Eisen und zu dem damit verbundenen Wissen stammen aus vielen Ländern und kommen in zahlreichen Sprachen daher. Die Sammlung umfasst Klassiker von Grossmeistern wie Isaac Newton genauso wie Fachliteratur der Neuzeit. Nach einem Besuch der Bibliothek lohnt sich auch ein Blick in die barocke Kirche; mit ihrer ruhigen Ausstrahlung ist sie ein wunderbarer Rastplatz für die Seele. Danach führt der Wanderweg unter der Hauptstrasse hindurch und über die Bahnlinie zum Waldrand. Eine stets leicht steigende Forststrasse führt zum Aussichtsturm bei der Hochwacht. Von da geht es zum Dorf Trüllikon hinunter, und beim Dorfplatz hält man zur Kirche. Dann leitet ein Höhenweg über den Rebbergen nach Krähenbuck. Bald gelangt man zum Husemer See, einem prächtigen Naturparadies mitten im Wald, das - je nach Jahreszeit - zumindest zum Fussbad lädt. Einer Forststrasse folgend geht es dann zum Schneitenberg. Bei der Hütte hält man rechts und erreicht bald die Bahnlinie. Der Weg folgt ihr bis zur Strassenüberführung. Man steigt zur Strasse hinunter und gleich nach der Unterführung wieder auf einen Wiesenweg hinauf, der zur nahen Autobahn führt. Über die Holzbrücke erreicht man schliesslich Andelfingen.
Zugerland ist Chriesiland Nr. 1052
Zug — Walchwil • ZG

Zugerland ist Chriesiland

Die Wanderung über dem Ostufer des Zugersees ist Teil des Kirschen- und Kastanienwegs. Sie verbindet die Kirschenkulturen von Zug und Arth und bietet pittoreske Ausblicke auf die sanften Täler des Mittellands und auf die majestätischen Gipfel der Rigi. Vom Bahnhof Zug wandert man direkt ans Wasser und folgt der Promenade zum Bootshafen am Landsgemeindeplatz. Kaum zu glauben, dass 1887 beim Bau der Promenade 35 Gebäude in den See stürzten und dabei elf Menschen in den Tod rissen. Heute laden Strassencafés zum Verweilen - oder zu einem ersten Stück Zuger Kirschtorte. Durch die engen Gassen der Altstadt ist bald die Altstadtkapelle erreicht. Gegenüber der Artherstrasse folgt man der Hofstrasse bis an den Stadtrand. Auf dem Bröchliweg geht die Wanderung durch blühende Kirschgärten. Über dem See grüssen schneebedeckte Berge. Das Gesumme der Bienen, die fleissig die Blüten bestäuben und so die über 400-jährige «Chriesi»-Tradition ermöglichen, lässt Stadt und Alltag schnell vergessen. Zugerland ist Chriesiland: 2006 wurde die Idee der «1000 Kirschbäume für Zug» lanciert, um zu verhindern, dass die Kirschbäume verschwinden. Seither erlebt das Zuger Chriesi eine Renaissance - auch dank der Zuger Kirschtorte, die ins kulinarische Erbe der Schweiz aufgenommen wurde. Bald ist Oberwil erreicht. Von da führt die Wanderung wieder oberhalb der Bahnlinie nach Räbmatt. Der Weg folgt einem Bach aufwärts zum Waldrand, von wo eine Forststrasse in angenehmer Steigung zum Hasel hinaufführt. Von da senkt sich der Weg zu einem Bach hinunter und führt über einen zweiten Bach zum Hof Untertal hinauf. Eine fantastische Aussicht lässt den Hartbelag bis Walchwil vergessen. Bald sind die Neubauquartiere von Walchwil erreicht, und auf Nebenstrassen geht es zum Bahnhof hinunter.
Winterwanderung Fluhalp Nr. 0946
Blauherd • VS

Winterwanderung Fluhalp

Dieser Winterwanderweg ist breit, verläuft sanft auf- und absteigend und ist somit für alle Altersgruppen und Gemütszustände geeignet. Zunächst katapultiert die unterirdische Sunnegga-Standseilbahn die Sonnenhungrigen in nur drei Minuten auf 2288 Meter. Zum Winterwanderweg geht es mit den Gondeln von Sunnegga noch weiter nach Blauherd hoch. Ist das Restaurant Blauherd mit grosszügiger Sonnenterrasse und ausgelassener Atmosphäre einmal passiert, bleiben Skitumult ausser Hör- und Bergbahnmasten ausser Sichtweite. Der Winterwanderweg ist breit und führt in Richtung Osten, wo die 1937 erbaute Fluhalp-Hütte, das einsame Ziel dieser Wanderung, steht. An einer Wildschutzzone vorbei wandernd, sieht man mit etwas Glück Gämsen. Wer das Panorama der umliegenden Drei- und Viertausender in absoluter Stille schätzt, kommt hier voll auf seine Kosten. In der geradlinigen Wegführung fühlt man sich den Bergen geradezu ausgeliefert und spürt ihre unvergängliche Kraft. Alsbald ist man froh, das Bergrestaurant Fluhalp zu erblicken; man ist sich nun wieder ganz sicher, dass man doch nicht mutterseelenallein auf der Welt ist. Ist die Skipiste in der Nähe des Restaurants überquert, hat man sich eine warme Stärkung verdient. Auf der Sonnenterrasse, die 100 Personen Platz bietet, findet man munteres Treiben, freundliche Stimmung und eine Aussicht, die ihresgleichen sucht. Wer um die Mittagszeit in der Fluhalp einkehren möchte, reserviert vorsichtshalber, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Der gleiche Weg zurück führt den Wandernden den Kontrast zwischen weissen stillen Weiten, mächtigen Bergen und den Errungenschaften der Menschen noch einmal vor Augen.
Frühlingswanderung St. Gallen Nr. 1010
Roggwil TG — St. Gallen • TG

Frühlingswanderung St. Gallen

Vom Bahnhof St. Gallen oder Arbon fährt das Postauto nach Roggwil. Verlässt man bei der Kirche den Bus, lohnt ein kurzer Besuch des Schlosses. Anschliessend folgt man den gelben Wegweisern den frisch austreibenden Wald hinauf, zur Strasse beim Weiler Watt. Ein Fahrweg führt kurz steil bergan zur still gelegenen Kapelle Ruggisberg. Die Kapelle wurde vom Abt des Klosters Obermarchtal an der Donau als Gelübde gestiftet. Den Grund dazu zeigt das Altarbild: die Schlacht am Kalenberg bei Wien samt Stephansdom im Hintergrund, wo die Christen gegen die Muselmanen siegreich kämpften. Nebenan stand bis in die 1950er Jahre das Schloss Ruggisberg, das dem Abt als Feriendomizil diente. Das Restaurant nebenan ist auf Gourmets ausgerichtet. Über Wiesen führt der Weg zum Weiler Unterlören. Der Sitter folgt man flussaufwärts zur Leebrugg und weiter bis nach dem Schiessstand, wo etwas oberhalb das Restaurant Erlenholz liegt. Die Gartenwirtschaft lädt zum Verweilen ein. Gestärkt steigt man zum Gatter auf, dann folgt man rechts einer Forststrasse bis zur Universität St.Gallen auf dem Rosenberg. Dort fährt der Bus direkt zur Stadt hinunter. Wer Zeit hat, besichtigt das ehrwürdige Kloster, die imposante Stiftsbibliothek und die beschauliche Altstadt. Die Wanderung geht dann auf der Strasse zum nahen Kinderfestplatz weiter. Hier feiern alle drei Jahre - wie auch 2015 - vor den Sommerferien bis zu 30 000 Schüler und Erwachsene das traditionelle Kinderfest mit Bratwurst, Bürli und St.Galler Stickereien. Diese Tradition geht bis ins Jahr 1824 zurück. Weiter westwärts führt eine Treppe in wenigen Minuten direkt zum Hauptbahnhof hinunter.
Der Mont Blanc des Dames Nr. 1053
Lac d'Emosson — Le Buet • VS

Der Mont Blanc des Dames

Mont Blanc des Dames - so nennen die Franzosen ihren Buet auch. Wie der Berg zu seinem Namen kam, das erzählt die Wirtin im Hôtel du Buet. Die Frauen seien - so ihre Version der Geschichte - auf den Buet gestiegen, um ihren Männern dabei zuzusehen, wie sie den Mont Blanc bestiegen hätten. Doch vielleicht hätte auch der eine oder andere Mann seine Frau oder Schwester davon abgehalten, räumt sie ein. Wie dem auch sei: Tatsache ist, dass die Frauen in den Anfängen des Alpinismus wenn auch weniger zahlreich, so doch ebenso freudig, lust- und hingebungsvoll und vor allem mühelos in die Berge stiegen wie ihre männlichen Kollegen. Diesen machte das mit der Zeit zu schaffen, weshalb sie «gute» Gründe fanden, den Frauen das Bergsteigen und Klettern madig zu machen. Und so kamen die Frauen denn zu ihrem Buet bei Emosson, einen Katzensprung südlich der Schweizer Grenze, dem Gipfel mit der wohl schönsten und weitesten Aussicht über das Mont-Blanc-Massiv. Sie reicht von den nördlichsten Gipfeln und Gletschern, dem Trient-Massiv, über die Aiguille Verte und die Aiguilles de Chamonix bis zum Hauptgipfel mit der nördlichen Rückseite des Aiguilles-Rouges-Massivs im Vordergrund. Im Westen schliessen sich das Fiz- und das Aravis-Massiv an. Weiter hinten leuchten an schönen Tagen die Walliser und die Berner Alpen und die Gipfel der Ecrins. Sogar die Chartreuse und der Vercors sind auszumachen. Einfach toll! Diese Wanderung geht vom Lac d’Emosson im Norden über den Cheval Blanc und die Arête du Nord zum Gipfel des Buet und über die Vallon de Bérard ins Tal hinunter, das nach Chamonix führt. Eine anstrengende, anspruchsvolle Tour, die Kondition, Engagement und Trittsicherheit verlangt, was aber mit einem ausserordentlich schönen Panorama belohnt wird.
Grosse Vielfalt am Alpnachersee Nr. 1068
Alpnachstad — Stansstad Schnitzturm • OW

Grosse Vielfalt am Alpnachersee

Im Städerried bei Alpnachstad, das seit 1999 unter kantonalem Naturschutz steht, gelten strenge Regeln - so ist zum Beispiel das Verlassen der markierten Wege weitgehend verboten. Deshalb darf der Nachwuchs zwar nicht auf den saftigen, von Schilf gesäumten Wiesen herumtollen, kann aber dafür auf Schritt und Tritt eine äusserst vielfältige Tierwelt entdecken. Dazu lohnt es sich, den Feldstecher mitzunehmen. Seit den 1960er-Jahren wurden hier nicht weniger als 200 verschiedene Vogelarten gesichtet, darunter die Rohrdommel, der Seidenreiher, der Flussregenpfeifer, die Rohrweihe und sogar der in unseren Breitengraden selten gewordene Wiedehopf. Auch viele Reptilien und Amphibien sind im Städerried heimisch. Im flachen Gebiet, wo die Chli Schliere in den Alpnachersee mündet, finden kleine und grosse Baumeister alles, was sie für das Errichten von Staudämmen und anderen Kunstwerken brauchen: Steine in allen Formen und Grössen, Schlamm, Äste und sonstiges Schwemmgut. Die Route von Alpnachstad bis Stansstad, eine Halbetappe des Waldstätterwegs, führt zunächst quer durch das Naturschutzgebiet und anschliessend hinauf in den Hinterbergwald, in dessen Unterholz sich Frösche und Nattern verstecken. Dahinter öffnet sich ein herrlicher Blick auf den See und die umliegende Landschaft, der für einige Abschnitte auf Hartbelag entschädigt. Ebenso eindrücklich, wenn auch auf etwas andere Art, ist der neu eröffnete Steinbruch Rüti mit seinen riesigen Schuttbergen. Hier ist werktags leider mit Mehrverkehr zu rechnen. Nur wenig später ist auch schon das idyllische Stansstad erreicht, wo die Wanderung einem Besuch des historischen Schnitzturms aus dem Mittelalter zu Ende geht.
Über den Chopf auf den Hundsruggen Nr. 1056
Fischenthal — Wald (ZH) • ZH

Über den Chopf auf den Hundsruggen

Im Südosten des Kantons Zürich liegt eine abgeschiedene Hügel- und Bergregion mit unzähligen Tälern und Tobeln, urigen Wäldern und versteckten Wasserfällen. An den abgelegensten Bergen leben gar Gämsen, und am Himmel kreisen manchmal Adler. Das Zürcher Oberland bildet einen Kontrapunkt zum sonst so intensiv genutzten Land in einem geschäftigen Kanton. Und es ist wie geschaffen für Menschen, die für einen Tag in einer stillen, ursprünglichen und wenig begangenen Voralpenlandschaft auftanken möchten. Zudem ist die Wanderung von Fischenthal über den Hüttchopf nach Wald überaus abwechslungsreich. Der Aufstieg führt zunächst durch Wiesen, Weiden und einige Waldstücke, und mehr und mehr weitet sich der Blick über die hügelige Landschaft. Auf dem Kamm, der zum Hüttchopf führt, stehen einige mächtige Föhren, die von Wind und Wetter zu eindrücklichen Gestalten geformt wurden. Der Hüttchopf ist mit 1232 Metern eine der höchsten Erhebungen im Zürcher Oberland, und seine grasbewachsene Kuppe bietet eine Fernsicht, die vom Jura über den Alpenkamm bis zum Säntis reicht, während im Norden das Land allmählich bis zum Rhein abfällt. Auf der Alp Scheidegg gibt es das höchstgelegene Restaurant des Kantons Zürich, auf der Terrasse lässt sich wunderbar ein Zvieriteller oder eine Rösti geniessen - mit einem weiten Alpenblick als Beilage. Auf der Abstiegsroute ins Jonatal liegt dann der Hundsruggen mit einigen ursprünglichen Gehöften. Ein letzter Höhepunkt ist die Strecke der verträumten Jona entlang; sie führt durch ein wildromantisches Tälchen mit einem knorrigen Wald und einem Bach, der mal über eine Felskante springt, sich dann verträumt hin und her windet und später seine Wege vorbei an Kanälen und Wasserfassungen aus lange vergangenen Fabrikzeiten sucht.
Solothurner Wildpflanzentour Nr. 1057
Egerkingen — Holderbank (SO) • SO

Solothurner Wildpflanzentour

Lust auf neue Frühlingsmenüs? Dann nichts wie raus zum Wildpflanzensammeln, zum Beispiel in den Solothurner Jura. Auf der Tour von Egerkingen nach Holderbank, am Rande des Naturparks Thal, finden sich unter anderem Brennnessel, Löwenzahn, Teufelskralle, Waldziest, Giersch, Gundermann und Bärlauch. Sie sind schmackhafte und gesunde Zutaten für Salate, Suppen, Frischkäse, Aufläufe oder Gemüsegerichte. Mit einem Bestimmungsbuch und Sammelbehältern ausgerüstet, startet man am Bahnhof Egerkingen. Erstes Ziel ist die grosse Wegkreuzung nach dem Flüeloch. Weiter geht es auf dem als 1. Solothurner Wald­wanderung markierten Pfad, er führt zu Teufelskralle, Waldziest und kurz vor Blüemlismatt zu einem riesigen Bärlauchfeld. Von den Ährigen Teufelskrallen sammelt man die jungen Blütenköpfe. Kurz in der Bratpfanne gedämpft, ergeben sie eine schmackhafte Ergänzung von Salaten oder Gemüse. Die Blätter des Wald­ziests riechen wie frische Steinpilze und verleihen Salaten, Dips und Saucen eine spezielle Note. Bärlauch kennt viele Verwendungen, vom Pesto über die Sauce bis zu Bärlauchspätzli. Zu Rast, Speis und Trank erwarten einen die Restaurants Blüemlismatt und Tiefmatt sowie aussichtsreiche Picknickplätze am Gratweg über die erste Jurakette. Hier lässt sich auch der Löwenzahn sammeln. Seine leicht bitteren Blätter sind gesund und eine Delikatesse im Frühlingssalat. Auf der Tiefmatt steigt man nicht direkt nach Holderbank ab, sondern wandert weiter Richtung Roggenflue und biegt erst bei der Feuerstelle in den Weg nach Holderbank ein. Im lichten Wald stehen Brennnessel, Giersch und Gundermann. Alle drei lassen sich vielseitig verwenden. Beim Sammeln gibt es eine wichtige Grundregel: Man sammelt nur, was man mit dem Bestimmungsbuch eindeutig bestimmen kann. Kommen bei einer Pflanze Zweifel auf, lässt man sie stehen.
Grosswerden in nur fünf Stunden Nr. 1054
Bubikon — Schmerikon • ZH

Grosswerden in nur fünf Stunden

Von Bubikon über den Mannenrain bei Oberdürnten ZH zum Herrenweg von Eschenbach SG - die Strecke bietet mehr, als eine nach Konzept geplante Wanderung erahnen liesse. Der wahre Weg vom Bubi zum Mann jedenfalls ist anstrengender und von mehr Rückschlägen begleitet als diese Mittellandwanderung. Leichte Aufstiege wechseln sich mit ebenen Waldstücken und recht einsamen Kuhweiden ab. Gemessen am ansonsten eher dicht besiedelten Zürcher Oberland hält der Weg ohnehin erstaunlich abgelegene Gebiete bereit und bietet darum - nebst den beinahe obligaten Einfamilienhausquartieren - durchaus echte Naturerlebnisse. Dies vor allem in den weitgehend unberührten kleinen Tälchen und Waldabschnitten, durch welche die Wanderwege führen. Ein erster Höhepunkt wartet bereits zehn Minuten nach Abmarsch am Bahnhof Bubikon mit dem Ritterhus. In dem einzigartigen mittelalterlichen Baudenkmal ist ein Museum über den Ritterorden, die Geschichte des Fensters, Kräuter und die Seefahrt untergebracht. Der anschliessende Weg zum Mannenrain und von dort zum Herrenweg weckt fast unweigerlich Assoziationen und lädt zum Erinnern ans eigene Heranwachsen ein. Gut zu machen ist diese Wanderung auch als kleines Initiationsritual mit heranwachsenden Buben. Herrschaftliche Aussichten und herrliche Einsichten sind garantiert. Der Mannenrain selbst ist ein Hang von unspektakulärer Schönheit, ein Bauernhaus steht da, etwas Gebüsch, ein paar Bäume. Am Ziel selbst, am Herrenweg in Eschenbach, ist dann allerdings eine Alternative gefragt, da er mitten in einer abweisenden Gewerbezone liegt. So setzt man den Weg zum Zürcher Obersee nach Schmerikon fort, vorbei an Grabhügeln aus der Jungsteinzeit.
Zum Stein der Kinder in Nax Nr. 1055
Nax, La Crettaz • VS

Zum Stein der Kinder in Nax

Einen schönen Pfad und ein paar Plätze, welche die Neugier der Kinder wecken: Mehr braucht es für einen gelungenen Familienausflug nicht. In Nax bei Sitten findet man das ideale Programm für eine Wanderung mit Kindern auf der etwas mehr als fünf Kilometer langen Route mit zahlreichen Aussichtspunkten mit Blick auf die umliegenden Berge und Täler. Die erste Etappe des Parcours für Gross und Klein bildet La Scie, zu Deutsch «die Säge». Diese industrielle Anlage aus dem späten 19. Jahrhundert wird noch regelmässig für Vorführungen verwendet. Die nötige Energie liefert ein Getriebe, das mit einem Schaufelrad verbunden ist und von einem in unmittelbarer Nähe fliessenden Bach betrieben wird. In der Regel findet man dort einen grossen in Längsrichtung halb zersägten Baumstamm vor - durchstossen vom starren Sägeblatt. Nächstes Ziel: der Pierre des Enfants, zu Deutsch «der Stein der Kinder». Alle Bewohner der Region kennen diesen vom Gletscher abgelegten Findling. Bei seinem Absturz soll er einige junge Hirten unter sich begraben haben. Um die Legende am Leben zu halten, wurde ein Miniaturfriedhof mit fünf hölzernen Kreuzen am Fusse des Felsens angelegt. Und etwas weiter weg ein schöner Picknickplatz. Die Raststelle von Prarion ist der höchste Punkt dieser Wanderung. Eine Wiese und ein über* dachter Platz bieten sich zum Grillieren und für Familientreffen an. Nun wendet sich der Weg allmählich vom Rhonetal ab und führt in das Val d’Hérens (Eringertal), durch das 800 Meter weiter unten die Borgne fliesst. Auch das Panorama ändert sich: Anstelle der Berner Alpen lassen sich jetzt die Dörfer der gegenüberliegenden Bergseite und der Ebene betrachten.
Gläserne Entdeckungen Nr. 1058
Le Bémont (JU) — Soubey • JU

Gläserne Entdeckungen

Einst waren die Glasereien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der ganzen Region. Entlang des Doubs arbeiteten ihre Glaser vom 16. bis ins 19. Jahrhundert unter Hochdruck. Doch was sich damals an den Ufern des Flusses getan hat, dem diese Wanderung folgt, ist weitgehend in Vergessenheit geraten und längst vom Gehölz überwachsen. Die Wanderung führt zu den Spuren einer dieser Jura-Glasereien, jener in Lobschez, und beginnt in Le Bémont. Von da aus geht es nach Nordosten. Beim Kreuz nimmt man die absteigende Strasse auf der linken Seite. Am Eingang zum Weiler La Bosse geht es links in Richtung Les Pommerats. Der Weg führt weiter zum Etang de Schluchter, der hungrige Karpfen beherbergt. Dann auf einem kleinen Pfad hinab ins Tal. In Les Pommerats nimmt man den ansteigenden Weg auf der rechten Seite der Strecke. Oben angekommen muss eine Schranke passiert werden, bevor eine geteerte Strasse erreicht wird. Auf dieser folgt ein langer und gerader, aber schön zu gehender Abschnitt. Schliesslich nimmt man an der Gabelung die linke Abzweigung, um ins Tal hinabzusteigen. Es beginnt ein langer Abstieg im Wald. Bald ist der Doubs erreicht. Es geht nun 30 Minuten entlang seines Ufers nach Clairbief zur roten Hängebrücke. Hier stand einmal die Glaserei. Heute hat die Vegetation wieder die Oberhand gewonnen. Mit etwas Fantasie kann man sich noch vorstellen, wie das Leben der Glaser an diesem wilden, idyllischen Ort war. Dann geht es ein letztes Mal hinauf, einem steilen Steinweg folgend, um hernach wieder in Richtung Soubey hinabzusteigen. Natürlich darf ein Besuch der Kirche, deren Fenster vom berühmten Künstler Coghuf gefertigt wurden, nicht fehlen.
Panoramatour über der Klosterstadt Nr. 1035
Stn. St. Gallen-Haggen — Stn. Schwarzer Bären • SG

Panoramatour über der Klosterstadt

Ein heisser Sommertag. Wie wäre es mit einer leichten Wanderung? Nicht zu hoch, nicht zu weit, mit einer spritzigen Abkühlung zum Schluss und nicht zu fernab aller Zivilisation? Dann ab nach St. Gallen! Aber für diese Wanderung bloss einen Nachmittag einzuplanen, wäre schade, denn vor allem Kinder kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Die schweren Bergwanderschuhe braucht man nicht anzuziehen; die Route verläuft teilweise durch Stadtgebiet und daher auf Hartbelag. Vom Start in St. Gallen Haggen geht es zunächst durch den Bauernhof in Wilen, wo einen der Hofhund freundlich begrüsst. Bei der Abzweigung Riethüsli folgt man am besten dem Richtungszeiger nach Solitüde. Dort oben erwartet einen schon die erste Rastmöglichkeit und Rundumaussicht auf die umliegenden Berge und die Stadt. Hoch über dem Tal der Demut führt der Weg wieder in den Wald, den Berneggwald. Dort gibt es für die Kinder bereits das erste von drei Highlights: die Solitüdenschaukel. Diese schaukelte während Jahrzehnten Kinder und Liebespaare auf dieser Anhöhe, bis sie letztes Jahr durch eine neue (scheinbar weniger quietschende), sichere Schaukel ersetzt wurde. Hier befindet sich auch eine Grillstelle, perfekt also für Schlangenbrot, Cervelat & Co. Die nächste Attraktion lässt nach der Pause nicht lange auf sich warten: es sind die Weiher Drei Weieren mit Badeanlage. Was für eine Wohltat, während einer Wanderung an einem heissen Sommertag ins kühle Nass zu springen! Das Restaurant Dreilinden nebenan verwöhnt hungrige Wanderer mit exquisiter Küche oder mit einem kühlen Getränk. Das dritte Highlight befindet sich auch gleich in der Nähe: Es ist eine Minigolfanlage. Wenn es sich für die kleinen und grösseren Wanderer ausgespasst hat, geht es vom Chrüzhof via Ober Kapf zum Schwarzen Bären, wo die S-Bahn in 17 Minuten zurück zum Hauptbahnhof St. Gallen fährt.
Vom Schwarzbubenland an die Birs Nr. 1036
Mariastein — Aesch (BL) • SO

Vom Schwarzbubenland an die Birs

Ausgangsort dieser Wanderung ist das Kloster Mariastein, das am Rand eines Felsplateaus liegt. Genau dort soll ein Hirtenjunge beim Spielen die Felswand hinuntergefallen sein, während seine Mutter in der Mittagshitze in einer Höhle schlief. Das besagt eine Legende. Als die Mutter erwachte, ihr Kind nicht mehr fand und ins Tal eilte, traf sie ihren Sohn dort unversehrt an. Er berichtete, er sei von einer Frau aufgefangen worden. Es soll sich dabei um die Erscheinung der Gottesmutter Maria gehandelt haben. Zum Dank wurde eine Kapelle über der Höhle errichtet, in der die Mutter geschlafen hatte. Ihr Gnadenbild befindet sich in der Höhlenkapelle unterhalb der heutigen Benediktiner-Klosterkirche. Von dieser heiligen Höhle geht es zu weiteren mystischen Höhlen. Zuvor geht es jedoch an der Ritterburg Rotberg vorbei. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut und dient heute als Jugendherberge. Gruppen können hier ein paar Rittertage verbringen. Der steile Aufstieg zum Blaueberg führt durch den Chälegraben. Mittendrin lädt ein Grillplatz zum Verweilen ein. Er ist umgeben von mit Moosen bewachsenen grossen und kleinen Felslöchern. Man erzählt sich, dass eine aus lauter Riesen bestehende Familie diese Schlucht bewohnt haben soll. Die spielenden Kinder sollen mit ihren Fersen und Zehen wild um sich geschlagen und dabei diese Löcher- und Höhlenlandschaft geformt haben. Diese Höhlengeschichten gleich zu Beginn der Wanderung geben viel zu reden. Dies kann man zum Beispiel im Restaurant Bergmatten bei Kaffee und Kuchen, während des Wanderns auf dem lang gestreckten Blauenkamm durch naturnahe Buchenwälder oder bei einem Glas Blauburgunder im Winzerbeizli in der Vorderen Klus oder am Schluss im Restaurant Gasthof Mühle in Aesch.
Vom Onsernonetal ins Centovalli Nr. 1037
Loco, Paese — Intragna • TI

Vom Onsernonetal ins Centovalli

Das Onsernonetal liegt im «Wilden Süden» der Schweiz, mitten im geplanten Nationalpark Locarnese. Es ist ein Gebiet der Extreme, steil und zerklüftet, mit tiefen Schluchten, bedeckt von einem riesigen, urwaldähnlichen Wald. Die kurze, einfache Wanderung von Loco nach Intragna eignet sich bestens, um die Gegend kennenzulernen. Die Busse von Locarno ins Val Onsernone fahren nur spärlich. Gut, dass es das TaxiAlpino gibt, das die Wanderer jederzeit am Bahnhof in Intragna abholt und zum Ausgangspunkt in Loco chauffiert. Der Abstieg in die «Höllenschlucht» des Isorno führt vorbei am Dorf Niva, wo in den terrassierten Weinbergen ein schöner Biowein produziert wird. Nach dem Überqueren der Stahlbrücke steigt der Weg an und führt mehrheitlich durch Eichen- und Kastanienwald, der im Sommer begehrten Schatten spendet. Nur selten kann man durch das dichte Blätterdach einen Blick auf die gegenüberliegende Hangseite mit den Dörfern Loco und Auressio erhaschen. Ab und zu steht ein Bildstöcklein am Wegrand. Sie wurden erbaut, um die Heiligen in der von den Naturgewalten geprägten Landschaft um Schutz vor ebendiesen zu bitten. Der Säumerpfad wurde bereits im Mittelalter für den Transport von Waren zwischen den Dörfern des Onsernonetals und dem Hafen in Ascona benutzt. Die Wanderung verläuft praktisch zu 100 Prozent auf Hartbelag. Aber nicht auf Asphalt oder Beton, sondern auf einer Natursteinpflästerung. Diese und die unzähligen Trockenmauern befinden sich heute noch in einwandfreiem Zustand, und das mit wenig Unterhaltsaufwand; die Wegebauer hatten ihr Handwerk offenbar im Griff. Bei Pila tritt der Weg definitiv aus dem Wald und der Blick Richtung Locarno und Lago Maggiore öffnet sich. Nach einem kurzen Abstieg erreicht man Intragna, von wo man mit dem weiss-blauen Regiozug bequem zurück nach Locarno oder via Domodossola nach Brig fährt.
Geheimnisvolles Kesslerloch Nr. 1048
Thayngen, Bahnhof — Herblingen, Post • SH

Geheimnisvolles Kesslerloch

Könnte das Kesslerloch reden: es hätte viel zu erzählen. Zum Beispiel über die Fahrenden, die Kesselflicker, die ihm den Namen gaben. Oder über die Feste, die hier gefeiert werden – doch dazu würde es wohl eher schweigen? Wieder mit anderen Geschichten dürfte es auf weit offene Ohren stossen. Vorab mit den Geschichten über die Menschen, die vor 14'000 bis 16'000 Jahren hier vorbeizogen. In der Öffentlichkeit bekannt geworden ist das Kesslerloch durch das Diorama im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen aus dem Jahr 1939. Auch das Schulwandbild Nr. 30 von Ernst Hodel aus dem Jahr 1941 hat Ähnlichkeiten mit dem Kesslerloch. Diese beiden Darstellungen prägten während Jahrzehnten die Vorstellungen über den Alltag der Rentierjäger. Höhlenbewohner nannte man sie, weil man davon ausging, dass sie die Höhlen bewohnen würden. Zu Unrecht. Auf dieser Wanderung wird ersichtlich, wie sich historisches Wissen veränderte. Zum Kesslerloch führt kein Wanderweg. Wer es besuchen will, geht leider während einer halben Stunde ohne gelbe Wegweiser und meist über Strassen. Vom Bahnhof Thayngen geht es erst in Fahrtrichtung zurück. Durch eine Unterführung und vorbei an einem stillgelegten Kalksteinbruch und einer ehemaligen Zementfabrik erreicht man das Kesslerloch. Links davon führt ein Pfad zu den Besucherparkplätzen und zur Strasse Richtung Thayngen hoch. Sie ist nicht stark befahren, aber kurvig und die Autos fahren eher schnell. Der zweite folgt auf der Strasse Richtung Lohn. Endlich, auf der Höhe des Churzlochs, zweigt der gelb ausgeschilderte Wanderweg links ab. Er führt durch das Langloch, einem natürlichen im Wald verlaufenden Hohlweg. Bald erreicht der Weg die Strasse, der er nach links hinunter zum Hindere Feldbrunne folgt. Nun ein kurzes Stück entlang dem Waldrand, bevor der Weg ins Schlossholz übergeht. Über offenes Feld erreicht man Herblingen.
Berauschende Aussichten bei Saas-Fee Nr. 1018
Stn. Hannig — Saas Fee • VS

Berauschende Aussichten bei Saas-Fee

Im Gletscherdorf herrschen herbe Töne vor: Sowohl die hehre Bergkulisse als auch die Architektur verdeutlichen die betörende Spannung von Hell und Dunkel, die einen kaum irgendwo sonst so eindrücklich umfängt. Die Wanderung beginnt gemütlich; durch verwinkelte, leicht ansteigende Gässchen an Stadel und Chalets vorbei zur Station der Hannig-Bergbahn. Gemächlich hievt die in die Jahre gekommene silbergraue Gondel die Besucher hinauf zur Bergstation. Diese schenkt schon eine wunderbare Sicht auf das gegenüber prunkende Dreigestirn: Lagginhorn und Weissmies sind veritable Viertausender, das Fletschhorn muss sich ein wenig bescheiden. Das rustikale Bergrestaurant verlockt zu einem einfachen Imbiss. Der Bergwanderweg nach Mällig tändelt nicht lange; er windet sich zielstrebig nach oben. Nach einigen Serpentinen wird der Weg für eine Zeit flach und führt zu einer einladenden Bank, einem ersten Aussichtspunkt mit berückender Sicht auf das Allalinhorn, den Alphubel und die nach Norden schwenkende Mischabelgruppe. Doch es geht weiter. Nach etwas mehr als einer Stunde ist der Mällig erreicht. Nun heisst es, die Aufmerksamkeit ganz den Berner Alpen zu widmen. Beherrscht von den mächtigen Palisaden, Bietsch-, Aletsch-, und Finsteraarhorn, reiht sich dort Gipfel an Gipfel. Aller gleissenden Anmut zum Trotz mahnt auch dieser Aussichtspunkt zum Abstieg. Stracks geht es hinunter. Es ist ein recht steiniger Weg, der sich durch Geröllfelder und Felsriegel windet, aber nach unten hin immer gangbarer wird. Beim Punkt 2274 sorgt ein nach Norden zeigender Wegweiser für Verwirrung. Es gilt tatsächlich, nordwärts gegen Saas-Tamatten abzusteigen. Ziemlich oberhalb dieses schmucken Weilers mündet unser Pfad in den berühmten Höhenweg aus Grächen. Es verbleibt ein angenehmes Wegstück durch lauschige Lärchenwälder, die den Osthang von Saas-Balen und Saas-Grund säumen. Bald stossen wir auf die ersten Häuser von Saas-Fee.