Escursionismo in estate

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Rund um die Arête de L’Argentine Nr. 1039
Solalex • VD

Rund um die Arête de L’Argentine

Die landschaftlich wilde und weitgehend einsame Region rund um die beiden grossen Massive der Diablerets und des Mouveran ist bekannt und beliebt für mehrtägige, anspruchsvolle Bergwanderungen von Hütte zu Hütte. Wer nicht so viel Zeit hat und die Gegend kennenlernen möchte, für den ist die Umrundung der Argentine die perfekte Wahl. Sie ist abwechslungsreich und bietet immer wieder neue Panoramen. Der Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung, das kleine Bergdorf Solalex, liegt am Ende einer Talmulde am Fusse des Diablerets-Massivs. Der kurze Aufstieg nach Anzeide verläuft teilweise auf der Alpstrasse, auf welcher sich wanderfaule Gäste der Berggasthäuser auf Wunsch im Taxi chauffieren lassen können. Die Alp liegt auf einer grossräumigen Hochebene über der Waldgrenze. Die Alp wird seit dem 13. Jahrhundert bewirtschaftet. Von der Terrasse der Refuge Giacomini hat man eine tolle Sicht auf die steilen Felswände unter den Gipfeln der Diablerets. Der weisse Saum, der die Felsen vom Himmel trennt, lässt erahnen, dass auf der Nordseite Gletscher und ewiger Schnee liegen. Im Aufstieg zum Col des Essets darf man die Abzweigung von der Fahrstrasse, die zur Cabanne Barraud führt, nicht verpassen. Auf dem Pass wird man gerne etwas verweilen und die Kraft der gewaltigen Felsmassive im Norden und im Süden auf sich wirken lassen. Vom Col des Essets führt der Abstieg durch ein Tal zur Alp La Vare. Anschliessend steigt der Weg wieder auf bis La Motte, wo sich der Blick zum Genfersee öffnet. Beim Roc du Châtelet beginnt der steile Abstieg hinunter nach Solalex, der ganz zuoberst mit Ketten gesichert ist und bei Nässe heikel sein kann. Zurück in Solalex geniesst man auf der Terrasse der Refuge die Aussicht auf die spiegelglatte Nordwand des Massivs, die Miroire d’Argentine, die, wie beim Start am Morgen, immer noch im Schatten liegt.
Zwei Tage auf dem Sardona-Welterbe-Weg Nr. 1040
Stn. Maschgenkamm — Weisstannen • SG

Zwei Tage auf dem Sardona-Welterbe-Weg

Zum Glück ist die erste Tagesetappe dieser Zweitageswanderung nur kurz. So bleibt genügend Zeit, um eine Fahrt auf der Rodelbahn zu machen und erst dann zum Ausgangspunkt der Wanderung auf dem Maschgenkamm zu fahren. Es lohnt sich, nicht erst auf das Abendessen bei der Spitzmeilenhütte anzukommen, denn in der näheren Umgebung lässt es sich problemlos ein paar Stunden verweilen. Man kann im Bergsee baden, im Gras ein Nickerchen machen oder auf der Terrasse - mit herrlichem Blick auf die Churfirsten und die Alviergruppe - einen haus-gemachten Kuchen geniessen. Der zweite Tag ist deutlich anspruchsvoller. Aufgepasst: Teilweise existieren nur Wegspuren mit gelegentlichen Markierungen, die man bei Nebel rasch übersehen kann. Ab der Fansfurggla bis zum Madchopf führt der Weg mehrheitlich auf dem Grat, mit herrlicher Aussicht auf die Sardonagruppe. Hier befindet sich eines der geologischen Highlights des Geoparks Sardona. Hier ist - mit etwas Fachwissen und wachem Auge - ein Stück Erdgeschichte, die Gebirgsbildung, erkennbar. Entlang der weit herum sichtbaren Linie, der «Glarner Hauptüberschiebung», schoben sich alte Gesteine über eine Distanz von rund 40 Kilometern auf viel jüngere Gesteine. Laien, die ihre Begleiter unterwegs mit geologischen Fachsimpeleien beeindrucken wollen, sollten sich vorher die leicht verständliche Broschüre «Geopark-Info» bestellen (www.geopark.ch). Für alle Nicht-Geologie-Interessierten: Die unterschiedlich farbigen Gesteinsschichten in den steilen Flanken sehen in der Hochgebirgslandschaft aus wie abstrakte Gemälde und sind einfach schön anzuschauen. Etwas Kraft sollte man sich für den langen, steilen Abstieg vom Madfurggl nach Weisstannen sparen. Die Wartezeit auf das Postauto kann man im Museum Post ab! verbringen. Dort erfährt man unter anderem, wie im 19. Jahrhundert Holz auf dem Bergbach Seez nach Mels geflösst wurde.
Im Aargauer Seetal Nr. 1041
Lenzburg — Boniswil • AG

Im Aargauer Seetal

Hufeisenförmig empfängt das barocke Lenzburg den Wanderer. Ein Abstecher in die Altstadtgassen lohnt sich auf jeden Fall. Die Wanderung führt zuerst dem Aabach entlang, der dem Hallwilersee entspringt. Ab dem 18. Jahrhundert spielte er eine wichtige Rolle in der Industrialisierung des unteren Seetals. Er versorgte verschiedenste Industriebetriebe mit Wasserkraft, später mit Elektrizität. Dies lässt sich am besten vom Esterliturm überblicken, dem nächsten Ziel der Wanderung. Zuvor geht es in den Bergwald zum Fünfweiher. Er und weitere vier Weiher dienten dazu, in Brandfällen das Löschwasser zu liefern. Heute ist der Fünfweiher ein beliebtes Ausflugsziel. Weiter geht es zum Esterliturm, dessen Aussichtsplattform über 253 Stufen erreicht wird. Von hier bietet sich ein einzigartiges Panorama über den Kanton Aargau. Bei guter Sicht sind im Norden Süddeutschland mit dem Schwarzwald und im Süden das eindrückliche Alpenmassiv der Innerschweiz zu erkennen. Durch den Wald und über Felder führt der Wanderweg zum Eichberg, zu einem landwirtschaftlichen Betrieb, der schon seit 1959 biologischen Landbau betreibt. Das gleichnamige Hotel und Restaurant mit seiner Terrasse hat eine einzigartige Lage, die für eine der wunderbarsten Aussichten über das Seetal bis hin zu den Alpen sorgt. Von hier aus lässt sich am nördlichen Seeende das Schloss Hallwyl erahnen. Es ist eines der bedeutendsten Wasserschlösser der Schweiz und befindet sich auf zwei Inseln im Aabach. In den Schlossräumen erzählt die Ausstellung vom Leben der Hallwyler Adelsfamilie und ihrer Untertanen im Seetal. Im gemütlichen Schlosscafé kann man den Wandertag Revue passieren lassen, bevor es vom romantischen Wasserschloss durch das einzigartige Naturschutzgebiet nach Boniswil geht.
Rund um Genf Nr. 0944
Bernex — Satigny • GE

Rund um Genf

Am besten gelangt man mit dem Tram 14 vom Bahnhof Genf Cornavin nach Bernex, dem Ausgangspunkt dieses Ausfluges ins ländliche Genf. Zwischen Villen und Mehrfamilienhäusern erinnern einzelne Häuser an die landwirtschaftliche Vergangenheit dieses Dorfes. Dessen ursprüngliche Bestimmung hat sich aber noch nicht ganz verloren. Davon zeugt das Weinbaugebiet, das sich bereits nach einem kurzen Fussmarsch vor uns auftut. Bevor man die Reben aber von Nahem bestaunen kann, ist noch ein kleiner Abstieg dem Hang entlang nötig. So kann man dann auch die renaturierte Aire geniessen, die einst – so heisst es – einer der am stärksten verschmutzen Flüsse des Kantons war. Das Weinbaugebiet von Lully ist beeindruckend; sein Anblick lässt die Stadt mit ihrem Siedlungsdruck sofort vergessen. Am besten lässt sich die Region übrigens vom Aussichtspunkt «Signal de Bernex» aus überblicken. Das Panorama ist herrlich: Im Süden zeigt sich der Mont Salève, im Norden die Jurakette und im Osten – kaum erkennbar – die Stadt Genf. Wir lassen das schmucke Dörfchen Sézenove hinter uns und ziehen durch die Weite der Felder. Der Lärm der Flugzeuge, die Genf Cointrin als Landeflughafen ausgesucht haben, zeugt davon, dass die Stadt nicht weit entfernt ist. Nun taucht der Weiler La Petite-Grave vor uns auf. Etwas später folgt der Weg dem Nant de Goy, einem lebhaften und schattigen Fluss, und führt in die Nähe der ehemaligen Fischzucht Saint-Victor. Das Dorf Aire-la-Ville, das an seinem Kirchturm erkennbar ist, präsentiert seine ehemaligen Bauernhäuser und Villen. Ein Dorf, das die Flugpassagiere, die von Westen her in Genf landen, nie zu Gesicht bekommen. Es liegt direkt in der Anflugschneise... Nach der Überquerung der Rhone, die durch die Staumauer von Verbois erweitert und beruhigt wurde, verlässt man mit Freude die Hauptstrasse für einen letzten Abstecher in die Natur. Ein malerischer Pfad lädt ein, den Nant d'Avril mit seinem tanzenden Wasser zu entdecken. Doch alles hat ein Ende. Schon sind wir in Satigny, am Bahnhof und im Zug zurück nach Genf.
Biberspuren am Allondon Nr. 0914
Choully — Dardagny • GE

Biberspuren am Allondon

An der Grenze zu Frankreich, am Ufer des kleinen Flusses l’Allondon, fühlt man sich wie in einem anderen Land. Der Lärm der Stadt Genf scheint weit entfernt. Häuser sind keine mehr zu sehen, nur der plätschernde Allondon, blühende Haselbüsche und winterkahler Wald säumen den Weg. Rotbraune Pilze wachsen an Baumstämmen, und erste Primeln leuchten gelb aus dem braunen Laub. Im Flussbett sitzen Wasseramseln auf den Steinen und tauchen auf Insektenjagd unerschrocken ins kalte Wasser. Bei der alten Brücke bei Moulin Fabry schlägt man den schmalen, gewundenen Pfad ein, der sich auf der Schweizer Seite dem Flüsschen entlangschlängelt. Angenagte Baumstämme, Holzschnitzel am Boden oder Rutschkanäle am Ufer verraten die Anwesenheit von Bibern. Nur mit viel Glück wird man jedoch diese Nager selber sehen. Seine Spuren lassen vermuten, welch wichtige Arbeit der Biber leistet: Er gestaltet die Landschaft am Ufer und schafft so Lebensraum für eine grosse Artenvielfalt. Auch verringern Uferstreifen mit Biberbauten die Auswirkungen von Überschwemmungen. Die am Boden liegenden Baumstämme und Wurzeln sehen aber auch schön aus, besonders nach Regen: Sie sind zum Teil so dicht mit Moos bewachsen, dass sie an Landartobjekte erinnern. Dann sind einzelne Wegabschnitte aber auch ziemlich lehmig und rutschig. Auch bei eisigen Verhältnissen besteht Rutschgefahr. Nach Les Granges führt der Wanderweg der wenig befahrenen Strasse entlang hinauf ins hübsche Winzerdorf Dardagny. In den Vitrinen der Tearoom-Bäckerei Todesco am Wanderweg laden Westschweizer Süssigkeiten, die man in anderen Teilen der Schweiz kaum oder gar nie sieht, zum Einkehren ein. So endet diese lauschige Wanderung mit einem leckeren Flan oder einer Brioche.
Wanderung zur Buchegger Kyburg Nr. 1027
Kyburg — Schnottwil • SO

Wanderung zur Buchegger Kyburg

Das Postauto oder ein halbstündiger Fussmarsch bringt uns von Bätterkinden zum Gasthaus Bad Kyburg. Ein kurzer Aufstieg führt zum darüber thronenden Schloss Kyburg-Buchegg. Eine Postautolinie führt auch direkt nach Buchegg. Vom einstigen Schloss über dem Limpachtal ist der Turm erhalten geblieben und Ruinenreste lassen die einstige Grösse der Anlage erahnen. Bei den letzten Häusern verlässt man das Bauerndorf links auf einer Waldstrasse, die beinahe ohne Steigung zu einem Rastplatz beim Weiler Wolfstürli führt. Bevor das Dorf Aetikofen erreicht wird, geht es nochmals durch den Wald. Seit 2012 ist es Teil der Gemeinde Buchegg. Hinter dem Dorf, das geschützt in einer Geländemulde liegt, verläuft der Wanderweg teils hart am Abhang des Ramserenberg entlang. Zahlreiche Sitzbänke und Feuerstellen laden zum Verweilen. So kann man die herrliche Fernsicht auf die Berner Alpen in vollen Zügen geniessen. Nach dem Überqueren der Strasse wandert man weiter durch den Wald zum Biezwiler Forsthaus. Ein Spielplatz mit Feuerstelle und überdachten Tischen bieten auch bei Regen Gelegenheit zu einer ausgiebigen Rast. Frisch gestärkt unternimmt man den Marsch durch den herbstlich gefärbten Schorenwald. Bald lohnt ein kurzer Abstecher zum Aussichtspunkt Rapperstübli über dem Dorf Balm. Beim Waldaustritt überrascht eine beeindruckende Fernsicht über das Aaretal zum Jura. Dann ist es nicht mehr weit bis zum Ziel in Schnottwil. Das Haufendorf ist bekannt für seine «Schnottwiler Chilbi», die jedes Jahr im August stattfindet. Als Knotenpunkt verschiedener Buslinien haben wir von hier aus Anschluss Richtung Bern, Bätterkinden oder Solothurn. Achtung: am Wochenende gibt es keine Busverbindung von Schnottwil zurück zum Ausgangspunkt in Kyburg!
Zur Galmihornhütte im Goms Nr. 0945
Reckingen VS — Münster VS • VS

Zur Galmihornhütte im Goms

Da thront sie hoch über dem Tal, sitzt majestätisch auf dem Bergrücken: die Galmihornhütte, das Ziel dieser Wanderung auf 2076 Metern. Am Startort, dem Bahnhof Reckingen (1298 Meter), schweift der Blick vom Berg über den jungen Rotten (die Rhone). Der Bergwanderweg führt zunächst der Strasse diesseits des stolzen Gewässers entlang und am historischen Stadel 1617 und der Barockkirche vorbei in den oberen Dorfteil. Das gelungene Dorfbild aus Alt und Jung verleitet zum Staunen. Steil geht es danach über Matten dem Weiler Wiler entgegen. Wer jetzt ein erstes Mal (gediegen) rasten möchte, folgt dem Gommer Höhenweg für etwa 300 Meter in Richtung Münster. Hier lädt eine Schaukelbank zum Blick auf die andere Talseite mit Blinnental, Stahlenkapelle und Blinnenhorn ein. Der Weg zweigt links ab und steigt bis oberhalb von Wiler zum nächsten Galmihorn-Wegweiser an. Durch Fichten, Föhren und Lärchen führt der Pfad weiter bergauf. Oberhalb von Tomabine führt die längere Route zur Galmihornhütte (1 h 20 min) links hoch. Durch den lichten Wald schlängelt sich der Weg höher und höher. Das Ziel bleibt immer im Blickfeld der Wandernden, bis sie in puncto Höhe an ihm vorbeigezogen sind. Über der Baumgrenze und unter Lawinenverbauungen empfängt sie ein roter Teppich, den die Alpenrosen mit ihren verfärbten Blättern bilden. Beim Punkt 2219 ist der Grat erreicht. Diesem wird absteigend gefolgt und die Wandernden befinden sich im Nu auf der Terrasse der Galmihornhütte. Jetzt bleibt Zeit für den fantastischen Ausblick talabwärts mit Weisshorn und Matterhorn wie talaufwärts mit dem Gallenstock als Fixpunkt. Der Abstieg in Richtung Münster ist steil und im oberen Teil wildromantisch. Ist der Gommer Höhenweg erreicht, kann die Oberschenkelmuskulatur entspannen. Jetzt geht es gemütlich bis zur Weggabelung oberhalb von Münster. Noch eine Abzweigung und nach wenigen Minuten sind die ersten Häuser erreicht. Hier reizt einiges: Rast, Restaurants, wie das historische Croix d‘Or, Einkauf oder ein Rundgang durchs schmucke Dorf.
Von Brigels zum Hospezi in Trun (GR) Nr. 0931
Breil/Brigels — Trun • GR

Von Brigels zum Hospezi in Trun (GR)

Kann man das Rad der Zeit zurückdrehen? Ja, haben sich Ursi und Christian Weber gesagt und in der Surselva ein ehemaliges Pilgerhaus gekauft sowie einige Hektaren Land gepachtet. Seit 1999 arbeiten sie im Hospezi als Selbstversorger: Vom Sauerteigbrot bis zum Käse, vom Wollschweinkotelett bis zu den Roggennudeln – alles produzieren sie selber. Wer im Hospezi zu Gast ist, geniesst deshalb von A bis Z Hausgemachtes und kann dem Gemüse beim Wachsen zusehen: Im Garten vor der Sonnenterrasse spriessen fast ausschliesslich ProSpecieRara-Pflanzen, allein bei den Rüebli sind es vier alte Sorten, bei den Blattgemüsen und Salaten mehrere Dutzend, darunter Guter Heinrich (einst der Spinat der Sennen), Postelein und Löffelkraut. Nur ein paar Schritte entfernt gackern die Hühner, Wollschweine suhlen sich im gesunden Dreck, während am Hang drüben die Ziegen und Schafe an der Arbeit sind. Alles selber produzieren? Im Hospezi kann man miterleben, wie viel Arbeit dies bedeutet, aber es funktioniert und führt zu kulinarischem Hochgenuss. Erstaunlich: Der Hof umfasst nur zwei Hektaren, deckt den Bedarf der beiden Selbstversorger aber locker ab. Wichtig ist: Das Hospezi freut sich auf Gäste, die mindestens zwei Mal übernachten und essen, weil sich der Aufwand sonst für die Gastgeber, die ja noch bauern, nicht lohnt. Man muss sich unbedingt vorher anmelden! Die Wanderung, die im Video von Damian Tomaschett moderiert wird, beginnt in Brigels und führt der «Senda Sursilvana» entlang zum Hospezi. Der Weitblick reicht fast bis nach Disentis. Höhepunkt auf der Route ist Schlans mit dem Wehrturm und der Kapelle Maria zum Schnee. Im Dorfkern lohnt sich der Abstecher zum Biohof von Silvio Pfister. Der Biobauer züchtet Bündneroberländer Schafe, Ziegen der Rasse Capra Grischa sowie Freiberger und Araber. Im Sommer bietet er Indianer- und Reitlager für Kinder an.
Vom Tête de Ran zum L’Aubier (NE) Nr. 0933
Les Hauts-Geneveys — Montézillon gare • NE

Vom Tête de Ran zum L’Aubier (NE)

Die Horizonte sind weit gesteckt auf der Route, die von Les Hauts-Geneveys zum 1329 Meter hohen Tête de Ran, dann dem Höhenweg entlang zum Mont Racine und hinunter nach Montézillon führt. Der Blick reicht über den Neuenburger- und den Murtensee bis zu den Alpen, die wie eine Perlenkette den Horizont säumen. Kulinarisches Ziel ist das L’Aubier, eines der wenigen Ökohotels der Schweiz. Alles, was hier auf den Tisch kommt, stammt aus biologischer Produktion, zum grossen Teil vom eigenen Demeterhof, der Milchwirtschaft betreibt, Käse herstellt und Getreide anbaut. Naturgerecht heisst die Devise im L’Aubier, die auch die Baumatarialien umfasst: Holz und Naturstein prägen die Architektur. Ein kulinarisches Highlight ist das Tatar von den hauseigenen Rindern: Das Fleisch wird von Hand geschnitten, ist äusserst geschmackvoll und die Portion grosszügig wie alles im L’Aubier. Aber auch die Vegis werden verwöhnt - vom Karottensaft über das vegetarische Sushi bis hin zum Schokoladenmousse sowie zu den Meringues und Glacen. Ebenfalls «fait à la maison» ist das Brot: Es wird vom Hausherrn persönlich gebacken. Dass man im Restaurant einen herrlichen Panoramablick geniesst, rundet das Essvergnügen ab. Christoph und Michèle Cordes, die das L’Aubier führen, sind geborene Gastgeber: Sie nehmen sich Zeit für die Gäste und sind offen für alles - ein «Duo mit Herz». Das liegt vielleicht auch daran, dass Michèle eine Romande ist, während Christoph ursprünglich aus Deutschland kommt. Eine «Fusion», die eine weltoffene Einstellung befördert hat, die sich nicht nur auf die drei Kinder, sondern auch auf den Familienhund übertragen hat: Voller Energie hat uns Kofi zusammen mit Christoph auf der vierstündigen Wanderung begleitet (siehe Video). Entstanden ist das L’Aubier in den 70er-Jahren aus der Idee einiger junger Leute heraus. Heute stehen 1300 Ökofans als Partner und Financiers hinter dem Hotel, zu dem auch ein Café in Neuenburg gehört.
Von Meiringen auf die Schwarzwaldalp (BE) Nr. 0934
Bergstation Reichenbachfall — Hotel Schwarzwaldalp • BE

Von Meiringen auf die Schwarzwaldalp (BE)

Ob Sherlock Holmes tatsächlich einmal auf der Schwarzwaldalp getafelt hat, darüber streiten sich die Krimifans. Sicher ist, dass der berühmte Detektiv gutes Essen mindestens so geliebt hat wie knifflige Kriminalfälle, die er stets mit Bravour zu lösen wusste, bis ihn dann der böse Moriarty bei den Reichenbachfällen ins Nirwana stürzte. Den «Tatort» bei den imposanten Wasserfällen kann man auf unserer Wanderung besichtigen. Sie führt von Meiringen zum Châlet-Hotel Schwarzwaldalp. Seit vier Jahren bewirten Melanie und Johann Zenger die Gäste in dieser gmögigen Bergbeiz. Und die beiden haben alles tüchtig aufgefrischt - von der Fassade bis zur Menükarte. Die beinhaltet ein grosses, saftiges T-Bone-Steak, das mit handgeschnitzten Pommes serviert wird. Oder einen hervorragenden Alpkäse, der - bis fünf Jahre gereift - auch als Hobelkäse zu haben ist. Erstklassig ist auch das Fleischplättli, das unter anderem «Gumpesel», eine Spezialität des Berner Oberlands, enthält. Bei den Desserts stechen die Meringues heraus, die natürlich aus Meiringen kommen, denn da wurden sie ja auch erfunden. Dass alles, was auf der Schwarzwaldalp auf den Tisch kommt, aus der Region stammt, ist vorbildlich. Und dass da in einer Bergbeiz endlich mal einer am Herd steht, der sein Handwerk versteht und mehr als nur müde Älplermagronen auftischt, verdoppelt die Freude. Dazu trägt auch die Wanderung bei, die in rund vier Stunden durch das wildromantische Reichenbachtal auf die Alp führt und jederzeit ein Umsteigen auf das Postauto ermöglicht. Von Mai bis Oktober fahren die Busse im Stundentakt. Ein Highlight, das man auf der Alp nicht verpassen sollte, ist die alte Sägerei, die mit grossem Einsatz renoviert wurde und noch immer wie am Schnürchen läuft (Voranmeldung für Besichtigungen im Hotel Schwarzwaldalp). Ein Besuch der Schwarzwaldalp lohnt sich auch im Winter, Schnee garantiert.
Von Amriswil zum Mausacker (TG) Nr. 0928
Amriswil — Muolen Bahnhof • TG

Von Amriswil zum Mausacker (TG)

Gnagi, Schinken, Blut- und Leberwürste: Wer die Biometzgete von Hans Oppikofer nicht kennt, hat etwas verpasst. Vorausgesetzt natürlich, man liebt derart opulentes «Schlachtplattengetümmel», das im Thurgau ab Oktober an allen Ecken stattfindet. Im Mausacker, dem Knospe-Hof von Hans Oppikofer, sind die Tische jeweils bis auf den letzten Platz besetzt. Nur im Februar, wenn er Stockfisch auftischt, ist der Andrang noch grösser. Dabei ist Oppikofer eigentlich Landwirt und einer der besten Obstkenner in «Mostindien». Auf seinem Hof wachsen hauptsächlich Hochstammbäume. Viele alte ProSpecieRara-Sorten sind zu entdecken, darunter Goldparmänen oder Muoler Rosen. Daraus macht er Most und Brände, die er in seiner Beiz, aber auch auf regionalen Märkten verkauft. So viel hat der umtriebige Thurgauer zu tun, dass es an ein Wunder grenzt, dass er uns auf der Wanderung durch einige der schönsten Obstplantagen der Region begleitet hat. Sie führt - zu einem grossen Teil auf asphaltierten Wegen - von Amriswil durch den Leimatwald, dann dem Wilerbach entlang Richtung Bilche. Hier ist der Abstecher zum Schloss Hagenwil Pflicht. Rudolf von Hagenwil, ein Ritter, der auch an Kreuzzügen teilnahm, hat die Wasserburg im 13. Jahrhundert erstellt. Heute ist sie im Besitz der Familie Angehrn und gilt als eine der besterhaltenen Burgen der Schweiz. Das Schloss erreicht man von Amriswil übrigens auch direkter über den Mittelthurgau Schlossweg. Wer Lust auf einen Imbiss hat, kann im Schloss-Restaurant einkehren. Was auf der Wanderung ins Auge springt, sind die vielen Hochstammbäume, die im Thurgau eine Renaissance erleben. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern bieten auch Vögeln, Insekten und vielen anderen Tieren Lebensraum. Ganz anders die Niederstammkulturen, die deutlich pflegeleichter sind, weil sie eine maschinelle Ernte ermöglichen. Das käme für Hans Oppikofer nie infrage, lieber steigt er wie sein Vater früher auf die Leiter, um die reifen Früchte von Hand zu pflücken.
Von San Nazzaro zum Sass da Grüm (TI) Nr. 0932
San Nazzaro — Dirinella • GR

Von San Nazzaro zum Sass da Grüm (TI)

Täglich fährt Walter Branca um 5 Uhr morgens auf den Lago Maggiore, um Felchen, Egli, Zander und - mit etwas Glück - auch Hechte aus seinen Netzen zu holen. Am Freitag liefert der Profifischer aus Vira die fangfrischen Fische an das Hotel Sass da Grüm, das 600 Meter hoch über dem See auf einem Sonnenplateau liegt. Das Bioparadies bietet einen prächtigen Ausblick und gilt als «Ort der Kraft». Die Wanderung beginnt in San Nazzaro und führt über Vairano durch die Kastanienwälder auf dem alten Säumerpfad. Die letzte Etappe ist anstrengend, weil es steil in die Höhe geht. Nach etwa einer Stunde hat man es geschafft und wird im Hotel Sass da Grüm nach allen Regeln der Gastfreundschaft verwöhnt. Das Haus verfügt über komfortable Zimmer, und es gibt einen Pool im Garten, was im Sommer unerlässlich ist, denn es kann heiss werden auf dem Sonnenplateau. Gut, dass es Schatten spendende Bäume gibt. Zudem stehen überall Liegestühle für die Gäste bereit, denn das Motto Nummer eins in diesem Paradiesgarten ist Ruhe und Erholung. Ein Highlight ist der Kräutergarten, der von Apfelminze bis Zitronenbasilikum über 70 Kräuter umfasst. Und die Kräuter werden laufend geerntet, denn das «Sass da Grüm» ist bekannt für seine geschmackvolle Bioküche, die viele vegetarische Gerichte enthält. Ein breites Angebot an Tees, Sirups und edlen Weinen rundet die Genussfreuden ab. Spannend ist, dass an jedem Wochentag ein anderes Getreide im Mittelpunkt steht: Mo = Reis, Di = Gerste, Mi = Hirse, Do = Roggen, Fr = Hafer, Sa = Mais, So = Weizen. Am Freitag gibt es fangfrischen Fisch, den der Koch Martin Winter auf besonders fettarme Art zubereitet: Er mariniert und pochiert den Fisch, der an einer Sauce mit Kernen von Sonnenblumen, Kürbis, Sesam und Mohn serviert wird. Wer nicht auf demselben Weg zum Lago Maggiore absteigen will, steigt weiter nach Monti di Vairano auf und wandert auf dem «Sentiero Monti di Piazzogna» nach Dirinella.
Galgen und Ruinen in der Surselva Nr. 0904
Breil/Brigels Post — Station Rueun • GR

Galgen und Ruinen in der Surselva

Die Zeiten, in denen in der Schweiz sozusagen staatlich getötet wurde, sind noch gar nicht so lange vorbei. Erst 1992 schaffte die Schweizer Armee die Todesstrafe ab, und noch im Zweiten Weltkrieg sollen 17 Soldaten wegen Landesverrats erschossen worden sein. Die letzte zivile Exekution wurde 1942 in Sarnen vollzogen. Über Jahrzehnte und Jahrhunderte zuvor wurde im Land die Todesstrafe in vielfältiger Weise umgesetzt. Diese Wanderung entlang der Galgen ist aber landschaftlich so idyllisch, dass das Grauen der Vorzeit nicht mehr für Schrecken sorgt. Gleich hinter der Post Brigels führt der Wanderweg aufwärts, den Golfplatz entlang über Wiesen und durch märchenhafte Wälder nach Tschuppina und Flanz. Ein viertelstündiger Abstecher ermöglicht vom Adlerstein aus (Grepp da Flanz) den Ausblick ins Tal. In einem lang gezogenen Bogen erreicht man das Fahrsträsschen Brigels-Waltensburg und steigt auf schmalem Waldpfad hinunter zur Ruine Kropfenstein¹. Beim Burgeingang ist Vorsicht geboten, da Kinder unter dem Geländer durchrutschen könnten. Aber sonst bietet die an den senkrecht abfallenden Felsen gebaute Burganlage aus dem 14. Jahrhundert viel Abenteuer. Eine halbe Stunde später trifft man in Waltensburg ein, wo sich ein Besuch der im 12. Jahrhundert errichteten reformierten Kirche¹ lohnt. Zu erwähnen sind die Fresken, die zu den besten Werken frühgotischer Malerei in der Schweiz zählen. Ausgangs des Dorfs führt ein brauner Wegweiser den Hügel hinauf zum Galgen Fuortgas¹. Zwei mächtige Steinsäulen erinnern an jene Zeiten, in denen hier Straftäter, aber auch Unschuldige, die der Hexerei bezichtigt worden waren, den Tod fanden. Rund 600 Meter vom Galgen entfernt steht die Ruine Jörgenberg¹, die grösste Burganlage der Surselva. Ein steiler Abstieg führt zum Schluss hinunter zur Bahnstation Rueun.
Fünf Seen an einem Tag Nr. 0905
Pizolhütte — Gaffia • SG

Fünf Seen an einem Tag

Viele Bergseen in den Alpen heissen Blau-, Schwarz-, Rot- oder Grünsee. Häufig sind sie nach der Farbe ihres Wassers benannt. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Seefarbe. Farbbestimmend sind die Reflexion des Lichts an der Wasseroberfläche, die Streuung des Lichts im Wasser an Wassermolekülen und Schwebstoffen sowie die Reflexion des Lichts vom Seegrund. Ebenfalls einen Einfluss haben die Seetiefe oder die Tageszeit. Weil die Wasserfarbe immer eine Kombination dieser Einflüsse ist, hat kaum ein See die genau gleiche Farbe wie der andere. Sogar im Tages- oder Jahresverlauf kann ein Gewässer seine Farbe ändern. Im Pizolgebiet können an einem Tag gleich fünf Seen erwandert werden. An klaren Herbsttagen kommen deren Farben und die Aussicht auf die vom ersten Schnee verzuckerten Berggipfel am besten zur Geltung. Allerdings sind zu dieser Jahreszeit die meisten Pflanzen verblüht. Die Fünfseenrunde im Pizolgebiet gehört zu den schönsten Panoramawanderungen in der Schweiz. Sie ist beliebt, und bei schönem Wanderwetter ist man selten alleine unterwegs. Vorbei am Pizolgletscher, an verträumten Bergseen und mit Aussicht aufs Gipfelmeer der Glarner, Ostschweizer und Bündner Alpen sorgt diese abwechslungsreiche Wanderung für einen Höhepunkt nach dem anderen. Mit etwa fünf Stunden Wanderzeit auf Bergwanderwegen oberhalb der Waldgrenze ist die Wanderung für weniger geübte Wanderer aber eine Herausforderung. Der Weg beinhaltet drei zum Teil steile Auf- und Abstiege und Wegabschnitte, die Trittsicherheit auf Geröll und Steinplatten erfordern. Wer langsam unterwegs ist, sich gerne ausgiebig Zeit zum Rasten nimmt oder beim Beobachten der zahlreichen im Gebiet vorkommenden Steinböcke und des Steinadlerpaars leicht die Zeit vergisst, plant am besten genügend Zeitreserven ein.
Glarner Passtour Nr. 0906
Matt — Mettmen • GL

Glarner Passtour

Schroff präsentiert sich der Einschnitt des Sernf* tals, wenn man in Schwanden in den Bus steigt, der nach Matt führt. Und wer den Weitblick in der Höhe geniessen will, muss zunächst eine mächtige, waldbewachsene Steilstufe überwinden. Verteilt man die Wanderung auf zwei Tage und übernachtet auf der Berglialp, kann man das Gepäck mit der Materialbahn die ersten 500 Höhenmeter hinauftransportieren lassen. Die Laubkronen, unter denen sich der Weg im Zickzack den Berg hochschraubt, bieten auch Schutz, nicht nur vor der sengenden Sonne, sondern auch vor Steinschlag. Auf der Bergschulter in Riedboden führt eine Traverse zum höchstgelegenen Alpbetrieb der Berglimatt, nach Ober Stafel. Dort steigt der Weg wieder steiler an und schwingt sich unter den ruppigen Felsen und Runsen des Charenstocks hoch zur Gandfurggele, dem Übergang ins Niderental, wo sich hinter einer Graskuppe der Berglimattsee verbirgt. Einen noch spektakuläreren Panoramablick als die Furggle bietet der Gandstock auf 2238 Metern (Hin- und Rückweg: je etwa 40 Minuten). Bis zum Punkt 2238 hat es Wegmarkierungen (kein offizieller Wanderweg). Der letzte Aufstieg ist mit Steinmännchen gekennzeichnet, führt über Blocksteine und zuletzt etwas ausgesetzt auf den Gipfel. Dort zieht sich der Blick vom Glärnisch im Norden über den Ortsstock bis hin zu den zackigen Tschingelhörnern und dem weiss vergletscherten Piz Sardona, die sich über der markanten geologischen Linie der Glarner Hauptüberschiebung in den Horizont zeichnen. Leichten Fusses läuft es sich vom Berglimattsee hinab ins Niderental, wo am Ufer des Stausees Garichti einige Feuerstellen zum Verweilen laden.
Seenwanderung im Val da Camp Nr. 0855
Sfazù • GR

Seenwanderung im Val da Camp

Liebliche Seen, eingebettet in dichte Wälder mit Arven und Lärchen, umrandet von einer wilden Berglandschaft. Im Naturschutzgebiet im Puschlaver Val da Camp finden wir alles und das ganz ohne stundenlange Wanderungen. Ausgangspunkt für Ausflüge zu den mystischen Seen von Sauseo und Viola ist Sfazù an der Postautostrecke über den Bernina Pass. Schon nach kurzer Zeit auf einer Naturstrasse erreichen wir die Häuser der Colonia di Buril. Statt weiter geradeaus, biegt der Wanderweg nach rechts ab und wechselt auf die Südseite des Val da Camp. Entspannt und mit angenehmer Steigung führt der Weg zum Weiler Sauseo. Ein kurzer Abstecher führt zum im dichten Nadelholz liegenden Lagh da Saoseo auf 2028 Metern Höhe. Im glasklaren, kobaltblauen See sind abgestorbene Baumstämme erkennbar. Gespiegelt werden im Wasser die lebenden Bäume an den Ufern und die umliegenden Berge. Etwas ruppiger steigt nun der Pfad zuerst im Wald und dann durch eine immer wilder werdende Landschaft am Fusse der Scima da Saoseo zum Punkt 2258 an: Blöcke und Schutt von einem Felssturz vor unendlich vielen Jahren. Dazwischen Lärchengruppen, die sich ihren Platz hier erobert haben. Weiter unten am Ufer des Lagh da Val Viola auf 2159 Metern Höhe angelangt, verlässt der Pfad die wilde und wechselt auf der gegenüberliegenden Seite des türkisfarbenen Sees in eine parkartige, liebliche Landschaft. Auf den Wiesen ist ein idyllisches Picknick angesagt. Danach ein kurzes Schläfchen am Seeufer, eine Runde Frisbee, lesen oder einfach die Seele baumeln lassen. Auf einem breiten Pfad geht es nun auf der anderen Seite des Tales wieder bergab zurück nach Sfazù. Wem die gut vier Stunden dieser Runde zu lang sind, der kann alles auch viel kürzer haben und dafür länger an den idyllischen Seen verweilen. Es gibt fast beliebig viele Variationen und Verbindungen: Von Sfazù mit dem Minipostauto (auf Voranmeldung) bis Camp fahren und in einer halben Stunden zum Sauseo-See, dann auf dem breiten Weg bis zum Viola-See weiter wandern. Das Val da Camp ist ein Paradies, das vor allem im Herbst dank den Lärchen in Gold getaucht wird.
Rundwanderung La Brévine Nr. 0856
La Brévine • NE

Rundwanderung La Brévine

Die Neuenburger Ortschaft La Brévine ist einerseits für ihre Kälterekorde im Winter und andererseits für ihre weiten Wälder und den Lac des Taillères bekannt. Dieser See wird nach einem kurzen Marsch über die mit Tannen besäten Jurahochweiden als Erstes erkundet. Seine spiegelglatte Wasseroberfläche bietet einen zauberhaften Anblick in dieser unberührten Landschaft. Auf der gegenüberliegenden Seite des Südufers sonnen sich einige für Neuenburg charakteristische Bauernhäuser. Das Schilf wogt in der sanften Brise. Als nächstes geht es in den Wald. Es ist ein dunkler und dichter Wald, wie man ihn in der Schweiz nicht mehr oft antrifft. Der Weg ist uneben und führt über Stock und Stein, doch man möchte ihn lieber nicht verlassen. Umgeben von Sträuchern, Tannen und Farn kann man Felsen, Höhlen und Hügel erahnen. Ein Paradies für Orientierungsläufer (und vielleicht auch für Trolle). An einer Weggabelung, an der ein gemütlicher Picknick-Tisch zum Verweilen einlädt, können Wandernde aufatmen...Vor ihnen öffnet sich eine Reihe von Lichtungen. Wir erreichen Le Cernil und erblicken das Hotel-Restaurant du Grand-Frédéric. Dieser Name verheisst einiges, aber das im 19. Jahrhundert errichtete Gebäude, hat den preussischen König (geb. 1712) Friedrich den Grossen nie beherbergt... Für eine Kaffeepause kommt es auch nicht mehr in Frage: die Gaststätte ist seit November 2013 geschlossen. Es geht ein Stück weiter durch den Wald und dann führt der Weg in Richtung Norden durch das Tal. Ein herrlicher Ausblick. Wir überblicken für diese Höhenlagen typische Bauernhäuser und Felder. Wir befinden uns nun auf über 1 000 Metern. Der Wald ist nicht weit entfernt – Frankreich auch nicht. Nachdem wir das Tal durchquert haben, müssen wir uns wieder auf den Weg zurück nach La Brévine begeben. Der Rückweg zieht sich bisweilen etwas in die Länge und führt über asphaltierte Wege, aber auch über Naturwege, wie wir sie lieben.
Rundwanderung Eglisau Nr. 0942
Eglisau • ZH

Rundwanderung Eglisau

Vom Bahnhof Eglisau geht es zunächst über die imposante Rheinbrücke, von der adrenalinberauschte Jugendliche im Sommer ihren Mut mit einem waghalsigen Sprung ins Nass unter Beweis stellen. Im Städtchen wandern wir bergauf. Auf diesem Aufstieg kann man einerseits über das Zürcher Unterland und auf der anderen Seite bis ins Nachbarland sehen. Nachdem der Bauernhof auf dem Eggberg passiert ist, wandelt sich die Hartbelagstrasse bald in einen schönen Feldweg, der sich dem Waldrand anschmiegt und für die nächsten 25 Minuten nicht von dessen Seite weicht. Auf der Honegg angekommen, sieht man Grün, so weit das Auge reicht. Die sanfte Hügel- und Feldlandschaft lässt schon fast eine Art Nostalgie an lang vergangene Zeiten aufkommen. Der nächste Bauernhof kündigt den Wandernden ihre baldige Ankunft in Buchberg an. Das pittoreske kleine Dorf wird in Richtung Rhein durchquert. Dabei kann man sich im Dorfladen noch mit etwas Proviant eindecken, bevor man bald zu den Rebbergen gelangt. Auf der Holigass halten wir uns bei der Gabelung links, um durch den Wald näher zum Rhein hinunter zu kommen. Im Wald führen uns schmale Wurzelpfade auf dem Sandhügel etwa zehn Meter über der Wasseroberfläche flussabwärts. Das Interessante an dieser Wanderung ist der abwechslungsreiche Untergrund: Man wandert auf Feldwegen, Hartbelag, Kieselsteinen und sogar Sand. Bald sind wir unten beim Wasser angekommen. Entlang des Flusses befinden sich einige kleine Buchten, die zur Rast und zum Baden einladen. Das letzte Stück verläuft zwischen dem Rhein und den Rebbergen bis nach Eglisau. Wenn man sich den Fluss so ansieht, erkennt man, dass die öfteren Vergleiche zum Amazonas nicht übertrieben sind. Den schönen alten Riegelbauten gehen wir auf der Strasse entlang, bis eine Treppe links wieder zum Rhein und zum Kiesweg hinab führt. Wir wandern an der Flussbadi vorbei, wo im Sommer seit 20 Jahren das Drachenbootrennen stattfindet, passieren Eglisau auf der Burgstrasse und kehren über die Brücke zum Bahnhof zurück.
Durchs Hintere Lauterbrunnental Nr. 1028
Gimmelwald (Schilthornbahn) — Stechelberg, Hotel • BE

Durchs Hintere Lauterbrunnental

Im mondänen Gebiet der «Swiss Skyline» schwebt die Schilthornbahn begleitet vom James-Bond-Soundtrack von Stechelberg nach Gimmelwald. Doch bereits an der Bergstation ist es mit Glitz and Glamour vorbei: Zeit für Ruhe und Natur. Das malerisch-verschlafene Dörfchen Gimmelwald hinter sich gelassen, geht es im kühlen Wald bereits steil aufwärts. Auf 1978 Metern über Meer angekommen, belohnt der fantastische Blick auf die schneebedeckte Jungfrau und den Talkessel mit imposanten Nordwänden für all die Mühen. Wer es noch etwas spektakulärer möchte, nimmt den Aufstieg aufs Tanzbödeli unter die Füsse, bevor es weiter zum Ziel des ersten Tages geht. Nach einem romantischen Candle-Light-Dinner im aussichtsreichen Berghotel Obersteinberg, welches als nächtliche Lichtquellen ausschliesslich über Kerzen und Petroleumlampen verfügt, schläft man entweder im Massenlager oder in einem der heimeligen Zimmer. Das Berghotel ist nur zu Fuss erreichbar und befindet sich inmitten der mächtigen Bergwelt des Hinteren Lauterbrunnentals. Die Zeit scheint hier still zu stehen und Ruhe-Suchende kommen voll und ganz auf ihre Kosten. Nach einem währschaften Frühstück geht es am nächsten Tag weiter in Richtung Oberhornsee. Die schöne Strecke kann mit einigen Leckerbissen für die Augen aufwarten: beeindruckend ist nicht nur das Panorama, inklusive Wasserfällen, sondern auch der friedliche See. Sein klares blaues Wasser lädt zur Rast. Hier oben ist die Welt tatsächlich noch in Ordnung. Weiter über die Oberhornmoräne sind die Wandernden auf dem höchsten Punkt angelangt. Über den Tanzhubel geht es bergab. Zugegebenermassen ist es zuweilen etwas steil; Wanderstöcke sind empfehlenswert, damit einen die Beine talauswärts nach Stechelberg zu tragen vermögen.
Am Fusse des Ofenhorns Nr. 0899
Fäld • VS

Am Fusse des Ofenhorns

Was mussten die Schmuggler und Säumer früher für Abenteuer durchstehen: Die Route, die im Fäld hinter Binn startet, ist schon bei Tag und schönem Wetter nicht ganz ohne. Sie führt steil hinauf zum idyllisch gelegenen Mässersee. Die Lärchenpracht des Landschaftsparks Binntal ist im Herbst unbeschreiblich und entschädigt für die vielen Höhenmeter. Der Mässersee schimmert geheimnisvoll grünlich, weil an dessen Grund das See-Brachsenkraut wächst. Es ist ein Überlebenskünstler: Seine dunkelgrünen, steifen Halme gedeihen auf 2120 Meter über Meer und überleben sieben bis neun Monate unter einer dicken Eisdecke. Auf dem Weg zum Geisspfadsee wird die Landschaft kahl und steinig. Der Bergsee fasziniert mit seiner dunklen Farbe, und felsige Zinnen ragen senkrecht in den Himmel. Eine Rast auf dem Geisspfad lohnt sich: Der Rundblick ins Piemont und auf das Aletschgebiet ist einmalig. Vom Pass aus schlängelt sich der Weg durch ein mit riesigen Felsbrocken durchsetztes Tal, bis er zu einem steilen Abbruch führt. Ganz tief unten liegt nun die Alpe Dèvero wie ein kleines Spielzeugdorf. Nach dem steilen Abstieg gilt es, den links abzweigenden Weg zur Alpe Crampiolo und deren Agriturismo nicht zu verpassen. Am zweiten Tag führt der breite Säumerweg zum Lago di Dèvero. Der Blick auf den See und das Ofenhorn ist von hier wunderbar. Kurz nach dem See steigt der Weg steil an zum Albrunpass. Der Pfad ist breiter und besser ausgebaut als auf der Route des ersten Tages. Faszinierend, sich vorzustellen, wie hier früher die Säumer mit ihren Maultieren durchgewandert sind. Kurz nach dem Albrunpass folgt die Binntalhütte. Die vielfältige Blumenpracht, die zwischen der Hütte und dem Ausgangspunkt Fäld gedeiht, ist im Herbst leider nicht mehr da. Dafür leuchten das braune Gras und die gelben Lärchen umso schöner.
Zu Besuch bei den Walsern Nr. 0900
Cascata del Toce — Ponte • EU

Zu Besuch bei den Walsern

Eine Reise durch die mehrere Jahrhunderte alte Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Walser: Das bietet diese Wanderung. Sie beginnt beim 143 Meter hohen Wasserfall, der Cascata del Toce - einst, bevor die Wasser im Tal gefasst wurden, das Wahrzeichen des Tals. Von hier geht es durch das wilde Vallone di Nefelgiù zum Stausee Lago Vannino und über die Bochetta del Gallo zurück ins Tal zu den Walsern und ihren Dörfern. Fast fühlt man sich hier wie im Goms. Ganz besonders in den Dörfern Canza (Fruttwald) und Ponte (Zumstäg) mit den Holzhäusern und Speichern. Es war im Mittelalter, als die Walser vom Goms über den Griespass hierherzogen. Sie machten das Formazzatal urbar und gründeten neue Dörfer. Handel jedoch trieben sie weiterhin mit ihrer alten Heimat im Norden. Über Jahrhunderte hinweg. So wurde das Formazzatal - das Pomatt, wie die Walser ihr Tal nennen - zur Sprach- und Kulturinsel. Erst ab den 1930er-Jahren, als sie ihre Wasser an die Elektrizitätswerke verkauften, richteten sich die Walser wirtschaftlich nach Domodossola und Italien aus. In dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne bis heute ist die Sprache, das Pomattertitsch, beinahe ausgestorben. Nur wenige ältere Leute sprechen es noch. Diese Wanderung betört an strahlenden Herbsttagen die Sinne. Die Alpweiden sind gelb und scheinen im Gegenlicht oft orange, fast rot; die Felsen leuchten blau und grau; das Wasser unten in den Stauseen ist stahlblau. Es ist keine liebliche, idyllische Landschaft, sie ist intensiv, fordernd, leidenschaftlich und prägt sich ein. Wer sie einmal für sich entdeckt hat, den lässt sie nicht kalt, der kehrt hierher zurück.
Unbekanntes Rappetal Nr. 0902
Ernen • VS

Unbekanntes Rappetal

Das Rappetal ist das Nachbartal des Binntals. Es wird von einem dichten Wald und einer tiefen Schlucht von Mühlebach und Ernen abgeschnitten, die sich an seinem Eingang befinden. Und weil das spektakuläre Binntal eben nur einen Steinwurf entfernt liegt, wurde das Rappetal nie von den grossen Massen entdeckt. Gerade das macht seinen Charme aus. Es ist nämlich durchaus möglich, dass man bei der Erkundung dieses wilden und etwas kargen Tals keinem Menschen begegnet. Ausser vielleicht einem Hirten. Ausserdem muss man sich das Rappetal erst verdienen, von Ernen aus führt kein Weg an dem langen und etwas eintönigen Aufstieg durch den Wald vorbei. Hat man aber erst den Niederärner Chäller erreicht, ist die Belohnung umso grösser. Satte Wiesen, ein plätschernder Bergbach, steile Hänge auf beiden Seiten, an denen die Lärchen im Herbst gelb leuchten. Beim Aufstieg Richtung Lärch kommen dann noch verlockende Heidelbeerfelder hinzu. Neben einigen alten Ställen, einer kleinen Hirtenhütte und ein paar Zäunen weist wenig auf die Zivilisation hin. Das ändert sich erst bei Chäserstatt, der Bergstation der stillgelegten Seilbahn, wo man im gleichnamigen Restaurant auch einkehren kann. Nun geht es wieder steil und waldig hinunter ins pittoreske Mühlebach. Wer zwischen Mühlebach und Ernen den kleinen Umweg über den Mosshubel macht, kommt über verschlungen anmutende Pfade zu den Überresten des einstigen Galgens. Die imposanten Steinpfosten, über die früher Holzbalken zum Anknüpfen des Stricks gelegt wurden, sind auch von Ernen aus gut sichtbar und mahnen an die düstere Vergangenheit.
Zur Alpkäserei Oberfeld auf der Bannalp (NW) Nr. 0925
Bergstation Bannalpsee — Brunnihütte SAC • NW

Zur Alpkäserei Oberfeld auf der Bannalp (NW)

Bei Sonnenuntergang nimmt Sepp Waser den Holztrichter und lässt den Betruf erklingen. Seit 14 Jahren gehen er und seine Frau Rita im Sommer auf die Alp Oberfeld. Mit dabei sind Pfauenziegen und Gitzi, ein Dutzend Mutterkühe, Kälber und Rinder (alle von der Rasse «Rätisches Grauvieh»), ein Esel und zwei Schweine. Von Mitte Juni bis Ende September sind sie auf der 1850 Meter hoch gelegenen Alp oberhalb des Bannalpsees, wobei die Bergbeiz bei gutem Wetter bis Mitte Oktober geöffnet bleibt. Täglich verarbeiten Rita und Sepp bis zu 120 Liter Milch im Kupferkessel über dem offenen Feuer. Den würzigen Käse kann man in der Alpbeiz an urchigen Holztischen geniessen. Ziegenfrischkäse, eingelegt in Öl und Kräuter, sowie Biotrockenfleisch runden das kleine, aber feine kulinarische Angebot ab. Berühmt ist der Kafi fertig, der «Heuburdi-Kafi» heisst, weil er in einem Heukranz serviert wird. Eine Besonderheit sind die Pfauenziegen, eine alte ProSpecieRara-Rasse, die sich durch ihre Fellzeichnung von anderen Ziegen unterscheidet: Vorne sind sie weiss, hinten schwarz. Besonders imposant sind die Böcke, die oft weit ausladende Hörner tragen. Die Pfauenziegen werden auf der Alp nicht nur für die Milchproduktion genutzt, sondern stehen auch für Geissentrekkings zur Verfügung. Das Wandern mit Geissen ist besonders für Kinder ein Erlebnis, nicht zuletzt deshalb, weil die Geissen in den Packsätteln alles mittragen, inklusive Picknick. Die Wanderroute beginnt nach einer achtminütigen Fahrt mit der Luftseilbahn beim idyllischen Bannalpsee. Die Alphütte Oberfeld erreicht man in rund zwei Stunden. Die Fortsetzung auf dem Walenpfad, der von der Bannalp nach Engelberg führt, ist eine der schönsten Höhenwanderungen in unserem Land.
Von der Fafleralp zur Anenhütte (VS) Nr. 0926
Fafleralp • VS

Von der Fafleralp zur Anenhütte (VS)

Die Wanderung zur Anenhütte ist ein Erlebnis: Sie führt zuerst durch würzige Wälder, später über duftende Blumenwiesen weit ins Hochgebirge, zu den ungestümen Kräften des Gletschers, der hier seine Spuren hinterlassen hat. Mehrmals quert der Weg wilde Bäche mit eiskaltem Gletscherwasser. Dani Ritler, Biobauer aus Blatten, kennt diese Naturwunder gut: Seine Schafe weiden im Sommer auf den saftigen Wiesen der Gugginalp. Einmal pro Woche geht er z’Alp, um nach seinen Tieren zu schauen. Im Herbst kommen die über zweihundert Schafe zurück ins Tal - ein spektakulärer Alpabzug, der stets viel Volk anzieht! Fast alles, was Dani und seine Frau Karin produzieren, besteht aus dem hofeigenen Biolammfleisch. Dazu gehören Trockenwürste oder die «Knabberli», in denen noch Rindfleisch, Speck und Rotwein zur Gaumenfreude beitragen. Die beiden Biobauern sind innovativ: Vor Kurzem haben sie «Knusperli» lanciert, das sind mit Sesam panierte Lammschulterstücke, die sich im Olivenöl gebraten gut zum Apéro eignen. Oder das «Lammfleisch im Aquarium», in Sherry eingelegte Schulterstücke mit Gemüse im Einmachglas. Und weil ein Gigot besonders gut schmeckt, wenn man es im Heu schmort, kann man bei den Ritlers nicht nur Frischfleisch, sondern auch Heu kaufen oder sich ein ganzes «Fuädr» nach Hause schicken lassen. Alles in Bioqualität, denn als Erste im Lötschental wurden sie mit der Knospe von Bio Suisse ausgezeichnet. Ihr Hoflädeli in Blatten kann man übrigens nicht übersehen: Eine grosse, aus Holz geschnitzte «Tschäggätta» steht vor der Tür! Geniessen kann man das Lammfleisch auch in vielen Restaurants im Lötschental. Besonders edel zubereitet wird es im Goût-mieux-Restaurant Bietschhorn in Kippel, das ein erstklassiges Lammragout anbietet. Ein sympathisches Plätzchen, in dem fast alles bio ist, von der Forelle bis zur Walliser Käseschnitte.