Alte Wege, neues Wanderglück

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Wiederhergestellte Trockensteinmauer. Quelle: ASTRA, 2023.

Alte Wege, neues Wanderglück

Wer regelmässig auf den Wanderwegen unterwegs ist, der hat sicher auch schon dalte Wege, Brücken oder Trockensteinmauern angetroffen. Und mit etwas Glück (oder Planung) wandelt man tatsächlich auf jahrhundertalten Pfaden. Wie aber wird gewährleistet, dass diese stummen Zeitzeugen auch in Zukunft erhalten bleiben? Dies erkläre ich anhand meines Besuchs eines historischen Saumweges im Walliser Saastal.

Als ich mit dem Postauto das Saastal hinauffahre, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass diese Autostrasse bis nach Saas-Fee erst 1951 fertig erstellt wurde. Mir wird klar: Um den Austausch, die Versorgung und den Handel für die Ortschaften im Saastal zu gewährleisten, war die lokale Bevölkerung damals auf gute Fuss- und Transportwege angewiesen. Dass diese Wege auch heute der Bevölkerung am Herzen liegen, zeigt den Entschluss der Gemeinde Saas-Balen, die Instandstellung eines Abschnitts des alten Verbindungswegs vorzunehmen.

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Beginn des alten Talwegs bei der Bidermatten/Saas-Balen. Bild: ASTRA

Beeindruckende Mauerwerke

Für die Besichtigung des «alten Talwegs» von Saas-Balen treffe ich mich in Bidermatten mit Gemeindevertretern und Fachpersonen der historischen Verkehrswege von Bund und Kanton. Der Weg ist im Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz (IVS) als Objekt von nationaler Bedeutung eingetragen und soll deshalb erhalten bleiben. Weil die Gemeinde den Weg mit Rücksicht auf die Denkmalpflege wiederherstellen will, erhält sie finanzielle Unterstützung vom Bund. Für die Wegsanierung machen wir also nun eine so genannte Begehung und schauen, welche Wegelemente vorhanden sind und wie sie instandgesetzt werden können.

Um eine Stützmauer zu erneuern, wird der ganze Mauerabschnitt abgebaut, mit Material hinterfüllt und wieder aufgebaut, erklärt mir die Fachperson des Kantons. Bei der Wahl der Steine wird auf lokales Material geachtet, aber auch die Beschaffenheit des Gesteins spielt eine wichtige Rolle für das Bearbeiten der Steinblöcke.

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Frontansicht Trockensteinmauer. Bild: Leandro Oetiker

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Eingebauter "Käferstein" als Markierung der Wegbreite. BIld: Leandro Oetiker

Beim Erstellen des Weges wurden früher als Absturzwarnung Begrenzungssteine – im Fachjargon «Käfersteine» – eingebaut, diese werden ebenfalls wieder aufgestellt. Auch die Fahrbahn wird mit lokalem Material neu trassiert. Was mich besonders beeindruckt: Schon die damaligen Trasseebauer wussten, dass sich der Weg mit einem leichten Quergefälle (von rund 1 %) problemlos entwässern lässt. Auch dies wird bei der jetzigen Wiederherstellung mitberücksichtigt.

Beständige Wegbautechnik

Vielleicht fragt ihr euch, warum ich überhaupt auf dieser Begehung dabei war?  Für die anstehenden Arbeiten wurde ein Antrag zur finanziellen Unterstützung an den Wanderwegfonds der Schweizer Wanderwege gestellt. Und für den bin ich zuständig. Da der alte Talweg über das heutige Wanderwegnetz verläuft, können wir Schweizer Wanderwege einen Beitrag leisten.

Wieder in Saas-Balen angekommen, ist mir mehr als klar: Trockenmauerwerke und alte Verkehrswege wiederherzustellen ist aufwändige Handarbeit und braucht viel Erfahrung. Dass man die Wege nach den alten Techniken erneuert, zeigt aber, dass diese beständig ist, weshalb man diese alten Werke heute noch bestaunen kann - und bewandern.

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HIstorische Wegsubstanzen auf dem Talweg Saas-Balen. Bild: ASTRA

Leandro Wandern und Wundern

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