Ein schwieriger Entscheid
Ich
bin hin- und hergerissen, und wecke erst mal den Sohn. «Guten Morgen! Es hat
viel geschneit in der Nacht. Zieh dich gut an, wir müssen heute etwas früher
los, die Busse fahren nicht», sage ich ihm. «Hmmm», grummelt er in seinem Bett.
Nichtsdestotrotz steht er fünf Minuten später angezogen in der Küche und will Frühstück.
Wunderbar.
Eine
halbe Stunde später gehen wir los. Welchen Weg wählen wir? Nehmen wir etwas
längere Strecke, wo wir die Chance haben, zwischendurch in den Bus einzusteigen,
so er denn fahren würde? Oder nehmen wir einfach die schnellstmögliche
Wanderstrecke, die uns der Routeneditor angegeben hat? Schwieriger Entscheid,
so frage ich den Sohn. Er ist erstaunlich realistisch und wählt das Wandern.
So
ziehen wir im knietiefen Schnee durchs Quartier, die ersten Schneebälle fliegen
bald. Viele jüngere Schulkinder kommen uns entgegen, alle dick eingepackt, die
Kappe tief in die Stirn gezogen. Die Aussicht von hier ist umwerfend, weit in
der Ferne leuchtet der Jurabogen in der Morgensonne. Die Bäume sind frisch
verschneit – eine wunderbare Winterwanderung ist das. Doch der Weg zieht sich,
die Motivation meines Sohnes schwankt. Wir kicken Eisblöcke vor uns hin. So läuft
er immer weiter.
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