Gestrandet in einer Suone in Grächen
Lust auf Wandern, das Wetter spielt mit am Wochenende – doch die Kleinen sind nicht zu motivieren? Mein Trick heisst Suonenwandern. Erst gerade hat er wieder funktioniert, einmal mehr in Grächen VS. Die dortige bewaldete Bergflanke mit den vier Suonen ist ein kleines Paradies, um sich glücklich zu verlieren. Allerdings bin ich diesmal nur haarscharf an einem Desaster vorbeigeschrammt.
Es ist immer dumm, seine eigenen Ratschläge nicht zu befolgen. Zumal sie auf eigene Erfahrungen beruhen. Mir ist es so ergangen. Es ist noch nicht so lange her und ich habe in diesem Blog erklärt, worauf es ankommt beim Suonenwandern. Und das stand unter Drittens: Hat die Suone Wasser? Sonst wird das eine langweilige Angelegenheit, die Schiffchen liegen trocken.
Wie wahr. Nun, ich könnte noch hinzufügen, dass die Suone genügend Wasser haben muss und dass die Schiffchen nicht zu gross sein dürfen. Doch eins nach dem anderen.
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Easy für Eltern
Erst zu Grächen: Hier ist Suonenwandern wirklich sehr einfach. Die vier Suonen liegen parallel übereinander in einem lichten Wald, an jeder führt ein Weg entlang, ab und zu sind sie miteinander verbunden. Man kann also nach Belieben wandern, von Suone zu Suone wechseln, oder einfach sich irgendwo verlieren beim Spielen. Ab und zu gibt es sorgfältig durchdachte Zauberwasser-Installationen wie eine Schaukel oder Liegestühle, die sich aber nicht aufdrängen.
Im Herbst (also jetzt!) sind die Lärchen orange, was den Kindern zwar egal ist, den Erwachsenen hingegen gar nicht. Auch die Superaussicht, die Ruhe, der hübsche Wald mit seinen bemoosten Felsen, zahlreichen Wurzeln und Sträuchern, sind für die Eltern alles Pluspunkte, die auch darüber hinweg helfen können, dass man überhaupt nicht vorwärts kommt. Wenn man denn das überhaupt vorhat.
Ein Floss liegt auf dem Trockenen
Wir reisen also nach Grächen und gehen zu der untersten Suone. Oh Schreck! Sie ist trocken. Kein Tropfen Wasser weit und breit, der Boden der Suone ist gar mit Moos bedeckt. Auch bei der zweiten Suone dasselbe Bild. Hätte ich das doch abgeklärt, bevor wir gestartet sind, ärgere ich mich. Und halte in den Händen ratlos unser Floss, das wir die Woche zuvor in Adelboden an einem regnerischen Tag mit unseren Sackmessern gebastelt haben. Das wird eine langweilige Angelegenheit, oder wie war das schon wieder, lieber Wanderpapa?
Doch Aufgeben ist meine Sache nicht, und wir steigen weiter den Berg empor. „Papa hat gesagt, dass es heute nur geradeaus geht“, beklagt sich zwar der Lichterprinz, und wir versuchen ihm unsere Situation zu erklären. Doch es ist einfacher, ihn abzulenken. Wir haben, um das Floss hinter uns nachzuziehen, eine ausziehbare Hundeleine eingepackt. Meine Frau beginnt also, Hund und Frauchen zu spielen. Und schon geht es aufwärts wie am Schnürchen.
Die Hundeleine erneut im Einsatz
Dann die Erleichterung: Endlich Wasser in Sicht! Die Zauberfee setzt sogleich das Floss in die Suone. Es fährt zehn Zentimeter, bevor es am Grund feststeckt. Ein Schubser und noch fünf Zentimeter, dann bleibt es am Ufer hängen. Noch einen Stoss und noch einen, das Floss kommt nicht vorwärts. Wir ziehen es mit der Leine hinter uns her. Doch nicht mal das klappt reibungslos, weil es sich immer wieder am Ufer verheddert.
Bald ist das Interesse der Kinder am Floss weg. Sie suchen sich Tannzapfen, die sie in die Suone werfen und ihnen nachrennen. Mit Stecken befreien sie die Zapfen, wenn diese irgendwo feststecken. Das geht ganz einfach. Sie warten gespannt auf ihr Schiffchen, sobald das Wasser durch einen Tunnel fliesst. Rennen wieder weiter und lassen meine Frau uns mich einfach mit dem Floss stehen.
So geniessen wir die Zweisamkeit, die Aussicht, den magischen Wald, die Sonne. Was wollen wir mehr?
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