Vor 12 000 Jahren formte der Linthgletscher das Becken des Zürichsees in die Landschaft. Die malerische Hinterlassenschaft des Eises wurde von den Römern, Alemannen und Habsburgern gleichermassen geschätzt und ist mittlerweile zu einer der grössten Agglomerationen der Schweiz geworden. Unterwegs auf den südlichen Ausläufern des Pfannenstiels ist dies jedoch kaum zu erkennen, der Blick schweift immer wieder zum Panorama der Glarner und Innerschweizer Alpen. Ab Bahnhof Meilen folgt man zunächst den Wegweisern nach Uetikon und zweigt nach einer guten Viertelstunde links hinauf Richtung Vorderpfannenstiel ab. Hier, im Meilemer Tobel, beeindruckt die 62 Meter lange Beugenbachbrücke. Nach weiteren 20 Minuten trifft der Wanderweg im Weiler In der Au schliesslich auf den fortan als Nummer 84 signalisierten Zürichsee-Rundweg. Zwischen Männedorf und Stäfa fällt dem aufmerksamen Wanderer sofort etwas auf: Seltsam ebenmässig steigt der von Heckenrosen, Waldreben und Haselstauden gesäumte Wanderweg an und führt über einen Viadukt. Es handelt sich um das Bahntrassee der ehemaligen Wetzikon-Meilen-Bahn. Die Strassenbahn war ein Ergebnis der Eisenbahneuphorie gegen Ende des 19. Jahrhunderts und verband einst das Zürcher Oberland mit dem Zürichsee. Nach dem Zweiten Weltkrieg drängten sich aufwendige Sanierungen auf, und schliesslich wurde der Betrieb 1950 eingestellt. Je näher die Kantonsgrenze zu St. Gallen rückt, desto mehr wähnt man sich auf dem Land. Durch Naturschutzgebiet, entlang von Pferdekoppeln und Kornfeldern erreicht man Feldbach und steigt schliesslich steil durch einen kleinen Rebberg zur Bahnstation ab.
Information
Wanderung Nr. 1579
Publiziert 2019 ‒
Präsentiert von Schweizer Wanderwege
Evelyne Zaugg