Escursionismo in estate

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Località dense di storia ai piedi del Giura VD Nr. 1110
La Sarraz — Romainmôtier • VD

Località dense di storia ai piedi del Giura VD

Un tempo al castello La Sarraz regnava un nobile cavaliere. Chiese in moglie la bella ma arrogante figlia del conte. Grazie all’aiuto dei suoi generosi genitori, riuscì finalmente a racimolare il prezzo della sposa richiesto e a conquistarla. Ma la nuova padrona di La Sarraz era tutt’altro che magnanima. Convinse lo sposo a cacciare i suoi genitori dal castello in una tempestosa notte invernale. Mentre i crudeli nobili sedevano a banchetto ridendo beffardamente, il cavaliere fu colpito da una terribile maledizione... Questa escursione sulle tracce del traviato cavaliere di La Sarraz consente di scoprire tutta una serie di monumenti naturali e culturali unici ai piedi del Giura vodese. Il leggendario castello esiste tuttora e ospita un museo equestre e altre interessanti chicche. Non appena lasciatoci alle spalle il suggestivo paesino di La Sarraz ci addentriamo nel bosco. In corrispondenza della confluenza dei fiumi Veyron e Venoge le acque hanno creato la spettacolare cascata La Tine des Conflens. Lì vicino inizia l’incontaminato querceto Les Buis de Ferreyres. Dove un tempo si estraevano minerali ferrosi e si bruciava la calce, oggi si trova una riserva naturale dal fascino mediterraneo. Il sentiero prosegue discendendo nella gola boschiva profondamente erosa di Nozon. Non lontano da Croy, il torrentello giurassiano precipita da un ripido costone di roccia formando la spettacolare Cascade du Dard. Chissà se il cavaliere maledetto abbia cercato anche in questa foresta i genitori cacciati dal castello? Le tracce di tempi ormai lontani sono onnipresenti nel corso superiore del Nozon. Nella cittadina medievale di Romainmôtier con la sua ultramillenaria abbazia è possibile ripercorrere le antiche storie di cavalieri e pellegrini, nobildonne e monaci in un ambiente autentico.
Von Olivone nach Acquarossa Nr. 1160
Olivone — Acquarossa • TI

Von Olivone nach Acquarossa

Zwischen Olivone und Acquarossa verläuft das Bleniotal in nahezu perfekter Nord-Süd-Richtung. Das begünstigt die Sonneneinstrahlung während des ganzen Jahres, insbesondere weil das Tal nicht tief eingeschnitten, sondern fast auf der ganzen Länge breit und lieblich ist. Im Winter kann es zwar durchaus vorkommen, dass hier Schnee auch bis in den Talgrund fällt, doch wegen der kräftigen Besonnung hält er sich kaum lange. Dass man deshalb auch vom «Valle del Sole» spricht, ist nachvollziehbar. Viel Sonne geniesst man jedenfalls auf dem Sentiero basso. Der Talweg, der Dörfer und Weiler verbindet, führt durch einsame Wälder und über aussichtsreiches Wiesland. Zahlreiche architektonische Bijous säumen die Route. Gleich zu Beginn geht es in Olivone an prächtigen Herrschaftshäusern aus dem 19. Jahrhundert vorbei ins Dorfquartier Chiesa, das sich um die Dorfkirche gruppiert. Danach gelangt man über offenes Gelände und durch lichte Wälder zunächst ins Dörfchen Ponte Aquilesco. Ebenso abwechslungsreich wie das Gelände ist der Höhenverlauf. Meist geht es leicht abwärts, zwischendurch sind aber auch kurze Steigungen zu überwinden, etwa auf dem Teilstück von Aquila über Dangio nach Torre. Stattliche Villen, zierliche Kirchen und schmucke Kapellen zeigen deutliche italienische Einflüsse auf die Baukultur der Gegend. Vom Hügel hinter der stillgelegten Schokoladefabrik von Dangio öffnet sich eine herrliche Aussicht auf den Talboden. Auch zur kalten Jahreszeit verleiht ihm die Vegetation einen frischen Ton. In den Gärten stehen Palmen, dahinter ragen schneebedeckte Berggipfel auf - ein reizvoller Kontrast. Weitere Kleinode am Weg sind der romanische Kirchturm von Torre, der hübsche Weiler Grumo und der gut erhaltene historische Verkehrsweg, der von Lottigna hinunter zum Routenziel Acquarossa führt.
Zum Urwald Scatlè im Val Frisal Nr. 1077
Breil/Brigels — Andiast • GR

Zum Urwald Scatlè im Val Frisal

Urwälder sind Wälder, die sich über Jahrhunderte hinweg frei von menschlicher Nutzung natürlich entwickeln. Nur gerade drei solcher Wälder kennt die Schweiz - der kleinste und höchstgelegene ist der Fichtenurwald Scatlè im Val Frisal hinter Brigels. Steil ziehen sich die über 600 Jahre alten Fichten und die einzige Weisstanne das Bergsturzgebiet bei Chischarolas hoch, die Steigung beträgt zwischen 35 und 45 Grad. Das war zu viel für eine Bewirtschaftung, also überliess man den Wald dem Lauf der Natur. Seit 1911 steht der Scatlè unter Schutz. Urtümlich sieht der Urwald aus. Umgestürzte Bäume bleiben liegen und bilden die Grundlage für neues Leben, von Insekten bis hin zu neuen Bäumen. Die ETH Zürich untersucht in regelmässigen Abständen akribisch, wie sich der Wald entwickelt. Die meisten Wanderer gehen am ältesten Waldreservat der Schweiz vorbei, ohne es eines Blickes zu würdigen. Das hat seinen Grund: Der Scatlè ist nur unter fachkundiger Begleitung zugänglich. Der Weg von Brigels durch das Val Frisal zur Bifertenhütte streift das Reservat lediglich. Beim Rastplatz Chischarolas steht man direkt am Waldrand. Im folgenden Aufstieg zur Alp Rubi Sura hat man einen guten Blick auf die alten Fichten und das wilde, naturbelassene Tal. Der steile Wiesenpfad bringt einen aber ganz schön ins Schwitzen. Auf dem letzten Stück zur Bifertenhütte ist dann wieder Genusswandern angesagt. Wer noch Kraft hat, stattet dem 2745 Meter hohen Kistenstöckli einen Besuch ab. Der Weg dorthin ist allerdings nicht offiziell markiert. Der zweite Wandertag hat etwas Archaisches an sich. Die endlos wirkende Steinlandschaft zwischen der Bifertenhütte, dem Falla Lenn und der Fuorcla da Gavirolas ist an Kargheit kaum zu überbieten. Im langen und kräftezehrenden Abstieg nach Andiast kehrt das Leben allmählich zurück in die Landschaft. Der weite Weg führt über Cuolm da Nuorsas und die Alpen Dadens Sura und Dadens Sut.
Auf zum Lag da Laus Nr. 1078
Miralv, Pt. 1082 — Stn. Sumvitg-Cumpadials • GR

Auf zum Lag da Laus

Mit Kindern sollte man sich für die nicht ganz leichte Wanderung zum Lag da Laus den ganzen Tag Zeit nehmen. Unterwegs gibt es für Gross und Klein viel zu entdecken, gerade auch im Herbst, wenn in den Wäldern Röhrlinge, Pfifferlinge und andere Pilze spriessen. Start der Wanderung ist beim Punkt 1082/Miralv, an dem der Bus alpin ab Rabius/Surrein - allerdings nur auf Verlangen - einen Halt einlegt. Durch den Wald von Uaul Puzzastg führt der Weg hinauf bis nach Hettas, von wo aus sich ein herrlicher Blick auf die umliegenden Dörfer bietet. Weiter geht es, nun ziemlich steil, über Bostg zum Lag da Laus. Um die Kinder bei Laune zu halten, kann man sie zwischendurch nach Mineralien suchen lassen, von denen es hier jede Menge gibt, oder ihnen mit einem aus Ästen gebastelten Schlepplift den Aufstieg ein wenig erleichtern. Nach einigen Schweisstropfen ist die Alp da Laus erreicht. Vorbei an zwei mächtigen Felsbrocken, die nur darauf warten, von kleinen Kletterern bezwungen zu werden, geht es zum Lag da Laus, dessen klares, smaragdgrünes Wasser im Sonnenlicht glitzert. An seinem Ufer lässt es sich wunderbar picknicken oder grillieren, und wer sich traut, gönnt sich ein kühles Fussbad. Zudem lädt ein kleines Floss dazu ein, den Bergsee zu erforschen. Frisch gestärkt und begleitet vom Röhren der Hirsche, die hier in der Gegend heimisch sind, wird der Abstieg nach Laus in Angriff genommen. Das malerische, typisch bündnerische Dörfchen ist per Auto erreichbar und eignet sich daher auch als Start- und Zielpunkt einer kürzeren Variante der Wanderung. Zu Fuss geht es auf geteertem Untergrund hinunter ins Tal, an einem grossen Spielplatz vorbei und über den jungen Rhein zum Bahnhof Sumvitg-Cumpadials, dem Ziel des Ausflugs.
Gipfeltour im Tal des Lichts Nr. 1079
Lumbrein — Surcuolm • GR

Gipfeltour im Tal des Lichts

Diese Tour führt aus dem romanischsprachigen Val Lumnezia ins walserische Obersaxen, wo Schweizerdeutsch vorherrscht. Darum heisst der Berg einmal Péz (romanisch) und dann wieder Piz. Da diese Kammwanderung zwischen den Tälern des Valser Rheins und des Vorderrheins anspruchsvoll ist, empfiehlt sich die Anreise bereits am Vortag. Am besten übernachtet man in Lumbrein, wo die Tour beginnt. Bei der Vielfalt von Wanderwegen hält man sich an die Wegweiser Richtung Sum Cuolm und Piz Sezner. Der erste Teil verläuft kurze Zeit über Alpsträsschen, doch dafür kann man die Bergwelt ringsum bestaunen. Ab Schlareins verläuft der Pfad im Herbst zwischen blühender Erika und rostrot verfärbten Stauden. Der erste und höchste Gipfel auf dieser Grattour, der Piz Sezner, erweist sich als sanfter Grasberg. Dennoch fehlen weder Gipfelkreuz noch Gipfel-buch. Zum ersten Mal öffnet sich die Aussicht nordwärts über die Region Obersaxen und ennet des Vorderrheins zur Surselva mit dem Dorf Brigels. Die Gratstrecke bis zum Piz Mundaun ist mit zwei Stunden etwas knapp angegeben. Der Bergweg ist schmal und verläuft mal runter, mal wieder rauf auf die nächste Kuppe. Dazu kommt, dass die Rundumsicht so grandios ist, dass man immer wieder stehen bleibt, um sich daran sattzusehen. Der Piz Mundaun ist darum auch schon mit der Innerschweizer Rigi verglichen worden, und die Einheimischen haben ihn kurzum zur Bündner Rigi erklärt. Angesichts der Länge der Tour und weil sich die einzige Einkehrmöglichkeit, die Terrasse der Berghütte am Piz Mundaun, nicht verschmähen lässt, erweist sich die Ab-kürzung mit dem Sessellift hinunter nach Cuolm Sura als ein Muss. Von dort ist das letzte Wegstück hinunter zur Haltestelle des Postautos in Surcuolm ein lockerer Spaziergang.
Wo kein Baum mehr wächst Nr. 1080
Oberalppass — Sedrun • UR

Wo kein Baum mehr wächst

Auch wer nicht mit der Goldwaschpfanne nach dem grossen Nugget sucht, ist im oberen Teil der Surselva am richtigen Ort. Der Höhenweg Senda Sursilvana vom Oberalppass nach Sedrun ist auch ohne Goldfund lohnenswert. Diese Etappe bietet vom gesamten Höhenweg bis nach Chur den schönsten Panoramablick. Der Bergwanderweg beginnt auf dem Oberalppass, gleich gegenüber dem Gasthaus Piz Calmot. Der Höhenweg ist gut ausgeschildert. Nach einem kurzen Aufstieg auf einem bequemen, gekiesten Strässchen wird der Weg bald schmaler und führt in Taleinschnitte, über Blumenwiesen und vorbei an verwaisten Skiliften, welche die Aussicht aber kaum stören. Beim Abstieg nach Milez mit dem Bergrestaurant Las Palas sieht man erstmals das Ziel Sedrun. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen: Der Höhenweg führt den Wanderer noch über einige Extrameter weiter oben am Hang. Nach einer Rast im sommerlich ruhigen Restaurant führt der Weg erneut bergauf und schliesslich hinab in den Wald. Bei der Kreuzung mit dem asphaltierten Strässchen geht es wieder bergauf - es sei denn, man hat bereits genug und will dem Strässchen ins Tal folgen. Der Sursilvana-Höhenweg führt aber auch hier noch einmal bergan und über einen weiteren Taleinschnitt schliesslich nach Sedrun. Diese Eintageswanderung kann gut um einige sonnige Tage verlängert werden: Der Senda Sursilvana ist insgesamt über 100 Kilometer lang und endet erst in Chur. Oder die Wanderung wird doch noch mit einer Goldsuche in Fischerstiefeln im Medelser Rhein bei Disentis abgerundet. Dafür empfehlen sich eine gute Ausrüstung, fach-kundige Anweisungen - und ganz viel Geduld. Die Suche nach Goldglitter oder gar Nuggets ist nämlich eine grosse Fleissarbeit.
Emmen im Doppelpack Nr. 1082
Flühli — Escholzmatt • LU

Emmen im Doppelpack

Seit Juni 2014 führt ein Wanderweg entlang der Wiss Emme von Schüpfheim nach Escholzmatt. Das bedeutet mehr Freude für die Wanderer und gleichzeitig mehr Arbeit für Franz Süss und Peter Fankhuser, zwei ehrenamtliche Mitarbeiter der Luzerner Wanderwege, die für den neuen Weg zuständig sind. Die beiden haben die Wegweiser montiert, zahlreiche Rhomben gemalt und angebracht und werden den Weg von nun an regelmässig kontrollieren. Betreut werden sie durch die zuständige kantonale Wanderwegorganisation, die wiederum durch den Dachverband Schweizer Wanderwege unterstützt wird. Der Wanderweg zeigt das Entlebuch von einer neuen Seite: von seiner flachen. Links und rechts ragen zwar die typischen, grasigen Hügel in die Höhe, doch die Wanderfüsse werden von Höhenmetern verschont. Das verdanken sie dem Kiesweg, der sich eng an die steckengerade gezähmte Wiss Emme schmiegt und diese mit Brücken quert. Die vielen Brücken überall erstaunen Ortsunkundige. Süss erklärt: «Bei der Kanalisierung der Wiss Emme wurde viel Nutzland durchschnitten. Daher erhielten die Bauern eigene Brücken, um ihr Land bewirtschaften zu können.» Für die Wanderer bedeutet das: etwas Venedigromantik mitten im Entlebuch - und zwar ganz ohne touristischen Dichtestress. Wem die Wanderung noch zu kurz oder zu flach ist, startet schon in Flühli. Hier folgt der Weg mal links, mal rechts der unbegradigten Waldemme. Ab der Lammschlucht wird der Weg steiler und kurviger. Bei Chlusstalde ist die Waldemme wieder zahm, nur der Wanderweg bleibt bewegt: Nach einem schönen Rastplatz schlängelt er sich dem Uferhang entlang hoch und runter bis nach Ey, dem ersten Wegweiserstandort des neuen Wanderwegs. Wer hier rechts über die alte Holzbrücke geht, kann im Gasthaus Bad einkehren. Frisch gestärkt, geht es dann auf dem neuen Wanderweg der Wiss Emme entlang bis nach Escholzmatt.
Natur und Technik bei Vallorbe Nr. 1083
Vallorbe • VD

Natur und Technik bei Vallorbe

Höhepunkt der Rundwanderung mit Start und Ziel in Vallorbe im Waadtländer Jura ist die ehemalige Militärfestung Pré-Giroud. Der Weg dorthin ist reizvoll, aber streckenweise etwas anstrengend. Los geht es an einem ebenfalls geschichtsträchtigen Ort, dem 100 Jahre alten Bahnhof von Vallorbe mit seiner sehenswerten historischen Schalter-halle. Einige Schritte weiter, am Ufer der Orbe, erinnert das Eisen- und Eisenbahnmuseum daran, dass hier im Ortsteil Les Grandes Forges schon 1495 erstmals Eisen geschmiedet wurde. Danach folgt ein imposantes Viadukt, das 1870 in Betrieb genommen wurde. Ernst wird es ab dem Bahnhof von Le Day, von dort führt ein steiler Weg durch den Wald und über ein Feld hinauf bis zum Eingang der Festung Pré-Giroud. Diese ist als Chalet getarnt, doch wegen eines riesigen Schweizer Kreuzes auf der Fassade schon von Weitem sichtbar. Die auffällige Bemalung hat übrigens keinen militärischen Hintergrund. Sie wurde in den 50er-Jahren angebracht - von Naturschützern, die das Ge-bäude verschönern wollten. Nach der Festung steigt der Weg zunächst weiter an. Auf der Krete erwartet den Wanderer als Belohnung für seine Anstrengungen eine hübsche, typisch jurassische Weide mit Trockensteinmauern und Tannen. Etwas später bietet sich von einer kleinen Anhöhe aus ein guter Blick auf zwei bekannte Waadtländer Gipfel, den Dent de Vaulion im Westen und den Chasseron im Osten. Über einen Pfad und einen angenehmen Waldweg führt die Route weiter bis nach Le Plâne, an einem grossen Feld mit Heilpflanzen vorbei. Nach einem letzten kurzen Anstieg geht es wieder hinunter Richtung Vallorbe. Noch ein Pfad, der sich zwischen den Felsen hindurchschlängelt, und ein langer Waldweg, und schon ist das Waadtländer Städtchen wieder zum Greifen nah.
Steinig durchs steile Tal Nr. 1084
Bignasco — San Carlo • TI

Steinig durchs steile Tal

Aus der Gebirgslandschaft des Basòdino kommend gräbt sich die wild schäumende Bavona ihr Tal durch eine bizarre Felswelt hindurch. Herabstürzende Felsmassen begruben hier Häuser unter sich, Überschwemmungen zerstörten Kirchen und ganze Siedlungen. Bis ins 16. Jahrhundert aber trotzten die Menschen den Naturgewalten und harrten in diesem unwirtlichen Lebensraum aus. Sie nutzten Felsbrocken und -platten, um kleine Gärten darauf anzulegen und sogenannte Splüi - Unterstände für ihre Tiere und Lager für ihre Vorräte - zu bauen. Die Winter verbrachten sie aber in Bignasco und Cavergno. Ab Mai führte sie der Weg wieder in die höher gelegenen Orte des Val Bavona, um ihr Vieh auf den Alpen weiden zu lassen. Noch im vergangenen Jahrhundert nutzten sie dort ihre Maiensässe. Erst 1956 wurde die Fahrstrasse gebaut. An der Brücke von Roseto erinnert eine Inschrift an eine von zahlreichen Überschwemmungen. Faedo und Sonlerto wurden immer wieder von Erdrutschen zerstört. Im Jahre 1992 blieben bei einem Erdrutsch in Faedo nur wenige Häuser stehen. Sonlerto ist auf den Überresten eines Erdrutsches entstanden. Wie ein Freilichtmuseum breitet sich diese wilde Landschaft mit den Refugien der Menschen heute vor dem Wanderer aus. Die Häuser dienen jetzt als Ferienunterkünfte. Und der Weg durch die zwölf Ortschaften des Val Bavona, vorbei am gewaltigen Wasserfall von Foroglio, ist der gleiche, den die Menschen heute noch jeweils am ersten Maisonntag in einer Prozession gehen. Er führt von Cavergno hinauf zum Oratorium von Ganarint. Am Ende des Tales liegt San Carlo. Von hier geht eine Seilbahn in die Gletscherregion des Basòdino. Zwischen den Palmen des Lago Maggiore und den Gletschern des Basòdino liegen nur wenige Stunden Fahrzeit mit Bus und Seilbahn.
Im gemütlichen Westen Nr. 1026
Chancy — Dardagny • GE

Im gemütlichen Westen

Wie viele Wanderungen im Kanton Genf geht es auch bei dieser Route von «Von Y nach Y» - von einem Ort, der auf Y endet, zu einem anderen Ort, der auf Y endet. Konkret: von Chancy nach Dardagny, das heisst an der französisch-schweizerischen Grenze und an der Rhone entlang, von Feldern zu Weinbergen. Dabei lässt sich die Rhone beim Ausgangspunkt in Chancy nur unterhalb des Weges durch die Bäume erahnen und in La Plaine beim Überqueren erblicken. Der Kanton ist klein und die Stadt Genf gross. Aber hier, am äussersten Zipfel der Republik, befinden wir uns auf dem Land, inmitten friedlicher und erholsamer Landschaft. Weit und breit nur Felder und Wiesen. Besonders gut zu sehen ist dies am Le Martinet, mit seinen vielen Abzweigungen, wo wir die Karte von Genève Rando genau studieren müssen, um den weiteren Weg zu finden. Die Landschaft ist hügelig. Im Westen bietet sich uns die Aussicht auf eine Schneise in der französischen Jurakette in Richtung Lyon. Zwischen den Feldern schlängelt sich eine wunderschöne Pappelallee. Der Weg führt uns durch Wälder und Felder, über Stock und Stein. Das Dorf Avully, das noch immer den Charme ländlicher Vergangenheit verstrahlt, lädt mit seinen Restaurants zu einer Rast ein. Die Wohnblocks von Gennecy im Westen von Avully scheinen dagegen - so weit von der Stadt entfernt - aus dem sonst ländlichen Rahmen zu fallen... Weiter geht es abwärts in Richtung La Plaine, wo sich der Sitz des bekannten Duftstoff- und Aromenherstellers Firmenich befindet - ein Flaggschiff der Genfer Industrie. Hier treffen wir wieder auf die Rhone. Wir überqueren eine funktionale Brücke ohne jeglichen Charme. Zum Glück erwarten uns auf der anderen Seite wunderschöne Weinberge. Nach einer kleinen Passage durch überraschend dichten Wald führt der Weg weiter an den gleichen Weinbergen entlang bis nach Dardagny, dem Ziel dieser Wanderung. Vor der Heimreise lohnt es sich, einen Blick auf das prächtige Schloss von Dardagny zu werfen, dessen Ursprünge ins 13. Jahrhundert zurückreichen.
Totale Entschleunigung am Säntis Nr. 1022
Gamplüt • SG

Totale Entschleunigung am Säntis

Im Schneckentempo schaukelt die Gondel über die Wiesen. Bald schon ragen hinter den Tannen kühne Felsen hervor: der Schafberg und weiter hinten der Altmann. «Das ist das schöne an der Gegend rund um den Säntis», sagt einer der Gäste in der Sechsergondel, «der Alpstein ist urig und lieblich zugleich». Schlohweisses Haar bekränzt sein braun gegerbtes Gesicht, bergseewasserblau leuchten die Augen. «Es ist ein Wandergebiet für den Hosensack», ergänzt die Frau neben ihm. Ein charmanter Einstieg in den Wandertag: Die Gondelbahn nach Gamplüt ist Entschleunigung pur. Sie ist auch die bisher einzige Anlage der Schweiz, die mit Solarstrom betrieben wird. In Gamplüt teilen sich die Wege. Nordwärts geht es über die liebliche Alp, dann links in einen lichten Laubwald und auf dem Forstweg hinab nach Alpli. Dort folgt der Blick dem Wasser der Säntisthur hin zu den Churfirsten, die hier wie die Leiber gigantischer Walrösser nebeneinander liegen: Eine Verschnaufpause, bevor der Weg sich im Zick-Zack gut 1000 Höhenmeter zum Grat hochschraubt, hinein in den Alpstein. Hinter Lauchwiss, an der Nordseite des Stoss, wird es ein kurzes Stück exponiert, doch bald schon erreicht man den Stosssattel. Zurück auf der Südseite des Grats taucht der Weg ab in eine karstige Mondlandschaft und verläuft unter den mächtigen Silberplatten, an denen sich Kletterer gerne abmühen. Wieder auf dem Grat oben, gelangt man bald zum Gasthaus Tierwis. Drei Möglichkeiten gibt es hier: Übernachten und die Wanderung auf zwei Tage verteilen, in dreissig Minuten rüber zur Säntisbahn und der Zwischenhaltestelle Stütze, oder doch den Rundweg weiter, über ein weiteres eindrückliches Karrenfeld und zurück zu der gemütlichen Gondel bei Gamplüt.
Bergwanderung in den Schwyzer Alpen Nr. 1021
Klein Sternen — Unteriberg • SZ

Bergwanderung in den Schwyzer Alpen

Am Anfang eines erfüllenden Wandertags schwebt man mit der Gondel von Weglosen hinauf ins Wandergebiet Hoch-Ybrig. Bei der Zwischenstation lohnt sich ein kurzer Abstecher hinunter zum Seebli, bevor es mit der Sesselbahn zum Klein Sternen weiter in die Höhe geht. Bei diesem kleinen Bergsee wachsen riesige Pestwurzblätter, die sich im Spätsommer zu kleinen Kunstwerken verfärben. Bei der Bergstation sieht man als erstes Schneewittchen und die sieben Zwerge vor ihrer Alphütte. Ein Wegweiser voller Schilder zeigt, dass eine einzige Wanderung in diesem Gebiet nicht ausreicht, um all die Möglichkeiten auszuschöpfen, die dieses vielfältige Wanderparadies birgt. Die Wanderung beginnt harmlos und aussichtsreich. Doch nach wenigen Minuten führt der Wanderweg durch steile Grashänge. Für Schwindelfreie ist der Tiefblick kein Problem, doch wer unter Höhenangst leidet, muss etwa 500 Meter lang bange Momente überstehen oder wählt am besten den unteren Hangweg über den Trittlipass, der auch zur Druesbergütte führt. Bei diesem einladenden Berggasthaus kann man die Wanderung bereits beenden und mit Trottibikes hinunter nach Weglosen fahren. Wer weiterwandert, kommt an interessant geformten Berggipfeln vorbei und geniesst inspirierende Aussicht über die Glarner und Schwyzer Alpen. Die meisten Alpen sind jetzt von den Kühen abgeweidet. Am Wegrand leuchten dafür die von ihnen verschmähten, stachligen Silberdisteln umso schöner. Auf dem Abstieg hinunter nach Unteriberg sieht man den im späten Nachmittagslicht himmelblauen Sihlsee vor sich. Wer gerne noch weiterwandert, folgt dem Minster entlang weiter zum Ufer des Sihlsees. Wer genug gewandert ist oder sich gerne etwas aus dem süssen Sortiment der Dorfbäckerei auswählen möchte, biegt nach Unteriberg ab.
Knorriger Bergwald, schroffe Felsen Nr. 1149
Egg — Tal • UR

Knorriger Bergwald, schroffe Felsen

Zugegeben, man würde es an der Transitachse des Gotthard nicht erwarten, noch ein stilles Fleckchen Erde zu finden. Bei Amsteg zweigt rechterhand eine enge Schlucht ab, welche nur mit scheinbar unendlichen, schmalen Serpentinen umfahren werden kann. Dafür eröffnet sich einem ein stilles Tal von geradezu paradiesischer Schönheit. Es braucht schon etwas Zeit, um all die Besonderheiten des Maderantertals zu erkunden, das seinen Namen übrigens von einem reichen Tessiner aus Airolo erhalten hat. Herr Madrano liess das Eisenerz auf 2600m abbauen, danach konnte es in der Schmiede im Talboden gleich weiterverarbeitet werden. Heute ist von der «Eisenzeit» im Tal nicht mehr viel übrig geblieben. Bunte Blumenwiesen, knorrige Bergwälder, schwindelerregende Felsenhöhen und der idyllische Golzernsee ziehen Besucher an. Der Bergsee mit seinem kleinen Weiler Seewen ist auch per Luftseilbahn erreichbar. Unterwegs zur Windgällenhütte bieten sich unvergleichliche Ausblicke auf das klare, spiegelblanke Wasserauge. Vom Autobahnlärm ist hier kein Mucks zu vernehmen: nur ungezähmte Natur mit schroffen Bergzinnen prägen das langgezogene Tal mit den stiebenden Wasserfällen. Ganz hinten hat der einst mächtige Hüfigletscher ein wertvolles Geröllfeld zwischen den abgehobelten Felspartien hinterlassen, auf welchem im Juni unzählige Frauenschuhorchideen in kleinen Grüppchen blühen. Auch die selten gewordene wilde Feuerlilie ist im Maderanertal heimisch, was zeigt, wie sehr sich die Natur hier noch entfalten kann. Kenner wissen das Urner Tal auch aufgrund seines enormen Reichtums an Mineralien zu schätzen. Und da die Einheimischen nicht geizig sind, bieten sie Teile von ihren Kristallfunden in kleinen, unbemannten Ständen überall entlang der Wanderwege an. Man vertraut den Besuchern und glaubt an deren Ehrlichkeit, in diesem Tal, in dem die Zeit stehen geblieben ist.
Sagenlandschaft in Zürichs wilder Ecke ZH Nr. 1106
Wald (ZH) — Steg • ZH

Sagenlandschaft in Zürichs wilder Ecke ZH

Ein fahrender Schüler erschien einst einem Bauern im hintersten Tösstal. Er sei auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz vom Mondmilchgubel. Der Bauer willigte ein, den Fremden zu diesem abgeschiedenen Ort im dunklen Wald zu führen. Schlag Mitternacht trafen sie am Felsbogen ein. In der Fluh schimmerte ein eisernes Tor. Der rätselhafte Schatzsucher schärfte seinem Begleiter ein, von nun an keinen Ton mehr von sich zu geben. Dreimal klopfte er an die Pforte, und lautlos schwang sie auf … Wer das Städtchen Wald hinter sich lässt, betritt im Sagenraintobel unvermittelt eine verwunschene Umgebung aus Moos, Farnen und dem rauschenden Bach. Bänke und Feuerstellen laden hier allenthalben zum Verweilen ein. Hinter dem Parkplatz Wolfsgrueb beginnt indes endgültig eine urtümliche Welt. Tief eingeschnitten sind die Quelltäler der Töss. Steile Wälder und hochragende Nagelfluhwände prägen dieses Gelände im wilden Hinterland von Zürich. Der Mondmilchgubel aus der Sage ist schwer zugänglich. Mindestens so eindrücklich und gut erschlossen präsentiert sich jedoch die nahe Brandenfelshöhle, die über einen Pfad rechts vom Wanderweg erreichbar ist. Hinter einem Wasserfallschleier findet sich hier eine fein eingerichtete Raststelle im Fels, wo Brunnen, Tisch, Bänke und eine Feuerstelle mit Grill zur behaglichen Einkehr unter dem Naturgewölbe des Gubels anregen. An diesem wildromantischen Ort kann der Überlieferung um den sagenumwobenen Goldschatz hinter dem Felsentor authentisch nachgelebt werden. Ein steiler Pfad führt später auf die Höhe des Hüttchopfs, welche einen imposanten Rundblick über die Chrächen und Eggen des Tösstales gewährt. Vom Talgrund nebenan steigen bereits wieder die Geräusche der Menschenwelt auf und holen einen unwillkürlich zurück aus der magischen Landschaft des Mondmilchgubels.
Ein frevelnder Jäger im Kiental BE Nr. 1107
Griesalp • BE

Ein frevelnder Jäger im Kiental BE

Hannes Schnyder war einst ein leidenschaftlicher Jäger im hinteren Kiental. Anstatt seinen Eltern auf Hof und Alp zur Hand zu gehen, streifte er rastlos durch die Bergwilde und stellte den scheuen Grattieren nach. Einmal begegnete er hoch oben im menschenleeren Gebirge einem seltsamen grün gewandeten Gesellen, der ihm einen Pakt anbot. Kein Schuss sollte dem jungen Heisssporn künftig mehr fehlgehen, wenn er sich nur an die Bedingungen halte … Bereits die Anfahrt auf die Griesalp ist ein sagenhaftes Abenteuer. Auf der steilsten Postautostrecke Europas kriecht das Gefährt auf engen Kehren bergan. Hinter der Griesalp öffnet sich bald eine Hochgebirgslandschaft par excellence. Mächtige Berggestalten wie die Wilde Frau, der Zahme Andrist und das Gspaltenhorn beschirmen den vergletscherten Talabschluss. Kein Wunder, dass der Jäger aus der Sage in diesem Gelände seines Handwerks nicht müde wurde. Ob er seinen Pakt mit dem verschlagenen Berggeist auf der Bundalp geschlossen hat? Wie den Waidleuten von einst fordert die Höhendifferenz auch von den Sagenwanderern ihren Tribut an Schweisstropfen. Der Ausblick in den Felsenkessel des Gamchi hinab belohnt dafür reichlich. Schroffe himmelragende Felswände ringsumher, wo sich das Wild und seine Heimsucher tummeln können. Heutzutage schlagen hier Adler, Luchs und Bartgeier Beute, für menschliche Jäger ist im ganzen Gebiet der Jagdbann verhängt. Dafür gibt es im Gamchi sagenumwobene Orte wie das Martinskilchli und die Wallisbrücke zu entdecken. Ein ausgeschilderter Sagenweg nimmt sich ihrer an. Und wer nach der Ankunft auf der Griesalp noch nicht genug hat von kraftvoller Gebirgsnatur, kann dem Wildwasserweg entlang bis nach Tschingel absteigen, wo das Postauto ebenfalls haltmacht.
Pinnacoli e boschi incantati nella Val Colla TI Nr. 1108
Cimadera — Brè • TI

Pinnacoli e boschi incantati nella Val Colla TI

C’era una volta, nell’entroterra selvaggio di Lugano, una strega brutta e cattiva, la Strega del Maltempo. Scatenando le forze della natura, terrorizzava gli abitanti delle colline boscose, costringendoli a vivere rintanati. Ma un giorno la Lepre Regina decise che era giunto il momento di fermarla. Radunò tutte le creature della valle per comunicare che sarebbe andata molto lontano a cercare aiuto. Fece ritorno un anno dopo, portando con sé un possente compagno... Partenza dal pittoresco paese montano di Cimadera, in Ticino. Il sentiero attraversa prima un boschetto di betulle poi una faggeta dai tronchi nodosi e deformi, che stimolano la fantasia. Vale la pena riempire la borraccia con l’acqua potabile di una delle fontane che si trovano sul ciglio della strada perché più in alto non ci sono fonti d’acqua. Chi è giunto qui da molto lontano può pernottare nella Capanna Pairolo della SAT. Al di sopra della capanna, al confine con l’Italia, si estende un bizzarro bosco incantato che cela erte torri di roccia calcarea: i cosiddetti Denti della Vecchia. Sembra quasi che una schiera di giganti si sia seduta sul crinale. Questo terreno incantato è la testimonianza sorprendente dei capricci della Strega del Maltempo. Sfuggiti all’incantesimo della Vecchia dai denti di pietra, gli escursionisti stanchi possono rifocillarsi comodamente all’Alpe Bolla. Nei dintorni si stagliano numerosi faggi maestosi e secolari. Anche la discesa verso Brè è punteggiata da faggi dalle forme vivaci. Questo placido paese è meta prediletta di gite e talvolta accoglie numerosi visitatori. Chi desidera coronare l’escursione con una vista magnifica sul Luganese e sul suo lago può raggiungere con altri 30 minuti di cammino il Monte Brè. Dalla «vetta più soleggiata della Svizzera» una funicolare porta alla periferia di Lugano e ci riconsegna alla civiltà.
Das Hardmännliloch an der Ramsflue AG Nr. 1109
Staffelegg — Breitmis • AG

Das Hardmännliloch an der Ramsflue AG

Einstmals arbeiteten zur Erntezeit zwei junge Schnitterinnen auf dem Kornfeld. Unvermittelt entdeckte eine von beiden eine dicke Kröte zwischen den Ähren. Sogleich wollte sie das behäbige Geschöpf mit ihrer Sichel erschlagen, da fuhr ihre Schwester dazwischen. «Siehst du nicht, dass dieses Tierchen trächtig ist?» Die andere lachte und sprach belustigt zur Kröte: «Wenn du eine Gotte für dein Kindchen brauchst, dann rufe mich beizeiten zur Taufe.» Zu Hause erzählten die Mädchen von ihrem Erlebnis. Die Mutter runzelte besorgt die Stirn. «Da hast du dein Maul wieder mal voll genommen, Kind, und weisst nicht gegen wen… » Die Reise in das Reich der Härdlütli kann wahlweise von der Staffelegg oder vom Bänkerjoch (schön eingerichtete Brätlistelle im Buchenwald) aus angetreten werden. Die Wasserflue ist leicht zu erwandern und bietet bei klarem Wetter eine überwältigende Sicht über das zentrale Mittelland zum Alpenbogen. Tiefe Klüfte im Gelände führen der Sage zufolge bis in die Unterwelt hinab, während der moderne Funkturm himmelwärts in den Äther fingert. Am verträumten Weiler Hard vorbei geleitet der Pfad zur Felsenkanzel der Ramsflue, wo früher die Zwerge gehaust haben sollen. Beim nahen Hardmännliloch können sich Mutige dem engen gewundenen Schlauf entlang in die Tiefe des Jurakalkfelsens hineinwinden (der Boden ist nass und lehmig) und den Zugang zum verborgenen Schloss der Härdlütli suchen. Unterhalb der Flue befand sich früher eine weithin bekannte Heilquelle, das Laurenzenbad. Die Schwestern des Klarissenklosters bieten hier während der Sommermonate jeweils am Samstagnachmittag Kaffee und Kuchen an. Wen es nochmals nach Weitsicht und Höhenluft gelüstet, steigt auf die Salhöhe und nimmt dort das Postauto. Anderenfalls findet sich in Breitmis unweit der vormaligen Badeanstalt eine Bushaltestelle für die Rückreise.
Druidinnenfelsen bei Bourrignon JU Nr. 1105
Bourrignon — Pleigne • JU

Druidinnenfelsen bei Bourrignon JU

Zu Beginn der Maienzeit, als die Unbilden des Winters endgültig ausgestanden waren, schickte die Druidenpriesterin von den Jurahöhen einen ausgewählten Jüngling über Land. Er war ganz in Grün gekleidet und schwenkte einen blühenden Weissdornzweig in der Hand. Auf einem festlich aufgezäumten Schimmel ritt er durch die Dörfer der Ajoie und verkündete den angebrochenen Wonnemonat. Die schönste Jungfrau der ganzen Lande sass hinter ihm auf der Kruppe und sang die frohen Sommerweisen … Es gibt Orte in unserem Land, die entrücken einen mit ihrer Atmosphäre ohne weiteres Zutun wie von selbst in sagenumwobene Sphären. Zu ihnen gehört der Kalksteinmonolith «La fille de mai» unweit der elsässischen Grenze. Wie eine versteinerte Frauengestalt erhebt er sich 33 Meter hoch aus dem steilen Buchenwald. Für die keltische Urbevölkerung verkörperte er einst die Landesgöttin Maïa. Von unserem Ausgangspunkt Bourrignon aus ist er schon von Weitem erkennbar. Vor dem Besuch der antiken Göttin führt der Pfad aber zunächst auf die hohen Kreten des nördlichen Jura, durch verwunschene Wälder aus knorrigen Buchen und Stechpalmen. Weit schweifen die Blicke von der Felsenkanzel der Grande Roche über die topfebene Ajoie. Auf den Höhenflug folgt das Eintauchen: In der tiefen Klus von Lucelle spiegelt sich die alte Abtei geheimnisvoll im stillen Weiher. In der Nähe führt ein Abstecher zu einer kleinen Grotte oberhalb des Wanderweges, die selbst die Stimmung eines alten Kultplatzes verströmt. Wie geschaffen, um hungrigen Mägen hier etwas Wegzehrung zu gönnen. Am Forstweg durch die Côte de Mai weist schliesslich ein hölzerner Wegweiser auf den Göttinnenfelsen hin, der nur durch einen schmalen Pfad zugänglich ist. Noch heute weht eine Aura längst vergangener naturmythischer Sakralfeiern über diesem geheimnisvollen Ort.
Eine eiskalte Sommergeschichte Nr. 1073
Klöntal, Plätz — Rhodannenberg • GL

Eine eiskalte Sommergeschichte

Im Klöntal gibt es zwei eisige Geschichten - die eine ist Vergangenheit, die andere süsse Gegenwart. Die erste beginnt im Winter 1862, als Gabriel Leuziger mit der Säge Eisblöcke aus dem gefrorenen See heraustrennt. Er bringt sie nach Netstal und bewahrt sie dort gut isoliert auf. Er wird ausgelacht. Aber nur, bis die Leute realisieren, welch riesiges Geschäft sich da auftut. Zehn Jahre später stehen mehrere Hundert Arbeiter mit Pickeln, Sägen, Seilen und Haken auf dem gefrorenen See und laden Unmengen von Eis auf Pferdefuhrwerke. Bierbrauereien, Hotels, Spitäler, selbst Ozeandampfer in aller Welt sorgen für Nachfrage. Im Frühling, wenn der Wasserstand des Klöntalersees tief ist, sind bei Unter Herberig heute noch Mauern von damaligen Häusern zu sehen: In diesen Gletscherhütten lagerte das Eis, das erst im Sommer ausgeliefert wurde. Das Geschäft florierte, bis in den 1950er-Jahren der Kühlschrank erfunden wurde. Die Idee mit dem Eis aufgenommen hat André van Sprundel. Seit über 25 Jahren fährt der findige Hotelier des Rhodannenbergs im Sommer mit seinem «Ice Dream Express» über den See und versorgt Wandernde und Badende mit süssem Eis. Schon von Weitem ist das farbige Boot zu sehen, viele warten bereits auf den süssen Ruf des «Glacemaa». Viel Zeit hat er nicht für seine Tour, die Glaces schmelzen in der Kühlbox nach wenigen Stunden dahin. Das Boot ist der süsse Höhepunkt einer idyllischen Familienwanderung dem Klöntalersee entlang. Sie beginnt hinter dem Restaurant Im Plätz am westlichen Ende des Sees. Einmal auf dem markierten Weg, kann man sich kaum mehr verlaufen. Ohne Höhenmeter führt die Wanderung grossteils durch den schattigen Wald, vorbei an Badeplätzen, einem Wasserfall und dem Bärentritt, wo die Kriegskasse des russischen Generals Suworow seit 1799 im See liegen soll - im Sommer wie im eisigen Winter.
Ein Blick auf Babelis Welt 1 Nr. 1075
Start point — Schönengrund • SG

Ein Blick auf Babelis Welt 1

Da liegt rechts das Toggenburg, links das Appenzellerland. Auf dem Wilket betrachtet ein Wanderer all die Hügel, die ihm zu Füssen liegen, und stellt fest: «Würde man mit dem grossen Bügeleisen über diese Landschaft fahren, wäre sie glatt dreimal so gross.» Der Neckertaler Höhenweg führt auf seiner ersten von drei Etappen von Mogelsberg zur Wilkethöchi und dann über das Bergrestaurant Bergli und über weitere Aussichtspunkte nach Schönengrund. Das Neckertal gehört nicht zu den grossen touristischen Regionen der Schweiz und konnte darum seine landschaftliche Unschuld bewahren, darin liegt auch sein Reiz. Und weil die Dörfer und Höfe noch erscheinen wie vor über 100 Jahren, erinnert die Szenerie wie kaum woanders an die Appenzeller Bauernmalerei. Eine grosse Meisterin dieser Volkskunst war Anna Barbara Aemisegger-Giezendanner (1831-1905), genannt «Babeli Giezendanner». Sie malte besonders detailreich, eigentliche Wimmelbilder. Babeli Giezendanner wird heute von Kunstsammlern teuer gekauft, in ihrer Zeit aber kämpfte sie als alleinerziehende Witwe in einem rastlosen Leben stets um ihre Existenz. Nach Mogelsberg sind die Hügel zunächst noch rund und weich, auch nicht allzu hoch. Schon nach wenigen Kilometern aber werden die kleinen Täler schroffer und die Erhebungen kantiger. Im Toggenburg liegen die Alpen tief, der alpine Charakter setzt sich schon auf 800 Höhenmetern durch. Im Berggasthaus Alp Wimpfel macht am Wochenende eine erste Stärkung Sinn, danach beginnt der Aufstieg auf die Wilkethöchi. Die Route führt dann in schönem Auf und Ab durch die typische Streusiedlungslandschaft mit schmucken Bauernhäusern. Vor Schönengrund sind die Hügel dann wieder kleiner - rund und weich wie die Seelen der ansässigen Bauern.
Ein Blick auf Babelis Welt 2 Nr. 1076
Schwägalp — Hemberg • SG

Ein Blick auf Babelis Welt 2

Von der Schwägalp führt die dritte Etappe des Neckertaler Höhenwegs auf einem Höhenzug über beinah 20 Kilometer nach Hemberg. Im dortigen Armenhaus starb 1905 die Bauernmalerin Anna Barbara Aemisegger-Giezendanner, im Toggenburg «s Giezedanners Babeli» genannt, nach einer Odyssee der Armut, die sie malend und zeichnend durchs Toggenburg geführt hatte. Am besten startet man auf der Passhöhe Schwägalp. Ein Weg führt durch das Moor zum Chräzerenpass, von wo aus ein Fahrweg zur Alp Horn verläuft. Hier ist das Neckertal erreicht. Der Weg führt nun oberhalb des Ofenlochs, einer imposanten Nagelfluhschlucht, zur Ellbogen-Alp. Der Aufstieg zum Hinterfallenchopf kostet an der Sonne einige Schweisstropfen. Dafür entschädigt eine famose Sicht auf den Säntis und über das Toggenburg bis zu den Alpen. Nach einer ausgiebigen Rast geht es zur Chloster* alp hinunter. Der Aufstieg zur Gössigenhöchi ist teilweise weglos, aber kaum zu verfehlen. Über den Bergrücken wird der Aussichtspunkt mit Sitzbänken erreicht. Eine Rast gibt Kraft für den Abstieg über einige Kehren nach Ritteren. Durch den Wald weiter nach Grundlosen hinunter, dort ein kurzes Stück der Strasse entlang, und bald führt ein Wald- und Wiesenweg, der sehr nass sein kann, der Schlattegg entlang nach Bendel. In diesem Weiler kam «s Giezedanners Babeli» 1831 zur Welt. Entsprechend reich ist ihr Werk an Häusern, Dorfansichten und bäuerlichen Szenen rund um Hemberg und Kappel. Im Bendel trifft man auf das einzige Restaurant der Tour, den «Sternen», gleich rechts davon stand Babelis mutmassliches Eltern- und Geburtshaus. Vor dem Weiler führt der Fahrweg in den Wald und bringt den Wanderer an Riegelschwendi vorbei nach Hemberg. Früher hatte die Mousseline-Weberei hier oben grosse Tradition. Sie gab auch der alleinerziehenden Witwe Babeli einen unverzichtbaren Zusatzverdienst.
Surenenpass Nr. 1019
Fürenalp — Brüsti • OW

Surenenpass

Idyllisch schmiegt sich die kleine Kapelle in die Hügel der Blackenalp. Ein Kraftort, sagen die Einheimischen. Und so fühlt es sich auf der Alp unter der von Schlossstock, Wissigstock und Blackenstock aufgespannten Felsarena auch an. Es ist eine urchige Kraft, die man zu spüren meint. Urtümlich ist auch die Sage, die hier ihren Schauplatz hat: die Surenensage. Früher, so steht es in Engelberger Archiven, soll hier ein Ungeheurer gewütet haben, das Greiss. Ein junger Schafhirt habe sein liebstes Lamm mit Weihwasser aus der Kirche von Attinghausen taufen wollen, worauf sich das Tier in ein Ungeheuer verwandelte und fortan Blut forderte und Schrecken verbreitete. Abhilfe konnte erst ein silberweisses Stierkalb schaffen. Dieses wurde neun Jahre lang gesäugt und dann als mächtiger Stier von einer Jungfrau über den Pass auf die Surenen geführt. Dort oben bezwang der Stier das Ungeheuer im Kampf. Die Stierenkapelle und der Stierenbach sind nach ihm benannt. Unterhalb der Blackenalp stürzt dieser Bach als imposanter Stäuber das Tal hinab. Eine gute Stunde zieht sich der Weg bis zum Stierenbachfall. Von der Bergstation Fürenalp und dem zugehörigen Gasthaus aus führt er zunächst über saftige Wiesen, rechter Hand hat man die markanten Felsstöcke von Gross und Chli Spannort im Blick. Hinter der Blackenalp wird die Landschaft karger und der Weg zieht steiler als zuvor hoch zum Surenenpass. Auf Urnerseite geht es zunächst durch Geröllhalden steil abwärts. Später schwingt sich der Weg über einen breiten Grat und bietet spektakuläre Tiefblicke auf den Urnersee und die Alp Waldnacht. Eine kurze Passage ist mit Seilen gesichert. Danach ist es nicht mehr weit bis zur Gondelbahn, die einen mühelos 1000 Höhenmeter zu Tal trägt.
Vom Lac de Joux auf die Dent de Vaulion Nr. 1016
Le Pont • VD

Vom Lac de Joux auf die Dent de Vaulion

Bei der Ankunft am Bahnhof Le Pont an diesem Vormittag im Juli ist der Lac de Joux noch nebelverhangen. Die Wanderung führt einige hundert Meter am Seeufer entlang, bevor wir die Strasse überqueren, um linker Hand den Aufstieg in Angriff zu nehmen. Der schmale, steinige Weg führt in den Wald, wo die grossen Tannen schon zur Begrüssung auf uns zu warten scheinen. Später wechseln sich Wege und Strassen ab, wobei auch ein langes, nicht besonders interessantes gerades Teilstück zu bewältigen ist. Auf der Alp Dent Dessous beginnt erneut ein steiler, steiniger Weg, dessen gewundener Verlauf sofort erahnt werden kann. Bereits nach zwei Kurven eröffnet sich der Ausblick auf den Lac de Joux. Wir erreichen die Alp Petite Dent Dessus, wo die Familie Fuchs im Sommer ihren wunderbaren Alpkäse herstellt und verkauft. Von hier aus setzt sich der Weg in der Weide fort. Der steile Aufstieg wird von Kuhglockengebimmel begleitet und auf dem Gipfel warten die friedlichen Wiederkäuer schon auf uns. Sie scheinen gelassen, aber trotzdem ist Zurückhaltung angebracht. Das Chalet „La Dent de Vaulion“ ist bereits zu erkennen – das Restaurant ist mit dem Auto erreichbar und von Mitte Mai bis Ende Oktober geöffnet. Nach weiteren fünfzehn Minuten erreichen wir den Gipfel. Die Rundsicht auf das Genferseegebiet und die Alpen ist einmalig. Tische und Bänke laden zur Erholung und Stärkung ein. Der Rückweg führt wieder am Restaurant vorbei. Nach einem Drehkreuz tauchen wir bei Grillengezirpe in einen schönen Tannenwald ein. Hier ist Vorsicht geboten vor den gefährlich vorstehende Wurzeln und rutschigen Steinen! Ein langer Marsch führt uns zu einer Lichtung auf der rechten Seite und schliesslich auf den Weg, dem wir bereits beim Aufstieg gefolgt sind. Von hier aus benötigen wir noch ca. 20 Minuten bis zum Seeufer, wo sich der Morgennebel mittlerweile verzogen hat.
Werden und Vergehen im Aletsch VS Nr. 1101
Belalp — Riederalp • VS

Werden und Vergehen im Aletsch VS

Vor Zeiten lebte in einer Hütte am Aletschgletscher ein einsames Mütterchen. Es vertrieb sich die Zeit mit Spinnen und betete für die armen Seelen im Gletscher. Wenn es abends zu Bette ging, liess es die Geister jeweils in die warme Stube ein. Die ganze Nacht hindurch seufzten diese am Ofen, derweil die Alte unbekümmert schlief. Einmal in einer kalten Winternacht ging die alte Spinnerin länger als üblich ihrer Arbeit nach – und draussen drängten die armen Seelen auf Einlass. Zuletzt riss der Geduldsfaden der Alten und sie öffnete ihre Kammer, ohne zuvor den schützenden Bannspruch gemurmelt zu haben. Da wurde die Tür regelrecht aufgesprengt und ein Schwall wimmernder Gespenster quoll herein… Nach dem Weltbild der alten Walliser mussten die Seelen der Verstorbenen in den unwirtlichen Gletschereinöden ihre zu Lebzeiten begangenen Untaten sühnen. Hinter dem Hotel Belalp öffnet sich die wilde und rauhe Gebirgslandschaft über dem mächtigsten Eisriesen der Alpen. Aus gebührender Distanz ist der Anblick dieser «Eishölle» atemberaubend schön. Auf der Alp Oberaletsch findet sich eine winzige Wegkapelle. Darin ein Gemälde der alten Spinnerin. Hat sie wohl vor Menschengedenken in einer dieser wettergeschwärzten Holzhütten die büssenden Seelen gehütet? Von der spektakulären Hängebrücke schweifen die Blicke zum nahen Eispanzer. Nimmt mit dem schmelzenden Eis wohl auch die Zahl der Büsser ab? Der weichende Gletscher gibt viel neues Land frei und hat auf der anderen Seite der Schlucht den malerischen Grünsee geschaffen. Hier beginnt der geheimnisvolle Aletschwald. Allenthalben spriessen kleine Bäumchen aus dem Moderholz gefallener Baumveteranen. Ein stimmungsvolles Sinnbild für das stete Werden und Vergehen in der Natur.