Sentieri Svizzeri | Proposte escursionistiche • Sentieri Svizzeri

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Prix Rando Nr. 0483
Martigny — Saillon • VS

Prix Rando

Die Rebberge an den steilen Hängen fallen im Rhonetal sofort auf. Von Visp talabwärts erstrecken sie sich über mehr als 100 Kilometer. Und der Weinweg durchläuft auf 74 Kilometern insgesamt 24 Weinbaugemeinden. Zwischen Martigny und Leuk haben Wandernde so die Gelegenheit, sich einen Überblick über die Vielfalt des Walliser Weinbaus zu verschaffen. Wein steht auch immer für die Geschichte des Bodens und des Klimas. Der Grossteil der Walliser Rebberge steht auf basischem Kalkfelsen; im Gebiet Fully jedoch dominiert der saure Gneis. Die umliegenden Berge schützen vor feuchten Westwinden und begünstigen so das Wachstum der Reben. Die Wanderung startet in Martigny und führt durch das Naturreservat Follatères, mit einzigartigen Flora und Fauna, nach Branson und Fully. Fully nennt sich gern Hauptstadt der Petite Arvine. Die Petite Arvine ist eine anspruchsvolle Rebsorte, die nur im Wallis gedeiht. Hier wird im Herbst Brisolée serviert, ein traditionelles Winzerzvieri aus Kastanien, Speck, Käse, Roggenbrot und Trauben. Durch einen grossen Kastanienwald und die vielen Rebberge gelangen Wandernde nach Saillon, dessen Rundturm von weit her sichtbar ist. In den obersten Lagen findet sich Farinet, der kleinste im Kataster eingetragene Rebberg der Welt. Die Trauben der drei Rebstöcke werden jedes Jahr von einer anderen bekannten Persönlichkeit gelesen. Wer die lokalen Spezialitäten gern auch zu Hause geniessen möchte, dem sei die Wanderung in umgekehrter Richtung empfohlen. Im Zentrum Fol'terres zwischen Martigny und Fully gibts allerlei Köstliches zu kaufen.
Prix Rando Nr. 0484
Cresta — Ausserferrera • GR

Prix Rando

Die alte Averserstrasse von Juf zur Roflaschlucht steht als historischer Verkehrsweg unter dem Schutz der Eidgenossenschaft und des Kantons Graubünden. Juf (2126 m ü.M.) ist bekannt als die höchstgelegene ganzjährig bewohnte Siedlung Europas. Vor dem Bau der Kantonsstrasse um 1895 war das Avers nur über einen Saumweg zu erreichen. Die Bevölkerung orientierte sich damals mehrheitlich gegen den italienischsprachigen Süden, was unter anderem die vielen romanischen Flurnamen belegen. Die neue Strasse, ein Denkmal der italienischen Strassenbaukunst, veränderte das Beziehungsnetz. Im Rahmen der Kraftwerkbauten wurde die Strasse in der zweiten Hälfte der 50er‑Jahre verbreitert und partiell neu angelegt. Die Folge war starke Veränderung oder gar Zerstörung des Kulturguts. Die verbliebenen Teilstrecken wurden in jüngster Vergangenheit mit neu angelegten bzw. ausgebauten Wanderwegen erschlossen. Die Wanderung beginnt in Cresta. Dort gehts zunächst ein kurzes Stück auf der Strasse, bevor der Weg nach links abzweigt und unvermittelt in die alte Averserstrasse einmündet. Während der folgenden knapp fünf Stunden nach Ausserferrera (bis Innerferrera dreieinhalb Stunden) gibts grössere und kleineren Natursteinbrücken zu entdecken, die in den letzten zehn Jahren sorgfältig restauriert wurden. Aber auch die Natur hat einiges zu bieten. So lassen sich beispielsweise im Flussbett des Averserrheins Gletschermühlen entdecken, und bei Starlera auf der gegenüberliegenden Talseite findet sich ein schöner Wasserfall mit subtermaler Mineralquelle. Weiter unten im Tal stehen schliesslich einige Überbleibsel des ehemalige Bergbaus.
Prix Rando Nr. 0485
Eggiwil — Oberdiessbach • BE

Prix Rando

Die Weggenossenschaft Chapf sanierte seit 1995 etappenweise die Zufahrten zu den Höfen im gleichnamigen Gebiet. Einzelne Wegstrecken wurden verbreitert und mit Hartbelag versehen. Auf dem vormaligen Kiesweg verlief auch einer der schönsten Höhenwanderwege des Emmentals. Durch die starke Beeinträchtigung wurde ein Ersatz der betroffenen Wanderwegabschnitte nötig. Um den Hartbelag zu umgehen, entstanden in der Folge zwei neue Wegstrecken. Für ein 600 Meter langes Teilstück des Wanderwegs konnte jedoch kein angemessener Ersatz gefunden werden. Damit die Wanderroute nicht zu lang auf Hartbelag verläuft, wurde als sogenannte «Kompensationslösung» ausserhalb des ursprünglichen Projektperimeters ein Parallelweg zur Strasse zwischen Beezleren und Chapfschwand gebaut. Diese mustergültigen Ersatzmassnahmen bei Verteerung von Wanderwegen sind im ersten Teil der Wanderung zu sehen. Die Wanderung beginnt in Eggiwil. Der Weg verläuft steil bergauf nach Chapfschwand, doch die Mühen werden belohnt: Nach gut eineinhalb Stunden Marschzeit ist der Chapf erreicht, und es eröffnet sich unvermittelt der Blick in die Weite. Noch schöner ist das Panorama vom 42 Meter hohen Holzturm beim Chuderhüsi, wo sich das Mittelland und der Alpenkranz in voller Pracht zeigen. Von hier sieht man auch Würzbrunnen, das älteste und wohl berühmteste Kirchlein des Emmentals. Danach folgt eine angenehme zweistündige Höhenwanderung über den Churzenberg, bevor es vom Güggel in einer Stunde wieder hinunter nach Oberdiessbach geht.
Prix Rando Nr. 0486
Bort — Grindelwald • BE

Prix Rando

Grindelwald ist einer der vom Klimawandel stark betroffenen Tourismusorte. Die Auswirkungen des Klimawandels sind hier bereits an mehreren Stellen deutlich sichtbar. Vor allem der untere der beiden Gletscher leidet unter rascher Abschmelzung, und der daraus hervorgehende Gletscherrandsee stellte die Experten vor ein Rätsel. Auf Initiative der Universität Bern, einer der weltweit führenden Institutionen in der Klimaforschung, sind in der Jungfrauregion sieben Klimapfade entstanden. Mittels Audioführer (i‑Phone) werden den Benutzern ortsspezifische Informationen zu Fragen des Klimawandels vermittelt. Der Klimapfad «A» auf der Sonnseite Grindelwalds ist unter anderem dem Thema Gletscher gewidmet. Ab Station Bort führt der Wanderweg zunächst kurz über eine Gletschermoräne hinauf und biegt dann rechts ab. Hier schaltet sich der Audioführer per GPS ein erstes Mal automatisch ein. Die sieben Hörstandorte sind im Gelände zusätzlich mit einem Pfosten markiert. Mühelos gelangt man entlang der 1600 Höhenmeter‑Grenze nach Unter Lauchbühl. Auf dem Weg über die weitläufigen Weiden bieten sich fantastische Ausblicke zu Wetterhorn, Schreckhorn, Mettenberg und der schroffen Eigernordwand. Für den Rückweg nach Grindelwald bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Wissenshungrigen sei empfohlen, nach Hotel Wetterhorn abzusteigen und von dort auf dem Klimapfad «E» (Thema: Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus) über Uf dr Egg/Bodmi zurück ins Gletscherdorf zu wandern. Sonst ist die Route via Moos ebenfalls schön.
Tannzapfenland Nr. 0487
Fischingen — Dussnang • TG

Tannzapfenland

Auf lohnenden Höhenwegen durch den Hinterthurgau Ab Bahnhofplatz Wil fährt der Bus nach Fischingen im stillen Murgtal, wo Interessierte den Ausflug gleich zu Beginn mit dem Besuch des bekannten Barockklosters bereichern können. Die Wanderroute führt durch den Wald, zuerst steil, dann mässig bergan. Bald wird der Blick frei auf die verstreuten Höfe, die überall an den teils bewaldeten Hängen liegen und ans Emmental erinnern. Bei Roopel ist der Aufstieg geschafft, und es folgt eine herrliche Höhenwanderung mit Sicht aufs Hörnli, gegen das Tösstal und natürlich über die Weiten des Thurgaus. Am einst höchstgelegensten Schulhaus vom Kanton Thurgau vorbei, führt die Route über Zingge zum Aussichtspunkt Sädelegg. Unter der prächtigen Linde lässt es sich gut rasten, Tische und Bänke laden zum Verweilen ein. Danach folgen Wandernde der Kantonsgrenze zum zürcherischen Sitzberg, wo es sich lohnt, die Wanderung kurz zum Betrachten der Kirchenorgel zu unterbrechen. Auf dem Höhenrücken führt der Weg weiter zur Wolfsgrueb. Bei Nässe oder wenig Trittsicherheit, sollte man hier den Weg nach Bichelsee einschlagen. Für alle anderen lohnt sich der Weiterweg nach Niderwis. Der Tanneggergrat verlangt dann die volle Aufmerksamkeit: es überrascht, mitten im Thurgau auf einen solch anspruchsvollen Gratweg zu geraten. Weiter geht es vorbei bei der Ruine der ehemaligen Burg Tannegg. Ein letzter Abstieg, dann ist Dussnang erreicht, dessen Dorfbild vom bekannten Kneippkurhaus geprägt wird.
Mittelland Nr. 0488
Aeschi SO • SO

Mittelland

Wo vor 20 000 Jahren die kalte Zunge des eiszeitlichen Rhonegletschers lagerte, führt heute eine abwechslungsreiche Rundtour durch Wald und Feld im Frühlingsflor, ideal zum Einlaufen bei Saisonbeginn. Die Wanderung im solothurnisch‑bernischen Grenzgebiet startet in Aeschi an der Buslinie Solothurn-Herzogenbuchsee und führt schon bald zum idyllischen Burgäschisee. Das Moorgewässer, während des Sommers ein beliebtes Ausflugsziel für Badegäste, war zur Jungsteinzeit Heimat einer Pfahlbauersippe. Reste ihrer Ufersiedlung geben Hinweise auf das naturnahe Leben dieser ersten Landwirte: Sie pflanzten Getreide an, züchteten Vieh und ernährten sich überdies von Jagd und Fischfang. Die nächste Etappe führt nach kurzer Steigung auf das Plateau von Steinhof, einer solothurnischen Gebietsinsel (Exklave) im Bernerland. Noch winterlich kühl ist es im katholischen Gotteshaus, während fürs Picknick draussen bei der mächtigen Blockgruppe bereits angenehme Temperaturen herrschen. Jene Sonne, deren Strahlen die drei Findlinge Grosse Fluh, Kilchlifluh und Menhir liebkosen, setzte damals am Ende der Eiszeit dem Gletscher dermassen zu, dass er sich in die Alpen zurückzog und seine Gesteinsfracht aus dem Wallis hier im Mittelland liegen liess. Die Grosse Fluh gab nicht nur dem nahen Gasthaus den Namen, sondern gilt auch, wie seine beiden Nachbarn, als Kindlistein - gemäss Volkskunde Lieferant von Säuglingen in Vertretung des populären Klapperstorchs. Von Steinhof senkt sich die durchgehend markierte Wanderroute ins Tal der Önz bei Riedtwil (mit vorzeitiger Rückfahrmöglichkeit per Bus), gewinnt die Anhöhe des ebenfalls findlingsblockreichen Steinenbergs und quert dann die Bauerndöfer Grasswil und Seeberg, bis sie am Burgäschisee vorbei das Tagesziel Aeschi erreicht.
Les Terrasses de Lavaux Nr. 0559
St-Saphorin — Lutry • VD

Les Terrasses de Lavaux

Am Anfang waren die Römer. Sie nutzten bereits im ersten Jahrhundert nach Christus die herrliche Lage der Lavaux‑Hügel, um Wein anzubauen. 1000 Jahre später kamen die Mönche, kultivierten zum einen den Glauben und führten zum andern die Winzertradition fort. Heute ist das Lavaux mit 800 Quadratkilometern das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz, und seine verwegen in den Hang gebauten Terrassen stehen seit 2007 unter UNESCO‑Schutz. Wer den Terrasses de Lavaux folgt, sollte sich nicht nur für die spektakuläre Aussicht in die Savoyer und Walliser Alpen Zeit nehmen. Gleich zu Beginn der Tour lohnt es sich, das mittelalterliche St‑Saphorin mit seinen engen Gassen und den charakteristischen Winzerhäusern aus dem 16. bis 19. Jahrhundert zu besichtigen. Sein origineller Kirchturm ziert bis heute zahlreiche Weinetiketten. Eine Sünde wert, so sagt man, sei hier die Auberge de l'Onde, die auf eine jahrhundertealte Gastgebertradition zurückblickt und auf drei Stockwerken lokale Köstlichkeiten serviert ‑ einmal pro Woche mit Musikbegleitung. Über 40 Kilometer erstreckt sich das Weinbaugebiet mit seinen 14 schmucken Dörfern und Städtchen an Panoramalage den Ufern des Genfersees entlang. Dabei reihen sich die Weinkeller und urchigen Pinten wie auf einer Perlenkette auf. Achtlos daran vorbeigehen wäre ein Verbrechen ‑ denn wer die Landschaft mit allen Sinnen erleben will, sollte sie auch kosten: Nach einem Gläschen Chasselas geniesst man das dynamische Auf und Ab bis Lutry doppelt. Hier steht mittwochs und samstags übrigens der «Lavaux Express» bereit, mit dem müde Wandernde das Welterbe bequem auch vom Touristenbähnchen aus geniessen können.
Au Fil du Doubs Nr. 0560
Soubey — St-Ursanne • JU

Au Fil du Doubs

Im Hotel du Cerf in Soubey, dem Ausgangspunkt der leichten, aber langen Wanderung, gibt es nur ein Thema: Fische. Damit ist nicht nur die Speisekarte gemeint, die mit frischen Forellen in allen Variationen glänzt. Das «du Cerf» ist das «Basislager» der Angelfreunde: Denn bei Wirt Alain José bekommen sie Tages‑ und Wochenpatente oder auch einfach nur ein paar Tipps für unterwegs. Wer nicht französisch spricht, wendet sich an den «Basler Tisch», wo oft hervorragende Fliegenfischer anzutreffen sind. Denn der Doubs ist hier, wo schon bald ein Naturpark entsteht, besonders fischreich. Die Flusslandschaft nahe an der Grenze zu Frankreich überrascht auch mit ihrer reichhaltigen Flora und Fauna und verzaubert mit ihrer Ruhe. Zweite Anlaufstelle in Soubey ist die alte Mühle aus dem Jahr 1565, die letzte einer ganzen Reihe. Danach gehts dem Fluss entlang weiter nach Tariche. Sollte man hier auf der falschen Flussseite sein, wenn man den Doubs schon bei La Charbonnière überquert hat, ist das auch kein Problem: Einfach ein wenig gestikulieren und rufen, und schon rückt der Wirt mit seinem Boot aus und setzt die Gäste fürs Mittagessen über. Spezialität des Hauses? Natürlich Forelle. Welche Uferseite man für den zweiten Teil der Wanderung wählt, spielt keine Rolle. Beide führen ohne nennenswerte Auf‑ und Abstiege nach St‑Ursanne. Das historische Zentrum des mittelalterlichen Städtchens mit seinen Bürgerhäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert hat sich über die Jahrhunderte nur wenig verändert. Bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Kloster mit Kreuzgang und romanisch‑gotischer Stiftskirche, deren Ursprünge auf das 12. Jahrhundert zurückgehen.
Le Chemin du Gruyère Nr. 0561
Charmey — Gruyères, Bahnhof • FR

Le Chemin du Gruyère

Es gibt wohl kaum einen Weg, der den Titel Genusswanderung redlicher verdienen würde als der Chemin du Gruyère. Schon am Ausgangspunkt in Charmey (ver‑)führt der abwechslungsreiche Trail ins Wellness‑ und Fun‑Thermalbad, das im Herzen des schmucken Dörfchens Wasserspass und Entspannung verspricht. Dann folgt er dem Lac de Montsalvens mit seinen fjordähnlichen Buchten, bevor er nach dessen Staumauer von der spektakulären Jaunbachschlucht verschluckt und zum eigentlichen Ereignis wird. Holzstege, Tunnels und Felsengalerien, Wasserfällchen und glattgeschliffene Felsen machen diesen abenteuerlichen Abschnitt zur familienfreundlichen Exkursion, die sich vermutlich nur deshalb nicht über Gebühr in die Länge zieht, weil am Ende im wörtlichen Sinn die Schokoladenseite der Schweiz wartet: In Broc ist die Traditionsfirma Cailler zu Hause, die im brandneuen, sieben Millionen Franken teuren Besucherzentrum (Eröffnung: April 2010) ihre Gäste unter dem Motto «pur chocolat - pure émotion» in die Welt der Schokolade entführt. Der Rundgang dauert 20 Minuten und endet dort, wo alles beginnt: in der Produktion. Es empfiehlt sich, bei der Degustation nicht allzu sehr über die Stränge zu schlagen, denn noch steht ein weiteres kulinarisches Highlight bevor: die Schaukäserei von Gruyères. Schon von weitem ist das mittelalterliche Städtchen mit seinem imposanten Schloss aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. Zu dessen Füssen lädt das «Maison du Gruyère» zur Entdeckung des legendären Käses. Mit einer Ausstellung über Geruch und Geschmack bietet es ein Erlebnis für alle Sinne. Wer immer noch nicht genug erlebt hat, nimmt die Luftseilbahn und beschliesst den Tag auf dem Gipfel des Aussichtsbergs Moléson.
Der Aletsch-Panoramaweg Nr. 0562
Bettmerhorn — Fiescheralp • VS

Der Aletsch-Panoramaweg

32 Viertausender stehen Spalier: Bereits auf der Bettmeralp verführt das Chalet‑Hotel Bettmerhof mit typischen Walliser Spezialitäten, bevor es mit der Gondel zum Bettmerhorn hochgeht. Um das Gipfeltreffen in dieser einzigartigen Schweizer Panoramalandschaft perfekt zu machen, reicht ein kurzer Spaziergang: Nur wenige Minuten von der Bergstation entfernt wartet der Aussichtspunkt Gletscherblick und bietet ein spektakuläres Erlebnis. Einzig in die Schranken gewiesen von den Berner Alpen, macht sich im UNESCO‑Welterbe der Aletschgletscher breit. Europas grösster Eisstrom mag sich zwar etwas zurückziehen, eindrücklich präsentiert er sich aber alleweil. Über Steintreppen und Bergwege führt die Route hinunter zur Roti Chumma. An heissen Sommertagen ist die frische Gletscherbrise besonders wohltuend. Abenteuerlich windet sich der in den Fels gehauene, breite Bergweg schliesslich zum Märjelesee. Früher war es eine mächtige Eiswand des Aletschgletschers, die den See aufstaute, und auf dem Wasser trieben hausgrosse Eisberge. Heute ist die Polarlandschaft einem Postkartenidyll gewichen, das sich im Frühling mit seinen Wollgraswiesen von einer äusserst malerischen Seite präsentiert. Es gibt keinen Grund, dem Apfelkuchen aus dem Holzofen des Restaurants Gletscherstube zu widerstehen. Ausser vielleicht, wenn Linienbewusste nicht den Weg um den Tälligrat mit seinem grandiosen Tiefblick auf den Fieschergletscher wählen, sondern mit der Abkürzung eine Stunde sparen: Gleich unterhalb des Restaurants befindet sich der Eingang zum Stollenweg. Durch einen Tunnel gelangt man auf die andere Seite des Tälligrats, wo ein breiter Wanderweg runter zur Fiescheralp führt.
Auf dem Weg der Schweiz Nr. 0563
Rütli — Bauen • UR

Auf dem Weg der Schweiz

Wer vom Schillerbalkon auf der Marienhöhe bei Seelisberg die Aussicht geniesst, bekommt, wohl ohne es zu wissen, dasselbe Panorama vorgesetzt wie die Parlamentarier in Bern. Mit einem Unterschied: Dies ist das Original. Der Genfer Maler Charles Giron verewigte in seinem Wandbild im Nationalratssaal 1901 nämlich exakt aus dieser Perspektive alle Schauplätze der Tell‑Geschichte. Ein so geschichtsträchtiger Ort passt bestens zum «Weg der Schweiz». Als Geschenk der 26 Kantone an die Bevölkerung zur 700‑Jahr‑Feier der Eidgenossenschaft rollt er so quasi die ganze Geschichte derselben auf. Gestartet wird mit dem Teilstück der Urkantone Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern auf der Rütliwiese, dem Geburtsort der Schweiz. So wie ein halbes Dutzend weiterer Etappenorte am 35 Kilometer langen «Weg der Schweiz» erreicht man die Wiese bequem per Schiff. Und am stilvollsten in einem der fünf Dampfschiffe, unter denen «Uri» das älteste, «Schiller» das formvollendetste, «Gallia» das schnellste und die «Stadt Luzern» das prestigeträchtigste ist. Nicht ganz ohne ist der Aufstieg über 850 Treppenstufen nach Seelisberg. Was umgekehrt, für den Abstieg nach Bauen, genauso gilt. Doch werden Wandernde unterwegs mit einem Dauerpanorama der Luxusklasse belohnt. In Bauen, das sich aufgrund der geschützten Lage über ein geradezu mediterranes Klima freut, wachsen Palmen, Feigen und allerhand exotische Blüten. Und man ist stolz, dass der Komponist der Landeshymne «Trittst im Morgenrot daher» hier geboren wurde. Das Geburtshaus von Pater Alberik Zwyssig hat sich allerdings nicht nur seinetwegen einen Namen gemacht: Es beherbergt heute das renommierte Gourmetrestaurant Zwyssighaus.
Der Sentiero Verzasca Nr. 0564
Sonogno — Lavertezzo • TI

Der Sentiero Verzasca

In zwei eleganten Bogen schwingt sich die römisch anmutende Brücke (die aber nicht römisch ist) fotogen über den Fluss. Und der präsentiert sich hier genau so, wie er heisst: Verzasca - «grünes Wasser». Auf den glatt geschliffenen Steinen räkeln sich an schönen Wochenenden Scharen von Sonnenanbetern, und am Ufer picknicken Wanderer und betrachten ehrfürchtig die mittelalterliche Baukunst des Ponte dei Salti. Die Brücke steht mittlerweile als Wahrzeichen für das ganze Tal. Es ist eine in jeder Beziehung märchenhafte Wanderung, die hier in Lavertezzo geradezu fulminant endet. Idyllisch schlängelt sich der Weg ab Sonogno, immer in Flussnähe, durch lichte Birken‑ und Lärchenwälder, führt über Moorwiesen und zwischen Brione und Lavertezzo vorbei an 30 Skulpturen und Landschaftsinstallationen. Diese machen den «Sentierone», den Wanderweg von Sonogno durchs gesamte Verzascatal, zum Weg der Kunst. Der «Sentiero per l’arte» setzt der Landschaft die Krone auf, ohne dass sie es nötig hätte. Denn das wildromantische Verzascatal bietet auch ohne ihn in jeder Beziehung königliche Perspektiven: verschlafene, oft liebevoll restaurierte Dörfer wie den Flecken Frasco, abenteuerliche Hängebrücken, einsame Badeplätzchen, verwunschene Grotti mit lokalen Köstlichkeiten wie den süffigen Merlot, den man sich am besten zu Tessiner Spezialitäten wie Wurstwaren, Risotto oder Polenta gönnt. Dass die Bewohner des Verzascatals nicht immer auf der Sonnenseite lebten, zeigt die sehenswerte Ausstellung im Talmuseum in Sonogno. Dass man es trotzdem zu etwas bringen kann, beweist der Laden «Pro Verzasca», der einheimisches (Kunst‑)Handwerk verkauft.
Erlebnisraum Tafeljura Nr. 0459
Sommerau — Läufelfingen • BL

Erlebnisraum Tafeljura

Ab Olten bringt die S9 Wandernde innert einer Viertelstunde nach Sommerau. 1858 gab es die S9 noch nicht, da wurde der Hauenstein-Tunnel eröffnet und Sommerau wurde als einziger Bahnhof zwischen Sissach und Läufelfingen zum Brennpunkt. Heute beschäftigen uns eher Engpässe zu Stosszeiten, doch die haben die Wandernden längst hinter sich gelassen und gehen gemütlich los auf dem Wanderweg Richtung Rümlingen, wo eben der Zug herkam. Bald traversiert der Weg die Bahnlinie und folgt dem Chrintelbach. Die Route steigt nun stetig, abwechselnd durch Wald und über Wiesen, hoch über Egg, Chapf und Hofmatten auf den Wisenberg. Dort lohnt es sich, auf den Turm auf dem Bergspitz und damit über die 1000-Meter-Grenze zu stiegen. Während der beiden Weltkriege diente der Turm als Beobachtungsposten. Über die Jahre hinweg musste mit dem Wald auch der Turm wachsen, die unterschiedlichen Stilmarken der drei Bauphasen lassen sich gut erkennen. Oben angelangt, lohnt die Rundsicht vom Schwarzwald über den Jura zu den Alpen. Es folgt ein stellenweise steiler Abstieg durch den Wald nach Bad Ramsach, wo Geniesser/innen ihre Muskeln im Mineralheilbad entspannen können. Wer danach allzu entspannt ist, kann sich vom Shuttle-Bus des Kurhotels nach Läufelfingen bringen lassen. Alle Anderen steigen noch einmal hoch, auf den Homberg, und treffen im Abstieg durch den Wald auf die Ruine Homburg. 1240 lies Graf Hermann von Froburg sie zur Überwachung des Transitverkehrs am Unteren Hauenstein bauen und nannte sie Neu-Homberg zu Ehren seiner Gattin. Von da ist es nicht mehr weit nach Läufelfingen, der Wanderweg führt einen an den Bahnhof, von wo die S9 wieder nach Olten oder nach Sissach fährt.
Höhenweg Kreuzboden - Saas-Almagell Nr. 0460
Stn. Kreuzboden — Saas Almagell • VS

Höhenweg Kreuzboden - Saas-Almagell

Der Bus bringt Wandernde von Visp an die Haltestelle Bergbahnen in Saas Grund, dem Hauptort des Saastals. Von dort schwebt die Gondelbahn innert zwölf Minuten auf zweieinhalbtausend Meter (Betriebszeiten beachten, BHAG, Tel. 027 958 15 80), den stolzen Ausgangspunkt dieser Höhenwanderung. Es imponiert die Viertausenderkulisse mit Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies ob einem und dem Blick auf die Mischabelkette. Los gehts in südliche Richtung zum Aussichtspunkt Triftgrätji unterhalb des Trifthorns. Dieser Weg heisst auch Alpenblumenpromenade, denn zwischen Kreuzboden und Saas Grund wachsen 240 verschiedene Blumenarten. Bebilderte Informationstafeln stehen am Wegrand. Sanft abwärts quert die Routen den Hang oberhalb des Grundbergs, steigt oberhalb der Felsen der Wyssi Flüe durch, die ziemlich steile, aber gut begehbare Flanke hinunter und führt dann abwärts in das wilde Allmagellertal. Die Allmagellerhütte, eingetrichtert zwischen den Bergen und umgeben von Felsbrocken, ist im Sommer bewartet und hat dann auch Restaurationsbetrieb. Ideal für Wandererinnen und Wanderer, um sich hinzusetzen das eindrückliche Gelände wirken und den Blick schweifen zu lassen, bevor man sich auf den Weiterweg begibt, der nun schon wieder den Talboden ansteuert. Es folgt die Route bis zur Chüelbrunnji-Brücke dem Almagellerbach, ab dort windet sie sich in Serpentinen durch lichten Lärchenwald den Hang hinunter und endet auf dem Parkplatz unterhalb der Bachschlucht in Saas Almagell. Stündlich verkehrt ein Bus von Sass Almagell nach Saas Grund.
Zürichsee-Rundweg Nr. 0461
Start point — Pfäffikon SZ • ZH

Zürichsee-Rundweg

Richterswil liegt am Südufer des Zürichsees, an der Grenze zum Kanton Schwyz, im Rücken breitet sich eine sanfte Hügellandschaft aus. Innert einer halben Stunde ist es von Zürich aus erreicht. Es lohnt sich, vor dem Loswandern den alten Dorfkern mit seinen Riegelhäusern zu durchstreifen. Nicht zu vergessen ist die Fontäne Richterswil, sie ist mit 101 Metern weltweit der höchste Springbrunnen, der mit blosser Schwerkraft betrieben wird. Die Wanderung folgt einer Etappe der Regionalen Route Nummer 84 des Wanderlandes Schweiz, dem Zürichsee-Rundweg. Man folge einfach den entsprechenden grünen Markierungen auf den gelben Wegweisern. Startpunkt ist die Schifflände von Richterswil. Um das Siedlungsgebiet hinter sich zu lassen, leitet die Route die Wandernden am Rand von Wollerau vorbei, durch Sihlegg und gelangt in Schindellegi zuerst an den Bahnhof und schliesslich an die Sihl, die vom Druesberg im Kanton Schwyz herfliesst. Der Weg folgt ihr eine Weile. Bei Bleiken überqueren Wandernde den Fluss und lassen ihn hinter sich, um auf den Etzel zu steigen. Auf dem beliebten Ausflugsberg finden sich noch mehrere Militärbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, die damals die Sperrlinie Etzel bildeten. Ist der Kuli erreicht, beschert er Aussicht auf den Zürichsee, die St. Galler, Glarner und Schwyzer Alpen. Nach einem angemessenen Genussstopp, geht's in den Abstieg, wo nach kurzer Zeit auf der Etzel-Passhöhe die Kapelle St. Meinrad auftaucht. Sie ist nach dem Heiligen Meinrad von Einsiedeln benannt, der zwischen 928 und 935 dort gelebt hat. Via Luegeten gehts weiter ans Ziel der Wanderung, Pfäffikon. Wer noch etwas Energie übrig hat, mag sich vielleicht vor der Heimfahrt im Wasserpark Alpamare vergnügen oder einfach den Tag im Restaurant am See ausklingen lassen.
La petite Gilberte Nr. 0463
Courgenay — Alle • JU

La petite Gilberte

Eigertrail Nr. 0464
Kleine Scheidegg — Brandegg • BE

Eigertrail

Ab Grindelwald oder Lauterbrunnen trägt die Bahn einen bequem über die 2000-Meter-Grenze auf die Kleine Scheidegg, den Ausgangspunkt dieser spektakulären Bergtour vor imposantester Bergkulisse. Wer die Wanderzeit verkürzen möchte, kann hier umsteigen und bis zur Sation Eigergletscher weiterfahren. Alle andern gehen am Hotel Bellevue vorbei, steigen zum Kiesweg hinauf, der parallel oberhalb der Bahnlinie verläuft, und wandern bis zur Loucherflue, wo sich der Weg gabelt. Diese Route führ über den linken, direkteren, zickzack bergauf zur Station Eigergletscher. Hier beginnt der Eiger-Trail, wie es gross angeschrieben steht. Über die steilen Alpweiden und Geröllhalden der Alp Wärgistal geht man bald am Fuss der imposanten, vielbeschriebenen Eigernordwand und staunt ab der imposanten Bergwelt. Bloss 30 Meter fehlen dem Eiger übrigens zum Viertausender. Nun führt die Route stetig abwärts, und der Blick schweift zum Wetterhorn und der Grossen Scheidegg. Beim Wasserfall wird der Weg etwas rauer. An der Kreuzung mit dem Wegweiser zur Gletscherschlucht könnte man nach Grindelwald hinuntersteigen, doch diese Route biegt links ab und führt, zum Teil mit Seilen gesichert, nach Alpiglen. Wer mag, kann sich dort im Restaurant auf die Sonnenterasse sitzen und den Ausblick geniessen. Alpiglen ist auch Haltestelle der Wengernalpbahn, wer genug gewandert ist, kann sich nach Grindelwald hinunterfahren lassen. Wer noch in der Bergwelt verweilen möchte, geht weiter auf dem nun weiss-gelb-weissen Wanderweg dem Bahntrassee entlang, bei der Gabelung führt diese Route über den Weg rechts in den Wald hinunter, aber auch die links gelangt man zur Bahnstation Brandegg.
Walenpfad Nr. 0465
Brunnihütte SAC — Bergstation Bannalpsee • OW

Walenpfad

Ab Engelberg trägt die Luftseilbahn und anschliessend ein Sessellift (fährt unregelmässig, sich vorgängig informieren, Tel 041 639 60 60/66) Wandernde zum Ausgangspunkt dieser Tour, der Brunnihütte, in der man sich vor der Wanderung stärken oder, wer gern früh startet, sogar übernachten. Gleich neben der Hütte liegt der kleine Härzlisee, um den ein Barfussweg angelegt ist, auf dem Kitzelpfad können Wandernde testen, wie verschiedene Naturmaterialien sich anfühlen und wie das Gehen ohne Wanderschuhe wäre. Die Route steigt dem Ober Staffelberg und den Walenstücken entlang stetig ab Richtung Walenalp. Die Bergkulisse und der Blick ins Engelbergertal sind grandios. Wer eine Cervelat dabei hat, kann sie an der Feuerstelle der Schweizer Familie auf der Walenalp bräteln. Alle andern geniessen, bei entsprechendem Wetter, die Sicht bis ins Mittelland, bevor der Aufstieg auf die Walegg folgt, auf den höchsten Punkt der Wanderung auf 1951 Metern über Meer. Das Ziel der Wanderung, der Bannalpsee, liegt bereits in Sichtweite. Vorerst wird jedoch der Talkessel des Stausees in einem grossen Bogen über geröllreichen Untergrund umrundet. Wer findet, er sei genug gewandert, kann auf halber Seehöhe gerade hinuntersteigen, die offizielle Walenpfad-Route umrahmt jedoch den See via die Restaurants Urnerstafel und Chrüzhütte, wo die Luftseilbahn nach Oberrickenbach hinunterfährt. Das Postauto bringt Wandernde weiter zum Bahnhof Wolfenschiessen.
Schwarzwasserbrücke Nr. 0467
Rüeggisberg — Stn. Schwarzwasserbrücke • BE

Schwarzwasserbrücke

Wenn man auf der Karte von Murten nach Thun eine Linie zieht, liegt etwa in der Hälfte Rüeggisberg. Es liegt etwas exponiert, und seine Aussichtspunkte gewähren Fernsichten ins Mittelland, übers Seeland bis zum Jura, übers Emmental bis zum Säntis sowie zu den Schneegipfeln des Berner Oberlandes. Diese Route führt zur alten Schwarzwasserbrücke. Die Schwarzwasser ist ein Nebenfluss der Sense, rund 23 Kilometer lang. Tiefe Gräben haben die beiden Flüsse in den weichen Sandsteinboden gegraben und damit ein reizvolles Wanderbebiet geschaffen. Von der Postauto-Haltestelle (zur Klosterruine 3 min) starten Wandernde hangwärts auf das nach Hangebach führende Strässchen. Herrlich ist die Aussicht auf die Voralpen von der Schrattenflue bis zum Ochsen und die dahinter liegenden Hochalpen. Die Route folgt dem Wegweiser Richtung Schwandbachbrücke, wobei sich ein kleiner Abstecher zur Rossgrabenbrücke lohnt. Beide Brücken sind das Werk des Brückenbauers Robert Maillart, der von 1872 bis 1940 lebte. Nach dem Aufstieg nach Hinterfultigen lockt bereits das Restaurant Linde zum Halt. Unter schönen Ausblicken windet sich der Pfad steil über den felsigen Schluchthang zum Bütschelbachsteg hinunter. Dem tief eingefressenen Bach folgt die Route bis zu dessen Mündung ins Schwarzwasser in der Sackau. Beeindruckend ist nun auch der Blick zu den Felsbändern des tief eingeschnittenen Schwarzwassergrabens. Fluss und Weg ziehen grosse Bogen von einer Talseite zur andern. Bei der alten Schwarzwasserbrücke steigen Wandernde zur Hochbrücke auf. Dort können sie bequem in den Zug steigen oder vorher noch im Restaurant Schwarzwasserbrücke eine Runde Pit Pat spielen, eine Art Minigolf auf Billardtischen, um das Wandererlebnis vergnüglich abzurunden.
Viamala Nr. 0468
Bergstation Sesselbahn Mutta • GR

Viamala

Südöstlich von Chur, im Kreis Domleschg und im Bezirk Hinterrhein des Kantons Graubünden liegt Feldis/Veulden. Ein kleines, hübsches Bergdorf - auf einer Sonnenterrasse auf knapp 1500 Metern über Meer erbaut, beschert es den Wandernden lohnende Blicken auf Gipfel wie den Piz Beverin, den Tödi oder den Calanda. Es lohnt sich, einen Tag mehr einzuplanen und sich eine Übernachtung zu gönnen. Hin gelangt man das ganze Jahr über entweder mit dem Postauto oder im Stundentakt mit der Luftseilbahn LRF ab Rhäzüns. Den Hausberg und Ausgangspunkt dieser Wanderung, Mutta, erschliesst eine Sesselbahn, die am andern Ende des Dorfs Station genommen hat (Betriebszeiten beachten, SSF Feldis, Tel. 081 655 10 00). Die Wanderung selbst ist eine kurze, einfache, aber deswegen nicht minder lohnenswerte und eindrückliche Rundwanderung. Sie startet auf knapp 2000 Metern Höhe bei der Sesselbahn und führt über das Hochplateau der Alp da Veulden, durch märchenhaft schöne Moorlandschaft mit angenehm weichem Boden. In Richtung Süden fällt der Blick ins Domleschg, im Norden liegt einem Chur zu Füssen, im Westen die Naturlandschaft der Ruinaulta. Vorbei gehts an der Skihütte Feldis, die bereits zu einer Pause verlockt, über die Alp dil Plaun. Bei der Kreuzung der Term Bel, der Emser Skihütte, mit Restaurantbetrieb nur an Wochenenden, käme man rechts über Dreibündenstein und Brambrüesch nach Chur, der mittlere Weg führt nach Domat/Ems hinunter; für diese Wanderung wählen Wandernde den linken Weg um die Erhebung Tgom-Aulta zum kleinen Bergsee Leg Paulus, ein geeignetes Ausflugsziel mit Kindern. Es folgt der letzte Bogen zum Aussichtspunkt Mutta und wieder zum Sessellift, der nach Feldis hinunterfährt.
Frühlingsaussicht Nr. 0479
Unterägeri — Zug • ZG

Frühlingsaussicht

In einer knappen halben Stunde gelangen Wandernde mit dem Bus vom Bahnhof Zug nach Unterägeri. Das Dorf, das im 19. Jahrhundert noch Kurort war, besitzt aus KGS-Sicht «nur» Kulturgüter von regionaler Bedeutung - ein Besuch der an der Alten Landstrasse gelegenen Kirche Heilige Familie ist aber durchaus zu empfehlen. Danach führt die Route nicht dem Ägerisee entlang Richtung Morgarten, wo 1315 die Habsburger geschlagen wurden, sondern in südwestlicher Richtung über Boden und Brunegg hinüber zum Kantonshauptort Zug. Die Strecke ist Teil der nationalen Wanderland-Route Nummer 3 (Alpenpanoramaweg) und führt durch Wald und über Wiesen, vorbei an Moorgebieten wie etwa dem Zigermoos und bietet landschaftlich abwechslungsreiche und attraktive Einblicke in einen durchaus ländlichen Teil des sonst wirtschaftlich geprägten Kantons Zug. Wer vor allem auf eine schöne Aussicht erpicht ist, kann von (Under oder Ober) Brunegg Richtung Zugerberg abzweigen und von dort mit der Bahn in wenigen Minuten Richtung Schönegg und Zug hinunter fahren. Die Wanderwegroute folgt der landschaftlich schöneren Variante, die erneut durch Moorgebiet, über Wiesen- und Weideland sowie an zahlreichen im Frühling wunderschön blühenden Kirschbäumen vorbeiführt. Der Weg verläuft via Urihof und Bilgerihof, einem stattlichen alten Haus, Richtung Zug. Von hier aus geniesst man bereits eine schöne Aussicht auf die Altstadt und auf den See. Von Steren führt eine Kiesstrasse relativ steil zur Kapelle Sankt Verena hinunter, die im Innern eine Vielzahl von Votivtafeln beherbergt. Einem Stationenweg mit Bildstöcken folgend, erreicht man über Rägeten in wenigen Minuten die Altstadt von Zug, wo abschliessend einige Kulturgüter von nationaler Bedeutung zu finden sind.
Frühlingsaussicht Nr. 0480
Osco — Anzonico • TI

Frühlingsaussicht

Die sonnenexponnierte, 45 Kilometer lange, maximal 1400 Meter hohe Strada alta über dem linken Livinental (Valle Leventina) bietet sich als eines der ersten Wanderziele im Frühjahr an. In der Regel lässt sich der Höhenweg bereits im April begehen. Doch Vorsicht: In feuchten Stellen an Schattenhängen kann es noch glitschig sein. Als der schönste Monat gilt der Mai, wenn der Bergfrühling voll ausbricht und im Tessin mediterrane Milde zu spüren ist. An hochgelegenen Dörfern und Weilern vorbei, bringt die Strada alta die Wandernden von Airolo nach Biasca. Dabei stapft man auf dem alten Säumerpfad, der die gefährlichen Schluchten im Talboden umging. Zum Wandern am angenehmsten, weil grösstenteils auf Naturpfaden und ohne grosse Höhenunterschiede, ist der mittlere Abschnitt von Osco nach Anzonico. Von Osco zieht der Pfad durch die wildromantische Sciresaschlucht, in der sich Tannen und Föhren mit der Kastanie mischen. Über Calpiogna geht es in das typische Leventiner Dorf Rossura mit der sehenswerten Kirche San Lorenzo. In Tengia teilt sich die Strada alta: der obere Weg steigt zu den aussichtsreichen Monti di Cò auf, während der untere Teil bequem durch Wiesen und Gehölz nach Calonico zieht. Erst kurz vor Anzonico vereinigen sich die beiden Routen wieder. Von der Felskanzel mit der Kirche von Calonico geht der Blick senkrecht hinunter in die unten liegende Talschaft mit dem brausenden Verkehr. Auf der Panoramaroute herrscht dagegen einträchtige Stille. Im nahen Kastanienwald lädt das hübsche Grotto «Pro Bell» zu einer Rast ein. Weitgehend schattig bleibt auch der Pfad bis Anzonico, das viele gut erhaltene Holzhäuser aufweist.
Naturlehrpfad Ritomsee Nr. 0462
Stne Piora • TI

Naturlehrpfad Ritomsee

Wenn Wandernde in Piotta aus dem Postauto steigen, dürfen sie sich auf die Fahrt mit einer der steilsten Standseilbahnen der Welt freuen; mit einer Neigung von bis zu 87,8 Prozent scheint sie senkrecht in die Höhe zu steigen. Beim Blick aus dem Fenster fallen rechterhand wuchtigen Druckleitungen auf, die Wasser aus dem Ritomsee ins SBB-eigene Elektrizitätswerk befördern. Die Naturlehrpfad-Wanderung startet der bei der Staumauer Diga Ritom, die liegt rund 25 Gehminuten von der Haltestelle Piora entfernt. An Ende der Staumauer können Bedürftige, sich erst einmal von einer Tasse Kaffe im Berggasthaus für die kommenden Eindrücke wecken lassen. Es lohnt sich, die wunderschöne karge Berglandschaft mit wachen Sinnen zu geniessen. Der Weg schlängelt in sanftem Auf und Ab unterhalb des Pinienwalds dem Seeufer entlang, bis er nach Fontanella hochklettert. Dort eröffnet sich der Blick ins felsig-karge Giübin-Gebiet. Weiter gehts über die Mottone-Erhebung geradeaus hinunter und bei der Musinascia-Brücke auf dem Natursträsschen zur Cadagno-Hütte, die von Juni bis Oktober bewartet ist. Die Steintische vor der Hütte laden zum Rasten ein. Dass der ökologische Lehrpfad nicht aus Zufall hier angelegt wurde, zeigt der Weiterweg. Nicht nur der beliebte Piora-Käse stammt von hier. In Zentrum für alpine Forschung wird das einzigartige Ökosystem des Cadagnosees untersucht. Das Phänomen heisst Meromix und bedeutet, dass die saisonale Durchmischung verschiedener Wasserschichten fehlt. Nach dem Schlenker um den Cadagnosee gelangt der Weg wieder an den Ritomsee und am Ufer den Alpe Ritom entlang zurück.
Literatur Nr. 0305
Saas Fee • VS

Literatur

Auf der Flucht aus Nazideutschland verschlug es die Familie Zuckmayer an verschiedene Orte in der Schweiz und den USA. 1938 sahen sie Saas Fee zum ersten Mal und verliebten sich auf Anhieb in den Ort. «Als wir, meine Frau und ich, an einem Juliabend des Jahres 1938 mit unseren Rucksäcken den Kapellenweg von Saas Grund nach Saas Fee hinaufwanderten, wussten wir nicht, dass wir heimgingen», schrieb der Schriftsteller Carl Zuckmayer (1896 - 1977) in seinem autobiografischen Werk «Als wär's ein Stück von mir». Bei Schnee ist nur das obere Wegstück zwischen Saas Fee und der Wallfahrtskapelle «Zur hohen Stiege» offen. Es lohnt sich jedoch, das kurze Wegstück auf den Spuren des Dichters kennen zu lernen, etwa als Einstimmung auf die anschliessende Wanderung über den Zuckmayer‑Wanderweg. Es ist eine Wegstrecke, auf der der Schriftsteller selber oft wanderte. Sie führt durch einen Wald mit mächtigen, uralten Lärchen, die es ihm besonders angetan hatten: «In Ehrfurcht ziehe ich meinen Hut vor den uralten Lärchenbäumen.» Zuckmayer liebte Bäume, und nicht umsonst liess er seinen Gedichtband unter dem Titel «Der Baum» erscheinen. Der Weg beginnt beim Haus Vogelweid, der einstigen Wohnstätte von Zuckmayers. Zur Feier des 100. Geburtstages von Carl Zuckmayer wurde dieser Weg eingeweiht. Fünf Serpentinsteine stehen entlang des Weges, die der einheimische Künstler Urs Supersaxo gestaltet hat. In die Steine sind fünf Zitate des Dichters eingraviert. Mit diesen markanten Zitaten wird die Wanderung nicht nur zu einem landschaftlichen Erlebnis, sondern auch zu einem meditativen Gang.