Proposte escursionistiche • Sentieri Svizzeri

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Kanton Tessin Nr. 0281
Rancate • TI

Kanton Tessin

Etwas im Schatten der Tourismusgebiete um Langen‑ und Luganersee steht die südlichste Region des Tessins, das Mendrisiotto. Zu Unrecht, denn 300 Kilometer markierte Wege erschliessen eine harmonische Hügellandschaft am Alpensüdrand, wo Kultur und Natur einander die Hand reichen. Auf mineralreichen Böden gedeihen hier auch, von der Sonne verwöhnt, vollmundige Weine. Ihnen und den damit verbundenen Traditionen ist ein spezieller Rundwanderweg mit elf Informationstafeln gewidmet. Er beginnt und endet im Dörfchen Rancate, von Mendrisio an der SBB‑Gotthardlinie in kurzer Postautofahrt erreichbar. Die Route führt mal durch Rebberge, mal durch Buschwald mit Edelkastanien, mal über Flursträsschen, mal auf schmalen Feldpfaden von Dorf zu Dorf. Eine klein gekammerte Landschaft sorgt für Abwechslung und lässt auch Kindern die Zeit nicht lang werden; empfohlen sei als Ergänzung zur Wanderkarte 1:50 000 das Landeskartenblatt 1373 «Mendrisio» im Massstab 1:25 000. «Viticoltura e Territorio» heisst der heimatkundliche Lehrpfad mit Schwergewicht auf Weinbau. Ein weiteres Thema ist die Erdgeschichte, etwa bei den Marmorbrüchen vor Arzo. Ferner lohnt es sich, das Saurier‑Museum in Meride zu besuchen. Ein kurzer Abstecher über die Grenze nach Clivio in Italien bringt dann zum Bewusstsein, wie eng das Mendrisiotto mit seinem Nachbarland verbunden ist. Wer nach etwa zwei Dritteln der Strecke die Wanderung beenden möchte, kann von San Pietro bei Stabio mit dem Postaute nach Mendrisio zurückfahren. Das letzte Teilstück bis Rancate verläuft in südexponierter Hanglage über der Ebene, von der aus das Rauschen von Verkehr und Industrie ans Ohr dringt.
Kanton Uri Nr. 0283
Klausenpass — Biel (Kinzig) • UR

Kanton Uri

Der Klausenpass verbindet das Urner‑ mit dem Glarnerland. Postautos (Saisonbetrieb bis 18. Oktober) fahren als «Historic Route Express» von Flüelen nach Linthal. Auf der Passhöhe beginnt eine lohnende Panorama‑Wanderung westwärts hoch über dem Schächental nach Biel ob Bürglen am Fuss des Kinzigpasses. Es ist eine abwechslungsreiche Route mit etlichem Auf und Ab über schöne Alpweiden oder blumenreiche Wiesen und zuweilen durch Bergwald knapp unterhalb der Baumgrenze. Die Südexposition sorgt für sommerliche Temperaturen (Sonnenschutz!) und garantiert ungehinderte Ausblicke, weshalb jedes Zwischenziel zugleich als Aussichtspunkt gelten darf. Von drüben jenseits des tief eingeschnittenen Schächentals grüssen während des ganzen Tages die Massive von Clariden, Schärhorn, Ruchen und Grosser Windgällen. Freilich lohnt es sich, die Augen unterwegs immer wieder auch auf den Nahbereich zu richten. Urner sind leidenschaftliche Bergbauern geblieben und ringen noch heute auch steilem Gelände einen Ertrag ab, mit Stolz und viel Schweiss, wie es auch schon ihre Vorfahren taten. Die höher gelegenen Weiler zu Beginn der Schächentaler Panorama‑Tour sind nur zur Alpsaison bestossen, doch bald schon schängelt sich die durchgehend gut markierte Route durch dauerbewohntes Gebiet. Verschiedene Lufseilbahnen verbinden diese Streusiedlungen mit der Klausenpassstrasse im Talgrund unten. Eine solche Schwebefahrt von Biel am Kinzigpassweg hinunter zur Postautohaltestelle bei Bürglen beendet denn auch diese lohnende Wanderung im Urnerland. Wer mag, kann nach Übernachtung in Biel weiter westwärts bis zu den Eggbergen gehen und von dort mit einer anderen Seilbahn nach Flüelen fahren.
Kanton Wallis Nr. 0285
Liddes — Sembrancher • VS

Kanton Wallis

Zuerst kamen die Römer, dann die Pilger, dann Napoleon, schliesslich der Wolf. Barry, der weltbekannte Bernhardiner, lebte hier. Das Val d'Entremont mit dem Grossen Sankt Bernhard ist ein berühmtes Tal. Und ein schönes dazu, wie diese Höhenwanderung zeigt. Liddes, Augangspunkt der Tour, macht einen beschaulichen Eindruck. Oberhalb der Kapelle St. Laurent verläuft der Wanderweg, der die Wandererinnen zum Weiler Chandonne auf 1454 m ü. M. bringt. Exakt auf gleicher Höhe liegt das nächste Ziel: der Weiler Commeire. Der Weg führt der Flanke des Mont Brûlé entlang und überquert das Tobel des Torrent de Pont Sec. Kurz darauf tauchen die Steinhäuser und Getreidespeicher von Commeire auf. Die Siedlung ist gegen Süden ausgerichtet, sodass man zum mächtigen Vélan am Ende des Val d'Entremont blickt. Um die Krete herum dominiert die Pyramide des Catogne die Szenerie. Zunehmend bekommt man Einblick in das Val Ferret und in die Geröllhalde der Combe d'Orny. Durch den Forêt des Grottes gelangen Wandererinnen nach Reppaz. Noch rund 80 Menschen leben im Weiler. Verlassener wirkt Chamoille, das man auf einem abwechslungsreichen Weg vorbei an Höfen und Chalêts erreicht. Im Tal strömt die Dranse d'Entremont auf Sembrancher zu. Der Abstieg im lichten Lärchenwald zieht sich in die Länge, aber die Sicht in die Ebene und auf die Südflanke des Col de Planche und des Col du Lein entschädigen die Ausdauer. Unten im Tal überquert die Route die Dranse d'Entremont und befinden uns bald im schmucken Zentrum von Sembrancher. Hier lohnt sich ein Rundgang; auch das regionale Museum von Entremont ist ein Besuch wert. Der Bahnhof befindet sich am westlichen Ende des Dorfes.
Kanton Zug Nr. 0286
Zugerberg Bergstation — Arth-Goldau • ZG

Kanton Zug

Die Anfahrt mit der Standseilbahn vom Zuger Vorort Schönegg hinauf zum Zugerberg (Halbstundentakt mit Busanschluss) kommt ganz gelegen: Steigung und vor allem Gefälle gibt es im weiteren Verlauf dieses Wandertages noch genug. Die erste Etappe indes verläuft vorwiegend flach. Zugerberg und der benachbarte Walchwiler Berg sind nämlich gar keine richtigen Berge, sondern terrassenförmige Rücken, wo sich sogar Moore ausbreiten können. Hinter dem Weiler Früebüel, beim Buschenchappeli, gelangt die Route in den Wald, und nun beginnt bald auch der Anstieg über den Leiterliweg zum Wildspitz. Eine kurze Gratwanderung westwärts entlang der Kantonsgrenze zwischen Zug und Schwyz führt dann zum Gnipen. Hier befindet sich, wie eine Orientierungstafel erklärt, der Anriss des verheerenden Goldauer Bergsturzes vom 2. September 1806. Noch gut ist im Gelände die Wunde zu erkennen, wo sich grosse Felspakete lösten und über eine steile Rutschbahn 1000 Meter in die Tiefe glitten. Minuten später wurden 457 Menschen samt ihrem Vieh unter 40 Millionen Kubikmeter Nagelfluh‑Gestein begraben. Diese grösste historische Naturkatastrophe der Schweiz ist beim nun folgenden Steilabstieg auf dem Bergsturzweg immer wieder gegenwärtig. Im Gegensatz zum edlen Nadelforst längs des Aufstiegs trotzt nun teilweise fast dschungelartiger Buschwald der Trockenheit, denn an besonnter Südflanke versickert das Niederschlagswasser rasch zwischen dem Blockschutt. Bei aller Dramatik sei der liebliche Ausblick hinüber zum Rigi‑Massiv nicht vergessen. Im Wanderziel Goldau, sofern nach der doch recht langen und anstrengenden Tour noch Zeit und Kraft bleiben, lohnt sich ein Besuch des Tierparks, reizvoll angelegt zwischen Bergsturztrümmern.
Fürstentum Liechtenstein Nr. 0288
Malbun • LI

Fürstentum Liechtenstein

Ab Buchs oder Vaduz fährt das Postauto zur Malbun. Wanderer/innen verlassen die Siedlung taleinwärts, bevor der Weg steil zum Sareiserjoch hinaufsteigt. Bequemer gehts mit der Sesselbahn nach Sareis und auf dem Höhenweg zum Sareiserjoch. Hier lässt sich ein fantastisches Panorama geniessen, und anschliessend die Wanderung auf einem unvergesslichen Höhenweg zum Spitz weiterführen. Der Felsgrat bildet den Abschluss zum Malbunertal, bevor man den Augstenberg, den höchsten Punkt der Wanderung, erreicht. Selbstverständlich muss hier eine Rast eingelegt werden, um das herrliche Panorama wirken zu lassen. Im Osten grüssen die Vorarlberger und Allgäuer Alpen, während im Westen der Blick weit über die Schweizer Bergwelt frei liegt. Im Süden präsentieren sich der Naafkopf und die Schesaplana. Dann steigt der raue Weg zum Bettlerjoch hinab. Hier lädt die 1926/27 erbaute Pfälzerhütte zur Rast, sie gehört seit 1950 dem Liechtensteiner Alpenverein. Er kaufte das Berghaus, das damals als beschlagnahmtes Deutsches Vermögen im Ausland galt, der Schweiz ab, die diese Vermögen verwaltete. Der Abstieg erfolgt zuerst fast eben, dann leicht abwärts zur Alp Gritsch, wo eine Gegensteigung zur Tälehöhe führt, dem letzten Aussichtspunkt dieser Tour. Hier mögen Wanderer/innen noch einmal die Rundsicht geniessen, denn nun folgt ein steiler und langer Abstieg durch das Vaduzer Täli, das im Winter ein schneesicheres und bei Familien beliebtes Skigebiet ist. Über den Malbunbach ist der Ausgangsort Malbun bald erreicht. Von dort aus fährt Postauto über Vaduz wieder in die Schweiz zurück.
Mit dem Postauto Nr. 0289
Kleinlützel — Laufen • SO

Mit dem Postauto

In Laufen (BL) startet der Wanderausflug mit einer Postautofahrt Richtung Kleinlützel. Es fährt bis an die Landesgrenze, teilweise sogar auf französischem Boden. Unmittelbar vor der ersten Grenzüberquerung in Kleinlützel Frohmatt steigen Wanderer/innen aus und schlagen den Wanderweg nach Ring ein, der links an der schönen Dorfkirche vorbei nach oben führt. Der Wanderweg biegt oberhalb des Dorfes rechts ab und führt steil bergauf. Nach 40 Minuten taucht der Weiler Ring auf. Von diesem Plateau aus dauert es noch rund zehn Minuten bis zur Krete Ring/Legi. Der Aufstieg lohnt sich, denn es wartet eine grossartige Aussicht auf die umliegenden Hügelzüge; nicht umsonst wurden hier Sitzbänke aufgestellt: eine gute Gelegenheit, die Trinkflaschen auszupacken? Es geht weiter nach Liesberg. Von der Krete führt der Weg durch einen schönen Waldabschnitt 30 Minuten nach unten. Die ersten Häuser des Dorfes und die grosse Dorfkirche sind schon von weitem auszumachen. Mitten durch den Dorfkern führt die Route. Und wer mag, hat wieder Gelegenheit, ein Päuschen einzulegen, das schmucke Dorf über dem Birstal ist es allemal wert. Für den Abstieg ins Birstal Richtung Liesberg Station bestehen zwei Möglichkeiten. Der Wanderweg verläuft durch den Wald und kann bei nassen Bedingungen rutschig werden. Die einfache Variante steigt über die Autostrasse nach unten. Bei der ehemaligen Bahnstation Liesberg Station biegt der Wanderweg zuerst nach rechts Richtung Delémont, nach rund 500 Metern werden die Birs und die Bahnlinie überquert und schliesslich wandert man im Tal Richtung Laufen zurück.
Mit dem Postauto Nr. 0290
Staffelegg — Frick • AG

Mit dem Postauto

Kennen Sie die Staffelegg? Den Pass oberhalb von Aarau? Nein? Dann setzen Sie sich in Aarau ins Postauto. Postautos sind eine tolle Erfindung. Sie fahren fast überall hin. Sie sind schön gelb und zuverlässig. In wenigen Minuten windet sich der Bus den Hang hoch, schon steigen Wanderer/innen auf der Passhöhe aus, und das Postauto braust weiter nach Frick. Jetzt ist eine Akklimatisation nötig im Restaurant Staffelegg, bevor es zu Fuss weitergeht: Auch diese Route führt nach Frick, doch nicht auf der asphaltierten Strasse, nein, Wanderer/innen werden fernab vom Verkehr in einer lieblichen Landschaft lustwandeln, an Kirsch‑ und Apfelbäumen vorbei, durch Wälder und Wiesen. Kaum auf dem Wanderweg, wähnt man sich in einer anderen Welt. Aus einer Hecke blinzelt eine Katze. Eine gescheite Kuh findet allein den Weg in den Stall. Ein kurzer Aufstieg führt an den Herzberg. Dort besteht zum ersten Mal die Qual der Wahl. Weiterwandern oder dem NaturBuurKultur‑Weg folgen? Wer auf dem Weg bleibt, gelangt durch einen verwunschenen Buchenwald zum Bänkerjoch, dem Nachbarpass der Staffelegg. Auch hier könnte einen einiges vom Weg abbringen: die aussichtsreiche Wasserflue zum Beispiel oder ganz einfach die andere Postautolinie, die Interessierte direkt nach Frick ins Dinosauriermuseum bringen würde. So geht es weiter, kleine Gipfel locken, beim Junkholz der Eisenpfad, bei Gipf‑Oberfrick der Sinnespfad. Bleibet man aber beim Routenvorschlag, dann wandert man beschaulich auf einem angenehmen Weg, der die Höhe hält und es erlaubt, nicht nur den Blick, sondern auch die Gedanken schweifen zu lassen. In Frick antwortet der Postautochauffeur auf die Frage, ob es schöner sei, via Staffelegg oder via Bänkerjoch zurück nach Aarau zu fahren: «Jede Schofför seit, sini Route sig di schönschti!»
Mit dem Postauto Nr. 0291
Soubey, garage — St-Ursanne Bahnhof • JU

Mit dem Postauto

Die Postautofahrt über den Clos du Doubs, den Hügelzug zwischen den Doubsschlaufen, bietet bereits einige schöne Aussichten, etwa auf das Städtchen St‑Ursanne oder über das Tal des Doubs. Die Wanderung beginnt an der Endstation (Soubey garage). Wer Soubey nicht nur als Durchfahrtsort in Erinnerung halten will, steigt bereits bei Soubey village aus. Stattliche Jura‑Bauernhöfe prägen das Dorfbild. Die unter Denkmalschutz stehende Kirche St‑Valbert soll die einzige Schweizer Kirche nördlich der Alpen mit einem Dach aus Kalksteinplatten sein. Die dünnen Platten stammen aus Steinbrüchen der Region und sind ausserordentlich schwer, dafür aber fast unbegrenzt haltbar. Nun folgt der Wanderweg dem Lauf des Doubs. Mal erscheint er als blaues Band, mal grün, bleiern oder schwarz, dann wieder bildet er weisse Schaumkronen, wenn er über steinigen Grund eilt, und auf einmal glänzt er wie ein dunkler Spiegel, wenn er wie ein See fast stillzustehen scheint. Bei La Charbonnière führt ein Steg auf die andere Uferseite, und bei Tariche lockt ein Restaurant, wiederum auf der gegenüberliegenden Flussseite, doch dank der Fähre ist es nicht unerreichbar. Nachdem man dem Doubs nach Osten, Norden und zuletzt Westen gefolgt ist, erscheint St‑Ursanne, das durch ein malerisches, mittelalterliches Stadtbild mit drei schönen Stadttoren besticht. Neben dem gut erhaltenen Stadtkern schätzen durstige Wanderer/innen sicher auch die zahlreichen gemütlichen Bistros und Restaurants. Ganz beendet ist die Wanderung allerdings noch nicht. Bis zum Bahnhof, der oberhalb des Städtchens liegt, rechne man mit etwa einer Viertelstunde Fussmarsch.
Mit dem Postauto Nr. 0292
Heiden — Walzenhausen • AR

Mit dem Postauto

Beim Bahnhof St. Gallen besteigen Wanderer/innen das doppelstöckige Postauto, das in einer guten halben Stunde nach Heiden fährt. Unterwegs bieten sich Ausblicke auf die hügelige Appenzeller Landschaft und auf das Alpsteingebiet. Von Heiden führt der Witzwanderweg nach Walzenhausen. Auf der knapp dreistündigen, mit blauen Wegweisern gekennzeichneten Wanderroute kann man sich auf über 70 Tafeln den bekannten Appenzeller Witz - auch fast ein Schweizer Kulturgut - zu Gemüte führen. Zunächst lohnt sich ein kleiner Rundgang im «Biedermeierdorf» Heiden: im Hotel Linde etwa kann man einen wunderschönen Biedermeiersaal besichtigen. Der Weg führt sodann Richtung Schwimmbad, zweigt aber nach wenigen Minuten bereits links in einen Kiesweg ein. Die bauliche Qualität des Schwimmbades ist von hier oben nicht gebührend zu erkennen: es ist aber eines der wenigen Gebäude aus der Epoche des «Neuen Bauens» im ganzen Kanton. Das moderne, 1932 vom Architekten Beda Hefti erbaute Bad wurde 1999 sorgfältig restauriert und ist schweizweit das einzige unverändert erhaltene Freibad aus jener Epoche - Grund genug, es als Objekt von nationaler Bedeutung ins Kulturgüterschutz‑Inventar aufzunehmen. Bis Wolfhalden wandern wir leider meist auf Hartbelag, beim Lindenberg jedoch taucht der Weg in den Wald ein und verläuft hoch über dem Klusbachtobel. Kurz nach Klus trifft man auf ein Affengehege, danach führt der Weg auf der Asphaltstrasse zum Chiste‑Pass (Gasthaus Harmonie, Sonder) und weiter nach Schiiben, wo die «Besenbeiz «Schiiterbiig» zur Rast einlädt. Wieder auf Naturbelag gehts dann via Hostet nach Walzenhausen, von dort aus gelangen Wanderer/innen mit der Drahtsielbahn nach Rheineck.
Zur Albert-Heim-Hütte Nr. 0293
Tiefenbach — Andermatt • UR

Zur Albert-Heim-Hütte

Ab Andermatt fährt das gelbe Postauto durch das Urserental nach Realp und auf der kurvenreichen Furkastrasse zum Hotel Tiefenbach hinauf. Es bieten sich zwei Varianten an, um zur Albert‑Heim‑Hütte aufzusteigen: entweder auf dem Fahrweg des Hüttenwarts oder direkt über Älpetli zur Hütte hinauf, die am Fuss des Tiefengletschers liegt. Beeindruckend ist die fantastische Sicht auf den Gletscher, den Galenstock und gegen Süden über das Gotthardmassiv. Die 1918 von der SAC‑Sektion Uto erbaute Hütte wurde vom bekannten Alpenforscher und Geologen Albert Heim persönlich eingeweiht. Er wählte den markanten Standort auf einem Felssporn, damals noch dicht am Geltscher, selber aus. Frisch gestärkt steigen Wanderer/innen durch das wilde Steinmeer nach Lochberg hinunter, wo sich der Weg mit dem Urschener Höhenweg, der direkt von Tiefenbach herführt, verbindet. Weiter steigt man zum Lochberg‑Bach ab, der hier in einem Stollen verschwindet und den Göscheneralpsee speist. Auf dem Höhenweg steigt die Route wieder etwas bergan. Die herrliche Sicht über das Urserental zum Gotthard und weiter zum Oberalppass lässt die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. An kleinen Bergseen vorbei wird Rossmettlen erreicht. Hier beginnt der lange und zum Teil recht beschwerliche Abstieg nach Andermatt. Der Weg verliert sich stellenweise in den Kuhweiden. Ein Verirren ist aber unwahrscheinlich, da Andermatt stets vor einem liegt. Der Reuss entlang gelangen Wandernde zum Bahnhof. Nach diesem langen Marsch ist es eine Wohltat, sich im Restaurant bei einem erfrischenden Getränk zu erholen, bis die Bahn wieder durch die Schöllenenschlucht nach Göschenen hinunter, heimwärts, fährt.
Ein Stück Jakobsweg Nr. 0261
Romont (FR) — Moudon • FR

Ein Stück Jakobsweg

Ein Steilaufstieg zur Altstadt von Romont setzt den ersten Akzent auf dieser kurzen Etappe einer langen Pilgerreise, die, wenn man möchte, bis nach Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens führen könnte. Doch vorerst gilt es, den historischen Kern des Freiburger Provinzstädtchens zu erkunden. Von der mit Türmen und Zinnen gekrönten Krete geht der Blick ungehindert übers Land. Die unaufgeregt‑harmonische Weite zwischen den Tälern des Glaney und der Broye verspricht einen besinnlichen Wandertag ohne Stress. Daher bleibt auch noch genügend Zeit, um allenfalls den Glasgemälden des Vitromusées im Schloss einen Besuch abzustatten. Der Abstieg zum Flüsschen Glaney macht mit dem modernen Romont der Wohnblöcke und Lagerhallen bekannt. Doch kaum ist das kleine Marienheiligtum bei der Fussgängerbrücke erreicht, beginnt die ländliche Idylle. Über Billens und Hennens wird der höchste Punkt der Route bei 809 m ü.M. erreicht. Hier verläuft auch die Grenze zum Kanton Waadt, wo fromme Gemüter wohl die im katholischen Freiburgerland so häufigen religiösen Wegbegleiter wie Kapellen, Kruzifixe oder Bildstöcklein vermissen werden. Den Weg via Lovatens und Curtilles zur Broye hinunter werden im Verlauf der Jahrunderte sicher Zehntausende von Jakobspilgern begangen haben. Vielleicht machten sie Zwischenstation in Lucens jenseits des Flusses. Lucens mit seiner Burg ist ein lohnender Abstecher auch auf unserer - übrigens durchwegs markierten - Route. Die letzten Kilometer bis zum Tagesziel Moudon verlaufen dann auf einem mit Alleebäumen gesäumten Uferpfad. Solch schnurgerade Wegführung ist jüngeren Datums: Noch im 19. Jahrhundert schlängelte sich die Broye in breitem Kiesbett dem Murtensee entgegen, bis sie dann, um die Hochwassergefahr zu bannen, kanalisiert und durch Schwellen gezähmt wurde.
Geologie im Tafeljura Nr. 0262
Kienberg — Rümlingen • SO

Geologie im Tafeljura

In Kienberg steigt man an der Bushaltestelle beim Restaurant Hirschen aus und beginnt den Aufstieg zur Schafmatt. Wie die benachbarte Salhöhe ist auch die Schafmatt ein Passgelände im Jura - eines, das schon von den Römern begangen wurde. Auf dem ersten Teil der Wanderung ist vor allem die Geologie interessant: Von der Schafmatt aus können wir den Übergangsbereich vom Tafel‑ zum Faltenjura überblicken. Durch den Druck der Faltenjura‑Massen wurde der südliche Rand der Tafeljura‑Ebene in die Höhe gepresst und teilweise ebenfalls aufgewellt. Beim Naturfreundehaus «Schafmatt» erwartet eine bemerkenswerte Weitsicht. Der Blick ins Bittelland begleitet uns auf dem Jura‑Höhenweg weiter in westlicher Richtung. Zwischen dem Leutschenberg und den Bergmatten zweigt der Pfad inmitten bizarr geformter Hügel nach Zeglingen ab - vorbei an steil aufgestellten Muschekalkschichten wie sie in dieser Zone oft zu sehen sind. Typisch für den Tafeljura ist der tiefe Graben des Eitals, der vor den Wandernden auftaucht. Die Bruchstelle - eine Folge der Absenkung des Oberrheingrabens vor Urzeiten - trennt die Wenslinger‑ von der Rünenbergtafel. Die bewaldeten Abhänge an den Rändern sind steil, während die Oberkanten der «Schollen» eine nahezu waagrechte Linie mit dem Horizont bilden. Die Routen führt nun über den Eibach bei Zeglingen und folgt den Wegweisern Richtung Egg/Häfelfingen. Längst prägen Obstbäume (Zwetschgen und Kirschen das Landschaftsbild. Dies gilt vor allem während der Kirschblütezeit im Frühling. Dann verwandelt sich der Tafeljura in eine Festtafel, und Wanderer kommen ins Schwärmen. Um den Hornberg herum gelangt man nach Rümlingen, das für seinen Eisenbahndviadukt an der alten Hauenstein‑Bahnlinie bekannt ist.
Kanton Aargau Nr. 0263
Frick — Wittnau • AG

Kanton Aargau

In den Tongruben von Frick wurden sensationelle Dinoskelette und andere Fossilien gefunden. Ein vollständiges Skelett eines gegen sieben Meter langen Plateosaurus kann im Sauriermuseum bestaunt werden. Das Museum hat allerdings nur an zwei Sonntagnachmittagen pro Monat offen, weshalb man sich besser erst zur Wanderung aufmacht. Diese führt vom Bahnhof Frick zuerst der Strasse entlang nach Gipf‑Oberfrick, zweigt dann ab durch ein Wohnquartier zur Egg. Auf diesem Rücken erkennen Wandernde bald, wofür Frick auch noch berühmt ist: Kirschbäume, so weit das Auge reicht. Im Frühling wandelt man hier durch ein weisses Blütenmeer. Doch die Wanderung hat zu jeder Jahreszeit ihren Reiz, in schneearmen Wintern kann sie problemlos unternommen werden. Nach Loggis und Ambleije führt der Weg in den Wald zur Ruine Tierstein, einer ehemaligen Burg der Grafen von Tierstein‑Homberg. Die Ruinen sind, mit der nötigen Vorsicht, begehbar. Ein Picknick‑ und Grillplatz neben der Ruinenanlage lädt zu längerem Verweilen ein. Die Route setzt sich über den Tiersteinberg fort. Der Waldgrat gibt ab und zu den Blick frei bis zum Rhein und über die Grenze nach Baden‑Württemberg. Dem Pfad durch das Naturwaldreservat folgen Wanderer/innen bis zum Buschberg, einer Anhöhe mit einer Kapelle, die nicht nur ein legendenumwobener Wallfahrtsort ist, sondern auch als Kraftort gilt. Der Abstieg über das Horn führt an der Lourdesgrotte vorbei, und wenig später ist Wittnau erreicht.
Kanton Appenzell Ausserrhoden Nr. 0264
Stein (AR) — Trogen • AR

Kanton Appenzell Ausserrhoden

Der Eggen‑Höheweg vermittelt ein sehr aussichtsreiches Bild vom Appenzellerland. Und wenn Interessierte ihn zu Beginn noch um eine Passage durch ein wildromatisches Tobel bereichern, ergibt sich auch in kulturhistorischer Sicht eine sehr interessante Wanderung. Im Ausgangsort Stein AR befinden sich das Appenzeller Volkskunde‑Museum und eine Schaukäserei. Zwischen der Kirche und dem Friedhof hindurch gelangen Wanderer/innen zum Wanderweg «Kulturspur‑ Appenzellerland» (SchweizMobil‑Route 22), der sie bis zum Ziel in Trogen folgen können. Über Böhl steig die Route zunächst ins Sittertobel ab. Beim sogenannten Badeplatz wird die Sitter überquert. Auf der anderen Hangseite geht es aufwärts nach Gmünden und, weniger steil, zum Kapuzinerinnenkloster Wonnenstein. Dessen territoriale Zugehörigkeit war nach der Teilung des Standes Appenzell lange umstritten, bis die Bundesbehörden im 19. Jahrhundert verfügten, das Gebiet innerhalb der Klostermauern gehöre zum (katholischen) Kanton Appenzell Innerrhoden. Über das Rotbachtobel gelangt man auf den Dorfplatz von Teufen und nach einem kurzen Aufstieg zum Eggen‑Höheweg. Der Blick auf die liebliche Hügelwelt des Appenzellerlands und auf das wuchtige Alpsteinmassiv am Horizont ist eindrücklich. Nach einem kurzen Aufstieg beim Oberhorst geht es, bei herrlicher Aussicht ins Fürstenland und auf den Bodensee, hinunter zur Vögelinsegg und weiter auf der Krete nach Holderschwendi. Über Speicher und Witi führt die Route in den Landsgemeindeort Trogen, das Ziel der Wanderung. Die prachtvollen Steinpaläste am Landsgemeindeplatz, welche die Familie Zellweger hier im 18. Jahrhundert errichtete, verleihen dem Ort eine geradezu städtische Anmutung.
Kanton Appenzell Innerrhoden Nr. 0265
Ebenalp — Wasserauen • AI

Kanton Appenzell Innerrhoden

Die Wanderung mit Ausgangspunkt Wasserauen lässt zahlreiche Varianten bezüglich Länge und Schwierigkeiten zu. Kurz und unschwierig ist der Abstieg von der Ebenalp (die man bequem per Seilbahn erreicht) via die bekannten Wildkirchlihöhlen zum Seealpsee und zurück nach Wasserauen. Wer längeren Schnauf besitzt, steigt von der Ebenalp noch zum Schäfler auf und kehrt auf der Aufstiegsroute zur Ebenalp oder via Altenalp (steil) zum Seealpsee und nach Wasserauen ab. Die längste und anspruchsvollste der beschriebenen Routen verläuft von der Ebenalp über den Schäfler zum Mesmer und zurück zum Seealpsee und nach Wasserauen. Wanderer/innen bewegen sich dabei stets in spektakulärer Voralpenlandschaft und geniessen, je nach Jahreszeit eine grosse Blumenvielfalt. Auch Gemsen, Steinböcke und Steinadler kann man, mit etwas Glück, beobachten. Und zuguterletzt kann, wer vom Wandern noch nicht müde ist, auf dem Seealpsee in einem Ruderboot umherschippern. Bemerkenswert ist auch die Gasthausdichte im Alpstein: Auf der längsten der beschriebenen Routen kommen Wanderer/innen an nicht weniger als sieben Beizen vorbei. Jede hat ihre Eigenart und die Besitzer sind meist auch die Bewirtschafter und schon sehr lange dort. Der Alpstein ist nicht nur eine wunderschöne Wildnislandschaft, sondern durch und durch von Kultur durchdrungen. Es gibt zahlreiche Alpen, oft noch mit einfachster Ausstattung. Vor einigen Jahren hat der Künstler Hansruedi Fricker in den Berggasthäusern des Alpsteins sein Alpsteinmuseum mit Fotos, Büchern und anderen Exponaten inszeniert und entführt damit in spielerischer Form in die Welt des Alpsteins.
Kantone Basel-Stadt/-Landschaft Nr. 0266
Basel, Schifflände — Kaiseraugst • BS

Kantone Basel-Stadt/-Landschaft

Vom Basler Hauptbahnhof aus fährt das Tram Nr. 8 oder 11 zur Schifflände. Hier beginnt die Wanderung mit einem steilen Aufstieg durch eine schmale Gasse zum Basler Münster. Weiter gehts zur Wettsteinbrücke vor dem sehenswerten St.‑Alban‑Quartier. Dort lohnt es sich, die alte Papiermühle mit dem Museum zu besuchen. Anschliessend folgt die Wanderung dem St.‑Alban‑Rheinweg zur Schwarzwaldbrücke der Eisen‑ und Autobahn, überquert die Birs, die hier in den Rhein mündet. Einem weiteren Parkweg folgend, erreicht man die Schleuse von Birsfelden. Den Hafenquai entlang beeindrucken die mächtigen Krananlagen, mit denen die Rheinschiffe gelöscht werden. Bei der Passerelle überquert der Weg die Bahnanlage, und schon ist das Speiserestaurant Waldhaus erreicht, wo hungrige Geniesser sich stärken können. Wer eine einfachere Küche vorzieht, findet sein Glück wenige Schritte später im Restaurant Auhafen. Durch den Hardwald führt der Weg zur Römerwarte. Dort folgt man ein Stück der Autostrasse bis zum Kreisel, wo die Route wieder dem Rheinufer entlang nach Schweizerhalle führt. Der Hartbelag geht nun in angenehmen Naturweg in Ufernähe über. Nach den Salzsalinen, einem wichtigen eigenen Rohstoff, kommt die Wehranlage des Kraftwerks Augst in Sicht. Bei dieser Anlage steht das Maschinenhaus für einmal längs zum Fluss, denn ein zweites Werk auf Deutscher Seite benötigt ebenfalls Platz zum Stromerzeugen. Dort zweigt die Strasse ab zur berühmten Römersiedlung Augusta Raurica, die unbedingt besucht werden will. Wer für diese Sehenswürdigkeit gar einen separaten Tag einräumen möchte, kann die Ergolz überqueren und so direkt zum Bahnhof Kaiseraugst gelangen, wo die S‑Bahn halbstündlich nach Basel zurückfährt.
Kanton Bern Nr. 0267
Court — Reconvilier • BE

Kanton Bern

Vom Bahnhof Court im Vallée de Tavannes führt diese Wanderung durch das Städtchen und bald aufwärts in eine Waldflanke hinein. Man achte gut auf die Wegweiser, denn auf einmal zweigt der Wanderpfad vom breiten Weg ab, führt nochmals abwärts und steigt dann auf zum geheimnisvollen Waldsee Lac Vert. Rund um den See gibt es mehrere Picknick‑ und Grillplätze; Schwimmen, Baden und Fischen sind jedoch verboten. Oberhalb des Lac Vert erreicht die Route bald die Höhe des Mont Girod und wieder etwas absteigend Champoz, eines der höchstgelegenen Dörfer im Berner Jura, wo steife Winde wehen können. Man sieht es den langgebauten Häusern an, die ihre schmale Seite gegen die Windrichtung stemmen. Hinter Champoz steigt der Weg wieder an zum Höhenzug des Moron. Über typische Juraweiden mit einigen Höfen und ein paar Ferienhäuschen gelangen Wanderer/innen zum Gipfel. Im Sommer 2004 wurde der rund 30 Meter hohe Turm auf dem Moron, der Tour de Moron, eingeweiht. Für die Realisierung des Projekts stellte sich der bekannte Luganeser Architekt Mario Botta kostenlos zur Verfügung. Gebaut wurde der Turm von etwa 700 Maurer‑ und Strassenbaulehrlingen. Der Wanderweg führt der Höhe entlang weiter, dann allmählich absteigend zur Bergerie de Loveresse und zum Dorf Loveresse, dem Geburtsort des berühmten Clowns Grock (1880 - 1959). Über den Bach La Trame und nach einem kurzen Gegenaufstieg gehen Wanderer/innen durch Reconvilier zum Bahnhof.
Kanton Genf Nr. 0269
La Plaine — Stn. Russin • GE

Kanton Genf

Von Genf aus ist La Plaine schnell mit der S‑Bahn‑Linie Rhône Express Régional (RER) erreicht. Vom Bahnhof gehts zuerst fünf Minuten bergab, bevor Wanderer/innen nach einem kurzen Blick auf die Rhone den lange Anstieg durch die Weinberge von La Donzelle bis Dardagny in Angriff nehmen. Das typische Genfer Dorf durchquert die Route in Richtung Malval. Darauf folgt der Abstieg ins Tal des Flusses Allondon, dessen Brausen im dichten Wald schon von Weitem zu hören ist. Der enge, gewundene Pfad mündet in eine Wiese, auf der die unscheinbare reformierte Kapelle Malval aus dem 13. Jahrhundert und ein kleiner Friedhof stehen. Nach Besichtigung gehts weiter über den Grat zum geruhsamen Weiler Malval. Anschliessend überquert die Route die Allondon, und ermöglicht einen Blick auf den grossen Campingplatz Grands Bois, der ganzjährig von Stadtoriginalen bewohnt wird und im Sommer allseits sehr beliebt ist. Der Weg führt nun aus dem Wald, durch Weinberge und Getreidefelder über den Weiler Baillets zum malerischen Dorf Russin, das gegenüber von Dardagny auf der anderen Talseite liegt. Der Ort verfügt über einen unverbaubaren Blick auf die Bergketten, die die Stadt und den Kanton Genf umgeben. Danach folgt der Abstieg zum RER‑Bahnhof Russin, von dem aus die Bahn nach Genf zurückfährt. Wer das Wandervergnügen noch verlängern möchten, durchstreift die Teppes du Biolay unterhalb der Bahnstrecke, wo man sich mit Blick auf den Lac de Verbois und die Kehrichtverbrennungsanlage Cheneviers fast in der Provence fühlt.
Kanton Luzern Nr. 0273
Kriens — Pilatus • LU

Kanton Luzern

Ein gut ausgebautes Wanderwegnetz lädt dazu ein, den Pilatus nicht nur mit der Bergbahn, sondern auch zu Fuss zu entdecken. Besonders lohnend ist die Route ab Kriens: Beim Aufstieg hat man den Luzerner Hausberg immer wieder vor Augen. Während Wanderer/innen zu Beginn noch eine längere Strecke auf Hartbelag in Kauf nehmen müssen, verläuft die Route ab Graustein durchwegs auf Naturwegen. In Kriens führt der Wanderweg zunächst durch ausgedehnte Wohnquartiere, danach durch Wald und über Weideland bergwärts. Auf der Krienseregg wechselt das Landschaftsbild: Die weite Ebene umfasst mehrere Moore, die zahlreichen geschützten Pflanzen und Tieren Lebensraum bieten. Durch schattigen Bergwald geht es weiter aufwärts zur Alp Mülimääs und von dort über Alpweiden zur Alp Fräkmünt und zur Gondelbahn-Bergstation Fräkmünt. Der kuriose Flurname ist ein letztes Überbleibsel der ursprünglichen Bezeichnung für den Pilatus: fractus mons (zerbrochener Berg, wegen der vielen Schründe und Klüfte). Ab Fräkmünt verläuft die Wanderung auf einem Bergwanderweg. Von Gsäss an führt die Route als schmaler Pfad sehr steil aufwärts. Zwar gibt es keine ausgesetzten Passagen oder Kletterstellen, doch gelegentlich benötigt man die Hände als «Aufstiegshilfen». Über das Klimsenhorn, wo eine schmucke Kapelle spektakulär nahe am Abgrund steht, gelangen Wanderer/innen zur Gipfelterrasse des Pilatus. Die letzten Meter zum Esel hinauf, dem eigentlichen Gipfel, legen sie auf einem gut ausgebauten Spazierweg zurück - gemeinsam mit den vielen Ausflüglern, deren Aufstieg dank der Bergbahn zweifellos bequemer, aber kaum derart reich an Sinneseindrücken und Naturerlebnissen war.
Kanton Neuenburg Nr. 0274
Les Hauts-Geneveys — Col de la Tourne • NE

Kanton Neuenburg

Vom Bahnhof in Les Hauts‑Geneveys tauchen Wanderer/innen schon nach wenigen Schritten in die einladende Juralandschaft ein. Der Wanderweg führt über Juraweiden mit ausladenden Fichten, dann an einem Skilift vorbei und schliesslich hinauf durch den Wald Forêt de la Baume. Kurz unterhalb des Gipfels des Tête de Ran lädt ein Bergrestaurant zum Pausieren ein. Dieser an Bisentagen windumtoste Juragipfel entschädigt mit seiner unbegrenzten Sicht von den Glarneralpen bis zum Genfersee für das Aushalten von Kälte und Wind. Von hier oben ist es nicht erkennbar, aber ein Blick auf die Wanderkarte zeigt es deutlich: Das nahe gelegene La Chaux‑de‑Fonds wurde nach einem Brand 1794 nach amerikanischem Vorbild schachbrettartig wieder aufgebaut. Aus dieser mit über 1000 m ü. M. höchstgelegenen Stadt Europas stammen zahlreiche berühmte Persönlichkeiten. Beispielsweise der Architekt Le Corbusier, der Schriftsteller Blaise Cendras oder der Autokonstrukteur Louis Chevrolet. Mit Rücken‑ oder Seitenwind folgen Wanderer/innen dem Gratrücken entlang zum Mont Racine. Auch von diesem Gipfel aus reicht die Sicht bis nach Frankreich, und an klaren Tagen bis zum Schwarzwald in Deutschland. Auf der einen Seite breitet sich unter uns das Val de Ruz mit seinem Mosaik aus Wiesen und Weizenfeldern aus. Auf der anderen Seite erstreckt sich das Hochtal Vallée de La Sagne mit seinen Weiden und Wiesen in verschiedenen Grüntönen. Nach abwechslungsreichen Wegstücken über Weiden und durch Wald ist das Tagesziel, La Tourne, erreicht.
Kanton Nidwalden Nr. 0275
Stn. Niederrickenbach — Stn. Klewenalp • NW

Kanton Nidwalden

Während Jahrhunderten galt Niederrickenbach als bedeutendes regionales Wallfahrtsziel. Davon zeugen noch heute ein Benediktinerinnenkloster und die Wallfahrtskirche. Die Wanderung zum Haldigrat beginnt bei der Bergstation der Luftseilbahn, der einzigen Verkehrsverbindung des autofreien Orts. Über Steinrüti gelangen Wanderer/innen zunächst zur Hermisegg. Auf einem alten Viehzügelweg geht es in angenehmer Steigung weiter zum Alpbetrieb Chrüzhütte und zum Stafel Chäserstad. Von hier an windet sich ein schmaler Pfad über Felsbrocken, Stufen und Schotterfelder zum Berghaus Haldigrat hinauf. Oben entschädigt ein eindrückliches Panorama für die Mühen des Aufstiegs: Der Blick schweift vom Brisen über das Bannalpgebiet bis zu Pilatus und Stanserhorn. Beim Berghaus beginnt die Wanderung über den eigentlichen Haldigrat. Der Gratweg ist breit und kaum ausgesetzt. Beim Wegweiserstandort Peterslücke wird links abgezweigt. Nun beginnt die wohl schönste Etappe dieser Wanderung: Sie bietet einsame Weite, herrlich vielfältige Flora und urwüchsige Gesteinsformationen. Über steiniges Weidland und ausgedehnte Blockschutthalden gelangen Wanderer/innen in teilweise recht steilem Abstieg zwischen den beiden Felsköpfen von Waldbrueder und Zwelfer zur Flanke des Elfers, der man ebenen Wegs folgt. Bald schon erreicht man das Brisenhaus und gelangt weiter zum Sätteli. Auf einem Kiessträsschen geht es in sanftem Abstieg zum Tannibüel und von dort wieder leicht aufwärts zur Bergstation der Luftseilbahn Beckenried‑Klewenalp.
Kanton Obwalden Nr. 0276
Langis • OW

Kanton Obwalden

Die Strasse über den Glaubenbergpass verbindet Sarnen im Kanton Obwalden mit dem Entlebuch im Kanton Luzern. Ein älterer und wesentlich romantischer Übergang ist der Bärnerstig. Zuverlässige Quellen, seit wann und von wem der Pfad einst benutzt worden ist, gibt es keine. War er vielleicht ein Schmugglerpfad? «Bärnerstig 40 Min.» steht auf dem gelben Wegweiser bei Schwendi Kaltbad. Bereits im 17. Jahrhundert wurde hier eine Mineralquelle entdeckt und im Jahre 1860 ein Kurhaus errichtet. Gekurt wird in Schwendi Kaltbad schon lange nicht mehr, das Kurhaus brannt 1970 ab. Heute laden ein Bergrestaurant zur Einkehr und eine Kapelle zur Andacht. Bei der Andresenhütte beginnt der Aufstieg über eine Weide, später führt die Route durch den Wald. Mit dem Bärnerstig erreichen Wanderer/innen gleichzeitig auch den Schlierengrat. Dieser bildet bis zur Schrotenegg die Kantonsgrenze zwischen Obwalden und Luzern. Den Markierungen folgend, wandert man nun der Kantonsgrenze entlang. Der bewaldete Grat gibt immer wieder überraschende Aussichten frei: ins Tal des Rotbachs und hinüber zur breiten Flanke des Schimbrig. Bei P. 1716 gabelt sich der Weg. Geradeaus ginge es zur Schrotenegg, diese Route folgt jedoch dem Wegweiser nach rechts und führt aus dem Wald. Beim Abstieg nach Rorersmatt ist das Panorama vom Glärnisch bis zum Titlis, vom Gwächtenhorn bis zum Wetterhorn, allgegenwärtig An der Schlierentalstrasse treffen Wanderer/innen auf den Obwaldner Höhenweg, Highlight‑Route 57 von SchweizMobil. Diese Route ist nicht auf der Landeskarte 1:50 000 eingezeichnet, jedoch bestens markiert. Das letzte Wegstück kann nun entweder der Strasse entlang oder dem Lauf der Grossen Schliere folgend zurückgelegt werden.
Kanton Schaffhausen Nr. 0278
Neuhausen am Rheinfall — Osterfingen • SH

Kanton Schaffhausen

Liebliche Hügelzüge, schattige Wälder und ein atemberaubender Wasserfall kennzeichnen diese Wanderroute im Schaffhauserland. Ausserorts verläuft sie durchwegs auf Naturbelag. Der SBB‑Bahnhof Neuhausen - nicht zu verwechseln mit jenem der Deutschen Bahn - liegt nur einen Steinwurf vom Rhein entfernt. Auf der Uferpromenade gelangen Interessierte in kurzer Zeit zum bekannten Rheinfall. Gischtfahnen, tosendes Rauschen und die beiden Felszähne, die wie Trutzburgen mitten im wilden Kampf der Elemente stehen, faszinieren nicht nur Kinder auf der Schulreise, sondern auch Erwachsene seit Generationen. Vom Rheinfall geht es aufwärts ins Ortszentrum von Neuhausen und durch Wohnquartiere an den Dorfrand. Dem Waldrand entlang gelangen Wanderer/innen zum Aazheimerhof, einem mächtigen spätgotischen Bauerngehöft, das ursprünglich von den Äbten des Klosters Rheinau als Sommerresidenz errichtet wurde. Auf schattigen Waldsträsschen gewinnt man langsam, doch stetig an Höhe, bis die Wegkreuzung Bonenrüti erreicht ist. Auf den nun folgenden zwei Kilometern verläuft der Wanderweg auf dem Rücken des bewaldeten Hügelzugs mehr oder weniger der Landesgrenze entlang. Wer es geschickt anstellt, wandert mit einem Bein in der Schweiz, mit dem anderen auf deutschem Boden. Von der Wasenhütte führt der Weg auf einer breiten und langgezogenen Waldlichtung sanft abwärts ins wunderschöne Rebbauerndorf Osterfingen. Manches der prachtvollen Riegelhäuser beherbergt einen Weinkeller. Die Trotte, die sich mitten in den Rebbergen befindet, dient heute nicht mehr der Traubenverarbeitung, sondern als würdiger Schauplatz für Hochzeiten und kulturelle Anlässe.
Kanton Solothurn Nr. 0280
Balsthal — Bushaltestelle Wolfsschlucht • SO

Kanton Solothurn

Hinter der Klus in der vordersten Jurakette bei Oensingen öffnet sich weit gegen Westen das Tal der Dünnern, schlicht Thal genannt. Balsthal, Bezirkshauptort und in vergangenen Zeiten von wirtschaftlicher Bedeutung wegen seiner Lange an der Handelsroute über den Oberen Hauenstein, präsentiert sich heute als Tor zum gleichnamigen Naturpark Thal. 2009 wird dieser voraussichtlich als einer der Ersten vom Bund als Naturpark von nationaler Bedeutung ausgezeichnet. Der Weg steigt zunächst durch einen bunten Mischwald auf den Rücken des Sunnenbergs. Von Ost nach West zieht sich die streckenweise asphaltierte Route über den Grat, sie belohnt den Aufstieg mit einnehmenden Bergwirtschaften und wunderbaren Ausblicken: Bald linkerhand über Basel hinaus zu Vogesen und Schwarzwald, bald südwärts über das Mittelland zu den Schneebergen von Glarner, Urner und Berner Alpen spannt sich hoch und weit der Himmel. Grosszügig liegen die Juramatten auf dem Hügelzug - rechtzeitig hat die bereits in den 1940er‑Jahren errichtete Juraschutzzone planloser Zersiedelung einen Riegel vorgeschoben. Nachhaltige Raumplanung ist heute neben der Aufwertung der Natur, Angeboten für sanften Tourismus und der Förderung von regionalen Produkten eines der Hauptziele des Naturparks. Einen reizvollen Kontrast zum Höhenweg bietet der Abstieg durch die wild‑romantische Wolfsschlucht. Abenteuerlustige können bereits ab Tannmatt statt der Strasse den unmarkierten, eingewachsenen Feldweg wählen. Tief in das Kalkgestein geschnitten, verzückt die verwunschene Schlucht mit moosbewachsenen Baumstämmen, überhängenden Kalkfelsen, Höhlen und Unterschlüpfen, manche davon mit improvisierten Feuerstellen.